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Is_Your_Smart_TV_Watching_You-Hero

Verfasst von Colin Asher
Veröffentlicht am December 16, 2019
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    ACR: Alles ist miteinander verbunden

    Ohne diese drei Buchstaben stünden wir nicht vor dieser Albtraumsituation, lassen Sie uns also ACR begrüßen, auch bekannt als automatische Inhaltserkennung. Diese Smart-TV-Funktion erfasst einige wenige Pixel des Programms, das Sie sich gerade anschauen, und sendet diese Information an eine gewaltige Datenbank. Die Daten werden dazu genutzt, Ihnen innerhalb und außerhalb der TV-Nutzung zielgerichtete Werbung zu senden. Da Ihr Smart-TV vermutlich mit Ihrem Heimrouter verbunden ist, nutzen beide dieselbe IP-Adresse, über die Ihr Haushalt identifiziert wird. Angesichts der gemeinsam genutzten Adresse könnten Sie nun auf allen mit Ihrem Heimnetzwerk verbunden Geräten zielgerichtete Werbung auf Grundlage Ihrer TV-Daten erhalten. Es könnte also dieselbe Werbung, die Sie bereits auf Ihrem TV gesehen haben, auch auf Ihrem Smartphone eingeblendet werden.

    Dies klingt noch beängstigender, da das gute alte Fernsehen im Bewusstsein der Menschen eher ein unidirektionales Medium ist. Aber Ihr Smart-TV ist online, und daher passiert hinter den Kulissen dasselbe, als würden Sie mit Ihrem Laptop oder Smartphone online gehen – Sie werden verfolgt und mit Werbung und Inhalten bombardiert, die auf Ihre zuvor erfassten Interessen zugeschnitten sind.

    Die Art, in der Ihre Nutzungsdaten erfasst werden, unterscheidet sich nicht wesentlich von den Methoden, die YouTube oder Facebook für zielgerichtete Inhalte nutzen, was in der Regel als „vorgeschlagene“ Inhalte präsentiert wird. Aber wer sagt schon „Nein“ zu mehr Inhalten, die einem gefallen? Der Dienst Samba TV, der solche Contentvorschläge unterbreitet und neben Sony von vielen anderen Anbietern genutzt wird, ist ein Beispiel für TV-Plattformen, die per ACR ein personalisiertes Nutzungserlebnis ermöglichen, zugleich aber den Werbetreibenden Daten für ihre zielgerichtete Werbung bereitstellen.

    Bei Smart-TVs, die mit dem Internet verbunden sind, beschränkt sich dies nicht auf Informationen zu Programmen, die Sie über Internetdienste wie Netflix empfangen, es kann über Pixelsignaturen viel mehr auch das normale TV-Programm und DVDs betreffen. Diese Informationen werden alle paar Sekunden zurück an die Unternehmen gesendet.

    Unternehmen zu mehr Transparenz bei der Datenerfassung zwingen

    Teil des Problems hier ist ein Punkt, der die gesamte Regulierung des Internet betrifft: Einverständnis der Benutzer und Transparenz. Smart-TVs gibt es schon eine Weile, aber erst 2017 ist die FTC gegen den Smart-TV-Hersteller Vizio vorgegangen, der daraufhin 2,2 Millionen USD Strafe zahlen musste, weil er Nutzungsdaten ohne das Einverständnis der Nutzer erfasst hatte. Seitdem beobachten die Regulierungsstellen die Smart-TV-Hersteller aufmerksamer. Der Druck auf die Smart-TV-Hersteller ist gestiegen, damit diese in den bei Einrichtung des Smart-TV angezeigten Nutzungsbedingungen eindeutig darlegen, welche Daten erfasst werden. Es gibt aber ein Problem. Wenn Nutzer von Samba ihr TV-System einrichten, dann geben unglaubliche 90% ihr Einverständnis zur Erfassung ihrer Daten.

