Article
Article
Article
Wahrscheinlichkeit verdient die Erklarung Sie wurde erst nach Baubeendigung des zwei-
der spatantiken Gesamtanlage als ein von ten Gymnasion auf nahezu 40 Meter verbrei-
Hallen gesaumter und einem freistehenden tert (zur ausseren Kerameikosstrasse vgl.
Torbau unterbrochener Strassenzug, der die Abschnitt 4). Die Umdisposition desPompeion-
im Herulersturm zerstorte Hallenstrasse beim projektes diirfte auf gleichzeitiger Planan-
Dipylon (Paus. 1.2.4) ersetzte. Ein panathe- derung des Dipylon (erster Umbau des themi-
naisches Tor mit Hallen ist in literarischen stokleischen «Urdipylon») nach Ausgang des
Zeugnissen des 4. Jahrhunderts genannt Peloponnesischen Krieges beruhen. Das klas-
(vgl. Brueckner a. O. zu Himerios. Athens sische Gymnasion, dem vermutlich von Anbe-
Neubliite: Καταδϋσα πάλιν άνήβα. Panathe- ginn die panathenaische Bestimmung gegeben
naischer Zug : αρχεται εκ πυλών. Feststrasse: war, gehort zur Gesamtplanung, in deren Mit-
σχίζει τάς εκατέρωθεν αντφ παρατεταμένας στοάς). telpunkt die grosse Kerameikosstrasse stand.
Moglicherweise gehorten spatantike ionische Die innere Kerameikosstrasse war ohne
Kapitelle, Kampfer und Saulenbasen (Brue nennenswerte Aufhohung bis zur snllanischen
ckner a. O. 7 ff.) die die alte Grabung im Pom- Katastrophe in Gebrauch. Die durch Sulla
peiongebiet gesammelt hat, zur Hallenarchi- ausgeloste Verwahrlosung des Gelandes zeich-
tektur. Sie sind durch die Monogramme der nete sich in einer starken tiberschwem-
Lampenfabrikanten Eutyches und Soteros, mungsschicht ab, die mit Dachziegeln des
die vielleicht ihre Produkte in den Hallen klassischen Pompeion durchsetzt war. In der
feilboten, in das 4. Jh. datiert (J. Perlzweig, Kaiserzeit wird das Vorgelande wieder in der
Lamps. Agora VII). alten Ausdehnung zum Strassenraum, der nun
Die spatantiken Bauten iiberlagerten in fortlaufend aufgehoht wurde. Die jungste
mittelbyzantinischer Zeit, spatestens seit dem Strassenhohe fallt in die Zeit des spatantiken
9./10. Jh. nach voraufgehender Pliinderung Monuments (4. Jh. n. Chr.) und deckt sich
und nach Auflassung und Verwahrlosung des mit dessen Aussenniveau. Das Datum der Zer-
Gelandes landwirtschaftliche Hiitten mit zahl- stbrung der spatantiken Anlage war nicht zu
reichen in die Fussboden eingelassenen, ge- ermitteln (den terminus ante quem bieten die
mauerten Vorratspithoi. Vermutlich handelt byzantinischen Olmagazine; s. oben). Nach
es sich um Olmagazine (Taf. 14 b: Amphora dem Bodenbefund im Siiden des Pompeion
aus einem unversehrt und verschlossen aufge- ist hier mit einem Abweichen des Eridanos
fundenen Pithos, vgl. Robinson, Pottery. nach Siiden zu rechnen. Ein Gelandeanstieg
Agora V Tf. 34 M 389). unmittelbar vor der Siidecke der Halle deutet
In Tiefgrabungen, die den gewachsenen auf eine Eindammung des Flusslaufs in klas-
Boden erreichten (im Grundwasser submy- sischer Zeit.
kenische Graber), wurde das Fundament mit Die Arbeiten im Pompeionabschnitt waren
aufgehendem Mauerrest der siidostlichen Hal- mit der Bereinigung des klassischen und kai-
lenruckwand des «Pompeion I» freigelegt serzeitlichen Pompeion von spat- und nachan-
(Taf. 14c). Es bestatigen sich hierbei friihere tiken Ruinen und Schuttresten beschlossen.
