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Schach: CHAP5

Aus Wikibooks


Formales Teil 1 Teil 2 Teil 3
Kapitel 5 Schach - Turnierschach 30% fertig
5.1 Welche Bedeutung hat die Schachuhr? 30% fertig
5.2 Einflüsse auf die Partieanlage 30% fertig
5.3 Abseits vom Schachbrett 30% fertig
5.4 Wann kann man aufgeben? 30% fertig
5.5 Schach und Sport 30% fertig



Überlegungen zum Turnierschach

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Dieses Kapitel ist noch ein wenig unvollständig. Tatsächlich könnte es aber Thema für ein eigenes Buch sein. Wer sich an der Verbesserung des Schachbuchs beteiligen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Erste Anlaufstellen sind die Projektdefinition und die Diskussionseite mit der Todo-Liste.

Welche Bedeutung hat die Schachuhr?

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Bei der US-Meisterschaft 1958 gewann James Sherwin in den ersten Runden alle Partien. Samuel Reshewsky, der es ihm gleich tat, sagte zu ihm: «Nun muss ich Sie wohl stoppen.»

«Vielleicht stoppe ich Sie ja», bekam er zur Antwort.

Reshewsky: «Nicht in einer Million Jahren!»

Sherwin gewann die Partie – und murmelte beiläufig:

«Wie doch die Zeit vergeht…»

Die Schachuhr hat die Aufgabe, die Bedenkzeit jedes Spielers zu begrenzen. Dabei muß sie den Zeitverbrauch jedes Spielers auch diesem Spieler zuordnen. Da immer nur ein Spieler am Zug ist, ist die Schachuhr so aufgebaut, daß nur jeweils eine der beiden Uhren läuft. Hat der Spieler seinen Zug ausgeführt, betätigt er seinen Schalter, seine Uhr hört auf zu laufen, dafür läuft jetzt die Uhr des Gegners. Hierbei ist zu beachten: Die Schachuhr muß mit derselben Hand betätigt werden, mit der der Zug ausgeführt wurde. Damit haben besonders Anfänger Schwierigkeiten, insbesondere in Blitzpartien, so daß manche Spieler diesen Vorgang tatsächlich trainieren müssen.

Beim Ablauf der Bedenkzeit gibt die Schachuhr übrigens kein akustisches Signal von sich. Das ist insbesondere notwendig, wenn die Bedenkzeit nicht für alle Züge gilt, sondern nur für eine bestimmte Anzahl an Zügen, zum Beispiel beim Turnierschach.

Der schwarze Spieler entscheidet, wie die Schachuhr in Bezug zum Schachbrett zu stehen hat. In der Regel wird der schwarze Spieler die Uhr also an seiner rechten Seite aufstellen lassen, weil er sie dort günstiger bedienen kann. Der Schiedsrichter dagegen entscheidet über die allgemeine Ausrichtung der Schachuhren im Raum, in der Regel so, daß er sie von einem Raumende aus alle gut einsehen kann. Um beide Regeln gleichzeitig einzuhalten, muß dann eventuell das Brett gedreht werden, und beide Spieler die Plätze tauschen, was insbesondere in Mannschaftskämpfen dazu führen kann, daß die Spieler plötzlich in der Sitzreihe ihrer Gegner zu sitzen kommen (aber natürlich immer noch für die eigene Seite punkten). Deshalb bestehen die schwarzen Spieler in der Regel nicht auf ihrem Recht.

Es gibt im Schach verschiedene Bedenkzeitformate:

  • Blitzschach - jeder Spieler hat 5 Minuten für alle Züge
  • Schnellschach - jeder Spieler hat 15 Minuten für alle Züge
  • Rapid Chess - jeder Spieler hat 30 Minuten für alle Züge
  • Turnierschach - jeder Spieler hat 120 Minuten für die ersten 40 Züge und noch einmal 60 Minuten für den Rest.

Durchführung eines Remisangebots

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Ein Remisangebot darf nicht während der Bedenkzeit des Gegners ausgesprochen werden, sondern nur während der eigenen Bedenkzeit. Anderenfalls hat der Gegner das Recht zu einer Beschwerde, insbesondere, wenn er nachweisen kann, daß das Remisangebot in einer kritischen Situation erfolgte.

