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Stell dir vor, es ist Sintflut, und kein Olivenzweig in Sicht. Und dann gehen auch noch die Vorräte aus! „Ooops! 2 – Land in Sicht“ setzte die Geschichte des Vorgängers unmittelbar fort.

Ooops! 2 - Land in Sicht (2020)

Eine Filmkritik von Rochus Wolff

Auf der Arche geht das Futter aus

Erst einmal die guten Nachrichten: Es sind ja jetzt alle gerettet und an Bord der Arche. Zwischen Fleisch- und Pflanzenfressern besteht eine wackelige Übereinkunft, sich gegenseitig nicht aufzufressen, sondern sich stattdessen gemeinsam leidend den eingeschränkten Kochkünsten des Smutjes hinzugeben. Diese Rolle hat der Nestrier Dave übernommen, der allerdings niemandem verraten mag, dass die Vorräte an Bord nur noch für wenige Tage reichen.

Da sind also Konflikte am Horizont, aber noch lange kein Land in Sicht, was auch immer der Filmtitel Ooops! 2 – Land in Sicht versprechen mag. Oberlöwe Leonard schickt deshalb auch eine Taube auf den Weg, die allerdings eher ein Pechvogel ist (und mit „Echt jetzt?!“ die lakonischste Zeile im ganzen Film hat). Dann gehen aber Daves Sohn Finny und seine beste Freundin, die Grymp-Katze Leah, durch einen Unfall mit den restlichen Vorräten über Bord, ein Sturm kommt auf – 50.000 hungrige, aber seekranke Tiere, die Stimmung auf der Arche kippt.

Never change a winning Weltuntergang: Auch für die Fortsetzung von Ooops! Die Arche ist weg haben sich wieder Toby Genkel und Sean McCormack (Regie) mit Richie Conroy und Mark Hodkinson (Drehbuch) zusammengetan, auch die Produktion liegt wieder in den Händen von Ulysses Films, die mit ihrem Kinderfilm-Repertoire von Anne liebt Philipp bis zum unsäglichen Bayala – Das magische Elfenabenteuer eine qualitativ sehr durchwachsene, aber konstant produktive Bilanz aufweisen können.

Die Basis der Erzählung ist immer noch die gleiche wie im ersten Film: Es kam die Sintflut, die Welt steht unter Wasser, die Tiere sind brav und größtenteils in Zweiergruppen an Bord der Arche, der Löwe hält irgendwie ein wenig Ordnung. Man kennt das im Grunde aus der Bibel, nur dass hier Gott keine Rolle spielt, was der Geschichte nicht nur ihre kathartische Kraft nimmt, sondern gleich jede Meta-Ebene.

Aber dies ist auch primär eine Abenteuergeschichte für Kinder, und als solche funktioniert sie immerhin etwas besser als der etwas beliebige und sehr generische erste Film. Der Subplot mit der Selbstfindung von Papa Dave (gesprochen vom stets vergnüglichen Christian Ulmen) und seinem Sohn, die erst herausfinden mussten, wer und was sie als (fiktive Tierart) „Nestrier“ eigentlich sind, fällt weg, dafür eröffnen sich andere Welten, als Finny und Leah sich erst einmal gerettet haben – zusammen mit der einsamen kleinen (und sehr, sehr niedlichen) Qualle Jelly entdecken sie nicht nur eine Insel, sondern auch deren geheimnisvolle Bewohner.

Die fünf Jahre, die seit dem ersten Film vergangen sind, gehen an Ooops! 2 – Land in Sicht nicht spurlos vorbei: Die Animation ist eleganter geworden, die Einstellungen sind dynamischer, der ganze Film ist visuell zwar vielleicht nicht ganz auf der Höhe dessen, womit Disney und Dreamworks in ihren besten Momenten beglücken können, aber doch recht nahe dran. Die Synchronisierung ist gelungen (Tim Mälzer und Janin Ullmann sind in kleineren Rollen auch noch zu hören), die Dynamik zwischen den Figuren funktioniert, und dank reichlich Action gehen die 82 Minuten wirklich flott vorbei.

Das Problem: So wie die Arche auf dem Meer dahinschwimmt, so bleibt auch in diesem Film das meiste ziemliche Oberfläche. Den Konflikt zwischen Pflanzen- und Fleischfressern an Bord einer Arche hat zum Beispiel Das Geheimnis der Frösche wesentlich ernsthafter (und zugleich nicht weniger phantastisch) thematisiert, das wird in Ooops! nur als Basis für ein paar schlichte Slapstick-Momente genutzt.

Selbst der noch wesentlich einfachere Konflikt zwischen den unterschiedlichen Erziehungsstilen, die Dave (als Nestrier sowieso konfliktscheu und freundlich vorstrukturiert) und Grymp-Mutter Kate haben – er lässt lieber gelassen laufen, sie will jeden Regelverstoß bestrafen –, wird nur kurz angesprochen, aber geht dann ohne Diskussion in Glückseligkeit auf, weil das schiere Überleben wichtiger ist als der richtige pädagogische Ansatz.

Das Ende ist offen genug, dass eine weitere Fortsetzung nicht auszuschließen wäre, aber es wäre doch schön, wenn es dann ein wenig mehr Tiefgang gäbe anstatt wohlfeil-flotter Actionsequenzen. Ooops! 2 – Land in Sicht ist knappe anderthalb Stunden unterhaltsam und dann aber leider sehr, sehr schnell vergessen.

Ooops! 2 - Land in Sicht (2020)

Seit Wochen schippert die Arche auf hoher See, und die Vorräte neigen sich langsam dem Ende. Als die Freunde Finny und Leah bei einem Sturm über Bord gehen, stürzen sich die beiden furchtlos in ihr neues Abenteuer.

In der Fortsetzung des erfolgreichen Animationsfilms „Ooops! Die Arche ist weg„ nehmen“ es die beiden auch diesmal wieder mit einer Reihe Urgewalten auf!

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