Pub Elektrotechnik-Grundlagen PDF
Pub Elektrotechnik-Grundlagen PDF
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Elektrotechnik
Horst Steffen, Hansjürgen Bausch
Elektrotechnik
Grundlagen
1. Auflage 1982
2. Auflage 1988
3. Auflage 1991
4. Auflage 1998
5. Auflage 2004
6. überarb. u. akt. Auflage Februar 2007
Der B.G. Teubner Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media.
www.teubner.de
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver-
lags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzun-
gen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen
Systemen.
ISBN 978-3-8351-0014-5
Vorwort
Dieses Buch schließt die Lücke zwischen der Fachkunde für Elektroberufe an den Berufsschulen
und den mathematisch-physikalischen Grundlagen der Elektrotechnik in der Hochschulliteratur.
Es wendet sich damit vor allem an Schüler der Fachschulen Technik und Berufsaufbauschulen
wie auch der Fachoberschulen und Fachgymnasien. Aber auch den Studenten der Anfangssemes-
ter an Fachhochschulen und Technischen Universitäten wird es als Einstieg in die theoretische
Behandlung der Elektrotechnik hilfreich sein.
Ohne mathematisches Rüstzeug ist eine vertiefte Beschreibung der physikalischen Zusammen-
hänge in der Elektrotechnik nicht möglich. Vorausgesetzt werden jedoch nur Kenntnisse des
Gleichungsrechnens, wie sie auch in der Berufsschule vermittelt werden. Weitergehende mathe-
matische und physikalische Kenntnisse (wie z.B. der Umgang mit Produkten von Vektoren oder
Beschreibung physikalischer Felder) werden im ersten Abschnitt vorgestellt bzw. aufgefrischt.
Von der zentralen Größe Energie bzw. ihren Umwandlungen nach dem Energieerhaltungssatz aus
werden alle erforderlichen Gleichungen ausführlich abgeleitet. Auch dabei werden nur mathema-
tische Verfahren angewendet, wie sie etwa im Mathematikunterricht der Fachschule Technik
vermittelt werden. Die Berechnung von Sinusstromvorgängen in Wechselstromkreisen wird in
zwei von einander unabhängigen Abschnitten behandelt: In den Kapiteln 7 und 8 werden nur die
trigonometrischen Funktionen zur Beschreibung der Vorgänge eingesetzt, um so die physika-
lischen Abläufe unmittelbar darzustellen. Im Kapitel 9 werden die gleichen Grundschaltungen
nocheinmal besprochen. So soll dem Leser auch der Zugang zu dem eleganten, aber abstrakten
Kalkül der komplexen Berechnung von Sinusvorgängen eröffnet werden.
In einigen Abschnitten werden Grenzwertbetrachtungen durchgeführt, die vor allem für Schüler
mit Kenntnissen in der höheren Mathematik (Differential- und Integralrechnung) von Interesse
sein werden. Diese Abschnitte können jedoch ohne Schaden für das Verständnis des Zusammen-
hangs überschlagen werden.
Zahlreiche Aufgaben und durchgerechnete Beispiele sollen dem Leser beim Erarbeiten des dar-
gestellten Stoffgebiets helfen. Für Anregungen zur Verbesserung des Buches sind Verlag und
Verfasser dankbar.
Osnabrück, Juli 1982 Ff. Schremser
2 GLEICHSTROMKREIS 51
2.1 Grundstromkreis 51
2.1.1 Grundgrößen des elektrischen Stromkreises 51
2.1.1 Energiesatz im Grundstromkreis 52
2.2 Verbraucherteil 56
2.2.1 Elektrischer Widerstand (Ohmsches Gesetz) 56
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.1 61
2.2.2 Technische Ausführung von Widerständen 62
2.2.3 Temperaturabhängigkeit des Widerstands 63
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.3 70
2.2.4 Aufteilung der Leistung im Verbraucher 71
2.2.4.1 Reihenschaltung von Verbrauchern 72
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.4.1 76
2.2.4.2 Parallelschaltung von Verbrauchern 77
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.4.2 80
2.2.4.3 Gemischte Schaltungen 81
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.4.3 85
2.2.4.4 Dreieck-Stern- und Stern-Dreieck-Umwandlung 86
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.4.4 91
7 WECHSELSTROMKREIS 195
7.1 Stromarten 195
9 LÖSUNGEN 273
TABELLENANHANG 300
SACHWORTVERZEICHNIS 307
1 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Größen. In vielen Bereichen des täglichen Lebens, vor allem aber in der Technik und den Na-
turwissenschaften brauchen wir Begriffe, die die Eigenschaften von Dingen, von Vorgängen oder
von Zuständen beschreiben. Solche Begriffe heißen in Naturwissenschaft und Technik physika-
lische Größen, kurz: Größen. Beispiele dafür sind Länge, Zeit, Geschwindigkeit, Masse, Kraft,
Energie, Temperatur. Diese verschiedenen Größenarten werden durch Formelzeichen (Symbole)
gekennzeichnet, z.B. s für die Länge, t für die Zeit, F für die Kraft. Gemeinsam ist allen Größen,
dass man über sie jeweils auch eine quantitative Angabe machen kann. Solche Angaben sind z.B.
s = 6 m, t = 30 min, F = 400 N. (1.1)
Durch diese Gleichungen erhalten die Größen konkrete Werte. 6 m, 30 min oder 400 N sind
solche Größenwerte. Sie bestehen aus den Zahlenwerten 6, 30 oder 400 und den Einheiten m, min
oder N (Newton). Für alle quantitativen Angaben gilt:
Der Wert einer Größe ist das Produkt aus dem Zahlenwert und der Einheit der Größe. (1.2a)
Zahlenwert. Am einfachsten wird dies sichtbar, wenn man das Verhältnis zweier Größen bildet.
So erhält man mit s1 = 6 m und s2 = 3 m für das Verhältnis
s1 6m
2 (1.3)
s2 3m
eine Zahl, weil man in dem Bruch das Meter kürzen kann. Wählt man die Einheit der Länge
s3 = 1 m als Bezugsgröße, liefert das Verhältnis
s1 6m
6 (1.4)
s3 1m
den Zahlenwert der Größe. Gelegentlich möchte man sich nicht auf einen bestimmten Zahlenwert
festlegen, aber zum Ausdruck bringen, dass man von einem Größenwert nur den Zahlenwert
meint. Dazu setzt man das Formelzeichen in geschweifte Klammern, z.B. {s} und könnte damit
statt Gl. (1.4) {s} = 6 schreiben.
Einheit. Die in Gl. (1.1) auftauchenden Einheiten m, min oder N sind durch Übereinkunft fest-
gelegte besondere Werte von Größen (s. Abschn. 1.3). Sind in einem bestimmten Zusammenhang
nur diese Einheiten gemeint, wird das Formelzeichen in eckigen Klammern gesetzt, z.B.
[s] = 1 m, [t] = 1 min, [F] = 1 N. (1.5)
Nach Einführung dieser Symbole kann man den Merksatz (1.2a) auch durch Formelzeichen dar-
stellen. Für den Wert einer beliebigen Größe M gilt demnach
M = {M} [M]. (1.2b)
Damit ergibt sich die Einsicht:
1.2 Gleichungen zwischen Größen 11
Der Wert einer Größe ist unveränderlich (invariant) gegenüber dem Wechsel der Einheit.
Ist z.B. der Größenwert s = 6 m, lässt sich für [s] = 1 m auch 100 cm, 1000 mm oder 1 km/1000
einsetzen, ohne dass sich an der Länge s etwas ändert:
s = 6 m = 6 · 100 cm = 600 cm = 6 · 1000 mm = 6000 mm = 6 km/1000 = 0,006 km
Ein weiteres Beispiel für die Anwendung der Gl. (1.2b) ist die Bezeichnung der Diagrammachsen
in Bild 1.1. Es ist üblich, auf den Skalen nur die Zahlen werte der Strecke und der Zeit einzu-
tragen. Die Achsenbezeichnungen lauten daher
s t
{s} und {t}.
m s
Kennzeichnung von Größen und Einheiten. Als Größensymbole werden Groß- bzw. Klein-
buchstaben des lateinischen und griechischen Alphabets verwendet. Im Druck erscheinen
Größensymbole in kursiver Schrift. Empfehlungen für die einheitliche Verwendung von Buch-
staben als Größensymbole finden sich z.B. in DIN 1304. In der Regel verwenden wir in diesem
Buch in Übereinstimmung damit für eine Größenart nur ein bestimmtes Größensymbol. Wenn
Missverständnisse möglich sind, soll umgekehrt ein bestimmter Buchstabe auch nur für eine
Größenart benutzt werden. Dabei lassen sich Abweichungen von den genormten Formelzeichen
nicht immer vermeiden. Eine Liste der in diesem Buch verwendeten Größensymbole finden Sie
im Anhang.
Manche Einheiten von Größen haben besondere Namen. Solche Einheitennamen und die zugehö-
rigen Einheitenzeichen sind ebenfalls in einer Liste im Anhang aufgeführt. Im Druck erscheinen
Einheitenzeichen in senkrechter Schrift.
zurücklegt, ergibt sich für das Verhältnis der gleiche Wert, nämlich die konstante Geschwindigkeit des
Körpers.
s1 3m s1 5m m
0,5 v. (1.6)
t1 6s t1 10 s s
Dividieren wir also – im Gegensatz zu Gl. (1.3) – Werte von Größen verschiedener Art, erhalten
wir als Ergebnis den Wert einer neuen Größe. In diesem Beispiel ist
s
v oder s v t. (1.7)
t
Solche Gleichungen, in denen die vorkommenden Symbole Größen darstellen, heißen Größen-
gleichungen. Sie drücken Zusammenhänge zwischen physikalischen Größen aus. Ihre Gültigkeit
ist von der Wahl der Einheiten unabhängig. Deshalb werden wir sie in diesem Buch ausschließ-
lich verwenden.
Einheitengleichungen sind eine besondere Form von Größengleichungen. Man erhält sie, indem
man eine Größengleichung durch den Zahlenwert dividiert – die Zahlenwerte der linken und der
rechten Seite der Gleichung stimmen überein. Ausführlich geschrieben lautet Gl. (1.7)
{s}[ s ]
{v}[v]. (1.8)
{t}[t ]
Durch Division durch den Zahlenwert ergibt sich die Einheitengleichung
[ s]
[v]. (1.9)
[t ]
Sie besagt, dass man die Einheit der Geschwindigkeit erhält, wenn man die Einheit der zurück-
gelegten Wegstrecke (z.B. Meter) durch die Einheit der Zeit (z.B. Sekunde) teilt.
1 Meter ist die Länge der Strecke, die Licht im Vakuum während der Dauer von 1/299 792 458 Sekunden
durchläuft.
1 Sekunde ist das 9 192 631 770 fache der Periodendauer der beim Übergang zwischen den beiden Hyper-
feinstrukturniveaus des Grundzustandes von Atomen des Nuklids 133Cs entsprechenden Strahlung.
1 Kilogramm ist die Masse des Internationalen Kilogrammprototyps.
1 Ampere ist die Stärke eines zeitlich unveränderlichen elektrischen Stromes, der, durch zwei im Vakuum
Zeitparallel im Abstand 1 m voneinander angeordnete, gradlinige, unendlich lange Leiter von vernachlässig-
bar kleinem, kreisförmigem Querschnitt fließend, zwischen diesen Leitern je 1 m Leiterlänge elektrodyna-
–
misch die Kraft 2 · 10 7 N hervorrufen würde.
1 Kelvin ist der 273,16te Teil der thermodynamischen Temperatur des Tripelpunktes des Wassers.
Kohärente Einheiten. Dividieren wir Größengleichungen durch ihre Zahlenwerte, erhalten wir
stets Einheitengleichungen wie Gl. (1.9), in denen nur der Zahlenfaktor 1 vorkommt. Die Basis-
einheiten und die auf diese Weise daraus abgeleiteten Einheiten bilden ein System kohärenter
Einheiten und heißen SI-Einheiten. Abgeleitete SI-Einheiten können als Produkte oder Quotien-
ten anderer SI-Einheiten dargestellt werden. Sie haben oft besondere Einheitennamen.
Beispiel 1. 2 Wird die Einheit der Kraft aus der Größengleichung F = m · a abgeleitet (m = Masse, a =
Beschleunigung), erhalten wir die Einheitengleichung.
[v ] m kg m
F] = [m] · [a] mit [m] = 1 kg und [a] = 1 2
: [F] = 1 2 = 1 N. (1.10)
[t ] s s
Die Einheit der Kraft hat den Einheitennamen Newton.
14 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Zweckmäßig sind Einheitennamen abgeleiteter Einheiten für die Angabe der Werte abgeleiteter
Größen. In Berechnungen mit Größen (s. Abschn. 1.4) werden jedoch zur Einheitenkontrolle
abgeleitete Einheiten in der Regel als Produkte bzw. Quotienten der Basiseinheiten gebraucht.
Vielfache und Teile von SI-Einheiten. In der Regel beschränken wir uns bei Berechnungen auf
die Anwendung der kohärenten SI-Einheiten. Für die Angabe von Größenwerten sind sie jedoch
oft unbequem groß bzw. klein. Will man sich bei den Zahlenwerten auf den Bereich zwischen 0,1
und 100 beschränken, müssen wegen der Invarianz der Größenwerte die entsprechenden Ein-
heiten größer bzw. kleiner gemacht werden.
Durch Vorsätze vor das Einheitenzeichen: nach Tabelle 1.3 bildet man dezimale Teile oder Viel-
fache der SI-Einheiten. Es muss jedoch beachtet werden, dass die so erhaltenen Einheiten nicht
mehr zum kohärenten Einheitensystem gehören, also selbst keine SI-Einheiten sind. Einige dezi-
male Vielfache und Teile von SI-Einheiten haben besondere Namen und Einheitenzeichen, z.B.
Liter, Tonne, Bar (l, t, bar). Wir werden in diesem Buch solche Einheiten nicht benutzen und
verweisen wegen solcher Besonderheiten auf DIN 1301.
Tabelle 1.2 Vorsätze für dezimale Teile und Vielfache von Einheiten
Vorsatz Zeichen Bedeutung Vorsatz Zeichen Bedeutung
Exa E 1018 Dezi d 10–1
Peta P 1015 Zenti c 10–2
Tera T 1012 Milli m 10–3
Giga G 109 Mikro 10–6
Mega M 106 Nano n 10–9
Kilo k 103 Piko P 10–12
Hekto h 102 Femto f 10–15
Deka da 101 Atto a 10–18
Ein Vorsatz ist keine selbstständige Abkürzung für eine Zehnerpotenz, sondern bildet mit der
unmittelbar dahinter stehenden Einheit ein Ganzes. Deshalb dürfen Vorsätze auch nicht mehrfach
angewendet werden. Z.B. ist 1 cm = 10–2 m, doch darf dafür nicht 1 ddm (10–1 10–1 m) geschrie-
ben werden. Entsprechend darf die Basiseinheit kg nicht mit Vorsätzen zusammen gebraucht
werden. In diesem Fall muss sich der Vorsatz auf die Einheit Gramm (g) beziehen.
Zu den gesetzlich zugelassenen Einheiten gehören auch einige, die durch nichtdezimale Faktoren
aus den SI-Einheiten gebildet werden. So sind die Zeiteinheiten Minute (min), Stunde (h), Tag (d)
usw. durch die Einheitengleichungen 1 min = 60 s, 1 h = 60 min = 3600 s, 1 d = 24 h = 1440 min
= 86 400 s aus der SI-Einheit Sekunde abgeleitet.
Auch Einheiten aus anderen Einheitensystemen können in vielen Fällen als nichtdezimale Viel-
fache der SI-Einheiten betrachtet werden. So gilt für die in den USA gebräuchliche Längeneinheit
Zoll
1 inch = 0,0254 m. (1.11)
Die früher üblichen Einheiten des Technischen Maßsystems (kp, cal, PS usw.) sind für den Ge-
brauch im amtlichen und geschäftlichen Verkehr nicht mehr zugelassen und müssen in SI-
Einheiten umgerechnet werden (DIN 1301).
Zähleinheiten. Nicht alle Eigenschaften physikalischer oder technischer Objekte werden durch
Größen beschrieben. Manchmal braucht man nur das Verhältnis zweier Größen gleicher Art zu
1.4 Rechnen mit Größen 15
kennen. Nach Gl. (1.3) ist das eine Zahl, die aber gelegent-
lich auch eine dimensionslose Größe oder auch Größe mit
der Einheit 1 genannt wird.
Ein Beispiel für ein solches Größen Verhältnis ist der
Winkel. Nach DIN 1315 kennzeichnet der ebene Winkel
den Richtungsunterschied zweier von einem gemeinsamen
Punkt (dem Scheitel) ausgehenden Geraden.
Bild 1.2 Definition der Zähleinheit Der Winkel D kann als das Verhältnis der von den Schen-
rad des ebenen Winkels keln in Bild 1.2 begrenzten Bogenlänge b zum Radius r
dieses Kreises definiert werden. Dies wird als Bogenmaß
bezeichnet:
b [b ] m
D [D ] 1 1 rad (1.12)
r [r ] m
Da man aber solche Verhältnisse auf mehrere Arten bilden kann, ist es notwendig, durch eine
Zähleinheit anzuzeigen, auf welche Weise man sie gebildet hat. So wurde in Gl. (1.12) der
Radiant, Einheiten- Zeichen rad, als Zähleinheit verwendet. Er gilt als kohärente Einheit des SI.
Andererseits ist es möglich, bei der Angabe eines Winkels als Bezugsgröße den Vollwinkel zu
wählen. Das ist ein Winkel, dessen zweiter Schenkel durch eine volle Umdrehung mit den ersten
zur Deckung gebracht ist. So wird die Zähleinheit Grad eines Winkels als der 360ste Teil eines
Vollwinkels definiert.
Wir werden im Rahmen dieses Buches beide Zähleinheiten verwenden. Die Umrechnung von
Radiant in Grad oder umgekehrt folgt aus der Beziehung
Do D rad D rad Do
oDo 360o bzw. D rad = 2 ʌ rad (1.13)
360o 2 ʌ rad 2 ʌ rad 360o
Beim Auflösen oder Umstellen nach der gesuchten Größe gelten die Regeln für das Rechnen mit
Gleichungen. Wir wollen uns hier auf die grundsätzliche Bemerkung beschränken, dass sich
Gleichungen z.B. mit Hilfe der Addition, Subtraktion, Multiplikation oder Division so umformen
lassen, dass die gesuchte Größe auf einer Seite des Gleichheitszeichens isoliert ist. Im Beispiel
wird Gl. (1.14) durch m dividiert:
F
a. (1.15)
m
Wir erhalten also den Wert der Beschleunigung, indem wir in Gl. (1.15) für Kraft und Masse die
gegebenen Größen werte einsetzen.
Mehrfachbedeutung der Symbole. Wie wir gesehen haben, ist der Betrag einer Größe invariant
gegenüber der Wahl einer artgleichen Einheit, sodass in Gl. (1.16) die Beträge der Größen grund-
sätzlich in beliebigen Einheiten eingesetzt werden können. Für Größensymbole, Einheitenzeichen
und Vorsätze werden z.T. jedoch die gleichen Buchstaben verwendet. So bedeutet z.B. m als
Größensymbol die Masse, als Einheitenzeichen m das Meter und als Vorsatz vor einem Ein-
heitenzeichen die Zehnerpotenz 10–3. Im Druck wird dies durch die Schriftart berücksichtigt,
indem Größensymbole kursiv gesetzt werden, die Einheitenzeichen und die unmittelbar davor
stehenden Vorsatzzeichen dagegen steil. Handschriftlich lässt sich diese Unterscheidung nicht
eindeutig durchfuhren. Um Missverständnisse und Fehler auszuschließen, wollen wir uns an die
folgenden Regeln halten:
Größensymbole und Einheiten sollen in Größengleichungen auf derselben Seite des Gleich-
heitszeichens nicht gemischt verwendet werden.
Vorsatzzeichen sollen innerhalb einer Gleichung stets durch die entsprechenden Zehnerpoten-
zen ersetzt werden.
Beispiel 1.4 Wir betrachten noch einmal die Aufgabe des Beispieles 1.3. Ersetzen wir auf der rechten
Seite von Gl. (1.14) nur a durch den gegebenen Wert, erhalten wir F = m · 3 m/s2. Darin
kommt der Buchstabe m zweimal mit verschiedenen Bedeutungen vor. Diese Schreibweise
ist deshalb zu vermeiden. Unmissverständlich ist dagegen, auch für m den gegebenen Wert
einzusetzen, wie in Beispiel 1.3 geschehen.
Einheitenkontrolle. Verwendet man nach den angegebenen Regeln in den Berechnungsglei-
chungen grundsätzlich nur die SI-Einheiten, lässt sich vor allem das Umstellen komplizierter
Gleichungen durch die Einheitenkontrolle überprüfen. Dazu werden die SI-Einheiten als Produkte
bzw. Quotienten der Basiseinheiten geschrieben. Dann muss auf beiden Seiten der Gleichung die
gleiche Einheit erscheinen. Ist das nicht der Fall, ist die Umstellung der Gleichung oder das Ein-
setzen der Größenwerte fehlerhaft durchgeführt worden. Wir werden darauf bei den Übungen
zurückkommen.
Skalare. Größen, die allein durch Angabe ihres Größenwertes vollständig beschrieben sind,
heißen skalare Größen oder Skalare. Solche Größen sind z.B. Masse, Temperatur, Zeit, elek-
trische Ladung, Stromstärke, Spannung. Skalare Größen gleicher Größenart bzw. ihre Werte
lassen sich entsprechend Abschn. 1.4 arithmetisch addieren und subtrahieren. Durch Multiplika-
tion und Division skalarer Größen ergeben sich wieder skalare Größen. Eine Gleichung zwischen
1.5 Skalare und Vektoren 17
skalaren Größen besagt, dass die auf beiden Seiten des Gleichheitszeichens stehenden Werte
gleich sind.
Vektoren. Viele physikalische Größen haben wie die in Gl. (1.14) auftretende Kraft F und die
Beschleunigung a außer einem bestimmten Wert noch eine geometrische Orientierung im Raum.
Diese vektoriellen Größen oder Vektoren werden in Übereinstimmung mit DIN 1303 zweck-
mäßig mit einem Pfeil über dem Größensymbol gekennzeichnet. Diese Schreibweise wie
G G
z.B. F bzw. a ist sowohl handschriftlich als auch im Druck durchführbar. Die Vektorgleichung
G G
F ma (1.16)
wiederholt die Aussage der Gl. (1.14), die eine Beziehung zwischen skalaren Größen darstellt.
Sie besagt aber zusätzlich, dass die Wirkungsrichtung der Kraft mit der Richtung der Beschleu-
nigung übereinstimmt. Das ist zwar für die Gültigkeit der Gl. (1.14) auch Voraussetzung, kommt
G G
aber in ihrer Formulierung erst zum Ausdruck, wenn man die Größen F und a als Vektoren
kennzeichnet. Die skalaren Größen F und a, die in Gl. (1.14) auftreten, heißen (aus gleich ersicht-
G G
lichen Gründen) die Beträge der Vektoren und werden häufig mit | F | = F und | a | = a bezeich-
net.
Darstellung vektorieller Größen. Zur vollständigen Kennzeichnung vektorieller Größen ist
außer der Angabe ihres Wertes auch die ihrer Richtung erforderlich. Dafür geeignet ist die Dar-
stellung durch Pfeile. Dabei entspricht die Pfeillänge mit einem geeigneten Maßstab dem Wert
der vektoriellen Größe, der wie bei skalaren Größen
durch das Produkt aus Zahlenwert und Einheit gegeben
ist. Zur Angabe der Pfeilrichtung ist jedoch ein Bezugs-
system erforderlich.
Beispiel 1.5 Eine Versuchsperson soll sich von dem Ort M
eines ebenen Platzes mit konstanter Geschwin-
digkeit v = 1,4 m/s bewegen und nach einer Zeit
t = 10 s angeben, an welchem Ort sie sich be-
findet. Sie kann nur aussagen, dass sie entspre-
chend der Gleichung genau diese 14 m vom
Startpunkt M entfernt ist, kann aber, da keine
Aussage über die Richtung der Bewegung ge-
macht wurde, nicht den genauen Ort angeben,
an dem sie sich nach 10 s befindet, insbesondere
nicht, ob sie tatsächlich an einem Zielpunkt A Bild 1.3 Angabe der Wirkungsrichtung
angekommen ist. Um sicher zum Ziel zu von Vektoren auf der Erdoberfläche
kommen, sind also zusätzliche Angaben über (Polarkoordinaten)
die Richtung der Bewegung notwendig. Die
G G
Gerade, auf der die beiden Vektoren s und v liegen, wird die Wirkungslinie (WL) der
Vektoren genannt. Um ihre Richtung in der Ebene festzulegen, ist eine Bezugsrichtung not-
wendig, hier z.B. die Richtung des Längengrades durch M. Dabei wird die Nordrichtung
positiv gezählt.
18 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Vektoren sind gerichtete Größen, die sowohl eine Richtung und einen Betrag haben.
Skalare haben keine Richtung. Sie sind durch die Angabe ihres Größenwertes vollständig be-
schrieben.
1.6.1 Bezugssysteme
Für den allgemeinen Fall beliebiger Lage der WL von Vektoren im dreidimensionalen Raum ist
auch ein dreidimensionales Bezugssystem mit drei Bezugsrichtungen notwendig, also ein drei-
dimensionales Koordinatensystem, bei dem die Koordinatenachsen die Bezugsrichtungen sind.
Eindimensionales Bezugssystem. Dieser einfachste Fall liegt vor, wenn nur eine Richtung mög-
lich ist. Die WL der Vektoren hat dann nur zwei mögliche Richtungen, in Richtung der positiven
oder in Richtung der negativen Koordinatenachse.
Zweidimensionales Bezugssystem. Fällt wie im Beispiel 1.5 die gemeinsame WL der Vektoren
nicht mit der Koordinatenachse zusammen, bestimmen die beiden WL eine Ebene, zu der ein
zweidimensionales Bezugssystem gehört. Im Beispiel wird die Lage der WL beider Vektoren s
G
und v durch den Winkel D gegenüber der Koordinatenachse gegeben, dessen Scheitelpunkt deren
Schnittpunkt ist. Erhält man den Winkel D < 180° zwischen den positiven Richtungen der beiden
WL durch eine Drehung gegenüber der Koordinatenachse gegen den Uhrzeigersinn (mathema-
tisch positiv), wird der Winkel D positiv gerechnet. Bei einer Drehung im Uhrzeigersinn ist D
negativ zu rechnen (1.4a). Die Angabe von Betrag und Winkel eines Vektors bilden seine Polar-
koordinaten. Für manche Darstellungen (wie im Beispiel 1.5) sind diese Koordinaten gut ge-
eignet. Allgemein anwendbar ist jedoch das kartesische Koordinatensystem. Dabei stehen zwei
Koordinatenachsen, die meist x und y genannt werden, rechtwinkelig zueinander wie in Bild 1.4b.
Ihr Schnittpunkt ist der Ursprung des Koordinatensystems.
a) b)
Bild 1.4 Bezugssysteme für Vektoren in der Ebene
a) Polarkoordinaten
b) kartesische (rechtwinkelige) Koordinaten
Das dreidimensionale Bezugssystem ist erforderlich, wenn die Vektoren nicht in einer Ebene
liegen. Die als dritte Bezugs-WL hinzukommende z-Achse steht senkrecht auf der durch die x-
1.6 Rechnen mit Vektoren 19
G
spitze von s3 gezeichnet wird. Der Schnittpunkt beider Geraden liefert den Endpunkt des
G G G
Summenvektors von s1 und s3 . Entsprechend wird nun s2 grafisch addiert, sodass sich
G
schließlich der gesuchte Summenvektor sA ergibt. Bild 1.6b zeigt die grafische Vektoraddi-
G G G G G
tion entsprechend der Vektorgleichung sB = s1 – s3 + s2 . Hier wird der Vektor s3 ent-
gegengesetzt zur gegebenen Pfeilrichtung auf der Parallelen zu seiner WL abgetragen.
sA 2 s 2 = 11,1466m; s
sAx 2 s 2 = 3,1891m.
sBx
Ay B By
Für die Schreibweise des skalaren Produkts gibt es nach DIN 1303 mehrere Möglichkeiten. Wir
wählen diese:
G JG
s F s F cos D (1.19)
22 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
G JG G JG
Darin sind s und F die beiden Vektoren, s und F die Beträge, s s,F F ,D ist der von
ihnen eingeschlossene Winkel.
JG
Beispiel 1.8 Welche Arbeit W leistet eine Kraft F mit den beiden Komponenten Fx = 4 kN und Fy =
G
3 kN, die einen Körper über eine Strecke s mit sx = 6 m, sy = 0 m bewegt (1.11)? Die Arbeit
G JG
ist definiert als das skalare Produkt W s F .
JG G
Lösung F F Fx2 Fy2 5 kN, s s 6 m (1.20)
W s F cos D 24kNm= 24kJ (1.21)
JG G
Bild 1.9 Lage der Vektoren F und s Bild 1.10 Vektorielles Produkt
Vektorielles Produkt. Im Unterschied zum skalaren liefert das vektorielle Produkt zweier Vekto-
ren einen neuen Vektor.
Den Betrag des vektoriellen Produkts erhält man als das Produkt der Beträge beider Vektoren,
multipliziert mit dem Sinus des eingeschlossenen Winkels. Die räumliche Richtung des Pro-
duktvektors wird durch folgende Vorschriften festgelegt:
– Der Produktvektor steht senkrecht auf der Ebene, die von den beiden zu multiplizierenden
Vektoren gebildet wird.
– Er bildet mit dem ersten und dem zweiten Vektor in dieser Reihenfolge ein Rechtssystem.
D.h. dreht man den ersten Vektor auf dem kürzesten Weg in Richtung des zweiten, ergibt die
Fortschreitungsrichtung einer so gedrehten Rechtsschraube den Richtungssinn des Produkt-
vektors.
Symbolisch stellen wir das vektorielle Produkt so dar:
G JG JJG
s u F M (1.22)
Aus der Rechtsschraubenregel des vektoriellen Produkts folgt, dass eine Vertauschung der Rei-
G JG JJG
henfolge der Faktoren s und F auf den Produktvektor M führt. Hier ist also die Reihenfolge
der Faktoren nicht beliebig.
G JG
Beispiel 1.9 Das vektorielle Produkt s u F der beiden Vektoren aus Beispiel 1.8 ist zu berechnen und
zu zeichnen.
Fy
Lösung F = 5 kN, s = 6 m, sin D 0, 6
F
G JG
s u F s F sin D 18kNm (1.24)
Man entnimmt 1.11a, dass der Produktvektor in Richtung der positiven z-Achse des Koordi-
JG G
natensystems zeigt. Das Produkt F u s hätte den gleichen Betrag, aber die entgegengesetz-
te Richtung (nach unten in 1.11a).
G
Beispiel 1.10 Bei der Balkenwaage in Bild 1.11b, deren Waagenbalken durch die Vektoren s1 und
G
s .dargestellt werden, bewirken die in der Waagschale liegenden Massen Kräfte
JG2 JG JJG JJG
F 1 und F 2 . Als Wirkungen treten nach Gl. (1.22) Drehmomente M 1 und M 2 auf, die die
Waage links bzw. rechts herum zu drehen suchen. Man spricht deshalb auch von rechts-
bzw. linksdrehenden Momenten. Wir legen in den Drehpunkt des Waagebalkens den Ur-
sprung eines dreidimensionalen x/y/z-Rechtssystems. Die Richtung der positiven z-Achse
wird bei Eintritt in die Papierebene üblicherweise durch ein Kreuz in einem Kreis gekenn-
zeichnet (wenn sie aus der Papierebene heraustritt, durch einen Punkt in einem Kreis). Die
Darstellung erinnert an das Gefieder bzw. die Spitze eines Pfeils. Das Vektorprodukt
G JG JJG
s2 u F 2
M 2 liefert einen Momentenvektor in Richtung der positiven z-Achse, das Vek-
G JG JJG
torprodukt s u F
1 1 M 1 dagegen einen Momentenvektor in Richtung der negativen z-
Achse. Die Waage befindet sich im Gleichgewicht, wenn die Summe der Momente gleich
Null ist. In diesem Fall gilt
G JG G JG
s u F s
1 1 2 u F2
s1 F1 sin D1 s2 F2 sin D 2 (1.25)
Die Vektorgleichung enthält die Aussage, dass bei gleich langen Waagebalken s1 = s2 die
Kräfte F1 und F2 nur dann gleich sind, wenn auch D1 = D2 gilt. Wegen sinD1 = sin(180º –
D1) = sinD2 ist das Momentengleichgewicht für F1 = F2 bei jedem Winkel D möglich. Bal-
kenwaagen sind jedoch so gebaut, dass nur bei F1 = F2 und D1 = D2 = 90° der Schwerpunkt
des Waagebalkens unter dem Drehpunkt liegt, also seine niedrigste Lage hat (s. Abschn.
1.7.5).
24 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
1.7.1 Definition
Die reellen Zahlen, die im täglichen mathematischen Gebrauch die entscheidende Rolle spielen,
können grafisch auf der so genannten Zahlengerade dargestellt werden. Hier ist jede reelle Zahl
durch einen Punkt darstellbar. Durch diese reellen Zahlen ist die Zahlengerade vollständig be-
setzt. Nun gibt es Gleichungen, wie z. B. x 2 4 0 , deren Lösung x 4 im Bereich der
reellen Zahlen nicht existiert. Hier ist also eine Erweiterung des Zahlensystems erforderlich. In
der grafischen Darstellung ist es erforderlich, da ja die Zahlengerade keine Erweiterung zulässt,
in die Ebene auszuweichen. Wie jede Größe haben auch Zahlen den prinzipiellen Aufbau wie in
Gleichung (1.2b) , nämlich das Produkt aus Maßzahl und Einheit. Die Einheit der reellen Zahlen
ist die 1. Diese wird nur nie mitgeschrieben. Bei der jetzt notwendigen Erweiterung ist eine neue
Einheit notwendig. Diese wird in der Mathematik mit dem Buchstaben i bezeichnet, in der
Elektrotechnik, um Verwechslungen mit der Stromstärke zu vermeiden, mit dem Buchstaben j
.Sie wird als imaginäre Einheit bezeichnet. Die Definitionsgleichung ist:
j2 1 (1.26)
Oft auch, aber mathematisch wegen der Vorzeichenunsicherheit nicht exakt, als
j 1 (1.27)
Damit kann die Lösung der obigen Gleichung geschrieben werden:
1.7 Komplexe Zahlen 25
x1,2 r 4 1 r2 j (1.28)
Diese Zahlen werden als imaginäre Zahlen bezeichnet.
Aber auch mit dieser Erweiterung des Zahlensystems um die imaginären Zahlen lassen sich noch
nicht alle Gleichungen lösen. Die Gleichung x 2 2 x 5 0 , deren Lösung nach der üblichen
Formel zu x1,2 1 r 1 5 1 r 4 berechnet wird, ist wegen des reellen Summanden bisher
nicht definiert. Diese Summe aus reeller Zahl und imaginärer Zahl wird komplexe Zahl genannt.
Für die Bezeichnung komplexer Zahlen gelten folgende Regeln:
Nach DIN 5483 wird eine komplexe Zahl z durch
Unterstreichung als komplex gekennzeichnet. Dabei
wird x der Realteil von z und y ihr Imaginärteil
genannt.
Die komplexe Zahl z ist dabei ein Punkt in der Zah-
lenebene. Zur besseren Darstellung wird in den fol-
genden Zeichnungen immer ein Pfeil vom Koordi-
natenursprung gezeichnet, auch um in späteren Kapi-
teln den Übergang zur in der Elektrotechnik ge- Bild 1.12 Gaußsche Zahlenebene
bräuchlichen Zeigerdarstellung zu erleichtern. benannt nach dem Göttinger Ma-
In Zeichen: thematiker C. F. Gauß (1777-1855)
z x j y. (1.29)
x ist der Realteil von z, und y der Imaginärteil von z
x Re z und y Im z (1.30)
M arg( z )
Der Ausdruck ej M hat stets den Betrag
e jS / 2 0 j1 j. (1.37)
Das ist die polare Darstellung der imaginären Einheit. In der Gaußschen Zahlenebene gedeutet
heißt dies, dass die reelle Zahl 1 durch Drehung um S/2 in j überführt wird.
Konjugiert komplexe Zahl. Es sei z = | z | e jM eine beliebige
komplexe Zahl. Dann heißt
u uˆ e jZ t bzw. i iˆ e jZ t . (1.39)
Dies sind Funktionsgleichungen von Drehzeigern.
1.7.2 Rechenregeln
Um möglichst optimal mit komplexen Zahlen zu rechnen, sollte man sich angewöhnen, immer
dann, wenn eine Addition oder Subtraktion durchgeführt werden soll, mit kartesischen Koordi-
naten zu arbeiten, in allen anderen Fällen( Multiplikation, Division, Potenzrechnung) mit Polar-
koordinaten. Für manche Berechnungen in der Elektrotechnik sind allerdings für die Ergebnisse
1.7 Komplexe Zahlen 27
1.7.2.1 Addition
Was es bedeutet, komplexe Zahlen zu addieren oder zu subtrahieren, wird einsichtig, wenn man
ihre algebraische Darstellungsform betrachtet.
z1 + z2 = (x1 + j y1) + (x2 + j y2) = x1 + x2 + j (y1 + y2) (1.40)
z1 – z2 = (x1 + j y1) – (x2 + j y2) = x1 – x2 + j (y1 – y2) (1.41)
Bild 1.15 zeigt: Komplexe Zahlen werden genauso wie zweidimensionale Vektoren geometrisch
addiert bzw. subtrahiert.
Beispiel 1. 12 Gegeben sind die komplexen Zahlen z1 5 und z2 2 e jS 3
. Gesucht ist ihre Summe,
die in polarer Darstellungsform angegeben werden soll.
Lösung:
Rechnerisch z1 50 j ,
z1 2 cos S 3 j sin S 3 1 1, 73 j ,
1, 73
tan M 0, 28 , im Gradmaß ist
6
M 16, 08D
Bild 1.17 z1 z2
Bild 1.16 z1 z2
1.7.2.2 Multiplikation
Zur Berechnung des Produkts geht man zweckmäßig von der polaren Darstellung aus und wendet
das Multiplikationsgesetz der Exponentialfunktionen (ea · eb = ea + b) an:
Man erkennt: Bei der Produktbildung werden die Beträge der Faktoren z1 und z2 multipliziert und
ihre Winkel addiert.
Offenbar steckt die Multiplikation mit einer reellen Zahl als Sonderfall in dieser Rechenvor-
schrift. In diesem Fall ist M2 = 0.
Ein anderer Sonderfall ist die Multiplikation mit j = ejS/2. Da |j | = 1, handelt es sich dabei um eine
reine Drehung um S/2 = 90° im mathematisch positiven Sinn. Ein besonders wichtiger Fall der
Multiplikation mit j ist das Produkt
j · j = j2 = ejS/2 · ejS/2 = ejS = – 1 (1.43)
dessen überraschendes Ergebnis nur auf der Basis der Drehung in der Gaußschen Ebene ver-
standen werden kann (Bild 1.18).
Mit 1.43 lässt sich das Produkt auch in algebraischer Form
ausrechnen:
z1 z 2 x1 j y1 x2 j y2
(1.44)
x1 x2 y1 y2 j x1 y2 y1 x2
Beispiel 1. 13 Berechnen Sie das Produkt der beiden komplexen
Zahlen:
z1 = (2 + j l) und z2 = (3 + j 3).
a) Multiplizieren Sie die beiden Zahlen in der an-
gegebenen Form.
b) Wandeln Sie beide in die polare Darstellungsform
um und bilden Sie das Produkt Bild 1.18 j2 = – 1
c) Zeigen Sie, dass beide Ergebnisse identisch sind.
Lösung
a) z1 z 2 (2 + j 1) · (3 + j 3) = (6 + j 6 + j 3 – 3) = (3 + j 9)
b) z1 z 2 = 2,24 V ej 0,46 · 4,24 A ej 0,79 = 9,49 VA ej 1,25
c) (3 + j 9) = 9,49 ej 1,25
1.7.2.3 Division
Die Division ist die Umkehr der Multiplikation. Hier greifen wir auf das Rechengesetz der Expo-
nentialfunktionen 1/ex = e–x zurück und bekommen für komplexe Zahlen in polarer Darstellung
z1 z1 e jM1 z1 z1
e jM1 e jM2 e j (M1 M2 ) (1.45)
z2 z2 e jM 2 z2 z2
Man erhält also den Quotienten, indem man den Betrag des Zählers durch den des Nenners | z2 | z 0
dividiert und den Winkel des Nenners von dem des Zählers subtrahiert. Sind Zähler und Nenner
in algebraischer Form gegeben und will man sie nicht in die polare Form umwandeln, dividiert
man mit einem kleinen „Trick“: Man erweitert den Bruch mit dem konjugiert komplexen Wert
des Nenners und erhält so als Nenner eine reelle Zahl, nämlich das Quadrat des Betrages des
Nenners. Anschließend braucht man nur noch Real- und Imaginärteil des Zählers durch diesen
Wert zu dividieren
z1 ( x1 j y1 ) ( x2 j y2 ) x1 x2 y1 y2 j ( x1 y2 y1 x2 )
z2 ( x2 j y2 ) ( x2 j y2 ) x22 y22
1.8 Physikalische Grundbegriffe 29
z1 x1 x2 y1 y2 x y y1 x2
j 1 2 (1.46)
z2 2
x2 y22 x22 y22
Beispiel 9.3 Der Quotient der beiden komplexen Zahlen z1 = (2 + j 1) und z2 = (3 + j 3) soll auf zwei
Arten berechnet werden:
a) Beide ruhende Zeiger sind zunächst in der polaren Form darzustellen, damit der Quotient
nach Gl. (1.45) berechnet werden kann.
b) Der Quotient ist direkt in algebraischer Form zu
berechnen.
c) Stimmen beide Ergebnisse überein?
Lösung
a) z1 2, 24 e j 0,46
0,53 e-j 0,33
z2 4, 24 e j 0,79
b) z1 (2 j1) (3 j 3) 9 j3
= (0,5 j 0,17)
z2 (3 j 3) (3 j 3) 18
c) (0,5 j 0,17) 0,53 e j 0,33
Bild 1.19 Division komplexer
Zahlen
1.8.2 Gravitationsfeld
Hierunter versteht man das Feld, das die Massenanziehung bewirkt. Zwischen Erde und Mond
sind anziehende Kräfte wirksam – wesentliche Ursache nicht nur für Ebbe und Flut in den Ozea-
nen, sondern auch für das Heben und Senken der Gebirge. Den Grund dafür, dass dennoch Erde
30 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
und Mond nicht aufeinander stürzen, kann man modellhaft darin sehen, dass die beiden Him-
melskörper um ein gemeinsames Zentrum kreisen und die dabei auftretende Fliehkraft der Gravi-
tationskraft das Gleichgewicht hält. Die Ursache des Gravitationsfelds können wir in der Existenz
der Masse sehen. Struktur und Eigenschaften des Gravitationsfelds, das den gesamten Raum des
Universums erfüllt, hängen von der Verteilung der Massen ab. In der Nähe der Erdoberfläche
wird das Gravitationsfeld im wesentlichen durch Masse und Gestalt der Erde bestimmt. Selbst für
unser Empfinden große Massen wie Häuser, Brücken usw. sind darauf praktisch ohne Einfluss.
Eine Masse, die die Struktur des Gravitationsfelds nicht verändert, nennen wir eine Probemasse.
Sie gehört zu einem Probekörper, mit dem wir die Eigenschaften des Gravitationsfelds unter-
suchen wollen.
Gravitationsfeld auf der Erde. Wir stellen uns die Erde als Kugel vor, in der ihre Masse mE
gleichmäßig und symmetrisch zum Mit-
telpunkt verteilt ist. So erhalten wir ein
Gravitationsfeld, in dem die auf eine
Probemasse mP wirkende Gravitations-
JG
kraft G auf den Erdmittelpunkt M ge-
richtet ist und bei gleichem Abstand von
der Erdoberfläche auch überall den glei-
chen Betrag hat. Eine solche Feldstruktur
heißt radialsymmetrisch (Bild 1.20). Wir
beschränken uns bei den folgenden Be-
b) trachtungen auf einen kleinen Teil der
Bild 1.20 Gravitationsfeld der Erde Erdoberfläche, den wir als eben ansehen
a) radialsymmetrisch können. Bei diesen idealisierenden An-
b) homogen nahmen sind die Wirkungslinien der
auftretenden Gravitationskräfte parallel.
JG JG
Gravitationsfeldstärke g . Ermitteln wir den Betrag der Gravitationskraft G , finden wir, dass
diese der Masse des Probekörpers verhältnisgleich ist:
JG JG
G g ms (1.47)
Außer von der „schweren Masse“ ms, die wir als Eigenschaft des Probekörpers ansehen, hängt
die Gewichtskraft von der Größe g ab. Sie ist eine Eigenschaft des Gravitationsfelds am Ort der
Masse ms und heißt Gravitationsfeldstärke
JG
JG G
g (1.48)
ms
g ist eine für jeden Raumpunkt des Gravitationsfelds charakteristische Größe und geeignet, die
JG
räumliche Struktur des Feldes zu beschreiben. Das Feld g ist ein Vektorfeld. Die Wirkungslinien
JG
von g entsprechen denen der Gravitationskraft und sind hier parallel. Bei im Feldraum überall
gleichem Betrag handelt es sich um eine besonders einfache Feldstruktur, die als homogenes Feld
bezeichnet wird:
In einem homogenen Feld hat die vektorielle Feldgröße überall den gleichen Betrag und die
gleiche Richtung.
1.8 Physikalische Grundbegriffe 31
In Wirklichkeit ist die Erde keine Kugel, und auch die Massenverteilung ist nicht gleichmäßig. Es
überrascht deshalb nicht, dass die auf eine bestimmte Masse wirkende Gravitationskraft vom Ort
abhängt. Außerdem nimmt sie mit zunehmender Höhe ab. Das Gravitationsfeld der Erde bzw. das
JG
Feld der Gravitationsfeldstärke g ist daher nur bei idealisierenden Annahmen homogen. Solche
„Modelle“ haben in Physik und Technik eine große Bedeutung. Sie brauchen nur so weit der
physikalischen Realität zu entsprechen, wie es zur Erklärung der als wesentlich erachteten Zu-
sammenhänge physikalischer Größen erforderlich ist. Wir werden uns deshalb bei den Eigen-
schaften der Felder der Masse (Gravitationsfeld) und später auch der elektrischen Ladung (elekt-
risches Feld) im wesentlichen auf homogene Felder beschränken, die im Allgemeinen eine Ideali-
sierung der real auftretenden Felder darstellen.
