Billafingen (Owingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Billafingen
Gemeinde Owingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Billafingen
Koordinaten: 47° 50′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 47° 49′ 59″ N, 9° 8′ 22″ O
Höhe: 528 m ü. NHN
Fläche: 9,17 km²
Einwohner: 753 (2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1975
Postleitzahl: 88696
Vorwahl: 07557

Das Dorf Billafingen ist ein Ortsteil der baden-württembergischen Gemeinde Owingen im westlichen Bodenseekreis in Deutschland.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Billafingen liegt im sogenannten Billafinger Tal, rund dreieinhalb Kilometer nordwestlich der Owinger Ortsmitte.

Das heutige Erscheinungsbild des Billafinger Tals entstand während der letzten Eiszeit. Der Gletscher der letzten Eiszeit, der Würmeiszeit, hinterließ die Kiese und Grundmoränen bei Billafingen und dessen Schmelzwässer räumten das Billafinger Tal in seiner heutigen Form aus. Die Tobel und Schluchten der Seitentäler sind zum großen Teil in der Nacheiszeit eingeschnitten worden und befinden sich auch heute noch im Stadium lebhafter Erosion.[2]

Ausdehnung des Gebiets

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gesamtfläche der Gemarkung Billafingen beträgt 917 Hektar.[A 1]

Zu Billafingen gehören das Dorf Billafingen, der Weiler Höllsteig, die Höfe Benklershof (Im Menzenmösle), Beurenhof, Hippshof, Nassental, Neubaurenhof (Thumshof), Neuhäuserhof, Neuhof, Oberfrickhof (Breitehof und Raithaldenhof), Simonshof (Bischofshof, Voglershof) und Unterfrickhof und die Häuser Drechslerhaus, Häuptlehaus, Im Hasenbühl (Akzisorhaus), Im Nägelsee (Küferhaus, Martinshof), Sattlerhaus, Wagnerhaus und Weierhaus.[3]

Auf der Gemarkung Billafingens findet sich der Heinz-Sielmann-Weiher mit drei kleinen Inseln, die geschützte Brutmöglichkeiten für zahlreiche Vogelarten bieten.[4] Er gehört zusammen mit dem Wasserbüffel-Weideprojekt zum Biotopverbund Bodensee.

Billafingen

Billafingen wird 970 erstmals in der Chronik des Klosters Petershausen erwähnt als „Pilolfhinga“. Dieser Name geht vermutlich darauf zurück, dass ein Alemanne namens „Pilolf“ das Dorf gegründet hat. In der Urkunde von 970 wird als früher Inhaber von Besitzungen und Rechten in Billafingen das Haus Bregenz angegeben.[5]

1282 kam Billafingen in den Besitz der Ritter von Hohenfels.

1481 Kauf durch Reichlin von Meldegg.

1684 gelangte Billafingen in Besitz der Familie Roth von Schreckenstein.[6]

1806 Übergang in die Landeshoheit des Großherzogtum Baden[7]

Billafingen war eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Überlingen. Als dieser im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde, kam Billafingen zum Bodenseekreis. Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde die Gemeinde Billafingen am 1. Januar 1975 nach Owingen eingemeindet.[8]

Beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahr 2010 wurde Billafingen mit Silber ausgezeichnet.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Volkszählung im Jahre 1925 wies der Ort mit 58 Wohnhäusern und 59 Familien 345 Bewohner auf.[9]

1925 1961 1970 2006 2016 2022
345 360 401 728 779 738[10]

Das Wappen der ehemals selbständigen Gemeinde Billafingen zeigt in Rot einen silbernen Balken mit zwei roten Ringen und im schwarzen Herzschild einen rot bezungten silbernen Einhornrumpf. Das Einhorn ist aus dem Wappen der Familie Roth von Schreckenstein entlehnt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Billafingen gibt es einen Dorf- und Naturlehrpfad mit 33 Stationen.[4]

Auf dem Unteren Frickhof, der sich in öffentlicher Hand befindet, besteht seit 1987 ein Sortenerhaltungsgarten für Birnen, mit mehr als 400 unterschiedlichen, meist alten Sorten. Es handelt sich hierbei um Most-, Brenn-, Dörr- und Speisebirnen.[11][12][13][14] Dieses Projekt wird auch von der Heinz Sielmann Stiftung im Rahmen des Sielmanns Biotopverbund Bodensee gefördert. Der Biotopverbund begann mit der Umsetzung des Projektes Heinz-Sielmann-Weiher, der 2004 angelegt wurde. Dieser liegt auf der Gemarkung Billafingen, hat eine Größe von 1,5 ha und bildet das Zentrum eines Feuchtbiotops von ca. 10 ha Größe.[15]

Regelmäßige Veranstaltungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ein Höhepunkt des Ortsgeschehens ist die Schwäbisch-alemannische Fasnet, sie wird aktiv durch die „Narrengesellschaft Billafingen“ mit der Narrenfigur „Einhorn“ gestaltet.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gemarkungsfläche 917 ha 3 a 43 m².

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gemeinde Owingen − Jahresberichte −Jahresbericht 2023. (PDF; 28.9 MB) S. 13, abgerufen am 22. Juli 2024.
  2. Adolf Futterer: Billafingen Geschichte des Dorfes und des Kirchspiels. In: Herbert Berner (Hrsg.): Verein für die Geschichte des Hegaus e. V. Hegau-Bibliothek, Nr. 16. Huggle+Meurer KG, Radolfzell/Bodensee 1970, S. 8.
  3. Vgl. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 547–626
  4. a b c Eva-Maria Bast: Owingen. „Ich fühle mich hier pudelwohl“. In: Die Region stellt sich vor. Wir sind hier. Sonderbeilage des Südkurier vom 19. November 2010, S. 8.
  5. Adolf Futterer: Billafingen Geschichte des Dorfes und des Kirchspiels. In: Herbert Berner (Hrsg.): Verein für die Geschichte des Hegaus e. V. Hegau-Bibliothek, Nr. 16. Huggle+Meurer KG, Radolfzell/Bodensee 1970, S. 11.
  6. Adolf Futterer: Billafingen Geschichte des Dorfes und des Kirchspiels. In: Herbert Berner (Hrsg.): Verein für die Geschichte des Hegaus e. V. Hegau-Bibliothek, Nr. 16. Huggle+Meurer KG, Radolfzell/Bodensee 1970, S. 20.
  7. Adolf Futterer: Billafingen Geschichte des Dorfes und des Kirchspiels. In: Herbert Berner (Hrsg.): Verein für die Geschichte des Hegaus e. V. Hegau-Bibliothek, Nr. 16. Huggle+Meurer KG, Radolfzell/Bodensee 1970, S. 101.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 546 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Dr. Adolf Futterer: Billafingen Geschichte des Dorfes und des Kirchenspiels. In: Herbert Berner (Hrsg.): Verein für Geschichte des Hegaus e. V. Hegau-Bibliothek, Nr. 16. Huggle+Meurer KG, Druck und Verlag, Radolfzell/Bodensee 1970, S. 1.
  10. Bevölkerungsstatistik. (PDF) In: Jahresbericht 2022. Gemeinde Owingen, 16. Januar 2023, abgerufen am 19. März 2024.
  11. Sortenerhaltungsprogramm Bodenseekreis. Abgerufen am 20. März 2024.
  12. Streuobstkonzeption Baden-Württemberg – Stadt Waiblingen
  13. Der Mostbirnensortengarten „Unterer Frickhof“, Owingen-Billafingen / Thomas Hepperle, Weingarten, Staatliches Liegenschaftsamt Ravensburg, 1994
  14. Sebastian Pantel: Der Hüter der Birnen. Südkurier, 30. August 2012; abgerufen am 15. Januar 2017.
  15. Heinz-Sielmann-Weiher Billafingen. Abgerufen am 20. März 2024.
  16. Pfarrkirche St. Mauritius Billafingen.@1@2Vorlage:Toter Link/www.se-owingen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. se-owingen.de; abgerufen am 15. Juli 2011
  17. Theodor Lachmann: Die Zwingenburg bei Billafingen. In: Anton Birlinger (Hrsg.): Überlinger Sagen. In: Alemannia, Band XVIII. Peter Hanstein, 1890, S. 179–181 (Wikisource)
  18. Archiv der Freiherren Roth von Schreckenstein; abgerufen am 14. Juli 2011