Beobachtungen (Kiibler, AA. 1935. 300). Hierbei wurden in einem der Nebenraume des
Der im spaten 5. Jh. begonnene und unfertig klassischen Pompeion (Zimmer neben dem
gebliebene Hofbau (Gymnasion), der unmit- Brunnen) Reste eines polychromen Kiesel-
telbar der Errichtung des «Pompeion II» am mosaiks mit einem Tierkampffries freigelegt
Ende des 5. Jh. voraufgeht, deckt sich mit (4. Jh. v. Chr.; T af. 15b). Da es nur ein inneres
diesem im Grundriss mit dem Unterschied, Quadrat des Fussbodens deckte und eine er-
dass der Nachfolgebau auf hoherem Niveau hohte Estrichzone an den Wanden ausgespart
angelegt und dessen Front in Richtung der blieb, ist jetzt die Bestimmung des Zimmers
Stadtmauer zuriickversetzt worden ist. Nach als Klinenraum gesichert. Im ehemaligen
Befund des Vorgelandes waren vor Einstel- Estrichboden der Saulenhallen des Pompeion
lung des ersten Baus dessen Propylonfunda- waren entlang der Wande in unregelmassigen
mente noch nicht verlegt. Ferner zeigte sich, Abstanden Postamente versenkt, ihre Ab-
dass die von der Agora zum Dipylon verlau- nutzungsspuren weisen auf die einstige Aufstel-
fende Kerameikosstrasse vor Ende des 5. Jh. lung von Sitzen oder Sitzbanken in den Kolon-
noch als schmalere Strasse im Tor einmiindete. naden.
mitte (nach Aufstellung der Horossteine) funde im sog. Querweg (s. Bericht 1960) wur-
errichtet worden war, und zu dem in der den weitere Flachen mit Erwachsenen- und
Nachgrabung weitere Glieder des Oberbaus Kindergrabern des 5. Jh. v. Ghr., sowie
in Sturzlage nachgewiesen werden konnten frfihhellenistische Graber aufgedeckt (Dr. K.
(Rekonstruktion Taf. 16a), lag bereits im Yierneisel u. Frl. Dr. B. Schlorb).
3. Jh. in Ruine. Die Uberschiittung, endliche
6) Heilige Strasse
Aufgabe und Ausraubung der Staatsgraber
ist mit der Anlage der Stadtgraben in den Das Gelande fiber der Heiligen Strasse
30-iger Jahren des 4. Jh. erklart, bei der nach siidwestlich der Hagia Triada, das von Lager-
literarischem Zeugnis Staatsgraber vernichtet raumen und einem Kaffeehaus fiberbaut war,
worden sind (Aischines, Ctesiph. (Blass) ist bereits 1958 ftir die Grabung gewonnen
236:... δημοσία- ταφάς άνελόντα...; zu der und anschliessend ffir die Ausgrabung vorbe-
zeitlich voraufgehenden Ausbeutung privater reitet worden. Die im Berichtsjahr begonnene
Grabstatten vgl. Abschnitt 6). Die Stadtgra- Freilegung des Gelandes war bis zum Jahres-
benmauern (vgl. zur Datierung Abschnitt 6) ende nicht ganz abgeschlossen. Tiefgrabun-
fiihren Spolien, deren Herkuntt aus Grabmonu gen werden 1962 nachgeholt werden (Mitar-
menten wahrscheinlich gemacht werden kann. beiter: Dr. K. Vierneisel, Frl. Dr. B. Schlorb,
Im Suchgraben vor dem Lakedamonier- G. Schmidt, Dr. Ing. Gruben). Im Anschluss
grab sind zahlreiche Pfostenlocher nachge an die 1932 ausgegrabenen Grabbauten der
wiesen, die in die 2. Halite des 4. Jh. datie- Sinoper und der Antidosis (AA. 1932, 190),
ren. Sie beschranken sich ausschliesslich auf sowie auf der entgegengesetzten Strassenseite
den aufgegebenen Teil des Strassenraums traten eine Reihe spatklassischer, zum Teil
(Taf. 16c). Die of tstarken Holzpfosten sind stuckierter Grabbauten zutage (Taf. 17a).
in dichter Folge auf den rasch anwachsenden Diese Monumente ersetzten fiber hoherem
Hohen der Halde aufgestellt, wieder beseitigt Niveau und in einer durchschnittlich flfich-
und durch neue ersetzt worden. Sie konnen tigeren (polygonalen) Mauertechnik zer-
nur aus den jahrlichen Begehungen in der stfirte Grabstaten, die um und nach 400 v.
