Rispenhirsen
Rispenhirsen | ||||||||||||
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Haarästige Rispenhirse (Panicum capillare) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Panicum | ||||||||||||
L. |
Die Rispenhirsen oder nur Hirsen (Panicum) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Die Rispenhirse (Panicum miliaceum) ist bzw. war ein wichtiges Getreide.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rispenhirse-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen. Ihre Blattscheiden sind bis zum Grund offen und oft abstehend behaart. Das Blatthäutchen ist ein häutiger und bewimperter Saum oder ein Wimpernkranz. Die einfachen Blattspreiten sind meist flach, seltener zusammengefaltet oder bewimpert.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die ausgebreiteten bis zusammengezogenen rispigen Blütenstände enthalten viele Blüten und zur Reife hin meist überhängend. Die Ährchen enthält nur zwei Blüten, die untere Blüte ist dabei meistens verkümmert oder männlich; die obere Blüte ist zwittrig. Das Ährchen ist vom Rücken her zusammengedrückt oder auch stielrund, es fällt als Ganzes ab. Grannen fehlen. Die zwei Hüllspelzen sind häutig, die untere ist deutlich kürzer als das Ährchen, manchmal auch verkümmert, die obere ist gleich lang wie das Ährchen. Die Deckspelze des unteren Blütchens ist häutig und ähnelt den Hüllspelzen. Die Deckspelze der zwittrigen Blüte ist deutlich gewölbt, zur Fruchtreife ist sie knorpelig verdickt. Die Vorspelze ist zur Reife ebenfalls knorpelig verdickt, sie hat zwei breite, dünnhäutige Seitenflächen. Es gibt drei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist kahl und trägt zwei Griffel, deren Narben unterhalb der Blütenspitze auf der Seite aus dem Ährchen herausragen.
Die Früchte sind von der Deck- und der Vorspelze eng umschlossen. Auf der Seite, wo der Embryo liegt, ist die Frucht konvex, auf der Nabelseite ist sie abgeflacht.
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Panicum wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 55 aufgestellt. Panicum ist ein antiker Pflanzenname und leitet sich ab von Lateinisch panus für „Rispe der Hirse“.
Die Gattung Panicum L. gehört zur Tribus Paniceae in die Unterfamilie Panicoideae innerhalb der Familie Poaceae.
Die Gattung ist vorwiegend in tropischen und warmtemperaten Gebieten verbreitet.[1] Es gibt rund 500 Arten, von denen in Europa nur vier natürlich vorkommen. Einige Arten wurden nach Europa eingeschleppt.
Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten sind:[2]
- Ufer-Hirse (Panicum barbipulvinatum Nash, Syn.: Panicum riparium H.Scholz, Panicum capillare subsp. barbipulvinatum (Nash) Tzvelev): Sie kommt ursprünglich im westlichen Nordamerika vor und ist in Mitteleuropa ein Neophyt.[3]
- Haarästige Rispenhirse (Panicum capillare L.; Syn.: Panicum riparium H. Scholz[4]): Sie kommt ursprünglich von Kanada bis Mexiko und der Karibik vor.[4] In Eurasien, Südamerika und Neuseeland ist sie ein Neophyt.[4]
- Spät-Rispenhirse (Panicum dichotomiflorum Michx.), Neophyt aus Argentinien seit ca. 1980
- Hillman-Rispenhirse (Panicum hillmanii Chase): Sie kommt ursprünglich in Kalifornien, Colorado, Iowa, Kansas, New Mexico, Oklahoma und Texas vor.[4] Diese Art wurde in Mitteleuropa besonders in Maisäckern im Tessin, in Österreich, in Bayern, Baden-Württemberg und in Hessen beobachtet.[3]
- Rispenhirse (Panicum miliaceum L.): Sie stammt wohl aus Südostasien und wird weltweit kultiviert.
- Gattinger-Rispenhirse (Panicum philadelphicum Bernh. ex Trin., Syn.: Panicum gattingeri Nash): Die Heimat ist Kanada und die USA.[4]
- Glatt-Rispenhirse oder Südafrikanische Hirse (Panicum schinzii Hack., Syn.: Panicum laevifolium Hack.): Sie kommt ursprünglich im südlichen Afrika vor. Sie ist ein Neophyt in Großbritannien, Irland, Belgien, Deutschland, in der früheren Tschechoslowakei, in Österreich, Indien und Neuseeland.[4]
- Rutenhirse (Panicum virgatum L.): Die Heimat ist Nord- und Mittelamerika, sie wird als Ziergras kultiviert und ist in Mitteleuropa ein Neophyt.[3]
Nicht mehr zu Gattung Panicum zählen:
- Panicum bulbosum Kunth → Zuloagaea bulbosa (Kunth) Bess: Sie kommt von den Vereinigten Staaten bis Ecuador vor.[4]
- Panicum ciliare Retz. → Digitaria ciliaris (Retz.) Koeler[5]
- Panicum clandestinum L. → Hirschzungen-Rispenhirse (Dichanthelium clandestinum (L.) Gould): Sie kommt in Kanada und in den USA vor.[4]
- Panicum crus-galli L. → Echinochloa crus-galli (L.) P.Beauv.
- Panicum ischaemum Schreb. → Digitaria ischaemum (Schreb.) Muhl.[5]
- Panicum maximumJacq. → Guineagras (Urochloa maxima (Jacq.) R.D.Webster): Sie kommt ursprünglich im tropischen und südlichen Afrika, auf Inseln im Indischen Ozean und auf der Arabischen Halbinsel vor.[4] In zahlreichen Ländern ist sie ein Neophyt, so in Tschechien, Spanien und Sizilien.
- Panicum sanguinale L. → Digitaria sanguinalis (L.) Scop.[5]
- Panicum viride L. → Setaria viridis (L.) P.Beauv.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rispenhirse wird heutzutage vor allem in Asien als Getreide angebaut. Panicum laetum und Panicum turgidum werden im Sahel als Wildgetreide geerntet.[6]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6.
- Walter Erhardt et al.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Flora of Pakistan, abgerufen am 18. Juli 2008.
- ↑ Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- ↑ a b c Michael Koltzenburg: Panicum. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01700-6. S. 310–311.
- ↑ a b c d e f g h i Datenblatt Panicum bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b c Digitaria Haller | Plants of the World Online | Kew Science. Abgerufen am 21. November 2024 (englisch).
- ↑ M. Brink, G. Belay, 2006: Plant Resources of Tropical Africa 1 - Cereals and Pulses. PROTA Foundation / Backhuys Publishers / CTA, Wageningen.