    Bedenken hinsichtlich einer Überwachung

    Sogar das FBI warnt heute die Nutzer, ihre Smart-TVs zu schützen. Allerdings erweist sich die Behörde als zweifelhafter Partner. Was die Sicherheit von Fernsehgeräten, Telefonen und einer Vielzahl anderer intelligenter (IoT) Geräte betrifft, die heute verfügbar sind, heißt es in einem kürzlich erschienenen Bericht der Universität Harvard, dass wir uns auf „eine Zukunft freuen können, die reich an unverschlüsselten Daten ist, von denen einige die Lücken füllen können, die von den Kommunikationskanälen hinterlassen wurden, von denen die Strafverfolgungsbehörden befürchten, dass sie sozusagen in der „Dunkelheit“ verschwinden und unerreichbar sein werden“. Mit anderen Worten: Am aktuellen Data-Mining-Geschäftsmodell vieler Unternehmen werden sich auch die Behörden erfreuen.

    Wie schon Laptops und Smartphones, so sind auch einige Smart-TVs mit Mikrofonen und Kameras ausgestattet (Kameras bei neuen Modellen allerdings eher selten). Diese Kameras und Mikrofone führen zum selben Problem wie bei allen mithörenden und sehenden Smart-Geräten, nämlich, dass Unternehmen Einblick in Ihr Leben nehmen können, und ebenso Hacker. Das FBI warnt Sie möglicherweise vor Hackern, die Ihren Smart-TV kapern könnten, vielleicht sollte es aber auch vor der CIA warnen, die Sie per Kamera und Mikrofon überwacht, während das TV-Gerät vermeintlich ausgeschaltet ist – Wikileaks-Dokumenten zufolge hat die Agency genau das bereits praktiziert.

    Wie lässt sich Ihr Smart-TV nun schützen?

    Im Jahr 2018 wurden weltweit 114 Millionen Smart-TVs verkauft. In den USA besaßen 45% aller Haushalte mindestens einen Smart-TV. Dass sich viele einen Smart TVs leisten können, liegt auch daran, dass aufgrund ihrer Nachverfolgungsfunktionen die Preise niedrig gehalten werden. Bei zunehmender Beliebtheit von Smart TVs und anderen Smart-Geräten muss daher der Durchschnittsbenutzer damit vertraut gemacht werden, wie sich die Datensammelwut ihrer Geräte begrenzen lässt. Hier sind einige Konzepte, durch die Sie Ihren Smart-TV schützen können.

    • Führen Sie die Einrichtung Ihres Smart-TVs sorgsam durch. Stimmen Sie nicht automatisch allen Bedingungen zu, um nicht auf die Möglichkeit zu verzichten, eine Datenerfassung zu verweigern. Wenn Sie dies vor der Einrichtung eines neuen Smart-TVs lesen, haben Sie Glück, da die Hersteller die Rücknahme eines Einverständnisses zur Datenerfassung ein wenig komplizierter gestaltet haben. Die Änderung der Einstellungen ist geräteabhängig, Sie müssen sich also mit den Gegebenheiten Ihres Modells vertraut machen.

    • Sie können sich auch einfach dazu entscheiden, das Gerät im „rückständigen“ Modus zu betreiben und nicht mit ihm online zu gehen. Dann könnten Sie beispielsweise die Programme über Ihren Laptop streamen und diesen mit dem HDMI-Eingang Ihres Smart-TV verbinden. Sie unterliegen natürlich weiterhin dem Tracking durch den Streaming-Dienst, haben dessen Umfang aber immerhin schon etwas eingeschränkt.

    • Wenn Sie Ihren Smart-TV aber online nutzen wollen, dann könnte ein VPN helfen. Die Absicherung Ihres Heimrouters mit einem VPN ist eine gute Lösung zur Verschlüsselung Ihrer Online-Verbindung, sodass Sie vor Hackern geschützt sind und weitgehend anonym bleiben.

    Unsere Geräte sind immer intelligenter geworden (vielleicht ein wenig zu intelligent), das heißt jedoch nicht, dass Sie bei deren Nutzung auf Intelligenz verzichten sollten. Achten Sie bei der nächsten Einrichtung eines Smart-Geräts darauf, welche Fähigkeiten das Gerät mitbringt und wie Sie Ihre Privatsphäre schützen können.

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    IoT
    Sicherheit
    Colin Asher
    16-12-2019