G
Erdbeschleunigung a . Wirkt auf eine Masse mtr, die wir zunächst als „träge Masse“ bezeich-
JG
nen, eine konstante Kraft F ein, führt sie eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung aus. Damit
G G
ist gemeint, dass die Geschwindigkeit v a t linear mit der Zeit ansteigt. Dabei gilt ferner
JG G
F mtr a (dynamisches Grundgesetz nach Newton). (1.49)
Eine solche Bewegung ist bekanntlich der freie Fall einer Masse, auf die die konstante Gewichts-
kraft G einwirkt:
JG JG JG G
G ms g F mtr a (1.50)
Für ms = mtr, d.h. für die Identität von schwerer und träger Masse, folgt daraus
G JG
a g (1.51)
G
Im Gravitationsfeld ist die Beschleunigung a einer Probemasse nach Betrag und Richtung
G
gleich der dort herrschenden Gravitationsfeldstärke g .
Wegen dieses Zusammenhangs bezeichnet man die Gravitationsfeldstärke auf der Erde meist als
Erdbeschleunigung. Wegen ihrer Abhängigkeit vom Ort (am Äquator beträgt sie in Meereshöhe
etwa 9,78 m/s2, an den Polen 9,83 m/s2) hat man für die geografische Breite 45º und Meeres-
niveau den Normwert gN = 9,80665 m/s2 | 9,81 m/s2 festgelegt.
Entsprechend Abschn. 1.6.3 bekommen wir das skalare Produkt von Kraft und Weg, das einer
JG G JG G
Arbeit entspricht. Die Hubarbeit F s hat den gleichen Betrag wie das skalare Produkt G s ,
JG G
die Arbeit der Gewichtskraft. Wegen entgegengesetzter Richtungen von G und s ist diese
Arbeit jedoch negativ. Hängen wir nach Bild 1.21b einen zweiten Körper K' mit der gleichen
Masse an das Seil, wobei sein Schwerpunkt in der Ebene W2 liegt, erhalten wir beim Senken von
JG JJG
K' um die Strecke s ' mit der Gravitationskraft G '
JJG JG JG G JG G
G' s' F s
Gs (1.54)
Der in der Gleichung vorkommende Großbuchstabe ' (Delta) kennzeichnet die Differenz von
zwei Werten der Größe, vor der er steht – also die Änderung einer Größe.
Die von der Gravitationskraft geleistete Arbeit ist gleich der Abnahme an potentieller Energie,
die Arbeit gegen die Gravitationskraft ist gleich ihrer Zunahme.
Energieerhaltungssatz. Die skalaren Produkte der beiden an einem Körper angreifenden Kräfte
G G
mit dem jeweils zurückgelegten Weg s bzw. s ' haben nach (1.53) stets entgegengesetzte Vor-
zeichen. Das gleiche gilt für die in Bild 1.21 auftretenden Energieänderungen der beiden Körper
K und K'. Ihre Summe ist also in jedem Fall gleich Null. Dies ist ein Sonderfall eines der wich-
tigsten Naturgesetze, dem Erhaltungsgesetz der Energie.
1.8 Physikalische Grundbegriffe 33
Die Gesamtenergie eines abgeschlossenen Systems, dem also weder Energie zugeführt noch
entnommen wird, ist konstant. Die Summe der auftretenden Energieänderungen ist Null.
Eine Folgerung aus dem Energieerhaltungssatz ist z.B. das Prinzip, dass die bei Energieände-
rungen einer Masse im Schwerpunkt angreifenden Kräfte stets paarweise in einer Wirkungslinie
mit entgegengesetzten Vorzeichen auftreten. Beispiele dafür sind die in Bild 1.21 an K bzw. K'
angreifenden Kräfte.
Gravitationspotential und Äquipotentialfläche. In Bild 1.21a haben wir den Körper K um die
G G G G G G G
Strecke s angehoben und mussten dazu die Hubarbeit ( F s ) (G s ) m ( g s ) W1 – W2 =
'W leisten, mit anderen Worten: Wir mussten dem Körper die Energie 'W = W1 – W2 zufuhren.
Diese ist proportional zur Masse des Körpers. D. h. wenn wir 'W durch die Masse des Körpers
teilen, erhalten wir ein Merkmal MG des Gravitationsfelds, das allein von der Position des Kör-
pers, nicht aber von seiner Masse abhängt. Da Energie und Masse skalare Größen sind, ist auch
MG skalar, im Gegensatz zur Gravitationsfeldstärke, die in Gl. (1.48) definiert wurde.
G G
(G s ) G G ǻW W2 W1
( g s ) MG . (1.57)
m m m m
Man nennt MG das Gravitationspotential. Flächen, auf denen das Gravitationspotential konstant
ist, heißen Äquipotentialflächen. Die Struktur des Gravitationsfelds lässt sich ebenso gut wie
G
durch das Vektorfeld der Gravitationsfeldstärke g auch durch das Skalarfeld des Gravitations-
potential MG beschreiben. Dabei stehen die Wirkungslinien der Gravitationfeldstärke auf den
Äquipotentialflächen senkrecht.
Die Bewegung einer Masse mit gleich bleibender Geschwindigkeit auf einer Äquipotentialfläche
erfordert offenbar keinen Aufwand an Arbeit. Dem entspricht der Sachverhalt, dass das skalare
G G
Produkt von Vektorgrößen mit senkrecht aufeinander stehenden WL Null ist (hier G und s ). Da
für den Übergang einer Masse von der Äquipotentialfläche W1 auf einem beliebigen Weg in die
Äquipotentialfläche W2 stets die gleiche Hubarbeit aufzubringen ist, und der gleiche Betrag beim
Rückgang der Probemasse W2 nach W1 auch wieder frei wird, gilt:
Im Gravitationsfeld ist die für die Bewegung einer Probemasse auf einem in sich geschlos-
senen Weg aufzubringende Arbeit gleich Null.
Ein Beispiel für diesen Sachverhalt lernen wir in Abschn. 1.8.4 (Energieumwandlung im Gravita-
tionsfeld) kennen.
Aus Gl. (1.57) erhalten wir die Einheit des Gravitationspotentials
2
[ǻW ] G G Nm kgm 2 §m·
[MG2 M G1 ] [MG ] [ g ] [s ] 1¨ ¸ .
[ m] kg s 2 kg ©s¹
Wir können das Gravitationspotential auch als das spezifische Arbeitsvermögen einer Masse be-
zeichnen, d.h. die auf die Masse bezogene potentielle Energie. Gl. (1.57) besagt dann:
Abnahme und Zunahme des spezifischen Arbeitsvermögens einer Probemasse sind gleich der
Abnahme bzw. Zunahme des Gravitationspotentials. Dies entspricht dem Skalarprodukt aus
Gravitationsfeldstärke und dem von der Probemasse zurückgelegtem Weg.
34 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Arbeit bzw. Energieänderungen sind grundsätzlich messbar bzw. berechenbar. Das gilt jedoch
nicht für den Wert der Energie bzw. des Gravitationspotentials selbst. Diese Größen sind nur
bestimmbar, wenn wir einer willkürlich wählbaren Äquipotentialfläche als Bezugsgröße W1 = 0
oder W1/m MG1 0 zuordnen. Mit Bezugswert der Arbeit sind dann
Energie und Gravitationspotential sind nicht direkt messbare Größen. Messbar sind nur ihre
Änderungen.
Mit den Gleichungen (1.58) und (1.59) sowie dem Energieerhaltungssatz bekommen wir schließ-
lich
G G
G G § ǻv ǻ v ǻ t ·
ǻWpot m( g ǻs ) ǻWkim ¨ ¸m
© ǻt 2 ¹
1
ǻWkim m(ǻv)2 (1.60)
2
Beispiel 1.14 Ein Turmspringer springt von einem 10 m hohen Sprungturm ins Wasser. Wie hoch ist seine
Auftreffgeschwindigkeit in m/s und in km/h?
Lösung Wir können in diesem Fall 'v = v und 's = s = 10 m setzen, bekommen g · s = v2/2 und
daraus v 2 gs . Mit g = 9,81 m/s2 ergibt sich v = 14 m/s. Mit den Einheitengleichungen 1
m = 10–3 km und 1 s = 1 h/3600 erhalten wir
14 103 km 3,6 103
v 50,4 km/h
1h
Ungedämpfte Schwingung. Wird dem schwingenden System keine Energie entzogen (z.B.
durch Reibung im Faden und in der Luft), liegen die Umkehrpunkte der Bewegung bei v = 0 stets
in der Äquipotentialfläche W2. Eine solche Schwingung heißt ungedämpft. Weil jedoch die um-
kehrbare Energieumwandlung potentieller und kinetischer Energie praktisch immer mit nicht
umkehrbaren Energieumwandlungen z.B. in thermische Energie (Wärmeenergie) verbunden ist,
sind ungedämpfte Schwingungen nun dadurch zu erreichen, dass dem schwingenden System die
durch Reibung verlorene Energie wieder zugeführt wird. Das geschieht z.B. in einem mechani-
schen Uhrwerk aus dem Vorrat an potentieller Energie in der aufgezogenen Uhrfeder oder bei
einer Pendeluhr in den hochgezogenen Gewichten.
36 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Wir werden später sehen, dass im elektromagnetischen Feld und im elektrischen Stromkreis ent-
sprechende Umwandlungen potentieller und kinetischer Energie auftreten.
Gleichnamige elektrische Ladungen stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an.
Elektrische Ladungen können positiv oder negativ sein. Dem geriebenen Hartgummistab wird
willkürlich eine negative Ladung zugeschrieben.
Der Raumbereich, in dem Kraftwirkungen auf elektrische Ladungen auftreten, heißt elektri-
sches Feld.
Elektrische Energie. Die Bewegung des Drehstabs beim Annähern elektrisch geladener Stäbe
zeigt unabhängig von der Richtung der auftretenden Kräfte, dass er Bewegungsenergie gewonnen
hat. Nach dem Energieerhaltungssatz kann diese nur durch Abnahme einer anderen Energieform
entstanden sein. Da die potentielle Energie des Stabs im Gravitationsfeld unverändert bleibt, muss
es eine Form potentieller Energie sein, die durch das Reiben der Stäbe entstanden ist. Elektrische
Ladungen können nicht erst durch Reiben entstehen. Also muss es die beim Trennen der elektri-
schen Ladungen in den Stäben aufgewendete Arbeit sein, die als potentielle elektrische Energie in
den getrennten Ladungen gespeichert ist. Vergleichen wir die im Gravitationsfeld auftretenden
Kräfte zwischen Massen mit den im elektrischen Feld wirkenden Kräften zwischen elektrischen
Ladungen, können wir feststellen:
Potentielle Energie im Gravitationsfeld bzw. elektrischen Feld entsteht durch Aufwand von
Arbeit bei der Trennung von Massen bzw. von elektrischen Ladungen. Als Folge davon treten
Kräfte auf, die darauf gerichtet sind, den Zustand minimaler potentieller Energie wiederherzu-
stellen, d.h. die vorangegangene Trennung der Massen bzw. der elektrischen Ladungen rück-
gängig zu machen.
Versuch 1.3 Ein Stab aus Plexiglas wird nach Bild 1.26 an einer Stativklemme befestigt. An
seinem freien Ende befindet sich ein Drahthaken, an dem drei schmale Aluminiumfolien auf-
gehängt sind, die wir z.B. aus Verpackungsmaterial (Schokolade) schneiden. Wird ihnen ein
geriebener Stab aus Hartgummi (negative Ladung) oder Plexiglas (positive Ladung) genähert,
spreizen sie auseinander. Bei Entfernung des Stabs fallen die Streifen wieder zusammen.
Das Versuchsergebnis lässt sich
leicht deuten, wenn wir auch in den
metallischen Folien elektrische
Ladungen beiderlei Vorzeichens
annehmen. Offenbar werden sie
durch die Wirkung des elektrischen
Felds, das mit den negativen La-
dungen des Hartgummistabs bzw.
den positiven eines Plexiglasstabs
verknüpft ist, voneinander getrennt. Bild 1.26 Beweglichkeit elektrischer Ladungen
In den freien Enden der Alumi-
niumfolien überwiegt eine elektrische Ladung mit einem der Stabladung entgegengesetzten Vor-
zeichen. Da sich gleichnamige Ladungen abstoßen, spreizen sich die Folien an ihrem freien Ende.
Durch die Aufhängung sind die elektrischen Kräfte am oberen Ende unwirksam. Sobald wir den
geladenen Stab und damit das elektrische Feld entfernen, verteilen sich die vorher getrennten
Ladungen wieder gleichmäßig.
Influenz. Ladungstrennung in einem Metall durch die Einwirkung eines äußeren elektrischen
Felds nennt man Influenz. Wir werden in Abschn. 4 ausführlicher darauf zurückkommen. Hier
können wir zunächst feststellen:
1.9 Grundbegriffe des elektrischen Felds 39
Elektrische Ladungen in einem Metall sind beweglich. Werden sie unter Aufbringung von
Arbeit voneinander getrennt, bleibt dieser Zustand, der mit einer Zunahme an potentieller E-
nergie verbunden ist, nur durch die Wirkung von Zwangskräften aufrechterhalten. Ohne diese
Zwangskräfte verteilen sich die elektrischen Ladungen so, dass das Metall nach außen un-
geladen (elektrisch neutral) erscheint. Diese Ladungsverteilung entspricht dem Zustand nied-
rigster potentieller Energie.
Wir wollen noch einmal darauf hinweisen, dass wir unter Zwangskräften Kräfte verstehen, die einen be-
stimmten Zustand der potentiellen Energie von Massen im Gravitationsfeld oder (wie hier) von elektrischen
Ladungen im elektrischen Feld aufrechterhalten und demnach keine Trennarbeit mehr leisten.
Versuch 1.4 Wir wiederholen den letzten Versuch, berühren jedoch den Draht oberhalb der Aluminium-
folien und streifen so die Stabladung an ihm ab. Die Aluminiumfolien spreizen sich stark und bleiben auch
nach Entfernung des Stabs in diesem Zustand.
Allein schon die Tatsache, dass die Stäbe auch nach dem Reiben geladen bleiben, zeigt, dass ihre
elektrischen Ladungen nur wenig beweglich sind. Besonders deutlich wird dies dadurch, dass die
elektrischen Ladungen erst beim Abstreifen auf den Draht übergehen. Weil hierdurch aber das
Ladungsgleichgewicht in den Metallfolien gestört ist, bleiben sie auch nach Entfernen des Stabs
geladen. Erst wenn wir einen Stab mit entgegengesetzter Ladung auf dem Draht abstreifen, findet
erneut ein Übergang von Ladungen und damit in den Folien ein Ladungsausgleich statt. Die
Spreizung der Folien geht zurück, bis sie bei weiterem Abstreifen von Ladungen wieder zu-
nimmt. Einen Ausgleich der Ladungen ohne erneute Aufladung können wir durch Berühren des
Drahtbügels mit dem Finger herbeiführen. Die Streifen fallen zusammen.
Die leichte Beweglichkeit elektrischer Ladungen in einem Metall und die nur sehr geringe in
Stoffen wie Hartgummi oder Plexiglas sind offenbar Materialeigenschaften, die nur durch unter-
schiedlichen inneren Aufbau dieser Stoffe erklärt werden können. Wir werden uns damit in
Abschn. 1.9 befassen.
Die Ursache der Bewegung von Ladungen ist das elektrische Feld. Ähnlich wie auf die Masse
im Gravitationsfeld wird auf die elektrische Ladung im elektrischen Feld eine Kraft ausgeübt, die
zu einer Ladungsbewegung führt. Diese Bewegung nennt man „elektrischen Strom“. Damit ein
andauernder Strom zustande kommt, müssen die elektrischen Ladungen im Material beweglich
sein, und das elektrische Feld muss ständig aufrecht erhalten werden.
Wie wir der ruhenden Masse im Gravitationsfeld potentielle Energie zuordnen können, entspricht
auch der ruhenden Ladung im elektrischen Feld eine bestimmte potentielle elektrische Energie.
Die räumliche Struktur des Gravitationsfelds können wir nach Abschn. 1.7 durch das Vektorfeld
der Gravitationsfeldstärke oder durch das Skalarfeld des Gravitationspotentials beschreiben. In
entsprechender Weise lässt sich auch jedem Punkt des elektrischen Feldes eine vektorielle elek-
trische Feldstärke bzw. ein skalares elektrisches Potential zuordnen. Wir werden uns in den
Abschn. 3 und 4 ausführlicher mit dem elektrischen Feld beschäftigen. Dennoch sollen die er-
JG
wähnten Feldgrößen elektrische Feldstärke E und elektrisches Potential M schon an dieser Stelle
erläutert werden.
homogen. Wir stellen uns vor, dass wir der unteren Platte eine Probeladung Q+ entnehmen. Sie ist
so klein, dass sie die Feldstruktur zwischen den Platten nicht beeinflusst. Unter Zurücklassung
der gleichen negativen Ladungsmenge bewegen wir nun die Probeladung Q+ gegen die im Feld-
JG
raum wirkende Feldkraft F E zur positiv geladenen Platte. Diesen Vorgang können wir mit dem
JG
Heben einer Masse m gegen die Gravitationskraft G im homogenen Gravitationsfeld vergleichen
G G
(s. Abschn. 1.7.3). Mit der Ladung trennenden Kraft F , die der Feldkraft FE entgegengesetzt
G
gleich ist, und dem Abstand s der beiden Metallplatten erhalten wir die aufgebrachte Trennarbeit
als skalares Produkt
JG G JG G
F s F s E W WB ǻW (1.61)
Entsprechend den durch Gl. (1.56) beschriebenen Verhältnissen im Gravitationsfeld wird die
nach Gl. (1.61) aufgebrachte Trennarbeit als Zunahme potentieller Energie der Ladungsmenge Q+
gespeichert. Dabei schreiben wir der potentiellen elektrischen Energie der Ladungsmenge in den
beiden Metallplatten die Beträge WA bzw. WB zu.
Die Trennarbeit elektrischer Ladungen gegen die Feldkraft ist gleich der Zunahme der Ladun-
gen an potentieller Energie. Leistet dagegen die Feldkraft Arbeit, nimmt die potentielle Ener-
gie im gleichen Maß ab.
G
Elektrische Feldstärke E . Ähnlich wie im Gravita-
tionsfeld bezeichnen wir hier im elektrischen Feld das
G
Verhältnis der auftretenden Feldkraft FE zur
G
Ladungsmenge Q+ als elektrische Feldstärke E .
G
FE G
E (1.62)
Q+
Das Feld dieser Vektorgröße beschreibt die Struktur des
elektrischen Feldes. Im einfachen Fall des homogenen Bild 1.27 Energie und Arbeit im elektri-
Feldes nach Bild 1.27 hat sie im gesamten Feldraum schen Feld
den gleichen Betrag und die gleiche Richtung. Nach Gl.
(1.62) ist diese gleich der Richtung der Feldkraft auf eine positive Probeladung. Die Feldkraft auf
G
eine negative Probeladung hat die zur Feldstärke E entgegengesetzte Richtung.
Elektrisches Potential M. Da auch hier die Trennarbeit und die potentielle Energie wie im
Gravitationsfeld nicht nur von den Eigenschaften des Feldraums, sondern auch von der Masse
bzw. von den getrennten Ladungsmengen Q+ und Q– abhängt, beziehen wir Gl. (1.61) auf die
Ladungsmenge Q+ und fuhren die elektrische Feldstärke nach Gl. (1.62) ein:
G G G G
(F s ) (F s ) G G WA WB ǻW
E (E s ) MA MB ǻM (1.63)
Q Q Q Q Q
G
Die skalare Größe M heißt elektrisches Potential. Sie ist wie die Vektorgröße E geeignet, die
Struktur des elektrischen Feldes zu beschreiben. Das elektrische Potential ist wie auch die elek-
trische potentielle Energie eine nicht direkt messbare Größe. Entsprechend den Verhältnissen im
Gravitationsfeld lassen sich ihre Werte nur bei Festlegung eines Bezugspersonals bzw. einer
Bezugsenergie angeben. In Worten bedeutet Gl. (1.63) also:
1.10 Aufbau der Materie 41
Die auf die Ladungsmenge bezogene Trennarbeit ist gleich der Zunahme des elektrischen Po-
tentials, die auf die Ladungsmenge bezogene Arbeit der Feldkraft gleich seiner Abnahme.
Elektrische Spannung. Das in Gl. (1.63) auftretende skalare Produkt
G G ǻW
(E s ) MA MB ǻM U AB (1.64)
Q+
heißt elektrische Spannung U. Im Gegensatz zum elektrischen Potential ist diese Größe leicht
messbar. Ihr Betrag entspricht der Potentialdifferenz zwischen zwei Punkten des elektrischen
Feldes. Sie ist eine der beiden Grundgrößen des elektrischen Stromkreises, mit dem wir uns in
Abschn. 2 befassen werden.
Die Massenzahlen der Elemente sind fast nie ganze Zahlen. Dies liegt daran, dass verschiedene
Atome eines Elementes trotz gleicher Kernladungszahl eine unterschiedliche Anzahl von Neu-
tronen und somit eine unterschiedliche Massenzahl haben. Solche Atome heißen Isotope. Fast alle
Elemente bestehen aus einem Isotopengemisch, die Massenzahl ist also ein mit der Verteilung der
Isotope gewichteter Mittelwert.
Im Sinne des Atommodells von Bohr können wir uns den Atomkern als Kugel mit einem Durch-
messer von etwa 10-14 bis 10-15 m vorstellen, die eine durch die Kernladungszahl gegebene, posi-
tive elektrische Ladung als ganzzahliges Vielfaches der Elementarladung trägt. Das elektrische
Feld des Atomkerns ist radialsymmetrisch. Diese Feldstruktur ist vergleichbar mit dem idealisiert
gedachten Gravitationsfeld einer kugelförmigen Masse, wie z.B. dem der Erde.
Atomhülle. Im elektrisch neutralen Atom wird die positive Ladung des Atomkerns durch die
negative Ladung der Elektronen ausgeglichen. In der gleichen Anzahl wie die Protonen im Kern
bilden sie die Atomhülle. Da der Durchmesser des Atoms in der Größenordnung von 10-10 m
liegt, besteht es im Wesentlichen aus „leerem“ Raum, wenn wir die Elektronen als kleine Teil-
chen verstehen. Der Raum der Atomhülle ist natürlich nicht wirklich leer, sondern z.B. vom radi-
alsymmetrischen Feld des Kerns erfüllt. Die hier herrschende elektrische Feldstärke übt auf die
Elektronen eine Kraft aus, die auf den Kern gerichtet ist. Da die Elektronen jedoch offenbar nicht
in den Kern hineinstürzen, muss die Anziehungskraft durch eine andere Kraft aufgehoben
werden. Diese können wir uns als Fliehkraft vorstellen, die auf die mit hoher Geschwindigkeit um
den Kern kreisenden Elektronen wirkt. Beim Wasserstoffatom, bei dem sich ein Elektron um den
Atomkern mit einem Proton bewegt, müsste wegen der geringen Masse des Elektrons seine
1.10 Aufbau der Materie 43
Bahngeschwindigkeit etwa 2190 km/s betragen. Wegen seines Abstands vom Kern und seiner
Geschwindigkeit muss man dem Elektron einen bestimmten Betrag an potentieller und kineti-
scher Energie zuschreiben. Entsprechendes gilt auch für die Elektronen der anderen Elemente mit
höheren Kernladungszahlen.
Kugelschalenmodell der Atomhülle. Da die Atome der chemischen Elemente offenbar stabil
sind, muss die aus potentieller und kinetischer Energie bestehende Gesamtenergie eines Elektrons
konstant sein. Wird einem Atom (z.B. durch Erwärmung) Energie zugeführt oder (z.B. als Licht-
strahlung) entnommen, zeigt sich, dass Elektronen ihre Energie nicht stetig ändern können,
sondern nur sprunghaft mit bestimmten Beträgen. Dieser Sachverhalt kann im einfachsten Fall
dadurch erklärt werden, dass sich die Elektronen mit gleich bleibender Geschwindigkeit auf
Flächen gleich bleibender potentieller Energie bewegen, also auf Äquipotentialflächen. Denken
wir uns diese als die Oberfläche von Hohlkugeln, die den Atomkern als gemeinsames Zentrum
enthalten, bleiben kinetische und potentielle Energie eines Elektrons jeweils für sich konstant.
(Bild 1.29).
Mit zunehmender Energie der Elektronen wird ihr Abstand vom Kern größer. Die Elektronen
bewegen sich bei diesem Kugelschalenmodell stets in der Schale, die ihrem Energiezustand ent-
spricht. Der Abstand zwischen den Schalen kennzeichnet dann Energiestufen und damit den
Energiebetrag, den ein Elektron aufnehmen oder abgeben kann.
Nach diesem Schalenmodell können in der Atomhülle der natürlich vorkommenden Atome
höchstens sieben Kugelschalen Elektronen enthalten. Vom Kern aus bezeichnet man sie mit K-,
L-, M-, N-, O-, P- und Q-Schale. Nach dem Prinzip, dass der Zustand niedrigster potentieller
Energie besonders stabil ist, befinden sich die Elektronen in diesem Grundzustand auf möglichst
kernnahen Bahnen. Dabei hat sich jedoch gezeigt, dass die Kugelschalen höchstens eine be-
stimmte Anzahl z von Elektronen aufnehmen können. Diese Zahl lässt sich für die ersten vier
Schalen nach z = 2 n2 bestimmen, wobei n die Ordnungszahl der Schale vom Kern aus ist. Die K-
Schale kann demnach als erste Schale 2, die L-Schale 8, die M-Schale 18 und die N-Schale 32
Elektronen enthalten. Die drei letzten Kugelschalen kommen nicht vollbesetzt vor. Die Elek-
tronen in der äußersten Schale eines neutralen Atoms sind Valenzelektronen. Sie haben die ge-
ringste Bindungsenergie an den Atomkern und bestimmen im wesentlichen das Bindungsver-
halten der Atome untereinander. Dabei hat sich gezeigt, dass die jeweils äußerste Schale eines
neutralen Atoms niemals mehr als acht Elektronen enthalten kann. Dieser Zustand eines Elek-
tronenoktetts in der Außenschale ist bei neutralen Atomen bei den Edelgasen zu finden. Er kenn-
44 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
zeichnet einen besonders stabilen Aufbau des Atoms und ist für die Bindungen der Atome unter-
einander von besonderer Bedeutung.
drei typische Bindungsarten: die Metallbindung, die Ionenbindung und die Elektronenpaar-
bindung.
1.10.3.1 Metallbindung
Wegen ihrer Bedeutung in der Elektrotechnik für uns interessante, typische Vertreter der Metalle
sind z.B. die Elemente 29 (Kupfer Cu), 47 (Silber Ag) und 79 (Gold Au), die die Kupfergruppe
bilden. Im festen Zustand sind die Atome der Metalle in einer bestimmten räumlichen Struktur
angeordnet, dem Metallgitter. Die genannten Metalle kristallisieren aus der erkaltenden Schmelze
reiner Metalle in der kubisch dichtesten Kugelpackung, die auch kubisch - flächenzentriertes
Gitter heißt. Bild 1.31 vermittelt eine Vorstellung vom Aufbau eines Kristalliten, eines regel-
mäßigen Metallgitters in der Größenordnung von etwa 10-3 bis 10-5 m. Von den beiden Außen-
elektronen der genannten Metalle wechselt nun eins in die jeweils darunter liegende Schale und
füllt sie auf die stabile Anzahl von 18 Elektronen auf. Unter anderem durch die dadurch frei wer-
dende Energie wird das restliche Außenelektron befähigt, sich von dem Restatom zu lösen und
frei im Metallgitter zu bewegen.
Elektronengas. Dieser Sachverhalt ähnelt der Beweglichkeit von Gasmolekülen. Deshalb be-
zeichnet man die Gesamtheit der beweglichen Elektronen im Metallgitter als Elektronengas. Die
im Gitter praktisch festsitzenden Atomreste sind nun jedoch nicht mehr elektrisch neutral, denn
ihre Kernladungszahl überwiegt die Anzahl der in der Atomhülle gebundenen Elektronen – die
Metallatome sind zu positiv geladenen Ionen geworden. Insgesamt wird ihre Ladung allerdings
durch die gleichmäßig verteilte negative Ladung des Elektronengases kompensiert, sodass das
Metall elektrisch neutral bleibt. Wird nun den innerkristallinen elektrischen Feldern ein äußeres
elektrisches Feld überlagert, zeigen die Versuche im vorigen Abschnitt, dass sich wegen des
beweglichen Elektronengases im Metall die Ladungsverteilung ändert. Die Elektronen bewegen
sich entgegen der Richtung des Feldstärkevektors, bis das äußere elektrische Feld durch das als
Folge der Ladungstrennung entstehende innere Feld gerade aufgehoben wird. Bei Entfernung des
äußeren Felds wird durch die Wirkung des noch bestehenden inneren Feldes die gleichmäßige
Ladungsverteilung wieder hergestellt
Wir fassen zusammen:
Durch das bei der Metallbindung auftretende Elektronengas sind Metalle auch im festen Zu-
stand gute elektrische Leiter. Dabei werden Anzahl und Beweglichkeit der freien Ladungs-
träger durch die Struktur der Atomhülle und des Metallgitters bestimmt.
Besonders ausgeprägt ist die elektrische Leitfähigkeit bei den Metallen der Kupfergruppe Sil-
ber, Kupfer und Gold.
1.10.3.2 Ionenbindung
Die Ionenbindung bestimmt das elektrische Verhalten von Verbindungen aus Elementen der
Gruppe M (Metalle), wie z.B. Natrium 11Na, und Elementen der Gruppe N (Nichtmetalle), wie
z.B. Chlor 17Cl. Wie Tabelle 1.3 zeigt, hat das Natriumatom ein Außenelektron in der dritten
Schale und das Chloratom sieben. Gibt das Na-Atom sein Außenelektron an das Cl-Atom ab,
erreichen beide das Elektronenoktett der Edelgase Neon 10Ne bzw. Argon 18Ar. Aus den elek-
trisch neutralen Atomen sind jedoch elektrisch geladene Ionen Na+ bzw. Cl– entstanden, die
durch die elektrostatisch bedingte Anziehung das Molekül NaCl (Kochsalz) bilden.
46 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Elektroden entgegengesetzter Polarität ein elektrisches Feld, werden durch die auftretende Feld-
kraft beide Ionenarten in entgegengesetzter Richtung getrieben. Die positiv geladenen Metall-
ionen wandern zur negativen Elektrode (Kathode), die negativen Chlorionen zur positiven Elek-
trode (Anode). Man spricht deshalb auch von Kationen und Anionen. Der Ladungstransport
durch die Ionen ist jedoch im Gegensatz zur Elektronenleitung mit einem Massetransport ver-
bunden. Beim Ladungsausgleich an den Elektroden entstehen aus den Ionen wieder elektrisch
neutrale Atome. Diese mit einer Stoffumwandlung verbundene Elektrolyse wird technisch z.B.
zur Herstellung von Aluminium aus geschmolzenen Salzen dieses Metalls und zur elektrolyti-
schen Reinigung des in der Elektrotechnik verwendeten Kupfers in einer Kupfersalzlösung be-
nutzt. Die elektrische Leitfähigkeit der Elektrolyte ist erheblich geringer als die der Metalle.
Während man die Metalle als elektrische Leiter erster Klasse bezeichnet, sind Elektrolyte elek-
trische Leiter zweiter Klasse.
Außer bei der Elektrolyse tritt Ionenleitung bei ionisierten Gasen auf. Das können Edelgase (z.B.
Neon) oder Metalldämpfe (z.B. Natriumdampf oder bei den Leuchtstofflampen Quecksilber-
dampf) sein. Die Ionisierung der Gasmoleküle wird dabei durch Energiezufuhr über das elek-
trische Feld z.B. in einem Lampenkolben erreicht. Wir können jedoch hier nicht weiter darauf
eingehen.
Die Ionenleitung bewirkt im Gegensatz zur Elektronenleitung stoffliche Veränderungen, weil
Ionen außer elektrischer Ladung Masse transportieren. Die elektrische Leitfähigkeit von
Elektrolyten ist geringer als die der Metalle und durch Anzahl und Beweglichkeit der freien
Ionen bestimmt.
1.10.3.3 Elektronenpaarbindung
Die Elektronenpaarbindung ist typisch für die Bildung der Moleküle von Nichtmetallen wie H2
(Wasserstoffgas) oder Cl2 (Chlorgas) oder auch von organischen Verbindungen, zu denen auch
die bei den Versuchen in Abschn. 1.9.1 verwendeten Stoffe Hartgummi und Plexiglas gehören.
Sie tritt jedoch auch bei den in der Elektronik so wichtigen Halbleitern auf, die nach ihrem ato-
maren Aufbau vor allem Elemente der Spalte IV in Tabelle 1.3 sind.
Untersuchen wir das Wesen der Elektronenpaarbindung zunächst an der Bildung des Moleküls
Cl2 des Chlorgases aus zwei Atomen 17Cl. Entsprechend seiner Stellung in Tabelle 1.3 hat das
Chloratom sieben Außenelektronen in der dritten Elektronenschale. Ein Elektronenübergang vom
einen Atom auf das andere (Ionenbindung) würde zwar für ein Chloratom zu einer stabilen Edel-
gasschale führen, nicht aber für das andere. Hier ist der Zustand eines Elektronenoktetts für beide
Chloratome nur dadurch zu erreichen, dass sie sich in ein Elektronenpaar teilen. Anschaulich
können wir uns die Bindung so vorstellen, dass sich das Elektronenpaar auf jeweils gegenüberlie-
genden Punkten einer gemeinsamen elliptischen Bahnkurve um die beiden Restatome des Chlors
bewegt. Diese stehen mit ihren jeweils sechs Außenelektronen in den Brennpunkten eines Rotati-
ons-Ellipsoids, dessen Achse die Verbindungsgerade durch die beiden Brennpunkte ist (Bild
1.32). Dieser Ellipsoid entsteht durch Drehung (Rotation) der Ellipse um die gezeichnete Achse
wie eine Kugel bei Drehung eines Kreises um ihren Durchmesser. Das Besondere an einer ellipti-
schen Bahnkurve ist, dass bekanntlich die Summe der Abstände eines beliebigen Punktes der
Bahn von den beiden Brennpunkten konstant ist. Damit bleibt für das gemeinsame Elektronen-
paar aber auch die Summe der Abstände beider Elektronen von jeweils einem Brennpunkt stets
gleich.
48 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
Wie man im Bohrschen Kugelschalenmodell des Atoms jedem Elektron bei gleich bleibendem
Abstand vom Atomkern eine entsprechend konstante potentielle Energie zuordnen kann, ist bei
diesem Bindungsmodell die potentielle Energie des Elektronenpaars auf der Oberfläche des
Rotations- Ellipsoids konstant, wenn man sie auf jeweils einen der beiden in den Brennpunkten der
Bahnellipse stehenden Atomkerne bezieht. Entsprechendes gilt auch für die kinetische Energie des
Elektronenpaars, obwohl sich auch die Bahngeschwindigkeit beider Elektronen ständig ändert. Damit
bleibt auch die Gesamtenergie des Elektronenpaars entsprechend der Stabilität des Bindungszustands
konstant. Bei Zufuhr bzw. Entnahme von Energie kann man sich entsprechend den Elektronensprün-
gen beim Atommodell vorstellen, dass das Elektronenpaar auf elliptische Bahnen mit anderer Gesamt-
energie springt.
Wegen der gleichen Polarität der in den Brennpunkten der Bahnellipse stehenden Atomreste
nennt man diese Bindung auch „homöopolar“. Im Gegensatz zur Ionenbindung hat die Elek-
tronenpaarbindung entsprechend der Verbindungsgerade beider Brennpunkte der gemeinsamen
Bahnkurve einen ausgeprägten Richtungscharakter. Dieser Sachverhalt ist vor allem von Be-
deutung, wenn von einem Atom mehrere Elektronenpaarbindungen ausgehen. Weil sich die nega-
tiven Elektronen elektrostatisch abstoßen, stehen die Verbindungsgeraden der Brennpunkte in
ganz bestimmten Winkeln zueinander.
Als Beispiel dieses für die Halbleiter-Elektronik wichtigen Sachverhalts betrachten wir die Elektronenpaar-
bindungen, die in den reinen Grundstoffen 6C, 14Si und 32Ge auftreten. Diese Elemente mit ihren vier
Außenelektronen kristallisieren in einer charakteristischen Gitterstruktur, bei der jedes Atom entsprechend
den vier Elektronenpaarbindungen vier Nachbaratome hat. Die räumliche Grundstruktur einer solchen
Bindung ergibt sich, wenn man sich ein Atom im Schwerpunkt eines regelmäßigen Tetraeders denkt und
seine vier Nachbaratome an dessen Ecken. Ein Tetraeder (Vierflächner) ist ein Körper, der von vier gleich-
seitigen Dreiecken begrenzt wird. Die gesamte Gitterstruktur besteht dann aus Tetraedern, die sich nur in
ihren Eckpunkten berühren und deren Kanten entsprechend den sechs möglichen Richtungen im Raum
parallel zueinander verlaufen. Einen Ausschnitt aus einem solchen Kristallgitter zeigt Bild 1.33. Darin ist ein
Elementarwürfel angedeutet, dessen Aufbau Bild 1.34 zeigt. Denkt man sich zunächst eine kubisch-
raumzentrierte Grundstruktur des Gitters, enthält jeder Elementarwürfel acht kleinere Teilwürfel, von denen
jedoch nur vier ein Zentralatom enthalten, und deren acht Eckpunkte auch nur zur Hälfte von Atomen be-
setzt sind. Mit anderen Worten enthält der Elementarwürfel vier Tetraeder mit jeweils einem Zentralatom.
An den Berührungspunkten der Tetraeder befindet sich ebenfalls ein Atom. Die Elementarwürfel folgen in
den drei Raumachsen regelmäßig aufeinander und bilden nach der Bezeichnung des entsprechenden Kohlen-
stoffkristalls das Diamantgitter. Im Grundzustand des Gitters niedrigster Bindungsenergie bei sehr tiefer
Temperatur haben alle Atome voneinander den gleichen Abstand. Dabei beträgt die Kantenlänge des Ele-
mentarwürfels (s. Bild 1.35) bei Germanium etwa 1,1210-9 m und bei Silizium etwa 1, 08 10 9 m .
1.10 Aufbau der Materie 49
Bild 1.33 Tetraederstruktur des Diamantgitters Bild 1.34 Elementarwürfel des Diamantgitter
Die Diamant-Gitterstruktur tritt nicht nur bei den genannten reinen Elementen auf, sondern
auch bei Verbindungen zwischen dreiwertigen Elementen der Spalte III in Tabelle 1.3 mit fünf-
wertigen der Spalte V. Wegen des elektrischen Verhaltens dieser Kristalle haben diese Halbleiter
in der Elektronik besondere Bedeutung.
Das Gitter wird im Allgemeinen nicht räumlich dargestellt wie in Bild 1.33 bzw. 1.34, wobei
auch nur die Lage der Atome bzw. der Atomkerne an-
gedeutet werden kann. In Wirklichkeit berühren bzw.
durchdringen sich die Atomhüllen der Einzelatome.
Wenn man die Atome gewissermaßen in eine Ebene
projiziert, erhält man eine schematische Gitterdarstellung
wie in Bild 1.35, die oft verwendet wird.
Die Elektronenpaarbindung ist die typische Bin-
dungsart bei Nichtleitern und Halbleitern. Bei tiefen
Temperaturen sind auch halbleitende Stoffe Nicht-
leiter, weil keine freien Ladungsträger vorhanden Bild 1.35 Gitterstruktur reinen Sili-
sind. ziums bei tiefer Temperatur
1.10.3.4 Halbleiter
Eigenleitfähigkeit. Da beim Gitteraufbau z.B. des reinen Elements Si alle Valenzelektronen
gebraucht werden und keine freien Ladungsträger vorhanden sind, ist bei tiefen Temperaturen der
Si-Kristall ein Nichtleiter. Durch Zufuhr von Energie (z.B. durch Erwärmung) kann jedoch ge-
legentlich ein Elektron eines Valenzelektronenpaars die ge-
meinsame Bahn verlassen und zu einem freien, beweglichen
Ladungsträger innerhalb des Kristallgitters werden. Dabei
bleibt eine Gitterstelle mit positiver Ladung zurück. Diesen
Vorgang bezeichnet man als Paarbildung von Ladungsträgern,
den entgegen gesetzten (bei dem ein Leitungselektron mit
einem Bindungselektron wieder ein Elektronenpaar bildet) als
Rekombination. Beide Vorgänge stehen bei einer bestimmten
Temperatur im dynamischen Gleichgewicht und bewirken eine
temperaturabhängige „Eigenleitfähigkeit“ des Kristalls. Diese Bild 1.36 Eigenleitfähigkeit von
wird also nicht nur durch Leitungselektronen, sondern auch Halbleitern
50 Physikalische und mathematische Hilfsmittel
durch Fehlstellen oder Löcher erzeugt, die man sich ebenfalls als bewegliche, jedoch positive
Ladungsträger vorstellen kann (Bild 1.36).
Störstellenleitfähigkeit. Durch
Einbau geringer Beimengungen
von Elementen der Nachbar-
spalten III oder V in das reguläre
Kristallgitter des Grundmaterials
lassen sich Störstellen im Gitter
erzeugen, bei denen schon bei
normaler Zimmertemperatur freie
Ladungsträger entweder als nega-
tive Leitungselektronen oder
positive Löcher entstehen. Bei
Zusatz (Dotieren) von fünfwerti-
gen Elementen (Donatoren –
Elektronen abgebende Elemente)
entsteht n-leitendes Halbleiter-
material, bei Zusatz von drei-
Bild 1.37 Störstellenleitfähigkeit von Halbleitern
wertigen Elementen (Akzeptoren
– Elektronen aufnehmende Elemente) p-leitendes Material. Im Gegensatz zur Paarbildung (die
außerdem auftritt) bleibt beim Abspalten des nicht zum Gitteraufbau nötigen und nur schwach
gebundenen Valenzelektrons bei fünfwertigen Atomen ein im Gitter fest eingebautes, positives
Ion zurück. Entsprechend vervollständigt ein dreiwertiges Fremdatom die Gitterstruktur durch
Aufnahme eines Leitungselektrons und wird so zum negativen Ion. Diese „Störstellenleitfähig-
keit“ des dotierten Halbleitermaterials hängt im wesentlichen vom Maß der Dotierung mit Dona-
toren bzw. Akzeptoren ab und ist meist stärker ausgeprägt als die Eigenleitfähigkeit, wenn die
Kristalltemperatur genügend niedrig bleibt. Im Allgemeinen wählt man bei der Dotierung ein
Mengenverhältnis von einem Fremdatom auf etwa 106 bis 104 Halbleiteratome. Die Entstehung
der Störstellenleitfähigkeit zeigt schematisch Bild 1.37.
Die elektrische Leitfähigkeit der Halbleiter ist erheblich geringer als die der Metalle, weil beweg-
liche Ladungsträger erst durch Energiezufuhr entstehen. Bei den Nichtleitern oder Isolatoren wird
der chemische Aufbau wie bei Halbleitern im wesentlichen durch die Elektronenpaarbindung
bestimmt. Bei diesen Stoffen sind jedoch auch bei höherer Temperatur praktisch nur so wenig
freie Ladungsträger vorhanden, dass ihre elektrische Leitfähigkeit meist vernachlässigbar gering
ist.
Bei hoher elektrischer Feldstärke kann es jedoch auch hier dazu kommen, dass Elektronen durch
die auftretenden Feldkräfte aus ihren Bindungen gewissermaßen herausgerissen werden und das
Isoliermaterial „durchschlägt“.
Die elektrische Leitfähigkeit der Halbleiter ist durch die temperaturabhängige Eigenleitfähig-
keit und die dotierungsabhängige Störstellenleitfähigkeit bedingt. Sie ist geringer als die der
Metalle, jedoch größer als die von Nichtleitern. Bewegliche Ladungsträger sind negative Elek-
tronen und positive Löcher. Bei praktisch brauchbaren Halbleitern wird durch die Elektronen-
bzw. Löcherleitung keine stoffliche Veränderung verursacht.
2 Gleichstromkreis
2.1 Grundstromkreis
Einheiten der elektrischen Grundgrößen U und I. Entsprechend Abschn. 1.3 ist die Einheit der
elektrischen Stromstärke eine Basiseinheit des Internationalen Einheitensystems (s. Tab. 1.1).
Nach DIN 1313 bzw. Abschn. 1.2 erhalten wir aus Gl. (2.2) die Einheitengleichung
[Q ]
[ I ] bzw. [Q] = [I] [t] [Q] = As = C.
[t ]
Der Einheitenname Coulomb für die Ladungseinheit wird seltener benutzt. Es ist zweckmäßiger,
elektrische Einheiten in Basiseinheiten auszudrücken, hier also Amperesekunde an Stelle von
Coulomb. Die Ladungseinheit entspricht der Ladungsmenge von 6, 242 1018 Elektronen, von
denen jedes die Elementarladung e0 = 1,602 · 10–19 As trägt. Die abgeleitete SI-Einheit für die
elektrische Spannung erhalten wir zu
[ǻW ] [ F ] [ s] Nm kg m 2
[U ] 1 1 1V.
[Q] [Q] As A s3
Die Einheit Volt der elektrischen Spannung tritt naturgemäß in der Elektrotechnik sehr oft auf,
seltener dagegen die Masseneinheit kg. Es ist daher in der Elektrotechnik üblich, der Spannungs-
einheit den Charakter einer Basiseinheit zuzuschreiben, der Masseneinheit dagegen den einer
abgeleiteten Einheit. Durch Umstellen der Einheitengleichung bekommen wir
VAs3 VAs
[ m] kg bzw. [F] = 1N = 1 .
m 2 m
Dieses MVSA- System (Meter-Volt-Sekunde-Ampere-System) stimmt mit dem SI überein. Der
Vorteil bei V statt kg als Basiseinheit liegt darin, dass die Einheitengleichungen zum Ableiten der
Einheiten elektrischer Größen einfacher werden und entsprechend auch ihre Angabe in Basisein-
heiten.
ǻW UI ǻt (2.3)
Beziehen wir die transportierte Energiemenge auf die dazu erforderliche Zeit, erhalten wir für die
elektrische Leistung P
ǻW
P UI . (2.4)
ǻt
Die Einheit der Leistung bekommen wir aus der entsprechenden Einheitengleichung
[P] = [U][I] = 1VA = 1 W
mit dem Einheitennamen Watt. Diese dem Generator an seinen Klemmen entnommene elek-
trische Leistung zuzüglich der unvermeidlichen Umwandlungsverluste (auf die wir später noch zu
sprechen kommen) muss ihm natürlich zur Aufrechterhaltung der Spannung an seinen Klemmen
ständig zugeführt werden.
Energiebilanz im Grundstromkreis. Bild 2.1 stellt schematisch verschiedene Energieumwand-
lungen im Grundstromkreis dar. Dem Generator (Erzeuger) wird z.B. mechanische Energie zu-
geführt, die er in elektrische Energie umwandelt, wobei jedoch Umwandlungsverluste auftreten.
