Nachbarschaftsrecht
Nachbarschaftsrecht
Vorbemerkung:
Zur Beachtung: Dem Team Umweltfibel ist es durch Gesetz untersagt, Ihnen
individuellen Rechtsrat zu erteilen. Siehe hierzu auch Haus & Grund. Darum
unsere Bitte: Wenden Sie sich mit Ihren Fragen bitte immer an einen Anwalt
oder die Rechtsberatungsstellen beim nächsten Amtsgericht. Danke!
Wir bedanken uns für die Überlassung und Übersendung der einzelnen Urteile
bzw. für die Erlaubnis, Urteile übernehmen zu dürfen. Urteilsabdruck ohne
Gewähr!
-A-
Überhang
Der Eigentümer eines Grundstücks kann vom Nachbarn verlangen, daß dieser
Wurzeln und Zweige, die über die Grundstücksgrenze wachsen, beseitigt,
wenn die Wurzeln oder Zweige die Benutzung des Grundstücks
beeinträchtigen (§ 1004 BGB).
Der Eigentümer darf aber auch zur Selbsthilfe greifen und die Beseitigung
selbst vornehmen, bei Wurzeln sofort und bei Zweigen, wenn er dem Besitzer
des Nachbargrundstücks eine angemessene Frist zur Beseitigung gesetzt hat
und die Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt (§ 910 BGB).
NJW 1999,3777
durchzusehen.
Altglascontainer zumutbar
Anwohner in einem Wohngebiet müssen einen Altglascontainer vor ihren
Häusern dulden. Die Lärmbelästigungen seien zumutbar, urteilte das
Oberverwaltungsgericht Münster (Az.: 21 B 1889/00). Damit lehnte das
Gericht den Antrag einer Frau ab, die das Aufstellen eines neuen Containers
vor ihrem Haus verhindern wollte. Auch ein wo möglich vom Klirren der
berstenden Flaschen ausgelöstes Bellen ihres Hundes ließen die Richter nicht
als Begründung gelten.
Autoabgase im Garten
Darf ich meine Garage befahren wie ich möchte? Oder muss ich Rücksicht
nehmen?
Die Beklagte fuhr mit ihrem Auto so in die Garage, dass die Abgase den
Nachbarn belästigten. Dieser wollte nun gerichtlich durchsetzen, dass sie ihr
Auto rückwärts einparke, ohne Erfolg. Das Landgericht Nürnberg meint, der
Kläger müsse sich mit kurzeitigem Gestank abfinden. Urteil des Landgerichts
Nürnberg, 11S 11191/97
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Nachbarschaftsrecht -B-
Auch das Betätigen der Toilettenspülung oder das Laufenlassen von Wasser ist
nach 22 Uhr völlig legitim und berechtigt den Nachbarn keineswegs zu einer
Mietminderung, wie das AG Münster feststellte (Az.: 28C539/82).
Bodenerhöhungen
Jeder Grundstückseigentümer darf das Niveau der Erdoberfläche bis zur
Grundstücksgrenze erhöhen. Er muß dabei aber einen solchen Grenzabstand
einhalten oder sonstige Vorkehrungen (z.B. Stützmauer) treffen und
unterhalten, daß eine Schädigung des Nachbargrundstückes insbesondere
durch Abstürzen oder Abschwemmen ausgeschlossen ist.
Mit Aufschichtungen von Holz, Steinen und dergleichen sowie sonstigen, mit
dem Grundstück nicht festverbundenen Anlagen muß der Eigentümer
mindestens 0,50 m von der Grenze wegbleiben, wenn die Aufschichtung oder
Anlage nicht höher als 2 m ist. ist sie höher, muß der Abstand um soviel mehr
als 0,50 m betragen, als die Höhe 2 m übersteigt. Ein 2,50 m hoher Holzstapel
muß danach 1 m (0,50 m + 0,50 m) Abstand zur Grundstücksgrenze halten.
Dieser Grenzabstand braucht jedoch nicht eingehalten zu werden, wenn die
Aufschichtung oder Anlage eine Wand oder geschlossene Einfriedung nicht
überragt oder wenn sie als Stützwand oder Einfriedung dient (z.B. Steintage
als Stützwand). Einschränkungen können sich auch aus offentlich-rechtlichen
Bestimmungen insbesondere dem Baurecht, dem Straßen- und Wegerecht
sowie dem Wasserrecht, ergeben.
NJW 1998,763
1. Maßstab für die Duldungspflicht nach § 9061 BGB ist das Empfinden des
"verständigen" Durchschnittsmenschen, was bedeutet, daß nicht allein
auf das Maß der objektiven Beeinträchtigung abzustellen ist, sondern
auch wertende Momente in die Beurteilung einzubeziehen sind (im
Anschluß an BGHZ 120,239 [255] = NJW 1993, 925 = LM H.5/1993 §
823 [Dd] BGB Nr. 22; BGHZ 121, 248 [255] = NJW 1993, 1656 = LM
H.9/1993 § 906 BGB Nr.90). Insbesondere sind hier die spezifischen
Belange der Behinderten zu berücksichtigen; das
Diskriminierungsverbot des Art. 3 III 2 GG entfaltet insoweit
Ausstrahlungswirkung.
2. Im Lichte des Art. 3 III 2 GG muß von einem verständigen
Durchschnittsmenschen im nachbarschaftlichen Zusammenleben mit
behinderten Menschen eine erhöhte Toleranzbereitschaft eingefordert
werden. Dies bedeutet aber nicht, daß den Interessen der Behinderten
schlechthin der Vorrang vor den berechtigten Belangen ihrer Nachbarn
gebührt. Das Toleranzgebot endet, wo nach umfassender Abwägung
zwischen Art und Ausmaß der Beeinträchtigung einerseitsund den hinter
der Geräuschbelästigung stehenden privaten und öffentlichen Belangen
andererseits dem Nachbarn die Belästigung billigerweise nicht mehr
zugemutet werden kann.
3. Bei der Beurteilung der Zumutbarkeit von Geräuscheinwirkungen kommt
es nicht allein auf die Dauer und die Lautstärke, sondern auch auf die
Art der Geräusche an. Insoweit ist zu berücksichtigen, daß
Lautäußerungen geistig schwer behinderter Menschen auch von solchen
Bürgern als sehr belastend empfunden werden können, die sich
gegenüber Behinderten von der gebotenen Toleranz leiten lassen.
4. Tonbandaufzeichnungen über Lautäußerungen ausschließlich nicht
verbaler Art, die jedenfalls für Außenstehende keinen
Informationsgehalt haben und keiner bestimmten Person zugeordnet
werden können, sind ein zulässiges Beweismittel.
NJW-RR 1999,1033
Ungeziefer in Bäumen
Pflanzabstände
Hier bestimmt das Nachbarrechtsgesetz folgendes:
Mit Bäumen außerhalb des Waldes, Sträuchern und Rebstöcken sind vor den
Nachbargrundstücken folgende Abstände einzuhalten:
d) Brombeersträuchern 1,00 m,
Die Aufzählung der stark wachsenden Bäume ist nur beispielhaft und nicht
abschließend. Die Frage, welche anderen Bäume noch stark wachsend sind, ist
eine botanische Frage. Ihre Beantwortung hängt davon ab, ob der andere
Baum den ausdrücklich als stark wachsend genannten Bäumen (Rotbuche,
Linde usw.) hinsichtlich Ausdehnung, Höhe und sonstigem Wuchs ähnlich ist.
Die Frage kann u.U. für denselben Baum je nach seinem Standort,
beispielsweise mit Blick auf unterschiedliche Klima-, Boden- und
Höhenverhältnisse, verschieden zu beantworten sein. Die Einordnung der im
Gesetz nicht ausdrücklich genannten Bäume ist z.T. umstritten. Die
Entscheidung, wie bestimmte Bäume zu beurteilen sind, hat der
Landesgesetzgeber bewußt den Gerichten überlassen. Hierdurch soll
sichergestellt werden, daß im Streitfall Bäume jeweils sachgerecht nach den
individuellen Gegebenheiten eingeordnet werden können.