Gängig ist es, seinen Zug auszuführen, das Remisangebot mit einem einfachen "Remis?" auszusprechen, und dann die Schachuhr zu betätigen. Beide Spieler notieren dann diesen Zug und fügen der Notation ein "(=)" hinzu, sofern das Angebot angenommen wird. Wenn der Gegner das Remis annimmt, macht er dies normalerweise durch eine ausgestreckte Hand deutlich, in die der Remisbieter einschlagen kann. Da der Remisbieter das Angebot nicht zurückziehen kann, gilt das Remis schon dann als angenommen, wenn die Hand ausgestreckt wird, selbst wenn der Anbieter nicht einschlägt. Führt der Gegner stattdessen einen Gegenzug durch, gilt das Remisangebot als abgelehnt. Dem Remisbieter ist bis zu einer nichttrivialen Änderung auf dem Schachbrett nicht erlaubt, ein weiteres Mal Remis anzubieten. Worum es sich bei einer nichttrivialen Änderung handelt, liegt im Ermessen des Schiedsrichters.

Strategische Auswirkungen der Bedenkzeit

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Die meiste Zeit über hat die Bedenkzeit nur geringe Auswirkungen auf das Geschehen am Brett. Anders wird die Sache, wenn die Zeit eines der beiden Kontrahenten knapp wird.

Ist die eigene Zeit knapp, dann heißt es: Höchste Konzentration. Konzentration erlaubt es, die verbleibende Zeit effektiver zu nutzen. Jetzt muß die Denkmaschine auf Hochtouren laufen. Stattdessen ist es jedoch häufig so, daß stattdessen der Adrenalinspiegel steigt. Dazu besteht keine Veranlassung, es ist kontraproduktiv, und man sollte versuchen, dem möglichst entgegenzuwirken. Es gibt Spieler, die häufig, geradezu notorisch in Zeitnot geraten. Diese haben im Umgang mit der Zeitnot eine gewisse Routine entwickelt, sie fühlen sich manchmal geradezu wohl, wenn sie jetzt endlich durch die Uhr gezwungen werden, ihre Züge durchzuführen.

Ich gehöre glücklicherweise nicht zu diesen Spielern. Ich habe immer zuviel Bedenkzeit ungenutzt gelassen, aber das ist ein anderes Problem. Jedenfalls bitte ich darum, daß diejenigen Leser, die mehr Erfahrung mit knapper Bedenkzeit haben, hier ein paar Tipps hinterlassen.

Des weiteren ist es unerläßlich, auch während der Gegner am Zug ist, eigene Überlegungen und Analysen anzustellen, um während des eigenen Zuges Bedenkzeit einzusparen.

Damit man gar nicht erst in Zeitnot gerät, hat unser Spitzenspieler folgendes Vorgehen empfohlen: Man analysiert den ersten Zug, der einem in den Sinn kommt, solange, bis man eine Schwachstelle bemerkt hat, dann erst nimmt man sich die nächste Alternative vor. Dieser Ansatz berücksichtigt, daß ein guter Schachspieler über einen guten Instinkt verfügt, und diesem ein Stück weit vertrauen kann, ja sogar darauf angewiesen ist. Hat man sämtliche wichtigen Varianten dieses Zuges durchgerechnet, ohne eine Schwachstelle zu finden, dann wird dieser Zug durchgeführt, und zwar ungeachtet der Möglichkeit, daß es eventuell noch stärkere Züge geben könnte.

Ist dagegen der Gegner in Zeitnot, dann ist das ein Vorteil in sich. Sehr häufig beschenken die Gegner einen ohne weitere Veranlassung mit dicken, spielentscheidenden Fehlern. Indem man die Partie kompliziert gestaltet, erhöht man den Zeitbedarf des Gegners, und verschlimmert das Problem auch noch erheblich.

Ist die Zeitnot des Gegners der einzige Vorteil, den man hat, dann kann man seinen Zeitvorteil in eine gründliche Analyse der Stellung investieren, die es einem erlaubt, eine größere Anzahl von Zügen hintereinander wegzublitzen, um dem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, innerhalb der eigenen Bedenkzeit Überlegungen anzustellen. Diese Strategie ist allerdings riskant, und man sollte nicht ohne Not zu ihr greifen.

