Feuerwehrmann Sam - Plötzlich Filmheld! (2018)
Eine Filmkritik von
Inferno
Wir müssen uns Pontypandy als brandgefährlichen Ort vorstellen. Dafür, dass das kleine walisische Städtchen nur eine sehr überschaubare Zahl von Bewohnern hat, ist ständig was los, genauer gesagt: Die Feuerwehr ist ständig im Einsatz. Eltern wissen natürlich, wovon die Rede ist, und wahrscheinlich dengelt schon die passende Titelmusik in ihrem Kopf hin und her: „Alarm! Es kommt ein Notruf an! Feuerwehrmann Sam ist unser Mann!“
Die Fernsehserie Feuerwehrmann Sam begann ihre überraschend langwierige Karriere im Jahr 1987; seit zehn Jahren wird sie nicht mehr in Stop-Motion-Technologie, sondern komplett am Computer erstellt. Auch die bisher zwei Kinofilme, Feuerwehrmann Sam – Helden im Sturm und Feuerwehrmann Sam – Achtung Außerirdische! sind CGI-animiert – und beide, das sehr junge Zielpublikum zwischen drei und sechs fest im Blick, jeweils nur 60 Minuten lang.
Held dieser Geschichten, auch Unbedarfte ahnen es schnell, ist der titel- und titelmusikgebende Feuerwehrmann Sam, „unser Mann“, ein Ausbund, nein, eine Inkarnation von Pflichtgefühl, Professionalität und deshalb mit chirurgischer Präzision gepflegter Langeweile. In seiner Freizeit wässert er gerne den kleinen Garten hinter dem kleinen Häuschen, in dem er lebt – denkt aber dabei daran, wie er mit gleicher Haltung und mit einem Schlauch ein Feuerwehrauto zu reinigen pflegte.
Zugleich ist er britisch bis zur Selbstaufgabe: Er lässt sich von einem Hubschrauber auf einen brennenden Tanklastwagen mit defekten Bremsen abseilen und öffnet dem Fahrer die Tür mit den Worten: „Wie ich hörte, gibt es Probleme, Sir?“ Woraufhin er zunächst den Fahrer in Sicherheit bringt und dann die Stadt vor der Zerstörung durch das unkontrollierbare Fahrzeug zu retten. „Ich mache nur meinen Job.“
Kein Wunder, dass Hollywood sich so einen Mann greifen will. Filmproduzent Don Sledgehammer (doch, doch, der Mann heißt „Vorschlaghammer“) will einen Film mit ihm drehen. Actionstar Flex Dexter (gute Güte, die Namen!) soll seinen Gehilfen geben, fühlt sich darob aber zurückgesetzt und beginnt, die Dreharbeiten (natürlich in Pontypandy) zu torpedieren – und die Unfälle dem guten, wahrhaftigen Sam in die Schuhe, pardon Uniformstiefel zu schieben.
Es ist ja in Ordnung, dass ein Film, der sich im Wesentlichen an Vorschüler_innen richtet, seine Themen und Inhalte etwas vereinfacht und runterbricht. Und dass aus dem Film der ursprüngliche pädagogische Ansatz der Fernsehserie (Vorsicht im Umgang mit Feuer! Lauft weg und ruft die Feuerwehr!) immer wieder Blasen schlägt, ist schön und gut. Aber soll man wirklich glauben, dass bei einem kleinen Feuer in einer Autowerkstatt alle warten, bis die Feuerwehr kommt, während ein Kind direkt neben dem Brand eingesperrt ist? Sollen wir glauben, dass die Autowerkstatt keinen Feuerlöscher besitzt? In Großbritannien, dem Land, in dem sogar auf Wegwerf-Feuerzeugen Brandwarnungen zu lesen sind?