Für Zier- und Beerensträucher ist außerdem bestimmt, daß sie in ihrer Höhe
das Dreifache ihres Abstandes zum Nachbargrundstück nicht überschreiten
dürfen. Strauchtriebe, die in einem geringeren als der Hälfte des
vorgeschriebenen Abstandes aus der Erde treten, sind zu entfernen. Ein
Fliederbusch, der einen Abstand von 1 m hält, darf daher nicht höher als drei
Meter werden. Ein Beerenstrauch, der 0,50 m von der Grenze gepflanzt ist,
darf nicht höher als 1,50 werden.
Die genannten Abstände werden von der Mitte des Baumstammes oder des
Strauches waagerecht und rechtwinklig zur Grenze gemessen, und zwar an
der Stelle, an der der Baum oder Strauch aus dem Boden austritt.
Ausnahmen: Die Abstandsregeln gelten nicht, wenn die Hecke als Einfriedung
auf die Grundstücksgrenze gesetzt wer den ist. sie gelten ferner nicht für
Anpflanzungen, die hinter einer geschossenen Einfriedung vorgenommen
werden und diese nicht überragen; als geschlossen gilt eine Einfriedung, deren
Bauteile breiter sind als die Zwischenräume. Die verringerten Grenzabstände
für Hecken wird der Eigentümer im übrigen nur dann in Anspruch nehmen
können, wenn er die Anpflanzung auch als Hecke hält. Ein Erläuterungsbuch
zum Nachbarrechtsgesetz Nordrhein-Westfalen (9. Auflage, Verlag C. H. Beck,
München 1991, § 42 Anm. 1 ) führt dazu aus: "Richtig ist allerdings, daß nicht
nur gepflegte Hecken als Hecken anzusehen sind. Sträucher und Bäume, die
wachsen, ohne beschnitten zu werden, sind jedoch keine Hecken im Sinne des
Gesetzes. Etwas anderes kann nur für derartige Pflanzen gelten, die ohnehin
ihrem natürlichen Wuchs entsprechend auch ohne besondere Behandlung in
einer Form wachsen, die Heckencharakter hat (vgl. LG Saarbrücken VersR
1988 S.1129). Fichten, die in einer Reihe angepflanzt sind, aber nicht
beschnitten werden, können daher nicht als Hecken angesehen werden (LG
Saarbrücken a.a.O.). Mit ihnen ist daher der für Bäume vorgesehene Abstand
einzuhalten.
Wenn der erforderliche Abstand von der Höhe der Anpflanzung abhängt
(Hecke im Abstandsbereich zwischen 0,50 m und 1 m, Ziersträucher und
Beerenobststräucher), beginnt die Frist in dem Augenblick, in dem die
zulässige Höhe überschritten wird. Es empfiehlt sich daher, gelegentlich einen
Blick auf die Anpflanzungen des Nachbarn zu werfen. Bei Anpflanzungen, die
die vorgeschriebenen Grenzabstände nicht einhalten, sollte man sich innerhalb
der Sechsjahresfrist überlegen, wie sie sich weiter entwickeln werden und ob
man die weitere Entwicklung hinnehmen wir. Ein junger Baum an der Grenze
stört vielleicht nicht. in zwanzig Jahren wird er viel mehr Licht wegnehmen
und im Herbst viel mehr Blätter abwerfen.
Nach Fristablauf: Wenn die Ausschlußfrist abgelaufen ist, sollte der
Eigentümer, auf dessen Grundstück die Anpflanzung steht, nicht triumphieren
und der Nachbar nicht verzweifeln. Auch wenn die Beseitigung der
Anpflanzung nicht mehr verlangt werden kann, gelten z.B. die nachstehend
erörterten Vorschriften über den Überhang. Soweit also Äste und Wurzeln des
zu nahe an der Grenze stehenden Baumes über die Grenze wachsen, kann der
Nachbar unter den nachstehend dargestellten Voraussetzungen Beseitigung
verlangen. Das kann für den Eigentümer des Baumes auf die Dauer teuer
werden, insbesondere auch dann, wenn die Wurzeln in die Kanalisationsrohre
des Nachbarn hineinwachsen (vgl. dazu Bundesgerichtshof NJW, 1986 S.
2640). Auch nach Ablauf der Sechsjahresfrist sollten daher Eigentümer und
Nachbar versuchen, Probleme an der Gartengrenze einverständlich vernünftig
zu regeln.
Baumwurzeln
Wurzeln und Zweige eines Baumes auf dem Nachbargrundstück wachsen über
die Grenze und beeinträchtigen Ihr Grundstück. Zweige und Wurzeln dürfen
von Ihnen abgeschnitten werden, wenn die angemessene Frist, die Sie dem
Nachbarn gegeben haben, um die Arbeit selbst auszuführen, abgelaufen ist.
So steht es im BGB.
Früchte eines über die Grenze ragenden Obstbaumes gehören dem Besitzer
des Baumes. Er darf sie ernten - allerdings nur von seinem Grundstück aus!
Fallobst gehört dem jeweiligen Eigentümer des Bodens auf dem sie liegen.
Von dem Verbot der Durchführung von Nachtarbeiten, die einen zulässigen
Lärmpegel überschreiten (im vorliegenden Fall 66 dB), können Ausnahmen
zugelassen werden, wenn das Vorhaben im Einzelfall Vorrang vor den
schutzwürdigen Belangen Dritter haben muß. Ein solcher Grund kann sich
daraus ergeben, daß das Vorhaben aus technischen Gründen nicht zu einem
anderen Zeitpunkt als zur Nachtzeit durchgeführt werden kann so OVG
Berlinunter Az.: 2 S 5/96
Für Bremer:
Weitere Fragen zur Tierhaltung beantwortet das Stadtamt Bremen, Frau Korn,
Tel. 361 - 15833. Bei Streitigkeiten mit Nachbarn empfiehlt es sich vor
Anzeigenerstattung mit der genannten Dame tel. Rücksprache zu nehmen!
Im Internet fand ich folgende Abhandlung. Der Verfasser stellte sie mir
freundlicherweise zur Verfügung:
Was das Halten von Tieren auf dem eigenen Grundstück mit dadurch
eintretenden Belästigungen für den Nachbarn angeht, sind folgende Fragen zu
beantworten:
(*1) OLG Köln, Urt. v. 9.1.1991 - 13 U 243/90, VersR 1991, S. 556. (*2)
BGH, Urt. v. 7.7.1995 - V ZR 213/94, NJW 1995, S. 2633 = VersR 1996, S.
501 = MDR 1995, S. 1118 = BB 1995, S. 1927. -
Wer seinen Müll selbst kompostiert, kann nicht gezwungen werden, eine
Biotonne aufzustellen: Ein Mann hatte gegen seine Gemeinde geklagt, weil
diese ihn dazu verpflichten wollte, eine großvolumige Biotonne aufzustellen.
Dagegen brachte er vor, bereits seit 14 Jahren alle kompostierbaren Abfälle
selbst über den Komposthaufen im Garten zu verwerten. Das
Oberverwaltungsgericht Münster gab ihm recht. Wer alle organischen Haus-
und Gartenabfälle selbst kompostiere, könne nicht zur Biotonne gezwungen
werden. Die Gemeinden müßten aber die Abfallentsorgung dergestalt
organisieren, daß nicht kompostierbarer Biomüll mit dem restlichen Müll oder
aber in gesonderten Speiserestetüten entsorgt werden, so OVG Münster unter
Az.: 22 A 5429/96 vom 10.8.1998
Belästigung
1996 entschied der Bundesgerichtshof, dass ein Nachbar nicht per Kamera
überwacht werden darf. Wer mit Kamera oder Fotoapparat hinterm Fenster
lauert, verletzt "in schwer wiegender Weise das Persönlichkeitsrecht" und die
Intimsphäre des Betroffenen - selbst wenn die Kamera nur auf ihn gerichtet
ist und nicht benutzt wird. (VI ZR 272/94)
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Nachbarschaftsrecht -C bis F-
D
[Dunstabzug und die Dunstduldung] [Duschen ist immer erlaubt]
E
[Essensdüfte im Treppenhaus sind normal] [Elektromagnetische Wellen durch
Trafostation]
F
[Oft gestellte Fragen] [Arbeiten mit Flex] [Froschgequake]
[Fichtenanpflanzung an Grenze] [Fluß schwemmt Müll über seine Ufer - wer
muß aufsammeln ?] [Fallende Bäume]
Der Dunstabzug und die Dunstduldung
Die Streithähne wohnen in einem reinen Wohngebiet. Von den Gerüchen aus
der Küche seines Nachbarn fühlte sich der Grundstückseigentümer sehr
gestört. Durch den in ca. 5 m Abstand von seinem Haus installierten
Dunstabzug an der Außenwand des Nachbarhauses zögen Küchendüfte direkt
über sein Badezimmerfenster ins Wohnzimmer. Er verlangte von seinem
Nachbarn, ein Verlängerungsrohr anzubringen, um die Ablüfte höher
abzuleiten und damit den Essensgeruch von seinem Grundstück abzuhalten.
