DMSWS - WS 2023 - 24
DMSWS - WS 2023 - 24
DMSWS - WS 2023 - 24
MSR
Prof. Dr.-Ing. Andreas Hebestreit
WS 2023/24
Praktikum Messtechnik
Inhaltsverzeichnis
2. Theoretische Grundlagen
Die Wirkungsweise eines metallischen DMS (diese werden im Praktikum verwendet) beruht auf dem von
WHEATSTONE und THOMSON gefundenen Dehnungs-Widerstands-Effekt elektrischer Leiter. Jeder
elektrische Leiter ändert seinen Widerstand infolge mechanischer Beanspruchung.
Daraus folgt die Beziehung R = R – R0
wobei R0 der Widerstand im unbeanspruchten Zustand ist.
Der Widerstand eines elektrischen Leiters berechnet sich nach der Widerstandsbemessungsgleichung
R elektrischer Widerstand
l
R spezifischer Widerstand
A l Länge des Leiters
A Querschnitt des Leiters
Der Einfluss von Änderungen der einzelnen Größen auf den Widerstand kann mit Hilfe des totalen
Differentials berechnet werden. Für die relative Widerstandsänderung ergibt sich somit:
R l A
R l A
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Der Übertragungsfaktor (Empfindlichkeit) des DMS heißt k-Faktor:
R R / R
k k
R
Das heißt, der k-Faktor des DMS gibt an, wie groß die relative Widerstandsänderung bezogen auf die
Dehnung ist.
Für den unbeanspruchten DMS gilt:
Xe Xa x R / R 0
k allgemein: k a
R/R 0 x e
In der Praxis werden neben vielen speziellen Ausführungen metallischer DMS auch vereinzelt Halbleiter-
DMS eingesetzt. Halbleiter-DMS zeichnen sich durch einen großen k-Faktor (k 120) gegenüber
metallischen DMS (k 2) aus, sind jedoch kostspieliger, nichtlinear, temperaturempfindlich und schwieriger
zu applizieren.
Die infolge der Dehnung auftretende Widerstandsänderung könnte direkt gemessen werden. Da diese meist
im Promillebereich liegt, wird sie allgemein mit Hilfe der Wheatstone-Brückenschaltung in eine
Spannungsänderung gewandelt. Je nach Art der Brückenschaltung (Viertel-, Halb- oder Vollbrücke) ist es
möglich, Einflussgrößen (Störgrößen) zu kompensieren (z.B. Temperatur, Querkraft). Die Wheatstone-
Brückenschaltung wird im mechanisch unbelasteten Zustand auf den Wert der Brückenausgangsspannung
UBr = 0 V abgeglichen. Widerstandsänderungen (z.B. infolge einer Kraftwirkung auf einen Federkörper)
führen dann zu einer Verstimmung der Brücke und zu einer Brückenausgangsspannung UBr.
U Br
U Sp
Die Empfindlichkeit der Brücke beträgt:
kB
R
R0
Der oben beschriebene Zusammenhang lässt sich für die Dehnungsmessung wie folgt darstellen:
Xe
k B
Xa
x a
U Br
k
UB B
x e
Da Dehnungen im Praktikumsversuch schwer direkt messbar sind, wird die Eingangsgröße xe = durch die
Kraft F substituiert.
U Br
Der Übertragungsfaktor beträgt dann: k BF
F
3. Vorbereitung:
Durchzuführende Rechnung:
Berechnen Sie die Dehnungen ε mit der in Aufgabe 4.1. angegebenen Formel mit den Werten für die
Massen m1 bis m4.
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4. Praktikumsaufgaben
a) Auf einem Biegebalken sind vier DMS angebracht. Bestimmen Sie die konkrete Anordnung mit Hilfe
einer geeigneten Messung und begründen Sie das Ergebnis!
Verwenden Sie dafür das Digitalmultimeter HP 34401A (höchste Auflösung im Widerstandsmess-
bereich - stellt sich automatisch ein).
Wählen Sie einen dieser DMS mit dem Wert R0 für Aufgabe b) aus!
b) Belasten Sie den Biegebalken mit den Haken-Massestücken m (m1 = 300 g, m2 = 600 g, m3 = 1000 g,
m4 = 1500 g). Bestimmen Sie die Widerstandsänderung R (= R - R0)
und bilden Sie das Widerstandsverhältnis R/R0.
c) Stellen Sie die relative Widerstandsänderung R/R0 als Funktion der Dehnung grafisch dar.
