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Anton (Vorname)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Anton ist ein männlicher Vorname, entstanden als Kurzform des lateinischen Namens Antonius.

Herkunft und Bedeutung

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Anton ist eine Kurzform des Namens Antonius,[1][2] ursprünglich der Gentilname der römischen Familie der Antonier.[3] Eine lateinische Weiterbildung hierzu ist außerdem Antoninus.

Die genaue Etymologie des lateinischen Namens ist unbekannt. Folgende Herleitungen sind möglich:

  • etruskische Herkunft, unbekannte Bedeutung[4]
  • griechische Herkunft, Zusammensetzung aus ἀντἰ anti und ὤνιος ōnios: „preiswürdig, unschätzbar, unverkäuflich“[4][5]
  • lateinische Herkunft: antius: „Leiter“, „Häuptling“[4]

Gelegentlich wird vermutet, dass der Name auf Anteon, der in der griechischen Mythologie womöglich ein Sohn des Herakles ist, zurückgeht.[5]

Der Name Anton ist international weit verbreitet,[6] gegenwärtig vor allem in Dänemark (Rang 20, Stand 2020),[7] Finnland (Rang 27, Stand 2021)[8] und Galicien (Rang 16, Stand 2019).[9]

In Russland ist der Name zwar weit verbreitet,[6] jedoch wird er in den letzten Jahren selten vergeben.[10] In Kasachstan befand sich der Name von 1990 bis 1998 in den Top-50 der Vornamenscharts.[11]

Der Name wird in England und Wales seit 1996 jährlich vergeben, bis zum Jahr 2010 lag er in den Top-500. Seitdem befindet er sich im Abwärtstrend.[12] In Schottland taucht der Name seit 1974 fast jährlich in den Vornamenscharts auf, wobei er nicht sonderlich beliebt ist. In Nordirland befindet sich der Vorname jährlich in den Hitlisten. Die Vergabe findet aber in einem geringen Volumen statt. Der Name wird in Irland seit 1964 jedes Jahr bei der Namenswahl berücksichtigt, jedoch in einem geringen Umfang.[13] Anton wurde in den USA seit 1880 jedes Jahr vergeben. Bis zu den 1920er Jahren lag er in den Top-300, danach ging seine Beliebtheit zurück.[14] In Kanada befindet sich der Name seit 1980 alljährlich in den Hitlisten, er gilt als mäßig beliebt.[13]

In Belgien lag der Name von 1996 bis 2001 in den Top-200 der Hitlisten.[15] Der Name befindet sich in Frankreich seit der Jahrtausendwende in den Top-500.[16] Der Name ist in den Niederlanden seit 1930 jährlich in den Vornamenscharts anzutreffen. Bis Anfang der 1960er Jahre lag er in den Top-100, danach ging seine Popularität stetig zurück. Von 1930 bis 2023 wurde der Name rund 10.100 Mal gewählt.[13] Auch in Schweden sank die Popularität des Namens. Stand Anton dort im Jahre 2001 noch an der Spitze der Vornamen-Charts, belegte er im Jahr 2021 Rang 83.[17] Der Name hat sich in Norwegen seit 2012 in den Top-100 der Hitlisten etabliert.[18]

Der Name kommt in Spanien seit den 1980er Jahren dauerhaft in den Top-500 der Vornamenscharts vor.[19] In Polen wird Anton seit 2000 regelmäßig vergeben, aber nicht sehr häufig. Der Name kommt in Slowenien seit 1992 hin und wieder in den Vornamenscharts vor.[13] In Tschechien kommt Anton seit 1935 in der Namensgebung vor. Der Name lag bis Anfang der 1960er Jahre in den Top-100 und bis zur Jahrtausendwende in den Top-200.[20]

Deutscher Sprachraum

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Anton zählte zwar in Deutschland nie zu den beliebtesten Vornamen, wurde jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig vergeben. Die Beliebtheit sank mit den Jahren. In den 1970er Jahren wurden kaum Jungen Anton genannt. Seitdem steigt seine Popularität, und mittlerweile zählt der Name zu den 20 beliebtesten Jungennamen.[21] Im Jahr 2021 belegte Anton Rang 18 in den Hitlisten.[22]

In Österreich kommt der Name seit 1984 jedes Jahr in der Namensgebung vor. Der Name lag bis zur Jahrtausendwende stets in den Top-100, danach stieg seine Popularität an. Seit 2015 liegt er in den Top-50.[23] Im Jahr 2023 belegte er Rang 17.[24] Von 1984 bis 2023 wurden etwa 5.500 Jungen so genannt. Der Name kommt in der Schweiz seit 1930 jedes Jahr in der Namensgebung vor. Besonders beliebt war Anton von 1930 bis Mitte der 1950er Jahre, in diesem Zeitraum lag er stets in den Top-30. Danach ging seine Beliebtheit zurück, sodass er Anfang der 1970er Jahre die Top-100 verließ. Von 1930 bis 2023 wurde er circa 11.600 Mal vergeben. Seine Vergabe ist auch in Liechtenstein nachgewiesen.[13]

Für weibliche Varianten: Siehe Antonia #Varianten

Als Namenstag kommen sowohl die zahlreichen Heiligen namens Antonius wie Antoninus in Betracht.