Aber das ist ein Nebenschauplatz. Es ist auch nicht schlimm, dass der den Filmleuten unterstellte Narzissmus dadurch illustriert wird, dass beide ein Gemälde von sich selbst an ihrer Wand hängen haben. Es ist sogar erfrischend, dass die blendend weißen Beißerchen von Flex Dexter von einer Bewohnerin von Pontypandy mit der Bemerkung kommentiert werden: „Normale Zähne sehen nie so aus.“
Aber auch Filme für Vierjährige könnten charakterliche Komplexität zulassen. Könnten Personen zeigen, die mehr sind als nur pflichtbewusst und toll oder hinterhältig und egozentrisch. (Auch wenn der Bösewicht am Schluss natürlich bekehrt wird.) Kinder verstehen Ambivalenz, man muss es ja auch gar nicht übertreiben. Aber ein wenig Rebellion, ein wenig mehr als überall und immer Schema F kann man ihnen schon zumuten.
Was dann noch hinzu kommt: Feuerwehrmann Sam – Plötzlich Filmheld! sieht einfach richtig mies aus. Der Film will sich ein wenig darüber lustig machen, dass vor den Häusern von Pontypandy billig aussehende Filmkulissen aufgestellt werden, dabei sehen die Häuser selbst, mit diesen Wand- und Bodenflächen, auf die Texturen nur draufgeklatscht sind, erbärmlich billig aus. Die Figuren haben nahezu keine aussagekräftige Mimik und entsprechend sind außer den grundlegendsten Gesichtsausdrücken alle Emotionen hier immer nur behauptet, nichts ist zu erkennen.
Am Ende wird der Film dann sogar in Sachen Feuerrettung mehr als schludrig. Sam muss einen Mann retten, der in einem brennenden Haus eingeschlossen ist. Um sie herum Feuer – und Sam sucht den Vermissten mit, da kriegen auch schon sechsjährige Technikfreaks Schnappatmung durch schockartigen Intelligenzverlust, einer Wärmebildkamera. In einem brennenden Haus.
Immerhin ist es kurz danach, wieder nach gnädig wenigen 62 Minuten, wirklich zu Ende. Aber das kann kein Grund sein, irgendein menschliches Wesen, und sei es noch so wehrlos, dieser Beleidigung der menschlichen Seh- und Hörsinne auszuliefern. Feuerwehrmann Sam, rette uns!
Feuerwehrmann Sam - Plötzlich Filmheld! (2018)
Als Sam einen außer Kontrolle geratenen Tankwagen zum Stehen bringt, rettet er wieder einmal das Küstenstädtchen Pontypandy vor einer schlimmen Katastrophe. Seine Heldentat wird zufällig gefilmt und anschließend im Internet veröffentlicht, wo nun der große Filmregisseur, Don Sledgehammer, auf Sam und seine Rettungsaktion aufmerksam wird. Don ist begeistert, denn genau solch einen Helden sucht er für seine nächste Filmproduktion …
- Trailer
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- Justbridge Entertainment
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- Prism Art & Design Limited
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Meinungen
Der Film hat NICHTS mit der Serie gemeinsam. Die Streiche von Norman fehlen, die Dialoge sind viel zu lang. Für die Altersgruppe 3-5 nicht geeignet!
Wir sind sehr enttäuscht. Der Film ist für kleine Kinder nicht mehr zu verstehen die Geschichte ist kompliziert und die Handlung nicht mehr kindgerecht so wie die vorherigen Kinofilme und die Serie. Daher kann ich den Film absolut nicht empfehlen. Für größere Kinder gemacht es wird einfach keine schönen Geschichten erzählt wo die kleinen zu ihrem Idol Sam Aufsehen können sondern es wurde einfach ganz schlecht umgesetzt und vieles ist sogar nur von Erwachsenen zu verstehen absolut schade. Es entsteht der Eindruck man will schnell geld verdienen und es müsste irgendwie ein Film wieder ins Kino um die Kassen klingeln zu lassen. Generell ist der Film nicht ab 6 Jahren FSK 0 ist nicht zu verstehen !!!