Re (ägyptische Mythologie)
Re/Ra in Hieroglyphen | |||||||
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Beiname Altes Reich |
Dja-Nut Vorlage:Unicode Der die Nut überquert [1] | ||||||
Transkription | Vorlage:Unicode | ||||||
Re |
Re (auch Ra genannt), ist der altägyptische Sonnengott. Das heißt, die Sonne selbst ist der Gott und nicht ein göttliches Wesen, das die Sonne erschuf. Er kann bis in die späten Perioden als wohl wichtigster altägyptischer Gott bezeichnet werden, denn durch das Wirken seiner Kraft (der Sonne) ermöglichte er überhaupt erst das Leben auf der Erde und ließ es fortbestehen. Sein Name bedeutet im Ägyptischen schlicht „Sonne“.
Die hervorgehobene Verehrung der Sonne als Sonnenkult lässt sich in königlichen Totentempeln bis in die 3. Dynastie unter Djoser zurückverfolgen. Mit Beginn der 4. Dynastie gewann der Sonnenkult unter Radjedef mit der erstmaligen Nennung als Sohn des Re eine besondere Bedeutung, die sich in der 5. Dynastie steigerte, aus der auch die ersten ikonografischen Darstellungen belegt sind.
Der Kult des Sonnengottes mündete schließlich in neu errichteten Sonnenheiligtümern, beispielsweise dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In der 6. Dynastie stieg Re in Heliopolis zur neuen Hauptgottheit auf und löste Atum ab, der bis dahin den dort ansässigen Kult der Neunheit von Heliopolis angeführt hatte. Im demotischen Papyrus Heimkehr der Göttin werden die acht Gottheiten aus Hermopolis als „Väter des Re“ bezeichnet, der bei dem Aufenthalt der Tefnut in Punt wiederum in seiner Erscheinungsform als Miu („der Kater“) mit dem Gesicht einer Katze auftrat.[2]
Bedeutung
Diese Gottheit ist Erhalter und Beherrscher der geschaffenen Welt. Seit der 4. Dynastie nannten sich die Pharaonen Sohn des Re, so zum Beispiel Chephren. Später wurde er mit Amun, dem wichtigsten Gott Thebens, zum Hauptgott Ägyptens, Amun-Re, verschmolzen. Mehrere andere Götter wurden auch durch den allgemeinen Sonnenkult zu Gottheiten mit solarem Aspekt und verbanden sich mit dem Sonnengott Re wie zum Beispiel Chnum-Re, Sobek-Re, Month-Re etc.
Symbolik
Sein Kultgegenstand war der Obelisk. Die Darstellungsformen von Re sind äußerst zahlreich. Unter anderem wurde er symbolisch als geflügelte, gewöhnlich von der Uräusschlange umwundene Sonnenscheibe dargestellt; so beispielsweise in Menschengestalt verbunden mit Horus als Re-Harachte-Atum mit Falkenkopf, der eine Sonnenscheibe trägt. Der Falkenkopf wurde jedoch nur für die Dauer des Sonnenauf- und Unterganges verwendet. Er zeigt Re im Zustand des Gebärens von Nut kurz vor dem Erscheinen am Horizont beziehungsweise im Zustand des Sterbens nach dem Untergang unter den Horizont. Re wurde deshalb oft auch als „Horus im Horizont” oder „der rote Horus” bezeichnet. Die damit verbundene rote Farbe erklärt die weitere Gleichsetzung von Re mit dem Planeten Mars.
Da Re dem überlieferten Mythos nach als Tagesgestirn in der Nacht im Innern von Nut ruhte und erst am Morgen neu von ihr geboren wurde, durfte sein Name während seiner nächtlichen Abwesenheit öffentlich nicht ausgesprochen werden. In Ehrfurcht und aus Angst vor einer Bestrafung bei Brechung dieses Tabus nannten die Ägypter Re in diesem Zeitraum „die Majestät dieses Gottes”.
