Einheitswagen (Schweiz, Schmalspur)

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Als Einheitswagen werden in der Schweiz die Reisezugwagen der Eisenbahn bezeichnet, die nach bestimmten einheitlichen Konstruktionsmerkmalen ab Mitte der 1950er Jahre gebaut wurden. Zuerst wurden normalspurige Einheitswagen gebaut, derweil für die Schmalspur weiterhin Mitteleinstiegswagen gefertigt wurden. Anfang der 1960er Jahre gab es dann auch Einheitswagen-Konstruktionen für die Schmalspurbahnen, die damals einen recht grossen Nachholbedarf in der Erneuerung der Fahrzeuge hatten.

Im Unterschied zu den normalspurigen Einheitswagen, die von allen Schweizer Wagenfabriken (SWS, SIG, SWP und FFA) nach einheitlichen Plänen gebaut wurden, ist den Schmalspurwagen die Herkunft anzusehen. Jeder Hersteller hatte für diese Personenwagen seine eigenen Entwürfe. Bei den Schmalspurwagen reicht es deshalb nicht, vom Einheitswagen I (EW I) zu sprechen, es muss auch der Hersteller angegeben werden.

Die gemeinsamen Merkmale der Schmalspur-Einheitswagen sind

  • vierachsiger Leichtstahl- oder Leichtmetall-(Aluminium)-Wagen,
  • Einstiege, Plattform und allfällige Toiletten am Wagenende,
  • gesicktes Wagendach,
  • Grossraumwagen (keine Seitengangabteile).

Im 21. Jahrhundert hat sich der Bedarf an Einheitswagen stark verringert. Die Zahl der Reisezugwagen auf Schmalspurbahnen ist durch die immer weitere Verbreitung der Triebzüge rückläufig. Die letzten in Betrieb gekommenen Wagen gehören deshalb entweder zu den Panoramawagen (die im Baukastensystem des PA 90 auch bereits enthalten waren) oder aber zur Gattung der Niederflurwagen, bei denen die Einstiegstüren aus konstruktiven Gründen wieder gegen die Mitte des Fahrzeuges versetzt werden mussten.

FFA EW I (FFA1)

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RhB Einheitswagen I B 2372 in Chur

Ab 1960 erschienen die ersten Vorläufer der Einheitswagen, die so genannten Umbauwagen der RhB. Dabei wurde die ursprüngliche Kasten­einteilung beibehalten und das WC somit in Wagenmitte platziert. Da auch neue Drehgestelle zum Einbau kamen, dürfte die vom ursprünglichen Holzkastenwagen stammende Substanz sehr gering gewesen sein.

1962 kamen dann die ersten Einheitswagen zur Ablieferung. Im Unterschied zu den normalspurigen Wagen, wurden die Einstiege ganz am Wagenende angeordnet und Plattform bzw. WC zwischen Einstieg und Personenabteil. Diese Anordnung kam bei der Normalspur erst mit den EC-Wagen auf.

Mit Rücksicht auf die zum Teil sehr engen Kurvenradien wurden die Wagen auch in verkürzten Versionen gebaut. Einige Bahnen mit eher kurzen Strecken verzichteten auf den Einbau eines WCs.

Nachteilig an diesem Wagentyp ist der sehr enge Sitzteiler in der 2. Klasse. Während die gleichzeitig gebauten Normalspur-Einheitswagen einen Sitzteiler von 1650 mm aufweisen, haben die Schmalspurwagen nur 1550 mm.

Lieferungen FFA EW 1

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Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell A AB B D/DZ
RhB St lang mit 2 WC 1962–66 SIG-T 21 A 1223–43 16 AB 1519–34 33 B 2341–73 4 D 4210–132
RhB St 1970
1980
SWS
SWP 74
5 D 4214–181
8 D 4219–261
RhB Alu verkürzt mit WC 1968 SIG-T 4 A 1253–56
RhB Alu kurz mit WC 1968–72 SWP 68 6 AB 1541–46 18 B 2307–14, 2451–60
RhB Alu lang mit WC 1969 SWP 68 ABt 1701–031 5 B 2315–19 DZ 4231–331
RhB Alu lang mit WC 1971 SIG-S 4 ABDt 1711–14 4 4 B 2411–14 3
RhB Alu lang mit WC 1979 SWP 74 2 ABDt 1715–16 4 2 B 2415–16 3
MOB St verkürzt mit WC 1963–64 SIG-T 5 A 103–07 3 AB 301–03 2 B 201–02
AB St lang mit WC 1964–73 SIG-T 2 ABt 61–62 5 6 B 22–27 6
BAM St lang 1964 SIG-T 4 B 61–64
FO Alu verkürzt mit WC 1965–68 SIG-S 10 B 4263–72 3 D 4341–432
LSE Alu lang 1967–69 SIG-S 2 ABt 26–277 6 B 45–507
RBS St lang 1974 SIG 2 ABt 201–2027
Total 185 30 42 90 23