Zwischen den Klemmen A und B des Generators herrscht die Spannung U. Bei einer Stromstärke
I entnehmen wir ihm in der Zeit t die elektrische Energie W = UQ = U I t = P t. Diese wird dem
Verbraucher an seinen Klemmen A' und B' zur Verfügung gestellt, jedoch verringert um die
Übertragungsverluste auf der Zuleitung. Dem Verbraucher entnehmen wir schließlich die Energie
in irgendeiner gewünschten Form (Nutzenergie), z.B. als mechanische Energie (Motor), wobei
ebenfalls Umwandlungsverluste auftreten.
Man kann diesen Stromkreis
als ein abgeschlossenes
physikalisches System be-
trachten, denn die in die
gedachte Hülle (äußere ge-
strichelte Linie in Bild 2.1)
eintretende Energie ist im
stationären Beharrungs-
zustand gleich der aus ihr
austretenden Energie. Das
bedeutet, dass die Energie in
der gestrichelten Hülle kon-
stant bleibt. Bild 2.1 Energieumformungen im Grundstromkreis
Wir können darüber hinaus den Stromkreis in zwei Teilsysteme zerlegen, wobei wir die Tren-
nungslinien durch die Punkte A und B gehen lassen. Das linke Teilsystem nennen wir den Gene-
rator; zum rechten, dem Verbraucher, rechnen wir auch die Übertragungsleitungen.
Da die Energie in dem umrandeten System konstant ist, ergänzen sich Energieänderungen ǻWG
des Generators und Änderungen der Energie 'WV im Verbraucher zu Null:
'WG + 'WV = 0
Indem wir die Energieänderungen auf die kurze Zeitspanne 't beziehen, erhalten wir die Aus-
sage, dass Generatorleistung und Verbraucherleistung zusammen Null ergeben.
Diese aus physikalischen Gründen stets gültig Gleichung lässt sich mathematisch nur erfüllen,
wenn man eine der beiden Leistungen positiv und die andere negativ rechnet. Da wir sowohl die
54 Gleichstromkreis
dem Erzeuger entnommene Leistung als auch die vom Verbraucher aufgenommene Leistung als
P = UI berechnen, erhalten wir eine positive Leistung bei gleichen Vorzeichen für Spannung und
Stromstärke und eine negative Leistung bei verschiedenen Vorzeichen. Zur Festlegung der Vor-
zeichen für Spannung und Stromstärke im Grundstromkreis werden Pfeile verwendet.
Richtungspfeile für Stromstärke und Spannung. Nach der Definitionsgleichung der elektri-
schen Feldstärke sind Kraftrichtung auf positive Ladungsträger und Richtung der Feldstärke
gleich. Positive Ladungsträger bewegen sich infolge dieser Kraftwirkung von einem Ort höheren
elektrischen Potentials MA in Richtung der elektrischen Feldstärke zu einem Ort niedrigeren
Potentials MB. Die Bewegung von Ladungsträgern erfolgt demnach im Verbraucher und auch im
Leitungssystem stets so, dass sie dem Zustand niedrigster potentieller Energie zustreben.
Historisch, bevor der tatsächliche Leitungsmechanismus bekannt war, wurde die positive Strom-
richtung so definiert, dass sie außerhalb der Spannungsquelle vom positiven Pol zum negativen
Pol gerichtet ist. Diese Richtung wird technische Stromrichtung genannt. Sie ist in Metallen der
Bewegungsrichtung der Elektronen entgegengesetzt. Sie wird im Stromkreis durch einen Rich-
tungspfeil gekennzeichnet, den man wie in Bild 2.2 in oder neben den Leitungszug zeichnet.
Negative Ladungsträger bewegen sich entgegengesetzt zur elektrischen Feldstärke in negativer
Stromrichtung.
Eine Ladungsverschiebung bzw. der elektrische Strom
lässt sich modellmäßig sowohl als Bewegung positiver
Ladung in positiver Stromrichtung als auch negativer
Ladung in negativer Stromrichtung oder aber als Be-
wegung beider Ladungsträgerarten nebeneinander
deuten. Welche Modellvorstellung man wählt, ist aus-
schließlich eine Frage der Zweckmäßigkeit. Im All- Bild 2.2 Konventionelle Richtungspfeile
gemeinen ist es anschaulicher, den elektrischen Strom im Gleichstromkreis
als Bewegung positiver Ladungsträger zu betrachten,
weil dabei die modellmäßige Bewegungsrichtung und die Stromrichtung übereinstimmen.
Der Bewegungsrichtung positiver Ladungsträger entsprechend müssen wir in Bild 2.2 der Klem-
me A ein höheres Potential MA als der Klemme B mit MB zuordnen. Das entspricht einem Über-
schuss positiver Ladung (bzw. Mangel an negativer) an Klemme A und einem Mangel an posi-
tiver Ladung (bzw. Überschuss an negativer) an Klemme B. Wir können daher feststellen:
Indizes.
Den Spannungspfeil kann man, wie aus Bild 2.2 ersichtlich, beim Verbraucher, zwischen den
Klemmen A, B oder auch am Generator einzeichnen; denn zwischen der oberen und der unteren
Zuleitung herrscht überall die gleiche Spannung. Wir hatten im Zusammenhang mit der Energie-
bilanz 2.1 die Übertragungsverluste der Zuleitungen dem Verbraucher zugerechnet und betrach-
ten nun die Verbindungsleitungen im Schaltplan 2.2 als ideal, d.h. verlustlos.
Diese Vereinbarung soll nicht nur für den Schaltplan 2.2 gelten, sondern für alle Schaltpläne in
diesem Buch.
Der Richtungspfeil der elektrischen Spannung UAB weist von der positiven Klemme A mit
dem höheren Potential zur negativen Klemme B mit dem niedrigeren Potential.
Wir erinnern daran, dass die elektrische Stromstärke und Spannung skalare Größen sind. Ihre
Richtungspfeile haben nichts mit einer geometrischen Richtung im Raum zu tun, sondern ent-
sprechen der Angabe der Bewegungsrichtung (z.B. gedachter) positiver Ladungsträger bzw. der
Richtung abnehmenden elektrischen Potentials.
Der konventionelle Richtungssinn für Stromstärke und Spannung wird auch als technischer Rich-
tungssinn bezeichnet. Davon bzw. von den Richtungspfeilen begrifflich zu unterscheiden sind
Bezugspfeile für Strom und Spannung (vgl. auch DIN 5489). Diese werden gebraucht, wenn die
Potentialverteilung und die Lage der entsprechenden Richtungspfeile in einem elektrischen Netz-
werk unbekannt sind und erst berechnet werden müssen. Mit anderen Worten: Sie dienen zur
rechnerischen Vorzeichenfestlegung für zunächst unbekannte Stromstärken bzw. Spannungen.
Wir werden auf ihre Anwendung bei der Berechnung von Netzwerken später zurückkommen.
Vorzeichen der Leistung. Zu den Richtungspfeilen in Bild 2.2 gehören immer auch positive
Werte von Stromstärke und Spannung. Die vom Verbraucher aufgenommene bzw. von den La-
dungsträgern abgegebene Leistung wird entsprechend der gleichen Lage der Richtungspfeile
positiv gerechnet. Im Generator treten die Richtungspfeile gegensinnig auf. Die positiven La-
dungsträger bewegen sich unter Energieaufnahme vom niedrigeren zum höheren Potential. Die
vom Generator an die Ladungsträger abgegebene Leistung wird entsprechend den entgegen-
gesetzten Richtungspfeilen für Stromstärke und Spannung negativ gerechnet.
Pfeilsysteme. Im Unterschied zu den Richtungspfeilen kann man Bezugspfeile beliebig an-
nehmen. Beim Grundstromkreis in Bild 2.2 bieten sich zwei Möglichkeiten. Gibt man den
Bezugspfeilen den gleichen Sinn wie den in 2.2 eingetragenen Richtungspfeilen, erscheinen, wie
oben geschildert, die vom Verbraucher aufgenommene Leistung positiv und die vom Generator
wenn vorwiegend Generatoren betrachtet werden (z.B. in Kraftwerken). In diesem Buch ent-
scheiden wir uns jedoch für das Verbraucherpfeilsystem.
2.2 Verbraucherteil
Bei Berechnungen von metallischen, drahtförmigen Leitern (d.h. von Leitern, deren Durchmesser
klein gegenüber ihrer Länge ist) verwendet man oft für den Leiterquerschnitt die Einheit mm2,
sodass sich die Einheiten
ȍ mm 2 Sm m
[ U ]ges. und [J ]ges. .
m mm 2 ȍ mm 2
ergeben. Für den Zusammenhang dieser gesetzlich zulässigen Einheiten (Index ges. an der ecki-
gen Klammer mit dem betreffenden Größensymbol) mit den SI-Einheiten (der Index SI an der
eckigen Klammer wird im Allgemeinen fortgelassen) gelten die Gleichungen
ȍ m2 ȍ mm 2 ȍ mm 2 ȍ m2
1 106 bzw. 1 10-6 10-6 ȍ m (2.9)
m m m m
S m2 Sm m m S
Und 1 1 106 bzw. 1 106 . (2.10)
m 106 mm 2 ȍ mm 2 ȍ mm 2 m
Es ist also zu beachten, dass man bei Verwendung anderer als SI-Einheiten das kohärente System
verlässt und andere Zahlenwerte als eins in den Einheitengleichungen auftreten. R und G wie
auch U und J sind reziproke Größen, deren Produkt also stets gleich eins ist. Es gelten daher die
Gleichungen
R · G = 1 bzw. U · J = 1 (2.11)
Bei praktischen Berechnungen verwendet man meist den Materialkennwert, der den leichter merk-
baren Zahlenwert hat. Das ist im Allgemeinen die spezifische elektrische Leitfähigkeit J. Die
Zahlenwerte für U und J in Tab. 2.1 beziehen sich auf die Einheiten : mm2/m für U und m/(: mm2)
für J.
Die temperaturabhängigen Zahlenwerte gelten für eine Temperatur - = 20 °C. Die für die SI-
Einheiten gültigen Zahlenwerte werden mit Hilfe der angegebenen Einheitengleichungen be-
rechnet. Um eine Vorstellung von der Bedeutung der Zahlenwerte für U und J zu bekommen, sind
zwei Merksätze nützlich.
Der Zahlenwert von U entspricht dem Widerstand eines Drahts in Ohm, der bei einem konstan-
ten Querschnitt von 1 mm2 die Länge 1 m hat.
Der Zahlenwert von y entspricht der Länge eines Drahts in Meter, der einen Widerstand 1 ȍ
bei dem konstanten Querschnitt 1 mm2 hat.
Die Beifügung „spezifisch“ für U bzw. J bedeutet wie hier stets, dass es sich um Größen handelt,
die die Art des Materials kennzeichnen.
2.2 Verbraucherteil 59
d D2 ʌ
l N d w ʌ und A
4
Die beiden Nebengleichungen werden nun in die Hauptgleichung eingesetzt.
N dw 4 ʌ
R
J d D2 ʌ
60 Gleichstromkreis
Diese Gleichung ist die gesuchte Größengleichung. Sie enthält auf der rechten Seite des
Gleichheitszeichens nur noch direkt bekannte Größen.
Die bekannten Größen werden nun jeweils durch ihre Werte, d.h. durch ein Produkt aus Zahlenwert und
Einheit ersetzt. Wegen der Invarianz des Wertes einer Größe gegenüber der Wahl einer Einheit können wir
dabei grundsätzlich beliebige Einheiten verwenden. Es ist jedoch zweckmäßig, in der eigentlichen Rechnung
ausschließlich SI-Einheiten zu benutzen, und zwar in der Darstellung in Basiseinheiten des SI. Einheiten
werden in der Rechnung wie andere Faktoren behandelt und lassen sich daher auch kürzen, bis die SI-
Einheit der gesuchten Größe übrig bleibt. Man hat damit gleichzeitig eine Kontrolle, ob die Größenglei-
chung richtig ist. Vorsätze nach Tab. 1.1 sind dabei stets durch die entsprechenden Zehnerpotenzen zu er-
setzen, um die Mehrdeutigkeit von Buchstaben zu vermeiden. Sind in der Aufgabenstellung andere als SI-
Einheiten gegeben, sind sie vor Beginn der eigentlichen Rechnung in SI-Einheiten umzurechnen.
Entsprechend verfährt man, wenn andere als SI-Einheiten im Ergebnis gefragt sind.
Beispiel 2.2 Mit den in Beispiel 2.1 gegebenen Beträgen soll mit der erhaltenen Größengleichung der
Drahtwiderstand berechnet werden.
Lösung dw = 5 · 102 m dD = 0,8 · 10–3 m J = 2 · 106 S/m
2
2 10 5 102 m 4 m V 20
R 6 6
: 31, 25 ȍ
2 10 A 0,82 10 m2 0,64
Bei umfangreicheren Größengleichungen zieht man es oft vor, zunächst die Nebengleichungen zu berechnen
und die Werte der Zwischenergebnisse in die Hauptgleichung einzusetzen. Dieser Lösungsweg kann über-
sichtlicher sein als die allgemeine Lösung, führt jedoch leicht zu Rundungsfehlern. Wir wollen uns grund-
sätzlich damit begnügen, als Ergebnis einer Rechnung vier gültige Ziffernstellen anzugeben. Mehr Stellen
wären bei technischen Rechnungen wenig sinnvoll. Berechnet man Zwischenergebnisse mit fünf Ziffern-
stellen, werden Rundungsfehler praktisch vermieden. Damit werden die Ergebnisse der Rechnung auch bei
verschiedenen Lösungswegen genügend genau übereinstimmen.
Umrechnen von Einheiten. Für die in Tab. 2.1 als Materialkenngrößen J und U verwendeten Einheiten
gelten die Beziehungen
S m ȍmm 2
1 106 bzw. 1 ȍm 106 .
m ȍmm 2 m
Wir entnehmen z.B. Tab.2.1 für Kupfer
S S
56 J Cu 106 J Cu 56 106
m m
Ersetzen wir die SI-Einheit S/m, erhalten wir
m m
J Cu 106 56 106 , also J Cu 56 .
:mm 2 :mm 2
Entsprechend ist nach Tab. 2.1
0,01786 :m UCu 106 UCu 0,01786 106 :m
Daraus erhalten wir
:mm 2 :mm 2
UCu 0,01786 106 106 , also UCu 0,01786 .
m m
Aus den in Tab. 2.1 angegebenen Zahlenwerten können also unmittelbar die Materialkennwerte y und q in
den beiden angegebenen Einheiten bestimmt werden.
2.2 Verbraucherteil 61
_______________________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.1
1. Eine Autobatterie liefert bei einer Spannung U 6. Welcher Querschnitt ist mindestens erforder-
= 12 V während einer Zeit t = 30 min einen lich, wenn ein Leiter aus Aluminium von
Strom I = 5,5 A. 350 m Länge höchstens einen Widerstand von
a) Welche Ladungsmenge Q ist der Batterie 4 : haben soll?
entnommen worden? 7. Welchen Durchmesser hat eine 2km lange
b) Welche Energiemenge hat die Batterie ge- Freileitung aus Kupfer, wenn sie einen Wider-
liefert? stand von 3,6 : hat?
c) Welche Leistung hat der angeschlossene
Verbraucher? 8. Bei einem Draht von 0,75 m Länge und einem
konstanten Durchmesser von 0,5 mm wird bei
2. Eine Glühlampe hat die Bemessungsdaten einer Stromstärke von 450 mA eine Spannung
(Aufschrift) 235 V/100 W. von 27,5 mV gemessen. Um welches Material
a) Welche Stromstärke stellt sich bei der handelt es sich?
Bemessungsspannung UB = 235 V ein?
b) Welche Energiemenge wird dem Netz 9. Eine Spule aus Kupferdraht hat einen mitt-
entnommen, wenn die Glühlampe 8 h leren Windungsdurchmesser von 60 mm. Der
(Stunden) mit ihrer Bemessungsleistung Drahtdurchmesser beträgt 0,85 mm. Bei einer
PB = 100 W betrieben wird? Spannung von 2 V wird ein Strom von
0,843 A gemessen. Wie viele Windungen hat
3. Die Beleuchtungsanlage eines Aquariums die Spule?
besteht aus 4 Leuchtstofflampen, von denen
jede eine Leistung P = 40W hat. Während ei- 10. Eine Aluminiumschiene hat eine Länge von
nes Tages wird dem Netz die Energie W = 10m und einen rechteckigen Querschnitt 25 m
1,2 kWh entnommen. u 4 mm. Wie groß sind Widerstand und Leit-
a) Wie lange ist die Beleuchtungsanlage täg- wert?
lich in Betrieb? 11. Ein Drahtwiderstand ist aus 250 Windungen
b) Welche Kosten entstehen im Monat (30 Konstantandraht mit dem Durchmesser
Tage), wenn für 1 kWh ein Preis von 0,6 mm hergestellt worden. Bei einer Span-
0,30 € berechnet wird? nung U = 24 V nimmt er einen Strom I =
4. Ein Elektrowärmegerät hat bei U = 230 V eine 0,43 A auf
Bemessungsleistung von 2 kW. a) Wie groß sind Widerstand und Leitwert?
a) Wie groß ist die Stromstärke bei Bemes- b) Welche Länge hat der Konstantandraht?
sungsbetrieb? c) Welchen Durchmesser hat der keramische
b) Welchen Wert hat der elektrische Wider- Wickelkörper?
stand? d) Welche Leistung nimmt der Drahtwider-
c) Wie groß sind bei einer Betriebsspannung stand auf?
U = 240 V Stromstärke und Betriebsleis- 12. Der Heizkörper einer Kochplatte mit einer
tung, wenn der gleiche Widerstand wie Leistung von 1 kW bei Anschluss an 230 V
bei Bemessungsbetrieb angenommen besteht aus Chromnickeldraht mit einem
wird? Durchmesser von 0,8 mm.
5. Zu einer elektrisch betriebenen Gartenpumpe a) Welchen Widerstand hat der Heizkörper?
führt eine zweiadrige, 38 m lange Doppel- b) Welche Länge hat der Heizdraht?
leitung aus Kupferdraht mit dem Querschnitt 13. Ein Kupferdraht von 1,8 mm Durchmesser
A = 1,5 mm2. wird bei Erhaltung der Gesamtmasse in der
a) Wie groß ist der Widerstand der Doppel- Drahtzieherei auf einen Durchmesser von
leitung? 0,6 mm gebracht. In welchem Verhältnis ste-
b) Welche Spannung fällt an der Leitung ab, hen die Beträge des elektrischen Widerstands
wenn der Motor I = 0,5 A aufnimmt? der beiden Drähte zueinander?
62 Gleichstromkreis
14. Zwei gleich lange Leitungen aus Kupfer und 15. Ein Drahtwiderstand von 1,2 k: hat die Be-
Aluminium haben den gleichen Widerstand. messungsleistung 6 W. An welche Spannung
In welchem Verhältnis stehen die Querschnit- darf er höchstens angeschlossen werden?
te zueinander? In einem Heizgerät mit einem Widerstand R =
16.
40 : fließt ein Strom von 5,5 A. Welche Leis-
tung wird in dem Gerät umgesetzt?
______________________________________________________________________________________
2.2.2 Technische Ausführung von Widerständen
Bemessungsleistung. Widerstände haben die Aufgabe, elektrische Leistung in Wärmeleistung
umzuwandeln. Sie werden daher in Form von Heizwiderständen z.B. für Kochplatten im Elektro-
herd, für Warmwasserbereiter, aber auch für Industrieöfen verwendet. Da im Allgemeinen eine
hohe Temperatur im Widerstandsmaterial erreicht wird, sind für diesen Zweck besondere Werk-
stoffe erforderlich. Dementsprechend ist bei solchen Bauelementen nicht nur ihr Widerstandswert
von Interesse, sondern auch die höchstzulässige elektrische Leistung, die dauernd von ihnen um-
gesetzt werden kann. Diese wird als Bemessungsleistung bezeichnet im Gegensatz zur Betriebs-
leistung, unter der die im Betrieb tatsächlich umgesetzte Leistung zu verstehen ist. Für kurzzeitig
während des Betriebs auftretende höhere Leistungen als die Bemessungsleistung gelten je nach
Bauform des Widerstands besondere Grenzwerte (Impulsbelastung). Um die Beständigkeit des
Widerstands bei hohen Temperaturen zu verbessern, werden die Drahtwicklungen oft in kerami-
sches Material eingebettet.
Widerstände für kleinere Leistungen, wie sie in großen Stückzahlen und in vielen Ausfüh-
rungsformen in der Elektronik verwendet werden, haben für die Bemessungsleistung bestimmte
Werte, die oft nur aus der Bauform zu erkennen sind. Die Bemessungswerte der Widerstände
entsprechen dabei bestimmten Normzahlen, die zusammen mit den zugehörigen Toleranzen jeden
beliebigen Widerstandswert in meistens 12 oder 24 Gruppen je Dekade einordnen lassen.
Tabelle 2.2 Normreihen für Nennwerte von Widerständen
Widerstände IEC-Reihen E 6, E12 und E 24
E6 1,0 1,5 2,2 3,3 4,7 6,8
E 12 1,0 1,2 1,5 1,8 2,2 2,7 3,3 3,9 4,7 5,6 6,8 8,2
E 24 1,0 1,1 1,2 1,3 1,5 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4 2,7 3,0 3,3 3,6 3,9 4,3 4,7 5,1 5,6 6,2 6,8 7,5 8,2 9,1
Werte für Widerstände in :, k:, M:
Nennwert und Toleranz gibt man dabei meist durch Farbringe an, die von einem Ende des meist
zylindrischen Widerstandskörpers aus gezählt werden.
In der Messtechnik werden Widerstände mit besonderen Eigenschaften gebraucht. Hier ist in der
Regel die umgesetzte Leistung gering, dagegen werden an die Konstanz des Widerstandswertes
hohe Anforderungen gestellt. Für diesen Zweck sind Metall-Legierungen entwickelt worden, die
den Aufgaben eines Messwiderstands als Widerstandsnormal, Festwiderstand oder veränder-
lichem Widerstand entsprechen (z.B. Manganin oder Konstantan).
Einstellbare Widerstände größerer Leistung sind z.B. als Anlasser für Elektromotoren er-
forderlich. Diese werden wegen der oft großen Ströme als Kurbelwiderstände ausgeführt.
Zwischen den einzelnen Kontaktstücken liegen jeweils Festwiderstände. Auf diese Weise lassen
sich die Kontaktschwierigkeiten bei einem veränderbaren Abgriff leichter beherrschen.
Wir wollen uns hier auf diese Bemerkungen zu einigen Ausführungen von Widerständen be-
schränken. Für Einzelheiten über Bauform und Eigenschaften von Widerständen für bestimmte
Anwendungen (z.B. in der Messtechnik oder bei elektrischen Maschinen) wird auf die entspre-
2.2 Verbraucherteil 63
1. 2 Multiplika- 1. 2. Multi-
Ziffer Ziffer tor Ziffer Ziffer plikator
Keine – – – r 20 % Gelb 4 4 104 –
Silber – – 10–2 r 10% Grün 5 5 105 r 0,5 %
Gold – – 10–1 r5% Blau 6 6 106 –
Schwarz – 0 10° –
Violett 7 7 107 –
Braun 1 1 101 r1%
Grau 8 8 108 –
Rot 2 2 102 r2%
Orange 3 3 103 – Weiß 9 9 109 –
Als Träger für den eigentlichen Widerstand aus Draht, aufgedampfter Kohle oder aufgedampftem
Metall dienen im Allgemeinen Keramikröhrchen. Dabei werden zur Erhöhung des wirksamen
Widerstands oft Wendeln in die Widerstandsschicht eingeschliffen. Zum Schutz gegen Um-
gebungseinflüsse sind solche Widerstände kleiner Leistung meist mit einer mehrfachen Lack-
schicht versehen.
Rw >
R20 1 D 20 -w 20 D C @ (2.13)
Rk R20 >1 D -
20 k 20 C @
D
Die Gleichungen sind in dieser Form nur zu verwenden, wenn der Widerstand R20 bekannt ist.
Bei vielen praktischen Anwendungen ist das jedoch nicht der Fall. Eine ohne diese Einschrän-
kung anwendbare Gleichung bekommen wir, wenn wir diese Gleichungen so zusammenfassen,
dass R20 heraus fällt:
1
-w 20 D C
Rw
1 D 20 -w 20 C
D
D 20
Rk 1 D 20 - k 20 C
D 1
-k 20 D C
D 20
Wir haben Zähler und Nenner durch D dividiert und fassen die nicht veränderlichen Werte zu
einem neuen Materialkennwert W zusammen
1
W 20 D C
D 20
Damit erhalten wir
Rw -w W
= . (2.14)
Rk -k W
2.2 Verbraucherteil 65
Wie D gilt natürlich auch W für die Bezugstemperatur 20 °C. Bei der messtechnischen Bestim-
mung dieser Kennwerte ist deshalb stets darauf zu achten, dass sie auf diese Temperatur um-
gerechnet werden müssen. Für höhere Temperaturen ist die Näherung der Kennlinie durch eine
Gerade nicht mehr zutreffend, es wird eine quadratische Näherung entsprechend der Formel:
Rw
R20 1 D 20 '- E 20 '- 2 (2.15)
verwendet.
In der Messtechnik werden bei Widerstandthermometern oft Widerstände verwendet, die bei 0 °C
einen definierten Wert haben. Ein oft benutzter Metallwiderstand zur Temperaturmessung ist der
Platinwiderstand Pt 100, der 100 : bei -0 = 0 °C hat. Die verwendete Gleichung lautet:
R-
R0 1 A- -0 B- -0 2 (2.16)
Hierbei sind die Konstanten A und B bei 0 °C bestimmt. Für Pt sind die Konstanten
A = 3.90802 · 10–3 K–1, B = – 0.5802 · 10–6 K–2.
Versuch 2.2 Um den Verlauf der Kennlinie eines metalli-
schen Leiters für höhere Temperaturen zu ermitteln,
verwenden wir in der Messschaltung Bild 2.7 als Ver-
braucher eine Glühlampe mit den Bemessungsdaten
6 V/18 W. Die Spannung U an der Lampe wird als
willkürlich veränderliche Größe bis etwa 1 V eingestellt
und die sich einstellende Stromstärke gemessen. Wir
bekommen z.B. die Wertepaare in Bild 2.8 und tragen Bild 2.7 Messschaltung mit Glühlampe
diese in ein rechtwinkeliges Koordinatensystem ein.
66 Gleichstromkreis
U
mV 20 30 40 50 60 70 80 90 100 150 200
I
A 0,09 0,15 0,19 0,24 0,27 0,30 0,34 0,38 0,40 0,52 0,62
U
V 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45 0,50 0,60 0,70 0,80 0,90 1,0
I
A 0,68 0,73 0,77 0,80 0,83 0,86 0,92 0,97 1,01 1,06 1,10
Bild 2.8 Messwerte und Kennlinie zu Schaltung Bild 2.7
Stationärer Widerstand. Die Steigung der Kennlinie eines solchen nichtlinearen Widerstands ist
abhängig von der Wahl des Arbeitspunkts auf der Kennlinie, den wir mit AP bezeichnen wollen.
Hier fließt bei einer bestimmten Spannung U ein aus der ausgeglichenen Kennlinie zu ermitteln-
der Strom I. Daraus lässt sich der stationäre Widerstand im AP berechnen, der der Steigung der
Verbindungsgeraden von AP mit dem Nullpunkt entspricht:
U
tan G R_
I
Wechselwiderstand. Legen wir im AP an die Kennlinie eine Tangente, entspricht deren Steigung
dem Wechselwiderstand.
ǻU
tan G ' R~
ǻI
Er wird auch als differentieller Widerstand oder Wechselstromwiderstand bezeichnet, im Gegen-
satz zum stationären Widerstand, der auch Gleichstromwiderstand heißt. Der Wechselstrom-
widerstand ist vor allem von Interesse, wenn der Gleichspannung U (die die Lage des AP auf der
Kennlinie bestimmt) eine kleine Wechselspannung U~ bzw. eine kleine Spannungsänderung
± 'U überlagert ist. Die als Folge auftretende Stromänderung ± 'I lässt sich dann mit Hilfe von
R~ rechnerisch bestimmen. Es ist offensichtlich, dass bei nichtlinearen Widerständen die Werte
des stationären und des Wechselwiderstands von der Lage des AP auf der Kennlinie abhängen.
Bei einem Ohmschen Widerstand, dessen lineare Kennlinie durch den Nullpunkt geht, fallen
beide Widerstandswerte zusammen. Bei den vor allem in der Elektronik vorkommenden nicht-
linearen Bauelementen werden die Steigungen der Kennlinien in wichtigen AP ermittelt und als
dynamische Kennwerten angegeben.
Die hier beschriebene Temperaturabhängigkeit des spezifischen Widerstands bzw. der spezi-
fischen Leitfähigkeit metallischer Leiter ist auf die mit zunehmender Temperatur abnehmende
Beweglichkeit der freien Ladungsträger zurückzuführen. Die Anzahl der am Ladungstransport
beteiligten quasifreien Elektronen bleibt dabei unverändert. Besonders die Abmessungen des
Widerstands haben keinen Einfluss auf den Wert von U bzw. J, die hier also reine Materialkenn-
werte darstellen. Wegen der besseren Leitfähigkeit bei niedrigeren Temperaturen gehörten
Metalle zu den Kaltleitern. Sie haben im Allgemeinen einen positiven Temperaturkoeffizienten
des spezifischen Widerstands.
Widerstände aus halbleitendem Material. Die Materialkennwerte U bzw. J dieser Werkstoffe
sind in erheblich stärkerem Maße von der Temperatur abhängig, als es bei metallischen Leitern
der Fall ist. Nicht nur die Beweglichkeit der freien Ladungsträger ändert sich hier mit der Tempe-
ratur, sondern auch ihre Dichte (das ist ihre Anzahl in einem bestimmten Volumen). Dabei
spielen Kristallaufbau und Zusammensetzung des Materials eine große Rolle. Bauelemente aus
2.2 Verbraucherteil 67
halbleitenden Stoffen werden in zahlreichen Ausführungen vor allem in der Elektronik ver-
wendet. Wir wollen hier als
Beispiele für Bauelemente
mit stark nichtlinearer Kenn-
linie nur NTC- und PTC -
Widerstände besprechen,
ohne auf Einzelheiten der
Anwendung einzugehen.
NTC -Widerstände haben,
wie die Bezeichnung er-
kennen lässt, einen negativen
Temperaturkoeffizienten des
elektrischen Widerstands. Da
ihre Leitfähigkeit bei Bild 2.9 Stationäre Strom-Spannungs-Kennlinie eines NTC -
höheren Temperaturen Widerstands
besser ist, gehören sie zu den
Heißleitern. Sie werden aus Oxiden des Eisens und einiger anderer Metalle hergestellt, die eine
bestimmte Kristallstruktur (Spinell) haben. Unter Zugabe plastischer Bindemittel wird die Mi-
schung bei hoher Temperatur gesintert. Nicht nur Zusammensetzung und Herstellungsverfahren
des Materials sind für die Eigenschaften des NTC -Widerstands entscheidend, sondern in ge-
wissem Grad auch seine Abmessungen. Wegen dieser vielen Einflüsse können wir zum Be-
rechnen des Widerstands nicht die bei metallischen Leitern verwendete Formel R = U · l/A be-
nutzen. Auch die Temperaturabhängigkeit des spezifischen Widerstands ist hier erheblich
komplizierter als bei Metallen. Man verwendet im Allgemeinen die Näherungsformel
§ B B ·
RT R25 ¨ e T T0 ¸ . (2.17)
© ¹
Dabei bedeuten
RT: Widerstand bei der absoluten Temperatur T in K
R25: Kaltwiderstand des Heißleiters bei 25 °C (international übliche Bezugstemperatur)
T0: Bezugstemperatur in K
B: Kennwert des NTC -Widerstands in K, abhängig von seinen Abmessungen und der Zusammensetzung.
Der für einen bestimmten NTC -Widerstand gültige B-Wert kann aus Widerstandsmessungen
bestimmt werden.
Eine stationäre Strom-Spannungskennlinie eines NTC -Widerstands im doppelt logarithmischen
Maßstab zeigt Bild 2.9. Sie gilt jeweils nur für bestimmte Messbedingungen. Die Messwerte
beziehen sich stets auf den thermisch ausgeglichenen Zustand, wenn also die zugeführte elek-
trische Leistung gleich der an die Umgebung abgegebenen Wärmeleistung ist. In Bild 2.9 sind
elektrische Leistung und die jeweiligen Widerstandswerte mit abzulesen. Beide Größen erschei-
nen im Diagramm als Geraden. Wegen des großen Wertebereichs für U bzw. I von zwei bzw. vier
Dekaden ist hier die doppelt logarithmische Teilung der Koordinatenachsen günstig. Bei einer
Darstellung der stationären Kennlinie I = f (U) im linearen Maßstab wie z.B. in Bild 2.8 würde
sich eine Kurve mit ständig zunehmender Steigung ergeben.
PTC -Widerstände haben einen hohen positiven Temperaturkoeffizienten des elektrischen
Widerstands. Sie bestehen aus einer gesinterten Mischung verschiedener Metalloxide mit Barium-
titanat. Bei PTC -Widerständen lässt sich jedoch keine mathematische Beziehung angeben, die
das Verhalten des Bauelements genügend genau beschreibt.
68 Gleichstromkreis
Wir sind deshalb bei der Darstellung der Eigenschaften ausschließlich auf die messtechnisch
gewonnene Kennlinie angewiesen. Als Beispiel zeigt Bild 2.10 eine statische Strom-
Spannungskennlinie im doppelt logarithmischen Maßstab für eine Umgebungstemperatur von
25 °C und für das gleiche Bauelement die Kennlinie R = f (-). Bild 2.11 zeigt im doppelt linearen
Maßstab Strom-Spannungskennlinien mit der Temperatur als Parameter. Dies bedeutet, dass für
jeweils eine Kennlinie die Temperatur konstant ist. Solche Parameterdarstellungen benutzt man
immer, wenn eine Größe wie z.B. die Stromstärke I von mehr als einer veränderlichen Größe
abhängt. Mathematisch ausgedrückt ist hier also I = f (U, -). Parameterdarstellungen entsprechen
Kennlinienfeldern, wie sie in der Elektronik von großer Bedeutung sind.
Übungen zu Abschnitt 2.2.3
Absolute und relative Größenänderungen
Die absolute Änderung des Wertes einer Größe ist die Differenz zwischen dem geänderten Wert und ih-
rem Ausgangswert vor der Änderung.
Ändert sich z.B. eine Spannung vom Ausgangsbetrag U1 bis zum Betrag U2, ist die absolute Änderung der
Spannung 'U = U2 – U1. Der Ausgangsbetrag wird stets vom Betrag nach der Änderung abgezogen. Da-
durch erhält man bei einer Zunahme des Betrags der Spannung ein positives Vorzeichen für 'U, bei einer
Abnahme ein negatives.
Die relative Änderung des Wertes einer Größe ist der Quotient aus der absoluten Änderung ihres Wertes
und dem Ausgangswert vor der Änderung und wird oft als prozentuale Größe angegeben.
Die relative Spannungsänderung ist z.B.
ǻU U 2 U1
.
U1 U1
Das Ergebnis ist eine Zahl, da die Einheiten im Zähler und Nenner des Quotienten gleich sind.
Beispiel 2.3 Eine Spannung ändert sich von U1 = 230 V auf U2 = 219 V. Wie groß sind absolute und
relative Spannungsänderung?
Lösung 'U = U2 – U1 = 219 V – 230 V = – 11 V
ǻU 11 V
0,05 5%
U1 230 V
2.2 Verbraucherteil 69
Die relative Größenänderung kann man wie im Beispiel als Dezimalbruch angeben, als Bruch wie z.B. 5/100
oder als prozentuale Änderung 5 %. Es handelt sich bei diesen Angaben nur um verschiedene Schreibweisen
des Zahlenwerts von 'U/U1.
Beispiel 2.4 Ein Heizwiderstand mit einer Bemessungsleistung PB = 500 W wird an seiner Bemessungs-
spannung UB = 230 V betrieben. Wie groß sind die absoluten und relativen Änderungen des
Stroms, wenn sich die Betriebsspannung um ± 10 % ändert? Der Widerstand wird als kon-
stant angesehen.
Lösung IB = PB/UB = 500 W/230 V = 2,17 A = UB/R
Bei Spannungsänderung U = UB ± UB 10 % = UB (1 ± 0,10) ergibt sich die Stromänderung
U UB ǻU U B (1 r 0,10) U B
ǻI I IB r 0, 217 A
R R R R
Lösung Wird z.B. bei 18 °C der Gleichstromwiderstand einer Transformatorwicklung aus Kupfer zu
153 : gemessen und im betriebswarmen Zustand mit 185 :, erhält man die Betriebstempe-
ratur zu
185 :
-w = (18°C + 235°C) – 235°C = 70,9°C.
153 :
Beispiel 2.7 Die Temperaturbeiwerte D20 und W20 des Materials eines Drahtwiderstands sollen durch
Messungen in einem Ölbad ermittelt werden. Bei einer Temperatur -k = 15 °C wird ein
Widerstand Rk = 1020,8 : gemessen, bei -w = 35 °C ein Widerstand Rw = 1025,5 :.
70 Gleichstromkreis
Rk-w Rw-k 1 1
W und mit W 20 20 °C D 20 .
Rw Rk D 20 W 20 20 °C
Mit den angegebenen Beträgen ergeben sich W20 = 4329 °C sowie D20 = 0,23 · 10–3 1 /°C.
Tabelle 2.4 Grundwertreihe von Platin-Widerstandsthermometern 100 Ohm bei 0 °C
Temp. – 200 – 100 0 Temp. 0 100 200 300 400 500
in °C in °C
0 18,53 60,20 100 0 100 138,50 175,86 212,08 247,07 280,94
– 5 16,43 58,17 98,04 5 101,95 140,40 177,70 213,85 248,79 282,59
– 10 14,36 56,13 96,07 10 103,90 142,29 179,54 215,62 250,51 284.23
– 15 12,35 54,09 94,10 15 105,85 144,18 181,37 217,39 252,23 285,87
– 20 10,41 52,04 92,13 20 107,80 146,07 183,20 219,16 253,95 287,51
– 25 – 49,99 90,15 25 109,74 147,95 185,03 220,92 255,66 289,15
– 30 – 47.93 88,17 30 111,68 149,83 186,85 222,68 257,37 290,79
– 35 – 45,87 86,19 35 113,61 151,71 188,67 224,44 259,08 292,43
– 40 – 43.80 84,21 40 115,54 153,59 190,49 226,20 260,79 294,06
– 45 – 41,73 82,23 45 117,47 155,46 192,31 227,95 262,49 295,68
– 50 – 39,65 80,25 50 119,40 157,33 194,13 229,70 264,19 297,30
– 55 – 37,57 78,27 55 121,32 159,20 195,94 231,45 265,88 –
– 60 – 35,48 76,28 60 123,24 161,06 197,75 233,19 267,57 –
– 65 – 33,38 74,29 65 125,16 162,92 199,55 234,93 269,26 –
– 70 – 31,28 72,29 70 127,08 164,78 201,35 236,67 270,95 –
– 75 – 29,17 70,29 75 129,00 166,63 203,15 238,41 272,63 –
– 80 – 27,05 68,28 80 130,91 168,48 204,94 240,15 274,31 –
– 85 – 24,92 66,27 85 132,81 170,33 206,73 241,88 275,98 –
– 90 – 22,78 64,25 90 134,70 172,18 208,72 243,61 277,64 –
– 95 – 20,65 62,23 95 136,60 174,02 210,31 245,34 279,29 –
– 100 – 18,53 60,20 100 138,50 175,86 212,08 247,07 280,94 –
– 0,42 0,40 :/°C 0,38 0,37 0,36 0,35 0,34 0,33
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.3
17. Bei konstantem Widerstand steigt die Span- 19. Der Widerstand einer Kupferfreileitung be-
nung an einem Heizgerät um 10 % ihres Be- trägt bei 20 °C 33,3 :. Bei welcher Tempe-
messungswerts. ratur erreicht er 30:?
a) Wie groß ist die relative Änderung der 20. Eine Kupferfreileitung von 3 mm Durch-
Leistung? messer hat eine Länge von 7,069 km.
b) Welche relative Leistungsänderung ergibt a) Wie groß ist ihr Widerstand bei 20 °C?
sich, wenn die Spannung gegenüber dem b) Zwischen welchen Werten schwankt der
Bemessungswert um 10 % sinkt? Widerstand der Leitung, wenn die Tages-
18. Die Wicklung eines Elektromotors hat bei Höchsttemperatur 25 °C beträgt und die
20 °C den Widerstand 580 :. Im Betrieb tiefste Temperatur in der Nacht – 4 °C?
nimmt die Temperatur auf 62 °C zu. Welchen
Widerstand hat die Wicklung?
2.2 Verbraucherteil 71
21 Gegenüber der Temperatur 20 °C hat sich der 28 Der Gleichstromwiderstand einer Netzdrossel
Widerstand einer Kupferleitung verdoppelt. beträgt bei 65 °C 105 :. Nach dem Abschal-
Welche Temperatur hat sie angenommen? ten hat sich ihr Widerstand nach einiger Zeit
22. Zur Feststellung des Temperaturbeiwerts wird auf 90 : verringert. Wie groß ist die Wick-
ein Draht in einem Ölbad von 20 °C auf lungstemperatur?
85,8 °C erwärmt. Dabei nimmt sein Wider- 29. Die spezifische elektrische Leitfähigkeit einer
stand um 25 % zu. Welchen Wert hat der erwärmten Kupferwicklung wird mit Jw =
Temperaturbeiwert? 48 m/(: mm2) angegeben. Welche Tempe-
23. Auf welche Temperatur muss ein Aluminium- ratur hat die Wicklung?
leiter abgekühlt werden, damit er noch 90 % 30. Eine Freileitung hat bei 25 °C den Widerstand
seines Widerstands bei 20 °C hat? 3,824 : und bei 10 °C einen Widerstand von
24. Die beiden Orte A und B sind 31,4 km von- 3,603 :. Wie groß sind die Materialkennwerte
einander entfernt. Sie werden durch eine ober- W20 und D20?
irdische Fernsprechdoppelleitung aus 2 mm
31. Die Temperaturbeiwerte D20 und W20 für einen
starkem Kupferdraht miteinander verbunden.
Messwiderstand Pt 100 sind zu berechnen.
a) Wie groß ist der Schleifenwiderstand der
Leitung im Sommer bei 28 °C und im 32. Wie groß ist der Widerstand einer Glühlampe
Winter bei – 20 °C? mit einer Wendel aus Wolframdraht von
b) Wie groß ist die relative Widerstands- 0,024 mm Durchmesser und 30 cm Länge bei
änderung gegenüber 20 °C? 20 °C und im glühenden Zustand bei 2300 °C?
25. Der Widerstand der Kupferwicklung eines 33. Welchen Widerstand hat eine Glühlampe aus
Elektromotors beträgt bei 10 °C im Stillstand Wolframdraht bei 20 °C, wenn sie im Betrieb
850:. Wie groß ist sein Widerstand im be- bei einer Fadentemperatur von 2500 °C bei
triebswarmen Zustand bei 62 °C? 220V einen Strom von 0,34 A aufnimmt?
26. Ein Vorschaltwiderstand aus Nickeldraht (W = 34. Bild 2.7 werden die Werte U = 0,3 V und I =
230 °C) hat bei 15 °C einen Widerstand von 0,725 A für den Arbeitspunkt AP entnommen.
345 :. Während des Betriebs steigt er auf Die Tangente im AP an die Kennlinie wird
durch Parallelen zu den Koordinatenachsen zu
450 :. Welche Temperatur hat er angenom-
einem rechtwinkeligen Dreieck ergänzt.
men?
Dieses liefert 'U = 0,35 V und 'I = 0,3 A.
27. Bei 28 °C wird der Gleichstromwiderstand Wie groß sind statischer und dynamischer
einer Transformatorwicklung gemessen. Wie Widerstand im Arbeitspunkt?
hoch ist die Betriebstemperatur, wenn der
Widerstand um 16 % gestiegen ist?
______________________________________________________________________________
P I 2 RE I 2 R1 I 2 R2 I 2 R3 ... I 2 Rn (2.19)
bzw. bei gleicher Spannung an den Verbrauchern
U2 U2 U2 U2 U2
P ... . (2.20)
RE R1 R2 R3 Rn
Die Gl. (2.19) führt uns auf die Reihenschaltung, die Gl. (2.20) auf die Parallelschaltung von
Verbrauchern. Dabei ist jeder Verbraucher durch seinen Widerstand dargestellt, also
U1 U2 U3 Un
R1 , R2 , R3 , ... Rn .
I1 I2 I3 In
Der Widerstand RE = UAB/I an den Eingangsklemmen der Verbraucherschaltung stellt dabei den
Ersatzwiderstand dar, der die gleiche Leistung umsetzt wie die Verbraucher insgesamt.
Die Besonderheiten dieser beiden Grundschaltungen des Verbraucherteils sollen im folgenden
näher betrachtet werden.
Die rechnerische Behandlung der Reihenschaltung setzt voraus, dass es sich um „Ohmsche
Widerstände“ handelt. Aus Gl. (2.19) erhalten wir durch Ausklammern von I2
P = I2 · Re = I2(R1 + R2 + R3)
und weiter durch Division durch den gemeinsamen Strom I
P
I RE U AB I ( R1 R2 R3 ) U1 U 2 U 3 . (2.21)
I
Die Gesamtspannung an einer Reihenschaltung ist gleich der Summe aus den an den Einzel-
widerständen liegenden Teilspannungen.
Physikalisch bedeutet diese Gleichung, dass wegen der gleichen Stromstärke durch alle Wider-
stände in einer bestimmten Zeit die gleiche Ladungsmenge hindurchfließt. Die unterschiedlichen
Leistungen P = 'W/'t in den einzelnen Widerständen ergeben sich durch die jeweilige Abnahme
2.2 Verbraucherteil 73
RE = R1 + R2 + R3. (2.22)
Der Ersatzwiderstand der Reihenschaltung ist gleich der Summe der Teilwiderstände.
Für den gemeinsamen Strom I kann man nach dem Ohmschen Gesetz schreiben
U1 U2 U3 U AB U1 U 2
I usw.
R1 R2 R3 RE R1 R2
Das letzte Glied dieser Gleichung bekommt man dabei aus U1 + U2 = I (R1 + R2). Für jeweils
zwei beliebige Glieder aus der Gleichung ergibt sich daraus z.B.
U1 U 2 U AB
bzw.
R1 R2 RE
U1 U 2 R1 R2
(2.23)
U AB RE
In der Reihenschaltung verhalten sich die Spannungen zueinander wie die zugehörigen Wider-
stände.
Graphische Darstellung. Der Strom in einer Reihenschaltung aus zwei Widerständen lässt sich
auch graphisch ermitteln. Dazu stellt man den Strom als Funktion von U2 auf zwei Arten dar:
U2 U1 U AB U 2
I und I .
R2 R1 R1
Die erste Gleichung ist die in Bild 2.13 gezeichnete (lineare) Kennlinie des Widerstands R2. Die
zweite Gleichung stellt ebenfalls eine Grade dar. Diese schneidet die Abszisse (I = 0) bei U2 =
UAB und die Ordinate (U2 = 0) bei I = UAB/R1 (vgl. Bild 2.17). Der in der Reihenschaltung wirk-
lich fließende Strom entspricht dem Schnittpunkt AB der beiden Widerstandsgraden, weil dieser
Punkt auf beiden Kennlinien liegt, dort also die beiden Gleichungen oben zugleich erfüllt sind.
Verändert sich die Spannung UAB um den Betrag ± 'U, wird die Kennlinie von R1 entsprechend
nach rechts bzw. links parallel verschoben, und wir erhalten die Schnittpunkte AP' bzw. AP''. Auf
der Ordinate lassen sich die Stromänderungen ± 'I ablesen.
In einer anderen Darstellung nach Bild 2.14, die auch für die Reihenschaltung mehrerer Wider-
stände verwendet werden kann, werden zunächst die Widerstandsgeraden für R1 und R2 durch
den Nullpunkt des Diagramms gezeichnet. Die einer bestimmten Stromstärke I entsprechende
Parallele zur Abszisse schneidet die Widerstandsgeraden in den Punkten A1 bzw. A2, die auf der
Abszisse die zugehörigen Spannungen U1 bzw. U2 liefern. Da an der Reihenschaltung von R1
und R2 die Summe dieser beiden Spannungen liegt, erhalten wir den Schnittpunkt AE der Wider-
standsgeraden für RE = R1 + R2, wenn wir die beiden Abszissenabschnitte auf der I entspre-
chenden Waagerechten aneinander fügen. Die Gerade durch AE und den Nullpunkt ist die Wider-
standsgerade des Ersatzwiderstands RE. Für eine beliebige Spannung UAB lassen sich damit die
zugehörige Stromstärke I und auf der entsprechenden Parallelen zur Abszisse auch die Span-
nungen U1 und U2 ermitteln.
74 Gleichstromkreis
Bild 2.13 Reihenschaltung von zwei linearen Bild 2.14 Ersatzwiderstand der Reihen-
Widerständen schaltung von zwei linearen Wider-
ständen
Beide grafischen Verfahren nach sind vor allem bei der Reihenschaltung nichtlinearer Wider-
stände von Bedeutung, weil hier eine rechnerische Behandlung nicht ohne weiteres möglich ist.
Bild 2.15 zeigt die Reihenschaltung eines Widerstands Rv mit einer Halbleiterdiode V sowie die
nichtlineare Kennlinie dieses Bauelements mit der Widerstandsgeraden für Rv in einem I = f (U)-
Diagramm entsprechend der Darstellung nach
Bild 2.13. Im Arbeitspunkt AP der vom
Gleichstrom I durchflossenen Schaltung lässt
sich z.B. der differentielle Widerstand der
Diode ermitteln und zusammen mit Rv auch
der differentielle Widerstand der Reihen-
schaltung.
Eine Halbleiterdiode besteht z.B. aus einem Kris-
tall des Grundmaterials Silizium. Durch geeignetes
Dotieren wird sowohl eine n-Schicht als auch eine
p-Schicht erzeugt, zwischen denen sich ein pn -
Übergang befindet. Er bewirkt, dass der Wider-
stand der Diode nicht nur nichtlinear ist, sondern Bild 2.15 Reihenschaltung eines nichtlinearen mit
auch stromrichtungsabhängig. Auf die physika- einem linearen Widerstand
lische Wirkungsweise dieses wichtigen Bauele-
ments der Elektronik können wir hier jedoch nicht weiter eingehen.
Die Bestimmung der Kennlinie der Reihenschaltung von Rv und V entsprechend Bild 2.14 be-
zeichnet man als Scherung. Die Kennlinie der Reihenschaltung ist weniger nichtlinear als die der
Diode allein. Diese Darstellung ist besonders zweckmäßig, wenn an der Reihenschaltung ver-
änderliche Spannungen auftreten. Sie ermöglicht unmittelbar die Bestimmung der Stromstärke,
der Teilspannungen und der statischen bzw. differentiellen Widerstände.
Übungen zu Abschnitt 2.2.4.1
Kommen in einer Aufgabe mehrere gleichartige Größen vor, wie es in der Regel der Fall ist, müssen sie
durch zweckmäßige Wahl von Indizes (Anzeiger) eindeutig unterschieden werden. Indizes erläutert man am
einfachsten durch ein Schaltbild, in dem die gegebenen und gesuchten Größen erscheinen. Aus Gründen der
Übersichtlichkeit werden sie jedoch nicht bei Größenwerten eingetragen, sondern nur bei Größensymbolen.
2.2 Verbraucherteil 75
Beispiel 2.8 Vier Widerstände sind nach Bild 2.16 in Reihe geschaltet. Dabei betragen R1 = 68 :, R2 =
270 :, R4 = 330 :. Die Spannung an R3 beträgt U3 = 8,2 V, die Gesamtspannung UAB =
75 V. Wie groß sind I, R3, Gesamtwiderstand RE und die Teilspannungen? Wie groß sind die
Gesamtleistung PAB und die Teilleistungen in den Widerständen?
U1 U 2 U 4 U AB U 3 66,8 V
Lösung I 0,1 A
R1 R2 R4 R1 R2 R4 668 ȍ
U3 8, 2 V
R3 82 ȍ
I 0,1 A
U AB 75 V
RE R1 R2 R3 R4 750 ȍ
I 0,1 A
U1= I · R1 = 6,8V
U4= I · R4 = 33V
P1= U1 · I = 0,68W
P3= U3 · I = 0,82W
U2= I · R2 = 27V Bild 2.16 Reihenschaltung von vier
PA= UAB · I = 75 V · 0,1 A = 7,5W Verbrauchern
P2= U2 · I = 2,7W
P4= U4 = 3,3W
Beispiel 2.9 Der Messbereich eines Spannungsmessers wird durch eine Reihenschaltung mit einem Vor-
widerstand erweitert. Im Allgemeinen ist dabei der Ausschlag des Zeigers dem durchflie-
ßenden Strom proportional. Das Messgerät hat einen bestimmten Eigenwiderstand RM, sodass
an seinen Klemmen die Spannung UM = IM · RM bei
Vollausschlag messbar ist. Soll eine größere Span-
nung als UM dem Endausschlag entsprechen, muss
die Spannung UV = U – UM an einem Vorwiderstand
abfallen. In Bild 2.17 soll z.B. der Strom bei Vollaus-
schlag IM = 1mA betragen bei RM = 100 :. Der Mess-
bereich beträgt dann UM = 0,1 V Dieser soll auf U =
10 V erweitert werden. Wie groß ist RV zu wählen? Bild 2.17 Messbereichserwei-
terung eines Drehspul-
Lösung a)Am Vorwiderstand RV muss bei dem Strom IM die spannungsmessers
Spannung UV = U – UM abfallen, also
10 V 0,1 V
RV U V / IM 9,9 103 : 9,9 kȍ
1 103 A
b)Es ist vorteilhaft, mit den Messbereichserweiterungsfaktor n = U/UM zu rechnen. Führt
man U = n · UM ein, erhält man
U UM n UM UM U M (n 1)
RV RV RM (n 1).
IM IM IM
In diesem Fall ist n = 10V/0,1V = 100. Damit ergibt sich RV = 100: · 99 = 9,9k:.
Beispiel 2.10 Verbraucher, die eine niedrigere Bemessungsspannung haben als die Anschlussspannung,
kann man mit einem geeigneten Vorwiderstand so betreiben, dass am Verbraucher seine
Bemessungsspannung liegt.
Eine Lampe mit den Bemessungsdaten 6 V/18 W soll an einer 24 V-Batterie mit ihrem Be-
messungsstrom betrieben werden. Welcher Vorwiderstand ist erforderlich? Welche Leistung
nimmt RV dabei auf?
P 18 W U UL 18 V
Lösung I 3A RV 6ȍ
UL 6V I 3A
76 Gleichstromkreis
PV = UV I = 18 V · 3 A = 54 W
Das Ergebnis macht den Nachteil einer solchen Schaltung offensichtlich. Es geht im Vor-
widerstand ein erheblicher Teil der insgesamt aufgenommenen Leistung im Allgemeinen
nutzlos verloren. Die Reihenschaltung wird deshalb nur verwendet, wenn die umgesetzten
Leistungen gering sind, wie z.B. bei der Messbereichserweiterung von Spannungsmessern.
In der Elektronik werden Reihenschaltungen sehr häufig angewendet.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 2.2.4.1
35. Ein Drahtwiderstand hat 400 Windungen und d) Welche Leistung muss die Spannungs-
liegt an einer Spannung von 8 V Welche quelle bei Vollausschlag in den drei
Spannungen lassen sich bei 10, 50, 180, 250, Messbereichen abgeben?
300 Windungen abgreifen? 40. Ein Spannungsmesser ist nach Bild 2.18
36. Drei Widerstände sind in Reihe geschaltet. Es
betragen R1 = 220 :, R3 = 18 0:. An R2 liegt
die Spannung U2 = 5 V an der Reihenschal-
tung UAB = 50 V.
a) Wie groß sind I, R2, RE?
b) Wie groß sind PAB und die Teilleis-
tungen?
37. Eine Christbaumkette für eine Anschluss- Bild 2.18 Spannungsmesser mit drei
spannung 230V besteht aus gleichen Lampen Messbereichen
mit den Bemessungsdaten 14 V/3 W. geschaltet. Die Messbereiche betragen U3 =
a) Wie viel Lampen sind erforderlich? 120 V, U2 = 60 V und U1 = 30 V Die Vor-
b) Welche Spannung und welche Betriebs- widerstände sind RV3 = 40 k: und RV1 =
leistung hat jede Lampe? (Widerstands-
19,96 k:. Wie groß sind IM, RM, UM, RV2?
änderungen durch Temperatureinfluss
bleiben unberücksichtigt.) 41. Eine Lampe mit den Bemessungsdaten
c) Eine Lampe ist zerstört und wird durch 14 V/3 W soll an einer 24 V-Batterie mit ihren
einen Widerstand ersetzt. Wie groß muss Bemessungsdaten betrieben werden. Welchen
er sein, damit die übrigen Lampen bei ei- Wert hat die Stromstärke in der Schaltung?
ner Netzspannung von 235 V mit ihren Wie groß ist der erforderliche Vorwiderstand?
Bemessungsdaten betrieben werden? 42. Ein Lötkolben mit der Bemessungsleistung
d) Wie groß ist nun die Gesamtleistung von 50 W bei einer Anschlussspannung 230 V soll
Lampen und Widerstand? mit einem Vorwiderstand versehen werden,
e) Welche Leistung nimmt der Widerstand damit der Lötkolben in den Lötpausen nur ei-
auf? ne Betriebsleistung von 20 W hat. Wie groß
38. Ein Drehspulmessgerät mit RM = 50 : und IM muss der Vorwiderstand sein, und welche
= 0,8mA hat einen Vorwiderstand RV = Leistung nimmt er auf?
2450 :. Wie groß sind Messbereichserweite- 43. Eine Doppelleitung aus Kupfer mit einem
rungsfaktor n und Messbereich U? Aderquerschnitt von 1, 5mm2 führt zu einem
39. Ein Drehspulmessgerät mit UM = 0,1 V und 50m entfernten Verbraucher, der bei der
RM = 80 : soll die Messbereiche 5 V, 10 V, Spannung 230 V einen Strom mit der Stärke
25 V erhalten. 6 A aufnimmt. Wie groß ist der Spannungsfall
a) Wie groß sind die Messbereichserweite- auf der Leitung, und wie groß muss die An-
rungsfaktoren? schlussspannung sein, wenn der Verbraucher
b) Welche Vorwiderstände sind erforderlich, mit seiner Bemessungsspannung 230 V be-
trieben werden soll.
wenn diese nach Bild 2.18 geschaltet
werden sollen? 44. Die nichtlineare Kennlinie einer Glühlampe
c) Welcher Strom fließt bei Vollausschlag? 6 V/18 W ist mit den in Bild 2.7 angegebenen
2.2 Verbraucherteil 77
Messwerten zu zeichnen (Millimeterpapier). tieller Widerstand der Lampe? Wie groß ist
In Reihe mit der Lampe liegt ein Widerstand die Stromänderung ± 'I, wenn sich die Span-
RV = 1,0 :. Die Gesamtspannung an der Rei- nung UAB um ± 0,1 V ändert? Wie groß ist
henschaltung beträgt UAB = 1,0 V Wie groß damit der differentielle Widerstand der
sind Stromstärke und Spannung an der Lam- Reihenschaltung?
pe? Wie groß sind statischer und differen-
______________________________________________________________________________
Die rechnerische Behandlung der Parallelschaltung erfolgt unter der Voraussetzung, dass es
sich um lineare Widerstände handelt. Dividieren wir durch die gemeinsame Spannung UAB, er-
halten wir
P U AB U AB U AB U AB
I
U AB RE R1 R2 R3
oder
I = I1 + I2 + I3. (2.24)
Die Gesamtstromstärke in einer Parallelschaltung ist gleich der Summe der in den einzelnen
Widerständen auftretenden Teilstromstärken.
Physikalisch bedeutet dies, dass die in einer bestimmten Zeit durch die verschiedenen Verbrau-
cher fließenden Ladungsmengen in der gleichen Zeitspanne in die Gesamtschaltung hinein- und
wieder heraus fließen. Die Menge der Ladungsträger in der Zuleitung oder in den einzelnen Ver-
brauchern bleibt also unverändert. Die potentielle Energie der in die Parallelschaltung hinein
fließenden Ladungsträger ist jedoch entsprechend der gemeinsamen Spannung größer als die der
heraus fließenden.
Dividiert man durch die gemeinsame Spannung UAB, ergibt sich
1 1 1 1
. (2.25)
RE R1 R2 R3
Der Kehrwert des Ersatzwiderstands der Parallelschaltung ist gleich der Summe der Kehrwerte
der Einzelwiderstände.
Schreibt man die erhaltene Gleichung mit den Leitwerten an Stelle der Kehrwerte der Wider-
stände, ergibt sich:
78 Gleichstromkreis
GE = G1 + G2 + G3 (2.26)
Der Ersatzleitwert der Parallelschaltung ist gleich der Summe der Einzelleitwerte.
Für die gemeinsame Spannung schreiben wir
I I1 I2 I3 I1 I
U AB usw.
GE G1 G2 G3 G1 GE
Das letzte Glied der Gleichung ergibt sich z.B. aus UAB (G1 + GE) = I1 + I.
Für jeweils zwei Glieder der Gleichung erhalten wir z.B.
I2 I1 I
G2 G1 GE
I1 I G1 GE
. (2.27)
I2 G2
In der Parallelschaltung verhalten sich die Stromstärken zueinander wie die zugehörigen Leit-
werte.
Graphische Darstellung. Bei der Parallelschaltung ist in der Regel die Spannung UAB gegeben.
Um auf graphischem Wege den Gesamtstrom zu ermitteln, liest man aus den Kennlinien der Bau-
Bild 2.20 Parallelschaltung von zwei linearen Bild 2.21 Ersatzwiderstand der Parallelschal-
Widerständen tung 2.20
elemente die zu UAB gehörigen Teilströme ab und addiert sie. Für zwei lineare Widerstände ist
diese Addition zu Bild 2.21 graphisch durchgeführt.
Dieses Verfahren kann offensichtlich auf mehrere, auch nichtlineare Widerstände ausgedehnt
werden.
Durch die gleiche Konstruktion kann auch die Parallelschaltung eines nichtlinearen Widerstands
R2 mit einem linearen Widerstand R1 untersucht werden. Dabei sind wir jedoch auf die zeichne-
rische Behandlung angewiesen, während wir bei linearen Widerständen auf die rechnerische
zurückgreifen können.
Eine auch für mehr als zwei Widerstände in Parallelschaltung geeignete Darstellung zeigt Bild
2.21. Sie entspricht der Konstruktion in Bild 2.14 für die Reihenschaltung, wenn wir die Zu-
ordnung der Spannung U und der Stromstärke I zu den Koordinatenachsen vertauschen. Ist einer
der beiden Widerstände nichtlinear, lässt sich so die linearisierte (gescherte) Gesamtkennlinie der
2.2 Verbraucherteil 79
Parallelschaltung gewinnen.
Übungen zu Abschnitt 2.2.4.2
Beispiel 2.11 Vier Verbraucher sind nach Bild 2.22 parallel
geschaltet und liegen an einer Spannung von
24 V. Dabei betragen R1 = 68 :, R2 = 270 :,
R4 = 3 3:. Die Schaltung nimmt insgesamt
den Strom I = 674,5 mA auf. Wie groß sind die
Teilströme und der Widerstand R3?
Lösung Die Teilströme ergeben sich nach dem Ohm- Bild 2.22 Parallelschaltung von vier
schen Gesetz zu Verbrauchern
U 24 V
I1 352,9 mA;
R1 68 :
U 24 V
I2 88,9 mA;
R2 270 :
U 24 V
I4 72,7 mA.
R4 330 :
Man bekommt für
I3 = I – I1 – I2 – I4 = I – (I1 + I2 + I4)
I3 = 674,5 mA – 514,5 mA = 160 mA.
Der gesuchte Widerstand R3 ergibt sich damit zu
U 24 V
R3 150 ȍ .
I 3 0,16 A
Beispiel 2.12 Drei Widerstände R1 = 180 :, R2 = 150 : und R3 = 220 : sind parallel geschaltet. Wie groß
ist der Ersatzwiderstand der Schaltung?
Lösung Für die Leitwerte der drei Widerstände bekommt man
1 1
G1 5,5556 mS; G2 6,6667 mS;
180 : 150 :
1
G3 4,5455 mS.
220 :
Es ergibt sich daraus
1
GE = 16,768 mS und RE 59,64 ȍ.
GE
Beispiel 2.13 Zwei Widerstände R1 = 270 : und R2 = 330 : werden parallel geschaltet. Wie groß ist ihr
Ersatzwiderstand?
1 1 1 R1R2
Lösung Aus erhält man RE
RE R1 R2 R1 R2
weitert werden. Welche Werte müssen diese b) Welche Leistungen ergeben sich, wenn
haben? ein Widerstand 96,8 : beträgt?
51. Der Messbereich eines Drehspul- 53. Zwei Lampen von 6 V/1 W und 18 V/2 W
Strommessers ist auf 0,45 A erweitert worden. sollen so an eine Spannungsquelle mit 24 V
Der Eigenwiderstand des Messwerks beträgt geschaltet werden, dass sie mit ihren Bemes-
dabei 10 :, der Nebenwiderstand 0,125 :. sungsdaten betrieben werden. Welcher Wider-
Wie groß war der ursprüngliche Messbereich? stand ist dazu erforderlich, und welche Leis-
52. Ein Elektrowärmegerät enthält zwei Wider- tung nimmt er auf?
stände, die einzeln eingeschaltet werden kön- 54. Zu einer Lampe 24 V/10 W wird eine zweite
nen und dann an der Netzspannung 230 V lie- Lampe parallel geschaltet, wodurch der Er-
gen. Die Leistungen sollen sich in den drei satzwiderstand um 43,2 : abnimmt. Welche
möglichen Fällen wie 1: 2: 3 verhalten. Leistung hat die zweite Lampe?
a) In welchem Verhältnis müssen die beiden
Widerstände zueinander stehen?
______________________________________________________________________________
RE4 RE7
Schritt 4 RE
RE4 RE7
Um die Werte der Ersatzwiderstände zu berechnen, setzt man in der gleichen Reihenfolge
wie bei der Schaltungsvereinfachung die gegebenen Werte für R1 bis R10 ein. Sind z.B. alle
Widerstände gleich groß, also R1 = R2 = ... R9 = R, bekommt man nach Schritt 1 RE1 = RE2 =
RE3 = 2 R, nach Schritt 2 RE4 = RE5 = RE6 = 2 RE3, nach Schritt 3 RE7 = 7 R/3 und schließ-
lich nach Schritt 4 RE = 14 R/27.
Wie Beispiel 2.18 zeigt, geht man bei der Bestimmung der Spannungs- und Stromverteilung wieder schritt-
weise vor wie bei der Schaltungsvereinfachung, jedoch vom Ersatzwiderstand RE (bzw. Ersatzschaltbild) aus
in umgekehrter Weise bis zur vorgegebenen Schaltung. Diese allgemeine Lösung gilt natürlich für beliebige
Widerstandswerte. Für bestimmte Werte der Anschlussspannung UAB und der Widerstände ist die Ver-
teilung von Spannungen und Strömen danach leicht zu berechnen.
Spannungsteiler. Während die Schaltung Bild 2.26a einen mehrfachen Spannungsteiler darstellt,
ist die Schaltung Bild 2.27a die einfachste gemischte Schaltung, ein belasteter Spannungsteiler.
Diese Schaltung wird vor allem in der Elektronik häufig
benutzt, um bei einem bestimmten Strom IL eine vorgege-
bene Spannung UL einzustellen. Ohne Belastung durch
RL ist der Spannungsteiler eine einfache Reihenschaltung
von zwei Widerständen. Die Spannung UL, die sich bei
Belastung mit RL einstellt, ist niedriger als ULo ohne Last,
weil der Ersatzwiderstand der Parallelschaltung aus R2
und RL stets niedriger ist als R2. Man bekommt
R2 RL D E
RE1 RE = R1 + RE1
R2 RL Bild 2.27 Belasteter Spannungsteiler
U AB als gemischte Schaltung
I UL = UAB – I R1 = I RE1
RE a) Schaltbild
UL UL b) Ersatzschaltbild
IL I2 .
RL R2
Das Stromverhältnis
I2 RL
q
IL R2
wird als Querstromverhältnis bezeichnet. Wir werden später auf diese Schaltung zurückkommen.
Brückenschaltung nach Wheatstone. Eine Schaltung aus zwei Spannungsteilern, die beide an
derselben Spannung liegen, zeigt Bild 2.28. Die Ausgangsspannungen der beiden Spannungs-
teiler sind UAB und UCD. Ist eine Spannung einstellbar, indem man etwa einen Drahtwiderstand
mit veränderlichem Abgriff verwendet (Potentiometer), lässt sich z.B. UAB zwischen den Gren-
zen 0 und U einstellen. Es lässt sich also auch erreichen, dass UAB = UCD ist, sodass zwischen
den Klemmen A und C keine Spannung herrscht. Im Widerstand RM, der z.B. den Eigenwider-
stand eines empfindlichen Strommessers darstellt, fließt kein Strom. In diesem Fall gelten
I1 = I2 und I3 = I4
sowie für die Spannungen
U – UAB = I1 · R1 = U – UCD = I3 · R3
UAB = I1 · R2 = UCD = I4 · R4.
Dividiert man beide Gleichungen durcheinander, ergibt sich
I1 R1 I3 R3 R R3
1 ,
I 2 R2 I 4 R4 R2 R4
84 Gleichstromkreis
Im einfachsten Fall nimmt man als R1 und R2 ein einstellbares Potentiometer einen kalibrierten
Schleifdraht, dessen Querschnitt auf der gesamten Länge konstant ist. Man kann dann schreiben
l1 l2 R1 l1
R1 und R2 .
JA JA R2 l2
Wir bekommen die Brückengleichung dann in der Form
l
Rx RN 1 für die
l2
Schleifdrahtmessbrücke. Dieses
Messgerät enthält z.B. in einer ein-
fachen Ausführung nach Bild 2.29
einen kalibrierten Schleifdraht aus
Konstantan oder Manganin, der
zwischen den Klemmen A und B auf
dem Umfang einer Kreisscheibe aus
Isoliermaterial befestigt ist. Ein mit
dem Einstellknopf Ek einstellbarer
Schleifkontakt Sk teilt den Schleif-
draht in die Abschnitte l1 und l2. Ein
zweiter Schleifkontakt Sk stellt über Bild 2.29 Schleifdrahtmessbrücke
eine Schleifbahn Cu (z.B. versilbert)
die Verbindung mit dem Nullinstrument I0 her. Der zu messende Widerstand Rx wird über die
beiden Steckbuchsen X1 und X2 an das Messgerät angeschlossen, in dem z.B. eine Trockenbatte-
rie die Spannung U liefert, die über einen Taster S1 eingeschaltet wird. Der Vergleichswiderstand
RN ist in dekadischen Stufen einstellbar (z.B. 0,1 :, 1 :, 10 :). Auf der Einstellskala sind die
Längen l1 und l2 aufgetragen, sodass nach Abgleich der Brücke der gesuchte Widerstandswert
leicht abgelesen werden kann.
60. Ein Spannungsteiler nach Bild 2.35 hat un- B/O, A/B angeschlossen. Welche Ersatz-
belastet den Gesamtwiderstand RE1 = 400 : widerstände ergeben sich in den drei Fäl-
und belastet mit dem Widerstand R1 = 180 : len für die Schaltung?
an den Klemmen A/O den Ersatzwiderstand c) Welche Stärke hat der Gesamtstrom und
RE2 = 310 :. Wie groß sind die Teilwider- welche Leistung werden ohne Belastung
stände R1 und R2? (Quadratische Gleichung) und in den drei Belastungsfällen von der
Schaltung aufgenommen?
d) Welche Spannungen treten in den drei Be-
lastungsfällen zwischen den Klemmen
auf?
e) Welche Stromstärke IL tritt jeweils im
Widerstand RL auf, und wie groß ist Iq in
dem parallel liegenden Teil des Span-
nungsteilers?
Bild 2.34 Zu Aufgabe 60 Bild 2.35 62. In einer abgeglichenen Brückenschaltung
Zu Aufgabe nach Bild 2.28 betragen die Teilwiderstände
61 R1 = 560 : und R2 = 440 :. Der Widerstand
R4 ist ein Normalwiderstand mit R4 = 1000 :.
a) Wie groß ist der Widerstand R3?
b) Welchen Ersatzwiderstand hat die Schal-
tung?
63. In einer Brückenschaltung nach Bild 2.28
betragen R3 = 470 : und R4 = 560 :. Wie
groß sind die Teilwiderstände R1 und R2 des
Abgleichpotentiometers mit dem Gesamt-
widerstand 1000 : bei abgeglichener Brücke?
64. In einer abgeglichenen Brücke nach Bild 2.28
verhalten sich die Teilwiderstände des Poten-
tiometers R1 : R2 = 2 : 3.
a) Wie groß ist der Widerstand R3, wenn R4
Bild 2.36 Zu Aufgabe 62 = 150 : beträgt und das Abgleichpoten-
61. Der Spannungsteiler 2.36 besteht aus den tiometer insgesamt 1000 : hat?
Widerständen R1 = 120 :, R2 = 330 : und R3 b) Welche Stärke haben die Ströme in den
= 270 :. Die konstante Spannung U beträgt beiden Brückenzweigen, wenn die Speise-
48 V. spannung U = 12 V beträgt?
a) Welche Spannungen stellen sich an den
Klemmen A/O und B/O bei unbelastetem
Spannungsteiler ein?
b) Ein Belastungswiderstand RL = 470 :
wird abwechselnd an die Klemmen A/O,
______________________________________________________________________________
a) b)
Bild 2.37 Schaltungen a) Stern, b) Dreieck
Wir gehen davon aus, dass bei einem beliebigen Widerstandsnetzwerk drei Klemmen 1, 2 und
3 zugänglich sind. Zwischen jeweils zwei Klemmen (bei offener dritter Klemme) lassen sich
dann Ersatzwiderstände messen, die weder Null noch unendlich sind (sonst läge nur eine
Parallelschaltung bzw. eine Reihenschaltung von Ersatzwiderständen vor). Für das Wider-
standsnetzwerk lässt sich sowohl ein Dreieck (doppelte Indizes) als auch ein Stern (einfacher
Index ) von Ersatzwiderständen angeben. Zwischen ihren Anschlussklemmen ergeben diese
Ersatzschaltungen die gleichen Widerstände wie die Messung an Originalnetzwerke. Die
Schaltungen sind elektrisch gleichwertig, wenn zwischen je 2 Punkten im Dreieck oder im
Stern gleiche Widerstände gemessen werden.
Aus diesem Ansatz werden die Umwandlungsformeln für die beiden Ersatzschaltungen ent-
wickelt. Wir betrachten jeweils eine Schaltung als gegeben, die andere als gesucht. Es ergeben
sich die folgenden Gleichungen
R12 R23 R31
(I) R1 R2
R12 R23 R31
Umwandlung Stern-Dreieck
R R R2 R3 R3 R1
R12 R1 R2 1 2 , R23 R2 R3 , R31 R3 R1 . (2.29)
R3 R1 R2
Ein zwischen zwei Klemmen liegender Dreieckswiderstand ist gleich der Summe der von den-
selben Klemmen ausgehenden Sternwiderständen und dem Quotienten aus deren Produkt und
dem dritten Sternwiderstand.
Widerstandsnetzwerk mit mehr als drei Klemmen. Die beschriebenen Umwandlungen führen
bei einem Widerstandsnetzwerk mit drei zugänglichen Klemmen auf unterschiedlichem Potential
zu einer Dreieck- bzw. Stern-Ersatzschaltung als einfachster Schaltung. Bei vier oder mehr
Klemmen ist das jedoch nicht möglich, es lassen sich mehr als zwei Ersatzschaltungen finden.
Soll die Spannungs- und Stromverteilung in einem solchen Netzwerk untersucht werden (wie in
den folgenden Abschnitten erläutert), kann die Stern- bzw. Dreieck-Stern-Umwandlung zu Er-
satzschaltungen führen, die einfacher zu berechnen sind als das ursprüngliche Netzwerk.
Beispiel 2.19 Das Netzwerk in Bild 2.38a enthält nur scheinbar vier zugängliche Klemmen A, B, C, D. Da
B und D auf gleichem Potential liegen, handelt es sich tatsächlich nur um drei Klemmen, und
die Schaltung muss sich in eine Dreieck- bzw. Stern-Ersatzschaltung überführen lassen. Bei
der Umwandlung bleiben die Klemmen, zwischen denen sich die Dreieck- bzw. Sternwider-
stände befinden, erhalten. Nur die Sternpunkte entstehen bzw. verschwinden. Soll z.B. der
Stern aus R1, R2 und R3 in ein Dreieck überführt werden, liegen die entsprechenden Dreieck
wider stände RE1, RE2 und RE3 zwischen den gleichen Klemmen A, B und E1 (2.38b). Bei
Sternwiderständen unterschiedlichen Betrags erhält man
R1 R2
RE1 R1 R2
R3
R1 R3
RE2 R1 R3
R2
R2 R3
RE3 R2 R3 .
R1
Die beiden Widerstände RE3 und R4 werden zu einem Ersatzwiderstand zusammengefasst:
RE3 R4
RE4
RE3 R4
Der entstandene Stern aus RE2, R5 und R E4 in Bild 2.38c zwischen den Klemmen A, C, und
B/D wird in ein Dreieck umgewandelt, wobei der Sternpunkt E1 verschwindet. Man be-
kommt die Schaltung Bild 2.38d mit den Ersatzwiderständen
2.2 Verbraucherteil 89
RE2 R5
RE6 RE2 R5
RE4
RE4 R5 a)
RE7 RE4 R5
RE2
Schließlich erhält man
RE1 RE5 RE7 RE6
RE8 und RE9
RE1 RE5 RE7 RE6 b)
und die Ersatzschaltung Bild 2.38e.
Sind z.B. die Widerstände und die Span-
nung UAB gegeben, lässt sich UCD wie bei
einem unbelasteten Spannungsteiler be-
rechnen:
U AB RE9 c)
U CD .
RE6 RE9
Der Ersatzwiderstand zwischen den
Klemmen A/B bei offenen Klemmen C/D
beträgt
RE8 ( RE6 RE9 ) d)
RAB .
RE6 RE8 RE9
Als Zahlenbeispiel seien gegeben:
R1 = R3 = R5 = 300 :, UAB = 24 V
R2 = R4 = R6 = 150 : e)
R2 R3
RE3 R2 R3 ,
R1
R4 R5 d)
RE4 R4 R5 ,
R6
Bild 2.39 Zu Beispiel 2.20
R R
RE5 R5 R6 5 6 ,
R4
R4 R6
RE6 R4 R6 .
R5
Die Ersatzwiderstände RE3 und RE4 werden zusammengefasst zu
RE3 RE4
RE7 .
RE3 RE4
In der Schaltung Bild 2.39c wird das Dreieck aus RE5, RE6 und RE7 in einen Stern umgerech-
net:
RE6 RE7
RE8 ,
RE5 RE6 RE6
RE5 RE7
RE9 ,
RE5 RE6 RE7
RE5 RE6
RE10 .
RE5 RE6 RE7
2.2 Verbraucherteil 91
Man erhält die Schaltung Bild 2.39d und für das gesuchte Spannungsverhältnis
U AB RE8
U CD
RE1 RE8 RE9
¦I 0 (2.30)
Dieses ist die erste Kirchhoffsche Regel oder Knotenpunktregel:
In jedem Stromverzweigungspunkt ist die Summe aus zufließenden und abfließenden Strömen
stets Null. Dabei werden üblicherweise die zufließenden Ströme positiv, die abfließenden
Ströme negativ gerechnet.
Beispiel 2.21 In Bild 2.45 betragen die Ströme im Knoten K I1 = 1 A, I2 = 2 A, I3 = 1,5 A, I4 = 0,5 A und
I5 = 0,8 A. Wie groß ist I6?
Lösung Nach der Knotenpunktregel ist
IA I1 I 2 I 3 I 4 I 5 0
I6 I1 I 2 I 4 I 3 I 5 3,5A 2,3A 1,2A
Der eingetragene Pfeil für I6 ist hier ein Bezugspfeil, da der konventionelle Richtungssinn für I6 zunächst
nicht bekannt ist. Als „abfließender Strom“ wird er mit negativem Vorzeichen in die Knotenpunktgleichung
eingesetzt.
2.3 Energiesatz in Netzwerken 93
Die Rechnung ergibt für I6 einen positiven Zahlenwert. Das bedeutet, dass
konventioneller Richtungssinn und Bezugspfeil übereinstimmen. Wäre I6 als
zufließender Strom (also positiv) angesetzt worden, hätte die Rechnung einen
negativen Zahlen wert geliefert: Bezugssinn und konventioneller Richtungs-
sinn stimmen nicht überein.
Maschenregel. Wie wir für den Grundstromkreis schon erörtert haben,
können wir die Voraussetzung gleich bleibender Ladung bzw. konstan-
ten Potentials in A nur erfüllen, wenn wir die Ladungsmenge Q+ von Bild 2.45 Knotenpunkt-
der Klemme B unter Energiezufuhr wieder zur Klemme A bringen, regel
also
– 'WAB = – Q+ (MA – MB) = – Q+ UAB = Q+ UBA.
Damit hat die Ladungsmenge Q+ in A die gleiche potentielle Energie wie vorher. Es gilt darum
stets 'W = 0, wenn wir einen in sich geschlossenen Weg durch das Netzwerk betrachten. Die
durchlaufenen Potentialdifferenzen können wir in konventionellem Sinn durch Spannungspfeile
darstellen, sodass wir diese entweder in Pfeilrichtung (von den Ladungsträgern abgegebene Leis-
tung) oder gegen die Pfeilrichtung (von den Ladungsträgern aufgenommene Leistung) durch-
laufen. Bei gleichem Sinn wird die betreffende Spannung positiv gerechnet, bei ungleichem nega-
tiv. Wir können allgemein schreiben
¦U 0 (2.31)
Dies ist die zweite Kirchhoffsche Regel oder Maschenregel:
Die auf einem beliebigen, geschlossenen Weg in einem Netzwerk gebildeten Summe der Teil-
spannungen ist Null. Dabei werden Teilspannungen, deren Bezugspfeile mit der gewählten
Umlaufrichtung übereinstimmen, positiv gezählt, die anderen negativ.
Beispiel 2.22 Nach dem Schaltbild 2.46 gilt
U1 + U2 + U3 – U4 – U5 = 0.
Sind U1, U2, U3 und U4 bekannt und mit ihrem konventionellen Richtungssinn in das Schalt-
bild eingetragen, gilt der Spannungspfeil U5 als Bezugspfeil. Das Vorzeichen für U5 ent-
scheidet wieder darüber, ob der gewählte Bezugspfeil mit dem konventionellen Richtungs-
sinn übereinstimmt oder nicht.
Lösung Für U1 = 2 V, U2 = 3 V, U3 = 1 V, U4 = 7 V ist U5 =
U1 + U2 + U3 – U4 = – 1 V.
Das Potential in Klemme E ist also um 1 V höher als
in Klemme A.
Beide Kirchhoffschen Regeln ergeben sich aus dem Energieerhal-
tungssatz. Entsprechend der Energiebilanz im Grundstromkreis (s.
Abschn. 2.1.2) gilt auch für jeden geschlossenen Weg durch ein
Netzwerk, dass die Summe der Energieänderungen der Ladungsträger
Null ist. Da der Erhaltungssatz der Energie für jeden Augenblick und
damit auch für eine kleine Zeitspanne 't gilt, erhalten wir mit Bild 2.46 Maschenregel
'W/'t = P
'W abgegeben + 'W zugeführt = 0 P abgegeben + P zugeführt = 0.
Wir können die beiden Kirchhoffschen Regeln deshalb auch formal aus den Leistungsbilanzen der Reihen-
schaltung bzw. Parallelschaltung ableiten. Für die Reihenschaltung ergibt sich die Maschenregel, wenn wir
die Gleichung
94 Gleichstromkreis
Beispiel 2.23 In der Masche Bild 2.47 sind die Spannungen der Spannungsquellen und die Widerstände
gegeben, außerdem die äußeren Ströme IA und IB. Gesucht sind die Ströme I1, I2 und I3
sowie IC.
Lösung Wir stellen zunächst die Maschengleichung auf. Dazu beginnen wir den Umlauf im fest-
gelegten Sinn z.B. an der Klemme A. Stimmen Umlaufsinn und Pfeilsinn der Spannungen
der Quellen bzw. der Ströme in den Widerständen überein, bekommt die entsprechende
Spannung ein positives Vorzeichen, sonst ein negatives. Es ergibt sich danach
(I) U1 + I1R1 + I2R2 + U2 + I3R3 + U3 = 0.
Dazu kommen die Knotenpunktgleichungen
(II) ¦ IM 0 I A I B I C (für die gesamte Masche)
nung im Allgemeinen auf das gesamte Netzwerk ausgedehnt werden. Dieses ist jetzt in sich ge-
schlossen und enthält keine Einströmungen mehr. Seine k Knotenpunkte liefern nur (k – 1) un-
abhängige Gleichungen zur Berechnung der z Zweigströme zwischen den Stromverzweigungs-
punkten. Die restlichen m = z – (k – 1) erforderlichen Maschengleichungen müssen voneinander
unabhängig sein. D.h. jede muss mindestens ein Glied enthalten, das in den anderen Maschen-
gleichungen nicht vorkommt.
Die vorbereitenden Festlegungen von Umlaufsinn in den Maschen sowie von Pfeilen für Span-
nungen und Ströme erfolgen wie oben beschreiben. Dabei ist vor allem die Polarität der Span-
nungsquellen zu beachten.
Die Lösung der erhaltenen Gleichungssysteme mit elementaren rechnerischen Mitteln wird dabei
mit steigender Maschenzahl aufwendiger. Wir wollen uns deshalb hier auf einige einfache Bei-
spiele beschränken. Auf die Anwendung der Kirchhoffschen Regeln zur Berechnung von Netz-
werken werden wir später noch zurückkommen.
Beispiel 2.24 Es sind in der Schaltung Bild 2.51 die Ströme I1, I2, I3 und die Spannungsverteilung gesucht.
Es ist eine Knotenpunktgleichung möglich, und zur Ermittlung der drei Teilströme sind da-
her noch zwei Maschengleichungen erforderlich. Es sind z.B.
(I) ¦ I A I1 I 2 I3 0
(II) ¦U I I 3 R3 I1 ( R1 R2 ) U1 0
(III) ¦U II U 2 I 2 ( R4 R5 ) I 3 R3 0
Durch Addition von (II) und (III) erhält man
(IV) I1(R1 + R2) + I2(R4 + R5) = U1 + U2
und durch Einsetzen von (I) in (III)
(I2 – I1)R3 + I2(R4 + R5) = U2 =
I2(R3 + R4 + R5) – I1 R3
I 2 ( R3 R4 R5 ) U 2
(V)I1 = .
R3
Aus den Gleichungen (IV) und (V) ergibt sich nach
dem Umstellen
Bild 2.51 Geschlossenes
U1R3 U 2 ( R1 R2 R3 )
I2 . Netzwerk mit zwei Ma-
R3 ( R1 R2 ) ( R4 R5 )( R1 R2 R3 ) schen (Beispiel 2.24)
Sind z.B. U1 = 12 V, U2 = 6 V, R1 = 120 :, R2 = 180 :, R3 = 150 :, R4 = 220 : und R5 =
270 :, erhält man
12 V 150 : + 6 V 450 :
I2 und Kürzen durch 150 :
150 : 300 : 490 : 450 :
12 V 6 V 3
I2 = 16,95 mA. Damit ergeben sich
300 : 490 : 3
16,95 mA 640 : 6 V
I1 = 32, 32 mA
150 :
aus Gl. (V) und aus I3 = I1 – I2 schließlich I3 = 15,37 mA.
98 Gleichstromkreis
Für alle Ströme ergeben sich positive Vorzeichen. Die konventionelle Stromrichtung stimmt
also mit den angenommenen Bezugspfeilen überein. Auch die Spannungsfälle an den Wider-
ständen entsprechen in ihrem konventionellen Richtungssinn den Bezugspfeilen.
Beispiel 2.25 In der Schaltung Bild 2.52 sind ge-
geben:
U1 = 12 V, U2 = 18 V, U3 = 24 V, R1
bis R6 = 15 :.
Gesucht sind die Ströme I1 bis I6 sowie
UAC, UAD, UDC.
Bei vier Knotenpunkten sind drei un-
abhängige Knotenpunktgleichungen
möglich und demnach noch drei
Maschengleichungen erforderlich.
(I) ¦ IA I1 I 3 I 4 0 Bild 2.52 Geschlossenes Netzwerk mit drei
Maschen
(II) ¦ I B I 4 I 2 I6 0
(III) ¦ I D I3 I6 I5 0
(IV)¦U I I 4 R4 I 2 R2 U 2 U1 I1 R1 0
(V) ¦U II U 3 I 3 R3 I 6 R6 I 4 R4 0
(VI) ¦U III I 6 R6 I 5 R5 U 2 I 2 R2 0.
Es ergibt sich ein Gleichungssystem mit den sechs unbekannten Strömen. Die Knotenpunkt-
gleichungen werden so in die Maschengleichungen eingesetzt, dass sich drei Gleichungen
mit drei Unbekannten daraus ableiten lassen.
(III in VI) I6R6 + (I3 + I6)R5 – I2R2 = – U2
(VII) – I2R2 + I3R5 + I6(R5 + R6) = – U2
(II in V) – (I2 + I6)R4 + I3R3 – I6R6 = – U3
(VIII) – I2R4 + I3R3 – I6(R4 + R6) = – U3
(I in IV) I4R4 + I2R2 + (I3 + I4)R1 = U2 – U1 I2R2 + I3R1 + I4(R1 + R4) = U2 – U1
und daraus mit (II) I2R2 + I3R1 + (I2 + I6) (I2 + R4) = U2 – U1
(IX) I2(R1 + R2 + R4) + I3 R1 + (R1 + R4) = U2 – U1.
Die drei Gleichungen (VII), (VIII) und (IX) werden zunächst nach I3 umgestellt. Danach
wird (VII) mit (VIII) bzw. mit (IX) gleichgesetzt. Daraus bekommt man
I 2 R2 I 6 ( R5 R6 ) U 2 I 2 R4 I 6 ( R4 R6 ) U 3
(X)
R5 R3
I 2 R2 I 6 ( R5 R6 ) U 2 U 2 U1 I 2 ( R1 R2 R4 ) I 6 ( R1 R4 )
(XI) .
R5 R1
Man erkennt, dass die allgemeine Lösung der Netzwerkberechnung für beliebige Spannungs-
und Widerstandswerte zwar grundsätzlich nur elementare Rechenoperationen erfordert, dass
sie aber auch zu umfangreicheren Ausdrücken führt, je größer die Anzahl der Maschenglei-
chungen wird. In diesem Beispiel können wir die Ausdrücke dadurch vereinfachen, dass R1
bis R6 = R gesetzt wird. Die beiden Gleichungen (X) und (XI) bekommen wir dann in der
Form
2.3 Energiesatz in Netzwerken 99
I2R – I6 2R – U2 = I2R + I6 2R – U3 I6 4R = U3 – U2
I2R – I6 2R – U2 = U2 – U1 – I2 3R – I6 2R I2 4R = 2 U2 – U1.
Aus (IX) I2 3R + I3R + I6 2R = U2 – U1 erhält man
I3 4R = – U1 – 2U3 und aus den Knotenpunktgleichungen
I4 4R = U2 + U3 – U1; I14R = U2 – U3 – 2U1; I5 4R = – U1 – U2 – U3.
Mit den gegebenen Werten erhält man schließlich
I1 = – 0,5 A; I2 = 0,4 A; I3 = – 1 A; I4 = 0,5 A; I5 = – 0,9 A; I6 = 0,1 A.
Die gesuchten Spannungen ergeben sich z.B. aus
UAC = – U1 – I1R = – 4,5 V; UDC = I5 · R = – 13,5V;
UAD = UAC – UDC = – 4,5 V + 13,5 V = 9V.
2.3.3.2 Maschenstromverfahren
Bei dem eben geschilderten Berechnungsverfahren können die Bezugsrichtungen der Ströme
ganz beliebig angenommen werden. Zur Vereinfachung der Berechnung liegt es daher nahe, in
den einzelnen Zweigen des Netzwerks diese Bezugsrichtungen so zu wählen, dass sie mit dem
Umlaufsinn der Masche zusammenfallen. D.h. man nimmt in jeder Masche einen Kreisstrom an,
der alle Elemente der Masche durchfließt. Da in dem ganzen Netzwerk dann nur noch solche
gedachten Maschenströme fließen, ist an den einzelnen Knoten des Netzes die Knotenpunktregel
durch diese Annahme bereits erfüllt. Man braucht also die Knotenpunktgleichungen gar nicht
mehr aufzuschreiben und kann so das Berechnungsverfahren vereinfachen.
