Lebensmittelverschwendung
Lebensmittelverschwendung
Lebensmittelverschwendung
geht verloren, informiert die „Deutsche Welthungerhilfe“. Ein Skandal, der ethisch
umso schlimmer ist, als über 800 Millionen Menschen auf der Erde hungern. Die
Ursachen für die Verschwendung sind vielfältig. Dazu zählt, dass während der
Herstellung oder beim Transport Schaden an den Produkten entsteht, oder, dass
diese vor ihrem Verbrauch schlecht werden, etwa in Lagern oder Geschäften.
Tausende Tonnen kommen erst gar nicht in solche Statistiken, weil man sie zum
Beispiel gleich auf den Äckern lässt. Die UNO hat sich zum Ziel gesetzt, diese
Lebensmittelverschwendung bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren.In
Deutschland landen im Jahr 11 bis 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Müll,
davon sechs bis sieben Millionen Tonnen in Privathaushalten. Während der
letzten Jahre ist die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema gestiegen und es
hat sich einiges getan. Das „Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft“ engagiert sich mit der Initiative „Zu gut für die Tonne“ für einen
Wandel. Dazu gehört, rund um das Thema zu informieren – zum Beispiel
darüber, wie man Lebensmittel richtig lagert, wie lange sie haltund genießbar
sind usw. Eine „BesteResteApp“ liefert Rezepte für das Kochen mit
Essensresten. Die „Nationale Strategie zur Reduzierung von
Lebensmittelverschwendung“ plant unter anderem hohe Investitionen für die
Entwicklung von intelligenten Verpackungen ein.Eine wichtige Basis für den
Wandel ist, die aktuelle Situation ins öffentliche Interesse zu rücken und wieder
mehr Wertschätzung für Lebensmittel zu schaffen. Jedem sollte bewusst sein,
dass mit weggeworfenen Nahrungsmitteln auch alle Ressourcen verschwendet
sind, die für deren Bereitstellung notwendig waren – was wiederum
Konsequenzen für die Umwelt hatte. Beispielsweise gehen allein auf die
Herstellung von Lebensmitteln, die weggeworfen werden, in Deutschland vier
Prozent der Treibhausgase zurück, so das Umweltbundesamt.Große
Lebensmittelretter sind seit Jahrzehnten die „Tafeln“, von denen es in
Deutschland inzwischen mehr als 900 gibt. Sie verteilen übrige Lebensmittel von
Handel und Herstellern an bedürftige Menschen. Manche Supermärkte
verkaufen Lebensmittel kurz vor Ablaufen der Mindesthaltbarkeit günstiger oder
verschenken sie sogar. Auch Aktionen für nicht ganz „perfektes“ Obst und
Gemüse gibt es dort zum Teil. Eine gute Vernetzung ist wesentlich für die Sache:
„Foodsharing“ etwa bietet Privatpersonen eine Plattform, um Lebensmittel
weiterzugeben, die sie nicht verbrauchen. Apps wie „MealSaver“ oder „Too Good
To Go“ stellen den Kontakt zwischen Verbraucher und Gastronomie sowie
Geschäften her.Die Verbraucher selbst haben großen Einfluss über ihr
Kaufverhalten: Einkäufe genauer planen, richtig lagern, auch mal Lebensmittel
mit optischem Makel mitnehmen ... all das kann eine Menge Essen retten. Und
nur weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten ist, heißt das in der
Regel nicht, dass das betreffende Lebensmittel nicht mehr genießbar ist.Viele
fordern, dass die Politik entschiedener handeln müsse – überall dort, wo
Lebensmittelabfälle entstünden – und das per Gesetz: in der Landwirtschaft, in
der Industrie, im Handel ... Länder, die glaubhaft am Ziel der Vereinten Nationen
mitarbeiten, müssen den Erfolg ihres Handelns erst einmal messbar machen,
müssen zum Beispiel Abfallmengen in den Lebensmittelbranchen erfassen. Was
es heißt, ein Zeichen zu setzen, zeigt zum Beispiel Frankreich: Es hat großen
Supermärkten verboten, Essen wegzuwerfen, hat Nahrungsverschwendung
offiziell unter Strafe gestellt.