In der ägyptischen Mythologie
Dem Mythos nach herrschten Götter am Anfang der Welt als Könige. Hier stand Re (als Atum-Re) an der Spitze der Neunheit von Heliopolis, als Ursprungsgott, der dem Urhügel entstieg, um die Menschheit zu erschaffen. Anschließend soll er sich wieder in den Himmel zurückgezogen haben und fuhr danach tagsüber in Begleitung seiner Tochter Maat mit der Sonnenbarke durch den Himmel. Am Abend stieg Re in die Nachtbarke um und fuhr durch das Totenreich, um am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang wiedergeboren zu werden. Dabei musste er mit Hilfe von Seth die Angriffe der Schlangengottheit Apophis in der Unterwelt abwehren.
Res Aufstieg zum Himmel:
Zu Anbeginn der Zeit, als die Welt erschaffen wurde, war Re, König aller Existenz, kein fernes Wesen, sondern lebte auf Erden. Seine Herrschaft war paradiesisch; seine einzige Aufgabe bestand darin, ab und an mal nach dem Rechten zu schauen. Doch Re wurde alt und dachte daran, seine Herrschaft auf Erden zu beenden, jedoch verachteten viele Menschen ihn dafür. Der Sonnengott erboste und sandte sein Auge in Gestalt der Göttin Sachmet, um diese Menschen zu vernichten. Danach beschloss er der Erde den Rücken zu kehren und lebte fortan im Himmel. Doch musste er mit ansehen, dass die Menschen unter ihm sich bekämpften und jeder dem anderen die Schuld für den Verlust der Sonne gab.
In anderen Mythologien
Rā heißt die Sonne ebenfalls in der Sprache und Mythologie der Māori. Jedoch war diesem Volk ein Sonnenkult wie im antiken Ägypten wahrscheinlich fremd.
Es handelt sich um eine rein zufällige Übereinstimmung – die urpolynesische Bezeichnung für „Sonne“ lautet *laqaa[3] (was für */laʔaː/ steht) –, zumal ra für die Transliteration rVorlage:Unicode eine bloße Aussprachekonvention in der Ägyptologie ist, da die Aussprache des Ägyptischen, vor allem, was die Vokale betrifft, nicht genau bekannt ist; eine Rekonstruktion für die Aussprache von rVorlage:Unicode im Mittelägyptischen des Neuen Reiches lautet */riːʕ(u)/.[4][A 1]
Siehe auch
Literatur
- Hans Bonnet: Re. In: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 626–630.
- Adolf Erman: Die Aegyptische Religion. Reimer, Berlin 1909, DNB 579752690.
- Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Re. In: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 244f.
- Erik Hornung: Der eine und die Vielen: Ägyptische Gottesvorstellungen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, DNB 457030542.
Weblinks
- Joachim Friedrich Quack: Re / Re-Harachte. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., abgerufen am 26. Mai 2012.
Anmerkungen
- ↑ Rekonstrukte werden am Anfang mit Sternchen markiert, phonologische Angaben im internationalen phonetischen Alphabet (IPA) mit Schrägstrichen.
Einzelnachweise
- ↑ Pyramidentextspruch 543a; siehe auch Christian Leitz u.a.: LGG, Bd. 1. S. 587.
- ↑ Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. 4). Lit, Berlin 2007, ISBN 3-8258-0762-2, S. 206 und 209.
- ↑ Bruce Biggs u. a.: Entries for LAQAA. In: Polynesian Lexicon Project Online. Universität Auckland, abgerufen am 7. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Kelley L. Ross: The Pronunciation of Ancient Egyptian. In: The Proceedings of the Friesian School, Fourth Series. Abgerufen am 7. Oktober 2011 (englisch): „The last part of Amenhotep III's name is the name of the sun, R9. R9 itself we know from Coptic as , i.e. Rê in Greek [note]. This comes out in Akkadian as Rîa. Thus the central vowel is a long "i."“