Löffelschnitzer

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Löffelschnitzer bei der Arbeit

Der Löffelschnitzer, Löffelmacher[1][2] oder kurz Löffler[3][4][5] fertigte Löffel, überwiegend aus frischem Stammholz von Buche oder Ahorn, da abgelagertes Holz zu hart ist.[6]

Hauptsächlich arbeiteten Löffelschnitzer im Winter, das Handwerk erlernten sie innerhalb der Familie. In den Familien schnitzten hauptsächlich die Männer die Löffel und Frauen und Kinder polierten sie. Eine Familie produzierte an einem zwölfstündigen Arbeitstag bis zu 50 Exemplare. Das Stammholz wurde mit einer Baumsäge auf die notwendige Länge der Löffel geschnitten, auf dem Hauklotz wurden die Rohlinge entsprechend dem Faserverlauf abgespalten. Mittels einer Schablone übertrug der Schnitzer die Form des Löffels auf den Rohling, die Schablonen fertigte er aus dünnen Brettchen selbst an. Die Höhlung des Löffels entstand mit Hilfe des Kippdings, die weitere Form wurde mit einem Messer geschnitzt.

Bei der Arbeit saß der Handwerker vor dem Hauklotz auf einem Schemel, der Klotz war etwas höher als die Knie. Mit einem vorgeschnallten Brustleder klemmte er das Werkstück zwischen Brust und Hauklotz fest, die Knie schützte er mit einem Knielumpen aus Stoffresten vor Verletzungen. Nachdem der Löffel seine grobe Form erhalten hatte, kam ein Schrappmesser zum Einsatz um die Schnitzspuren zu beseitigen.[7]

An Ausrüstung und Werkzeug wurden eine Baumsäge, Schnitzeisen, Rundeisen, ein Kopfschnitzer, ein Stielschnitzer, ein Arbeitsstock aus Metall mit auf Bohlen verschiebbaren Füßen, ein Kippding, ein Hauklotz mit einem daran befestigten Schraubstock, eine Spannsäge und ein dreibeiniger, runder Hocker benötigt.[8]

Holzlöffel auf einem Holzteller

Die Herstellung von einfachen Holzwaren war in den waldreichen Mittelgebirgen wie dem Sauerland verbreitet. Es wurde zumeist von der ländlichen Bevölkerung als Nebenerwerb betrieben. In dieser Region gab es lokale Schwerpunkte dieses Gewerbes etwa in Freienohl und in einigen Dörfern in der Gegend von Medebach und dem Kahlen Asten. Die Produkte wurden vor allem in der näheren Umgebung selbst abgesetzt, aber teilweise von den Sauerländer Wanderhändlern auch exportiert.[9] Im 19. Jahrhundert geriet das Gewerbe durch die Konkurrenz industriell hergestellter Produkte unter Druck. Nur in wenigen besonders abgelegenen Gebieten konnte es sich teilweise bis ins 20. Jahrhundert behaupten.[10]

Im Berchtesgadischen wurden die Löffelschnitzer ursprünglich als halbes Handwerk aufgefasst, da es einen sehr geringen Verdienst aufbrachte und nur im Winter ausgeübt wurde. Darum waren die Löffelschnitzer von bestimmten Steuern und Abgaben befreit. Später erfolgte eine Umordnung der Löffelschnitzer in die Schnitzerzunft.[2]

Der Beruf lebt in Familiennamen wie Löffler,[3][4][11] Löffelmann[11] und Löffelmacher[11] fort. Auch der Name Kashoggi ist vom türkischen Wort Kaşıkcı für Löffelmacher abgeleitet.[12][13][14]

  • Holzmechaniker: dualer Ausbildungsberuf, der u. a. aus dem Löffelschnitzer hervorgegangen ist
Wiktionary: Löffelschnitzer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Löffelschnitzer. In: heinz-bensberg.de. Abgerufen am 24. Februar 2018.
  2. a b Handwerk — Berchtesgadener Handwerkskunst. In: berchtesgadener-handwerkskunst.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Februar 2018; abgerufen am 24. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berchtesgadener-handwerkskunst.de
  3. a b Alte Berufe. In: provinz.bz.it. Abgerufen am 24. Februar 2018.
  4. a b Das BESONDERE - Verlag Dresden Johannstadt. In: verlag-das-besondere.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. Juni 2017; abgerufen am 24. Februar 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.verlag-das-besondere.de
  5. Holz und seine Verwendung. In: kulturundheimatverein-sulz.de. Abgerufen am 24. Februar 2018.
  6. Hinrich Siuts: Bäuerliche und handwerkliche Arbeitsgeräte in Westfalen. Aschendorff, Münster 1982, ISBN 3-402-04126-X, Seite 245.
  7. Hinrich Siuts: Bäuerliche und handwerkliche Arbeitsgeräte in Westfalen. Aschendorff, Münster 1982, ISBN 3-402-04126-X, Seiten 245 und 246.
  8. Hinrich Siuts: Bäuerliche und handwerkliche Arbeitsgeräte in Westfalen. Aschendorff, Münster 1982, ISBN 3-402-04126-X, Seite 244.
  9. Wilfried Reininghaus, Georg Korte: Gewerbe und Handel in den Kreisen Arnsberg, Meschede, Brilon, Soest und Lippstadt (1800–1914). In: Karl-Peter Ellerbrock/Tanja Bessler-Worbs (Hrsg.): Wirtschaft und Gesellschaft im südöstlichen Westfalen. Dortmund, 2001 S. 139
  10. Jens Hahnwald: Tagelöhner, Arbeiter und Arbeiterbewegung im kölnischen Sauerland des 19. und 20. Jahrhunderts. In: Harm Klueting (Hrsg.): Das ehemalige kurkölnische Herzogtum Westfalen im Bereich der heutigen Kreise Hochsauerland, Olpe, Soest und Märkischer Kreis (19. und 20. Jahrhundert). Teilbd. 1, Münster 2012 S. 543
  11. a b c Loffler Namebedeutung, Ursprung und Verteilung. In: forebears.io. Abgerufen am 24. Februar 2018.
  12. IN SHORT - NONFICTION - NYTimes.com. In: nytimes.com. Abgerufen am 24. Februar 2018.
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  14. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche