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Augit ist ein gesteinsbildendes Mineral, das sich als wesentlicher Gemengteil in vielen und als akzessorischer Bestandteil in den meisten [[Magmatisches Gestein|magmatischen Gesteinen]] wie [[Basalt]]en, [[Diabas]]en, [[Gabbro]]s, [[Melaphyr]]en und [[Tuff]]en bildet.<ref name="Klockmann" /> [[Paragenese|Begleitminerale]] sind unter anderem verschiedene Minerale der [[Amphibolgruppe]], [[Labradorit]], [[Leucit]], [[Olivin]], [[Orthoklas]], [[Sanidin]] und verschiedene Minerale der [[Pyroxengruppe]].<ref name="Datenblatt" /> |
Augit ist ein [[gesteinsbildendes Mineral]], das sich als wesentlicher Gemengteil in vielen und als akzessorischer Bestandteil in den meisten [[Magmatisches Gestein|magmatischen Gesteinen]] wie [[Basalt]]en, [[Diabas]]en, [[Gabbro]]s, [[Melaphyr]]en und [[Tuff]]en bildet.<ref name="Klockmann" /> [[Paragenese|Begleitminerale]] sind unter anderem verschiedene Minerale der [[Amphibolgruppe]], [[Labradorit]], [[Leucit]], [[Olivin]], [[Orthoklas]], [[Sanidin]] und verschiedene Minerale der [[Pyroxengruppe]].<ref name="Datenblatt" /> |
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Als häufige Mineralbildung ist Augit an vielen Fundorten anzutreffen, wobei weltweit bisher über 2000 Fundorte als bekannt gelten (Stand 2017).<ref name="MindatAnzahl" /> |
Als häufige Mineralbildung ist Augit an vielen Fundorten anzutreffen, wobei weltweit bisher über 2000 Fundorte als bekannt gelten (Stand 2017).<ref name="MindatAnzahl" /> |
Version vom 27. Dezember 2019, 19:46 Uhr
Augit | |
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Augit-Kristallstufe aus der La Pancita Mine, Oaxaca, Mexiko (Vergleichsmaßstab 1" mit Einkerbung bei 1 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Strunz (9. Aufl.) Dana |
VIII/F.01 9.DA.15 65.01.03a.03 |
Ähnliche Minerale | Hornblende |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[3] |
Raumgruppe | C2/c (Nr. 15)[1] |
Gitterparameter | a = 9,69 Å; b = 8,84 Å; c = 5,28 Å β = 106,3°[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Häufige Kristallflächen | {100}, {010}, {110}, {102}, {111} |
Zwillingsbildung | nach {100}[4] und (010), häufig lamellare Wiederholungszwillinge[5] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 5 bis 6[4][5] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,19 bis 3,56; berechnet: 3,31[6] |
Spaltbarkeit | deutlich bis gut nach (110); Absonderung nach (100)[4] |
Bruch; Tenazität | muschelig bis uneben; spröde[6] |
Farbe | dunkelbraun bis schwarz, grünlich, braunviolett[6] |
Strichfarbe | weiß, gelegentlich graugrün[5] |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Glanz | Glasglanz, Harzglanz, matt |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,680 bis 1,735[7] nβ = 1,684 bis 1,741[7] nγ = 1,706 bis 1,774[7] |
Doppelbrechung | δ = 0,026 bis 0,039[7] |
Optischer Charakter | zweiachsig positiv |
Achsenwinkel | 2V = gemessen: 40° bis 52°; berechnet: 48° bis 68°[7] |
Pleochroismus | hellgrün-braungrün-blaugrün |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | schmilzt zu schwarzem Glas, in Säuren (außer Fluorwasserstoffsäure) schwach löslich |
Augit ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Als Klinopyroxen kristallisiert es im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ca,Mg,Fe)2Si2O6[2] und entwickelt kurze bis lange, prismatische Kristalle, aber auch körnige Mineral-Aggregate von grüner, brauner oder schwarzer Farbe bei graugrüner Strichfarbe. Sehr selten werden auch farblose Augite (Leukaugit) gefunden.[8]
Mit einer Mohshärte von 5 bis 6 gehört Augit zu den mittelharten Mineralen und lässt sich ähnlich wie das Referenzmineral Apatit (Härte 5) noch mit einem Messer oder wie das Referenzmineral Orthoklas mit einer Stahlfeile ritzen.
Etymologie und Geschichte
Augit wurde erstmals 1792 vom deutschen Mineralogen Abraham Gottlob Werner beschrieben und nach dem griechischen Wort αὐγή auge benannt, was so viel wie Glanz bedeutet.