Das AG Meldorf sah das anders: Es beurteilte die Geruchsbelästigung durch
den Gebrauch einer Dunstabzugshaube in einer modernen Küche als ortsüblich.
Der Nachbar müsse die Begleiterscheinungen der Benutzung eines
Dunstabzugs dulden, denn der Küchengeruch stelle eine unwesentliche
Beeinträchtigung seines Grundstücks dar. Es sei davon auszugehen, dass die
Lüftung nur dann in Betrieb sei, wenn tatsächlich gekocht werde - und nicht
24 Stunden an Tag. Regelmäßig werde in deutschen Haushalten nur einmal
täglich eine warme Mahlzeit zubereitet, so dass der Nachbar nur zeitlich
beschränkt belästigt werde und dies hinzunehmen habe. Deshalb dürfe der
Nachbar seine Dunstabzugshaube benutzen, ohne daran bauliche
Veränderungen vornehmen zu müssen (AG Meldorf, Urteil v. 24.6.1998, NJW-
RR 1999, 601).
Das Geräusch von ein- und ablaufendem Wasser ist ein normales
Wohngeräusch, das die Mitbewohner hinnehmen müssen (LG Köln, Az. l S
304/96).
• dass der Landwirt XY seinen Acker, z.B. die Aussaat Mais, mit
einem Planzenschutzmittel besprührt. Sprühnebel weht auf die
benachbarten Hausgärten.
Folgt der Betreiber nicht der polizeilichen Verfügung, kann gegen ihn eine
Owig-Anzeige nach § 62 Abs. 1 Nr. 5 BImScH geschrieben werden. Das sollte
aber das letzte Mittel sein, weil die Rechtslage nicht leicht verständlich ist. /eig.
Abhandlg. 1997
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Nachbarschaftsrecht -G-
Garagennutzung
Wurde auf der Grundstücksgrenze eine Garage gebaut, so ist es dem Besitzer
nicht erlaubt, den Raum nachträglich als Wohnung auszubauen.(OVG
Rheinland-Pfalz, 1 A 10064/96)
Grenzwand: Nutzung
Bei Sträuchern und Hecken gilt der Abstand von der Grundstücksgrenze bis
zur Mitte der Triebe, die der Grenze am nächsten sind. Gemessen wird an der
Stelle, an der die Triebe aus dem Boden wachsen.
Bei Bäumen ist der Abstand von der Mitte des Stammes aus zu messen,
ebenfalls an der Stelle, an der der Stamm aus dem Boden wächst.
Da diese Regelungen sich im Rahmen der Gesetzgebung ändern können und
je nach Gemeinde auch Sonderregelungen möglich sind, ist es sinnvoll, bei
der jeweiligen Gemeinde die aktuell gültigen Vorschriften zu erfragen. Mit
Einverständnis des Nachbarn können die gesetzlich vorgeschriebenen
Grenzabstände unterschritten
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Nachbarchaftsrecht:
Vorbemerkung:
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individuellen Rechtsrat zu erteilen. Siehe hierzu auch Haus & Grund. Darum
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Urteile zu H bis I
H
[Hundegebell nur außerhalb der Ruhezeiten] [Nachtruhe darf nicht durch
Bellen gestört werden] [Heckenschnitt des Nachbarn] [Hecke nicht alleine
abholzen] [Hundebellen] [Hühner] [Hundehaltung] [Hundekoturteil]
[Schmerzensdgeld durch Hundegebell] [Hahn kräht] [Hund in Mietwohnung]
[Urteile zur Hühnerhaltung] [Nachts darf der Hund nicht bellen] [Hecke
versetzen] [Leinenzwang 1] [Leinenzwang 2] [Nächtliches Hundegebell ist
auch in ländlicher Gegend störend] [Ungewollter Deckakt] [Schäden in Obhut
Dritter] [Obergrenze für Heilbehandlungskosten eines Hundes] ["Warnung vor
dem Hund"] [Prüfung einer Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung nach
Hundebiß] [Gebrauchsspuren durch den Hund in der Mietwohnung]
[Risikoausschluß bei Versicherungen für Hundehalter] [Hundeurin auf dem
Teppich] [Gastwirt haftet für seinen Hund] [Anspruch auf Schmerzensgeld
eines Fußgängers] [Verschmutzung des Hofes durch Kot] [Hundekot im
Garten] [Unterlassungsanspruch gegen Hundegebell] [Gemeinsame Hecke]
[Holzstapel auf Nachbars Grenze] [Haustiere in der
Eigentumswohnung] [Hund streicheln] [ Hund verursacht Lackkratzer]
I
[Irrtümliche Verletzung der Grundstücksgrenze] -fehlt noch!!
Hundehalter machen sich strafbar, wenn sie den Kot ihrer vierbeinigen
Begleiter auf öffentlichen Plätzen und Wiesen liegen lassen. Dabei reiche eine
"abstrakte Gefährdung von Menschen" durch den Hundekot als Straftatbestand
aus, sagte die Vorsitzende Richterin Ruthmarie Linden-Betmann im
Düsseldorfer Landgericht. Die Neunte Strafkammer bestätigt eine
Entscheidung des Düsseldorfer Amtsgerichts und verurteilte eine 42jährige
Hundehalterin wegen fahrlässiger umweltgefährdender Abfallbeseitigung zu
einer Geldstrafe von 300 Mark.
Wurde einem Hauseigentümer in einem Vorort (hier: von München) von der
Kommune erlaubt, "einen Hahn und 20 Hennen" zu halten, so hat der Mieter
eines benachbarten Hauses, der erst anschließend dort einzieht, keinen
Anspruch auf Entfernung der Hühner (oder auf "geräuschfreie" Unterbringung)
- vor allem, wenn der Vermieter auf das Gefieder hingewiesen hatte (zwar
nicht ausdrücklich auf den Hahn, doch hätte er "sich das denken können").
Amtsgericht München, 271 C 23419/00.
Leinenzwang 1
Ein Hundehalter, der drei ausgewachsene Schäferhunde ausführt, diese nicht
anleint und auch keine Leinen bei sich führt, um im Notfall die Hunde anleinen
zu können, handelt fahrlässig. Wird in einer solchen Situation ein Jogger von
einem dieser drei Tiere angefallen und verletzt, so macht sich der Hundehalter
einer fahrlässigen Körperverletzung schuldig. Erst recht gilt dies dann, wenn
dem Hundehalter die Aggressivität des einen Tieres bekannt war und gerade
auch dieses Tier unvermittelt und plötzlich den Jogger angegriffen hat.
AG Aachen, Az.: Cs 50/94
Leinenzwang 2
Hunde dürfen in einem Jagdbezirk nicht ohne Aufsicht frei laufen gelassen
werden. Dies schreiben die jeweiligen Landesjagdgesetze zum Schutz des
Wildbestandes vor. Dabei bedeutet "Aufsicht" nicht aber gleich "angeleint". Ein
Verstoß gegen die gesetzliche Vorschrift liegt so erst dann vor, wenn sich der
Hund im Jagdbezirk außerhalb der Sicht- oder Rufweite des Hundeführers
aufhält oder der Hundeführer nicht die tatsächliche Möglichkeit hat, durch
gezielte Kommandos oder andere Handlungen eine Kontrolle über sein Tier
auszuüben. Damit kann ein Hund auch dann unter Kontrolle sein, wenn er
nicht angeleint ist.
