Open-Access-Policy der TIB

Stand: 20.09.2024

Präambel

Open Access steht für den unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu qualitätsgeprüfter wissenschaftlicher Information im Internet. Durch den Wegfall technischer, finanzieller und rechtlicher Barrieren trägt Open Access dazu bei, wissenschaftliche Innovationsprozesse zu beschleunigen und die Sichtbarkeit von Forschungsergebnissen zu verbessern. Dadurch werden wissenschaftlich Arbeitende in ihren Forschungs- und Publikationsprozessen unterstützt und der Nutzen öffentlich geförderter Forschung maximiert. Die Stiftung Technische Informationsbibliothek (TIB) als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft bekennt sich zu Open Access. Die Gestaltung der Open-Access-Transformation ist ein wesentliches Ziel in den strategischen Handlungsfeldern der TIB. Mit der Umsetzung dieser Policy zielt die TIB auf eine vollständige Verfügbarkeit aller Publikationen von TIB-Beschäftigten im Open Access ab.

Empfehlungen und Verpflichtungen

(1) Die Stiftung Technische Informationsbibliothek fordert von ihren Beschäftigten, ihre Forschungsergebnisse und Publikationen im Sinne des Open-Access-Prinzips zu veröffentlichen, sodass unmittelbarer Zugang im Open Access erfolgen kann. Dies geschieht möglichst als Open-Access-Erstveröffentlichung unter einer freien Lizenz (bevorzugt CC BY), alternativ als unmittelbare Veröffentlichung einer Kopie im Open-Access-Repositorium RENATE. Dies gilt nicht nur für Zeitschriftenartikel, sondern auch für andere Publikationstypen wie beispielsweise Monografien, Sammelbandbeiträge, Konferenzveröffentlichungen und Poster.

Zu bevorzugen sind Zeitschriften, Plattformen oder Verlage mit einem nicht-gewinnorientierten Geschäftsmodell, insbesondere solche, die keine Gebühren von den Autorinnen und Autoren verlangen („Diamond Open Access“). Ferner sind Publikationsorte zu bevorzugen, die sich in öffentlicher/wissenschaftlicher Trägerschaft befinden und nicht gewinnorientiert arbeiten. Reine Open-Access-Zeitschriften sind gegenüber solchen zu bevorzugen, welche nur einen Teil der Artikel frei zugänglich veröffentlichen („hybrides Open Access“).

(2) Die Stiftung Technische Informationsbibliothek erwartet von ihren Beschäftigten, ihre Publikationen im Forschungsinformationssystem der TIB zu melden und ihre Zweitveröffentlichungsrechte wahrzunehmen und Kopien ihrer Publikationen parallel oder schnellstmöglich nachträglich im Repositorium RENATE zu veröffentlichen.

(3) Die Beschäftigten der TIB werden aufgefordert, bei Vertragsabschlüssen mit Verlagen diesen nicht die ausschließlichen Nutzungsrechte an Publikationen einzuräumen, sondern sich ein eigenes Verwertungsrecht dauerhaft zu sichern und Repositorien ein einfaches Nutzungsrecht einzuräumen. Hierdurch kann der freie Zugang gewährleistet werden, selbst wenn eine kommerzielle Nutzung durch Verlage stattfindet.

(4) Die Stiftung Technische Informationsbibliothek fordert ihre Beschäftigten dazu auf, sich aktiv an der Transformation des Publikationswesens zu Open Access zu beteiligen. Sie erwartet von ihren Beschäftigten, die eigene Tätigkeit im Rahmen der Begutachtung, der Redaktion oder der Herausgabe von Publikationen entsprechend zu bewerten. Sie fordert ihre Beschäftigten auf, die eigene Position zu nutzen, um sich in Redaktionen, Verlagen und Fachgesellschaften für die Open-Access-Transformation einzusetzen. Das Engagement für wissenschaftsgeleitete, unabhängige und nicht gewinnorientierte Angebote wird besonders befürwortet.

Umsetzung

Die TIB unterstützt ihre Beschäftigten beim Publizieren, indem sie:

  • Publikationen ihrer Beschäftigten auf Zweitveröffentlichungsrechte prüft und im Repositorium RENATE bereitstellt.
  • Zeitschriften und Plattformen unterstützt, in denen TIB-Angehörige ohne APC veröffentlichen können.
  • Veröffentlichungen ihrer Beschäftigten in genuinen Open-Access-Formaten, in denen alle Beiträge vollständig und unmittelbar mit Erscheinen frei zugänglich gemacht werden, finanziell unterstützt.
  • ihre Beschäftigten zu Open Access informiert und berät, bei der Auswahl geeigneter Publikationsorte berät sowie bei der Klärung rechtlicher Fragen im Zusammenhang mit der Open-Access-Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse unterstützt.

Darüber hinaus fördert die TIB Open Access, indem sie:

  • im Rahmen von Verträgen mit Verlagen wissenschaftsfreundliche Open-Access-Konditionen verhandelt.
  • Modelle ohne Publikationsgebühren, die auf gemeinschaftlicher Finanzierung wissenschaftlicher Einrichtungen basieren (z.B. Bibliothekskonsortien, freiwillige Mitgliedschaften, Crowdfunding, Subscribe to Open) und insbesondere nicht-gewinnorientierte Publikationsinfrastrukturen unterstützt.
  • eigene Open-Access-Publikationsangebote betreibt.
  • sich maßgeblich an der Finanzierung von Preprint-Servern wie arXiv und ChemRXiv beteiligt.
  • sich durch eigene Beiträge und durch Konsortialbildung für die Finanzierung von Open-Access-Infrastrukturen engagiert.
  • sich in nationalen und internationalen Gremien und Projekten, z.B. in der Leibniz-Gemeinschaft und der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, in diesem Sinne für die Open-Access-Transformation engagiert.
  • Digitalisate gemeinfreier Werke aus ihrem Bestand mit entsprechendem Hinweis bzw. der Lizenz CC0 veröffentlicht.
  • den Literaturerwerb nicht nur für den Bestandsaufbau, sondern auch für die Gestaltung der Open-Access-Transformation nutzt.
  • beim eigenen Erwerb und bei nationalen Open-Access-Strategien benötigte Mittel im Sinne eines Informationsbudgets integriert in den Blick nimmt.
  • die eigenen Erschließungsdaten und Forschungsinformationen im Sinne der Barcelona Declaration on Open Research Information unter CC0 zur Nachnutzung bereitstellt.
  • ihre Open-Access-Aktivitäten im Rahmen des Kompetenzbereichs Open Science abstimmt und in einer Open-Science-Strategie weiterentwickelt.
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