1durch SWS hergestellt, 4233 Nachbau 1981, 1997 Umbau in BD 2481
2Leichtstahlkasten, ohne Einstiegstüren, als Sanitätswagen verwendbar, Inbetriebnahme 1961
3 Zwischenwagen zu Be 4/4 511–516
4 Steuerwagen zu Be 4/4 511–516
5 später Nr. 146–147
6 später Nr. 231–233 und 246–248, heute 241–246 (nicht in gleicher Reihenfolge)
7 heute ZB ABt 926–927, B 545–550, ABt 931–932 (ex 131–32 ex RBS 201–202)

Modernisierte FFA EW I

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Die MOB setzte 1968 bis 71 vier Wagen B 203–206 in Betrieb, die durch Kombination alter Untergestelle, die 1960–62 neue SIG-Torsionsstabdrehgestelle erhalten hatten und neuer Wagenkasten von FFA nach den Konstruktionsprinzipien des EW I entstanden. Resultat war ein siebenfenstriger leichter Wagen mit offenen Plattformen ohne WC (siehe Leichtstahlwagen (Schweiz, Schmalspur)#Die FFA-Umbauwagen (mit Sickendach)). Um diese Wagen weiter verwenden zu können, liess die MOB die Wagenkasten bei R+J verlängern, mit normalen Einstiegen wie die EW I sowie einem erhöhten Dach versehen und rüstete sie mit neuer Inneneinrichtung und WC aus. So entstanden ab 1994 der B 203 und die BD 204–206. Anschliessend wurden auch einige der oben erwähnten EW I einer vergleichbaren Modernisierung unterzogen. Daraus entstanden die A 106, AB 303 und B 216–17 sowie 218 (AB 301–302 und A 104). Dabei wurde die Fensterteilung beibehalten. Einen noch weitergehenden Umbau erfuhren die A 103, 107 und B 201–202, die ab 2004 einheitliche Wagenkasten mit sechs pullmanartigen Erkerfenstern und mit hohem, sickenlosem Dach erhielten und seither als GoldenPass Classic verkehren.

FFA EW II (FFA2)

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RhB Einheitswagen II B 2381 in Chur

Für die weiteren Beschaffungen wollte die RhB den Komfort für den Fahrgast steigern und die durch den Leichtmetallbau möglichen Gewichts­einsparungen generell nutzen. Daraus entstand der 1975 erstmals zur Auslieferung gelangende Einheitswagen II mit vergrössertem Sitzteiler, doppelt verglasten und getönten Scheiben sowie einer Lüftung/Warmluftheizung «Hagenuk». Zur Verbilligung der Fabrikation und gleichzeitiger Erhöhung der Festigkeit wurde systematisch auf Aluminium-Grossstrangpressprofile zurückgegriffen.

Andere Bahnen bestellten ebenfalls Wagen nach den gleichen Konstruktionsprinzipien, allerdings sind die Abmessungen einschliesslich Sitzteiler praktisch für jeden Wagentyp neu festgelegt worden. Bei den Steuerwagen gibt es ausserdem zwei verschiedene Führerstandsformen (RhB/BVZ/LSE mit Stirnwandtüre, AB/CJ/RBS ohne). Die RhB wechselte auch zu einem neuen Drehgestell, nämlich dem Typ SWP 74. Andere Bahnen bevorzugten die FFA-eigene Konstruktion, nochmals andere kauften bei SIG ein.

