Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1958

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Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften 1958 fanden vom 2. bis 7. September 1958 auf der Radrennbahn im „Prinzenparkstadion“ von Paris statt. Es waren die ersten Bahn-Weltmeisterschaften, an denen auch Frauen teilnahmen; sie bestritten die beiden Disziplinen Sprint und Einerverfolgung. In Paris standen insgesamt sieben Entscheidungen auf dem Programm, fünf für Männer und zwei für Frauen. Separat war vom 5. bis 10. August 1958 zum ersten Mal nach 1914 eine Amateur-Weltmeisterschaft der Steher ausgetragen worden, hauptsächlich auf Drängen der DDR. Diese fand in Leipzig auf der Alfred-Rosch-Kampfbahn statt.[1]

Im Vorfeld und auch danach wurde kritisiert, dass der französische Radsportverband auf Paris als Austragungsort für eine WM beharrt hatte: „Schließlich hat Frankreich so ausgezeichnete Velodroms wie etwa in Bordeaux, Lyon und vielen anderen Städten.“[2] Der Journalist der Zeitschrift Radsport, Sigmund Durst, argwöhnte, dass es den Delegierten des Weltradsportverbandes Union Cycliste Internationale mehr um das größere Vergnügen in Paris gehe, das „keine andere französische Provinzstadt auch nur annähernd präsentieren könne.“[2]

Beklagt wurde zudem die schlechte Organisation. So waren nicht Kommissäre eingesetzt, die über das Jahr Bahnrennen verfolgten, sondern welche, die nur einmal jährlich, nämlich bei Weltmeisterschaften, zum Zuge kamen: „Dann durfte man sich nicht wundern, daß die fachlichen Voraussetzungen und die Routine fehlten.“[2]

Am Finaltag verfolgten 35 000 Zuschauer die Wettkämpfe, an den übrigen Abenden kamen wesentlich weniger Besucher in das Stadion.

Sigmund Durst, Berichterstatter der Radsport, resümierte nach dieser ersten WM mit weiblicher Beteiligung:

“Über das Experiment sogenannter Frauen-Radweltmeisterschaften sich zu verlieren, möge man uns ersparen. Sportverbände, die ernst genommen werden wollten, müssen sich in dieser Frage entscheiden, welche Sportarten in ihrer Eigenart für eine Frau geeignet sind. Frauen mögen Radrennen fahren – dagegen wenden wir uns nicht. Aber bei Weltmeisterschaften, bei denen zu kämpfen die besten Talente dieser Sportart gerade noch gut sind, haben die Frauen nichts zu suchen.”

Sigmund Durst: Radsport, September 1958[2]
Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Galina Jermolajewa
2 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Walentina Pantilowa
3 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Jeanne Dunn
Einerverfolgung (3000 m) 1 Sowjetunion 1955 Sowjetunion Ljubow Kotschetowa
2 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Stella Bail
3 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Kathleen Ray

Männer (Profis)

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Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Frankreich Frankreich Michel Rousseau
2 Italien Italien Enzo Sacchi
3 Italien Italien Antonio Maspes
Einerverfolgung (5000 m) 1 Frankreich Frankreich Roger Rivière
2 Italien Italien Leandro Faggin
3 Italien Italien Franco Gandini
Steherrennen (100 km) 1 Schweiz Schweiz Walter Bucher/Georges Grolimund
2 Spanien 1945 Spanien Guillermo Timoner/Felicien Van Ingelghem
3 Niederlande Niederlande Wout Wagtmans/Albertus de Graaf

Männer (Amateure)

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Disziplin Platz Land Athlet
Sprint 1 Italien Italien Valentino Gasparella
2 Italien Italien Sante Gaiardoni
3 Australien Australien Dick Ploog
Einerverfolgung (4000 m) 1 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich Norman Sheil
2 Frankreich Frankreich Philippe Gaudrillet
3 Italien Italien Carlo Simonigh
Steherrennen (1 Stunde) 1 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik Lothar Meister I/Horst Aurich
2 Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik Heinz Wahl/Herbert Schondorf
3 Niederlande Niederlande Arie van Houwelingen/Johannes van Rooy

Einzelnachweise

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  1. Aufstieg, Glanzzeit und Niedergang einer einmaligen Leipziger Sportstätte. Sächsischer Radfahrer-Bund, 2016, S. 3;.
  2. a b c d Radsport, 23. September 1958
  • Radsport, September 1958