Während z.B. in Bild 2.51 die Pfeile für den Umlaufsinn in den Maschen I und II lediglich zum
Vergleich mit den Bezugspfeilen für Spannungen und Ströme erforderlich sind, haben sie beim
Maschenstromverfahren zusätzlich den Charakter von Maschenströmen im Sinne von Bezugs-
pfeilen. Gehört ein Widerstand zwei Maschen an (wie in Bild 2.51 z.B. R3) muss man beim Be-
rechnen der an ihm auftretenden Spannung beide Maschenströme entsprechend ihrer Bezugsrichtung
berücksichtigen. Spannungen werden auch hier positiv in die Gleichungen eingesetzt, wenn ihr
Richtungspfeil mit der Bezugsrichtung des Maschenstroms übereinstimmt, sonst negativ.
Nach dem Berechnen der Maschenströme werden die gesuchten Zweigströme aus den Maschen-
strömen bestimmt. Dabei sind alle Maschenströme zu berücksichtigen, die den betrachteten
Zweig durchfließen. Die Bezugspfeile der Zweigströme lassen sich so festlegen, dass sich bei der
Berechnung aus den Maschenströmen positive Werte ergeben. Die Bezugspfeile entsprechen
dann der konventionellen Stromrichtung und liefern ein anschauliches Bild der im Netzwerk
auftretenden Stromverteilung.
In den folgenden Beispielen werden bei gleichen gegeben Größen wie in den Beispielen 2.24
bzw. 2.25 in Abschn. 2.3.3.1 die Zweigströme nach dem Maschenstromverfahren berechnet.
Beispiel 2.26 In der Schaltung Bild 2.51 sind die Zweigströme I1 I2 und I3 zu bestimmen.
Lösung Mit den Bezugspfeilen für die Maschenströme I und II ergeben sich die Gleichungen
R3(II – III) + II R2 – U1 + I1R1 = 0
– U2 + IU(R5 + R4) + R3 (III – II) = 0.
Daraus erhalten wir
I1 (R1 + R2 + R3) – IIIR3 = U1
– I1 + IU (R3 + R3 + R5) = U2,
und zur Vereinfachung der Schreibweise mit
RE1 = R1 + R2 + R3 = 450:; RE2 = R2 + R4 + R5 = 640:
100 Gleichstromkreis
2.4 Erzeugerteil
Wir sahen im Abschn. 2.3, dass bei einem gleich bleibenden (stationären) elektrischen Strom in
einem beliebigen Netzwerk Energieabgabe und Energiezufuhr stets im Gleichgewicht stehen
müssen. Die Energiezufuhr an die Ladungsträger erfolgt in einer Spannungsquelle (Erzeuger) auf
Kosten einer anderen Energieform. Diese Energieumformung ist stets mit Umwandlungsverlusten
verbunden (2.1), sie gehorcht aber dem Energieerhaltungssatz, der in jedem Augenblick gültig ist.
Wir stellen die folgenden Betrachtungen deshalb nicht für die Energie (Arbeit) an, sondern für die
Leistung. Wegen der physikalischen Gleichwertigkeit verschiedener Energie- bzw. Leistungs-
formen können wir ohne Rücksicht auf die tatsächlich vorliegenden Energieformen elektrische
102 Gleichstromkreis
Größen verwenden und damit auch das Verhalten des Erzeugers beschreiben.
2.4.1 Ersatzspannungsquelle
Im Grundstromkreis stellt der Widerstand RE den
Ersatzwiderstand des Verbrauchers dar, den wir
z.B. nach den besprochenen Verfahren ermittelt
haben. An den Klemmen A und B führen wir ihm
bei einer Klemmenspannung UAB und der Strom-
stärke I die Leistung P = UABI zu, die wir einem
Erzeuger entnehmen. Verändern wir nun den Belas-
tungsstrom (z.B. durch Änderung des Lastwider-
stands RE), verändert sich in der Regel auch die
Klemmenspannung. Sie ist belastungsabhängig. Die
Art der Abhängigkeit lässt sich messtechnisch er- Bild 2.56 Belastungsdiagramm einer Span-
mitteln. Im einfachsten Fall, der in der Praxis nungsquelle
jedoch häufig vorkommt, nimmt die Klemmenspan-
nung mit zunehmendem Belastungsstrom linear ab. Für zwei Belastungsfalle erhalten wir z.B. die
Messpunkte 1 und 2 in Bild 2.56.
Leerlaufspannung. Verbindet man die Messpunkte 1 und 2 durch eine Gerade und verlängert
diese, erhält man mit den beiden Achsen zwei Schnittpunkte. Diese entsprechen den Betriebs-
fällen I = 0 bei offenen Klemmen A/B bzw. der Spannung UAB = 0 bei kurzgeschlossenen Klem-
men. Im Fall I = 0 ist die Bewegungsenergie der Ladungsträger Null, und ihre potentielle Energie
an den Klemmen erreicht ihren höchsten Wert. Dementsprechend hat auch die Klemmenspan-
nung den größten möglichen Betrag. Sie wird als Leerlaufspannung Ul, Quellenspannung Uq oder
auch als Urspannung Uo bezeichnet.
Kurzschlussstrom. Der Belastungsstrom kann nicht beliebig groß werden. Auch er hat einen
größten möglichen Wert, wenn die potentielle Energie der Ladungsträger bei kurzgeschlossenen
Klemmen ihren niedrigsten Wert im Stromkreis hat und die Ladungsträger nur noch Bewegungs-
energie enthalten. Es fließt der so genannte Kurzschlussstrom Ik.
Alle praktisch möglichen Betriebsfälle liegen
zwischen diesen beiden Grenzwerten. Entspre-
chend irgendeinem Punkt auf der Geraden gehört
zu einem bestimmten Belastungsstrom I eine
bestimmte Klemmenspannung UAB.
Innerer Widerstand. Der Spannungsfall 'U =
U2 – U1 lässt sich formal als Wirkung eines
Widerstands denken, der sich innerhalb der
Spannungsquelle befindet und deshalb als
„innerer Widerstand Ri“ bezeichnet wird.
Entsprechend heißt der Spannungsfall 'U auch Bild 2.57 Belastungsdiagramm der Ersatz-
„innerer Spannungsfall Ui“. Den Betrag des spannungsquelle
inneren Widerstands bekommt man aus dem
Diagramm als Steigung der Geraden
'U U 2 U1 U0
Ri tan D . (2.32)
'I I1 I 2 Ik
2.4 Erzeugerteil 103
Bei linearer Abhängigkeit UAB = f(I) ist der innere Widerstand unabhängig vom Belastungsstrom
konstant.
Wie man dem Diagramm die Klemmenspannung für einen beliebigen Belastungsfall entnehmen
kann, so lässt sie sich auch berechnen. Man entnimmt Bild 2.57
UAB = U0 – 'U und mit 'U = I Ri auch
U AB U 0 I Ri . (2.33)
Ersatzspannungsquelle. Es lässt sich nun eine Ersatzschaltung angeben, deren Verhalten dieser
Gleichung entspricht. In ihr ist eine Spannungsquelle mit der belastungsunabhängigen Spannung
U0 mit dem inneren Widerstand Ri in Reihe geschaltet. Diese Ersatzschaltung heißt „Ersatzspan-
nungsquelle“ und der mit dem Ersatzwiderstand RE des Verbrauchers vervollständigte Stromkreis
der „Ersatzstromkreis“ (Bild 2.58).
Im Schaltplan ist die Spannungsquelle des Ersatzstromkreises als Kreis mit durchgezogener Linie
dargestellt. So soll betont werden, dass es sich um eine ideale Spannungsquelle (ohne Innen-
widerstand) handelt.
Der Strom I im Ersatzstromkreis lässt berechnen nach der Gleichung
U0
I . (2.34)
Ri RE
Die Ersatzspannungsquelle, die wir formal aus dem Verhalten einer realen Spannungsquelle ab-
geleitet haben, hat auch eine physikalische Bedeutung. Die Leistung P = UAB I, die wir an den
Klemmen dem Erzeuger entnehmen können, ist stets kleiner als die diesem zugeführte Leistung
P0 = U0 – I. Dieser Sachverhalt entspricht der Tatsache, dass jede Energieumformung mit Ver-
Bild 2.58 Ersatzstromkreis mit Ersatzspan- Bild 2.59 Belasteter Spannungsteiler als
nungsquelle Ersatzspannungsquelle
lusten verbunden ist. (Natürlich bedeutet das nur, dass ein Teil der zugeführten Leistung für den
beabsichtigten Zweck nicht nutzbar ist.) Dieser Anteil der Leistung wird in der Ersatzschaltung
des Erzeugers gewissermaßen am inneren Widerstand nicht umkehrbar in Wärme umgesetzt.
Spannungsteiler als Ersatzspannungsquelle. Man kann nicht nur einen Erzeuger als Ersatz-
spannungsquelle darstellen, sondern auch jedes andere lineare, aktive Netzwerk so im einfachsten
Fall den Spannungsteiler mit Quelle. Legt man nach Bild 2.59 an einen Spannungsteiler aus den
Widerständen R1 und R2 eine konstante Gleichspannung U, erhält man bei offenen Klemmen A/B
an R2 die Leerlaufspannung
U R2
U AB0 .
R1 R2
Bei Belastung des Spannungsteilers mit einem Widerstand RE sinkt die Spannung an R2. Die
104 Gleichstromkreis
Klemmenspannung UAB und den in RE fließenden Strom könnten wir nach den Berechnungs-
regeln der gemischten Schaltung ermitteln. Wir wollen hier jedoch einen anderen Weg zur Be-
stimmung dieser Größen wählen. Dazu berechnen wir zunächst den größtmöglichen Strom zwi-
schen den Klemmen A und B, wenn wir diese kurzschließen. Es ergibt sich
U
Ik .
R1
Damit erhalten wir für den Innenwiderstand des Spannungsteilers
U AB0 U R2 R1 R1 R2
Ri (2.35)
Ik ( R1 R2 )U R1 R2
Der Innenwiderstand eines Spannungsteilers ist gleich dem Ersatzwiderstand der Parallelschal-
tung seiner beiden Teilwiderstände.
Ist der Spannungsteiler z.B. ein Schiebewiderstand oder ein Drehwiderstand, dessen Teilwider-
stände durch den Schleifer gebildet werden, so sind Leerlaufspannung und Innenwiderstand nur
von der Stellung des Schleifers abhängig, wenn das Potentiometer mit konstanter Gleichspannung
gespeist wird. Mit den Größen U0 und Ri der Ersatzspannungsquelle lassen sich die Klemmen-
spannung UAB bzw. der Belastungsstrom I nach Gl. (2.33) bzw. Gl. (2.34) für einen beliebigen
Belastungsfall leicht berechnen.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 2.4.1
84. Aus zwei Belastungsmessungen einer Span- a) Welche Leerlaufspannung stellt sich ein,
nungsquelle ergeben sich die folgenden und wie groß ist der innere Widerstand
Messwerte: U1 = 5,8 V; I1 = 0,2 A; U2 = des Spannungsteilers?
5,9 V, I2 = 0,18 A. b) Bei Belastung beträgt die Klemmenspan-
a) Welche Werte ergeben sich für Innen- nung UAB = 3 V. Wie groß sind Belas-
widerstand, Leerlaufspannung und Kurz- tungsstrom und Widerstand RE?
schlussstrom der Ersatzspannungsquelle? 88. Ein Spannungsteiler (Bild 2.59) besteht aus
b) Welche Klemmenspannung und welcher den beiden Teilwiderständen R1 = 86 : und
Strom stellen sich bei Belastung mit RE = R2 = 10 :. Er liegt an einer konstanten Span-
5 :, ein? nung U = 6 V.
85. Bei einer Spannungsquelle mit R1 = 0,4 :. a) Welche Leerlaufspannung und welchen
stellt sich bei einem Belastungsstrom von Innenwiderstand hat der Spannungsteiler?
0,3 A die Klemmenspannung 5,4 V ein. Wie b) Welche Spannung und welcher Belas-
groß sind Leerlaufspannung und Kurzschluss- tungsstrom ergeben sich für eine Be-
strom? lastung mit RE = 15 :?
86. Bei Kurzschluss einer Spannungsquelle durch 89. Ein Spannungsteiler aus den beiden Wider-
einen Strommesser mit dem Eigenwiderstand ständen R1 und R2 liegt an einer Spannung U
0,1 : fließen 4 A. Bei offenen Klemmen wer- = 100 V (Bild 2.59). Die bei offenen Klem-
den an der Spannungsquelle 11,8 V gemessen. men am Widerstand R2 gemessene Spannung
Wie groß sind Leerlaufspannung, Innenwider- beträgt 25 V. Bei Belastung mit RE = 250 :
stand und Kurzschlussstrom der Spannungs- beträgt die Klemmenspannung noch UAB =
quelle? 20 V.
a) Wie groß ist der Innenwiderstand des
87. Ein Spannungsteiler (Bild 2.59) besteht aus
Spannungsteilers?
den beiden Teilwiderständen R1 = 120 : und
R2 = 56 :. Die Spannung U beträgt 12 V.
2.4 Erzeugerteil 105
b) Wie groß sind die Teilwiderstände R1 und c) Welche Klemmenspannung und welcher
R2 ? Belastungsstrom ergeben sich bei Be-
90. Ein Spannungsteiler aus R2 = 47 : und R1 lastung mit RE = 50 :?
(Bild 2.59) liegt an der konstanten Spannung 92. Mit einem Spannungsmesser mit einem
U = 12 V. Bei Belastung mit I = 10 mA soll Eigenwiderstand von 10 k: wird an einem
die Klemmenspannung UAB = 0,35 V be- Spannungsteiler, der an einer konstanten
tragen. Spannung U = 12 V liegt, ohne zusätzlichen
a) Wie groß muss der Widerstand R1 sein? Belastungswiderstand eine Ausgangsspannung
b) Welche Leerlaufspannung ergibt sich, und von 4,255 V gemessen. Dabei beträgt der
wie groß ist der Innenwiderstand des Widerstand R2 = 47 k: (Bild 2.59).
Spannungsteilers? a) Wie groß ist der Widerstand R1 ?
91. Ein Spannungsteiler (2.59) mit einem Schlei- b) Wie groß ist die Ausgangsspannung des
fer liegt an einer Spannung von 220 V Der Spannungsteilers bei offenen Klemmen?
Schleifer wird so eingestellt, dass sich eine c) Kann der Spannungsteiler mit 10 mA be-
Leerlaufspannung von 50 V ergibt. Bei einem lastet werden?
Belastungsstrom von I = 0,4 A fallt die d) Welche Ausgangsspannung ergibt sich,
Klemmenspannung auf 30 V ab. wenn die Belastung RE = 12 k: beträgt?
a) In welchem Verhältnis stehen die Teil-
widerstände R1 und R2 zueinander?
b) Wie groß sind die Teilwiderstände?
______________________________________________________________________________
2.4.2 Ersatzstromquelle
Aus der Gleichung für die Ersatzspannungsquelle
UAB = U0 – I Ri (2.36)
bekommt man durch Umstellung nach I
U 0 U AB U 0 U AB
I
Ri Ri Ri
beiden Ersatzschaltungen man dabei benutzt, ist wegen ihrer Gleichwertigkeit nur eine Frage der
Zweckmäßigkeit. So kann z.B. die leichtere Bestimmbarkeit von Leerlaufspannung bzw. Kurz-
schlussstrom bei Verstärkern mit Röhren bzw. Transistoren die Wahl der Ersatzschaltung entschei-
den.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 2.4.2
93. Eine Stromquelle hat einen Innenwiderstand 95. Eine Stromquelle gibt einen Kurzschlussstrom
von 10 k: und gibt einen Kurzschlussstrom von 10 mA ab. Bei Belastung mit einem Wi-
von 100 mA ab. Die Ausgangsspannung be- derstand RE stellt sich eine Klemmenspan-
trägt UAB = 5 V (Bild 2.60). nung von 4,9 V ein, bei Belastung mit RE/2
a) Wie groß sind Belastungsstrom und Belas- eine solche von 2,5 V (Bild 2.60).
tungswiderstand? a) Wie groß ist der Innenwiderstand?
b) Welche Leerlaufspannung müsste bei b) Wie groß sind in beiden Fällen die Belas-
gleichem Innenwiderstand eine Ersatz- tungswiderstände?
spannungsquelle haben, die bei gleicher c) Wie groß ist die Ausgangsspannung bei
Belastung den gleichen Ausgangsstrom offenen Klemmen?
liefert? 96. Eine elektronische Stromquelle mit dem
94. Eine elektronische Stromquelle nach Bild 2.60 Innenwiderstand 100 k: liefert bei einer
mit dem Innenwiderstand 10 k: liefert einen Klemmenspannung UAB = 5 V die Strom-
Kurzschlussstrom von 20 mA. Die höchste zu- stärke 20mA. Wie groß ist der Belastungs-
lässige Klemmspannung beträgt 2 V. Wie widerstand, und welche Leerlaufspannung
groß ist dabei der Belastungswiderstand, und müsste eine Ersatzspannungsquelle haben, die
welchen Wert hat der Belastungsstrom? bei gleichem Ri die gleiche UAB und den glei-
chen Belastungsstrom liefert? (Bild 2.60).
______________________________________________________________________________
Ri
Ki . (2.41)
RE Ri
Zusammen mit Gl. (2.40) ergibt sich daraus
Ku Ki 1 (2.42)
Wird hier der Innenwiderstand sehr groß, sodass RE sehr klein gegenüber Ri wird und in deren
Summe vernachlässigt werden kann, nähert sich der Wirkungsgrad dem Wert eins. Das bedeutet
hier, dass in Ri nur ein geringer Strom fließt und die Umwandlungsverluste in der Ersatzstrom-
quelle entsprechend niedrig sind.
Wenn keine besonderen Gründe dagegen sprechen, verwendet man als Ersatzschaltung die Er-
satzspannungsquelle. Auch wir wollen die folgenden Betrachtungen mit ihrer Hilfe anstellen.
Spannungsanpassung. In der Energietechnik, deren Aufgabe in der Erzeugung und Verteilung
elektrischer Energie besteht, strebt man wegen der ständig steigenden Energiekosten einen mög-
lichst großen Wirkungsgrad an. Der Ersatzschaltung des Generators als Ersatzspannungsquelle
kann man entnehmen, dass sein Innenwiderstand dann möglichst klein gemacht werden muss.
Nach Gl. (2.40) ist die Klemmenspannung
U AB U 0 Ku
nahezu gleich der lastunabhängigen Leerlaufspannung. Sie ändert sich bei Belastung nur wenig.
Die Verbraucher müssen zur Leistungsaufteilung deshalb an die eingeprägte Spannung U0 des
Generators angepasst werden. Man spricht deshalb in dem Fall Ri ԟ RE von Spannungsanpas-
sung.
Stromanpassung. Ist bei einer Spannungsquelle der Innenwiderstand sehr groß gegenüber dem
Lastwiderstand, also Ri Ԡ RE, richtet sich die Stromstärke im wesentlichen nach dem Innen-
widerstand der Quelle. Es fließt praktisch der Kurzschlussstrom Ik, und der Verbraucher muss an
diesen eingeprägten Strom angepasst werden. Solche Stromquellen kommen z.B. in der Elek-
tronik und Messtechnik häufig vor.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 2.4.3
97. Ein Gleichstrommotor nimmt aus dem Netz b) Welche Leistung nimmt der Motor aus
die Leistung 15 kW auf. Welche Leistung gibt dem Netz auf?
er bei einem Wirkungsgrad von 85 % ab? 100. Mittels einer Winde wird eine Last von 45 kN
98. Welche Leistung muss ein Motor aus dem in 2,8 min um 9,5 m gehoben. Der Antriebs-
Netz aufnehmen, der eine Pumpe mit der Be- motor mit dem Wirkungsgrad 84 % nimmt
messungsleistung 8 kW und dem Wirkungs- dabei aus dem Netz eine Leistung von 3,7 kW
grad 76 % antreiben soll, und dessen Wir- auf.
kungsgrad 84 % beträgt? a) Welchen Gesamtwirkungsgrad hat die An-
lage?
99. Aus einer Lehmgrube sollen innerhalb von 3
b) Welchen Wirkungsgrad hat die Winde?
Tagen 15000 m3 Wasser über eine Förderhöhe
c) Welche Leistung nimmt die Winde auf?
von 8m abgepumpt werden. Die tägliche
Arbeitszeit beträgt 7 Stunden. Der Wirkungs- 101. Bei einem Belastungswiderstand von 500 :
grad der Kreiselpumpe beträgt 74 %, der des hat eine Ersatzspannungsquelle einen Wir-
Antriebsmotors 86 %. kungsgrad von 95 %. Ihre Leerlaufspannung
a) Welchen Gesamtwirkungsgrad hat die An- beträgt 220 V.
lage? a) Wie groß ist der innere Widerstand der
Spannungsquelle?
108 Gleichstromkreis
b) Welche Klemmenspannung stellt sich ein? über dem Bemessungswert von 230 V an-
c) Mit welcher Leistung muss der Generator steigt?
angetrieben werden? 108. Werden zwei für je 12 V bestimmte Lampen
102. An das Netz mit vernachlässigbarem Innen- L1 und L2 in Reihe geschaltet und an 12 V an-
widerstand wird über eine zweiadrige Zu- geschlossen, beträgt die Stromstärke 0,06 A.
leitung ein Verbraucher mit 15 kW Leistung Die Lampe L1 hat einen Widerstand von 80 :.
angeschlossen. a) Welche Bemessungsleistung haben die
a) Welche Leistung geht in der Zuleitung Lampen?
verloren, wenn der Wirkungsgrad der b) Welche Betriebsleistungen haben die bei-
Übertragung 90 % beträgt? den Lampen der Reihenschaltung?
b) Welchen Widerstand hat die Zuleitung, Von der Widerstandsänderung durch die
wenn der Verbraucherwiderstand 3,25 : unterschiedliche Temperatur soll ab-
beträgt? gesehen werden
c) Welche Spannung liegt am Verbraucher, 109. An einer Spannung von 125 V liegen
und wie hoch ist die Spannung des Net- 90 Glühlampen von je 40 W. Beim Abschal-
zes? ten einer Lampengruppe steigt der Gesamt-
103. Die Leistung eines Heizgeräts soll verdoppelt widerstand um 'R | 20 :. Wie viel Lampen
werden. Welche relative Spannungserhöhung sind noch in Betrieb?
ist dafür erforderlich? 110. Einer Spannungsquelle mit der Quellenspan-
104. Zu einer Lampe 230V/40W wird eine weitere nung 60 V und dem inneren Widerstand 1,5 :
Lampe parallel geschaltet, wodurch der Wi- soll eine Leistung von 60 W entnommen
derstand um 864 : abnimmt. Welche Bemes- werden (Quadratische Gleichung).
sungsleistung hat die zweite Lampe? a) Welche Widerstandswerte kann der Ver-
105. Eine 150 W-Projektionslampe für eine Be- braucher haben?
messungsspannung von 125 V wird über einen b) Wie groß sind in beiden Fällen Klemmen-
Vorschaltwiderstand an die Netzspannung spannung und Stromstärke?
230 V gelegt. c) Welche Wirkungsgrade ergeben sich?
a) Wie groß muss der Vorschaltwiderstand 111. Eine Lampe mit den Bemessungsdaten
sein? 125 V/40 W wird über einen Vorwiderstand
b) Welche Leistung muss er aufnehmen kön- Rv an 230 V angeschlossen.
nen? a) Wie groß muss Rv sein, wenn die Lampe
c) Wie groß ist der Wirkungsgrad der Schal- mit ihren Bemessungsdaten betrieben
tung? werden soll? Wie groß sind in diesem Fall
106. a) Welche Leistung geht infolge des inneren Leistung in Rv und Wirkungsgrad der
Widerstands von 1,4 : eines Generators Schaltung?
verloren, wenn seine Quellenspannung b) In Rv soll eine Leistung von 20 W auf-
85 V und seine Klemmenspannung 78 V treten. Dabei wird angenommen, dass der
betragen? Widerstand RL der Lampe konstant bleibt.
b) Wie groß ist der Wirkungsgrad des Gene- c) Welchen Betrag muss Rv haben, damit die
rators? Lampe nicht zerstört wird? (Quadratische
Gleichung).
107. a) Um wie viel Prozent sinkt die Leistung
d) Wie groß sind die Teilspannungen und
eines Heizgeräts, wenn die Netzspannung von
welche Leistungen treten in der Schaltung
230 V auf 220 V absinkt?
auf?
b) Wie groß ist dabei die relative Span-
e) Wie groß ist der Wirkungsgrad?
nungsänderung?
c) Welche relative Leistungsänderung tritt
auf, wenn die Spannung um 10 % gegen-
______________________________________________________________________________
2.4 Erzeugerteil 109
2.4.4 Leistungsanpassung
Während man in der Energietechnik einen Wirkungsgrad nahe eins anstrebt, ist das in der
Informationstechnik nicht der Fall. Die übertragene Energie ist vergleichsweise klein. Um die
übertragene Nachricht gut auswerten zu können, möchte man im Verbraucher eine möglichst
große Leistung erzielen. Der Wirkungsgrad spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Es ist also
zu prüfen, unter welchen Umständen die Ersatzspannungsquelle an den Verbraucher die größte
Leistung liefert.
Kurzschlussleistung. Die Leistung im Verbraucher ist PAB = UABI. Mit den Gleichungen für
den Stromkreis mit Ersatzspannungsquelle
UAB = U0 – I · Ri
U0
Und I (2.43)
Ri RE
erhalten wir
§ Ri · U0 U 02 U 02 Ri
PAB ¨U0 U 0 ¸ .
© Ri RE¹ Ri RE Ri RE (Ri RE ) 2
ergibt sich
2
U 02 ª Ri § Ri · º
PAB « ¨ ¸ ».
Ri « Ri RE © Ri RE ¹ »
¬ ¼
Mit Gl. (2.41) wird der Klammerausdruck umgeformt, und man erhält
PAB
Pk K i K i2 (2.44)
U 02
Pk U0 Ik I k2 Ri . (2.45)
Ri
Dabei ist Pk die Kurzschlussleistung der Quelle. Sie ist die größte Leistung, die überhaupt in der
Spannungsquelle in elektrische Leistung umgeformt werden kann. Sie tritt als innere Verlustleis-
tung bei Kurzschluss der Klemmen A/B auf. Wie Gl. (2.45) zeigt, ist sie nur von den Eigenschaf-
ten des Erzeugers abhängig. Es ist leicht einzusehen, dass die Leistung im Verbraucher bei ge-
gebener Kurzschlussleistung dann ihren größten Wert erreicht, wenn der Klammerausdruck in Gl.
(2.44) seinen größten Zahlenwert hat. Es werden für Ki die Werte 0,1 bis 0,9 angenommen und
(Ki – Ki2 ) berechnet:
Ki – Ki2 0,09 0,16 0,21 0,24 0,25 0,24 0,21 0,16 0,09
Leistungsanpassung. Wegen der Symmetrie der Funktion PAB = f (Ki) liegt das Maximum der an
den Verbraucher übertragenen Leistung eindeutig bei Ki = 0,5. Sie beträgt 25 % der Kurzschluss-
110 Gleichstromkreis
leistung Pk. Dieser Wirkungsgrad ergibt sich nach Gl. (2.42) auch für die Ersatzstromquelle:
Ki 1 Ku 0,5
In diesem Fall ist also
RE Ri
Ku Ki RE Ri (2.46)
Ri RE Ri RE
Dieser Betriebsfall der Anpassung des Verbrauchers an den Generator heißt Leistungsanpassung.
Er ist in der Nachrichtentechnik und Elektronik von großer Bedeutung.
Die Klemmenspannung am Verbraucher ist bei Leistungsanpassung gerade halb so groß wie die
Leerlaufspannung der Quelle, und der Strom
ist gleich dem halben Kurzschlussstrom:
U0 Ik U0 Ik
U AB , I , PAB
2 2 4
(2.47)
Die beschriebenen Zusammenhänge lassen
sich anschaulich im Belastungsdiagramm der
Ersatzspannungsquelle darstellen (2.61).
Die Kurzschlussleistung der Quelle entspricht
Bild 2.61 Leistungsanpassung im Ersatzstrom-
dem Flächeninhalt des Rechtecks Pk = U0Ik, kreis mit einer Ersatzspannungsquelle
die Steigung der Diagonalen dem Innenwider-
stand Ri = U0/Ik. Zeichnet man durch den Betriebspunkt B eine Parallele zur senkrechten Koordi-
natenachse, stellt das Rechteck P0 = U0I die Leistung dar, die der Quelle zugeführt wird. Diese
wird durch eine Parallele zur waagerechten Achse durch B in die Nutzleistung PAB = UAB · I und
die Verlustleistung in der Quelle Pi = (U0 – UAB) I aufgeteilt. Für UAB = U0/2 und damit auch I =
Ik/2 bekommt man die Nutzleistung als flächengrößtes Rechteck unter der Diagonalen. Das ent-
spricht der maximal erzielbaren Verbraucherleistung bei Leistungsanpassung mit PABmax = (U0 ·
Ik)/4. Die Verlustleistung in der Quelle hat den gleichen Betrag, und beide zusammen sind halb
so groß wie die Kurzschlussleistung Pk.
______________________________________________________________________________
b) Welche Leistung gibt die Quelle ab, wenn c) Wie groß muss der Verbraucherwider-
der angeschlossene Verbraucher einen stand bei- Leistungsanpassung sein, und
Widerstand von 50 : hat? welche Leistung nimmt er dabei auf?
c) Welche Leistung nimmt die Quelle bei 116. Eine Spannungsquelle mit einer Kurzschluss-
Leistungsanpassung auf? leistung von 20 W speist mit einen Wirkungs-
115. Eine Spannungsquelle liefert den Kurz- grad 0,8 einen Verbraucher.
schlussstrom 2 A bei einem inneren Wider- a) Welche Leistung nimmt der Verbraucher
stand 10 :. auf?
a) Welche Leistung nimmt sie auf, wenn der b) Wie groß ist die Klemmenspannung, wenn
Belastungsstrom 0,5 A beträgt? der Strom im Verbraucher 0,1 A beträgt?
b) Wie groß sind Verlustleistung, abgege- c) Wie groß sind Verbraucherwiderstand,
bene Leistung und Wirkungsgrad? Leerlaufspannung und innerer Widerstand
der Quelle?
______________________________________________________________________________
Wie wir schon in Abschn. 2.4.1 am Beispiel des Spannungsteilers gesehen haben, lassen sich
nicht nur Generatoren als Ersatzspannungsquelle darstellen, sondern auch lineare, aktive Netz-
werke bzw. Netzwerksteile, die zwei Ausgangsklemmen A/B haben. Wir wollen uns diesen
Sachverhalt bei der Berechnung einiger häufig vorkommenden Netzwerke zunutze machen.
¦ IA I1 I 2 I k 0 Ik I1 I 2 .
U 01
Die Maschengleichung I1(R1 + R3) – U01 = 0 liefert I sowie eine zweite Ma-
R1 R3
U 02
schengleichung I 2 R2 U 02 0 I2 .
R2
U 01 U U 01R2 U 02 ( R1 R3 )
Damit ergibt sich I k 02 .
R1 R3 R2 R2 ( R1 R3 )
Berechnet man Ri als Ersatzwiderstand des passiven Netzwerks zwischen den offenen
a) b) c)
Bild 2. 63 Ermitteln der Elemente der Ersatzspannungsquelle
2.5 Berechnung von Netzwerken mit der Ersatzspannungsquelle 113
a) Schaltbild, b) Ersatzschaltbild
Bild 2. 64 Belastete Brückenschaltung als Ersatzspannungsquelle
I M RM U 02 I M Ri2 U 01 I M Ri1 0
I M ( RM Ri1 Ri2 ) U 01 U 02
U 01 U 02
IM .
RM Ri1 Ri2
Setzt man die Leerlaufspannungen und Innenwiderstände ein, erhält man
U ( R2 R3 R1 R4 )
IM .
RM ( R1 R2 )( R3 R4 ) R1 R2 ( R3 R4 ) R3 R4 ( R1 R2 )
114 Gleichstromkreis
Wie wir schon in Abschn. 2.2.4.3 festgestellt haben, verschwindet der Strom IM für R2 · R3 –
R1 · R4 = 0 oder R2 · R3 = R1 · R4 (abgeglichene Brückenschaltung).
Man bekommt
60 V 59,34 V 59 V 59,34 V
I1 44 A und I1 4 A.
15 103: 10 103:
______________________________________________________________________________
______________________________________________________________________________
Im Abschnitt 2.5 haben wir eine Methode kennen gelernt, wie man eine Netzwerkberechnung in
zwei Teilaufgaben zerlegen kann: die Berechnung einer Ersatzspannungsquelle mit Innenwider-
stand und die Berechnung des Stromes in dem untersuchten Zweig. Dies ist eine von mehreren
möglichen Vorgehensweisen. Grundsätzlich reichen die Kirchhoff sehen Sätze zur Netzwerk-
116 Gleichstromkreis
berechnung aus. Doch bestimmte Methoden erlauben unter günstigen Umständen besonders ein-
fache und anschauliche Berechnungsschritte.
In diesem Abschnitt geht es um ein anderes Berechnungsverfahren, das man anwenden kann,
wenn in einem Netzwerk mehrere Erzeuger vorhanden sind. Voraussetzung für die Anwendung
ist, dass keine nichtlinearen Schaltelemente (z.B. Dioden, Transistoren im Großsignalbetrieb oder
Spulen mit zeitweise gesättigtem Eisenkern) in dem Netzwerk vorkommen. Diese Überlage-
rungsmethode besteht aus folgenden Schritten:
Gegeben sei ein Netzwerk, in dem nur lineare Verbraucher und mehrere Erzeuger vorkommen.
Man schaltet der Reihe nach alle Erzeuger bis auf einen aus und berechnet den von diesem Er-
zeuger verursachten Teilstrom. Den Gesamtstrom erhält man dann als Summe (Überlagerung) der
zu jedem Erzeuger gehörenden Teilströme. Das „Ausschalten“ der Erzeuger geschieht für
Ersatzspannungs- und Ersatzstromquellen auf unterschiedliche Weise: Bei Ersatzspannungs-
quellen setzt man die Leerlaufspannung U0 = 0, d.h. man ersetzt die ideale Spannungsquelle
durch einen Kurzschluss. Bei Ersatzstromquellen setzt man den Kurzschlussstrom Ik = 0, d.h.
man ersetzt die ideale Stromquelle durch eine Stromkreisunterbrechung. Dabei bleiben die In-
nenwiderstände der Ersatzspannungs- und der Ersatzstromquelle im Netz.
Beispiel 2.31 In dem Netzwerk 2.62 wird der Strom durch RE nach der Überlagerungsmethode berechnet.
Dies erfolgt nach Bild 2.68 in drei Schritten:
a) Der Teilstrom durch RE wird bei ausgeschalteter Spannung U02 berechnet.
b) Der Teilstrom verursacht durch U02 wird mit U01 = 0 bestimmt.
c) Beide Teilströme werden (unter Beachtung ihrer Richtung) addiert. Das Ergebnis muss
mit dem in Beispiel 2.28 berechneten übereinstimmen.
a) b) c)
Bild 2.68 Lösungsschritte beim Überlagerungsverfahren
Lösung a) Es werden Maschenströme angenommen. Der zweite Kirchhoffsche Satz wird auf die
beiden Maschen angewendet.
U 01 I1 ( R1 R2 R3 ) I 2 R2 0, I1R2 I 2 ( R2 RE ) 0
I 2 ( R2 RE ) I ( R RE )
I1 , U 01 2 2 ( R1 R2 R3 ) I 2 R2 0
R2 R2
U 01R2 I 2 [ R2 ( R1 R3 ) RE ( R1 R2 R3 )] 0
U 01 R2
I2 .
R2 ( R1 R3 ) RE ( R1 R2 R3 )
b) Das gleiche Verfahren wird auf die Schaltung 2.68 b angewendet:
U 02 I 3 ( R1 R2 R3 ) I 4 R2 0, U 02 I 4 ( R2 RE ) I 3 R2 0
I4 U
I3 ( R2 RE ) 02
R2 R2
2.6 Berechnung von Netzwerken nach der Überlagerungsmethode 117
ªI U º
U 02 « 4 ( R2 RE ) 02 » ( R1 R2 R3 ) I 4 R2 0
¬ R2 R2 ¼
U 02 R2 U 02 ( R1 R2 R3 ) I 4 ( R2 RE ) I 4 R22 0
U 02 ( R1 R3 )
I4 .
R2 ( R1 R3 ) RE ( R1 R2 R3 )
c) Überlagern der beiden Teilströme I2 und I4 ergibt:
U 01R1 U 02 ( R1 R3 )
I I2 I4 .
R2 ( R1 R3 ) RE ( R1 R2 R3 )
Die Bauform des Ergebnisses zeigt unabhängig von der verwendeten Berechnungsmethode
den Einfluss der beiden Spannungsquellen U01 und U02 auf den Gesamtstrom.
______________________________________________________________________________
In einem metallischen Leiter interessieren uns für den Leitungsvorgang nur die quasifreien Elek-
tronen des Metalls, die den zur Verfügung stehenden Raum des Metallgitters gleichmäßig er-
füllen. Die Elektronen befinden sich in ständiger ungeordneter Bewegung, deren Intensität von
der Temperatur des Leitermaterials abhängt. Dieser thermisch bedingten Bewegung der Elek-
tronen überlagert sich eine Driftbewegung, wenn ein Strom durch das Metall fließt, d.h. ein
Ladungstransport stattfindet. Der Driftbewegung setzt das Metallgitter einen Widerstand ent-
gegen, den wir uns als einen Reibungswiderstand vorstellen können. Zur Überwindung dieses
Widerstands ist daher eine ständige Kraft auf die Elektronen erforderlich.
Zu Anfang der Bewegung, also bei Beginn des Stromflusses, ist ein kleiner Teil der Kraft zur
Beschleunigung der Elektronen notwendig. Er kann bei der geringen Masse der Elektronen und
der geringen Geschwindigkeit, mit der sie sich bewegen, vernachlässigt werden.
Feldlinien. Wie wir schon früher festgestellt haben, entsteht eine Kraft durch die Einwirkung
eines elektrischen Felds auf die Ladungsträger. Das elektrische Feld im Inneren des Leiters und
damit auch die Driftbewegung der Ladungsträger im Stromkreis werden durch den Generator als
„Ladungspumpe“ aufrechterhalten. Betrachtet man den gesamten Stromkreis, so bewegen sich die
Ladungsträger dabei stets auf in sich geschlossenen Bahnen, auch wenn die Strömung in ein
Material mit einer anderen Leitfähigkeit J oder in einen Leiter mit beliebiger räumlicher Aus-
dehnung eintritt. Die einzelnen Bahnen der Ladungsträger kann man dabei als Feldlinien und die
Gesamtheit dieser Feldlinien als das Feldbild der elektrischen Strömung ansehen.
Vektorfeld der Driftgeschwindigkeit. Ordnen wir den Ladungsträgern oder einer in einem
G
kleinen Volumenelement 'V enthaltenen Ladung 'Q den Vektor v ihrer Driftgeschwindigkeit
zu, bekommen wir ein Vektorfeld mit v als Feldgröße. Unter einem Feld versteht man einen
Raumbereich, in dem in jedem Raumpunkt eine physikalische Größe definiert ist. Ist diese Größe
ein Skalar (z. B. Masse m, Ladung Q, Temperatur T, Potential M), spricht man von einem Skalar-
feld. Handelt es sich jedoch um eine Vektorgröße wie im vorliegenden Fall, ist das Feld ein
Vektorfeld. Dieses kann durch die schon erwähnten Feldlinien anschaulich dargestellt werden.
Dabei gibt die Richtung der Feldlinien bzw. ihrer Tangente in einem bestimmten Raumpunkt die
Richtung des Feldvektors in diesem Raumpunkt an.
Strömungsfeld des geraden Leiters. Das Strömungsfeld in einem drahtförmigen, geraden Leiter
mit konstantem Querschnitt A und überall gleicher Leitfähigkeit J ist durch ein recht einfaches
G
Feldbild zu beschreiben. Die Feldlinien verlaufen parallel (der Feldvektor v hat überall die glei-
G
che Richtung), und auch der Betrag von v ist im gesamten Feldraum gleich. Das kommt dadurch
zum Ausdruck, dass die Feldlinien mit überall gleicher Dichte verlaufen. Dabei ist die Anzahl der
gezeichneten Feldlinien an sich beliebig. Ihre Anzahl bzw. ihre Dichte liefern keinen absoluten,
sondern nur einen relativen Maßstab für den Betrag der Feldgröße. Ein Feld mit den geschilderten
Eigenschaften heißt homogen.
3.2 Feldgleichung des elektrischen Strömungsfelds 119
G G
Driftgeschwindigkeit und Stromdichte. In Bild 3.1 ist das Volumenstück 'V = ( A ǻs ) ein
Ausschnitt aus dem homogenen Strömungsfeld eines Kupferdrahts, in dem sich die Ladungs-
G
menge 'Q mit der Driftgeschwindigkeit v durch den Leiter bewegt. In dem Volumenelement ist
die quasifreie Ladungsmenge 'Q e0 nel 'V enthalten, wobei nel die im gesamten Feldraum
gleich bleibende Dichte der beweglichen Ladungsträger und e0 die Elementarladung bedeuten.
Damit kann man für die Stromstärke I = 'Q/'t schreiben:
I
e0 nel A ' s
K Av (3.1)
't
Mit der Ladungsdichte K e0 nel
J e0 nel v (3.2)
G
heißt Stromdichte und ist ein Vektor mit der gleichen Richtung wie v . Mit dem Stromdichte-
G
vektor kann das Strömungsfeld ebenso wie mit v beschrieben werden. Für die Stromstärke durch
G
die Fläche A erhält man schließlich
G G
I (A J ) (3.3)
G A
Die SI-Einheit der Stromdichte ergibt sich zu [ J ] .
m2
Beispiel 3.1 Die Driftgeschwindigkeit der Elektronen im Kupferleiter mit der Stromdichte J = 2A/mm 2
soll berechnet werden.
Die Dichte der Ladungsträger in Kupfer ist nel 8, 47 1019 mm 3 . Damit wird
J 2Amm 2
v 0,147 mm s
nel e0 8,47 1019 mm 3 1,602 10 19 As
Die Driftgeschwindigkeit der Elektronen ist also außerordentlich gering.
Elektrische Feldstärke. Die Driftbewegung der Ladungsträger ist mit einer ständigen Abnahme
ihrer potentiellen Energie verbunden. Diese wird in Form von Wärmeenergie an das Metallgitter
G G G
abgegeben, das die Driftbewegung mit der Kraft FR F behindert, wenn F die zur Aufrecht-
120 Elektrisches Strömungsfeld
erhaltung der Driftbewegung erforderliche Kraft bedeutet. Die von den Ladungsträgern für den
G
Weg ǻs aufzubringende Arbeit entspricht der Abnahme ihrer potentiellen Energie, also
Während wir für einen geraden, drahtförmigen Leiter bei konstantem Querschnitt ein homogenes
Strömungsfeld mit einem nach Richtung und Betrag überall gleichen Stromdichtevektor erhalten
haben, ändern sich Betrag und Richtung, wenn sich der Querschnitt des Leiters ändert. Bild 3.2
zeigt einen flächenhaften Leiter mit konstanter Dicke, bei dem sich die Breite ändert. Da der
Strom in beiden Bereichen gleich bleibt, muss sich die Stromdichte ändern. Wir können Bereiche
von homogenen Strömungsfeldern in den Querschnitten 1 bzw. 2 mit den Beträgen der Strom-
dichten
I1 I2
J1 bzw. J 2
A1 A2
unterscheiden von einem Bereich, in dem sich Betrag und Richtung der Feldvektoren stetig än-
dern. Solche Vektorfelder heißen inhomogen. Der Abstand der Feldlinien wird hier um so größer,
je kleiner der Betrag der Feldgröße wird. Feldlinienbilder liefern jedoch immer nur anschauliche
Modelle eines Vektorfelds. In Wirklichkeit ist der Feldraum kontinuierlich von der betreffenden
Feldgröße erfüllt, also auch zwischen den Feldlinien. Ein anderes Beispiel eines inhomogenen
Strömungsfeldes zeigt Bild 3.3.
Bild 3.2 Inhomogenes Strömungsfeld Bild 3.3 Strömungsfeld eines flächenhaften Leiters
G
durchgezogen: Feldlinien des Vektorfelds J ,
gestrichelt: Äquipotentiallinien des skalaren Poten-
tials
Die Feldgleichung (3.5) des Strömungsfelds gilt auch im inhomogenen Feld. Stellt z.B. das Bild
3.3 das nur 35 · 10–3 mm dicke Kupferblech einer Leiterplatte dar, kann man die Struktur des
Strömungsfelds untersuchen, indem man mit Hilfe einer Sonde auf dem Kupferblech Punkte
gleicher Spannung aufsucht. Das entspricht der messtechnischen Ermittlung von Äquipotential-
G G
linien (Linien gleichen Potentials, gestrichelt in Bild 3.3). Da die Feldvektoren J und E stets
darauf senkrecht stehen, lassen sich die Feldlinien leicht zeichnen.
122 Elektrisches Strömungsfeld
Feldfluss. Im Strömungsfeld erhält man die Stromstärke, die durch einen drahtförmigen Leiter
G G
fließt, nach Gl. (3.3) als skalares Produkt aus der Stromdichte J und dem Flächenvektor A der
Querschnittsfläche. Die Stromstärke ist ein Beispiel für einen Feldfluss. Im elektrostatischen und
im magnetischen Feld treten Größen auf, die ganz ähnlich berechnet werden, nämlich als Skalar-
3.4 Grundbegriffe der Feldtheorie 123
produkt aus einem Flussdichtevektor und einem Flächenvektor. Die physikalische Bedeutung
dieser Größen ist aber eine ganz andere als im Strömungsfeld.
Im homogenen Feld, bei dem die Feldvektoren überall gleich sind, lässt sich der Feldfluss, den
ein Flussdichtevektor durch eine bestimmte ebene Fläche fuhrt, als Skalarprodukt entsprechend
Gl. (3.3) einfach berechnen. Bei inhomogenen Feldern oder gekrümmten Flächen sind dagegen
kompliziertere Rechenmethoden erforderlich, die hier außer Betracht bleiben.