Lieferungen FFA EW 2

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Anzahl Bahn Typ a) Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
2 RhB kurz 1978 SWP 74 A 1261–62 2031 mm
8 RhB lang 1977–78 SWP 74 A 1263–70 2080 mm
10 RhB lang 1975–76 SWP 74 AB 1561–70 1780/2080 mm
40 RhB lang 1976–80 SWP 74 B 2374–83, 2421–50 1780 mm
4 RhB kurz 1982 SWP 74 BD 2471–74 1780 mm
3 RhB lang, Swt 1982 SWP 74 BDt 1721–23 1780 mm
1 RhB lang 1984 FFA WR 3815
2 BVZ lang, Swt, ohne WC 1980 (SWS) Bt 2241–42 1600 mm heute BDt
3 LSE lang, Swt 1980–91 SIG-S ABt 28–30 1650/2055 mm heute ZB 928–930
7 LSE lang, ohne WC 1989–91 SIG-S B 51–57 1650 mm heute ZB 551–557
5 RBS lang, oSwt, ohne WC 1980–91 SWP 74 ABt 203–207 1630 mm heute BOB 411–415
5 AB/SGA kurz, oSwt, ohne WC 1981 FFA 80 ABt 111–115 1650/1875 mm
3 AB lang, oSwt 1986 FFA 80 ABt 131–133 1650/2000 mm heute Nr. 141–143
4 CJ lang, oSwt 1986 FFA 80 ABt 711–714 1650/2000 mm
2 CJ lang, oSwt 1986 FFA 80 BDt 721–722 1650 mm
6 CJ lang 1986 FFA 80 B 751–756 1650 mm
105 Total
  • a) Swt = Steuerwagen mit Stirnwandtüre (später zugeschweisst), oSwt = Steuerwagen ohne Stirnwandtüre auf der Führerstandseite

FFA EW III (FFA3)

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Anlass, nicht mehr den EW II weiter zu beschaffen, war dessen Preis. Die RhB fand dann in Gesprächen mit den FFA Möglichkeiten, vor allem im Innenausbau und bei den Ausrüstungsteilen kostengünstiger zu konstruieren, zum Teil durch Verwendung handelsüblichen Materials. Gleichzeitig sollte aber der Komfortlevel erhöht werden. Im Ergebnis entstand eine Serie von 10 Wagen für den Bernina-Express, die EW III genannt wurden, aber nicht weitergebaut wurden. Gegenüber dem EW II änderte sich nicht sehr viel, am auffälligsten sind die nun 1,40 m breiten Fenster auch in der zweiten Klasse. Hingegen seien Einsparungen von CHF 50'000 möglich gewesen.[1]

Diese 10 Wagen waren mit allem ausgerüstet, was von Tirano bis Arosa gebraucht werden konnte, das heisst mit Vielfachsteuerung und Einrichtung für drei Heizspannungen (300 V ~, 1000 V =, 2200 V =). Die Arosa-Heizung wurde nach der Umelektrifikation entfernt, der Rest ist weiter vorhanden und wird auch genutzt. Bei der Revision im Jahre 2010 wurden die Wagen umnummeriert und die bisherige 61-polige Vielfachsteuerleitung durch die neue kombinierte LBT/Vielfachsteuerleitung ersetzt. 2015 erhielten die Wagen wieder ihre alten Nummern zurück.

Lieferungen FFA EW 3

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Anzahl Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
2 RhB kurz 1983 SWP 74 A 1271–72 2031 mm 2010–15: 53101–02
8 RhB kurz 1983 SWP 74 B 2461–68 1780 mm 2010–15: 54101–08

PA-90 oder RhB EW IV (PA90)

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Einheitswagen PA-90 der RhB im Bahnhof Cavaglia

Für die zu erwartenden Beschaffungen von Reisezugwagen jener Bahnen, die (noch) nicht zu reinen Triebzugeinheiten übergingen, schuf Schindler Waggon Altenrhein (SWA) ein Baukastensystem[2], das bei verschiedenen Fahrzeuglängen die Ausführung mit Festfenstern, Senkfenstern oder als Panoramawagen ermöglichen sollte. Während für die 1. Klasse ein einheitlicher Sitzteiler vorgesehen wurde, konnte in der 2. Klasse zwischen den Varianten Regional- und Fernverkehr gewählt werden. Einheitliche Merkmale aller Wagen sind

  • Aufbau aus Leichtmetall-Grossstrangpressprofilen,
  • elektrisch angetriebene aussenbündige Schwenkschiebetüren,
  • verbesserte Isolation,
  • breitere Fenster (1450 bzw. 1722 mm),
  • geschlossenes WC-System (sofern WC vorhanden).

