Journal Flipping
Open Access bedeutet eine offene und gerechte Wissenschaftskommunikation. Dieses Ziel wird auch von mehr und mehr Zeitschriften unterstützt, indem sie wissenschaftliche Artikel unter einem Open-Access-Modell veröffentlichen. Damit werden die Artikel nicht nur der Wissenschaftscommunity, sondern der gesamten Öffentlichkeit sofort und kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Im Prinzip können wir zwei Optionen für die Umstellung des Publikationsmodells unterscheiden:
- Eine Möglichkeit ist das sogenannte Journal Flipping, welches den Wechsel einer bestehenden Zeitschrift vom subskriptionsbasierten Closed Access auf Open Access bezeichnet.
- Ein weiterer möglicher Weg ist die Neugründung. Da Neugründungen oftmals aus bestehenden Zeitschriften hervorgehen, ist die Trennlinie zwischen den beiden Wegen nicht scharf.
In den Details unterscheiden sich die beiden Formen allerdings deutlich:
- Für eine "geflippte" Zeitschrift ändert sich in einigen Aspekten nichts, so kann zum Beispiel die Indexierung in Datenbanken beibehalten werden und auch die Reputation des Journals bleibt bestehen, wenn der Name gleichbleibt.
- Neugründungen dagegen stehen meist vor der Herausforderung, ihren Ruf, aber ggf. auch Infrastrukturen neu etablieren zu müssen.
Welcher der beiden Wege für das eigene Journal in Frage kommt, hängt von einigen Faktoren ab, zum Beispiel ob die Namensrechte des Journals dem Editorial Board gehören oder der herausgebende Verlag ein Flipping unterstützt.
Doch selbst wenn sich ein Verlag bzw. eine Publikationsplattform für ein offenes und gegen ein subskriptionsbasiertes Geschäftsmodell entscheidet, entstehen dem Verlag Kosten, die gedeckt werden müssen. Diese Kosten entstehen dadurch, dass Verlage und Zeitschriften Lektorat, Marketing und Qualitätssicherung der Beiträge sicherstellen sowie die technische Infrastruktur bereitstellen. Bei der Umstellung auf Open Access müssen alternative Wege der Finanzierung gefunden werden, da keine Subskriptionsgebühren mehr eingenommen werden. Dies stellt die gesamte Wissenschaftscommunity vor eine Herausforderung. Auch das Erheben von Autorengebühren, so genannten APCs, ist problematisch, da mit diesem Modell keine nachhaltige und faire Finanzierung gegeben ist, wie aktuelle Marktentwicklungen zeigen. Aus diesem Grund setzt sich die TIB für die Etablierung von alternativen Finanzierungsmodellen ein.
Wie kann die TIB helfen?
Die Publikationsplattform TIB Open Publishing
Sie möchten Ihre Zeitschrift flippen und suchen noch einen Partner, der die technische Infrastruktur für den Betrieb Ihrer Zeitschrift bereitstellt und Sie auch in redaktionellen Fragen berät? Unsere Publikationsplattform TIB Open Publishing bietet professionelle Veröffentlichungsabläufe und orientiert sich an relevanten und fortschrittlichen Standards zu Open-Access-Kriterien und technischen Grundsätzen. Unser Service ist offen für alle wissenschaftlichen Disziplinen, einen Fokus legen wir aber auf das Fächerspektrum der TIB, Naturwissenschaft und Technik.
Kontakt: openpublishingtibeu
Konsortiale Finanzierung von Open-Access-Zeitschriften
Das Projekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen) etabliert konsortiale Lösungen zur Finanzierung von Open Access. Konsortial finanzierte Zeitschriften und Buchreihen kommen ohne Autorengebühren aus, da der Betrieb durch Beiträge der am Konsortium teilnehmenden Institutionen gemeinschaftlich finanziert wird (Diamond Open Access). Wir beraten Sie als Herausgeber:innen bei der Suche nach einer nachhaltigen Finanzierung und bauen Konsortien auf, um eine faire und nachhaltige Finanzierung qualitätsgesicherter Open-Access-Publikationen zu ermöglichen.
Kontakt: koalatibeu
Bisherige Aktivitäten der TIB zum Journal Flipping
Die TIB unterstützt die Transformation von Zeitschriften zu einem fairen Open-Access-Modell. So hat sie beispielsweise die Neugründung der Zeitschrift Quantitative Science Studies durch die Herausgeber:innen des Journal of Informetrics mit einer Beteiligung an den Transformationskosten gefördert und unterstützt die Zeitschrift Algebraic Combinatorics über LYRASIS OACIP.