Quellen- und Wirbelfelder. Bei den Feldbildern gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Typen:
Quellenfelder sind daran zu erkennen, dass die Feldlinien von bestimmten Körpern, den Quellen,
ausgehen und auf anderen Körpern, den Senken, enden. Felder dieser Art zeigen die Bilder 4.2
und 4.3 des folgenden Abschnitts. Der zweite Feldtyp sind die Wirbelfelder. Bei diesen Feldern
sind die Feldlinien in sich geschlossen. Sie haben weder Anfang noch Ende. Typischer Vertreter
dieses Feldtyps ist das elektrische Strömungsfeld eines Gleichstroms. Die Elektronen sind überall
vorhanden und werden durch das vom Generator erzeugte elektrische Feld in eine Driftbewegung
versetzt, so dass im gesamten Stromkreis der gleiche Strom fließt. Die Feldlinien der Stromdichte
sind daher in sich geschlossene Ringe. Ein anderes Beispiel für ein Wirbelfeld bilden die
magnetischen Feldlinien in der Umgebung eines vom Strom durchflossenen Drahtes, wie später
gezeigt wird.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 3
125. In einem Kupferleiter mit 1,38 mm Durch- a) Wie groß sind Stromdichte und Drift-
messer fließt ein Strom mit der Stärke 5 A. geschwindigkeit der Elektronen?
a) Wie groß sind Stromdichte und Drift- b) Wie groß ist die Stromstärke?
geschwindigkeit der Elektronen? c) Welche Kraft wirkt auf die Ladungs-
b) Welche elektrische Feldstärke ist im Draht träger?
erforderlich? 128. Welche Dicke muss ein Aluminiumdraht mit
c) Wie groß ist die Kraft, die auf einen La- quadratischem Querschnitt haben, wenn er bei
dungsträger wirkt? einer Feldstärke von 15 mV/m einen Strom
126. Eine Spule aus Kupferdraht hat von 13,125 A führen soll?
8000 Windungen und den mittleren Win- 129. In einer 2 mm breiten und 35 Pm dicken
dungsdurchmesser 5 cm. An der Spule liegt Leiterbahn einer kupferkaschierten Leiter-
eine Spannung von 12 V. platte herrscht die Stromdichte 10 A/mm2.
a) Welche elektrische Feldstärke herrscht im a) Wie groß ist die Stromstärke in der Lei-
Draht? terbahn?
b) Welche Stromdichte stellt sich ein? b) Welche Feldstärke ist wirksam?
127. In einem Kupferdraht von 2 mm Durchmesser c) Welcher Spannungsfall tritt bei 5 cm Lei-
herrscht die Feldstärke 40 mV/m. terbahnlänge auf?
______________________________________________________________________________
4 Elektrisches Feld
bestimmt werden. Ist m2 eine Probemasse, die also das Gravitationsfeld der Masse m1 nicht beeinflusst,
G G
erhalten wir die uns schon bekannte Gleichung F = m g , wenn wir |g| = f · m1/r2 schreiben.
Auch eine elektrische Ladungsmenge übt auf den umgebenden Raum eine Wirkung aus, eben das
elektrische Feld. Für zwei Ladungen Q1 und Q2 bekommen wir für die Kraft zwischen ihnen eine
dem allgemeinen Gravitationsgesetz entsprechende Beziehung, das Coulombsche Gesetz:
G Q1 Q2
|F| k (4.1a)
r2
Dabei ist r der Abstand zwischen den beiden Ladungen Q1 und Q2. Für die Konstante k, deren
Wert später abgeleitet wird, gilt im Vakuum:
1
k
H 0 4ʌ
Elektrische Feldstärke. Man definiert:
4.1 Elektrostatisches Quellenfeld 125
Unter einem elektrischen Feld ist der Raumbereich zu verstehen, in dem auf elektrische La-
G G
dungen Kräfte ausgeübt werden. Dabei ist das Verhältnis E F/Q die am Ort der Ladung Q+
herrschende elektrische Feldstärke.
Nach dieser Definition können wir im Coulombschen Gesetz die Ladung Q1 als die felderzeu-
gende Ladung betrachten und Q2 als die Probeladung, mit der wir das Feld von Q1 untersuchen.
(Ebenso gut könnten wir die Rollen von Q1 und Q2 vertauschen, d.h. Q2 als Feld- und Q1 als
Probeladung betrachten.) Dieser Vorstellung entsprechend schreiben wir Gl. (4.1a) um in
G G G Q1
| F | | E | Q2 | E | (4.1b)
4ʌH 0 r 2
Bild 4.2 Kraftermittlung im elektrischen Feld nach Bild 4.3 Elektrisches Feld zwischen parallelen
dem Coulombschen Gesetz Leitern
Stellt man sich Q+ und Q– auf der Oberfläche von langen, zylindrischen und parallelen Leitern
vor, erhält man ein elektrisches Feld entsprechend Bild 4.3. Da auch innerhalb der im Querschnitt
dargestellten metallischen Leiter keine elektrische Strömung auftreten soll, müssen die Leiter-
oberflächen Äquipotentialflächen sein. Dies bedeutet, dass der Vektor der elektrischen Feldstärke
126 Elektrisches Feld
auf der Leiteroberfläche senkrecht steht. Sonst riefe eine Komponente der Feldstärke im Leiter
eine Strömung hervor.
Weitere Äquipotentialflächen des elektrischen Felds bzw. im Querschnitt Äquipotentiallinien sind
in Bild 4.3 durch gestrichelte Linien angedeutet.
Man entnimmt diesen Feldbildern 4.1, 4.2 und 4.3 unmittelbar, dass das elektrische Feld ein
Quellenfeld ist. Die Feldlinien entspringen auf positiven Ladungen und enden auf negativen. Bei
dem Feldbild 4.1 müssen wir uns die negativen Ladungen, die das Ende der Feldlinien bilden,
unendlich weit entfernt vorstellen.
Inhomogenes und homogenes elektrisches Feld. Wir entnehmen
Bild 4.3 zunächst, dass es sich offenbar um ein inhomogenes Feld
G
zwischen den beiden Leitern handelt. Die Feldstärke E hat auf der
Verbindungslinie der beiden Leiter ihren größten Wert, wird dann
entsprechend der gezeichneten Feldliniendichte dem Betrag nach
kleiner und ändert außerdem ihre Richtung. Da die Oberflächen der
Leiter Äquipotentialflächen sind, ist andererseits der räumliche Auf-
G
bau des Vektorfelds E von der Form der metallischen Elektroden
abhängig. Wir können also diesen eine solche Form geben, dass das
Feld zwischen ihnen homogen wird. Das ist z.B. in Bild 4.4 der Fall,
wenn wir von den Randbereichen einmal absehen. Eine solche Elek-
trodenanordnung nennt man Plattenkondensator. Sie hat eine große Bild 4.4 Elektrisches
praktische Bedeutung. Feld in einem
Plattenkonden-
Wir können die zwischen den Kondensatorplatten herrschende Span- sator
nung leicht ermitteln. Da das Feld zwischen ihnen homogen ist, er-
halten wir die Spannung als Skalarprodukt aus elektrischer Feldstärke und dem als Vektor auf-
G
gefassten Abstand s12 zwischen den Platten.
G G
U12 ( E s12 )
Andererseits können wir das elektrische Feld mit der Feldstärkenbetrag
U12
E (4.2)
s12
leicht durch Anlegen einer entsprechenden Spannung an die Kondensatorplatten erzeugen.
Elektrische Flussdichte und elektrischer Fluss.
Bringen wir einen metallischen Körper in das Feld
eines Plattenkondensators (Bild 4.4), erfolgt unter dem
Einfluss der elektrischen Feldstärke eine Ladungstren-
nung im Prüfkörper. Diesen Vorgang bezeichnet man
als Influenz (s. Abschn. 1.8.1). Nimmt man den Prüf-
körper aus dem Feld heraus, gleichen sich die Ladun-
gen wieder aus, und er erscheint ungeladen. Um den
Influenzvorgang zu erfassen, verwenden wir einen
Prüfkörper, der aus zwei Scheiben besteht. Diese
Scheiben werden in gegenseitiger Berührung in das
Feld eingeführt und dort getrennt. Die Influenzladun-
Bild 4.5 Influenz im elektrischen Feld
4.1 Elektrostatisches Quellenfeld 127
gen können sich so beim Herausnehmen nicht mehr ausgleichen und einzeln gemessen werden.
Diesen Vorgang der Influenzladungsmessung verwendet man zur Definition der elektrischen
G
Flussdichte D , der zweiten Vektorgröße, die man zur Beschreibung eines Feldes braucht
G
(s. Abschn. 3.4). Für die Messung verwenden wir ein Plattenpaar mit den Flächen ǻA und halten
sie vor der Trennung so, dass die Influenzladungen 'Q möglichst groß ausfallen. Als Flussdichte
definiert man das Verhältnis von Influenzladung zur Plattenfläche und lässt den Vektor senkrecht
auf der positiven Prüfplatte stehen.
'Q
D (4.3)
'A
Die Größe Co nennt man Kapazität (Fassungsvermögen) des Kondensators. Der Index o bedeutet,
dass es sich um die Kapazität im Vakuum handelt. Bei der Berechnung von C aus den Abmes-
G G
sungen des Kondensators haben die Vektoren A (Flächennormale) und s (Plattenabstand) die
gleiche Richtung.
Als Einheit für die Kapazität erhalten wir
[Q ] As
[C ] F (Farad) (4.9)
[U ] V
Polarisation und Permittivität. Gebrauchskondensatoren haben keine Luft zwischen ihren
Platten, sondern einen besonderen Isolierstoff. Diesen nennt man das Dielektrikum. Hat das elek-
trische Feld die gleiche Feldstärke wie ohne Dielektrikum, lässt sich eine größere Ladungsmenge
auf den Platten speichern als vorher. Die Ladungsdichte auf den Kondensatorplatten ist größer
geworden und mit ihr die im Feldraum vorhandene elektrische Flussdichte. Diese Vergrößerung
beschreibt der Faktor Hr, den wir in Gl. (4.4) einführen.
G G
D H0 Hr E (4.10)
Das Produkt H = H0 Hr heißt Permittivität. Sie ist bei manchen dielektrischen Materialien auch
von der elektrischen Feldstärke abhängig, also keine reine Stoffkonstante. Der Faktor Hr heißt
Permittivitätszahl oder auch relative Permittivität. Sie gibt an, um welchen Faktor die Kapazität
eines Plattenkondensators mit Dielektrikum größer ist als die des gleichen Kondensators im
Vakuum. Die Kapazität des Plattenkondensators wird damit allgemein
A
C H0 H r (4.11)
s
Die Wirkung, die das elektrische Feld dabei offenbar auf das Material des Dielektrikums hat,
bezeichnet man als Polarisation. Als Folge der durch das elektrische Feld bedingten Kräfte auf
die Molekülladungen des Materials werden die Ladungsschwerpunkte in den Molekülen ver-
schoben. Es bilden sich elektrische Dipole aus. Je nach ihrer chemischen Natur bzw. dem Aufbau
ihrer Moleküle sind die Stoffe unterschiedlich stark polarisierbar.
Tabelle 4.1 Relative Permittivität fester und flüssiger Isolierstoffe
Isolierstoff İr Isolierstoff İr
Azeton 21,5 Mikanit 5
Benzol 2,25 Paraffin 2,1
Bernstein 2,8 Pertinax 4,8
Crownglas 6 bis 7 Phenolharz 4 bis 6
Diamant 16,5 Polyäthylen 2,2
Flintglas 7 Polystyrol 2,7
Glimmer 7 Polyvinylchlorid 3,2 bis 5,5
Hartpapier 5 bis 6 Quarz 3,8 bis 5
Kabelisolation Transformatorenöl 2,2 bis 2,5
- Starkstromkabel 4,3 Toluol 2,35
(Jute und getr. Papier) Wasser dest. 80
– Fernmeldekabel 1,6 Zellulose 6,6
(Papier und Luft)
Die Moleküle mancher Stoffe sind auch ohne ein äußeres elektrisches Feld schon Dipole (z.B.
Wasser). Deren relative Permittivität ist daher besonders groß. Tab. 4.1 zeigt die relative Permit-
4.1 Elektrostatisches Quellenfeld 129
tivität Hr einiger fester und flüssiger Isolierstoffe. Da der Betrag des Vektors D offenbar von der
„Verschiebbarkeit“ der inneren Ladungen der Moleküle des Dielektrikums abhängig ist, wird D
auch als „Verschiebungsdichte“ bezeichnet.
Dipole im elektrischen Feld. Befinden sich
ungeladene Körper mit so kleinen Abmessungen
im elektrischen Feld, dass wir sie als Probe-
körper auffassen können, lassen sich je nach
Aufbau des elektrischen Felds unterschiedliche
Erscheinungen feststellen. Je nach der stofflichen
Natur des Probekörpers bilden sich durch Influ-
enz oder Polarisation elektrische Dipole aus, und
zwar durch Ladungstrennung im leitenden Mate-
a) b)
rial, durch Verschiebung der Ladungsschwer-
punkte im nicht leitenden oder auch durch beide Bild 4.6 Dipole im elektrischen Feld
Einflüsse. Ebenso wenig wie ideale Leiter gibt es a) homogenes Feld
ideale Nichtleiter, sodass auch im Isolator eine b) inhomogenes Feld
gewisse Beweglichkeit von Elektronen an-
genommen werden muss.
Im homogenen elektrischen Feld entsteht durch die Wechselwirkung zwischen der am Ort des
Dipols herrschenden elektrischen Feldstärke und den Dipol-Ladungen ein Drehmoment. Dieses
versucht, den Probekörper so lange zu drehen, bis beide Dipolladungen auf der Wirkungslinie des
Feldstärkevektors liegen (Bild 4.6). Benutzt man als Probekörper z.B. kurze und leichte Kunst-
stofffasern, ordnen sie sich bei genügend hoher Feldstärke und ausreichend geringer Reibung zu
Feldlinienbildern, die ein anschauliches Modell des elektrostatischen Felds darstellen. Die Bilder
4.7 bis 4.9 zeigen einige Beispiele.
Bild 4.7 Feldbild eines Bild 4.8 Feldbild gleichnamig geladener Bild 4.9 Feldbild eines Blätt-
Plattenkonden- Kugeln chen- Elektroskops
sators
Im inhomogenen Feld versucht der elektrische Dipol wegen des entstehenden Drehmoments e-
benfalls eine Lage einzunehmen, bei der die Ladungsschwerpunkte auf der Wirkungslinie des
Feldstärkevektors liegen. Da aber auf dieser WL ein umso stärkeres Feldstärkegefälle besteht, je
ausgeprägter die Inhomogenität des elektrischen Felds ist, entsteht außer dem Drehmoment noch
eine resultierende Kraft, die stets in Richtung zunehmender Feldstärke weist. Diese Kraft kann
leichte Probekörper in Richtung zunehmenden Betrags der elektrischen Flussdichte beschleu-
nigen, und zwar unabhängig vom Vorzeichen des geladenen Körpers, der das elektrische Feld
hervorruft. Die elektrische Feldstärke bzw. Flussdichte sind besonders groß, wenn der Krüm-
130 Elektrisches Feld
mungsradius der Oberfläche der geladenen Elektrode klein ist, also z.B. bei kleinen Kugeln, an
Spitzen oder dünnen Stäben. Hier besteht bei hohen Feldstärken besonders Überschlag- bzw. in
Isolierstoffen Durchschlaggefahr. Geringer ist die Feldstärke dagegen bei schwach gewölbten
oder ebenen Flächen. Ein Beispiel für die Beschleunigung ungeladener Probekörper im inhomo-
genen Feld ist die Anziehung von Papierschnitzeln durch einen geriebenen Hartgummistab.
Die geschilderten Kraftwirkungen zwischen geladenen und ungeladenen Körpern im elektrischen
Feld lassen sich auch mit einem Drehstab zeigen, wie wir ihn bei den Versuchen in Abschn. 1.8.1
verwendet haben. Die vom geladenen Körper hervorgerufenen influenzierten Ladungen stören oft
bei elektrostatischen Versuchen und können das Versuchsergebnis verfälschen.
4.2 Kondensator
Vs
P0 4ʌ 107
Am
festgelegt worden. Mit dem für die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum entsprechend der SI Defini-
tion geltendem Wert
m
c = 299792458
s
ergibt sich der Zahlenwert für die elektrische Feldkonstante zu
As
H0 = 8,85419 10–12
Vm
oder mit einer für die Praxis völlig ausreichenden Genauigkeit
F
H0 | 8,854 10–12 (4.15)
m
Die Kapazität des Plattenkondensators lässt sich damit nach
A
CPl = H0 Hr (4.16)
s
berechnen. Dabei ist zu beachten, dass mit A nur der Teil der Platten gemeint ist, der die elektri-
schen Ladungen trägt, die das elektrische Feld hervorrufen.
in allen Bereichen der Elektrotechnik und besonders der Elektronik an. Zur Verbesserung des
Schutzes gegen mechanische Beschädigung werden die Wickel oft in einem Becher aus Metall
oder Kunststoff untergebracht und mit Kunstharz vergossen. Auf diese Weise sind sie auch vor
Feuchtigkeit geschützt. Als Dielektrikum werden neben imprägniertem Spezialpapier (Papier-
kondensatoren) Folien auf verschiedenen Kunststoffen (Folienkondensatoren) benutzt, z.B. Poly-
ester, Polykarbonat oder Polypropylen. Als Metallbeläge nimmt man entweder Aluminiumfolien
oder im Vakuum auf das Dielektrikum aufgedampfte Metallschichten. Die letzte Ausführung ist
in der Regel ausheilfähig. Dies bedeutet, dass bei einem Durchschlag des Dielektrikums infolge
zu hoher Feldstärke durch den Stromstoß die Metallisierung in der Umgebung der
Durchschlagstelle verdampft. Damit ist die Isolierung der Metallbeläge wiederhergestellt und der
Kondensator wieder betriebsbereit.
Aluminium-Elektrolyt-Kondensatoren sind eine besondere Ausführung von Wickelkonden-
satoren. Die Aluminiumfolien werden dabei durch Streifen aus Spezialpapier getrennt, die aber
nicht das Dielektrikum darstellen. Sie sind mit einem Elektrolyten getränkt und daher elektrisch
leitfähig. Das Dielektrikum besteht aus einer sehr dünnen Schicht von elektrisch isolierendem
Aluminiumoxid, das bei der Herstellung des Kondensators elektrochemisch erzeugt wird
(Formierung). Damit diese Isolierschicht beim Betrieb des Kondensators nicht abgebaut wird,
dürfen Elektrolytkondensatoren nur mit einer bestimmten Polung der angelegten Spannung be-
trieben werden. Neben dem dünnen Dielektrikum trägt auch die Vergrößerung der wirksamen
Oberfläche durch Aufrauen der Aluminiumfolien zur Erhöhung der Kapazität bei.
Blockkondensatoren sind eine weitere, häufig verwendete Bauform. Es sind Plattenkonden-
satoren, bei denen zur Vergrößerung der Kapazität insgesamt n Platten zu jeweils zwei Gruppen
mit n/2 Platten zusammengefasst werden (Bild 4.12). Für die Kapazität des Blockkondensators
erhält man
A
CB1 = (n – 1) H0 Hr (4.18)
s
Bei n = 2 ergibt sich daraus Gl. (4.16) für den einfachen Platten-
kondensator. In Bild 4.12 beträgt die Gesamtzahl der gezeichneten
Platten n = 12. Die ladungstragende Oberfläche der Metallbeläge ist
jedoch nur das (n – 1) fache der wirksamen Fläche eines einfachen
Plattenkondensators.
Andere Bauformen sind z.B. die Scheiben- und Röhrchenkonden- Bild 4.12 Blockkonden-
satoren. Sie haben in der Regel Dielektrika aus keramischem Material sator
mit hoher relativer Permittivität. Eine besondere Bauform des Block-
kondensators bildet z.B. der Drehkondensator, bei dem eine Plattengruppe isoliert und fest mit
dem Gehäuse des Kondensators verbunden ist, während die andere Plattengruppe an einer dreh-
baren Welle befestigt ist, die gegen das Gehäuse meistens nicht isoliert ist. Durch Verdrehen der
Welle lässt sich die wirksame Oberfläche der gegenüberstehenden Plattengruppen und damit die
Kapazität des Kondensators verändern.
Beispiel 4.1 Bei einem Wickelkondensator mit einer Kapazität von 50nF wurde als Dielektrikum eine
Polystyrolfolie (Hr = 2,7) von 0,01 mm Dicke verwendet. Wie groß ist die elektrisch wirk-
same Fläche der Metallbeläge?
Lösung Gl. (4.17) wird nach A aufgelöst:
4.2 Kondensator 133
Cw s 50 109 As 105 m Vm
A
2 H 0H r V2 8,854 1012 As 2,7
5 101 m 2
A 0,01046 m 2 104,6 cm 2
2 2,7 8,854
Spannung uc. Um den Verlauf der Spannung uc = f (t) zunächst näherungsweise zu untersuchen,
wird angenommen, dass sich während der kurzen Zeitspanne 't die Stromstärke im Kondensator
nicht verändert. Unmittelbar nach dem Umschalten des Schalters in Stellung 1 fließt wegen uc = 0
der Strom icmax = UAB/R, sodass der Kondensator dadurch die Ladungsmenge 'Q = icmax 't
aufnimmt. Die Spannung hat nach Ablauf der Zeit 't um den Betrag 'uc = icmax't/C zugenom-
men. Mit icmax = UAB/R erhält man daraus
U AB ǻt ǻuc U AB U AB
ǻuc (4.19)
RC ǻt RC W
Beim weiteren Aufladen ist zu berücksichtigen, dass der Kondensator schon eine bestimmte
Spannung uc hat. Für den Ladestrom ic ist dann also die Spannungsdifferenz UAB – uc maßgeb-
lich.
(U AB uc )ǻt ǻuc U AB uc U AB uc
ǻuc o (4.20)
RC ǻt RC W
Der Quotient 'uc/'t entspricht dem jeweiligen Anstieg der Spannung in einem bestimmten Zeit-
punkt des Aufladevorgangs. Er ist stets gleich dem Verhältnis der am Ladewiderstand R lie-
genden Spannung UAB – uc zu dem Produkt
RC W (4.21)
134 Elektrisches Feld
das als Zeitkonstante bezeichnet wird. Mit Hilfe der Gl. (4.20) für den Spannungsanstieg soll der
Verlauf der Funktion uc = f (t) in einem Beispiel näherungsweise ermittelt werden.
Bild 4.16 Darstellung von UAB = f (t) und uc = f (t) Bild 4.17 Darstellung von UAB = f (t) und ic = f (t)
mit dem Zweikanal- Oszilloskop mit dem Zweikanal- Oszilloskop
Für einen Plattenkondensator mit 255 mm Plattendurchmesser und Bild 4.18 Spannung an R beim
z.B. 1 mm Plattenabstand ergibt sich eine Kapazität von etwa Laden des Kondensators
452 pF. Mit einem Widerstand R = 560 k: erhält man eine Zeit-
konstante W | 0,250 ms. Wählt man für die Periodendauer der Rechteckspannung T = 10W = 2,5 ms, ergibt
4.2 Kondensator 137
sich eine am Funktionsgenerator einzustellende Frequenz von f = 1/T = 400 Hz. Durch Verändern des Wi-
derstands R bzw. der Kapazität C (durch Ändern des Plattenabstands bzw. des Dielektrikums) nimmt die
Zeitkonstante W andere Beträge an. Das zeigt sich durch den steileren bzw. flacheren Verlauf der e-Funktion
für uc = f (t). Zur Darstellung des Verlaufs ic = f (t) wird die Schaltung durch Vertauschen von R und C
abgeändert, sodass sich eine Schaltung nach Bild 4.17 ergibt. Über Kanal I wird wieder der Verlauf der
Rechteckspannung und über Kanal II der Verlauf des Stroms im Kondensator abgebildet. Die Spannung an
R ist ja dem Strom ic proportional. Da der Oszillograph nur Spannungen messen kann, ist jede Größe im
Oszillogramm darstellbar, wenn man sie in eine analoge elektrische Spannung umformt. Auch bei dieser
Darstellung lässt sich wieder durch Verändern der Zeitkonstanten der Einfluss von R und C zeigen.
Beispiel 4.3 Bei dem in Bild 4.17 dargestellten Versuch wird ein Widerstand mit R = 560 k: und ein
Kondensator mit C = 225 pF (hergestellt durch Verdoppelung des Plattenabstandes) ver-
wendet. Am Funktionsgenerator sei eine Rechteckspannung mit f = 800Hz eingestellt. Be-
rechnen und skizzieren Sie den zeitlichen Verlauf der Spannung an R bei Laden des Konden-
sators, wenn die Rechteckspannung eine Impulsamplitude von 10V hat.
VAs
Lösung W RC 560 103 225 1012 0,126 ms
AV
1 s
T 1, 25 103 s 9,92W | 10W
f 800
t t
U AB W
uR ic R e R 10 V e W
R
Mit Tabelle 4.3 folgt:
t W 2W 3W 4W 5W
uR
3,7 1,4 0,5 0,2 0,07
V
CE = C1 + C2 + C3 + C4 (4.24)
Die Ersatzkapazität einer Parallelschaltung von Kondensatoren ist gleich der Summe der Ka-
pazitäten der Einzelkondensatoren.
Reihenschaltung. Wird eine Reihen-
schaltung der Kondensatoren C1, C2, C3
und C4 (Bild 4.20) durch den gemein-
samen Strom i aufgeladen, ist nach be-
endeter Aufladung in alle Kondensatoren
a) b)
die gleiche Ladungsmenge geflossen,
also Bild 4.20 Reihenschaltung von Kapazitäten
Q1 = Q2 = Q3 = Q4 = Q . a) Schaltbild, b) Ersatzschaltbild
Nach der Beziehung U = Q/C sind die Kondensatoren auf die Spannungen
Q Q Q Q
U1 , U2 , U3 , U4
C1 C2 C3 C4
aufgeladen. Nach der zweiten Kirchhoffschen Regel gilt
U = U1 + U2 + U3 + U4.
Denkt man sich für die Reihenschaltung der Kondensatoren eine Ersatzkapazität CE, die auf die
Gesamtspannung U mit der gleichen Ladungsmenge Q aufgeladen wird, gilt
Q Q Q Q Q
U
CE C1 C2 C3 C4
1 1 1 1 1
(4.25)
CE C1 C2 C3 C4
Der Kehrwert der Ersatzkapazität einer Reihenschaltung von Kondensatoren ist gleich der
Summe aus den Kehrwerten ihrer Einzelkapazitäten.
eine Energie, die der Kondensator während der Zeit 't aufgenommen hat. Wird der Kondensator
mit der Ladungsmenge Q = 6'Q bis zu der zugehörigen Spannung U = Q/C aufgeladen, ent-
4.3 Energie des elektrischen Felds 139
spricht die insgesamt aufgenommene Energie W = 6'W offensichtlich der Fläche unter der
Geraden U = f (Q). Es ergibt sich daher
1 1
W ȈǻW Q U C U 2 (4.26)
2 2
Energie und Energiedichte des elektrischen Felds. In einem geladenen Plattenkondensator mit
1
der Kapazität C = HA/s ist die elektrische Energie W CU 2 gespeichert. Sitz dieser Energie ist
2
das elektrische Feld im Dielektrikum, also im Feldraum zwischen den Belägen. Das Volumen des
Feldraums beträgt V = A s. Bei einem homogenen Feld wird
W C U 2
V 2 As
und man erhält durch Einsetzen von C und U = E s
W 1 1 G G
H0 H r E 2 (D E) (4.27)
V 2 2
als Energiedichte des homogenen Feldes. Diese Gleichung zeigt, dass sie außer vom Material des
Feldraumes nur von der elektrischen Feldstärke abhängt.
Anziehungskraft zwischen den Platten eines Kondensators. Zwischen den Platten eines ge-
ladenen Kondensators herrscht wegen der unterschiedlichen Vorzeichen der Ladungen eine An-
G
ziehungskraft F , deren Betrag mit Hilfe der Energiedichte berechnet werden soll. Zieht man bei
konstanter Ladung auf den Platten und damit konstanter Ladungsdichte und Feldstärke im Feld-
raum die Platten um die Strecke As auseinander, muss man dazu die Arbeit 'W = F 's auf-
wenden. Wegen des Erhaltungssatzes der Energie muss die Energie des elektrischen Felds um
den gleichen Betrag zunehmen. Die Volumenzunahme des Feldraums ist 'V = A 's, und man
bekommt damit
1
ǻW H 0 H r E 2 A ǻs F ǻs
2
Für die Anziehungskraft ergibt sich daraus
1
F H0 Hr E 2 A
2
Führt man E = U/s ein, erhält man schließlich
1 U2 1 U2
F H0 Hr A C (4.28)
2 s2 2 s
Die im Plattenkondensator gespeicherte elektrische potentielle Energie ist genau so groß wie
die mechanische Energie, die beim Auseinanderziehen der Platten um die Strecke s bei der
konstanten Anziehungskraft F zwischen den Platten aufgewendet werden muss.
140 Elektrisches Feld
______________________________________________________________________________________
gemeine Formel für die Kapazität in speichern soll wie ein NiCd- Akkumulator bei
diesem Fall ist abzuleiten. 6 V und 24 Ah?
140. Ein Kondensator mit einer Kapazität 15 PF ist 142. Ein Luftkondensator hat zwei Platten mit
auf eine Spannung U = 48 V aufgeladen. Er jeweils einer Fläche von 250 cm2. Bei einem
wird über einen Widerstand R = 560 : ent- Plattenabstand von 1 mm wird er auf eine
laden. Spannung U = 500 V aufgeladen.
a) Welche Energie wird im Widerstand bei a) Wie groß ist die Anziehungskraft zwi-
völliger Entladung des Kondensators in schen den Platten?
Wärme umgesetzt? b) Nach dem Abklemmen der Spannungs-
b) Wie groß müsste ein Gleichstrom sein, der quelle werden die Platten auf einen Ab-
in der praktisch gültigen Entladezeit die stand von 0,5 mm bzw. 2 mm eingestellt.
gleiche Wärmeenergie im Widerstand er- Wie groß ist die Anziehungskraft jetzt?
zeugt? c) Bei angeschlossener Spannungsquelle be-
141. Welche Kapazität müsste ein Kondensator trägt der Abstand der Platten 0,5 mm bzw.
haben, der bei 60 V die gleiche Energiemenge 2 mm. Welche Anziehungskraft ist jetzt
wirksam?
______________________________________________________________________________
Eine vergleichende Übersicht über die Größen des elektrischen und magnetischen Feldes befindet
sich im Anhang.
5 Magnetisches Feld
Als allgemein bekannt kann die Richtwirkung des magnetischen Felds der Erde auf eine drehbar
gelagerte Kompassnadel – einen kleinen Stabmagneten – gelten. Ebenso bekannt ist die An-
ziehung von Eisen durch Magnete. In der Natur kommen Eisenerzsorten vor, in deren Nähe z.B.
auf eine Kompassnadel Kraftwirkungen auftreten. Solche Kraftwirkungen treten aber auch in der
Umgebung stromdurchflossener Leiter auf. Auch hier wird wie in der Elektrostatik das Vektor-
feld der auftretenden Kraft auf Vektorfelder von Feldgrößen zurückgeführt. Mit Hilfe dieser
Feldgrößen lassen sich die Eigenschaften des magnetischen Felds beschreiben. Wie die Ursache
des elektrostatischen Felds die ruhende elektrische Ladung ist, so ist die bewegte elektrische
Ladung (also der elektrische Strom) die Ursache des magnetischen Felds. Auch der Dauer-
magnetismus, der scheinbar ohne Bewegung elektrischer Ladungen zustande kommt, lässt sich
auf die Wirkung von Elementarströmen in den Molekülen der Stoffe zurückführen.
Dauermagnetismus. Natürliche und vor allem künstliche Magnete, die ihren Magnetismus dau-
ernd behalten, heißen Dauermagnete oder Permanentmagnete. Sie werden in vielen Formen in der
Technik verwendet, etwa als Hufeisenmagnete, Ringmagnete, Stabmagnete. Die bekannte
Kompassnadel ist ein kleiner Stabmagnet, der mit Hilfe eines eingearbeiteten Lagersteins auf
einem Nadelfuß frei drehbar gelagert ist. Im magnetischen Feld sind die Kraftwirkungen auf die
ferromagnetischen Stoffe besonders groß. Zu diesen Stoffen gehören vor allem die reinen Metalle
Eisen, Kobalt und Nickel wie auch ihre Legierungen. Lassen wir z.B. einen Stabmagneten auf
Eisenfeilspäne einwirken, haften an seinen Enden besonders viele Späne, in der Mitte halten sich
jedoch nur wenige. Die Bereiche eines Magneten mit der größten Anziehungskraft bezeichnet
man als seine Pole.
Bezeichnung magnetischer Pole. Eine Kompassnadel ist ein Stabmagnet mit ausgeprägten Po-
len. Sie stellt sich stets in die geografische Nord-Süd-Richtung ein. Dabei ist immer derselbe Pol
der Nadel nach Norden gerichtet. Dieser wird deshalb als magnetischer Nordpol, der andere als
magnetischer Südpol des Stabmagneten bezeichnet.
Der magnetische Nordpol der Kompassnadel weist etwa in die Richtung zum geografischen
Nordpol.
Kennzeichnet man den Nordpol einer Kompassnadel, lassen sich die magnetischen Pole anderer
Magnete unterscheiden. Durch die auftretenden Kraftwirkungen zwischen den Magneten stellen
wir fest:
Gleichnamige magnetische Pole stoßen sich ab, ungleichnamige ziehen sich an.
Demnach zeigt der magnetische Nordpol der Kompassnadel zu einem magnetischen Südpol,
dessen geografische Lage jedoch nicht genau mit dem geografischen Nordpol übereinstimmt
(Missweisung).
5.1 Magnetostatisches Feld magnetischer Dipole 143
Demnach zeigt der magnetische Nordpol der Kompassnadel zu einem magnetischen Südpol,
dessen geografische Lage jedoch nicht genau mit dem geografischen Nordpol übereinstimmt
(Missweisung).
Elementarmagnete. Setzt man eine Anzahl kleiner Stabmagnete zu einem langen Stabmagneten
zusammen, zeigt sich, dass seine magnetische Kraftwirkung in der Mitte erheblich schwächer ist
als an den Enden. Hier befinden sich also die Pole des langen Stabmagneten, in der Mitte liegt
eine magnetisch neutrale Zone. Teilen wir den langen Stabmagneten, treten an den Trennstellen
sofort magnetische Pole auf, und zwar stets paarweise als Nord- und Südpol. Magnetische Pole
kommen nie einzeln vor, sondern sind stets vom magnetischen Gegenpol begleitet. Man kann sich
auf Grund des beschriebenen Sachverhalts vorsteilen, dass jeder Magnet aus einer Vielzahl von
sehr kleinen Magneten besteht, die sich schließlich nicht weiter teilen lassen. Diese bezeichnet
man als Elementarmagnete.
Elektromagnetismus. Magnetische Felder lassen sich nicht nur durch Dauermagnete herstellen,
sondern auch durch elektrische Ströme. Jeder Strom hat ein magnetisches Feld zur Folge. Dieser
Satz gilt ohne Einschränkung. Wenn man das dauermagnetische Feld als Folge von Elementar-
strömen z.B. in den Eisenatomen ansieht, kann man auch umgekehrt behaupten: Jedes magne-
tische Feld hat seine Ursache in bewegten elektrischen Ladungen. Da elektrisches Strömungsfeld
und magnetisches Feld stets miteinander verbunden sind, nennt man die Erscheinung insgesamt
auch das elektromagnetische Feld. Ist der felderzeugende Strom ein Gleichstrom, ist auch das
magnetische Feld zeitlich konstant, also stationär.
Technisch bedeutsam sind die magnetischen Felder von Strömen u. a., weil man dem stromfüh-
renden Leiter eine beliebige Form geben und dadurch den räumlichen Aufbau des magnetischen
Felds beeinflussen kann.
Bild 5.3 Feldbild eines geraden stromdurchflos- Bild 5.4 Feldlinienbild eines geraden strom-
senen Leiters durchflossenen Leiters
Feldrichtung. Prüft man das Feld mit Hilfe einer Kompassnadel, erhält man zwischen der posi-
tiven Stromrichtung im Leiter und der Feldrichtung folgende Zuordnung:
Die positive Feldrichtung des magnetischen Zirkularfelds eines geraden Leiters und die posi-
tive Stromrichtung entsprechen Drehrichtung und Fortschreitrichtung einer Rechtsschraube.
Bild 5.5 Feldbild eines geraden stromdurchflos- Bild 5.6 Feldbild eines geraden stromdurchflos-
senen Leiters senen Leiters
Aus dem Versuchsergebnis in Bild 5.5 lässt sich das Feldlinienbild 5.6 ableiten. Wie bei der Feld-
liniendarstellung üblich, entspricht die gezeichnete Feldliniendichte der Feldintensität. Alle Feld-
linien sind in sich geschlossen (s. auch Bild 5.4). In Bild 5.6 müssen sie durch die von der Lei-
terwindung umfasste Fläche treten, während sie sich außerhalb auf den umgebenden Raum ver-
teilen. Dabei wird die Feldliniendichte mit zunehmendem Abstand von der Leiterwindung gerin-
ger.
in Bild 5.8 verstärkt sich die Konzentration des Feldes. Im Innenraum der Spule steigt die Feld-
intensität mit steigender Stromstärke in der Wicklung und mit steigender Windungszahl je Spulen-
länge.
Bild 5.7 Feldlinienbild von drei Leiterwindungen Bild 5.8 Feldlinienbild einer Zylinderspule
Man bezeichnet die Größe
N
I H (5.1)
l
als magnetische Feldstärke. Die Größe l ist hierbei die Länge des homogenen Magnetfeldes in der
Spule, bei langen Spulen ist dies gleich der Baulänge der Spule. Der Vektor der magnetischen
Feldstärke hat im Inneren der Spule überall die gleiche Richtung. Das Produkt
IN 4 (5.2)
heißt Durchflutung. Man kann die magne-
tische Feldstärke auch als eine auf die
Spulenlänge bezogene Durchflutung be-
zeichnen. Die Durchflutung ist die Ursache
des magnetischen Felds.
Das magnetische Feld innerhalb der Zylin-
derspule ist weitgehend homogen, d.h., die
magnetische Feldstärke hat überall die glei- Bild 5.9 Magnetische Feldstärke in einer Zylinder-
che Richtung und praktisch auch den glei- spule
chen Betrag. Mit Gl. (5.1) lässt sich die Feld-
stärke im Innenraum einer langen Zylinderspule mit einem gegen die Länge geringen Durch-
messer jedoch nur näherungsweise berechnen.
Bild 5.10 Feldbild einer Kreisringspule Bild 5.11 Feldstärke in einer Kreisringspule
Feldstärke. Im Gegensatz zur gestreckten Zylinderspule ist bei der Kreisringspule die Feldlinien-
länge l bekannt. Sie ist gleich dem Umfang des mittleren Feldlinienkreises. Entsprechend Gl.
(5.1) erhält man
IN IN
H (5.3)
l d ʌ
Die Tatsache, dass die magnetischen Flussdichtelinien stets in sich geschlossen sind, kann man
also auch dadurch beschreiben, dass man sagt: Magnetische Ladungen gibt es nicht. Tatsächlich
hatten wir bei der Teilung eines Stabmagneten gesehen, dass stets nur magnetische Dipole ent-
stehen, nie einzelne magnetische Ladungen.
Bei vergleichenden Betrachtungen zwischen den Feldern muss man stets im Auge behalten, dass
es sich um eine formale Analogie (Entsprechung) handelt. Physikalisch handelt es sich um ganz
verschiedene Dinge: Die Stromdichte beschreibt die Drift der Elektronen im Metallgitter. Die
elektrische Flussdichte ist ein Maß für die Influenzwirkung des elektrischen Felds, und die mag-
netische Flussdichte ist eine Größe, die durch eine Kraft auf einen stromführenden Leiter nach-
gewiesen wird.
Die Feldgleichung des magnetischen Felds stellt den Zusammenhang zwischen der Feldstärke
und der Flussdichte her.
G G
B P0 H (5.4)
Sie gilt in dieser Form nur für das Vakuum. Sie zeigt, dass die beiden Feldvektoren des magneti-
schen Felds stets die gleiche Richtung haben und sich im Betrag durch den konstanten Faktor µ0
unterscheiden. Daher können die Feldlinien in den Bildern 5.4, 5.6, 5.7 und 5.8 die magnetische
Feldstärke oder die Flussdichte darstellen. Der Faktor P 0 heißt die magnetische Feldkonstante.
Ihr Wert ist nach DIN 1324 auf
Vs
P0 4ʌ 107 (5.5)
Am
G G
festgelegt. Die Einheit der Feldkonstanten folgt aus den Einheiten für H und B .
A Vs
[H ] 1 und [ B] 1 = 1 T (Tesla). (5.6)
m m2
Dabei ergibt sich die Einheit der Flussdichte aus dem später zu besprechenden Induktionsgesetz.
Die Feldgleichung des magnetischen Felds steht wiederum in formaler Analogie zu den Feldglei-
chungen des Strömungsfelds (3.5) und des elektrostatischen Felds (4.6).
Der magnetische Fluss ) wird beim homogenen Magnetfeld als skalares Produkt aus magneti-
scher Flussdichte und den Vektor der Querschnittsfläche gebildet, durch die die Flussdichte hin-
durchtritt.
G G
) ( B A) (5.7)
Dem Bildungsgesetz nach entspricht der magnetische Fluss daher
der Stromstärke im Strömungsfeld oder dem elektrischen Fluss
im elektrostatischen Feld. Die Einheit des Flusses ist [)] = 1 Vs,
die auch Weber, Kurzzeichen Wb, genannt wird.
Durchflutungsgesetz. Im Zusammenhang mit der Kreisringspule
war in Gl. (5.3) die magnetische Feldstärke als die auf die Feld-
linienlänge verteilte Durchflutung oder magnetische Spannung
definiert worden. Umgekehrt heißt dies, dass das Produkt aus
dem Betrag der magnetischen Feldstärke und der Feldlinienlänge
lF die Durchflutung ergibt (Bild 5.12).
Bild 5.12 Durchflutungssatz
in einer Kreisringspule
5.2 Stationäres magnetisches Feld 149
G
|H | lF IN 4 (5.8)
Dieser Durchflutungssatz in der einfachen Form gilt nur für den Fall, dass die magnetische Feld-
stärke längs des Weges lF konstant ist. Um aus diesem Gesetz den Betrag der magnetischen Feld-
stärke auch in anderen Feldern berechnen zu können, muss man die Feldlinienlänge genau ken-
nen und wissen, wie die Feldstärke auf der ganzen Länge verteilt ist. Dies ist offensichtlich bei
der Kreisringspule der Fall, nicht aber bei der offenen Zylinderspule nach Bild 5.9. Dort schlie-
ßen sich die Feldlinien in weitem Bogen über den Außenraum der Spule, wie in Bild 5.8 angedeu-
tet, sodass man keine Feldlinienlänge angeben kann. Der in Gl. (5.1) angegebene Näherungswert
für die Feldstärke beruht im wesentlichen auf der Annahme, dass die magnetische Feldstärke
längs des Feldlinienbogens im Außenraum gleich Null ist.
In den meisten technischen Anwendungen wird der magnetische Fluss im Eisen geführt, sodass
ein magnetischer Kreis entsteht, ähnlich dem Innenraum der Kreisringspule. Damit ist dann auch
die Feldlinienlänge bekannt, also eine wichtige Voraussetzung für die Berechnung der Feldstärke
aus dem Durchflutungsgesetz gegeben..
Die relative Permeabilität ferromagnetischer Stoffe hängt von der erregenden Feldstärke ab. Sie ist
deshalb keine Materialkonstante.
Remanenzflussdichte, die nur wenig unterhalb der Sättigungsflussdichte liegt, gehören zu Stof-
fen, die sich nur schwer entmagnetisieren lassen (hartmagnetisches Material).
Magnetisierungskurve. Bei weichmagnetischem Material, wie man es z.B. bei technischen An-
wendungen für ständige Ummagnetisierung durch Wechselstrom braucht (z.B. Transformator),
wird oft nicht die gesamte Hystereseschleife dargestellt, sondern nur eine mittlere Kurve, die
Magnetisierungskurve (Bild 5.14).
Entmagnetisierungskurve. Hartmagnetisches Material wird für Dauermagnete gebraucht. Auch
hier stellt man meist nur den interessierenden Teil der Hystereseschleife dar, nämlich die Ent-
magnetisierungskurve im zweiten Quadranten des vollständigen Diagramms. Einige Beispiele
zeigt Bild 5.15.
Entmagnetisierung. Die Hystereseschleife zeigt, dass es nicht möglich ist, den Eisenkern einer
Spule zu entmagnetisieren, indem man nur den Gleichstrom abschaltet. Lässt man in der Wick-
lung jedoch Wechselstrom fließen, wird der Kern ständig ummagnetisiert. Wenn man die
Höchstwerte des Stroms allmählich bis auf Null verringert, ergeben siel; auch immer kleinere
Höchstwerte der Feldstärke. Die entsprechenden Hystereseschleifen werden kleiner (Bild 5.14),
bis schließlich der unmagnetische Zustand des Eisenkerns erreicht ist.
145. Eine Zylinderspule nach Bild 5.9 hat einen Flussdichte und Fluss im Innenraum des
mittleren Durchmesser von 25 mm. Die ein- Wickelkerns?
lagige, lückenlose Wicklung hat je cm Länge c) Welche Flussdichte und welcher magne-
18 Windungen und erregt im Innenraum einen tische Fluss stellen sich ein, wenn der ge-
magnetischen Fluss von 4 · 10–7 Vs. Wie groß samte Innenraum des Wickelkerns mit ei-
ist die Stromstärke in der Wicklung? nem Bandkern aus ferromagnetischen Ma-
146. Eine Kreisringspule nach Bild 5.11 mit kreis- terial mit Pr = 1200 gefüllt ist?
förmigem Querschnitt hat einen Holzkern mit
da = 150 mm und di = 110 mm. Die Wicklung
mit 320 Windungen besteht aus CuL -Draht
mit 1mm Durchmesser.
a) Wie groß sind im magnetischen Feld
Feldstärke, Flussdichte und Fluss, wenn
die Stromstärke in der Wicklung 0,4 A be-
trägt?
b) Die Flussdichte soll 6 · 10-4 Vs/m2 be-
tragen. Wie groß sind dann magnetischer
Fluss, magnetische Feldstärke und Strom- Bild 5.16 Zu Aufgabe 147
stärke?
148. Ein Stahlgussring mit kreisförmigem Quer-
147. Eine Kreisringspule nach Bild 5.11 hat einen schnitt nach Bild 5.11 ist gleichmäßig mit 560
Kunststoff-Hohlkern mit quadratischem Quer- Windungen CuL- Draht bewickelt. Dabei sind
schnitt nach Bild 5.16. Der Kern hat da = da = 120 mm und di = 80 mm. Der magne-
100 mm, di = 70 mm. Die Wanddicke des kas- tische Fluss im Eisenkern beträgt ) =
tenförmigen Profils beträgt allseitig 1 mm.
4,15 10–4 Vs. Wie groß sind magnetische
a) Der Ring ist mit CuL- Draht von 1 mm
Feldstärke und Stromstärke in der Wicklung?
