Sammelmappe Stilleben

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Kunst 10.

Klasse März 2021 (FU)

Thema: STILLLEBEN

Orthographie: Stil leben, Stiel leben oder Still leben?


r Stil (estilo)
r Stiel (palo, tallo, rabillo etc.)
s Stillleben (bodegón, naturaleza muerta)
stilles Leben (vida tranquila, vida inmóvil)
Der Begriff stil leven (niederländisch: stil = unbewegt und leven = Dasein) für ein
Gemälde ist zum ersten Mal um 1650 in einem holländischen Verzeichnis zu finden.

Vorgeschichte: Stillleben ähnliche Abbildungen gab es schon vor der Eigenständigkeit der
Gattung „Stillleben“. Sie waren Bestandteile eines großen vielteiligen Bildes:

z.B. „Weinflasche und Trinkglas“, Teil eines Mosaikbodens, Tunis, 1.Jh v.Chr. Abb.1

Pieter Aertsen: „Marktszene“, 1569 Abb.2


(Renaissance)
e Gattung (in der Kunst eine Einteilung in
verschiedene Bildformen: Stillleben, Porträt,
Landschaft, …)
vielteilig (einteilig, zweiteilig, dreiteilig,
…vielteilig, mehrteilig)

„Stillleben mit Rebhuhn und Eisenhandschuhen“ ist ein 1504 geschaffenes Ölgemälde von
Jacopo de’ Barbaris. Das 52 x 42,5 cm messende Trompe l’œil ist das erste bekannte
eigenständige Stillleben seit der Antike.

Jacobo de Barbari: „Stillleben mit Rebhuhn und Eisenhandschuh“ 1504 Abb.3


(Renaissance)
Trompe l’œil (Augentäuscher, frz.. Begriff
für ein Bild, das der Wirklichkeit sehr nahe
kommt, täuschend ähnlich ist.)

Der Niederländer Pieter Claesz gehörte zu den bedeutendsten Stilllebenmalern des 17.
Jahrhunderts. Seine Bildkompositionen beeindrucken durch einen meisterhaften
Naturalismus und ihre große Klarheit. Hierdurch gelang es ihm, die Schönheit und den
Charakter der Dinge wiederzugeben. Allerdings finden sich in den Bildern auch Hinweise auf
die Vergänglichkeit des Lebens. (Vanitas Symbole: Häufige Vanitas Attribute in der
bildenden Kunst sind der Totenschädel, die erlöschende Kerze, die Sanduhr und die
verwelkte Blume.)
e Vergänglichkeit
Vanitas: (lat. leerer Schein, Nichtigkeit, Vergeblichkeit)
e Vanitas Symbole
e Vanitas Attribute

Pieter Claesz (1596 1661) Vanitas Stillleben mit Selbstbildnis, 1628 (35,9 x 59 cm) Abb.4
(Barock)
Pieter Claesz (1596 1661) Stillleben mit Roemer, Tazza und Uhr, 1633 (38,6 x 55 cm) Abb.5
(Barock)
Zusammenfassende Merkmale
2 "Kosmos der Niederländer“ Film(12 Minuten).

Die Spaltung der Niederlande gegen Ende des XVI in „Flandern“ (habsburgisch, katholisch)
und „Holland“ (Eigenständig und protestantisch) schuf die Rahmenbedingungen für
divergierenden Entwicklung in der Kunst.
Vor allem in Holland kam es im 17. Jahrhundert (Das „Goldene Zeitalter“) zu zahlreichen
neuen Bildgattungen (Typen).
Marine Bilder, Landschaften, Genrebilder (Alltags Szenen), Stillleben, Kircheninterieurs.
Besprechung: Stellung des Künstlers, Kunstmarkt (Auftraggeber/ Käuferschicht/ Formate
(Bildergröße)/ Farbigkeit) in Holland und Flandern.
Hauptvertreter der niederländischen Barockmalerei
Pieter Claesz (1597 1661) Pieter de Hoch (1629 1684)
Rembrandt (1606 1669) Jan Vermeer (1632 1675)
Willem Kalf (1622 1693)

Die niederländische (Holland, protestantische Religion) Barockmalerei unterscheidet sich von


der italienischen und spanischen erheblich. Die Spaltung der Niederlande gegen Ende des
XVI. Jahrhunderts in „Flandern“ (spanisch habsburgisch, katholisch) und „Holland“
(eigenständig und protestantisch) schuf die Rahmenbedingungen für divergierenden
Entwicklung in der Kunst.
Vor allem in Holland kam es im 17. Jahrhundert (Das „Goldene Zeitalter“) zu zahlreichen
neuen Bildgattungen (Typen).
Rückzug von Adel und Kirche als Auftraggeber
Ausrichtung der Malerei am Kunstmarkt und den Bedürfnissen einer großbürgerlichen
Gesellschaft
Orientierung an alltäglichen Erfahrungsmomenten
Dinge des Alltags erhalten eine über sie hinausgehende Symbolsprache. Dinge als Symbole
entwickeln eine versteckte Sprache. Sie bekommen einen religiösen Sinn. Die Insekten
gelten als Symbole für das Irdische und Böse. Nüsse als Symbol für Jesus. Die Feige ist das
Symbol des Überflusses. Die Kirsche, süße Früchte als Symbol des Paradieses.
Vanitas Symbole: Die Vergänglichkeit des irdischen Lebens und aller Reichtümer
Der Totenschädel. Die erlöschende Kerze. Die Sanduhr. Die verwelkte Blume. Die Maus.Die
Libelle

("Kosmos der Niederländer“, Film von 12 Minuten Länge angesehen).