Einname (diverse Formen)

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siehe:

  • Antonius II. von Mainersberg (1674–1751), salzburgischer Geistlicher und Abt zu Admont
  • Antonius Adamske, (* 1992), deutscher Dirigent, Organist und Musikwissenschaftler
  • Antonius Architecctus, römischer Architekt, der im 2. Viertel des 1. Jahrhunderts in Dakien tätig war
  • Antonius Bregno (* um 1591; † nach 1640), Hofsteinmetzmeister und Bildhauer des Barock
  • Antonius Maria Claret (1807–1870 in Fontfroide, Frankreich), heiliggesprochener spanischer Bischof und Ordensgründer
  • Antonius Divitis (* zwischen 1470 und 1475; † um 1526), franko-flämischer Komponist, Sänger und Kleriker
  • Antonius Eisenhoit (1553/1554–1603), deutscher Goldschmied, Silberschmied, Kupferstecher und Zeichner
  • Antonius Gosswin (* um 1546; † 1597 oder 1598), franko-flämischer Komponist, Sänger, Organist und Kapellmeister
  • Antonius Jacobus Henckel (1668–1728), deutscher Theologe
  • Antonius John (1922–2016), deutscher Wirtschaftsjournalist, Publizist und Politikwissenschaftler
  • Antonius Liber (* vor 1470; † um 1507), deutscher Humanist des 15. Jahrhunderts
  • Antonius Mors († 1560/62), niederländischer Orgelbauer
  • Antonius Niger (1500–1555), deutscher Humanist, Naturwissenschaftler und Mediziner
  • Antonius Pery (1644–1683), Schweizer Steinmetzmeister und Bildhauer des Barock
  • Antonius Raab (1897–1985), deutscher Pilot, Flugzeugbauer und Unternehmer
  • Antonius Salamanca-Hoyos († 1551), Bischof von Gurk
  • Antonius Tencalla (* um 1560; † 1628), Hofsteinmetzmeister und Bildhauer der Renaissance
  • Antonius Walaeus (1573–1639), niederländischer Calvinist, reformierter Theologe und Professor an der Universität Leiden

Zweitname (diverse Fomen)

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  • José António dos Santos Silva, genannt Zé António (* 1977), portugiesischer Fußballspieler

Pseudonyme, Künstlernamen (diverse Formen)

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  • Anton aus Tirol, bekannter als DJ Ötzi, geb. Gerhard Friedle (* 1971), österreichischer Musiker
  • DJ Antoine, eigentlich Antoine Konrad (* 1975), Schweizer Musiker
  • Tonio Schachinger (* 1992), österreichischer Schriftsteller

Fiktive Personen

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Sonstige Benennungen

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Einzelnachweise

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  1. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden. Lexikon der Vornamen. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2013, ISBN 978-3-411-04946-2, S. 56.
  2. Anton. In: Nordic Names. Judith Ahrholdt, abgerufen am 31. Mai 2022 (englisch).
  3. Anthony. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 31. Mai 2022 (englisch).
  4. a b c Antonius. In: Nordic Names. Judith Ahrholdt, abgerufen am 31. Mai 2022 (englisch).
  5. a b J. E. Stadler, F. J. Heim, J. N. Ginal: Vollständiges Heiligen-Lexikon. B. Schmid’sche Verlagsbuchhandlung, Augsburg 1858, Anm. zu 1S. Antonia, S. 246 (zeno.org).
  6. a b Anton. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 31. Mai 2022.
  7. Popularity in Denmark. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 31. Mai 2022.
  8. Popularity in Finland. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 31. Mai 2022.
  9. Popularity in Galicia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 31. Mai 2022.
  10. Popularity in Russia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 31. Mai 2022.
  11. Popularity in Kazakhstan. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  12. Popularity in England and Wales. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  13. a b c d e Anton. In: Baby-Vornamen. Baby Vornamen, abgerufen am 27. März 2025 (deutsch).
  14. Popularity in the United States. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  15. Popularity in Belgium. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  16. Popularity in France. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  17. Popularity in Sweden. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 31. Mai 2022.
  18. Popularity in Norway. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  19. Popularity in Spain (by decade). In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  20. Popularity in Czechia. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).
  21. Anton. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 31. Mai 2022.
  22. Deutschlands beliebteste Namen des Jahres 2021 – Top 500. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 31. Mai 2022.
  23. Vornamen der Geborenen. In: STATISTIK AUSTRIA. Bundesanstalt Statistik Österreich, abgerufen am 27. März 2025 (deutsch).
  24. Popularity in Austria. In: Behind the Name. Mike Campbell, abgerufen am 27. März 2025 (englisch).