Außendurchmesser einlagig und lückenlos
Die Magnetisierungskurve für Stahlguss zeigt
bewickelt. Wie viel Windungen lassen
Bild 5.17.
sich höchstens unterbringen?
b) In der Wicklung mit 210 Windungen be-
trägt die Stromstärke 0,85 A. Wie groß
sind magnetische Feldstärke, magnetische
______________________________________________________________________________________
G G G G G G G G
( J A ) = J · E A bzw. ( B A ) = P · H A
G G G G
und durch Einführen der Spannungen U = E · s bzw. 4 = Vo = H lm schließlich
J A PA
I U bzw. I (5.13)
s lm
Dabei sind
J A
G
s
der elektrische Leitwert des Drahts und
PA
/ (5.14)
lm
der magnetische Leitwert des Eisenkerns. Die Kehrwerte sind der elektrische Widerstand
s
R 1G ,
J A
bzw. der magnetische Widerstand
1 lm
Rm (5.15)
/ PA
Die Beziehung
4
Rm bzw. 4 ) Rm (5.16)
)
nennt man in Anlehnung an die entsprechende Beziehung im elektrischen Stromkreis „Ohmsches
Gesetz des magnetischen Kreises“. Die SI-Einheiten für / bzw. Rm ergeben sich in bekannter
Weise zu
[4 ] A 1 1
[ Rm ] und [/ ] = ȍs = H .
[) ] V s ȍ s H
Die SI-Einheit :s = H heißt Henry.
Bei elektrischen Widerständen ist in der Regel y eine reine Stoffkonstante. Bei ohmschen Wider-
ständen ist das Verhältnis U/I = R konstant und weder von der Spannung noch vom Strom ab-
hängig. Das ist bei magnetischen Widerständen nur bei dia- und paramagnetischem Material der
Fall. Für diese Stoffe gilt in guter Näherung
1
Rm . (5.17)
P0 A
Anders ist es jedoch bei den für elektrische Maschinen so wichtigen ferromagnetischen Stoffen.
Hier ist Pr keine Stoffkonstante, sondern hängt in starkem Maß von der im Material herrschenden
Feldstärke bzw. Flussdichte ab. Da man in der Regel diese Abhängigkeit als Magnetisierungs-
kurve B = f (H) darstellt, schreibt man den ferromagnetischen Widerstand zweckmäßig
lH l
RmFe . (5.18)
B A P0 Pr A
154 Magnetisches Feld
4 I N H1l1 H 2 l2 ! H n ln (5.19)
Die Summe der auf einem geschlossenen Weg (z.B. Feldlinie) erhaltenen magnetischen Teil-
spannungen ist gleich der von diesem Weg umfassten Gesamtdurchflutung.
Im vorliegenden Fall ist n = 2, und mit G für die Luftspaltlänge erhalten wir
4 IN H Fe lFe H į G (5.20)
und weiter
§ H Fe l Fe H G G ·
4 )¨ ¸ (5.21)
© B A B A ¹
§ H Fe l Fe G ·
4 ) ¨¨ ¸ (5.22)
© B A P 0 A ¸¹
und schließlich
4 ) ( RmFe Rmį ). (5.23)
Maschenregel im magnetischen Kreis. Gl. (5.23) entspricht einer Reihenschaltung magneti-
scher Widerstände, die man durch eine der Reihenschaltung elektrischer Widerstände analoge
Ersatzschaltung darstellen kann (Bild 5.19). Wendet man darauf in gewohnter Weise die
Kirchhoffsche Maschenregel an, erhält man mit den
angegebenen Bezugspfeilen den Durchflutungssatz
Gl. (5.20) in der Form
) RmFe ) Rmį 4 0
oder
VFe + VG – 4 = 0 (5.24)
Obwohl nicht so offensichtlich wie im elektrischen
Stromkreis, sind auch hier die Maschenregel
Gl. (5.24) bzw. der Durchflutungssatz Gl. (5.20)
Bild 5.19 Reihenschaltung magnetischer Folgen des Energieerhaltungssatzes. Wie wir später
Widerstände und analoger elektri- noch erläutern werden, enthält auch das magne-
scher Stromkreis tische Feld Energie.
Magnetische Streuung. Kreisringspulen verwendet
man nur in besonderen Fällen als Erregerspulen magnetischer Kreise, da die Wicklung auf be-
sonders für diese Spulen konstruierten Wickelmaschinen hergestellt werden muss. Im Allgemei-
nen werden als Erregerwicklungen Zylinderspulen benutzt. Der magnetische Kreis kann dann wie
z.B. bei dem Elektromagneten nach Bild 5.20 aus mehreren Teilen bestehen. Oft werden auch aus
konstruktiven Gründen die Eisenkerne aus Blechen hergestellt, die man wechselseitig so schich-
tet, dass sich Luftspalte und Bleche überlappen. Als Beispiel zeigt Bild 5.21 einen UI- Blech-
schnitt. Bei dem geschichteten Kern können beide Schenkel eine Wicklung tragen. Auch wenn
man diese Bleche wechselseitig schichtet, wird sich ein unvermeidlicher Luftspalt durch erhöhten
magnetischen Widerstand des Kreises über RmFe hinaus bemerkbar machen. Stärker als bei
diesem Ersatzluftspalt prägt sich dies aus,
156 Magnetisches Feld
wenn die Bleche so geschichtet werden, dass zwischen Schenkeln und Joch ein wirklicher Luft-
spalt entsteht. Dabei bilden sich wieder Paare magnetischer Pole aus. Hier liegen jedoch nicht die
gleichen Voraussetzungen für den Feldverlauf vor wie bei der voll bewickelten Kreisringspule,
und der Fluss durchsetzt im Luftspalt einen größeren Querschnitt als im Eisen – es bildet sich ein
magnetisches Streufeld (s. Bild 5.20). Mit anderen Worten: Die Flussdichte im Luftspalt ver-
ringert sich im gleichen Maße, wie die wirksame Fläche im Luftspalt größer wird; der Fluss bleibt
aber konstant.
) BFe AFe Bį Aį (5.25)
Streufaktor V. Diese magnetische Streuung macht sich umso stärker bemerkbar, je länger der
Luftspalt wird. Wird z.B. im Luftspalt eine bestimmte Induktion BG gefordert, ergibt sich nach Gl.
(5.25)
Aį
BFe Bį (5.26)
AFe
für die erforderliche Flussdichte im Eisen ein höherer Wert als ohne Streuung. Zerlegt man die
wirksame Fläche AG im Luftspalt in eine Nutzfläche AN = AFe und eine Streufläche AV, erhält man
mit
AG = AN + AV (5.27)
und mit Gl. (5.26)
A AV § A ·
BFe Bį N Bį ¨1 ı ¸ (5.28)
AN © AN ¹
Das Verhältnis
Aı
V (5.29)
AN
heißt Streufaktor. Multipliziert man Gl. (5.28) mit AFe = AN, erhält man schließlich
) Fe ) N (1 V ) ) N )ı (5.30)
Dabei bezeichnet man )N als Nutz- oder Hauptfluss und )ı als Streufluss.
5.3 Berechnung magnetischer Kreise 157
Stromkreis angeben. In den Verzweigungspunkten der Flüsse A bzw. B gilt wegen der Quellen-
freiheit des magnetischen Flusses die Knotenpunktregel:
)1 ) 2 )3 (5.32)
Dabei tritt der größte Fluss (hier )1) in dem Schenkel auf, der die Erregerwicklung trägt. Rm1
bildet in der Ersatzschaltung gewissermaßen den magnetischen Innenwiderstand, die Durch-
flutung entspricht der magnetischen Quellenspannung. Beim Berechnen des magnetischen
Kreises ist zu beachten, dass die magnetischen Widerstände von den Beträgen der Flüsse bzw.
von der Flussdichte abhängig sind. Die magnetischen Widerstände betragen also
lm1 H1 lm2 H 2 lm3 H 3
Rm1 , Rm2 , Rm3
B1 A1 B2 A2 B3 A3
Beispiel 5.1 Für den Eisenkern nach Bild 5.23 soll die erforderliche Durchflutung berechnet werden,
wobei die Magnetisierungskurve Bild 5.17 für Dynamoblech zugrunde liegt. Schenkel I trägt
die Erregerwicklung. Der Fluss im Schenkel III soll 1mVs betragen.
Lösung Die Abmessungen des Kerns betragen lm1 = 400 mm, lm2 = 160 mm, lm3 = 400 mm, A1 = A2
= A3 = 2400 mm2 bzw. mit den Basiseinheiten des SI-Systems lm1 = 0,4 m, lm2 = 0,16 m, lm3
– 0,4 m, A1 = A2 = A3 = 2,4 ·10–3 m2.
Man bekommt für
1 103 Vs Vs
B3 )3/A3 0, 417
2, 4 103 m 2 m2
und aus der Magnetisierungskurve H3 = 80 A/m.
Damit ließe sich der magnetische Widerstand Rm3 im Schenkel III berechnen. Dieser wird
für die weitere Rechnung jedoch nicht gebraucht. Mit Hilfe der Maschenregel bekommt man
weiter
)3 · Rm3 – )2 · Rm2 = 0
bzw. mit dem entsprechenden Durchflutungsgesetz
H3 · lm3 – H2 · lm2 = 0
Daraus wird H2 berechnet:
H 3 lm3 80 A 0, 4m A
H2 = 200
lm2 m 0,16 m m
Die Magnetisierungskurve liefert für diese Feldstärke B2 = 0,825 Vs/m2. Damit wird
5.3 Berechnung magnetischer Kreise 159
Enthält der Eisenkern einen Luftspalt mit der Länge G und der wirksamen Fläche AG (gegebenenfalls unter
Berücksichtigung der Streuung), lässt sich daraus bei konstanter Streuung ein konstanter magnetischer Wi-
derstand RmG berechnen.
Da der gleiche Fluss wie im Eisen auch diesen wirksamen Luftspaltwiderstand durchsetzt, kann man ent-
sprechend der Reihenschaltung beider magnetischer Widerstände die Widerstandsgerade für den Luftspalt in
das Diagramm ) = f (4) einzeichnen.
Bei sehr kleinen Luftspaltlängen G, wie sie als Ersatzluftspalt bei wechselseitig geschichteten Kernblechen
vorkommen, kann eine Scherung der Magnetisierungskurve entsprechend Bild 5.22 zweckmäßig sein. Die
Beträge der beiden magnetischen Widerstände liegen in diesem Fall in der gleichen Größenordnung. Für
eine gegebene Durchflutung kann dann mit Hilfe der gescherten Kennlinie der Fluss im Eisen ermittelt
werden (s. Beispiel 5.2).
Bei größeren Luftspaltlängen und entsprechend größeren magnetischen Luftspaltwiderständen ist oft ein
anderes Verfahren zweckmäßiger. Man betrachtet den Luftspaltwiderstand als den konstanten Innenwider-
stand einer magnetischen Ersatzspannungsquelle mit der gegebenen Durchflutung als Quellenspannung.
Entsprechend dem Kurzschlussstrom Ik im analogen elektrischen Stromkreis wird hier der „Kurzschluss-
fluss“ )max für den magnetischen Eisenwiderstand RmFe = 0 bestimmt. Mit den beiden Punkten für 4 und
)max lässt sich die Innenwiderstandsgerade zeichnen. Der Schnittpunkt mit der Magnetisierungskurve liefert
den gesuchten Fluss )Fe (s. Beispiel 5.3).
Bei der praktischen Durchführung der beiden Verfahren ist es nicht erforderlich, die Bezifferung der Ko-
ordinatenachsen für B und H zu ändern. Man berechnet aus den Größen ) und 4 für Eisen bzw. Luftspalt
die entsprechenden Beträge für B und H mittels Division durch AFe bzw. lFe. Die Luftspaltgeraden werden
dann in ein Diagramm B = f(H) nach Bild 5.17 eingezeichnet.
Beispiel 5.2 Um in einem UI- Kern aus wechselseitig geschichteten Elektroblechen mit AFe = 5cm2 und
lFe = 0,2m einen Fluss von 5 · 10–4Vs zu erzeugen, ist eine Durchflutung von 4 = 100A er-
forderlich. Welcher Fluss ergibt sich bei einer Durchflutung von 50A?
Lösung Aus den gegebenen Werten für ) und 4 werden B bzw. H berechnet
)Fe 5 104 Vs Vs
BFe 1 2
AFe 5 104 m 2 m
4 100A A
H 500
lFe 0, 2 m m
Nach der Magnetisierungskurve 5.17 ist für das Eisen bei B = 1 Vs/m2 nur eine Feldstärke
von HFe = 300 A /m bzw. eine Durchflutung 4Fe = HFe lFe = 60 A erforderlich. Der Diffe-
renzbetrag 4G = 4 – 4Fe = 40 A entspricht der magnetischen Spannung an einem Ersatzluft-
spaltwiderstand RmG = 4į /). Die entsprechende Feldstärke erhalten wir zu HG = 4G /lFe =
200 A /m. Die Verbindung des Punkts B = 1 V s/m2 und H = 200 A /m mit dem Nullpunkt
liefert die Scherungsgerade S. Damit ergibt sich schließlich die gescherte Kennlinie B' =
f (H ') in Bild 5.25. Für eine gegebene Durchflutung lässt sich nun die Flussdichte im Kern
leicht ablesen bzw. für eine gegebene Flussdichte die erforderliche Durchflutung. Für 4 =
50 A bzw. H' = 4 /lFe = 250 A/m erhalten wir B' = 0,58 Vs/m2 und damit schließlich
) = B' · AFe = 2,9 · 10–4 Vs
5.3 Berechnung magnetischer Kreise 161
Daraus ergibt sich 4G = 4 RmG = 455 A. Für den Eisenweg ist die erforderliche Durchflutung
HFelFe = 4Fe = 87 A, sodass wir schließlich eine Gesamtdurchflutung von 542 A bekommen.
b) Die entsprechende Feldstärke H ' = 4 /lFe = 542 A/0,15 m = 3613 A/m liegt außerhalb des
Wertebereichs von Bild 5.17. Der zweite Punkt für die Innenwiderstandsgerade des Luft-
' = 4m
spalts ergibt sich zu Bmax ' /AFe = 4 /RmG AFe = P0(1 + V)4 /G = 1,43 Vs/m2 (Bild
5.26).
Weil H' außerhalb des Wertebereichs von Bild 5.17 liegt, wird nicht die Innenwiderstands-
gerade selbst gezeichnet, sondern eine Parallele dazu. Man bekommt z.B. für eine Feldstärke
H '' = 2000 A/m den zweiten Punkt
Vs
' · H '/H '' = 0,791
B '' = Bmax
m2
Die entsprechende Innenwiderstandsgerade für die Durchflutung 41 = 150 A ( H1 = 41/lFe
= 1000 A/m) liegt parallel dazu, wenn wir die Streuung als konstant annehmen. Sie liefert
mit der Magnetisierungskurve einen Schnittpunkt bei BFe1 = 0,37 Vs/m2 und HFe1 = 60 A/m.
Daraus lassen sich weitere Werte bestimmen.
c) Für die Durchflutung 400 A bzw. H2 = 42 /lFe = 2667 A/m (außerhalb des Wertebereichs)
berechnen wir wie in b) B2max = H2 lFeP0(1 +V)/4 = 1,055 Vs/m2 = Bmax · H2/H '. Durch die-
sen Punkt zeichnen wir die Parallele zur Innenwiderstandsgeraden von b) und erhalten einen
Schnittpunkt mit der Magnetisierungskurve bei BFe2 = 0,93 Vs/m2 und HFe2 = 310 A/m.
______________________________________________________________________________________
c) Wie groß sind die magnetischen Wider- 155. Ein Eisenkern aus Elektroblech nach Bild
stände des wirksamen Luftspalts, des 5.23 hat die Abmessungen lm1 = lm3 =
„Nutzluftspalts“ und des „Streuluft- 200 mm, lm2 = 80 mm, AI = AIII = AII/2 = 4
spalts“? cm2. Der mittlere Schenkel trägt eine Wicklung
d) Wie groß ist der magnetische Widerstand mit 550 Windungen, die von 180 mA durch-
des Eisenwegs? flössen werden. Es wird angenommen, dass
e) Mit den berechneten Werten nach c) und wegen der wechselseitigen Schichtung kein
d) ist ein Ersatzschaltbild des magneti- Luftspalt berücksichtigt werden muss.
schen Kreises zu zeichnen. Wie groß sind a) Welche magnetischen Flussdichten und
die magnetischen Teilspannungen VFe und welche Flüsse treten in den Schenkeln I, II
VG, und wie groß ist die erforderliche und III auf?
Durchflutung in der Wicklung? b) Der mittlere Schenkel bekommt einen
153. Eine Spule mit einem UI- Kern aus Elektro- Luftspalt von 0,5 mm Länge. Die Magne-
blech mit lFe = 22 cm ist wechselseitig ge- tisierungskurve ist durch Scherung zu
schichtet. Die Wicklung mit 700 Windungen konstruieren. Welche Durchflutung ist
wird von einem Strom l = 0,3 A durchflössen. nun erforderlich, um die gleiche Fluss-
Im Eisen wird dabei eine Flussdichte B = dichte wie vorher zu erzielen?
1,2 Vs/m2 gemessen. c) Welche Flussdichte tritt bei 4 = 450 A
a) Welchen Durchflutungsanteil hat der Ei- auf?
senweg? 156. Ein Eisenkern aus Elektroblech nach Bild
b) Welche Länge G hat der Ersatzluftspalt? 5.23 hat die Abmessungen lm1 = lm3 =
154. Eine Drosselspule mit einem UI- Kern aus 240 mm, lm2 = 80 mm, AI = AII = AIII = 6 cm2.
Elektroblech hat bei einseitig geschichteten Der Schenkel I trägt eine Wicklung mit 650
Blechen in einem Fall einen Luftspalt von Windungen. Die Flussdichte im mittleren
2 · 0,25 mm und im anderen Fall von Schenkel, der einen Luftspalt von 0,5 mm
2 · 0,5 mm Länge. Der Eisenweg des Kerns aufweist, beträgt 0,8 Vs/m2. Der Streufaktor
beträgt 18 cm. wird mit V = 0,15 angenommen.
a) Welche Flussdichte stellt sich ein, wenn in a) Welche Flüsse und welche Flussdichten
beiden Fällen die Durchflutung 270 A be- treten in den drei Schenkeln auf?
trägt? b) Welche Stromstärke ist erforderlich, wenn
b) Welche Durchflutungen sind in beiden die Flussdichte im mittleren Schenkel
Fällen für den Eisenweg erforderlich? 0,4 T, die Luftspaltlänge 0,2 mm und V =
0,1 betragen?
______________________________________________________________________________
Die Kräfte an Permanentmagneten oder an ferromagnetischen Stoffen, die wir im Abschn. 5.1
kennen gelernt haben, ähneln den Anziehungs- oder Abstoßungskräften der Elektrostatik. Ganz
anders verhält es sich mit den Kräften, die im magnetischen Feld an bewegten elektrischen La-
dungen auftreten. Solche bewegten Ladungen sind in stromdurchflossenen Leitern vorhanden
oder können frei durch das Vakuum fliegen. Das Besondere an diesen Kräften ist, dass ihre Wir-
kungslinie nicht in die Verbindungslinie der beiden beteiligten Körper (etwa des Leiters und des
Magneten) fällt, sondern dass sie senkrecht zur Ebene, die durch den Vektor der Geschwindigkeit
der Ladung und den Vektor der Flussdichte des Magneten gebildet wird, liegt. Dieser Sachverhalt
ist für die technische Anwendung dieser Kräfte z.B. in elektrischen Maschinen von zentraler
Bedeutung.
164 Magnetisches Feld
Bild 5.27 Stromdurchflossener Leiter im magne- Bild 5.28 Stromdurchflossener Leiter im magneti-
tischen Feld parallel zum Feldvektor schen Feld senkrecht zum Feldvektor
Leiter senkrecht zum Feldvektor. Legen wir den stromdurchflossenen Leiter nach Bild 5.28
G G
jedoch so, dass der Stromdichtevektor J und der Flussdichtevektor BA senkrecht zueinander
G G
gerichtet sind, enthalten das Zirkularfeld BI und das äußere Feld BA Vektorkomponenten, die in
gemeinsamen Wirkungslinien liegen. Die Richtungen der Komponenten sind auf der einen Seite
des Leiters gleich, auf der anderen verschieden. Durch die
Überlagerung beider Felder entsteht ein resultierendes
inhomogenes Feld, bei dem auf der einen Seite des Leiters
ein Gebiet höherer Flussdichte entsteht (die Komponenten
G G
von BA und BI auf einer Wirkungslinie haben die gleiche
Richtung) und auf der anderen Seite ein Gebiet niedrigerer
G
Flussdichte (die Richtungen der Komponenten von BI und
G
BA in einer Wirkungslinie sind verschieden). Als Folge
davon tritt eine Kraft auf den Leiter auf, die in die Rich-
tung abnehmbarer Flussdichte weist (Bild 5.29), weil
durch eine entsprechende Bewegung des Leiters die
Energie des Systems abnimmt.
Bild 5.29 Resultierendes Feldlinien-
bild zu 5.28
5.4 Kräfte im magnetischen Feld 165
G G
Befindet sich der Leiter mit der wirksamen Länge lw im magnetischen Feld BA , und rechnet
G
man den Vektor lw in der konventionellen Stromrichtung positiv, ergibt sich die Kraft in Über-
einstimmung mit den vorstehenden Überlegungen zu
G G G
F (lw u BA ) I (5.33)
G G G
für den einzelnen Leiter. Dabei bilden die Vektoren lw , BA , und F ein Rechtssystem.
Bei wichtigen technischen Anwendungen von Gl. (5.33) z.B. bei Elektromotoren sind oft mehrere
G
parallele Leiter in derselben Richtung lw vom gleichen Strom durchflössen, sodass sich auf das
Leiterbündel z.B. bei N Leitern die N- fache Kraft ergibt. Außerdem sind durch die Konstruktion
G G
der Maschine die Vektoren lw und BA stets senkrecht zueinander gerichtet, sodass man mit den
Beträgen rechnen kann. Man erhält dann für die Kraft auf N parallele Leiter.
F lw BA I N (5.34)
Mit den SI-Einheiten bekommt man
m Vs A W s N m
[F ] = =N.
m2 m m
Die Richtung der Kraft wird in einfacher Weise durch die „Drei-Finger-Regel der rechten Hand“
bestimmt:
Wird der Daumen der rechten Hand in Richtung des technischen Stromes und der Zeigefinger
in Richtung der Induktionsflussdichte B gehalten, so zeigt der abgespreizte Mittelfinger in die
Richtung der Kraft.
Die Richtung der Kraft kann man auch durch ein einfaches Feldlinienbild wie in Bild 5.28 er-
mitteln, da sie stets in die Richtung abnehmender Flussdichte zeigt.
B1 P0 P r H1
Die Feldstärke H1 bekommt man nach dem Durchflu-
tungsgesetz, wenn man für einen den Leiter L1 umfas-
senden Weg die Feldlinie des Zirkularfelds von I1 wählt,
die durch den Leiter L2 geht.
Danach ergibt sich
I I1
H1 lm1 I1 H1 1 und für die
lm1 2ʌr
Flussdichte bei P = 1
Bild 5.30 Kraft zwischen zwei paral-
P0 I1 lelen Leitern
B1 .
2ʌ r
G
Nach Gl. (5.33) erhält man mit der Leiterlänge l , die wieder in Stromrichtung positiv gezählt wird
G G G
F (l u B1 ) I 2 (5.38)
G G
oder (weil l und B1 senkrecht aufeinander stehen) für die auf die Leiterlänge bezogene Kraft
F P0 I1 I 2
B1 l2 (5.39)
l 2ʌr
G
Die Kraftrichtung bekommt man nach Gl. (5.38), wenn man den Vektor l auf dem kürzesten
G
Weg in die Richtung von B1 dreht, als Fortschreitrichtung einer Rechtsschraube. Für Ströme
gleichen Vorzeichens in den beiden Leitern erhält man anziehende Kräfte, bei verschiedenen
Vorzeichen ergeben sich abstoßende Kräfte zwischen den Leitern. Entsprechende Feldlinienbilder
zeigt Bild 5.31.
D
E
Definition der Stromstärkeeinheit. Wie schon erwähnt, wird Gleichung (5.39) zur Definition
der Basiseinheit A des SI verwendet. Darum ist es zweckmäßig, die magnetische Feldkonstante
P0 nach (Gl. 5.5) zu schreiben. Wählt man für r = 1 m und für die gleichen Ströme I1 und I2 die
Stromstärke 1 A, ergibt sich
168 Magnetisches Feld
M el 150 Nm m 2
I 3, 37 A
d lw B N 0,3 m 0,18 m 0,75Vs 1100
5.4 Kräfte im magnetischen Feld 169
D D = lw · B · IM · N · d
lw · B · I M · N · d 0,018 m 0,8 Vs 0,001 A 500 0,012 m
D
D m 2 2 rad
Ws Nm
D = 4,32 · 10–5 = 4,32 · 10–5
rad rad
IM D
b) kM =
D lw B N d
70
c) I = kMD mit D = 70° = rad
180
159. Ein stromdurchflossener Leiter läuft unter ben, wenn das Instrument bei 30 mA
dem Winkel 45° durch ein magnetisches Feld Vollausschlag bei D = 1,8 rad zeigt?
mit B = 0,085 T und einer wirksamen Breite 164. Am 5 cm langen Zeiger des Drehspulinstru-
von 5 cm. Am Leiter tritt eine Kraft F = ments nach Aufgabe 7 wird eine unter 90° an-
10 mN auf. Wie groß ist die Stromstärke im greifende Kraft von 15 mN gemessen. Wie
Leiter? groß ist die Stromstärke?
160. Die Hin- und Rückleitung einer 100 m langen 165. Im Luftspalt eines Lautsprechermagneten
Doppelleitung mit einem Leiterabstand von 20 (5.34) mit den Abmessungen d1 = 25 mm und
cm wird von I = 150A durchflössen. Welche d2 = 23 mm herrscht ein Feld mit der Fluss-
Ablenkkraft wirkt auf die beiden Leiter? dichte B = 1,0 T. Von der zentrisch beweg-
161. Welche Kraft entsteht in der Leitung nach lichen Schwingspule der Membran befinden
Aufgabe 160 bei einem Kurzschlussstrom von sich jeweils 30 Windungen im Feld. Wie groß
6000 A? ist die auf die Membran wirkende Kraft, wenn
162. Der Trommelanker eines Elektromotors (5.32) in der Spule 0,12 A fließen?
hat den wirksamen Durchmesser d = 25 cm. 166. Ein Lautsprechermagnet (5.34) hat die Ab-
Unter jedem der beiden Pole befinden sich im messungen d1 = 30 mm und d2 = 27 mm. Im
radialgerichteten Feld mit B = 0,8 T jeweils Feld liegen stets 40 Windungen der Schwing-
240 Leiter mit der wirksamen Länge lw = spule. Bei der Stromstärke I = 523,5 mA wird
30 cm, die von 1,8 A durchflossen werden.
a) Welche Kraft ist tangential am Anker-
umfang erforderlich, wenn eine Drehung
des Ankers verhindert werden soll?
b) Welches Drehmoment liefert der Motor?
c) Welche Stromstärke ist erforderlich, wenn
der Motor ein Drehmoment von 30 Nm
entwickeln soll?
163. Ein Drehspulinstrument (5.33) hat im Luft-
spalt ein radialgerichtetes Feld mit B = 0,75 T
bei einer wirksamen Breite von 18 mm. Der
Durchmesser der Drehspule mit 200 Win-
dungen beträgt 15 mm, die Stromstärke
20 mA.
a) Welches Drehmoment erzeugt die Dreh-
spule?
b) Das Gegendrehmoment wird durch zwei
Bild 5.34 Lautsprechermagnet
gegensinnig gewickelte Spiralfedern er-
zeugt. Welche Drehfederkonstante D (Aufgabe 165 und 166)
muss jede der beiden gleichen Federn ha- eine Ablenkkraft F = 1,5 N gemessen. Wie
groß ist die Flussdichte im Luftspalt?
______________________________________________________________________________
5.5 Energie des magnetischen Felds 171
1
'Wm2 = Wm2 – Wm1 = k()2 · 42 – )1 · 41) = ()242– )141) ԑ 'A .
2
Die Energieänderung des magnetischen Felds 'Wm entspricht damit der Flächenänderung 'A
unter der Kennlinie ) = f (4) in Bild 5.35. Bei konstantem magnetischen Widerstand wie in Bild
5.35 können wir auch schreiben
4 2 41
'A ԑ 4 · ') mit 4 = und ') = )2 – )1
2
oder entsprechend
'A ԑ i N ') = 'Wm = 'Wel = uL · i · 't . (5.41)
Die Änderung 'Wm der magnetischen Energie, die im Zeitraum 't eintritt, muss dem Generator
entstammen, der den Strom durch die Spule treibt. Um dies beweisen zu können, verwenden wir
das Induktionsgesetz.
ǻ)
uL N
ǻt
(Näheres dazu im Abschn. 6.) Darin bedeuten N die Windungszahl der Spule und uL die während
der Zeit 't an der Spule auftretende Spannung. Nach GL (6.5) ist N ') = uL't. Eingesetzt in Gl.
(5.41) ergibt sich
'Wm = u i 't = 'Wel . (5.42)
Dies ist nach Gl. (2.3) die Energiemenge, die der Generator während der Zeit 't in die Spule
einspeist.
Energie des Spulenfelds. Zum Aufbau des magnetischen Spulenfelds bis zur Durchflutung
4 = I N und dem entsprechenden Fluss ) ist offenbar eine Energie erforderlich, die der Fläche
des schraffierten Dreiecks in Bild 5.35 entspricht:
1
Wm ¦ ǻWm 2
I N ) (5.43)
Führen wir I N = 4 = ) Rm ein, erhalten wir als Energie des magnetischen Felds
1 2
Wm ) Rm . (5.44)
2
Selbstinduktivität L. Eine andere Form der Gl. (5.43) bekommen wir mit ) = 4/Rm zu
1 IN 1 N2 2
Wm IN I . (5.45)
2 Rm 2 Rm
N2
Die Größe N 2/ L (5.46)
Rm
heißt Selbstinduktivität und ist wie Rm bei konstanter Permeabilität Pr des Feldraums nur vom Auf-
bau des magnetischen Kreises abhängig. Ist dies nicht der Fall, so gilt:
A
L P0 Pd N 2 (5.47)
l
5.5 Energie des magnetischen Felds 173
1 dB
Pd ist die differentielle Permeabilität.
P 0 dH
Wir erhalten damit für die Energie des magnetischen Felds
1
Wm L I 2. (5.48)
2
Für die Einheit der Selbstinduktivität L ergibt sich daraus mit SI-Einheiten in bekannter Weise
mit dem Einheitennamen Henry.
[W ] W s VAs Vs
[ L] ȍs = H
[I 2 ] AA AA A
Spulenfluss. Setzen wir in Gl. (5.46) für den magnetischen Widerstand Rm nach dem Ohmschen
Gesetz des magnetischen Kreises das Verhältnis 4 ) ein, ergibt sich
N2 N2) N2) N) <m N2 A
L P0 . (5.49)
Rm 4 ,1 I I l
Die Größe <m = N) ist der mit der Wicklung der Spule verkettete Spulenfluss. Die Gl. (5.49)
entspricht damit der Gleichung <el /U = C des elektrostatischen Felds.
1 2 ǻs
ǻWm )
2 P0 A
Haben die Eisenpole wie der Luftspalt die wirksame Fläche A, erhalten wir mit ) = B · A
1 B 2 A2 ǻs 1 B2
ǻWm A ǻs
2 P0 A 2 P0
oder mit der Volumenänderung 'V = A · 's des Felds im Luftspalt
1 B2
ǻWm ǻV (5.51)
2 P0
und für die Energiedichte
ǻWm 1 B2 1 1
H B P0 H 2 . (5.52)
ǻV 2 P0 2 2
In dieser Form gilt Gl. (5.52) auch für inhomogene Felder. Im homogenen Feld mit konstanter
Permeabilität im Feldraum ergibt sich
'Wm 1 1
H B P0 Pr H 2 (5.53)
'V 2 2
Anziehungskraft im Luftspalt. Mit Gl. (5.51) lässt sich die Anziehungskraft auf einen Eisen-
anker im Feld eines Elektromagneten berechnen. Man erhält
G G 1 B2 G G
ǻW F ǻs A ǻs und daraus
2 P0
G 1 B2 G
F A. (5.54)
2 P0
Diese als Hystereseverluste bezeichnete Wärmeenergie ist von Bedeutung bei der ständigen Um-
magnetisierung ferromagnetischer Kerne durch Wechselstrom (z.B. bei Drosselspulen, Trans-
formatoren oder umlaufenden elektrischen Maschi-
nen).
Die Energie für einen Ummagnetisierungszyklus
ergibt sich allerdings nur, wenn die Hystereseschleife
als Funktion ) = f (4) dargestellt wird. Aus dem Dia-
gramm B = f (H) bekommt man entsprechend dem
Flächeninhalt AH der Hystereseschleife die Energie-
dichte ǻWm/ǻV. Sie muss noch mit dem Volumen des
ferromagnetischen Materials multipliziert werden (das
sich z.B. aus Gewicht m und Dichte ȡ des Kerns be-
stimmen lässt), um die Energie zu erhalten. Berück- Bild 5.37 Ummagnetisierungsenergie im
sichtigt man, dass bei einer Ummagnetisierung durch Eisen
Wechselstrom die Hystereseschleife in der Sekunde f-
mal durchlaufen wird (f ist die Frequenz des Wechselstroms, s. Abschn. 7), erhält man
m
PV f AH
U
als den Hystereseverlusten entsprechende Verlustleistung. Die auf das Gewicht bezogene Verlust-
leistung ferromagnetischen Materials wird vom Hersteller als Verlustkennzahl in W/kg an-
gegeben, wobei diese natürlich noch von der erreichten maximalen Flussdichte abhängig ist.
______________________________________________________________________________________
sammen 4000 A beträgt. Der Streufaktor wird b) Mit welcher Kraft wird das Joch an-
mit V = 0,1 angenommen. gezogen?
c) Wie groß sind die Beträge der magneti-
a) Welche Flussdichte stellt sich in den bei-
den Luftspalten ein? schen Energie, die jeweils in den beiden
Luftspalten und im Eisen gespeichert
sind?
______________________________________________________________________________________
6 Elektromagnetische Wechselwirkungen
Unter diesem Begriff werden alle Erscheinungen zusammengefasst, die bei Energieumwand-
lungen zwischen elektrischen und magnetischen Feldern auftreten. Wie alle Energieumwand-
lungen erfordern sie Zeit. So unterscheidet man langsam veränderliche und rasch veränderliche
Felder.
Bei langsam veränderlichen Feldern ist die Änderungsgeschwindigkeit der Feldgrößen so ge-
ring gegenüber ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit (Lichtgeschwindigkeit), dass sie überall im
interessierenden Feldraum praktisch gleichzeitig vorhanden sind. Ändert sich also z.B. eine Gene-
ratorspannung oder eine Durchflutung, tritt diese Änderung ohne Zeitverzug im gesamten Strom-
kreis ein. In diesen Bereich fallen die technisch besonders wichtigen Energieumformungen in
elektrischen Maschinen (z.B. Motoren, Generatoren und Transformatoren). Die für stationäre
Felder geltenden Zusammenhänge können auch bei langsam veränderlichen (quasistationären)
Vorgängen angenommen werden.
In Hinsicht auf die Wirkungsweise elektrischer Maschinen beschreibt man die Wechselwirkung
zwischen elektrischen und magnetischen Größen zweckmäßig mit dem Durchflutungsgesetz und
dem Induktionsgesetz.
Bei rasch veränderlichen Feldern sind die endliche Ausbreitungsgeschwindigkeit bzw. die
räumliche Ausdehnung des Feldraums zu berücksichtigen. Als Beispiel sei die Ausbreitung elekt-
romagnetischer Wellen auf Leitungen oder auch im freien Raum genannt. Hier brauchen wir zur
Beschreibung die Zusammenhänge zwischen zeitlich veränderlichen elektrischen und magneti-
schen Vektorfeldern, d.h. die Maxwellschen Feldgleichungen. Wir werden uns in diesem Buch
aber auf die Betrachtung langsam veränderlicher Felder beschränken.
Bisher haben wir uns im wesentlichen mit Gleichvorgängen (Gleichströme, elektrostatische und
stationäre Magnetfelder) beschäftigt. Bei den elektromagnetischen Wechselwirkungen ist die
zeitliche Änderung der Feldgrößen von zentraler Bedeutung. Nach DIN 5483 werden für zeitlich
veränderliche Größen die gleichen Buchstaben verwendet wie für Gleichgrößen. Wenn die zeit-
liche Änderung betont werden soll, kann man die Zeit als unabhängige Variable in Klammern an
das Größensymbol anfügen z.B. )(t), F(t), I(t), U(t), P(t). Um diese komplizierte Schreibweise zu
vermeiden, ist es in der Elektrotechnik üblich, zeitveränderliche Ströme, Spannungen und Leis-
tungen mit kleinen Buchstaben zu bezeichnen: i, u, p.
G G G
F Q (v u B)
.
Die gleiche Kraft wirkt in entgegengesetzter Rich-
tung auf die negativen Ladungsträger. Dieser Sach-
verhalt führt zum Induktionsgesetz bei mechani-
scher Bewegung.
Induzierte elektrische Feldstärke. Durch die Kraft
nach Gl. (5.35) entsteht eine Driftbewegung, die wir
in gewohnter Weise als Bewegung positiver La-
dungsträger in positiver Stromrichtung auffassen.
Wie schon in Abschn. 5.4.2 können wir auch hier
das Vektorprodukt in Gl. (5.35) durch eine elek-
trische Ersatzfeldstärke ersetzen, die induzierte
elektrische Feldstärke
G G Bild 6.1 Induzierte elektrische Feldstärke Ei
G in einem bewegten Leiter im magne-
E (v u B ) (6.1)
tischen Feld
Ihre Richtung ergibt sich im Sinne von Drehung
und Fortschreitrichtung einer Rechtsschraube, wenn
G G
man den Vektor v auf dem kürzesten Weg in Richtung des Vektors B dreht (6.1).
Wirksame Leiterlänge lw. Die induzierte elektrische Feldstärke entsteht nur in dem Teil des
Leiters, der sich im magnetischen Feld befindet. Diese wirksame Leiterlänge lw entspricht also
der Breite des magnetischen Feldes in Bild 6.1.
Induzierte Spannung ui. Das skalare Produkt
Ei l w ui
lw v u B (6.2)
aus wirksamer Leiterlänge und induzierter
elektrischer Feldstärke heißt nach DIN
1324-1 induzierte Spannung.
Bei offener Leiterschleife entsteht im In-
nern des Leiters infolge der durch Ei be-
dingten Ladungstrennung ein elektrisches
Feld, dessen Feldstärke E die entgegen-
G
gesetzte Richtung von Ei hat. Damit wird
der Leiter im Innern feldfrei, und es kann
keine weitere Driftbewegung auftreten.
Induktive Quellenspannung uq. Ist jedoch
wie in Bild 6.2 die Leiterschleife durch
einen äußeren Stromkreis geschlossen, tritt
durch die Wirkung von Ei eine ständige Bild 6.2 Bewegter Leiter im magnetischen Feld mit
Driftbewegung, d.h. ein Strom, auf, dessen angeschlossenem Verbraucher
Betrag von der induzierten Spannung und
dem Gesamtwiderstand des Stromkreises bestimmt wird. Bild 6.2 gibt das Prinzip der Erzeugung
elektrischer Energie durch mechanische Bewegungsenergie wieder. Bei der Anordnung als Er-
satzspannungsquelle (Bild 6.3) zeigt sich, dass ui das entgegengesetzte Vorzeichen wie die elek-
6.1 Grundgesetze elektromagnetischer Wechselwirkungen 179
trische Quellenspannung uq hat (s. Abschn. 2.4.1) und wie eine elektromotorische Kraft wirkt
(EMK). Da wir grundsätzlich die Quellenspannung verwenden wollen, erhalten wir entsprechend
Gl. (6.2)
G G
uq ui lw ( B u v ) . (6.3)
Diese Gleichung ist eine Form des Induktionsgesetzes bei mechanischer Bewegung.
Die nutzbare elektrische Energie, die im Verbraucherkreis wieder in andere Energieformen umgesetzt
wird, muss ebenso wie die dem inneren Widerstand der Ersatzspannungsquelle entsprechende
Umwandlungsenergie durch mechanische Bewegungsenergie gedeckt werden. Weil das Energie-
erhaltungsgesetz in jedem Augenblick erfüllt sein muss, gilt dies auch für die Leistungen. Bei der
praktischen Ausführung umlaufender Maschinen ändern sich bei gleichförmiger Drehung ständig
JG
Betrag und Richtung des Flussdichtevektors B in Gl. (6.3), damit auch Betrag und Vorzeichen
der Quellenspannung uq. Es ändert sich jedoch nichts daran, dass die in der Ersatzspannungs-
quelle entstehende elektrische Leistung – uq i ständig durch mechanische Leistung gedeckt wer-
den muss und deshalb ihr negatives Vorzeichen behält. Zweckmäßig verwendet man für diese Art
der Energieumformung wie bei Gleichstrom das Pfeilsystem von Bild 6.3. Dabei handelt es sich
nun um Bezugspfeile für Spannung und Stromstärke und nicht mehr um konventionelle Rich-
tungspfeile (die sich wegen des Vorzeichenwechsels ständig ändern würden).
Beim Berechnen der induktiven Quellenspannung einer Maschine muss noch die Anzahl der
Leiter berücksichtigt werden, die sich gleichzeitig im magnetischen Feld bewegen. Sind die Lei-
ter elektrisch in Reihe geschaltet, muss die nach Gl. (6.3) erhaltene Quellenspannung noch mit
der Leiterzahl N multipliziert werden. Damit ergibt sich
G G G
uq N lw ( B u v ) . (6.4)
Wir werden später noch eine andere Form des Induktionsgesetzes bei mechanischer Bewegung
kennen lernen.
Im beschriebenen Fall der Induktion wird die mechanische Be-
wegungsenergie zunächst entsprechend der induzierten elektri-
schen Feldstärke Ei nach Gl. (6.1) bzw. der entsprechenden
G
Quellenfeldstärke E in potentielle elektrische Energie um-
gewandelt. Die als Folge in der geschlossenen Leiterschleife
entstehende Stromstärke ist der dem Generator entnommenen
elektrischen Leistung proportional. Beachten wir, dass die Strom-
richtung (genau genommen die Richtung des Stromdichtevektors)
Bild 6.3 Ersatzstromkreis für G G
Bild 6.2 gleich der Richtung von Ei bzw. von lw ist (s. Abschn. 5.4.1),
entsteht eine auf den einzelnen Leiter wirkende, von der ent-
nommenen Leistung abhängige Kraft (s. (5.33)
G G G
Fp (lw u B )l
G
Sie sucht die Bewegung des Leiters zu behindern. Um die Geschwindigkeit v des Leiters auf-
G
rechtzuerhalten, muss also stets eine in Richtung der Geschwindigkeit v wirkende Kraft
G
Fp wirksam sein. Dabei ist die mechanische Leistung pm
G G
Fp v pm uq i pel
180 Elektromagnetische Wechselwirkungen
ǻ)
uL N
ǻt . (6.5)
D.h. die induktive Spannung tritt in jedem Stromkreis auf, wenn sich der mit ihm verkettete
magnetische Fluss ) ändert.
Die Lenzsche Regel beschreibt die Zuordnung von Spannungsrichtung und Flussänderung beim
Induktionsgesetz. In allgemeiner Form lautet diese Regel:
Die durch die Änderung des magnetischen Flusses in der Spule auftretende Spannung bewirkt
stets einen Strom, der durch sein magnetisches Feld der ursächlichen Feldänderung entgegen-
wirkt.
Angewendet auf den in Bild 6.4 dargestellten Induktionsvorgang heißt dies: Der in der Leiter-
schleife fließende Induktionsstrom i hat die eingezeichnete Richtung, weil das von ihm erzeugte
Magnetfeld die Windungsfläche von unten nach oben durchsetzt und damit der ursächlichen
Flussdichteänderung, die nach unten gerichtet ist, entgegenwirkt. Dieser Induktionsstrom erzeugt
am Widerstand des Spannungsmessers die Spannung mit der eingezeichneten Richtung.
Ersatzschaltung der Spule. Induktionsvorgänge treten nicht nur auf, wenn eine Spule einer von
außen herbeigeführten Flussänderung ausgesetzt ist, sondern auch wenn die Flussänderung durch
die Spule selbst hervorgebracht wird. In diesem Fall spricht man von Selbstinduktion. Wir be-
trachten den Aufbau des magnetischen Felds einer Spule und können dazu die Ersatzschaltung
Bild 6.5 verwenden. Sie enthält eine Induktivität L, die das magnetische Feld bzw. den Sitz der
magnetischen Energie bildet, und einen Widerstand R, in dem die anfallenden Verluste auftreten.
In Bild 6.5 sind die Bezugspfeile für Spannungen und Strom eingetragen und wegen der zeit-
6.1 Grundgesetze elektromagnetischer Wechselwirkungen 181
G
Die induzierten Größen Ei bzw. ui sind dem abnehmenden magnetischen Fluss innerhalb der
JG
Leiterschleife, die induktive Spannung uL bzw. die Quellenfeldstärke E dem zunehmenden
magnetischen Fluss rechtswendig zugeordnet.
Hat der Strom in der Leiterwindung einen zeitlich konstanten Wert I erreicht, bleiben Fluss ) und
magnetische Energie konstant – die Flussänderung ist Null. Nimmt der Strom ab, ändern Fluss-
G
änderung und alle davon abhängigen Größen ( Ei , ui und uL) das Vorzeichen. Weil der Strom
sein Vorzeichen beibehält, wird der Augenblickswert der Leistung in der Induktivität L negativ.
Dies entspricht einer vom magnetischen Feld während der Flussänderung an den elektrischen
Stromkreis abgegebenen Energie. In der Induktivität L des Ersatzschaltbildes 6.5 bzw. einem
entsprechenden „Blindwiderstand“ treten also Leistungen beiderlei Vorzeichens auf. Dagegen
kann die Leistung im Widerstand R nur positiv sein, weil hier Strom und Spannung stets das
gleiche Vorzeichen haben.
Das magnetische Feld mit seiner Energie Wm = L I2/2 kann ebenso wie das elektrische Feld mit
seiner Energie Wel = C U2/2 im Stromkreis als Energiespeicher verwendet werden.
Wir werden auf diesen Sachverhalt im Abschn. 7 (Wechselstromkreis) zurückkommen.
G G
ǻ(B A)
uL N (6.8)
ǻt
Im Fall der Induktion bei mechanischer Bewegung und zeitlich konstanter Flussdichte B erhält
man daraus
G
G ǻA
uL N B (6.9)
ǻt
In dieser Form werden wir das Induktionsgesetz bei mechanischer Bewegung verwenden, wenn wir
in Abschn. 6.2.1 die Spannungserzeugung in umlaufenden elektrischen Maschinen untersuchen.