AG Altenkirchen, Az.: 2109 Js 35731/96-9 OWi
Nächtliches Hundegebell ist auch in ländlicher Gegend störend
Auch auf dem Lande hat des Nachts Ruhe zu herrschen! Das befand das
Landgericht Mainz und untersagte einem Hundebesitzer, in der Zeit von 22.00
bis 7.00 Uhr seine zwei Hunde im freien zu halten. Während dieser Zeit und
der zweistündigen Mittagsruhe müssen die Tiere im Haus gehalten werden,
um die Ruhe der Nachbarn zu gewährleisten. Dieser hatte sich - obwohl er auf
einem Ohr taub ist - durch die ständige Bellerei so gestört gefühlt, das er
nachts kaum noch Schlaf fand. Zwar wies der Hundebesitzer in der
Verhandlung darauf hin das in ländlichen Gegenden mit solchen Geräuschen
auch in der Nacht zu rechnen sei. Dagegen hielt das Gericht: Soweit solche
Geräusche vermieden werden können, müssen sie auch auf dem Lande nicht
hingenommen werden. ( 6 S 87/94 )
Ungewollter Deckakt
In der Rechtsprechung (BGH, Az.: VI ZR 177/75; OLG Schleswig, Az.: 7 U
9/92) ist ìnzwischen anerkannt, daß der vom Hundehalter nicht gewünschte
Deckakt zur Tiergefahr (§ 833 BGB) gehört, so daß der Halter des Rüden dem
Halter der Hündin zum Schadensersatz verpflichtet ist, wenn die Hündin durch
den unerwünschen Deckakt trächtig wird. Rechtlich gesehen wird der Deckakt
damit als Sachbeschädigung eingestuft. Im Rahmen der
Schadensminderungspflicht ist in einem solchen Fall der Halter der Hündin
aber verpflichtet, für eine Abtreibung zu sorgen.
LG Kassel, Az.: ZfS 81263/95
Hundekot im Garten
Seiner Verpflichtung zur Gebrauchsgewährung kommt der Vermieter bereits
dann nicht in vollem Umfang nach, wenn er seinen Hund in dem vom Mieter
gemieteten Gartenbereich sein "Geschäft" verrichten läßt. Zur Gewährung des
Gebrauchs eines mitvermieteten Gartens gehört es, daß der Garten frei von
Hundekot ist. Einmal abgesehen von der optischen Beeinträchtigung durch
herumliegenden Hundekot, stellt sich Hundekot auch als Quelle
gesundheitlicher Gefährdung dar. Dies gilt jedenfalls für den Fall, daß ein
Garten in typischer Weise, nämlich auch durch Liegen auf dem Rasen und
barfußgehen, genutzt wird.
AG Köln, Az.: 217 C 483/93
Ein Hundehalter ist nicht verpflichtet, seine Hunde so zu halten, daß sie nur
zu bestimmten Zeiten, nicht länger als 10 Minuten am Stück und insgesamt
nicht mehr als 30 Minuten am Tag bellen. So entschied das Landgericht
Schweinfurt über die Klage eines Nachbarn wegen der Lärmbelästigung.
Damit wich das Gericht von einer vorangegangenen Entscheidung des
Oberlandesgerichts Köln ab. LG SchweinfurtAz.3 S
Nachbarchaftsrecht:
Vorbemerkung:
Zur Beachtung: Dem Team Umweltfibel ist es durch Gesetz untersagt, Ihnen
individuellen Rechtsrat zu erteilen. Siehe hierzu auch Haus & Grund. Darum
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oder die Rechtsberatungsstellen beim nächsten Amtsgericht. Danke!
Wir bedanken uns für die Überlassung und Übersendung der einzelnen Urteile
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Urteile zu K bis O
• K
[Spielende Kinder -Kinderlärm ist kein Lärm] [Kinder dürfen laut sein -
auch mittags] [Kinderlärm kein Grund zur Kündigung] [Komposthaufen
stinkt] [Kreissägearbeiten] [Küchengeruch: gewöhnliche Düfte
sozialadäquat] [Drei Katzen müssen nicht geduldet werden]
[Kinderwagen darf im Hausflur stehen] [Kratzspuren auf Auto]
[Katzenduldung] [Kampfhundeurteile] [Nachbar darf Katzen vertreiben]
[Rücksicht auf Kinder nehmen] [Komposthaufen in Baden Würtenberg]
[Nachbar muß fremde Katze auf der eigenen Fahrzeughaube nicht
hinnehmen] [Nachbar greift zur Kettensäge] [Belästigung durch
Kameraüberwachung] [Stadt darf Heizen mit Öfen oder Kaminen nicht
verbieten]
L
[Laub] [Laubfall aus dem Nachbargarten] -3 Abhandlungen- [Der Richter
knipste das Licht aus] [Laubfall in Swimmingpool] [Lärm]= mit vier Urteilen
M
[Mietrecht: Keine Belästigung durch Winzlinge] [Mobilfunkantennen.....]
N
[Nachbar stört] [Bau eines Nachbarhauses] [Nutztierhaltung] [Auch Nachbar
darf Baumfällung verlangen] [Notwegerecht] [Fragen zum
Nachbarschaftsrecht] [ Nachbarschaftshilfe ] [Kranker Nachbar]
O/ Ö
Ölheizungsverbot ist rechtens
_____________________________________________________
• dass sein Nachbar auf dem Balkon (oder Terrasse) grillt. Qualm, der in
Nase und Augen beißt, der die Umgebungluft des Anrufers wieerholt
verunreinigt, zieht vom Grillgerät zum Balkon (Terrasse) des Nachbarn;
• dass sein Nachbar einen (Fisch)räucherofen im Garten aufgestellt hat.
Der Qualm zieht mitunter zu den Häusern, mitunter auch in die
offenstehenden Fenster;
• dass sein Nachbar seit kurzem eine Gartenpumpe betriebt, die er an der
Grundstückgrenze montiert hat. Die Lärmentwicklung der Pumpe, das
Laufgeräusch des Motors ist so laut, daß er sich in seiner Ruhe gestört
fühlt;
• dass Arbeiter der Baufirma XY mit einem Flex Gehwegplatten (oder ein
ähnliches Material) schneiden und die Staubentwicklung erheblich ist..
Die Staubemissionen ziehen sichtbar die Straße entlang;
• dass sein Nachbar in der angrenzenden Garage fast häufig
Kreissägearbeiten durchführt. Er erstellt Windmühlen für Gärten und
Balkone, die er verkauft;
• dass sein Nachbar den Schornstein seines Hauses abbricht und den
Bauschutt über eine Schüttrutsche in den Vorgarten ( oder einen
offenen Container) rutschen läßt. Dabei kommt es zu einer erheblichen
Staubentwicklung;
Folgt der Betreiber nicht der polizeilichen Verfügung, kann gegen ihn eine
Owig-Anzeige nach § 62 Abs. 1 Nr. 5 BImScH geschrieben werden. Das sollte
aber das letzte Mittel sein, weil die Rechtslage nicht leicht verständlich ist.
/eig. Abhandlg. 1997
Laub
in den letzten Jahres ist immer wieder die Frage aufgeworfen worden, ob es
ein Eigentümer entschädigungslos hinnehmen muß, daß das Laub von
Nachbars Bäumen auf sein Grundstück weht, oder ob er vom Nachbarn
Ersatz für das Beseitigung des Laubes, insbesondere auch, soweit es
Dachrinnen verstopft, verlangen kann.
Der Eigentümer einer 15 Jahre alten und zehn Meter hohen Korkenzieher-
Weide war entsprechend stolz auf dieses Prachtstück. Ganz anders sah es bei
seinem Nachbarn aus. Er störte sich an dem großen Baum, weil ihm
herabfallendes Laub und Äste im Oktober und November so viel Arbeit
bereiten. Ständig müsse er die Blätter zusammenkehren, sie aus dem
Gartenteich fischen und seine verstopfte Dachrinne davon reinigen. Der
Nachbar forderte deswegen, dass der Baum auf eine Höhe von etwa sechs
Metern zurückgeschnitten werde. Damit nehme die Belastung für ihn deutlich
ab. Der Besitzer der Korkenzieher-Weide sah dies nicht ein. Er vertrat die
Meinung, dass der Laubfall zu den normalen Belastungenzähle, mit denen
man in einer Wohngegend mit vielen Einfamilienhäusern und Gärten nun
einmal rechnen müsse. Die Parteien stritten durch zwei Instanzen hindurch,
ob der Baum in der ursprünglichen Höhe stehen bleiben dürfe.
