Louis & Luca - Das große Käserennen (2015)
Eine Filmkritik von Rochus Wolff
Die Elster, der Igel und der Käselaib
Der durchschnittlichen Kinobesucherin, zumal der minderjährigen, ist es vermutlich eher wurscht, wie lang der Weg ist, den ein konkreter Film von seinem ersten Auftauchen in der Welt bis zu den Leinwänden deutscher Kinos benötigt; aber als Filmkritiker, der gelegentlich das Privileg hat, Filme schon etwas früher zu sehen als viele andere Menschen, frage ich mich doch bei vielen Produktionen: Warum, bitte, hat das jetzt wieder so lange gedauert?
Louis & Luca – Das große Käserennen ist nämlich schon nicht mehr der neue Film von Regisseur Rasmus A. Sivertsen und seinem bemerkenswerten norwegischen Animationsstudio Qvisten Animation. Dieser Titel gebührt Im huckligen buckligen Wald, der gerade auf dem Schlingel-Filmfestival in Chemnitz seine deutsche Erstaufführung feierte. In seinem Herkunftsland startete Das große Käserennen schon zum Weihnachtsfest 2015 – aber, zugegeben, selbst ins gelobte Land der Cinephilie – Frankreich – brauchte der Film ein ganzes Jahr.
Allerdings ist diese Beschwerde womöglich zum einen für die erwähnte Kinobesucherin wirklich völlig irrelevant, zum anderen schadet sie dem Film auch nicht, der nämlich nahezu zeitlos wunderbar ist, auch wenn er hinter seiner kindertauglichen Geschichte einige ironische Anspielungen auf die Medienwelt unserer Gegenwart versteckt.
Die durchaus schlaue, aber fast pathologisch kompetitive Elster Louis schafft bei einem Hammerwurf-Wettbewerb nur ein Unentschieden und im darauffolgenden Streit verpflichtet sie sich, mit ihrem Widersacher aus dem Nachbarort, Oliver O. Clifford aus Slidre, eine Tradition aus dem 13. Jahrhundert wiederaufzunehmen: das große Käserennen. Es fand zuletzt vor zwei Generationen statt und endete ebenfalls unentschieden. Nun geht es um viel: Um die Ehre, darum, welches der Dörfer Flåklypa und Slidre sich in Zukunft als Gewinner bezeichnen könne – und um das, was Louis und Oliver außerdem noch verwettet haben: Oliver seine Käsefabrik, Louis das Haus des Erfinders Alfie, in dem die beiden zusammen mit dem Igel Luca wohnen.
Dieser Wetteinsatz wird, man ahnt es da schon, später einmal Ärger geben; und Luca, der so oder so in allem stets nur Gefahren und Sorgen sieht, unkt natürlich entsprechend. Deshalb verrät der immerzu nassforsche, tendenziell egozentrische Louis auch zunächst einmal Alfie nichts von der Wette; gemeinsam starten die drei in das durch eigenartige Regeln und eine gefährliche Strecke verkomplizierte mehrtägige Rennen gegen Oliver und sein Team. Der sehr lokale Fernsehsender berichtet live, die beiden Ortschaften schauen zu. Das Team, das seinen großen Käselaib zuerst von Slidre nach Flåklypa gebracht hat, gewinnt!
Sivertsen verbindet für seinen Film Stop-Motion-Animation mit zurückhaltendem Einsatz von Computergrafik; das erinnert im Ergebnis ein wenig an die Filme aus den Aardman-Studios, hat aber seinen ganz eigenen Stil. So richtig an Fahrt gewinnt Louis & Luca – Das große Käserennen aber natürlich durch seine Geschichte, die sich wiederum konsequent aus den Figuren heraus entwickelt. Hier ist nichts aufgesetzt oder bemüht, dafür im Ergebnis oft herzlich albern, gelegentlich zum Nägelkauen spannend und immer aber mit sehr großem, offenem Herzen erzählt. Die Gegenspieler sind keine wirklichen Bösewichter, auch wenn man das eine Weile lang glauben soll; und so geht es selbstverständlich am Ende nicht nur gut, sondern sehr gut aus.
Die Grundkonstellation von Louis, Luca und Alfie ist auch schon aus dem Vorgängerfilm Louis & Luca und die Schneemaschine bekannt. Louis ist der immer optimistische Antreiber, der sich gerne mal überschätzt – er ist natürlich der Hauptfigur aus Der kleine Rabe Socke äußerlich nicht eben unähnlich, wenn auch weniger kindlich. Während Louis sich sehr leicht zu Blödsinn überreden lässt, indem man ihn bei seinem Stolz packt, ist Luca der absolute Gegenpol: Ängstlich, zurückhaltend und alles andere als selbstbewusst. Alfie ist in diesem Trio die Synthese – nachdenklich, selbstbewusst, aber nie übertrieben siegesgewiss. Nebenbei ein Erfinder vom Schlage eines MacGyver, der noch aus Schrottresten und einer verfallenen Hütte güldenen Käse spinnt.