Die etwas festere Aluminiumlegierung, die Grossprofil­bauweise, die vergrösserte Fensterfläche und die verbesserte Isolation zeigten sich aber auch in einem höheren Gewicht. Die Flexibilität des Baukastensystems zeigte sich darin, dass sich die 31 gebauten Wagen auf 11 verschiedene Typen verteilten. Nachbeschaffungen dieses gelungenen Wagentyps gab es nicht, indessen sind viele Elemente in die Konstruktion der Bernina-Express-Panoramawagen eingeflossen.

Lieferungen PA-90

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Anzahl Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
3 RhB kurz 1992 SIG 90 A 1273–75 2054 mm
7 RhB kurz 1992 SIG 90 B 2491–97 1782 mm
1 RhB kurz 1992 SIG 90 BD 2475 1782 mm
3 RhB lang 1992 SIG 90 A 1281–83 2054 mm
3 RhB lang 1992 SIG 90 B 2391–93 1782 mm
2 SBB lang, Panorama 1994 SIG 90 As 102–103 2054 mm Sitzanordnung 2+2
2 AB kurz, Bz, oF 1992–93 SIG 90 ABt 116–117 1650/2054 mm
4 AB kurz, Bz, oF 1992–93 SIG 902 B 291–294 1650 mm
2 AB kurz, Bz, oF23 1992–93 SIG 902 AB 191–1921 1650/2054 mm heute Nr. 296, 295
2 AB lang 1992–93 SIG 90 ABt 134–135 1650/2054 mm heute Nr. 144–145
2 AB lang 1992–93 SIG 90 B 234–235 1650 mm heute Nr. 247–248
31 Total

Bz = Bremszahnrad, oF = ohne Faltenbalg und ohne WC
1AB 192 wurde als B 192 ausgeliefert und zu B 295 umnummeriert, AB 191 2005 zu B 296 umgebaut
2B 292 und 296 erhielten 2005 FFA-Drehgestelle, 296 ohne Bz. Die SIG 90-Drehgestelle gingen an ABt 121–123
3B 296 ist seit 2010 mit Faltenbälgen ausgerüstet

SIG EW I oder Brünig Typ III (SIG1)

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BOB SIG Einheitswagen I B 242 in Interlaken

Die SBB wählten für ihre einzige Schmalspurbahn, die Brünigbahn (heute Teil der Zentralbahn) nicht FFA, sondern SIG als Lieferantin der Einheitswagen. Deren Entwurf hielt sich äusserlich stärker an das normalspurige Vorbild, indem Plattform und Toilette ausserhalb der Einstiege angesetzt wurden. Die Einstiegstüren wurden über den Drehgestellen angeordnet. Gemeinsam mit dem Entwurf der FFA war diesem Typ aber, dass der Sitzabstand offensichtlich vom Vorhandensein von „Schmalspurpassagieren“ ausging. Der Sitzteiler in der 2. Klasse ist mit 1540 mm sogar noch geringer als beim FFA EW I ausgefallen. Da dies nicht ausreichte, wurden später bei der Modernisierung der Brünigbahnwagen zwei Sitzreihen weniger eingebaut, so dass der Sitzteiler (neu 1760 mm) nicht mehr mit den Fenstern übereinstimmt. In der 1. Klasse werden hingegen „normalspurige“ 2055 mm geboten. Die Fenster wurden, wiederum gleich wie bei der Normalspur, für beide Wagenklassen mit 1200 mm gewählt.

Der Beschaffung bei der SIG schlossen sich auch BOB und BVZ an. FO und – als einzige Adhäsionsbahn – MOB verzichteten auf eine Endplattform, was den Wagen ein eigenartig unsymmetrische Aussehen gibt. Die MOB liess darüber hinaus auch die Faltenbälge weg. Die vier Privatbahnen gönnten den Erstklasspassagieren einen ungehinderten Blick auf das Bergpanorama durch 1400 mm breite Fenster, dafür wurde der Sitzabstand im A auf 1932,5 mm und im AB auf 1917,5 mm reduziert, was die Proportionen doch sichtlich veränderte. Der Erstklasswagen wurde bei gleicher Platzzahl wie am Brünig um einiges kürzer.