Auf manche Ideen muss man erst einmal kommen: Ein Mann beschloss eines
Tages, das Grundstück seines Nachbarn gezielt mit Scheinwerfern
anzustrahlen. Das "Opfer" wurde häufig von diesen Strahlern geblendet,
gelegentlich leuchtete der Übeltäter sogar direkt in das Schlafzimmer des
Mannes hinein. Der Nachbar wusste sich schließlich nicht mehr anders zu
helfen, als vor sein zuständiges Amtsgericht in Radevormwald zu ziehen. Dort
war der Fall kein großes juristisches Problem. Der Richter erkannte, die
Lichtorgien seien "mit hinreichender Sicherheit" nur deswegen veranstaltet
worden, um den Nach'barn zu schikanieren. Solch eine Beleuchtung stelle
eine wesentliche Beeinträchtigung für einen Hausbesitzer dar - und deswegen
müsse sie in Zukunft unterlassen werden. Hält sich der Besitzer der Strahler
nicht daran, so drohen ihm ein Ordnungsgeld bis zu 500.000 Mark oder sogar
eine Ordnungshaft (Aktenzeichen 9 S 362/99). Aus " Weser-Report,
5.11.2000
In dem konkreten Fall hatte ein Techniker einem Bekannten eine ISDN-
Telefonanlage installiert und war dabei von einer Leiter gestürzt. Er war der
Meinung, dass es sich bei dem Vorfall um einen Arbeitsunfall gehandelt hätte
und die Berufsgenossenschaft für die Verletzungsfolgen hätte einstehen
müssen.Die sahen die Richter des Landessozialgerichts Rheinland-Pfalz in
Mainz anders: Denn nach ihrer Ansicht, sei der Techniker nicht wie ein
Arbeitnehmer, sondern wie ein selbständiger Unternehmer tätig gewesen.
Deshalb müsse die Berufsgenossenschaft für die Verletzungskosten nicht
aufkommen.,LG Nürnberg-Fürth13 S 10117 / 99
Wie lange und wie laut darf man feiern? Grundsätzlich muss nach 22.00
Uhr Ruhe herrschen. Übermäßiger Partylärm kann Kündigung zur Folge
haben. (AG Köln, WM 87,21; WM 74,150)
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Nachbarchaftsrecht:
Vorbemerkung:
Zur Beachtung: Dem Team Umweltfibel ist es durch Gesetz untersagt, Ihnen
individuellen Rechtsrat zu erteilen. Siehe hierzu auch Haus & Grund. Darum
unsere Bitte: Wenden Sie sich mit Ihren Fragen bitte immer an einen Anwalt
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Wir bedanken uns für die Überlassung und Übersendung der einzelnen Urteile
bzw. für die Erlaubnis, Urteile übernehmen zu dürfen. Urteilsabdruck ohne
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LINKS:
Bundesverfassungsgericht
Bundesgerichtshof (bisher)
Bundesgerichtshof (neu)
A siehe Datei A
B siehe Datei B
PQ
[Partylärm] [Papageienhaltung] [Pfauen balzen] [Private Tierhaltung]
[Papageienlärm] [Anbringung einer Parapolantenne] [Parabolantennen, auf
den Nachbar achten][Pferde nur auf leisen "Sohlen"]
R
[Roden verboten] [Kein Rasenmähen am Sonntag] [Jeder kann auf dem
Balkon rauchen] [Schiedsleute]
ST
[Laubfall in Swimmingpool] [Schlangenhaltung] [Schweinemästereien] [Staat
haftet: Gemeindehaftung] [Mieter kann Sichtschutz anbringen] [Stallgeruch]
[Taubenzucht] [Tierhaltung ohne Grenzwerte] [Private Tierhaltung]
[Ungeziefer durch Tierhaltung] [Schiedsleute] [Ballspiele
Sportverein] [Streupflicht bei Schnee und Eis ] [Schlichter oder Richter?]
Es muss ab dem 1. März 2002 daher vor der Klageerhebung zunächst eine gütliche
Einigung versucht werden. Die Gerichte weisen Klagen als unzulässig ab, wenn
ohne den schriftlichen Nachweis eines erfolglosen Einigungsversuches eine Klage
erhoben wird.
U
[Überhang] [Kein Beseitigungsanspruch des Überhang] [Überhängende Äste]
[Ungeziefer in Bäumen] [Geldrente, bei Überbauung an der
Grundstücksgrenze des Nachbarn] [Ungeziefer durch Tierhaltung] [Ungeziefer
vom Baum] [Taubenfütterungsverbot] [Schriftliche Umwelt-
Informationen] [Belästigung durch Kameraüberwachung]
W
[Ungenehmigter Windfang zum Nachbarn] [Wäsche aufhängen? Nur wenns
niemanden stört!] [Wegerecht ist kein Parkrecht] [Windkraftanlagen Welche
Entfernung ist zumutbar?]
XYZ
[Zaun] Zaun: Rechtsgrundlage für Brandenburg [Der Zirkus ist da]
• Bauarbeiten
• Pflanzen
• Tiere
• Lärm und sonstige Immissionen.
Ein wichtiger Anspruch gegen die Störungen des Nachbarn ergibt sich aus §
1004 BGB (Beseitigung, Unterlassung):
(1) Wird das Eigentum in anderer Weise als durch Entziehung oder
Vorenthaltung des Besitzes beeinträchtigt, so kann der Eigentümer von dem
Störer die Beseitigung der Beeinträchtigung verlangen. Sind weitere
Beeinträchtigungen zu besorgen, so kann der Eigentümer auf Unterlassung
klagen.
(2) Der Anspruch ist ausgeschlossen, wenn der Eigentümer zur Duldung
verpflichtet ist.
Neben dem Anspruch aus § 1004 BGB auf Beseitigung bzw. Unterlassung der
Beeinträchtigung konkurrieren weitere Anpruchsgrundlagen, die im
Nachbarrecht eine wichtige Rolle spielen: § 910 BGB (Selbsthilferecht), § 861
BGB (Anspruch wegen Besitzentziehung), § 862 BGB (Anspruch wegen
Besitzstörung), § 859 BGB (Selbsthilferecht des Besitzers),
Schadensersatzansprüche aus §§ 823 ff. BGB, Aufwendungsersatz- und
Bereicherungsansprüche.
Parabolantenne
Bei der Anbringung von Parabolantennen durch die Mieter an den
Wohnhäusern hat nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts
eine Abwägung zwischen dem Eigentumsrecht des Vermieters und dem Recht
auf Information des Mieters stattzufinden ... Im vorliegenden Streitfall vor
dem Amtsgericht München geht das Informationsinteresse des Mieters vor,
auch wenn er über Kabel bereits 4 andere türkische Heimatprogramme
empfangen kann. Der Mieter wünscht mittels Parabolantenne 3 andere
türkische Programme zu empfangen, die vom türkischen Staat unabhängig
sind... Landgericht München I, Az. 14 S 119/99, Amtsgericht München, Az.
433 C 29229/98
Der Zaun
Jeder Eigentümer ist verpflichtet, zusammen mit dem Nachbarn eine
Einfriedung auf der Grundstücksgrenze zu errichten, wenn auch nur einer der
beiden dies verlangt. Wirkt der Nachbar nicht innerhalb von zwei Monaten
nach schriftlicher Aufforderung an der Errichtung des Zaunes mit, so kann der
Eigentümer den Zaun allein errichten und vom Nachbarn anteilige
Kostenerstattung verlangen. Diese und die nachfolgenden Ausführungen
gelten nur für Zäune, die unmittelbar auf der Grenze stehen und zwei
Grundstücke teilen, nicht aber für Zäune oder ähnliche Abgrenzungen, die ein
Grundstückseigentümer entlang der Grundstücksgrenze, aber noch auf seinem
eigenen Grundstück errichtet.
Ausnahme: Ein Anspruch auf Einfriedung besteht nicht, wenn Gebäude (etwa
die Garage) entlang der Grundstücksgrenze stehen, wenn dies nach
Bebauungsplänen oder Ortssatzungen unzulässig ist oder wenn sie in der
Nachbarschaft nicht üblich ist.