Kurzweilig, knackig (ohne neun Stunden Nachberichterstattung), angstfrei: perfekte Kinderunterhaltung. Und zwar absolut nicht von der blöden Sorte.
Allerdings ist diese Beschwerde womöglich zum einen für die erwähnte Kinobesucherin wirklich völlig irrelevant, zum anderen schadet sie dem Film auch nicht, der nämlich nahezu zeitlos wunderbar ist, auch wenn er hinter seiner kindertauglichen Geschichte einige ironische Anspielungen auf die Medienwelt unserer Gegenwart versteckt.
Die durchaus schlaue, aber fast pathologisch kompetitive Elster Louis schafft bei einem Hammerwurf-Wettbewerb nur ein Unentschieden und im darauffolgenden Streit verpflichtet sie sich, mit ihrem Widersacher aus dem Nachbarort, Oliver O. Clifford aus Slidre, eine Tradition aus dem 13. Jahrhundert wiederaufzunehmen: das große Käserennen. Es fand zuletzt vor zwei Generationen statt und endete ebenfalls unentschieden. Nun geht es um viel: Um die Ehre, darum, welches der Dörfer Flåklypa und Slidre sich in Zukunft als Gewinner bezeichnen könne – und um das, was Louis und Oliver außerdem noch verwettet haben: Oliver seine Käsefabrik, Louis das Haus des Erfinders Alfie, in dem die beiden zusammen mit dem Igel Luca wohnen.
Dieser Wetteinsatz wird, man ahnt es da schon, später einmal Ärger geben; und Luca, der so oder so in allem stets nur Gefahren und Sorgen sieht, unkt natürlich entsprechend. Deshalb verrät der immerzu nassforsche, tendenziell egozentrische Louis auch zunächst einmal Alfie nichts von der Wette; gemeinsam starten die drei in das durch eigenartige Regeln und eine gefährliche Strecke verkomplizierte mehrtägige Rennen gegen Oliver und sein Team. Der sehr lokale Fernsehsender berichtet live, die beiden Ortschaften schauen zu. Das Team, das seinen großen Käselaib zuerst von Slidre nach Flåklypa gebracht hat, gewinnt!
Sivertsen verbindet für seinen Film Stop-Motion-Animation mit zurückhaltendem Einsatz von Computergrafik; das erinnert im Ergebnis ein wenig an die Filme aus den Aardman-Studios, hat aber seinen ganz eigenen Stil. So richtig an Fahrt gewinnt Louis & Luca – Das große Käserennen aber natürlich durch seine Geschichte, die sich wiederum konsequent aus den Figuren heraus entwickelt. Hier ist nichts aufgesetzt oder bemüht, dafür im Ergebnis oft herzlich albern, gelegentlich zum Nägelkauen spannend und immer aber mit sehr großem, offenem Herzen erzählt. Die Gegenspieler sind keine wirklichen Bösewichter, auch wenn man das eine Weile lang glauben soll; und so geht es selbstverständlich am Ende nicht nur gut, sondern sehr gut aus.
Die Grundkonstellation von Louis, Luca und Alfie ist auch schon aus dem Vorgängerfilm Louis & Luca und die Schneemaschine bekannt. Louis ist der immer optimistische Antreiber, der sich gerne mal überschätzt – er ist natürlich der Hauptfigur aus Der kleine Rabe Socke äußerlich nicht eben unähnlich, wenn auch weniger kindlich. Während Louis sich sehr leicht zu Blödsinn überreden lässt, indem man ihn bei seinem Stolz packt, ist Luca der absolute Gegenpol: Ängstlich, zurückhaltend und alles andere als selbstbewusst. Alfie ist in diesem Trio die Synthese – nachdenklich, selbstbewusst, aber nie übertrieben siegesgewiss. Nebenbei ein Erfinder vom Schlage eines MacGyver, der noch aus Schrottresten und einer verfallenen Hütte güldenen Käse spinnt.
Kurzweilig, knackig (ohne neun Stunden Nachberichterstattung), angstfrei: perfekte Kinderunterhaltung. Und zwar absolut nicht von der blöden Sorte.
Louis & Luca - Das große Käserennen (2015)
Als Louis, die Elster vom traditionellen Käserennen zwischen seinem Heimatdorf und der Nachbargemeinde hört, ist er sofort begeistert. Endlich gibt es eine Chance, dass er sich als Rennchampion beweist. Vom Enthusiasmus geblendet, zögert er nicht auf den Sieg seines eigenen Teams zu wetten. Als Wetteinsatz setzt er das ganze Haus und die Werkstatt seines Freundes, des brillanten Erfinders Alfie ein.
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