Auf Grund der unterschiedlichen Kupplungssysteme ist die Länge über Puffer ein ungeeignetes Vergleichskriterium. Die Kastenlänge beträgt bei allen Brünigwagen sowie bei den B für BOB und BVZ 17,3 m. Der A von BOB und BVZ wurde dagegen nur 16,485 m lang. Die reduzierte Abteillänge erlaubte es dafür beim Bau von AB, vier Erstklassabteile und drei Zweitklassabteile unterzubringen, anstatt der umgekehrten Zahlen beim AB für die Brünigbahn.

FO und BVZ (fusioniert zu MGB) beschafften auch Steuerwagen dieses Typs, bei der Brünigbahn entstanden solche erst 1992–93 durch Umbau. Zudem entstanden für die Brünigbahn Speisewagen aus AB und die A erhielten zwei Panoramafenster pro Seite, indem die Fenster der beiden äusseren Abteile verbunden wurden. Die beiden mittleren Fenster mussten hingegen aus Stabilitätsgründen unverändert bleiben. Brünigbahn, BOB und BVZ versahen einige Wagen nachträglich mit Gepäckabteil.

Da der Wagen für den Einsatz auf Zahnradbahnen konzipiert ist, wurde möglichst gewichtssparend gebaut. Es gibt (ausser früher bei den Brünig AB) nur ein WC. Der Kasten ist aus Aluminium. Allerdings wurde bei den ersten elf Wagen (Prototyp für den Brünig und die ersten zehn Wagen für die BOB) die Legierung Unidur gewählt. Diese hatte nicht die erforderliche Festigkeit, weshalb von den elf Wagen nur noch fünf in Betrieb gehalten werden konnten.

2015 wurden 16 überzählige Wagen der Zentralbahn nach Benin und Niger verkauft.[3][4]

Lieferungen SIG EW 1

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Bahn Typ Inbetriebn. Drehgestell A AB B Bemerkungen
SBB normal 1966–71 SIG-66/Bz 6 A 201–206 12 AB 401–412 55 B 701–755 ABt 900–905 und WR 421–423 Umbau ex AB. Übrige Wagen umgebaut und umnummeriert zu A 211–16, AB 431–34, B 501–12, BD 551–54, B 301–29, BD 351–57, B 361–63, 371.
BOB normal 1968–71 SIG-66/Bz 2 A 181–182 5 AB 211–215 12 B 241–252 Kauf bzw. Wagentausch mit SBB bzw. ZB A 217, AB 441–43, BOB B 253–56, BD 501–03
BVZ normal 1968–76 SIG-66/Bz 8 A 2071–78 10 B 2281-–90
4 Bt 2251–54
2077–78 umgebaut zu AD/BRD 2295–96
2287–90 und 2251–54 umrüstbar auf GF-Kupplung
FO verkürzt 1972–72 SIG-S/Bz 4 ABt 4151–54
4 ABt 4191–94
8 B 4251–58 ABt 4191–92 jetzt Bt 4291–92
alle Wagen umrüstbar auf GF-Kupplung
MOB verkürzt
oF
1973[5] SIG-T 1 AB 304 4 B 207–210 abgestellt, 207–209 2012 verkauft an TPF[6]

oF = ohne Faltenbalg, Bz = Bremszahnrad

SIG EW II (SIG2)

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Kurz vor dem Ausstieg aus der Fertigung ganzer Eisenbahnwagen (SIG konzentrierte sich danach auf Drehgestelle) wurde auch hier noch ein Einheitswagen II entwickelt. Dieser nahm die Spezifikationen des BAV auf und ähnelte deshalb sehr stark dem EW II von FFA. WC und Plattform waren nun ebenfalls innen, die Türen ganz am Wagenende. Von den insgesamt gebauten 39 Wagen gingen deren 26 an die FO, die im Hinblick auf die Eröffnung des Furkatunnels und den ganzjährigen Betrieb den Rollmaterialpark erheblich aufstockte und modernisierte. Weitere 9 Wagen gingen an die MOB, die mit diesen Wagen den Faltenbalg generell einführte und 4 Steuerwagen dienten der GFM dazu, mit den früheren Kiestriebwagen 141–142 Pendelzüge bilden zu können und die vorhandenen Pendelzüge 151–152/251–252 in Spitzenzeiten verstärken zu können. Alle hergestellten Wagen sind von der leicht verkürzten Bauart. Die Steuerwagen der FO haben eine gerade, diejenigen der GFM eine geneigte Front.