Die Barockmalerei orientiert sich wie auch die Malerei der Renaissance an den
Kriterien der „naturalistischen Malerei“. Diese hat zum Ziel, die Natur
möglichst genau nachzuahmen. Trotzdem ist es eine neue Sichtweise (Wahrnehmung).
In der Renaissance (ca. 1400 – 1520) war das hauptsächliche Ziel die genaue
Nachahmung der Form (Zeichnung der Umrissformen), der Lage im Raum (Perspektive)
und der richtigen Farbe (Lokalfarbe) und Stofflichkeit (Material).
Den Übergang von 1520 bis 1570 nannte man Manierismus.
Die Barockmalerei (ca. 1570 1770) wollte auch die Atmosphäre erfassen.
Schwergewicht lag auf der Beobachtung von Licht und Schatten, der Details in der Helligkeit
und dem Verschwinden der Umrisse (Konturen) im Dunklen.
Der Impressionismus entwickelte sich um 1860 und bestimmte die Malerei über 50
Jahre lang bis in das 20.Jahrhundert hinein. (wichtigste Zeit zwischen 1870 und 1890)
Zusammenfassende Merkmale
Freilichtmalerei mit kräftigen, leuchtenden Farben und farbigen Schatten
spontane bis skizzenhafte Malweise
Festhalten des unmittelbaren Eindrucks, des Momentanen
Themen
Flüsse und Kulturlandschaften, Wasserreflexe
die Metropole Paris
Freizeitvergnügungen
Darstellung von Tages und jahrzeitlichen Lichtstimmungen (bei Monet oft in Serien)
Hauptvertreter
Camile Pissarro (1830 1903) Claude Monet (1840 1926)
Édouard Manet (1832 1883) August Renoir (1841 1919)
Edgar Degas (1834 1917)

Man kann sich darüber streiten, ob der Impressionismus die letzte naturalistische
Malerei war oder die erst moderne nicht naturalistische.
Man kann durchaus noch die Kriterien der naturalistischen Malerei entdecken.
Das erklärt sich so:

Zwei Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften verändern die Malerei.

1. Das Aufkommen der Fotografie schafft leichter und genauere Abbilder (Nachahmung)
der Natur, als die Malerei. Sie wird die große Konkurrenz und es war klar, die Malerei verliert
den Wettkampf.
2. Die Physik entdeckte, dass Sonnenlicht nicht weiß ist sondern das Spektrum aller Farben
beinhaltet (Brechung des Lichtes im Prisma).
3. Einige Maler interessierten sich für diese „Brechung des Lichts“. Sie bemerkten,
dass sich das Licht der Natur stündlich ändert. Also malten sie die Bilder schnell in kurzer Zeit,
um ein möglichst genaues naturalistisches Abbild zu erzielen. (Claude Monet malte
zahlreiche Versionen von der Fassade der Kathedrale von Rouen. Er saß an einem Bild nur für
kurze Zeit – so ca. eine Stunde – und setzte seine Arbeit am nächsten Tag zur selben Zeit
fort.)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Rouen_(Monet)
4. Einige Maler interessierten sich für das Licht zwischen dem Auge des Malers und dem Objekt,
z.B. einem Apfel in einem Stillleben. Sie gingen davon aus, dass dazwischen kein leerer
Raum ist, sondern Materie: Staub, Luft, Feuchtigkeit usw. das Licht musste sich
daran brechen und sich in farbigen Schleiern und Reflektionen fortsetzen. Dieses Licht
dazwischen wollten sie naturalistisch wiedergeben.

Fazit: Der Impressionismus wollte also naturalistisch wiedergeben und stieß damit aber
an Grenzen der Darstellung. Die Bilder waren plötzlich nicht mehr ohne Erklärung
naturalistisch. Sie widersprachen den Regeln der naturalistischen
Malerei. Deswegen gilt der Impressionismus als erste moderne Malerei.
Künstler und Bildtitel:_____________________________________________________

Maße und Entstehungsdatum: _____________________________________

Diese naturalistischen Prinzipien werden im Bild besonders deutlich:

Illusionen

1. des Räumlichen

1.1. Zentralperspektive (Konstruktion)

1.2. Farbperspektive (Atmosphäre)

1.3. Überschneidungen (vorn und hinten)

1.4. Schlagschatten (raumschaffend)

2. des Körperlichen

2.1. Volumen

2.2. Licht-Schatten

3. des Stofflichen

3.1. Materialillusion (täuschend ähnlich)

3.2. keine Farbstruktur (vertreibend)

3.3. keine Malstruktur (ohne Duktus)

3.4. glatter Malgrund (Oberflächenstruktur)


Richtigkeiten

4. Zeichnerisches Detail

4.1. hohe Auflösung alles ist gleich und extrem scharf

Anpassung des Schärfegrades Wichtiges scharf,


4.2.
Unwichtiges weniger

Einheitlichkeit des Schärfegrades gleichbleibende


4.3.
Schärfe oder Unschärfe

5. Proportionen

Größenverhältnisse verschiedener Gegenstände


5.1. zueinander (Relation) z.B. : "Der Mann ist im
Verhältnis zum Haus zu groß"

Größenverhältnisse von Einzelteilen


5.2.
untereinander (Anatomie)

6. Farberscheinung

Lokalfarbe, Farbe eines Gegenstandes bei


6.1.
neutralem Licht

Licht-Schattenabwandlungen Farbschattierung in
6.2.
bestimmten Lichtverhältnissen

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