Präambel
Die Digitalisierung als kritischer Erfolgsfaktor für die zukünftige Entwicklung von Österreichs Universitäten im internationalen Vergleich sowie als wesentlicher Träger des österreichischen FTI-Systems verlangt nach einem gesamtheitlichen und integrativen Ansatz. In Umsetzung der Ziele des gesamtösterreichischen Universitätsentwicklungsplans, des Beschlusses des 21. Ministerrates vom 13. Juni 2018 und des Programms der Bundesregierung 2017 – 2022 stellt das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) einen Betrag von 50 Millionen Euro für Vorhaben zur digitalen und sozialen Transformation in der Hochschulbildung zur Verfügung.
Damit sollen profilbildende und strukturentwickelnde Vorhaben unterstützt werden, die für das öffentliche Universitätssystem, die Universität als Ganzes bzw. zumindest fakultäts- und studienrichtungsübergreifend einen (inter-)national sichtbaren Entwicklungsschub ermöglichen (z.B. im Sinne von Universitäten-übergreifenden Service-Plattformen, interdisziplinären Themenclustern, research clouds oder übergreifenden digitalen Lehrformaten), und in denen digitale Innovation und/oder die soziale Dimension im Sinne der nationalen Strategie als zentrale Anliegen der Universität verdeutlicht werden. Vorhaben, die sowohl die Digitalisierungsaspekte als auch das Thema der sozialen Dimension überzeugend abdecken, werden bevorzugt behandelt.
Rahmengebende Orientierung geben dafür u.a. auch die im Regierungsprogramm genannten Ziele:
- Förderung der interuniversitären Kooperation
- Unterstützung des Aufbaus einer (europäischen) digitalen Infrastruktur
- universitätsübergreifende Nutzung vorhandener Infrastruktur
- Etablierung einer effizienten Universitätsverwaltung und -steuerung
- Harmonisierung und Digitalisierung der administrativen Verwaltungsprozesse innerhalb des Hochschulwesens
- Abbau von innerösterreichischen Mobilitäts-Hindernissen
- Etablierung von „Learning Analytics“ im österreichischen Hochschulwesen
- Förderung aller potenziellen Talente und Erhöhung der Bildungschancen für alle sozialen Schichten
- Einführung von einheitlichen Standards bei Usability, Barrierefreiheit und (mobiler) Endgerätekompatibilität
- Stärkung des Wissenstransfers zwischen Universitäten, Wirtschaft und Gesellschaft
- Offenheit als Kernprinzip der neuen Forschungs- und Innovationsstrategie
- Stärkung von Open Innovation und gesellschaftlicher Innovation
- Datensicherheit, Datenschutz sowie Datenautonomie (DSGVO, E-Privacy)
Projektkategorien
Im Rahmen dieser Ausschreibung sind zwei Arten von Projekten vorgesehen:
- Lead-Projekte, welche sich mit Fragestellungen von gesamtösterreichischer Bedeutung befassen und von denen in jedem Themenbereich nur das qualitativ beste unterstützt wird. Lead – Projekte sind entweder bereits von Beginn an als Kooperationsvorhaben so zu konzipieren, dass sich, ausgehend von einer Mindestanzahl von drei Universitäten, die anderen Universitäten im Projektverlauf ebenfalls anschließen oder zumindest die Ergebnisse nach Beendigung des Vorhabens übernehmen können (im Sinn von „open for collaboration“, offene Nachnutzung etc.).
- Sonstige Projekte können sowohl von einzelnen Universitäten als auch als Kooperationsprojekte mehrerer Universitäten/Bildungseinrichtungen, etc. eingereicht werden.
Das BMBWF behält sich vor, Vorhaben, die in der Kategorie „Sonstige Projekte“ eingereicht werden, aber von der Fragestellung her Themen betreffen, die für den gesamten österreichischen Hochschulraum von Bedeutung sind, nur als Lead-Projekte zu bewilligen.
Potentielle Themenstellungen für Lead – Projekte sind insbesondere
- die Entwicklung eines an die Standards der staatlichen e-Technologien anschlussfähigen universitären e-Administration-Systems,
- prototypische Entwicklungen für die Transformation von Digital Skills in die Curricula,
- prototypische Entwicklungen für die Integration von Digital Skills speziell in die Curricula der Pädagoginnen-/ Pädagogenbildung (Intensivierung der Kooperationen Universitäten – Pädagogische Hochschulen),
- die Entwicklung eines österreichweiten Konzepts für die Ausbildung der Studierenden in Informatischem Basiswissen und Computational Thinking.
- die Schaffung einer zentralen Stelle zur Zertifizierung von Open Educational Resources (OER),
- die nachhaltige Implementierung der European Open Science Cloud (EOSC),
Zentrale Zielsetzungen für Sonstige Projekte sind insbesondere
- die Bearbeitung der Transformationsnotwendigkeiten aufgrund der Digitalisierung in deren technologischen wie allgemein transformativen Dimension in allen Bereichen des Universitätswesens (Forschung/EEK, Lehre, 3. Mission, Administration etc.),
- die Beleuchtung grundsätzlicher Fragen im Kontext der Digitalisierung speziell zu Themenstellungen und Methoden der Geisteswissenschaften und der künstlerischen Wissenschaften (z.B. Produktion neuer Kunst- und Kulturverbreitung bzw. Entwicklung neuer Kunstformen),
- die weitere Verbesserung der Studierbarkeit insbesondere für nicht-traditionelle Studierendengruppen,
- die Erstellung von Konzepten für berufstätige Studierende / Studierende mit Kinderbetreuungspflichten,
- der verbesserte Zugang zu Wissen: MOOC, Learning Apps, Open Educational Resources, Open Science (Open Access, Open Data, European Open Science Cloud, etc.),
- die neuartige Generierung von Wissen, insbesondere durch die Verzahnung von Fachdidaktik und Technologie (z.B. Makerspace, Problem solved learning,…).
Teilnahmebedingungen
Die Ausschreibung wendet sich an die Universitäten gemäß § 6 UG.
Die BMBWF-Mittel dienen der Anschubfinanzierung durch Übernahme eines Teiles der Gesamtkosten. Erwartet wird eine substantielle finanzielle Beteiligung der antragstellenden Universitäten und der (allenfalls) kooperierenden Institutionen entsprechend den in ihrer Kooperationsvereinbarung festgelegten Anteilen. Die Gesamtkosten sind nach dem Kalkulationsleitfaden zu ermitteln.
Auswahlkommission
Die Vergabe der BMBWF-Mittel erfolgt unter Antrags- und Wettbewerbsbedingungen auf Basis der Empfehlungen einer beim BMBWF eingerichteten Auswahlkommission durch die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung.
Mitglieder der Auswahlkommission sind:
- Univ. Prof. Dr. Michael Jäckel als Vertreter der Österreichischen Universitätenkonferenz
- SC Mag. Elmar Pichl und AL Dr. Thomas Egger (beide BMBWF)
- AL MMag. Peter Part (Bundesministerium für Finanzen)
Ergänzend ist zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung der Kommission die Einholung externer Expertise vorgesehen.