Frau H. aus Brandenburg teilt uns mit, welche Rechtsgrundlage für die Einzäunung
eines Grundstücks im Land Brandenburg gilt:
Rechtsgrundlage für Brandenburg:
Brandenburgisches Nachbarrechtsgesetz (BbgNRG) , Vom 28. Juni 1996, (GVBl.I/96
S.226)
§ 28
Einfriedungspflicht
Jeder Grundstückseigentümer kann von dem Nachbarn die Einfriedung nach folgenden
Regeln verlangen:
Wenn Grundstücke unmittelbar nebeneinander an derselben Straße liegen, so hat
jeder Grundstückseigentümer an der Grenze zum rechten Nachbargrundstück
einzufrieden.
a) Rechtes Nachbargrundstück ist das, das von der Straße aus betrachtet rechts liegt.
b) Liegt ein Grundstück zwischen zwei Straßen, so ist das Grundstück rechtes
Nachbargrundstück, welches von der Straße aus betrachtet rechts
liegt, an der sich der Haupteingang des Grundstücks befindet. Ist ein Haupteingang
nicht feststellbar, so hat der Grundstückseigentümer auf Verlangen des Nachbarn zu
bestimmen, welche Straße als die Straße gelten soll, an der sich der Haupteingang
befindet; § 264 Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs gilt entsprechend. Durch
Verlegung des Haupteingangs wird die Einfriedungspflicht ohne Zustimmung des
Eigentümers des angrenzenden
Grundstücks nicht verändert.
c) Für Eckgrundstücke gilt Buchstabe a ohne Rücksicht auf die Lage des
Haupteingangs.
Als Straßen gelten auch Wege, wenn solche an Stelle von Straßen für die Lage von
Grundstücken maßgeblich sind. Wenn an einer Grenze beide Nachbarn einzufrieden
haben, so haben siegemeinsam einzufrieden.
An Grenzen, für die durch Nummer 1 keine Einfriedungspflicht begründet wird,
insbesondere an beiderseits rückwärtigen Grenzen, ist gemeinsam
einzufrieden.
Link: www.mdje.brandenburg.de/Landesrecht/gesetzblatt/texte/K40/403-01.htm
In der Nähe von Spielplätzen dürfen keine giftigen Sträucher, etwa Goldregen,
angepflanzt werden. Derartige Pflanzungen haben
einen Abstand von mindestens 30 Metern zu Kinderspielplätzen einzuhalten,
um der Gefahr eines Schadens vorzubeugen
Als Folge der zu grenznagesetzten giftigen Pflanzen ergeben sich
Beseitigungsansprüche und bei Eintritt von Schäden auch Schadeers
satzverpflichtungen.
Unkrautsamen vom Nachbargrundstück
Grundsätzlich kann der Eigentümer frei entscheiden, ob er sein Grundstück im
Sinne eines "englischen Gartens" pflegt oder verwildern läßt (§ 903 BGB).
Störungen, die lediglich das ästhetische Empfinden beim Anblick eines
ungepflegten Nachbargrundstücks betreffen, begründen keinerlei
Rechtsansprüche. Von Extremfällenund ganz außergewöhnlichen Umständen
abgesehen, kann der Eigentümer grundsätzlich das Herüberwehen von
Unkrautsamen vom Nachbargrundstück nicht abwehren.85
Laubfall in Swimmingpool
Grundstücksbesitzer können vom Nachbarn nicht verlangen, Bäume (hier: 13)
abzuholzen, weil das herabfallende Laub ihren Swimmingpool verunreinige;
für die Beseitigung solcher Naturgegebenheiten sind sie selbst zuständig.
(OLG Düsseldorf, 9 U 10/95)
Partylärm
Selbst wenn sich ein Mieter selbst während einer Party in seiner Wohnung
rücksichtsvoll verhält, aber seine Gäste Anlaß geben, daß die Polizei wegen
ruhestörenden Lärms aufkreuzt, muß er mit einem Bußgeld rechnen. (OLG
Düsseldorf, 5 Ss 149/95)
Grenzwand: Nutzung
1. Lassen der Eigentümer einer Grenzwand, an die der Nachbar angebaut hat,
der der Miteigentümer einer Nachbarwand (Kommunmauer) ihr eigenes Haus
abreißen, so steht ihnen die Nutzung der freien Außenfläche dieser Wände zu
Werbezwecken allein zu. 2. Ein Außenwerbungsunternehmen, das sein - in
Wahrheit nicht bestehendes - Nutzungsrecht an solchen Flächen vom
Eigentümer des verbliebenen Hauses ableitet, kann vom
Nutzungsberechtigten auch dann keine Nutzungsausfallentschädigung
verlangen, wenn dieser die angebrachten Werbetafeln im Wege verbotener
Eigenmacht mit eigener Werbung überklebt. (OLG Düsseldorf, Urteil vom 25.
Oktober 1995 - 11 U 8/94)
Haus&Grund
Herr R. aus NW fragt nach Grenzabständen von Bäumen zum
Nachbargrundstück. Wir haben ihn auf unsere Urteilssammlung verwiesen und
empfohlen, das Buch 'Nachbars Garten', herausgegeben vom Verein Haus &
Grund (Sitz in Düsseldorf), der in jeder großen Stadt ein Büro hat, zu kaufen
bzw. einzusehen.
Taubenzucht im Wohngebiet
Die Haltung von gut 100 Flugtauben auf dem Nachbargrundstück kann eine
ortsübliche Nutzung insbesondere in den Fällen darstellen, in denen eine
Vielzahl von Grundstücken im gesamten Gemeindegebiet in ähnlicher Weise
genutzt wird (hier: 15 weitere Taubenzüchter). Dies gilt auch in einem reinen
Wohngebiet. Allerdings ist die Grenze des Zumutbaren für den Nachbarn dann
überschritten, wenn die Zahl der gehaltenen Tauben 100 Tiere überschreitet.
(Landgericht Itzehoe, Az.: 4 S 176/94)
Roden verboten:
"...... Nur wenige Gartenfreunde wissen, daß sie ihren Garten nach ihren
eigenen Vorstellungen bepflanzen, jedoch noch lange nicht die Pflanzen auch
wieder entfernen dürfen: Herr R. hatte vor Jahren auf seinein Grundstück
mehrere Bäume gepflanzt und sich zudem noch mit Hecken gegen die
neugierigen Blicke der Nachbarn geschützt. Im Laufe der Zeit waren die
Pflanzen jedoch so groß geworden, daß sie kaum noch Sonnenlicht in den
Garten ließen. Kürz entschlossen griff Her R. zur Säge. Doch schon bald stellte
sichheraus, daß man das, was man gepflanzt hat, noch lange nicht »ernten«
darf. Ein Bußgeldbescheid flatterte ihm ins Haus. »Gemäß § 17 OWiG wird
hiermit gegen Sie eine Geldbuße festgesetzt. Das Umweltschutzamt hatte ihn
angezeigt, weil er durch sein eigenmächtiges Roden gegen
naturschutzrechtliche Bestimmungen verstoßen hatte, Nach diesen
Stimmungen ist es nämlich verboten, ohne vorherige Genehmigung in der
freien Natur -dazu zählt auch der eigene Garten-"Bäume, Hecken, Feldgehölze
und Feldgebüsche zu roden. Darüber hinaus ist es untersagt, »wildwachsende
Pflanzen mißbräuchlich zu entnehmen, ihre Bestände zu verwüsten oder ohne
vernünftigen Grund niederzuschlagen". Natürlich darf sich auch niemand an
Nachbars Bäumen, Büschen oder Hecken vergreifen. Stutzen ist untersagt,
auch wenn die Gehölze übei die Grundstücksgrenze wuchern. Der Grund:
Bremen hat kein Nachbarschaftsrecht und will anscheinend auch keines
einführen. Nach Ansicht deri Justizbehörde "Würde es nur die Prozeßflut
erhöhen." Aus: Unser Bremen, gekürzt übernommen -/ 16.4.2000
Fichtenanpflanzung an Nachbargrenze
Der Grundstücksnachbar ist verpflichtet, seine Fichtenanpflanzung an der
Grundstücksgrenze auf eine bestimmte Wuchshöhe zu beschränken. Eine
Fichtenreihe, die in einem Abstand von 1,80 m parallel zur Grenze gepflanzt
ist, verliert in der Regel ihre Eigenschaft als Hecke, wenn die Bäume, aus
denen sie sich zusammensetzt, eine Höhe von 3 m übersteigen.
[LG Zweibrücken, 30. September 1997, Az: 3 S 80/97, MDR 1997, 1119]
Laubfall in Swimmingpool
Grundstücksbesitzer können vom Nachbarn nicht verlangen, Bäume (hier: 13)
abzuholzen, weil das herabfallende Laub ihren Swimmingpool verunreinige;
für die Beseitigung solcher Naturgegebenheiten sind sie selbst zuständig.