Versuchsaufbau:
Fl6
b h2 E
E = 142 000 N/mm² (Elastizitätsmodul)
h = 2,5 mm
b = 20,5 mm
l = 140 mm
Aufgabe 4.2 Aufbau und Untersuchung einer Viertel-, Halb- und Vollbrückenschaltung
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a) Beschalten Sie das Brückenmodell mit Hilfe des Biegebalkens als Viertelbrücke.
Anschließend ist die Brückenschaltung im unbelasteten Zustand und bei angelegter Speisespannung auf
UBr = 0 V abzugleichen
Messen Sie die Brückenspannung mit dem ELABO-Multimeter im Brückenaufbau!
b) Messen Sie die Brückenausgangsspannung UBr als Funktion des Gewichts (m = 0 bis 600 g)
c) Wiederholen Sie die Aufgaben a) und b) für die Halb- und die Vollbrückenschaltung.
a) Es ist, wie in Aufgabe 4.2 a) beschrieben, eine Viertelbrücke aufzubauen und im unbelasteten Zustand
abzugleichen. Anschließend ist der Biegebalken mit Hilfe des Föns gleichmäßig zu erwärmen, um eine
Änderung der Umgebungstemperatur zu simulieren.
Die Aufwärmphase sollte ca. zehn Minuten betragen (bis signifikante Änderung erkennbar).
b) Messen Sie wiederum die Brückenausgangsspannung als Funktion der Kraft. Der Biegebalken ist für
den Zeitraum der Messung warm zu halten.
c) Stellen Sie den Zusammenhang UBr = f(F) in dem in Aufgabe 4.2. aufgenommenen Diagramm dar und
vergleichen Sie den Verlauf der Kennlinien.
Diskutieren Sie das Ergebnis.
a) Schließen Sie die Plattform-Wägezelle PW2G-2 (Messbereich 7,2 kg) an den TF-Messverstärker
MVD 2405A (alternativ Gleichspannungsmessverstärker MVD 2510) an.
Parallel zum Eingang UBr des Messverstärkers ist ein Digitalvoltmeter anzuschließen.
Vor Beginn der Messungen ist der Messverstärker zu justieren, sodass er ziffernrichtig anzeigt!
Zweipunktjustage bei MVD 2405A
b) Belasten Sie die Plattform-Wägezelle mit den vorhandenen Massestücken (m = 0 kg bis 7 kg). Ermitteln
Sie aus den aufgenommenen Werten den Kennwert der Wägezelle (Produkt aus Empfindlichkeit und
Messbereich) und vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit dem Nennkennwert im Datenblatt.
d) Nutzen Sie die aufgebaute Messkette und legen Sie unbekannte Gewichte eigener Wahl (max. 7 kg!!!)
auf.
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Fakultative Aufgabe:
Beide Aufnehmer haben eine Empfindlichkeit von 2 mV/V bezogen auf den Nennwert.
Schätzen Sie, welches Drehmoment Sie mit bloßen Händen an den Plastgriffen der Drehmoment-Messwelle
erzeugen können.
Justieren Sie die Messkette bestehend aus Messwelle und MGCplus.
Überprüfen Sie Ihren Schätzwert.
Justieren Sie die Messkette bestehend aus „Kraftmessdose“ (veraltete Bezeichnung auf Typenschild, da
Aufnehmerbaujahr 1970) und MGCplus. Bei Belastung mit 2 Kilogramm sollten 20 Newton angezeigt
werden. Beruhigen Sie das LSD.
5. Literatur
Hoffmann, Jörg: Taschenbuch der Messtechnik, Hanser Verlag, Leipzig 2015, 7. Auflage
auf OPAL:
Vorlesungsfolien und Arbeitsanleitung
Hoffmann, Karl: Wheatstonebrücke – Anwendung der Brückenschaltung; HBM, Darmstadt
Gommola, Gert: Anwendung und Einbau von Wägezellen, Fachbuch, HBM, Darmstadt 2001
Hebestreit, A.: Drehmomentmessung. Vortragsmanuskript, Ilmenau 2003
Firmenschrift Dehnungsmessstreifen und Zubehör. HBM, Darmstadt 2002
Datenblätter Plattformwägezelle PW2G-2, Drehmomentaufnehmer T5