Lieferungen SIG EW 2

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Anzahl Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
4 FO/MGB verkürzt 1980 SIG-S A 4063–66 2040 mm 1995–2015 BR 4293–4296, heute AB 4173–4176
5 FO/MGB verkürzt 1980 SIG-S ABt 4155–59 2040/1600 mm zu Deh 51–55/91–96
1 FO/MGB verkürzt 1980 SIG-S ABt 4195 zu Deh und BDeh 41–45
16 FO/MGB verkürzt 1980 SIG-S B 4273–88 1600 mm
4 MOB verkürzt 1979–80 SWP-74 AB 305–08 mit Vielfachsteuerleitung
5 MOB verkürzt 1979–80 SWP-74 B 211–215 ohne Vielfachsteuerleitung, 215 verkauft an TPF
4 GFM/TPF verkürzt 1981 SWP-74 Bt 253–256 zu 141–142 und 151–152
39

SWP EW I (SWP1)

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Für die 1964 eröffnete durchgehende Verbindung Luzern–Engelberg wurden Pendelzüge beschafft, die wegen der grossen Steigung von 250 ‰ möglichst leicht sein sollten, gleichzeitig aber ein Maximum an Sitzplätzen bieten sollten. Daraus resultierte ein Leichtstahl-Zwischen- und Steuerwagen, der kürzer war als der Triebwagen. Wohl aus diesem Grunde wurde nicht der Typ FFA1 beschafft, obwohl die Zwischenwagen bei FFA gebaut wurden. Ebenfalls 1964 war die Expo in Lausanne und die Centovallibahn erwartete zusätzlichen Verkehr Tessin–Domodossola–Simplon–Lausanne. Es wurden deshalb vier Wagen in Betrieb genommen, die aber im Gegensatz zu den LSE-Wagen ein WC aufwiesen. Charakteristisches Merkmal der SWP-Konstruktion ist das stark verjüngte Wagenende.

1968 wurden noch einmal 6 Wagen abgeliefert. Dieses Mal waren es lange Wagen ohne WC, was den Einbau von 80 Sitzplätzen erlaubte, für die Schmalspur ein Rekord! Die Appenzeller Bahnen bauten dann allerdings WC ein. Zwei Wagen der Travys (vormals YSC) wurden 2015 abgebrochen, während der BDt 54 schon vorher nach Madagaskar gelangte.[7] Die Wagen der AB wurden für ein Umbauprojekt für die Abidjan-Niger-Bahn berkauft, schlussendlich aber abgebrochen. Von den FART-Wagen wurden die B 121 und 122 im August 2024 abgebrochen. Der B 123 wird noch für historische Fahrten hinter dem FART ABDe 6/6 31 verwendet.

Lieferungen SWP EW 1

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Anzahl Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
5 LSE verkürzt 1964 SIG-T ABt 21–25 1500/1975 mm t.w. verlängert, t.w. bestuhlt als At, ZB-Nr. 921–25
1 LSE verkürzt 1964 SIG-T DZ 251 -
4 LSE verkürzt, ohne WC 1964 SIG-T B 41–44 1500 mm durch FFA erbaut, umgebaut und verlängert zu B 81–84, ZB-Nr. 581–84
4 FART verkürzt 1964 SWP-64 B 120–123 1500 mm[8] B 120 zum A 120 umgebaut
3 FLP lang, ohne WC 1968 SWP-68 B 33–35 1500 mm[9] an AB verkauft (B 236–38), WC eingebaut
3 YSC lang, ohne WC 1968 SWP-68 B 33–35 mit Vielfachsteuerleitung, 33–34 1991 umgebaut zu BDt 53–54
20 Total

ACMV EW I (ACMV1)

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Die ersten Einheitswagen baute das Werk Villeneuve der Ateliers de constructions mécaniques de Vevey (ACMV) als Steuerwagen passend zu den 6 Triebwagen, die BAM und YSC auf der Basis der RhB-Be 4/4 511–516 bestellt hatten. Stirnfront und Einstiege wurden entsprechend den Triebwagen gestaltet. Während die Triebwagen der YSC im Gegensatz zu jenen der BAM mit Toiletten ausgerüstet wurden, sind die Steuerwagen identisch und haben kein WC. Inzwischen finden sich vier der fünf Wagen bei der BAM, zwei davon sind 2016/17 für den Betrieb mit den neuen Triebwagen angepasst worden.