Klassifikation
In der strukturellen Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) gehört Augit zusammen mit Burnettit, Davisit, Diopsid, Essenit, Grossmanit, Hedenbergit, Johannsenit, Kushiroit, Petedunnit und Tissintit zu den Kalziumpyroxenen (Ca-Pyroxene) in der Pyroxengruppe.[9]
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Augit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur allgemeinen Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Aegirin, Diopsid, Esseneit, Hedenbergit, Jadeit, Jervisit, Johannsenit, Kanoit, Klinoenstatit, Klinoferrosilit, Kosmochlor, Namansilit, Natalyit, Omphacit, Petedunnit, Pigeonit und Spodumen die Untergruppe der Klinopyroxene innerhalb der Pyroxengruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Augit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings inzwischen präziser unterteilt nach der Art der Ketten- bzw. Bänderbildung und der besonderen Verwandtschaft einiger Minerale, so dass das Mineral entsprechend in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; Pyroxen-Familie“ zu finden ist, wo es zusammen mit Diopsid, Esseneit, Hedenbergit, Johannsenit und Petedunnit die „Ca-Klinopyroxene, Diopsidgruppe“ mit der System-Nr. 9.DA.15 bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Augit in die Klasse der „Silikate“ und dort in die Abteilung der „Kettensilikatminerale“. Dort ist er, ebenfalls zusammen mit Diopsid, Esseneit, Hedenbergit, Johannsenit und Petedunnit, Mitglied der Gruppe „C2/c Klinopyroxene (Ca-Klinopyroxene)“ mit der System-Nr. 65.1.3a innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Einfache unverzweigte Ketten, W=1 mit Ketten P=2“.
Kristallstruktur
Augit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 9,69 Å; b = 8,84 Å; c = 5,28 Å und β = 106,3° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Eigenschaften
Vor dem Lötrohr schmilzt Augit zu schwarzem, oft magnetischem Glas. Er wird im Allgemeinen nur schwach von Säuren angegriffen, mit Ausnahme der Flusssäure.
Titanaugit ist dagegen in kochender Salzsäure (HCl) vollkommen zersetzbar.[4]
Modifikationen und Varietäten
Als Fassait wird eine Augit- oder Diopsid-Varietät mit einem erhöhten Eisen- und Aluminiumgehalt bezeichnet.
Als Jeffersonit bezeichnet man eine mangan- und zinkhaltige Augit- oder Diopsid-Varietät.[10]
In der Petrographie ist auch die Unterscheidung zwischen Augit und Titanaugit (mit > 3 Gew.-% TiO2) verbreitet.[11] Dieser ist im Dünnschliff oft bereits ohne chemische Analyse anhand seiner braunvioletten bis violetten Farbe zu erkennen, wobei die Intensität der Färbung gewöhnlich mit dem Titangehalt zunimmt.
Bildung und Fundorte
Augit ist ein gesteinsbildendes Mineral, das sich als wesentlicher Gemengteil in vielen und als akzessorischer Bestandteil in den meisten magmatischen Gesteinen wie Basalten, Diabasen, Gabbros, Melaphyren und Tuffen bildet.[8] Begleitminerale sind unter anderem verschiedene Minerale der Amphibolgruppe, Labradorit, Leucit, Olivin, Orthoklas, Sanidin und verschiedene Minerale der Pyroxengruppe.[6]
Als häufige Mineralbildung ist Augit an vielen Fundorten anzutreffen, wobei weltweit bisher über 2000 Fundorte als bekannt gelten (Stand 2017).[12]
In Deutschland wurde das Mineral in verschiedenen Steinbrüchen und Bergwerken im Hegau und am Kaiserstuhl in Baden-Württemberg, im Frankenland und in Niederbayern, im Landkreis Gießen und im Vogelsberg in Hessen; an verschiedenen Stellen im Harz in Niedersachsen; an mehreren Orten im Siebengebirge und Siegerland; an vielen Stellen in der Eifel wie unter anderem in der Umgebung von Andernach, Daun, Gerolstein, Hillesheim, des Laacher Sees, Mayen, Mendig und Niederzissen; im Erzgebirge in Sachsen sowie an einigen Stellen im Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen.
In Österreich fand man Augit bisher an mehreren Stellen im Burgenland, in Kärnten (Hohe Tauern, Hüttenberger Erzberg, Koralpe), Niederösterreich (Waldviertel), im Salzburger Land, der Steiermark und in Nordtirol.
In der Schweiz konnte das Mineral bisher nur an wenigen Orten gefunden werden, so auf der Tot Alp bei Wolfgang in Davos im Kanton Graubünden, in zwei Aufschlüssen in der Gemeinde Ramsen SH im Kanton Schaffhausen und am Allalin in der Gemeinde Saas-Almagell im Kanton Wallis.
Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Augitfunde ist unter anderem die Fundstätte am Clear Lake in der kanadischen Provinz Ontario, wo Kristalle mit bis zu 15 cm Größe zutage traten. Am Laacher See in Rheinland-Pfalz (Deutschland) wurden bis zu 5 cm große Kristalle gefunden.[13]
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ägypten, Algerien, der Antarktis, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Äthiopien, Australien, Bangladesch, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Burkina Faso, Chile, China, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Eritrea, auf der Fidschi-Insel Ovalau, Finnland, Frankreich sowie Französisch-Polynesien und Französisch-Westindien, Ghana, Griechenland, Grönland, Guatemala, Guinea, Indien, Indonesien, Iran, Irak, Irland, Island, Israel, Italien, Japan, im Jemen, auf den Jungferninseln, Kamerun, Kasachstan, Kenia, Kirgisistan, der Republik Kongo, Kolumbien, Nord- und Südkorea, Kroatien, Libyen, Litauen, Madagaskar, Malawi, Mali, Malta, Marokko, Mauretanien, Mauritius, Mexiko, der Mongolei, Montserrat, Myanmar, Namibia, Neukaledonien, Neuseeland, Nicaragua, den Niederlanden, Nigeria, Norwegen, im Oman, Pakistan, Papua-Neuguinea, Paraguay, auf den Philippinen, in Polen, Portugal, auf Réunion, Rumänien, Russland, der Westsahara, auf den Salomonen, in Saudi-Arabien, Schweden, Sierra Leone, Simbabwe, der Slowakei, Spanien, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Südafrika, im Sudan, Taiwan, Tadschikistan, Tansania, Tschechien, der Türkei, Turkmenistan, Ukraine, in Ungarn, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (Großbritannien), den Vereinigten Staaten von Amerika (USA), Vietnam, der Zentralafrikanischen Republik und auf Zypern.
Darüber hinaus ist Augit Bestandteil einiger Steinmeteorite. Auch in Gesteinsproben vom ostpazifischen Rücken konnte Augit nachgewiesen werden.[14]
Außerhalb der Erde fand man das Mineral bisher auf dem Mond (Mare Crisium, Mare Fecunditatis und Montes Taurus) und auf dem Mars (Valles Marineris, Aeolis quadrangle).
Johann Wolfgang von Goethe hat sich im Rahmen seiner mineralogischen Studien auch für die großen idiomorphen Augite interessiert, die beim böhmischen Vulkan Vlčí hora (Wolfsberg) vorkommen.[15] Der Chemiker Johann Wolfgang Döbereiner führte auf Goethes Veranlassung Schmelzversuche an diesen Augiten durch. Ebenso wurden von Frédéric Soret die Augite des Wolfbergs morphologisch untersucht und dessen Ergebnisse in einer von Goethe herausgegebenen Zeitschrift veröffentlicht.
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 719 (Erstausgabe: 1891).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 620.
- ↑ a b IMA/CNMNC List of Mineral Names; September 2017 (PDF 1,67 MB; S. 15)
- ↑ Webmineral – Augite (englisch)
- ↑ a b c d Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 526–527.
- ↑ a b c Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 770–772.
- ↑ a b c d Augite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 78 kB; abgerufen am 3. Dezember 2017]).
- ↑ a b c d e Mindat – Augite (englisch)
- ↑ a b Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 719 (Erstausgabe: 1891).
- ↑ Subcommite on Pyroxenes, CNMMN; Nobuo Morimoto: Nomenclature of Pyroxenes. In: The Canadian Mineralogiste. Band 27, 1989, S. 143–156 (mineralogicalassociation.ca [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 11. November 2018]).
- ↑ Alte Mineralnamen und Synonyme bei indra-g.at (PDF 2,65 MB; S. 81)
- ↑ H. Pichler, C. Schmitt-Riegraf: Gesteinsbildende Minerale im Dünnschliff. 2. Auflage. Enke, Stuttgart 1993, S. 91–92.
- ↑ Mindat – Anzahl der Fundorte für Augite (englisch)
- ↑ Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Nebel Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 233.
- ↑ Fundortliste für Augit beim Mineralienatlas und bei Mindat
- ↑ Johannes Baier: Goethe und der Wolfsberg (Vlčí hora; Tschechische Republik). In: Zeitschrift für Geologische Wissenschaften. Band 41/42, 2013/14, Heft 4. Verlag für Geowissenschaften, ISSN 0303-4534, S. 209–216 (Zusammenfassung online verfügbar bei zgw-online.de [PDF; 182 kB; abgerufen am 3. Dezember 2017] , Jahr der Publikation vermutlich 2014).