Staatsgraberstrasse (Jacoby, πάτριος νόμος...) Chr. teils in ansehnlicher Quadertechnik (da-
erklart werden und diirften als Tribiinenge- runter zwei grosse Grabbauten), teils in Lehm-
riiste gedient haben. Diese periodischen Errich- ziegeln gebaut waren. Die Quaderbauten mfis-
tungen von Pfosten ist noch vor Ausgang sen willkfirlich zu anderer Verwendung des
des 4. Jh. ganz eingestellt worden. In einer Steinmaterials weitgehend abgetragen worden
ersten Priifung des Strassenraums unmittel- sein, wobei anscheinend ihre Grabsteine zumin-
bar vor dem Dipylon wurde die Nordostgrenze dest z. T. geschont worden sind. Neben dem
der Kerameikosstrasse erreicht und die Ein- Fundort des Grabreliefs der Ampharete (AA.
fassungsmauer des hier einsetzenden Stadt- 1933, 279) fand sich, ebenfalls plan unter die
grabens aufgedeckt. Der Graben war im Gegen- Strassendecke verlegt, die Stele der Πολυστράτη
satz zum Grabenbecken siidwestlich des Hei- (Frau mit Torschltissel, frfihes 4. Jh.; Taf.
ligen Tors nicht rings ummauert, sondern 18b). Im schmalen Pfad, der neben dem Grab-
feldseitig geboscht. bau der Antidosis in die Heilige Strasse
Im Anschluss an die Grabung im ausseren mtindet, lag die sorgfaltig unter den Boden
Kerameikos ist das unpublizierte Staatsgrab- gelegte Stele einer Spiegeltragerin (Ende 5.
mal der Lakedamonier (Brueckner AA. 1930, Jh.; Taf. 18 a). Es handelt sich offenbar um
90 f. vgl. AA. 1938 612) fur das keine Plane sorgfaltige «Beisetzungen» der Stelen in Na-
vorliegen, aufgezeichnet (Frl. A. Kubanek) chfolge der Graberpltinderung an der Heiligen
und die gefahrdete Ruine restauriert worden Strasse.
(Frl. Dr. B. Schlorb). Das Bruchstuck der Die Beobachtungen in der Heiligen Strasse
Lakedamonierinschrift ist jetzt im Grabungs- decken sich einerseits mit den Ergebnissen
museum aufgestellt (T a f. 16b: Rekonstruktion der Nachgrabungen, die 1957/58 und 1959 in
des Grabmals der Lakedamonier). der sog. «Graberstrasse» (Brueckner, Fried-
hof am Eridanos, Plan) ausgeftihrt worden
5) «Quervegti vor dem Grabmal der Demetria
sind. Sie finden andererseits ihre Erklarung
In Erganzung der 1960 gemachten Grab- durch die Grabung von 1959 in der Stadt-
mauerkurtine sudlich des Heiligen Tors. In Griindung der Stadtgraben in lykurgischer Zeit.
der «Graberstrasse» ist gleichfalls eine Pliin- Die Ietzte nachweisbare Bauperiode an der Kur
derung der klassischen Grabbauten nachge- tine ist durch Befund in das 6. Jh. n. Chr. datiert.
wiesen, die mit Ausnahme der Dexileoster-
rasse samtliche Monumente betroffen hat. 7) Die Grabungen im Abschnitt des Pom-
Sie konnte hier durch Befunde im Strassen- peion, an den Strassen vor dem Heiligen Tor
boden auf das 3. Yiertel des 4. Jh. v. Chr. und an der Stadtmauer ist von der Geschwi-
datiert werden. Nach dieser Begebenheit sind ster Boehringer Stiftung fiir Geisteswissen-
minder stark beschadigte Grabstatten wie- schaften in Ingelheim untersttitzt worden.
derhergestellt (Brueckners «Terrasse V»), an- Die gespendeten Mittel dienten vornehmlich
dere durch Neubauten ersetzt («Terrasse II») Restaurierungsarbeiten und Gelandebereini-
oder auch als Ruine aufgelassen worden («Ter gungen (Taf. 20), sowie dem Bau dergrossen
rasse III, XVI und XVIII»), Grabsteine wur- Stiitzmauern an der Grabungsgrenze vor dem
den z.T. nicht angetastet (Naiskos und Stier- Pompeion. Bei der Bnteignung des Dipylon-
pfeiler des Dionysios), z.T. anscheinend neu vorgelandes, fiir die Bundesmittel zur Verfii-
gesockelt und aufgestellt (Lutrophorenstele gung standen, und bei der Gewinnung des
und Relief der Hegeso in der Grabstatte der Gelandes iiber der Heiligen Strasse wurde
die Kerameikos-Grabung in dankenswerter
Familie des Koroibos). Beigesetzte Stelen sind
im spater stark kanalisierten Strassenraum Weise von den griechischen Behorden vor
nicht nachgewiesen. allem vom zustandigen Ephoren Dir. J. Mi-
liadis, und von den Rechtsanwalten Dr. P.
