Materialfluss

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Als Materialfluss werden nach VDI 2411 alle Vorgänge und deren Verkettung beim Gewinnen, Be- und Verarbeiten sowie bei der Verteilung von stofflichen Gütern innerhalb bestimmter, festgelegter Produktions-,­ Lager- und Transportbereiche verstanden.[1]

Bei diesen Bereichen kann es sich um einzelne Arbeitsplätze, Fabriken, Abteilungen oder Werke handeln. Bereiche können verschiedene Stationen zwischen Wareneingang und Warenausgang umfassen: Prüfvorgänge, Lagerungsvorgänge, Bearbeitungsvorgänge, Fördern (Transportieren), Handhaben, Montieren, Sammeln, Verteilen, Sortieren, Kommissionieren und Verpacken.[2] An den Grenzen der Bereiche bzw. an den Stationen wird der Materialfluss anhand der Materialflussobjekte erfasst; dies können Waren, Teile oder Baugruppen, aber auch unterschiedliche Ladeeinheiten, Transporthilfsmittel und Transportmittel sein.

Betrachtet man den Materialfluss über die jeweiligen Grenzen der Produktionsbereiche hinaus spricht man von einer Lieferkette. In neuerer Zeit ist die Vokabel Wertstrom gebräuchlich, bei deren Gebrauch gleichzeitig die Forderung verbunden ist, Materialflüsse nur so zu gestalten, dass dabei dem Material Wert im Sinne von Kundennutzen zugefügt, also Verschwendung vermieden wird. Der Materialfluss kann durch eine Wertstromanalyse zunächst untersucht und danach mit Hilfe des Wertstromdesigns optimiert werden.

Materialfluss-Struktur

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Man kann den Materialfluss und seine Struktur nach verschiedenen Gesichtspunkten unterscheiden, z. B. ob es sich um einen gerichteten oder ungerichteten Materialfluss handelt, ob es Materialfluss-Verzweigungen und/oder -Zusammenführungen gibt, ob es sich um einen offenen oder einen geschlossenen Materialfluss (Kreislauf) handelt usw. Die Unterscheidung ist u. a. für die Materialflussanalyse, die Steuerung von Materialflusssystemen, das Wertstromdesign oder die Simulation des Materialflusses wichtig.

Zur Abbildung von ungerichteten Materialflüssen eignen sich Graphen (s. Graph (Graphentheorie)) in Form von Knoten-Kanten-Modellen. Zur Abbildung von gerichteten Materialflüssen, wie man sie in der industriellen Fertigung von technischen Produkten vorfindet, eignet sich die Boolesche Interval-Algebra[3]. Jedes einzelne Intervall (Abschnitt) im Materialfluss beginnt mit einem eindeutigen Zählpunkt (Logistik), der an dem Zählpunkt des nächstfolgenden Intervalls endet, dadurch bilden die aufeinanderfolgenden Zählpunkte eine zusammenhängende Materialflusskette ab.

  • D. Arnold, K. Furmans: Materialfluss in Logistiksystemen. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-45659-9.
  • D. Arnold, H. Isermann u. a. (Hrsg.): Handbuch Logistik. 3. Auflage. Springer-Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-72928-0.
  • K. Erlach: Wertstromdesign. Springer-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-540-37178-6.
  • R. Jünemann, A. Beyer: Steuerung von Materialfluß- und Logistiksystemen. 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-540-64514-4.
  • R. Jünemann, T. Schmidt: Materialflußsysteme – Systemtechnische Grundlagen. 2. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-540-65076-8.
  • H. Krampe, H.-J. Lucke, M. Schenk: Grundlagen der Logistik. Theorie und Praxis logistischer Systeme. HUSS-Verlag 2012, ISBN 978-3-941418-80-6.
  • Wilmjakob Herlyn: PPS im Automobilbau – Produktionsprogrammplanung und -steuerung von Fahrzeugen und Aggregaten. Hanser Verlag, München 2012, ISBN 978-3-446-41370-2.

Einzelnachweise

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  1. REFA Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e. V. (Hrsg.): Methodenlehre der Betriebsorganisation: Lexikon der Betriebsorganisation. Carl-Hanser, München 1993, ISBN 3-446-17523-7, S. 117.
  2. Dieter Arnold/Kai Fuhrmanns, Materialflusslehre, 6. Auflage, Springer, 2009, S. 1.
  3. W. Herlyn, PPS im Automobilbau, Carl Hanser Verlag, 2012, S. 131 ff.
  4. OTD-InSite (Memento des Originals vom 27. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iml.fraunhofer.de, Fraunhofer IML (Hrsg.), Dortmund 2014.