Einflüsse auf die Partieanlage

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Die hier vorgestellten Einflüsse auf die Partieanlage entspringen drei Quellbereichen: 1. das angestrebte Partieergebnis, 2. die Spielstärke des Gegners und 3. der augenblickliche Stand der Partie. In einer Turnierpartie kommen alle drei Einflussquellen zum Einsatz, zum Beispiel spielt gelegentlich sogar ein Spieler in einer unterlegenen Stellung gegen einen stärkeren Gegner nicht auf Remis sondern auf Sieg, weil er den vollen Punkt benötigt.

Auf Sieg spielen

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Wenn keine besonderen Umstände vorliegen, sollten Sie als Spieler dieses Spielziel wählen und mit einem gesunden Ehrgeiz ansteuern. Der überwiegende Teil der Ausführungen in Kapitel 3 ist im Grunde diesem Spielziel gewidmet, so daß hier nicht mehr viel gesagt werden muß.

Setzen Sie den Gegner unter Druck, nur so wird er Fehler machen. Solange Sie noch keinen entscheidenden Vorteil haben, seien Sie bereit, begründete Risiken einzugehen. Sobald Sie aber einen greifbaren Vorteil haben, gehen Sie kein Risiko mehr ein, das ist von jetzt ab Aufgabe des Gegners. Gehen Sie dann aktiv dazu über, die Stellung des Gegners zu verharmlosen.

Auf Remis spielen

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Auf Remis spielt man, wenn man in einer unterlegenen Stellung ist (s.u.), wenn die Spielstärke des Gegners über der eigenen Spielstärke liegt, oder wenn die Situation im Mannschaftskampf es erfordert. Letzteres tritt nur auf, wenn nur noch ein halber Punkt zum Mannschaftssieg oder Mannschaftsremis fehlt. In dem Fall gilt häufig "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach". Genau diese Situation ist aber gar nicht so selten.

Wenn die Situation mindestens ausgeglichen ist, dann beschränkt der Spieler sich darauf, die Angriffspläne des Gegners zu durchkreuzen, seine Verteidigungsstellung stark zu halten und das Material abzutauschen. Auch hier sorgt der Spieler nach Möglichkeit für eine gesunde Aktivität seiner Figuren. Die eigenen Angriffe gelten nicht dem gegnerischen König, sondern den Aktivposten des Gegners, zum Beispiel dem zentrumsbeherrschenden Springer, dem Läufer mit der freien langen Diagonalen oder dem Turm auf der offenen Linie. Spielereien wie Figurenopfer oder das Aufreißen des eigenen Königsflügels zur Unterstützung des Angriffs sind aus den eigenen Plänen zu streichen. Das gilt für jedes Risiko, das nicht absolut notwendig ist. Die Stellung sollte möglichst geschlossen gehalten werden, also auf Bauerntauschen nach Möglichkeit verzichten. Stattdessen eine Verzahnung der Bauern anstreben. Lieber den Gegner mit den Bauern anrücken lassen, die eigenen Bauern hinten lassen. Rochade nach Möglichkeit auf den selben Flügel wie der Gegner. Anschließend könnte es eine gute Idee sein, die eigene Rochadestellung mit zwei statt mit einer Leichtfigur auf der dritten Reihe zu verbarrikadieren. Aktive Figuren des Gegners wegtauschen, wenn das nicht möglich ist, dann mit gezielten Bauernzügen die Beweglichkeit der gegnerischen Figuren einschränken. Wenn die eigenen Figuren aktiv stehen, dann diese nur mit einem guten Grund wegtauschen.

Wenn man einen starken Vorteil hat, dann ist der Gegner eventuell sogar froh über ein Remisangebot. Machen Sie ihm eines, auch wenn er es aufgrund der Mannschaftssituation seinerseits nicht annehmen kann, vielleicht ist ihm die Mannschaft ja egal. Das hat auch noch den psychologischen Vorteil, daß er sich vielleicht für den Rest der Partie darüber ärgert, das Angebot abgelehnt zu haben.

Gegen starke Gegner spielen

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Gegen starke Gegner kann man nur auf eine Art gewinnen: Mit Glück.

Viele Schachneulinge sind der Annahme, daß Schach überhaupt nichts mit Glück zu tun hat. Das ist ein Irrtum. Das Schachspiel ist ausreichend komplex, so daß niemand es vollständig überblicken kann, (Vielleicht gelingt dies eines Tages einem zukünftigen Schachprogramm, das wäre aber gleichbedeutend mit dem Ende des Computerschach). Wo aber der Überblick fehlt, fehlt auch die Kontrolle. Wo keine Kontrolle ist, ist Platz für Glück (und natürlich auch für Pech).