(OLG Düsseldorf, 9 U 10/95)
Diesen Text sandte uns ein User zu: Laubbefall vom Nachbargrundstück ist in
der Regel vom Eigentümer des betroffenen Grundstücks entschädigungslos
hinzunehmen. Das gilt auch, wenn das Laub in das offene Schwimmbad des
betroffenen Eigentümers fällt und erhöhte Kosten für die Reinigung anfallen.
[OLG Düsseldorf, 23. August 1995, Az: 9 U 10/95, NJWE-MietR 1996, 2]
NJW-RR 1997,656
1. Eine Hecke ist insgesamt Grenzeinrichtung i.S. von § 921 BGB, wenn
auch nur einige Stämme der Heckenpflanzen, dort wo sie aus dem
Boden heraustreten, von der Grenze durchschnitten werden. Darauf, ob
dieser Zustand auch schon bei Anpflanzung der Hecke bestand, kommt
es nicht an.
2. Zum Umfang des Anspruchs aufwiederherstellung und eventuellen
Geldersatz, wenn ein iHlffiffR unter Verstoß gegen §.922 S. 3 BGB die
Hecke abholzen lässt.
Stallgeruch
Der Stallgeruch ist in einem ländlichen Gebiet ortsüblich, wenn er nicht allzu
aufdringlich ist. In diesem Fall muß er als unwesentliche Beeinträchtigung
hingenommen werden. Die Nachbarn müssen es aber nicht dulden, wenn
mittels technischer Anlagen die Zufuhr unangenehm riechender Stalluft gezielt
auf das Nachbargrundstück geleitet wird. Landgericht Nürnberg-Fürth, Urteil
27.09.1994, Az. 13 S 250/94
• dass sein Nachbar auf dem Balkon (oder Terrasse) grillt. Qualm, der in
Nase und Augen beißt, der die Umgebungluft des Anrufers wieerholt
verunreinigt, zieht vom Grillgerät zum Balkon (Terrasse) des Nachbarn;
• dass sein Nachbar einen (Fisch)räucherofen im Garten aufgestellt hat.
Der Qualm zieht mitunter zu den Häusern, mitunter auch in die
offenstehenden Fenster;
• dass sein Nachbar seit kurzem eine Gartenpumpe betriebt, die er an der
Grundstückgrenze montiert hat. Die Lärmentwicklung der Pumpe, das
Laufgeräusch des Motors ist so laut, daß er sich in seiner Ruhe gestört
fühlt;
• dass Arbeiter der Baufirma XY mit einem Flex Gehwegplatten (oder ein
ähnliches Material) schneiden und die Staubentwicklung erheblich ist..
Die Staubemissionen ziehen sichtbar die Straße entlang;
• dass sein Nachbar in der angrenzenden Garage fast häufig
Kreissägearbeiten durchführt. Er erstellt Windmühlen für Gärten und
Balkone, die er verkauft;
• dass sein Nachbar den Schornstein seines Hauses abbricht und den
Bauschutt über eine Schüttrutsche in den Vorgarten ( oder einen
offenen Container) rutschen läßt. Dabei kommt es zu einer erheblichen
Staubentwicklung;
Wie ist die Rechtslage?
In allen geschilderten Fällen hat der Nachbar eine Anlage errichtet. Im
Rahmen des sogenannten anlagenbezogenen Immissionsschutzes enthält das
Bundesimmissionsschutzgesetz (BimSchG) Vorschriften, die die Errichtung und
den Betrieb von Anlagen im Sinne von § 3 Abs. 5 regeln. Das BImScH
unterscheidet zwischen genehmigungsbedürftigen und nicht
genehmigungsbedürftigen Anlagen. Zur ersten Gruppe zählen u.a.
Ölverbrennungsanlagen, Steinmühlen, Hochöfen, Kesselschmieden und viele
chemischen Produktionsanlagen, während der zweiten Gruppe unter anderem
bestimmte Handwerksbetriebe, Steinbrüche, Kinderspielplätze und mobile
Einrichtungen - wie geschildert- zugerechnet werden. Es handelt sich dabei
um Anlagen, die typischerweise einen geringeren Grad an
Umweltgefährlichkeit aufweisen. Bei Ihnen hat der Gesetzgeber auf eine
immissionsrechtliche Kontrolle im Genehmigungsverfahren verzichtet und statt
dessen den Betriebern bestimmte Grundpflichten auferlegt: Die Grundpflichten
sind in § 22 BimScH festgeschrieben worden: Danach gilt, dass
nichtgenehmigungsbedürftite Anlagen so zu errichten und zu betreiben sind,
dass schädliche Umwelteinwirkungen verhindert werden, die nach dem Stand
der Technik vermeidbar sind. Den Stand der Technik teilt gegebenfalls die
zuständige Behörde, z.B. die Gewerbeaufsichtsämter, mit. Die Gartenpumpe
und der Schüttrutsche können z.B. eingehaust werden, um Geräusche bzw.
Staubentwicklungen zu vermeiden. Der Flex kann durch eine Steinsäge, die
durch ein Wasserbad läuft, ersetzt werden
Folgt der Betreiber nicht der polizeilichen Verfügung, kann gegen ihn eine
Owig-Anzeige nach § 62 Abs. 1 Nr. 5 BImScH geschrieben werden. Das sollte
aber das letzte Mittel sein, weil die Rechtslage nicht leicht verständlich ist.
/eig. Abhandlg. 1997
• dass der Landwirt XY seinen Acker, z.B. die Aussaat Mais, mit einem
Planzenschutzmittel besprührt. Sprühnebel weht auf die benachbarten
Hausgärten.
Der Zirkus ist da.
Ein Zirkus hatte auf einem Privatgrundstück sein Zelt aufgebaut und bot fürs
Wochenende von Freitag bis Montag sein Gastspiel an. Vom Ordnungsamt der
Stadt hatte er die Genehmigung mit etlichen Auflagen, darunter auch solchen
zum Lärmschutz der Nachbarschaft erhalten. Einer der Nachbarn, offenbar
kein Zirkusfreund, hielt die zu erwartende Lärmbelästigung für unzumutbar
und klagte beim Verwaltungsgerichtshof.
Das Gericht ging nicht mit ihm einig und ließ die Vorstellungen zu. Die
Veranstaltungen fänden nur an dem verlängerten Wochenende statt.
Außerdem sei ein Zirkus für Familien mit Kindern meist höchst willkommen.
Die Richter sahen keine nennenswerten Belästigungen, die den Nachbarn
zuzumuten seien.
(Verwaltungsgerichtshof München - Aktenzeichen 24 CS 96.3415).
Statt langer Prozesse: ein Vorschlag zur Güte Viele dieser Konfrontationen
wären leicht vermeidbar, so die einhellige Meinung der
Rechtsexperten. Mangelnde Sachkenntnis, aber auch die fehlende
Bereitschaft zum Kompromiss verhindern eine schnelle gütliche Einigung.
Deshalb hat der Gesetzgeber die Notbremse gezogen. Im Jahr 2000 wurde das
"Gesetz zur Förderung der außergerichtlichen Streitbeilegung" verabschiedet,
das bei Bagatellstreitigkeiten mit einem Streitwert von 750 € einen gütlichen
Einigungsversuch vorschreibt, bevor Klage erhoben werden kann.
Mit einer Erfolgsquote von 60 Prozent können die Konflikte innerhalb weniger
Wochen beigelegt sein. Natürlich stehen die anderer Schieds- und
Schlichtungsstellen weiterhin zur Verfügung, etwa bei den Industrie- und
Handels- oder den Handwerkerkammern (Verbraucherärger) sowie bei vielen
Verbraucherzentralen.
Die Kosten
Der Lohn des Schlichters ist nur die Anerkennung. Aber es sind Gebühren zu
zahlen.
Es muss ab dem 1. März 2002 daher vor der Klageerhebung zunächst eine gütliche
Einigung versucht werden. Die Gerichte weisen Klagen als unzulässig ab, wenn
ohne den schriftlichen Nachweis eines erfolglosen Einigungsversuches eine Klage
erhoben wird.
Wie hoch dürfen die Zweige eines Baumes über die angrenzende
Straße hängen?
