Deutschland verfügt europaweit über die höchste installierte Kraftwerksleistung und erzeugt und verbraucht am meisten Strom. Der Bruttostromverbrauch betrug 2023 rund 526 TWh. Mit der Transformation des Energiesystems wird der Stromverbrauch weiter steigen. Damit die Stromversorgung auch in Phasen erhöhter Nachfrage sichergestellt ist, wird die Bundesregierung neue steuerbare Kapazitäten wie z.B. Kraftwerke ausschreiben. Um das Strommarktdesign für ein weitgehend klimaneutrales Stromsystem fit zu machen, hat das BMWK im August 2024 verschiedene Optionen für das zukünftige Strommarktdesign veröffentlicht und konsultiert. Das BMWK spricht sich für die Einführung eines kombinierten Kapazitätsmarkts aus.
In Deutschland sind aktuell rund 249 GW an Erzeugungs- und Speicherkapazitäten vorhanden. Ergänzend werden Reserven in Höhe von rund 10 GW vorgehalten. Die steuerbare Kapazität, d.h. Kapazität, die flexibel hoch- und runtergefahren werden kann, beträgt rund 99 GW (Stand: Juli 2024). Erzeugt wurden im Jahr 2023 in Deutschland insgesamt 514 TWh Strom.
Wie andere Energieträger auch, importiert Deutschland auch Strom aus dem Ausland. Das deutsche Stromnetz ist derzeit mit den Stromnetzen von 11 Ländern direkt verbunden. Auf Höchstspannungsebene gibt es 60-70 Stromkreissysteme mit zusammen 46 GW als grenzüberschreitende Leitungen, sogenannte Interkonnektoren, und weitere sollen dazukommen.
Je stärker Deutschland mit seinen Nachbarn vernetzt ist, desto größer ist der Markt und desto eher kann günstiger Strom nach Deutschland importiert werden. 2023 wurden rund 70 TWh Strom importiert und rund 58 TWh exportiert. Damit war Deutschland seit Langem wieder Stromnettoimporteur. Strom wird dann importiert, wenn er im Ausland billiger als im Inland ist. Das spart Kosten für Haushalte und Unternehmen. Kapazitätsmäßig kann sich Deutschland jederzeit allein mit Strom versorgen, aus Kostengründen ist das aber nicht sinnvoll. Die Versorgungssicherheit ist also jederzeit gewährleistet – aber es ist oft günstiger, Strom zu importieren.
Um von den Stromerzeugern zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu gelangen, muss der Strom teilweise über weite Strecken transportiert werden. Das deutsche Stromnetz ist daher unterteilt in Übertragungsnetze, über die der Strom mit Höchstspannung transportiert wird, sowie Verteilernetze, über die Regionen und Endverbraucher versorgt werden.
Die großen Übertragungsleitungen haben eine Gesamtlänge von etwa 37.000 Kilometern. Damit das Stromnetz weiter modernisiert wird, müssen in den nächsten Jahren insgesamt über 18.000 Kilometer im Übertragungsnetz optimiert, verstärkt oder neu ausgebaut werden. Dieser Netzausbau trägt zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit entscheidend bei. Seit 2022 hat sich der Netzausbau dank schlankerer Verfahren deutlich beschleunigt, sowohl bei den Genehmigungen als auch beim Bau. So wurden 2023 viermal so viele Trassenkilometer genehmigt wie 2021, 2024 werden es voraussichtlich noch einmal doppelt so viele sein. Hier wirkt die Entbürokratisierung, die das BMWK federführend vorangetrieben hat. Aktuelle Informationen finden sich hier.