Bs lag nahe, die beobachtete Ausraubung
Kamarineas, G. Kaltsas und Ph. Katzuros
der privaten Grabstatten aus den Vorkomm-
unterstiitzt.
nissen unmittelbar nach der Schlacht von D. OHLY
Charoneia zu verstehen. Zu den noch im Jahre Miinchen 1962
338 ausgefiihrten Instandsetzungen an der
Stadtmauer ist bezeugt, dass «die Toten ihre *
Graber beigesteuert» haben (Lykurg, Leocr.
ΑΝΑΣΚΑΦΗ ΑΚΑΔΗΜΕΙΑΣ
43). Die tiberlieferung fand ihre Bestatigung
durch die Grabung, die 1959 wahrend der ΈπΙ τη έπαναλήψει τής έκδόσεως τοΟ Άρχαι-
Restaurierungsarbeiten an der Stadtmauer ολογικοΰ Δελτίου έδώσαμεν διά τό πρώτον μετα
sudlich des Heiligen Tores gemacht wurde. πολεμικής έκδοθέν τεΟχος αύτοΰ μίαν γενικήν
Hierbei konnten zwei Quaderlagen iiber dem κατατοπιστικήν έκθεσιν των από τοΰ 1956 μέ
Sockel der «kononischen» Mauer (Noack, AM. χρι τοΟδε διεξαχθεισών έργασιών είς τό έν τή
1907, 131, A 99. Periode II) auf das lykur- περιοχή τής Άκαδημείας Πλάτωνος άνασκαπτό-
gisch-demosthenische Notstandsprogramm von μενον άγρόκτημα τοΟ Δημοσίου.
338 bezogen werden. Die Quader sind aus- Ένταΰθα, έκθέτομεν έκτενέστερον τά τής
schliesslich aus Raubsteinen zusammengetra- άνασκαφής τοΟ 1961, ήτις έγένετο είς τά κάτωθι
gen, es fanden sich unter ihnen eine Reihe τρία σημεία:
ehemaliger Stelen-und Naiskosbasen ( T a f. α) Έσωτερικώς τοϋ 'Ιππάρχου τειχίου,
17b) wie offensichtlich auch Quader aus β) Είς τήν Ίεράν Οίκίαν των Γεωμετρικών
klassischen Grabfassaden. Es erwies sich χρόνων,
somit, dass die Kurtine am Heiligen Tor 338 γ) Είς τό Φρέαρ Στ'. ( βλ. Α.Δ. 16 (1960) :
iibereilt erneuert worden ist und zwar wie Χρονικά, Σ χ ε δ. σελ. 33 ).
in den voraufgehenden Bauperioden (Noack Άνατολικώς τοΰ τειχίου καί δή είς τήν παρ’
a.O. Periode I: Themistokles, II: «Κοηοη») αύτό έκτασιν άφηρέθη ή πρός τό Β.-ΒΑ. άκρον αύ-
wiederum als gesockelte Lehmziegelmauer τοϋ άπομείνασα έκ τής διακοπής τών έργασιων τοΰ
(Taf. 19b : Ausschnitt der Kurtine mit den παρελθόντος έτους άσκαφος έπίχωσις, ή άντι-
3 klassischen Bauperioden). Von der Lehmzie στοιχοΰσα πρός τό στρώμα τοΰ 5ου - 4ου αί.
gelmauer des Jahres 338 wie derjenigen der π. X., πάχους 0,40 μ., μέ άποτέλεσμα νά βεβαιω-
«kononischen» Bauperiode kamen betrachtli- θώμεν διά τό ότι ή ύπό τό ώς άνω στρώμα συναν-
che Reste im Innern der Kurtine ans Licht τωμένη πανταχοΰ τής έσωτερικώς τοΰ τειχίου
(Taf. 19 a). Die Ergebnisse der Stadtmauer- περιοχής έξ άμμου καί άμμοχαλίκων πρόσχωσις
grabung erlaubten den Riickschluss auf die τοΰ ΚηφισοΟ ύπάρχει καί ένταΰθα ώς διαχωρι-
D. OHLY
Institutional Repository - Library & Information Centre - University of Thessaly
15/12/2023 10:56:04 EET - 158.99.6.108
ΠΙΝΑΞ 12 ΧΡΟΝΙΚΑ Α.Δ. 17 (1961/2)
D. OHLY
D. OHLY
•1 1" “Ί 1 -------------------------- T”
: -11 i . ^ l·
__________ T T T f ! τ
□L J .
Γ ;
i_________ i U.....
F
L..........-~J
1
i— -1 —- --- —A · Ik J
J—ι___
D. OHLY
D. OHLY
D. OHLY