Gegen starke Gegner versucht man dem Glücksfaktor möglichst viel Raum zu geben, das bedeutet, der Spieler strebt unübersichtliche Stellungen an, in denen gewissermaßen beide Spieler im Nebel umherstolpern. Vielleicht ist es ja der Gegner, der zuerst in die Grube fällt, oder vor einen Baum läuft.

Gegen schwache Gegner spielen

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Bei schwachen Gegnern muß der Spieler nur aufmerksam bleiben, und seinem persönlichen Stil entsprechend spielen. Anders als bei starken Gegnern muß der Spieler hier den Faktor Glück vollständig ausschließen, damit das Ergebnis einzig eine Angelegenheit der Spielstärke ist.

Gegen ebenbürtige Gegner spielen

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Bei gleichwertigen Gegnern gewinnt derjenige, der die Stellung am besten an seine Stärken anpassen und um seine Schwachstellen herumschiffen kann. Hier ist eine gute Vorbereitung hilfreich: Informieren Sie sich bei Ihren Vereinskollegen über Ihren Gegner, vielleicht hat ja schon jemand gegen ihn gespielt. Überlegen Sie im Vorfeld, welche Eröffnungen am wahrscheinlichsten zum Einsatz kommen. Werfen sie noch einmal einen Blick in die entsprechenden Eröffnungen, und suchen Sie sich Varianten heraus, die ihren Spielstil unterstützen.

In einer überlegenen Stellung spielen

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In einer überlegenen Stellung spielt man normalerweise auf Sieg (Ausnahme: Wenn ein Remis ausreicht). Dazu gelten selbstverständlich die oben angegebenen Vorschläge. Zusätzlich sollten Sie beachten, den Gegner nicht zu unterschätzen, und nicht in Ihrer Konzentration nachzulassen, bis Sie den Sieg tatsächlich eingefahren haben. Die Fähigkeit, konzentriert eine Gewinnstellung zum Sieg zu bringen macht einen guten Teil des sogenannten Killerinstinkts aus.

Bringen Sie vor allem die Vorteile, die Ihre Überlegenheit ausmachen, nicht in Gefahr, das ist die Aufgabe des Gegners. Tauschen Sie sie höchstens gegen dauerhaftere Vorteile ein.

In einer unterlegenen Stellung spielen

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In einer unterlegenen Stellung wird der Gegner mit viel Aufwand jegliches Risiko zu beseitigen suchen. Der unterlegene Spieler muß nun das genaue Gegenteil erreichen: Er muß dem Gegner Gelegenheit geben, Fehler zu machen, damit die Stellung wieder ausgeglichen werden kann. Das gelingt am ehesten in komplizierten Stellungen. Der Spieler muß versuchen, dem Gegner Risiken aufzuzwingen, dazu muß er selber Risiken eingehen.

In einer ausgeglichenen Stellung spielen

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Wenn man eine ausgeglichene Stellung gewinnen will, dann besteht die Aufgabe darin, das Gleichgewicht durcheinander zu bringen. Wenn der Gegner nicht auf Kampf aus ist, wird der Spieler nicht umhin kommen, Risiken einzugehen. Partielle Vorteile (z.B. Raumgewinn, Initiative, Angriffslinien) müssen mit partiellen Nachteilen erkauft werden (z.B. Materialverlust, Verteidigungsschwächen, ein schwacher Flügel).

Um eine ausgeglichene Stellung Remis zu halten, sind die Maßnahmen wieder genau umgekehrt: Vermeidung von Ungleichgewicht, Herausnehmen des Risikos.

Abseits vom Schachbrett

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Der erste Gegner in der Schachpartie ist man selbst. Ich selber gehöre zu der Sorte von Spielern, die zu hastig und unüberlegt spielen. Dagegen gibt es einen Trick.

  • Unser Vereinsvorsitzender meinte: "Setzt euch auf eure Hände". Wenn man diesen Rat beherzigt, dann können die Hände nicht mehr so schnell machen, was sie wollen. Man muß erst mal seinen Allerwertesten ein wenig lüften, so daß die Hände darunter hervorkommen können. Des weiteren haben die Hände eine weitere Strecke zurückzulegen, bis sie die zu ziehende Figur erreicht haben. Man überlegt auf diese Weise gerade mal eine halbe Sekunde länger, aber ehrlich gesagt, dieser halben Sekunde verdanke ich einige Partien, die ich anderweitig verloren hätte.