Die Stadt hat dafür zu sorgen, dass die Straße gefahrlos befahren werden
kann. Dazu müssen alle an der Fahrbahn stehenden Bäume auf ein so
genanntes Verkehrsprofil geschnitten werden. Da Fahrzeuge nach der
Straßenverkehrszulassungsordnung bis zu 4 m hoch sein dürfen, muss der
Luftraum über der Fahrbahn in dieser Höhe frei von Hindernissen sein. In
Durchgangsstraßen wird über das Verkehrsprofil hinaus sogar ein so
genanntes Lichtprofil geschnitten, das noch höher ist, damit der Verkehr
übersichtlicher wird.
Auch wenn nur selten große Fahrzeuge in Ihrer Straße verkehren: Die
Feuerwehr z.B. muss immer ungehindert durchfahren können.
Ausnahmsweise werden störende Bäume nur dann nicht ganz bis zum
Fahrbahnrand auf 4 m Verkehrsprofil geschnitten, wenn sie dadurch sterben
würden. Dann sieht man oft ein entsprechendes Verkehrszeichen, das vor
störenden Ästen oder Stammteilen warnt. Eine solche Ausnahme wird bei
Ihnen wohl nicht gemacht, weil die Bäume ja in Ihrem Garten stehen und
sich zwischen Fahrbahn und Bäumen noch der Gehweg befindet. In Bremen
z.B. müssen die Zweige bis auf 4,5 Meter Höhe geschnitten werden. Die Maße
sind von Bundesland zu Bundesland verschieden, wie wir feststellten.
Allgemein liegen sie zwischen 4 und 4,5 Meter. Es ist auch die Haftungsfrage
zu beachten!!
Das stank wahrlich zum Himmel, denn der neue Teppichboden sorgte nicht
gerade für ein gutes Raumklima. Ursache war der Kleber, der im
Zusammenwirken mit dem verlegten Teppich übel riechende Ausdünstungen
produzierte. Obwohl der Hersteller des Klebers dringend geraten hatte, vor dem
Verlegen Materialversuche zu machen, kümmerte sich der Handwerker nicht
um diesen Hinweis. Sein Kunde und Auftraggeber klagte vor dem
Oberlandesgericht Frankfürt wegen der
Geruchsbelästigung auf Schadensersatz. Er hatte den Teppich kurzer Hand
herausreißen und durch Parkettboden ersetzen lassen. Die dabei entstandenen
Kosten wollte er sich erstatten lassen. Zu Recht, befanden die Frankfurter
Richter (AZ: 23 U 221/96). -/ Quelle: August 2001 via Mail eines Users
Taubenfütterungsverbot
Der Bürger hat bei seiner zuständigen Behörde einen Anspruch auf freien
Zugang zu Informationen über die Umwelt. Die Behörde darf schriftliche
Umwelt-Informationen nur aus wichtigen Gründen (wie etwa einem deutlich
höheren Verwaltungsaufwand oder aus Datenschutzgründen) verweigern. In
dem vorliegende Fall hatte ein Kläger wegen der Befürchtung, eine
nahegelegene Kläranlage könnte seinen Hausbrunnen verunreinigen, die
Ergebnisse einer Wasseranalyse verlangt. Nachdem sich die Behörde zunächst
weigerte, bekam der Bürger vor dem Bundesverwaltungsgericht Rechtso das
BVerwG vom 1996-12-0unter Az.: 67 C 64.95
Wegerecht ist kein Parkrecht- Nur die Durchfahrt und der Durchgang
ist erlaubt
Die Richter in Paderborn haben den Streit zweier Nachbarn entschieden.
Danach berechtigt das eingetragene Wegerecht lediglich das Befahren des
Durchfahrtsweg. Der Nachbar kann nicht verlangen dort auch Parken zu
dürfen. Selbst das Be- und Entladen ist nicht gestattet, so die Richter. AG
Paderborn 6/2001 Aktenzeichen 54C188/00
Parabolantennen
Beim Anbringen der Antenne nicht nur auf den Empfang, sondern auch auf
den Nachbarn achten!
Ein jahrelanger Streit zwischen Nachbarn wurde wegen zweier
Parabolantennen entfacht. Sie hatten auf einer Garage, die an ein
Nachbargrundstück grenzt, ihre Antennen angebracht. Auf sogenannten
Grenzgaragen dürfen große Parabolantennen wegen ihrer "optisch
einengenden Wirkung" aber nicht angebracht werden, entschied der
Verwaltungsgerichtshof in Hessen. Es sei grundsätzlich nach dem Baurecht
nicht verboten, Parabolantennen auf einer Grenzgarage zu befestigen, aber
da die Antennen mit 1,30 m Höhe auf dieser Garage eine Gesamthöhe von
3,80 m erreichen, könne von einer optischen Beeinträchtigung die Rede sein.
Und das wiederum ist, wie oben bereits erwähnt, nicht gestattet.
Verwaltungsgerichtshofs Hessen, 4 UE 1706/94
Der 1. Senat des OVG in Lüneburg meint, dass eine Windkraftanlage die in
einem Abstand von ca. 500 m zu einem Gebäude/Hof gebaut wird weder eine
unzumutbare Lärmbelästigung, noch eine optische Beeinträchtigung
(Sonnenlicht wird auf Rotorblättern reflektiert, es können sog. Diskoeffekte in
Wohnräumen entstehen) verursacht.
Ort: Friesoythe in Niedersachsen! Ein Landwirt legte Widerspruch gegen die
vom Landkreis erteilte Baugenehmigung der 85 m hohen Windräder ein. Es
stehen bereits drei Windräder in rd. 500 m Entfernung von seinem Hof und
es sollen noch 2 weitere gebaut werden. Ohne Erfolg!
Zuvor erteilte das Verwaltungsgericht Oldenburg Baustopp, da es annahm,
dass die sich drehenden Rotorblätter Lärmbelästigungen und Schlagschatten
verursachen. Zum Schutz der Anwohner soll mindestens ein Abstand in Höhe
des Sechsfachen der Höhe der Anlage festgelegt werden.
Eine abstrakte Regelung der Abstände kann nicht die Lösung des Problems
sein, so die Richter des OVG. Es müssen Einzelfälle geprüft werden! Ein
Gutachter hat in unserem vorliegenden Fall nachgewiesen, dass die
Richtwerte in bezug auf Lärmbelästigung nicht überschritten würden. Und bei
einer Entfernung von 500 m sei vermutlich nicht mit Lichtreflexionen zu
rechnen, so die Richterin. Urteil des OVG Lüneburg 1 M 377 4/98 aus Spiegel
Taubenplage
Ein Taubenzüchter hielt seit über 20 Jahren Tauben auf seinem Hof, teilweise
in einem ausgedienten Bauwagen, teilweise in einem Taubenhaus. Eines
Tages beschloss er, einen neuen Taubenschlag zu bauen und reichte daher
einen Bauantrag ein. Bei der Benachrichtigung an die Nachbarn viel einem
auf, dass einem Nachbarn die Tauben nicht gefielen, er klagte gegen die
Baugenehmigung. Der Nachbar besitzt selbst auch Tauben. Das Gericht
urteilte nun für den neuen Taubenschlag. Nachdem der Taubenzüchter seit
Jahrzehnten Tauben züchtet, ohne jemals auf Einwände zu stoßen, könne er
sich nun nicht gegen die Baugenehmigung wehren (L 6 1309/96). Die
Baumaßnahme sei nicht "Rücksichtslos gegen seine Belange". Das geplante
Taubenhaus ordne sich der Gesamtoptik unter und passe sehr wohl in das
Bild. Er bringe also keinen Nachteil, wenn statt eines Bauwagens nun ein
Vogelhaus dort stehe..
Beschluss des Oberlandesgerichts Niedersachsen 14.11.97 - 6L1309/96 aus Der Spiegel
Wie lange und wie laut darf man feiern? Grundsätzlich muss nach 22.00
Uhr Ruhe herrschen. Übermäßiger Partylärm kann Kündigung zur Folge haben.
(AG Köln, WM 87,21; WM 74,150)
Taubenfütterungsverbot
Das Taubenfütterungsverbot in München ist rechtmäßig.
Nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshof in München sei ein Verbot die
einzigste wirksame und tiergerechte Möglichkeit, den Bestand der Tauben, die
die Gebäude der Stadt beschädigen und Krankheitserreger verbreiten, zu
verringern. Bei Verstoß droht ein Zwangsgeld von bis zu 1000 DM, so VGH
Münchenzum Az.: 24 NE 96.3632 vom 20.1.1997