Lieferungen ACMV EW 1

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Anzahl Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
3 BAM Steuerwagen 1982 Bt 51–53
2 YSC Steuerwagen 1983 Bt 51–52 Bt 52 verkauft BAM Bt 54

ACMV EW II (ACMV2)

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Auch diese Wagen entsprechen, wie die EW II von FFA und SIG, den gemeinsamen Grundspezifikationen des BAV, haben aber sonst sogar untereinander sehr grosse Unterschiede.

Lieferungen ACMV EW 2

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Anzahl Bahn Typ Inbetriebnahme Drehgestell Typ und Nummer Sitzteiler Bemerkung
2 FO Festfenster 1987 SIG-S AB 4171–72
2 FO Festfenster 1987 SIG-S ABt 4181–82
2 BOB Senkfenster *) 1987 SIG-S B 261–62
3 BOB Senkfenster *) 1987 SIG-S BDt 401–03 2018 abgebrochen bzw. verkauft

*) 2008 durch Übersetzfenster ersetzt

Entgegen dem allgemeinen Trend zu Triebzügen werden auf der Berninabahn wegen der grossen Neigung die Züge nach wie vor von Triebfahrzeugen gezogen. Als Ersatz für die dort eingesetzten Einheitswagen I hat die RhB die Beschaffung von EV-V-Wagen ausgeschrieben.[10] Weil nach heutigen Normen und Anforderungen gebaute Wagen ein bedeutend höheres Gewicht pro Sitzplatz aufweisen, können zukünftig Züge in Sandwichtraktion oder mit Zwischentriebfahrzeug über den Berninapass verkehren.[11]

Literatur und Quellen

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  • Hartung Karlheinz: Schweizer Fahrzeug-Archiv 2, Lokomotiven und Wagen, Schmalspur, SBB und Privatbahnen. Transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70786-8.
  • Wolfgang Finke, Hans Schweers: Die Fahrzeuge der Rhätischen Bahn 1889–1996. Band 1: Personenwagen, Speisewagen, Gepäck- und Postwagen. Schweers + Wall, Aachen 1996, ISBN 3-89494-103-0.
Commons: Bilder der Schmalspur-Wagentypen der Schweiz – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. F. Skvor: Neue Wagen für den «Bernina-Express», RhB-Einheitswagen Typ III. in: Eisenbahn-Amateur 11/83, Seiten 721–726
  2. Welte Herbert, Schaad Fritz: Ein Baukastensystem für Meterspur-Reisezugwagen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. 6/1993, Luzern, Minirex. (Konstruktion PA-90 und Drehgestell SIG 90)
  3. Benin passenger service to launch this year. In: Railway Gazette International. 10. Juni 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. November 2018; abgerufen am 12. Januar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.railwaygazette.com
  4. Renato Fasciati: Zehn Jahre Zentralbahn – von der Provinzbahn zu einer der modernsten Meterspurbahnen Europas. in: Schweizer Eisenbahn-Revue 8–9/2015, Luzern, Minirex, ISSN 1022-7113
  5. Eisenbahn-Amateur Nr. 1, Januar 1974, Seite 5
  6. Schweizer Eisenbahn-Revue 4/2013, Seite 164
  7. Schweizer Zug entgleist im Dschungel. Presseartikel mit Bildern des BDt 54 anlässlich einer Entgleisung. In: 20minuten. 10. September 2015, abgerufen am 12. Januar 2021.
  8. Typenskizze in: Adriano Betti Carboncini: Binari ai Laghi. Ferrovie, tranvie e funicolari intorno ai laghi di Como, Varese, Lugano e Maggiore. Editrice Trasporti su Rotaie, Salò 1992, ISBN 88-85068-16-2. Seite 51
  9. Typenskizze in: Adriano Betti Carboncini: Binari ai Laghi. Ferrovie, tranvie e funicolari intorno ai laghi di Como, Varese, Lugano e Maggiore. Editrice Trasporti su Rotaie, Salò 1992, ISBN 88-85068-16-2. Seite 213
  10. Fabian Scheeder: Umbruch beim RhB-Rollmaterial. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 3/2022, S. 164–165.
  11. Tibert Keller: Testfahrten für schwerere RhB-Züge auf der Berninabahn. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 1/2023, S. 6–7.