Ein weiterer Faktor sind die übrigen Menschen im Raum. Die Regel lautet, daß im Turnierraum Ruhe zu herrschen hat. Außer dem Ticken der Schachuhren und eventuellen Remisangeboten soll man nichts hören. Ein solcher Idealzustand ist, zumindest in den unteren Ligen, selten die Realität. Über hüstelnde Zuschauer regt man sich noch nicht einmal auf. Auch bei leisen Unterhaltungen, solange sie nicht die laufenden Partien zum Inhalt haben, sagt normalerweise niemand etwas. Leider können diese auch einmal überhand nehmen. Dann haben einige Familienväter auch ihre Sprößlinge dabei, die im selben Raum an einem Brett abseits ein wenig vor sich hinblitzen, und dabei auch ein wenig lauter werden können. Viele Vereine sind auch in Gaststätten untergekommen, häufig direkt neben dem Schankraum, wo dann der sonntägliche Frühschoppen stattfindet. Wer auf Lärm sensibel reagiert, sollte über die Anschaffung von Ohrenstöpseln nachdenken. Im Musikinstrumentenhandel kann man etwas aufwendigere Ohrenstöpsel erwerben, die den Schall dämpfen, ohne das Klangbild verwirrend (ablenkend!) zu verfremden.

Zur Einhaltung der Stille ist es hilfreich, wenn mehrere Räume zur Verfügung stehen. Schweigeunwillige Zuschauer können in einen Nebenraum ausweichen, und dort ihre Unterhaltung führen, und sogar die ein oder andere Schachpartie führen. Zur Diskussion und Analyse laufender Wettkampfpartien muß jedoch sichergestellt sein, daß die Kontrahenten nicht aus Versehen diesen Raum betreten, anderenfalls haben die Gastspieler das Recht, sich über den Ausrichter zu beschweren, was für diesen unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen könnte.

Wann kann man aufgeben?

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Meine erste Antwort auf diese Frage lautete: "Ein richtiger Schachspieler gibt niemals auf!".

Dann irgendwann war ich auf einem Jugendturnier, und weil man als Jugendlicher selten ein eigenes Auto hat, sind wir mit mehreren Leuten gefahren worden. Während einer Partie geschah, was bei mir selten vorkam: Zur Zeitkontrolle war ich in Zeitnot, und mein Gegner hatte auch nicht wesentlich mehr Zeit. Knappe Zeit bedeutet auch, daß die Tageszeit schon recht weit fortgeschritten ist, damals war die erste Zeitkontrolle nach zweieinhalb Stunden Bedenkzeit fällig. Bei zwei Spielern kommt man da auf ungefähr fünf Stunden. Nach der Zeitkontrolle war meine Stellung zwar hoffnungslos, die Bauernumwandlung konnte ich nicht mehr verhindern, aber ich beschloß, heldenhaft weiterzuspielen. Nach einer weiteren halben Stunde konnte mein Gegner mich dann ganz elementar mit König und Dame gegen König matt setzen. Rein zufällig kam genau zum letzten Zug die Spielerin herein, die zu dieser Zeit das Mädchenbrett in unserer Jugendmannschaft besetzte. Sie war von der Sorte, bei der sich das klare Denken regelmäßig abschaltet, und man sich kontinuierlich zum Affen macht. Sie wartete schon ungeduldig, daß die ganze Truppe den Heimweg antreten konnte, tat einen Blick aufs Brett, und meinte: "Oh Nein!! Der hat sich auch noch Matt setzen lassen."

Ein paar Monate später hatte ich den umgekehrten Fall, eine glasklar gewonnene Stellung, in der der Gegner nicht den Hauch einer Gegenchance hatte, aber leider derartig, daß er das Spiel noch mächtig in die Länge ziehen konnte. Und während er das tat, fragte ich mich dauernd: "Wann gibt der denn endlich auf?". Na ja, er ließ sich lieber Matt setzen. Dabei wurde mir klar, daß es unter Umständen eine Beleidigung ist, wenn man den Gegner zwingt, sich bis zum Ende zum Matt durchzukämpfen. Schach hat etwas mit Höflichkeit zu tun, so ein Verhalten ist da fehl am Platz.

Unser Spitzenspieler meinte: "Einen guten Schachspieler erkennt man am ehesten daran, wann er aufgibt."

In der Tat sollte man eine hoffnungslose Stellung nicht weiterspielen nur um nach dem Motto "Wunder gibt es immer wieder" auf einen Patzer des Gegners zu warten. Die Chancen dafür sind eher sehr gering. Außerdem lernt man durch das qualvolle Hinauszögern des eigenen Todes nichts dazu. Man sollte also eher analysieren, wie man überhaupt in die hoffnungslos unterlegene Stellung hineingeraten ist.

Wenn man mit dem Gedanken spielt, aufzugeben, kann es sinnvoll sein, sich zu fragen: "Habe ich noch reelle Schummelchancen oder kann ich bei Fortsetzung der Partie noch etwas für mein künfiges Schachspiel lernen?" Wenn die Antwort auf beide Fragen "Nein" lautet, spricht vieles dafür, daß Aufgabe eine vernünftige Entscheidung ist.

Schach und Sport

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Der deutsche Schachbund ist Vollmitglied im deutschen Sportbund. Das mag manche Leute erstaunen, aber dieser Umstand ist nach den Kriterien des deutschen Sportbundes vollauf gerechtfertigt.

Nichtsdestotrotz ist Schach als Körperertüchtigung eher unzureichend. Für hochwertiges Schach ist ein trainierter Körper von großem Vorteil, wenn nicht unverzichtbar. Besonders gefährdet ist die Fitness nach der Schulzeit, die immerhin drei Wochenstunden an Schulsport beinhaltet. Stattdessen entfällt als zusätzliche Belastung mit dem Erwerb des Führerscheins sogar die Notwendigkeit des Fahrradfahrens. Hat der Bauch erst einmal ein imposantes Maß erreicht, dann behindert er beim überlegenden Sitzen am Spieltisch schlicht die Atmung, und damit den Denkapparat.

Ein professioneller Schachspieler befindet sich häufig auf Reisen, und sollte daher bei der Wahl seiner Zweitsportart flexibel sein. Skialpin ist in der Norddeutschen Küstenregion mit Schwierigkeiten verbunden, umgekehrt dürfte sich das Sporttauchen in den Alpen schwierig gestalten.

Erstaunlich gut eignet sich Tischtennis. Nach allem, was ich gehört habe, gibt es keine zwei anderen Sportarten, die sich so gut ergänzen wie Schach und Tischtennis, in keinem anderen Sportartenpaar gibt es demnach so viele Spieler, die gleichzeitig in beiden Sportarten in ihrer Nationalmannschaft spielen.

Ansonsten verweise ich in diesem Zusammenhang auf das Sportregal.


Wo spielt man Schach?

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Als ich einmal auf Freenode im Chess-Channel unterwegs war, - Freenode ist der Chatserver, der unter anderem unseren Wikibooks-Chat beherbergt -, ist mir jemand begegnet, der meinte, er könne sich keinem Schachclub anschließen, weil es so etwas bei ihm in der Gegend nicht gäbe. Ich bat ihn um seine Postleitzahl, damit seine Privatssphäre ausreichend gewahrt bliebe, und durchforstete das Internet mit der Suchmaschine meiner Wahl. Ich gab ihm die Adresse eines Vereins, und er mußte mir mitteilen, daß dieser etwa 300 m von seiner Haustür entfernt war.

Um die Spielstärke zu steigern, sollte man viel spielen. Zunächst hält dafür erfahrungsgemäß der Bekanntenkreis her. Am Besten ist aber der Besuch in einem Schachverein. Keine Sorge, dass man dafür nicht gut genug sein könnte. Tatsächlich sind auch die meisten Spieler mit intensiver Spielerfahrung durch den Bekanntenkreis zunächst einmal nur Kanonenfutter auch für die spielschwächeren Vereinsspieler. Aber es gibt keinen Verein, der einen Spieler deswegen ablehnen würde. Tatsächlich sind die meisten Vereine offen für zumindest ein paar unverbindliche Schnupperstunden. Und die Spieler sind meistens auch freigiebig mit ihrem Schachwissen, von dem der aufmerksame Besucher profitieren kann.

Man könnte auf die Idee kommen, dass man den Schachverein im Internetzeitalter heute nicht mehr braucht. Besser ist es aber, das Internetangebot nur als Ergänzung zu nutzen. Gerade wenn man Erklärungen benötigt, um ein Spielkonzept zu verstehen, ist es besser, wenn man dem Spielpartner gegenübersitzt, wenn dieser frei sprechen und auf die Figuren deuten kann.

Der nächste Schritt wäre dann, sich einen Trainer zu nehmen. Der kommt aber in der Regel erst, wenn man auch im Schachverein gute Erfolgserlebnisse hatte, zum Beispiel bei Turnieren oder Mannschaftskämpfen. Auch hierbei sollte der Verein behilflich sein können.


Einen Verein finden

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In der Regel sollte jede handelsübliche Suchmaschine imstande sein, ortsnahe Schachvereine zügig ausfindig zu machen. Ansonsten helfen die Homepages der Landesverbände weiter.

Badischer Schachverband Diese Aufstellung der badischen Schachvereine hat leider keine Links auf die jeweiligen Vereinshomepages.

Bayerischer Schachbund Hier findet man nicht direkt die Vereine, sondern wird zu den Homepages der Regional- und Bezirksverbände geleitet. Diese können dem geneigten Leser aber meistens weiterhelfen.

Berliner Schachverband 56 Vereine nach Stadtteilen sortiert

Landesschachbund Brandenburg Diese Aufstellung der brandenburgischen Schachvereine hat leider keine Links auf die jeweiligen Vereinshomepages, jedoch Kontaktadressen.
Linkliste

Hamburger Schachverband Diese Linkliste verweist auch auf die Webauftritte der Mitgliedsvereine.

Hessischer Schachverband Linksammlung einschließlich der Webauftritte der angeschlossenen Bezirksverbände.

Schachbund Nordrhein-Westfalen Straßenkarte mit Markierungen der Vereinsstandorte, einschließlich Zusatzinformationen (Webauftritt, etc.)

Niedersächsischer Schachverband Nach Bezirken geordnete Linksammlung aller Vereinswebauftritte

Der SB Rheinland-Pfalz zerfällt in

  1. den pfälzischen Schachbund, der eine Aufstellung der Webauftritte der Bezirksverbände bereitstellt,
  2. den Schachverband Rheinland, der leider die Vereinssuche nicht unterstützt und
  3. den Schachbund Rheinhessen, der eine Aufstellung der Vereinswebauftritte bereitsstellt.

Saarländischer Schachverband Liste der Mitgliedsvereine mit Kontakten und Anzeige der Spiellokale

Schachverband Schleswig-Holstein Liste der Schachvereine mit Ansprechpartner und Vereinswebauftritt.

Landesschachbund Bremen Liste der Mitgliedsvereine mit Angabe der Vereinswebauftritte

Der Schachverband Württemberg beherbergt auf seiner Homepage auch die Webauftritte seiner Bezirksverbände, aber diese sind bezüglich der Angabe ihrer Mitgliedsvereine uneinheitlich.

LSV Mecklenburg-Vorpommern Vollständige Kontaktinformationen der Mitgliedsvereine

Der Schachverband Sachsen teilt sich auf in die Bezirke Chemnitz, Dresden und Leipzig, sowie diverse Kreisverbände. Für diese werden vollständige Kontaktinformationen zu den Mitgliedsvereinen angeboten.

LSV Sachsen-Anhalt Liste der Vereine unter Angabe des Vorsitzenden und des Webauftritts

Thüringer Schachbund Liste der Vereine unter Angabe des Vorsitzenden und des Webauftritts

Schach im Internet

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Lichess Lichess ist kostenfrei, man benötigt keine Zusatzsoftware, und benötigt keine Registrierung.

Freechess Freechess ist ein kostenfreier Fork des kostenpflichtigen ICC. Für die Verwendung wird ein Client-Programm benötigt. Auf der Homepage findet man eine Auswahl. Eine Registrierung ist nicht erforderlich.

http://www.chess.com/ kostenfrei, keine Zusatzsoftware. Registrierung erforderlich.

http://schacharena.de/ kostenfrei, keine Zusatzsoftware. Registrierung erforderlich. Hier finden sich hauptsächlich deutschsprachige Spieler.