G G G G
Durch Einführung von 'A = ( lw u ǻs ) und mit 's / 't v lässt sich aus Gl. (6.9) das Induktions-
gesetz in der Form Gl. (6.4) ableiten, worauf wir hier jedoch verzichten wollen.
G G
Lässt man in GL (6.8) die vom Flussdichtevektor B senkrecht durchsetzte Fläche A zeitlich
unverändert (wie z.B. bei einer Spule mit Eisenkern), erhält man
G
G ǻB
uL N A . (6.10)
ǻt
Weil die Änderung der Flussdichte bzw. der magnetischen Feldstärke letztlich durch die Strom-
änderung in der Spulenwicklung bedingt ist, können wir dieses Induktionsgesetz ohne mecha-
nische Bewegung auf die Stromänderung 'i/'t zurückfuhren.
Mit B = P · H und H = i · N/lm bekommen wir B = P · N · i/lm und – wenn die Permeabilität P als
konstant angesehen wird –
ǻB P 0 P r N ǻi
ǻt lm ǻt
Führen wir dies in Gl. (6.10) ein, erhalten wir
P0 Pr N 2 A ǻi
uL
lm ǻt
P A N2 N2
und mit L schließlich
lm Rm
ǻi
uL L (6.11)
ǻt
für das Induktionsgesetz ohne mechanische Bewegung. In dieser Form werden wir es in Abschn.
6.2.2 bei der Energieumwandlung in einen Transformator verwenden.
Für die verschiedenen Fälle von Energieumwandlungen leitet man zweckmäßige Formen des
Induktionsgesetzes aus dem allgemeinen Induktionsgesetz Gl. (6.8) ab. Es beschreibt daher
grundsätzlich alle z.B. in elektrischen Maschinen auftretende Formen der Induktion.
nung (Produkt aus magnetischer Feldstärke und Feldlinienlänge) gleich der elektrischen Durch-
flutung, d.h. bei einem Einzelleiter gleich der Stromstärke in diesem Leiter.
Das Induktionsgesetz liefert nun umgekehrt eine Verknüpfung zwischen dem magnetischen Feld
und der elektrischen Spannung. Allerdings ist danach ein magnetisches Feld nur dann von einer
elektrischen Spannung begleitet, wenn es sich zeitlich ändert, genauer: wenn die Leiterschleife,
an der die elektrische Spannung gemessen wird, von einem zeitlich veränderlichen magnetischen
Fluss durchsetzt wird (vgl. 6.4). Nach dem Induktionsgesetz ist die Spannung an der Leiterschlei-
fe (elektrische Ringspannung) gleich der Änderungsgeschwindigkeit des magnetischen Flusses
(vgl. Gl. 6.5).
Man erkennt: Die Änderungsgeschwindigkeit des magnetischen Flusses spielt beim Induktions-
gesetz die entsprechende Rolle wie der elektrische Strom beim Durchflutungsgesetz.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 6.1
172. Nach Bild 6.2 wird ein Draht durch ein mag- a) Wie groß ist die in der Spule wirksame
netisches Feld mit der Flussdichte B = 0,25 T induzierte Spannung?
geführt. Dabei betragen die Geschwindigkeit b) Welcher Strom fließt, wenn bei kurz-
des Drahts v = 10 cm/s und die wirksame Lei- geschlossenen Klemmen der Gesamt-
terlänge lw = 8 cm. Wie groß ist die im Leiter widerstand der Drehspule 10 : beträgt?
induzierte Spannung? c) Wie groß ist das durch den Strom erzeugte
Gegendrehmoment?
173. Der Trommelanker einer Gleichstrommaschi-
ne nach Bild 5.32 hat die Drehfrequenz 175. Eine Aluminiumscheibe rotiert nach Bild 6.7
850 min–1. Das Feld ist radial-homogen und im praktisch homogenen Feld im Innern einer
hat die Flussdichte B = 1,0 T. Der wirksame langen Zylinderspule. Diese hat eine Länge
Durchmesser der Wicklung beträgt d = 30 cm. von 20 cm und trägt 250 Windungen, die von
Das Feld hat die wirksame Breite 20 cm. Un- 2,5 A durchflossen werden. Die Scheibe hat
ter jedem der beiden Pole befinden sich stets einen Durchmesser von 50 mm und dreht sich
130 Leiter. mit n = 3000 min–1.
a) Wie groß ist die induzierte Quellenspan- a) Welche Spannung lässt sich an den Klem-
nung uq der Maschine, wenn alle Leiter in men messen?
Reihe geschaltet sind? b) Welche Drehrichtung muss die Scheibe
b) Die Maschine wird mit einem Verbrau- haben, wenn uq positiv sein soll? (Hin-
cherwiderstand belastet, sodass der Ge- weis: Die Scheibe kann als Parallelschal-
samtwiderstand des Stromkreises 50 : be- tung aus einer sehr großen Zahl von Ein-
trägt. Welche Leistung wird der Maschine zelleitern betrachtet werden mit dem Ra-
entnommen, und welcher Strom fließt? dius der Scheibe als wirksamer Länge.)
c) Wie groß ist das Drehmoment, das durch
den Belastungsstrom bewirkt wird, und
mit welcher mechanischen Leistung muss
die Maschine angetrieben werden, wenn
der Wirkungsgrad 80 % beträgt?
174. Die Drehspule eines Strommessers nach Bild
5.33 hat 250 Windungen und einen wirksamen
Durchmesser d = 18 mm. Das radial-
homogene Feld hat die Flussdichte B =
0,8 Vs/m2 und die wirksame Breite Bild 6.7 Induktion einer Gleichspannung (Auf-
lw = 25 mm. In der gezeichneten Stellung hat gabe 175)
die Drehspule eine Winkelgeschwindigkeit 176. In einer Zylinderspule mit 500 Windungen
Z 600 q s . befindet sich ein Eisenkern mit Luftspalt. Der
6.1 Induktion in elektrischen Maschinen 185
______________________________________________________________________________________
186 Elektromagnetische Wechselwirkungen
ǻcosD
uq Z N ) max . (6.12)
ǻD
Funktion ' cos D/'D. Wie zeichnen in ein rechtwinkliges Koordinatensystem zunächst die
Funktion y = cos D, wobei a in Winkelgeraden und in Radiant auf der waagerechten Achse auf-
getragen wird. Der maximale Funktionswert y bei 0° bzw. 180° ist 1 bzw. – 1. Den Funktionswert
0 erhalten wir bei D = 90° und 270° bzw. bei S/2 und 3S/2. Zwischenwerte ergeben sich grafisch
G
durch Projektion des Radiusvektors eines Einheitskreises (| r | = 1) wie z.B. in Bild 6.14 für D =
60° oder durch Berechnen der Funktionswerte mit einem Taschenrechner.
6.2 Induktion in elektrischen Maschinen 187
Die Funktion ' cos D/'D ist die Steigung der Tangenten der Kosinusfunktion. Bei waagerechtem
Verlauf ist die Steigung der Tangente Null, bei fallendem Verlauf negativ und bei ansteigendem
Verlauf der Funktion positiv. Den größten Betrag der Steigung bekommen wir bei D = 90° bzw.
S/2 und D = 270° bzw. 3S/2. Diese Eigenschaften hat die Sinusfunktion, die ebenfalls in das Dia-
gramm als sin -Funktion eingezeichnet ist. Zwischenwerte der Sinusfunktion ergeben sich durch
Projektion eines Radiusvektors des Einheits-
kreises, der um 90° bzw. S/2 gegenüber dem
für die Zeichnung der Kosinusfunktion ver-
wendeten vorgedreht ist.
Die Funktion ' cos D/'D lässt sich mit guter
Näherung auch mit dem Taschenrechner be-
rechnen. Für ein kleines Winkelintervall 'D
in Radiant, in dessen Mitte der Winkel D liegt,
berechnen wir an den Grenzen des Intervalls
jeweils cos (D – 'D/2) und cos (D + 'D/2).
Der Quotient aus der Differenz dieser beiden
Werte und dem konstanten Intervall Aa liefert
Bild 6.15 Berechnen der Steigung der Kosinus-
die gesuchte Steigung der Funktion cos D funktion
beim Funktionswert D. Vergleicht man die so
erhaltenen Werte mit den Sinuswerten für die betreffenden Winkel D, zeigen sich um so kleinere
Abweichungen, je kleiner das gewählte Intervall 'D ist (6.15).
10ʌ
Beispiel 6.1 Man erhält für ein Intervall ǻD 10° rad 0,174533 rad bei D = 90° ʌ / 2 rad:
180
'cos D = cos 95° – cos 85° = – 0,174311
'cos D/'D = – 0,998731
2ʌ
Wählt man 'D = 2 = rad = 0,034907 rad. bekommt man entsprechend
180
'cos D = cos 91° – cos 89° = 0,034905
'cos D/'D = – 0,999949
Es ist deutlich, dass der Wert für 'cos D/'D sich dann dem Wert – 1 nähert, wenn das Intervall
'D immer kleiner wird.
Da – sin 90° = –1 ist, erhalten wir als Ergebnis für sehr kleine Winkeldifferenzen 'D
188 Elektromagnetische Wechselwirkungen
ǻcos D d cos D
sin D (6.13)
ǻD dD
oder, wenn wir D = Zt einsetzen,
d cos Zt
sin Zt . (6.14)
d Zt
Induzierte Spannung. Damit ergibt sich schließlich für die in der Wicklung induzierte Spannung
uq Z N Bmax A sin Zt Z N )max sin Zt . (6.15)
wenn wir den Vorgang bei D = 180° = S rad beginnen lassen mit t = 0 (6.14).
Die Augenblickswerte der induzierten Spannung wiederholen sich periodisch, weil sin Zt =
sin(Zt + n · 2S) ist (s. Abschn. 7).
Ersatzschaltung. Wenn die betrachtete Maschine z.B. ein Generator ist, muss ihr zur Aufrecht-
erhaltung der Winkelgeschwindigkeit Z bzw. der Spannung nach Gl. (6.15) stets in gleichem
Maße mechanische Energie zugeführt werden, wie ihr elektrische Energie entnommen wird. Wir
können die induzierte Spannung nach Gl. (6.15) dann als Quellenspannung einer Ersatzspan-
nungsquelle ansehen, die unabhängig von der Belastung ist. Die
Energieumwandlungsverluste werden dabei durch den Innenwider-
stand Ri dargestellt. Die abgegebene Leistung erscheint mit nega-
tivem Vorzeichen, wenn wir das in Bild 6.16 dargestellte Bezugs-
pfeilsystem verwenden. Wird der Maschine elektrische Energie zu-
geführt (arbeitet sie also als Motor), entspricht dies der umgekehrten
Stromrichtung und positiver, aufgenommener Leistung. In jedem Fall
hat die Quellenspannung den durch Gl. (6.15) bestimmten Wert.
Bild 6.16 Generator als
6.2.2 Energieumwandlung im Transformator Ersatzspannungs-
quelle
In einer Anordnung nach Bild
6.17 trägt ein geschlossener Ei-
senkern zwei Spulen I und II mit
den Windungszahlen N1 bzw. N2.
Die Spule I kann durch einen
Schalter S an eine Gleichspan-
nung U geschaltet werden. Die
Spule I, die im wesentlichen
Energie aus einer äußeren Span-
nungsquelle aufnimmt, wird als
Primärspule bezeichnet, Spule II Bild 6.17 Energieumwandlungen im Transformator
als Sekundär spule. Diese liefert
die elektrische Energie an einen
Verbraucher RE. Größen, die sich auf die Primärseite beziehen, werden mit dem Index 1 ver-
sehen, die zur Sekundärseite gehörenden mit dem Index 2.
Widerstand R1 und einer Induktivität L1 auffassen. Dabei treten in R1 die bei der Energieumfor-
mung anfallenden Umwandlungsverluste auf, während L1 das magnetische Feld der Spule dar-
stellt. Beim Aufbau des magnetischen Felds bis zur Durchflutung 4 = I1Ni (wobei I1 durch die
angelegte Gleichspannung und den Wicklungswiderstand der Spule bestimmt wird) findet eine
Umformung potentieller elektrischer Energie der Spannungsquelle in magnetische Energie statt.
Selbstinduktion. Während dieser Zeit tritt nach der Lenzschen Regel bzw. dem Induktionsgesetz
in der Wicklung eine Spannung auf, die dem Anwachsen des Stroms auf den Endwert I1 ent-
gegenwirkt. Dabei ist L1 N12 / Rm die Selbstinduktivität der Primärspule. Das Auftreten einer
induzierten Spannung in der Erregerspule des magnetischen Felds selbst bezeichnet man als
Selbstinduktion.
ǻi1
uL1 = L1
ǻt
Durch Anwendung der Kirchhoffschen Maschenregel bekommen wir für den Augenblicks wert
des in der Primärspule fließenden Stroms
U1uL1 u
i1 I1 L1 . (6.16)
R1 R1
Damit ein allmählicher und nicht sprunghafter Übergang des Stroms i1 vom Wert i1 = 0 bei t = 0
im Augenblick des Anschaltens an die Gleichspannung bis zum Endwert I1 erfolgt, muss bei t = 0
die induktive Spannung uL1 nach Gl. (6.11) den gleichen Betrag wie U1 haben. Damit bekommen
wir für t = 0
ǻi1 ǻi1 R I1
L1 U1 I1 R1 I1 1 (6.17)
ǻt ǻt L1 W
L
mit W . (6.18)
R
Der Anstieg der Funktion i1 = f(t) wird durch die Steigerung der Tangente dargestellt, die im
Augenblick t = 0 gleich dem Verhältnis des Stromendwerts I1 zur Zeitkonstante W = L/R der Spule ist.
Stromverlauf beim Einschalten. Der Verlauf des Stroms i1 = f(t) lässt sich grafisch durch eine
Näherungskonstruktion ermitteln, wie wir sie in Abschn. 4.2.3 beim Aufladen eines Kondensators
durchgeführt haben. Wir bekommen hier, wenn wir in Gl. (6.16) die induktive Spannung nach Gl.
(6.11) und die Zeitkonstante nach Gl. (6.18) einfuhren.
L ǻi ǻi1 I1 i1
i1 I1 1 1 (6.19)
R1 ǻt ǻt W
Die Steigung der Tangente an die Funktion i1 = f (t) ergibt sich also stets für einen bestimmten
Augenblickswert i1 als das Verhältnis der noch verbleibenden Differenz bis zum Endwert I1 zur
Zeitkonstanten W. Auch hier bekommt man für die Konstruktion der gesuchten Funktion um so
genauere Werte, je kleiner das Zeitintervall 't gewählt wird.
Für den genauen Verlauf der Funktion i1 = f (t) ergibt sich auch hier wieder eine Differentialglei-
chung entsprechend Gl. (6.19) – wenn wir den Quotienten 'i1/'t durch den Differentialquotien-
ten di/dt ersetzen – zu
190 Elektromagnetische Wechselwirkungen
di1
I1 = i1 + W (6.20)
dt
deren Lösung man zu
t
i1 I1 (1 e W ) (6.21)
erhält. Dabei ist t die Zeit nach dem Anschalten der Spule an die Gleichspannung U1.
Stromverlauf beim Abschalten. Hier gilt nach der Kirchhoffschen Regel
ǻi
i1R1 + uL1 = 0 = i1R1 + L1 .
ǻt
bzw. der entsprechenden Differentialgleichung
ǻi
i1 + W =0 (6.22)
ǻt
Diese hat die Lösung
t
i1 I1e W . (6.23)
Dabei ist hier t die Zeit nach dem Abschalten der Gleichspannung U1.
Der Strom i1 in einer Spule muss nach dem Abschalten von einer Gleichspannung weiter flie-
ßen können, damit sich die im magnetischen Feld gespeicherte Energie abbaut.
Ersatzschaltung. Es zeigt sich also, dass die im magnetischen Feld gespeicherte Energie
1
W= L I2
2
nach dem Abschalten der Spannungsquelle hier im Widerstand R1 in Wärmeenergie umgewandelt
wird. Benutzen wir für die Primärspule des Transformators ein Reihenersatzschaltbild und ein
Bezugspfeilsystem für Strom und Spannungen entsprechend dem VZS, erhalten wir nach Bild 6.5
beim Anschalten der Spule an die Gleichspannung positive Werte für die Spannung am Wider-
stand R1 und für die induktive Spannung uL1. Auch die Vorzeichen der beiden Leistungen wer-
den positiv. Beim Abschalten der Gleichspannung behält der Strom sein Vorzeichen wie auch
Spannung und Leistung im Widerstand (aufgenommene Leistung). Entsprechend dem abneh-
menden Fluss in der Spule ändert die induktive Spannung ihr Vorzeichen, und auch die Leistung
wird negativ. Die Spule bzw. ihr magnetisches Feld geben Energie ab. Das Vorzeichen der in-
duktiven Spannung uL gegenüber dem Strom i in der Spule gibt also an, ob das magnetische Feld
aufgebaut oder abgebaut wird. Auf diesen Sachverhalt werden wir beim Verhalten der Spule bzw.
Induktivität im Wechselstromkreis zurückkommen.
Praktische Auswirkungen der Selbstinduktionsspannung. Wie Gl. (6.11) zeigt, kann die beim
Abschalten des Stroms in der Spule auftretende Selbstinduktionsspannung um so größere Beträge
annehmen, je größer die Selbstinduktivität und der fließende Gleichstrom sind (je größer also Wm
ist) und je kürzer die Abschaltzeit ist, in der der Strom noch weiterfließen kann. Die Folge davon
ist, dass zwischen den sich öffnenden Kontakten eines mechanischen Schalters ein Lichtbogen
entsteht, der die Kontakte in kurzer Zeit zerstören kann.
6.2 Induktion in elektrischen Maschinen 191
Bild 6.18 Abschalten einer stromdurchflossenen Bild 6.19 Abschalten einer stromdurchflossenen
Spule (Funkenlöschung) Spule (Freilaufdiode)
Dabei verhindert der Widerstand einen beim nachfolgenden Schließen der Schalterkontakte zu
hohen Entladestrom des Kondensators. Diese Schaltung wird in der Energietechnik häufig ver-
wendet. Auch bei elektrischen Schaltern wird sie zum Schutz gegen zu hohe Spannungen ein-
gesetzt (z.B. bei Gleichrichtern mit Dioden oder Thyristoren).
Falls die Dauer der Abschaltung nicht von Bedeutung ist, kann man auch nach Bild 6.19 parallel
zur Spule eine Freilaufdiode schalten. Diese sperrt bei geschlossenem Schalter die Gleichspan-
nung U, wird aber bei öffnendem mechanischen oder elektronischen Schalter durch die Selbst-
induktionsspannung in den leitenden Zustand versetzt. Der Strom kann durch die Diode weiter
fließen, wobei die Selbstinduktionsspannung nicht größer werden kann, als dem Spannungsfall an
Widerstand und Diode entspricht.
N1 N 2
oder mit L12 (6.26)
Rm
ǻi1
uq2 L12 . (6.27)
ǻt
Dabei wird L12 als gegenseitige Induktivität, manchmal auch kurz als Gegeninduktivität bezeich-
net. Ihre Einheit ist die gleiche wie die der Selbstinduktivität L. Der Induktionsvorgang zwischen
den beiden durch den gemeinsamen Fluss verketteten Spulen heißt gegenseitige Induktion.
Sekundärspannung. Nach Gl. (6.27) erhalten wir auf der Sekundärseite eine Spannung uq2, die
der Änderungsgeschwindigkeit des primärseitigen Stromes proportional ist. Nach Gl. (6.19) be-
trägt diese
ǻi1 I1 i1
ǻt W W
und mit Gl. (6.21) beim Anschalten der Gleichspannung
t t
ǻi1 I1 I1 I1
(1 e W ) e W .
ǻt W W W
Damit ergibt sich schließlich für die Zeit t nach dem Einschalten des Stroms i1
t
L12 I1
uq 2 e W . (6.28)
W
Beim Abschalten der Gleichspannung bzw. des Stroms i1 erhält man den gleichen Spannungsver-
lauf, jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen, also
t
L12 I1
uq 2 e W . (6.29)
W
Versuch 6.1 Zur Darstellung des Stromverlaufs in der Primärspule und der Spannung auf der Sekundärseite
wird eine Schaltung nach Bild 6.20 verwendet, mit deren Hilfe beide Vorgänge durch ein Zweikanal- Oszillo-
skop abgebildet werden. Die Gleichspannungsquelle mit Schalter wird wie bei dem Versuch in Abschn. 4.2.3
durch einen Funktionsgenerator ersetzt, der eine rechteckförmige Wechselspannung (ca. 60 Hz) erzeugen kann.
Der magnetische Fluss wird durch einen zunächst offenen Eisenkern durch die beiden Spulen mit z.B. N1 = 900
und N2 = 600 Windungen geführt. Der Strom i1, erzeugt am Widerstand R = 100 :. eine proportionale Span-
nung, die Kanal I des Oszilloskops zugeführt wird, die Sekundärspannung Kanal II.
6.2 Induktion in elektrischen Maschinen 193
Ersatzschaltung. Da die Sekundärseite des Transformators bei Belastung stets Energie abgibt,
liegt es nahe, diese als Ersatzspannungsquelle mit uq2 als Quellenspannung darzustellen. Die bei
Belastung des Transformators abfallende Klemmenspannung uAB ergibt sich wieder durch die
Wirkung des Innenwiderstands, der hier nicht nur die Energieumwandlungsverluste darstellt,
sondern auch die Streuung des Transformators berücksichtigt. Für die Sekundärseite verwenden
wir daher zweckmäßig nach Bild 6.16 das Bezugspfeilsystem des EZS. Auf eine allgemeine
Ersatzschaltung des gesamten Transformators werden wir im Abschnitt Wechselstrom zurück-
kommen.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 6.2
181. In einem Generator entsprechend Bild 6.13 c) Welche Spannungen werden in der Leiter-
befinden sich auf dem Trommelanker in zwei schleife induziert, wenn der Winkel D
gegenüberliegenden Nuten 10 Leiterwindun- jeweils 10°, 50°, 90°, 130° und 170° be-
gen. Der wirksame Durchmesser des Läufers trägt?
beträgt 10 cm, die wirksame Breite des mag- 182. Der Läufer der Maschine nach Aufgabe 181
netischen Feldes lw = 15 cm. Das als homogen hat 9 Nutenpaare mit insgesamt 90 wirksamen
angenommene Feld im Läufer hat die Fluss- Leiterschleifen, die in Reihe geschaltet sind.
dichte 0,8 T. Anfang und Ende der Wicklung sind an
a) Wie groß ist der Höchstwert der indukti- Schleifringe geführt.
ven Quellenspannung, wenn sich der Läu- a) Wie groß ist der mit der gesamten Wick-
fer mit 3000 min 1 dreht? lung verkettete Fluss, wenn der Höchst-
b) Wie groß ist der Fluss, der die wirksame wert der Spannung induziert wird, und
Fläche der Leiterschleifen durchsetzt, welche Stellung hat demnach in diesem
wenn der Höchstwert der Spannung in- Augenblick der Läufer? (Symmetrie der
G
duziert wird? Wie groß ist dabei der Flächenvektoren A beachten!)
Winkel D?
194 Elektromagnetische Wechselwirkungen
b) Wie groß ist der maximal durch die Wick- 250 V werden darf. Wie groß muss seine Ka-
lung tretende Fluss, und welche Stellung pazität mindestens sein?
hat jetzt der Läufer? 186. Ein Transformator hat eine Primärspule mit
c) Wie groß ist der Höchstwert der indukti- 900 Windungen und eine Sekundärspule mit
ven Quellenspannung des Generators? 600 Windungen. Die Induktivität der Primär-
183. In der Wicklung eines Generators wird an den spule beträgt L1 = 0,5 H.
Schleifringen der Höchstwert der Wechsel a) Wie groß ist die gegenseitige Induktivität
Spannung zu umax = 325 V ermittelt. Der Läu- L12, wenn keine Streuung auftritt?
fer hat die Drehfrequenz 3000 min–1. Wie b) Welche Spannung uq2 wird im Augen-
groß ist der Spulenfluss <m (s. Abschn. blick des Anschaltens der Primärspule an
5.5.1)? eine Gleichspannung von 12 V in der Se-
184. Eine Drosselspule mit Eisenkern hat die Er- kundärspule induziert?
satzwerte R = 15 : und L = 10 H (Bild 6.18). c) Nach welcher Zeit ist die Sekundärspan-
Sie wird an eine Gleichspannung von 12 V nung praktisch auf Null abgesunken, wenn
geschaltet. der Widerstand der Primärspule R1 =
a) Wie groß ist die im Augenblick des An- 2,5 : beträgt?
schaltens in der Wicklung induzierte 187. In einer Spule tritt bei einer konstanten Ände-
Spannung? rungsgeschwindigkeit des Stroms von 1 A/s
b) Wie groß ist der Strom in der Wicklung eine Selbstinduktionsspannung von 1 V auf.
nach t = 1,5 s? Welche Induktivität hat die Spule?
c) Nach welcher Zeit hat der Strom praktisch 188. Ein Relais hat den Widerstand 600 : und
seinen Endwert erreicht? wird an 24 V betrieben. Seine Induktivität be-
d) Wie groß ist die im magnetischen Feld ge- trägt 15 H. Der Öffnungsfunke beim Abschal-
speicherte Energie? ten soll durch einen Löschkondensator unter-
e) Welche Spannung kann am Funkenlösch- drückt werden.
kondensator auftreten, wenn dieser eine a) Welche Kapazitäten sind bei einer maxi-
Kapazität von 0,1 PF hat? mal zulässigen Spannung von 250 V bzw.
185. Ein Elektromagnet mit L = 6,2 H und R = 500 V des Kondensators erforderlich?
80 : wird an einer Gleichspannung von 24 V b) Wie groß muss der Widerstand der Fun-
betrieben. Der Öffnungsfunke beim Abschal- kenlöschung mindestens sein, wenn der
ten soll mit einem Kondensator unterdrückt Strom über die Kontakte beim Anschalten
werden, dessen Spannung nicht größer als des Relais höchstens 0,2 A sein darf?
______________________________________________________________________________________
7 Wechselstromkreis
7.1 Stromarten
Bei der Betrachtung von Spannung und Stromstärke in einem Stromkreis muss man grundsätzlich
zwischen Vorgängen unterscheiden, bei denen Spannung und Stromstärke zeitlich konstant sind
und solchen, bei denen sich Werte und gegebenenfalls Vorzeichen ändern. Zeitlich konstante
Großen (z.B. Gleichspannung und Gleichstrom) werden mit Großbuchstaben U bzw. I bezeich-
net, zeitlich veränderliche mit Kleinbuchstaben u
bzw. i. Fasst man den elektrischen Strom als Drift-
bewegung elektrischer Ladung auf, handelt es sich
bei Gleichstrom offenbar um eine zeitlich konstante
Wanderung der Elektronen. Verändert sich jedoch
im Leiter Wert und Richtung der Stromstärke, be-
deutet dies entsprechende Änderungen der Drift-
geschwindigkeit der Elektronen. Dabei sind vor
allem Vorgänge von Bedeutung, bei denen die
Augenblickswerte von Stromstärke und Spannung
periodische Funktionen der Zeit sind, wie z. B. in Bild 7.1 Periodischer Mischstrom
Bild 7.1. Als P e r i o d e n d a u e r T wird dabei die Zeit bezeichnet, nach der sich der zeitliche
Verlauf der Augenblickswerte wiederholt. Der in Bild 7.1 dargestellte Strom ist ein Mischstrom,
d.h. er besteht aus einem Wechsel- und einem Gleichstromanteil. Der Gleichstromanteil ist der
zeitliche Mittelwert I des Stromes i.
Der Wechselstromanteil schwankt um diesen Mittelwert. Da die Fläche unter der Stromfunktion
i f t die transportierte Ladungsmenge ist, kann man auch so sagen: Der Gleichstromanteil
transportiert Ladungen, der Wechsel Stromanteil lässt sie nur hin und her schwingen.
Zusammenfassend stellen wir fest:
Ein periodischer Wechselstrom ist ein Strom, dessen Werte sich im Abstand einer Perioden-
dauer stets wiederholen und dessen zeitlicher Mittelwert null ist.
Entsprechende Überlegungen gelten auch für die Spannung.
Von besonderer Bedeutung sind periodische Wechselströme bzw. Wechselspannungen, bei denen
der Augenblickswert nach einer sinusförmigen Funktion der Zeit verläuft. Sie werden nach DIN
5483 S i n u s s t r ö m e bzw. S i n u s s p a n n u n g e n oder zusammenfassend S i n u s v o r -
g ä n g e genannt. In Stromkreisen, in denen ausgeprägte Energiespeicher wie Kapazitäten oder
Induktivitäten vorkommen, haben alle Spannungen und Ströme nur bei Sinusform den gleichen
zeitlichen Verlauf. Nur in diesem Fall lassen sich Spannungs- und Stromverteilung in einem
Wechselstromkreis verhältnismäßig einfach berechnen. Wir wollen uns daher im Folgenden auf
die Betrachtung sinusförmiger Wechselgrößen beschränken. Dies auch mit Rücksicht auf die
elektrische Energieversorgung. Dort werden vor allem aus wirtschaftlichen Gründen ausschließ-
196 Wechselstromkreis
uq u q sin Z t . (7.2)
Drehung um 'D 2S p 360o p . Ist n die Drehfrequenz (früher auch Drehzahl) des Läufers,
so gilt dabei ist zu beachten, dass n meistens in 1/min angegeben wird.
f pn (7.6)
Beispiel 7.1 Welche Drehfrequenz muss ein Läufer haben, damit bei einen Polpaarzahl p=2 eine Fre-
quenz der Sinusspannung von 50 Hz erreicht wird?
f 50s 1 60 s min 1
Lösung n 1500
p 2 min
7.2.2.1 Liniendiagramm
Die Darstellung der Sinusgröße wie in Bild 7.2 heißt Liniendiagramm. Der Nulldurchgang der
Sinusgröße muss nicht bei t 0 liegen sondern kann um einen Winkel, dem N u l l p h a s e n -
w i n k e l Mu , verschoben sein. Somit wird eine allgemeine Sinusspannung durch die Formel
uq u q sin Z t M (7.7)
u
dargestellt.
Im Liniendiagramm können mehrere, gleich-
zeitig ablaufende Vorgänge gleicher Fre-
quenz als Funktion der Zeit dargestellt wer-
den. Zwei Spannungen mit unterschiedlicher
Amplitude und unterschiedlichen Null-
phasenwinkeln zeigt Bild 7.3. Ein positiver
Nullphasenwinkel bedeutet, dass zum Zeit-
punkt t 0 bereits ein Teil der Sinusschwin-
gung abgelaufen ist, im Diagramm ist die
Sinusfunktion also nach links verschoben.
Die Differenz der Nullphasenwinkel beider Bild 7.3 Liniendiagramm phasenverschobener
Schwingungen heißt P h a s e n d i f f e r e n z Sinusspannungen
oder P h a s e n v e r s c h i e b u n g M .
Zur Kennzeichnung von Sinusvorgängen gleicher Frequenz müssen die Scheitelwerte, die ge-
meinsame Frequenz und ihre Phasendifferenz bekannt sein.
Hierbei ist darauf zu achten, welche Sinusgröße als Bezugsgröße genommen wird. Zweckmäßig
ist es, den Nullphasenwinkel der Bezugsspannung Mu 0 zu wählen.
Eine negative Phasenverschiebung beschreibt eine Größe, die der Bezugsgröße nacheilt, ein
positive Phasenverschiebung bedeutet Voreilung der Sinusgröße gegenüber der Bezugsgröße
7.2.2.2 Drehzeigerdarstellung
Jede Sinusgröße kann durch einen mit der Kreisfrequenz Z gegen den Uhrzeigersinn, also ma-
thematisch positiv, drehenden Zeiger (D r e h z e i g e r) mit der Länge der Amplitude der entspre-
chenden Sinusgröße dargestellt werden. In einem Zeigerdiagramm können nur Größen gleicher
198 Wechselstromkreis
Frequenz zusammengefasst werden. Der Zeiger, der der Bezugsgröße entspricht, wird zweck-
mäßigerweise mit dem Nullphasenwinkel 0°, also horizontal gezeichnet. Aus der Projektion der
Endpunkte der Zeiger auf die vertikal Achse des Liniendiagramms kann der Augenblickswert der
Sinusgröße abgelesen werden. Dreht man das gesamte Zeigerdiagramm bei gleich bleibender
gegenseitiger Lage der Drehzeiger im positiven Sinn, so verschiebt sich die Lage der vertikalen
Achse im Liniendiagramm.
Das Drehzeigerdiagramm liefert bis auf die Frequenz die gleichen Informationen über die dar-
gestellten Sinusgrößen wie das Liniendiagramm und die Funktionsgleichungen.
Z R jX Z e jM (7.8)
X Im Z Z sin M Blindwiderstand
Z Z R2 X 2 Scheinwiderstand
X
M arctan Phasenwinkel
R
Der Kehrwert der Impedanz ist der komplexe Leitwert oder Admittanz
1
Y (7.9)
Z
Die Begriffe Wirk-, Blind und Schein werden auch in Kombination mit anderen Größen ver-
wendet, z.B. Wirkleistung. In einem Zeigerdiagramm können nur gleiche Größen gezeichnet
werden, in der Rechnung mit komplexen Zahlen können selbstverständlich Größen kombiniert
werden.
Bei der Berechnung von Wechselstromschaltungen gelten im Prinzip alle Formeln, die im
Gleichstromkreis abgeleitet wurden, nur müssen jetzt komplexe Größen eingeführt werden.
So lautet das Ohmsche Gesetz:
u Z i (7.10)
Bei der Berechnung sind die Rechenregeln für komplexe Zahlen (s. Kapitel 1) anzuwenden.
In den folgenden Kapiteln werden wir die Drehzeigerdarstellung und die Berechnung mit Hilfe
der komplexen Zahlen soweit wie möglich parallel anwenden. Die Anwendung der komplexen
Zahlen führt in solchen Fällen zu einer wesentlichen Erleichterung, in denen Kombinationen von
Reihen- und Serienschaltungen und auch Multiplikation- oder Divisionsberechnungen durchzu-
führen sind.
Lösung: Die x- Komponenten der einzelnen Spannungen werden mit der Gleichung u x u cos M ,
u
u2 50,23 V 29 V
u3 35,71 V -45,7 V
u 155,94 V -16,7 V
u 156,83V sin Zt 6,11o .
Obwohl die geometrische Addition bzw. Subtraktion von zweidimensionalen Vektoren und
Drehzeigern und auch die Zerlegung in Komponenten in gleicher Weise erfolgen, haben Dreh-
zeiger und Vektoren völlig verschiedene Größeneigenschaften. Während der Vektorcharakter die
räumliche Orientierung einer Größe bedeutet, stellt der Drehzeiger den zeitlich sinusförmig ver-
änderlichen wert einer Größe dar.
7.2.4 Bezugspfeilsystem
Auch zum Berechnen von Wechselstromkreisen sind für Spannungen und Ströme Bezugspfeile
nötig, mit denen wir für die Augenblickswerte der Spannungen bzw. der Ströme wie im Gleich-
stromkreis die Kirchhoffschen Regeln anwenden können. Mit anderen Worten: Wir können die
Bezugspfeile bei gerade positiven Werten der Augenblickswerte auch als Richtungspfeile im
konventionellen Sinn auffassen. Obwohl sich bei Wechselgrößen ständig Beträge und Vor-
zeichen der Augenblickswerte ändern, können wir mit den festgelegten Bezugspfeilen wie beim
Gleichstrom rechnen.
Positive und negative Leistung. In Bild 7.6 ist ein einfacher Wechselstromkreis dargestellt, um
die Anwendung der Bezugspfeile zu erläutern. Die Wechselspannungsquelle ist hier eine Ersatz-
spannungsquelle mit der Quellenspannung u0 , und dem innerer Widerstand Ri. In der Quelle
ergibt sich bei entgegengesetzter Lage der Bezugspfeile von Quellenspannung und Strom und
stets gleichen Vorzeichen der Augenblickswerte immer eine negative Leistung, also eine abgege-
7.2 Eigenschaften von Sinusgrößen 201
bene. Im Innenwiderstand Ri wie auch im dargestellten Verbraucher R bekommt man bei gleicher
Lage der Bezugspfeile und wiederum stets gleichen Vorzeichen der Augenblickswerte eine posi-
tive, also eine aufgenommene Leistung.
Der Erhaltungssatz der Energie gilt in jedem Augenblick, also
auch für die Leistungen. Das heißt, dass auch im Wechsel-
stromkreis die Summe der Teilleistungen stets Null sein muss.
Während im Gleichstromkreis für das Vorzeichen einer Teil-
leistung nur die gegenseitige Lage der Richtungspfeil von
Spannung und Strom bestimmend ist, müssen im Wechsel-
Bild 7.6 Bezugspfeilsystem stromkreis außer der Lage der Bezugspfeile auch die Vor-
zeichen der Augenblickswerte beachtet werden. Wir werden
im folgenden sehen, dass bei gleicher Lage der Bezugspfeile im Verbraucherteil dennoch gleiche
und unterschiedliche Vorzeichen der Augenblicks werte auftreten können. Mit anderen Worten:
Die Leistung im Verbraucher kann je nach seiner Art sowohl positiv (aufgenommene Leistung)
als auch negativ sein (abgegebene Leistung). Welche Vorzeichen der Augenblickswerte von
Spannung und Strom gleichzeitig auftreten, hängt von der gegenseitigen Phasenlage ab. Wir
wollen zunächst Wechselstromwiderstände betrachten, bei denen entweder keine Phasenver-
schiebung zwischen Spannung und Strom auftritt oder bei denen die Phasenverschiebung 90°
beträgt. Diese werden als ideale Wechselstromwiderstände bezeichnet.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 7.2
189. Ein sinusförmiger Wechselstrom erreicht 1 ms spannung 70% ihres Scheitelwerts bei einer
nach dem Nulldurchgang Frequenz von
a) 50%, b) 60% seines Scheitelwerts. a) 16²/3 Hz, b) 50 Hz, c) 100 Hz, d) 150 Hz?
Wie groß sind Frequenz und Periodendauer? 194. Welche Frequenz hat ein sinusförmiger Wech-
190. Eine sinusförmige Wechselspannung mit der selstrom, wenn zwischen dem Erreichen von
Frequenz 50 Hz hat den Nullphasenwinkel Mu 50 %: und 55 % des Scheitelwerts eine Zeit-
= 20° und den Scheitelwert 90 V. spanne von 0,1 ms liegt?
a) Welchen Augenblickswert hat sie bei t = 195. Zwei Sinusspannungen gleicher Frequenz haben
0? die Phasenverschiebung M = 30°. Eine Span-
b) Nach welcher Zeit treten die ersten drei nung mit dem Scheitelwert 180 V hat den
Nulldurchgänge auf? Augenblickswert 70 V. Weihen Betrag hat in
c) Welche Beträge hat die Spannung bei t = diesem Moment die andere mit dem Scheitel-
5; 7,5; 15; 20 ms? wert 120 V?
191. Eine sinusförmige Wechselspannung mit der 196. Ein sinusförmiger Wechselstrom mit dem
Frequenz 50 Hz erreicht bei t = 2,5 ms ihren Scheitelwert 6 A hat den positiven Augen-
positiven Scheitelwert von 150 V . blickswert l,5 A, wenn eine Wechselspannung
a) Welchen Nullphasenwinkel hat die Span- gleicher Frequenz mit dem Scheitelwert 250 V
nung? den ebenfalls positiven Augenblickswert
b) Wie groß ist der Augenblickswert bei t=0? 180 V hat.
192. Eine sinusförmige Wechselspannung mit der a) Welche Beträge unter 180° können die e-
Frequenz 400 Hz und dem Scheitelwert 150 V lektrischen Winkel beider Größen haben?
hat zur Zeit t = 0 den Augenblickswert 75 V . b) Welche Phasenverschiebung (unter 90°)
a) Wie groß ist der Nullphasenwinkel? haben Spannung und Strom?
b) Welchen Augenblickswert hat die Span- 197. Von zwei Sinusspannungen gleicher Frequenz
nung bei t = 0,5 ms?
hat die eine den Scheitelwert u1 = 120 V, die
193. In welchen Zeitabständen von einem Null-
durchgang erreicht eine sinusförmige Wechsel- andere u 2 = 180 V. Sie haben eine Phasen-
202 Wechselstromkreis
verschiebung von a) 15°, b) 30°, c) 45°, d) 200. Welche Gesamtspannungen erhält man, wenn
60°, e) 90°, f) 120°. die beiden Generatoren von Aufg. 1 9 9 einen
Welchen Wert hat die Summenspannung und Verdrehungswinkel von a) 30°, b) 60°, c) 90°
welche Phasenlage hat sie gegenüber der Be- haben und bei der Reihenschaltung der beiden
Wechselspannungen die Wicklungsanschlüsse
zugsspannung u 2 ?
auch vertauscht werden?
198. In der Zuleitung zu einer Parallelschaltung 201. Zwei Wechselspannungserzeuger liefern
fließt ein sinusförmiger Wechselstrom mit sinusförmige Wechselspannungen u1 und u2
dem Scheitelwert i = 6 A, der sich in zwei gleicher Frequenz mit einer Phasenverschie-
Teilströme aufteilt. Ein Teilstrom hat den bung von 90° und einstellbaren Scheitel-
Scheitelwert i1 = 4 A und gegenüber dem werten. Die Summenspannung hat den Schei-
Gesamtstrom eine Phaseverschiebung M = - telwert u = 250 V. Wie groß müssen die
40°. Welchen Scheitelwert und welche Pha-
senlage hat der andere Teilstrom? Scheitelwerte u 2 sein, wenn u1 a) 40 V, b)
80 V, c) 120 V, d) 180 V,e) 220 V beträgt?
199. Die Wellen von zwei zweipoligen Wechsel-
stromgeneratoren sind starr miteinander ge- 202. Drei sinusförmige Wechselströme gleicher
kuppelt, wobei der Verdrehungswinkel ein- Frequenz mit den Scheitelwerten i1 = 2 A,
stellbar ist. Ihre Wicklungen liefern sinus- i 2 = 3 A und i 3 = 4 A sowie einer Phasen-
förmige Wechselspannungen gleicher Fre-
quenz mit gleichen Scheitelwerten u1 u 2 = verschiebung gegenüber i 2 von M1 = 30°
160 V. Beide Wicklungen werden in Reihe bzw. M3 = - 70° überlagern sich zu einem
geschaltet. Die Summenspannung u ist a) Gesamtstrom i. Welchen Scheitelwert hat
320 V, b) 290 V, c) 250 V, d) 210 V, e) 180 V. dieser und wie groß ist seine Phasenverschie-
Wie groß müssen die Verdrehungswinkel der bung M gegenüber dem Bezugsstrom i2 ?
beiden Generatorwellen sein?
______________________________________________________________________________
Mittelwerte 203
7.3 Mittelwerte
7.3.1 Effektivwert
Die Leistung ist wie im Wechselstromkreis durch das Produkt von Strom und Spannung definiert,
hier müssen jetzt aber die Augenblickswerte multipliziert werden. An dieser Stelle sollen am
Beispiel eines idealen Wirkwiderstandes, Strom und Spannung liegen in Phase, die Verhältnisse
untersucht werden. Der Augenblickswert der Wirkleistung errechnet sich zu:
uR 2
p uR iR R iR 2 (7.11)
R
Mit uR u R sin Z t und i i R sin Z t
R
2 u 2R
p uR iR R i R sin 2 Z t sin 2 Z t (7.12)
R
Es gilt die Beziehung.
1
sin 2 Z t 1 cos 2Z t (7.13)
2
Und somit
u 2R i 2R
p 1 cos 2Z t
1 cos 2Z t R (7.14)
2R 2
Der zeitliche Mittelwert über eine Periode ist dann
u 2R i 2R U R2
p R R I R2 UR IR . (7.15)
2R 2 R
Somit beträgt der zeitliche Mittelwert der Leistung
u i
p . (7.16)
2
Es gilt bei sinusförmigen Spannungen und Strömen:
i u
I und U (Effektivwerte bei Sinusgrößen) (7.17)
2 2
204 Wechselstromkreis
Diese Größen werden als Effektivwerte sinusförmiger Wechselgrößen bezeichnet. Sie entsprechen
einer Gleichspannung bzw. einem Gleichstrom,
die in einem Wirkwiderstand R die gleichen
Wirkleistungen erzeugen würden wie die
Sinusgrößen mit den Scheitelwerten u oder i .
Als zeitunabhängige Werte werden Effektiv-
werte mit Großbuchstaben bezeichnet.
In Bild 7.7 sind die Funktionen sin Z t und
sin 2 Z t aufgetragen. Es ist deutlich, dass die
sin 2 Z t Funktion um den Mittelwert 0,5
schwingt. Bild 7.7 Sinusfunktion und ihr Quadrat
1 2 1 2 u 2 U2
p u u sin 2 Z t (7.19)
R R 2R 2R
u 2 u
U u2 (7.20)
2 2
i 2 i
I i2 (7.21)
2 2
Die Bestimmung von Effektivwerten bei nicht sinusförmigen Wechselgrößen ist nur durch die
hier nicht vorausgesetzte Integralrechnung zu lösen. Die allgemeine Formel zur Berechnung von
Effektivwerten lautet z.B. für den Strom:
T
1
i2 i 2 dt (7.22)
T ³0
Also der Wurzel aus dem Mittelwert der Stromquadrate. Deshalb wird der Effektivwert auch als
quadratischer Mittelwert bezeichnet. Der Effektivwert entspricht geometrisch anschaulich der
Fläche unter der quadrierten Funktionskurve.
Für eine Dreiecksspannung gilt:
i
I (Effektivwert einer Dreiecksspannung) E(7.23)
3
Leistung und Arbeit 205
u u 2 (7.24)
S
Formfaktor: Der Formfaktor eines Wechselstroms bzw. einer Wechselspannung ist das Verhält-
nis des Effektivwertes zum Gleichrichtwert, also
U I
F (7.25)
u i
Dreieck-Spannung u u
F
2
1,155
U u
3 2 3
Die Leistung ist wie im Wechselstromkreis durch das Produkt von Strom und Spannung definiert,
hier müssen jetzt aber die Augenblickswerte multipliziert werden. Hier sollen die Verhältnisse
zunächst für eine beliebige Phasendifferenz zwischen Strom und Spannung untersucht werden,
die Spezialfälle eines reinen Wirk- oder Blindwiderstandes ergeben sich dann in einfacher Weise.
Es gelten die Beziehungen:
Unter Anwendung einer trigonometrischen Beziehung, die hier nicht abgeleitet werden kann,
1
sin D sin E ª cos D E cos D E º¼ (7.28)
2¬
Mit D Z t, E Z t M und cos M cos M folgt für den Augenblickswert der Leistung:
u i
p ª cos M cos 2Z t M º¼ (7.29)
2 ¬
p U I ª¬cos M cos 2Z t M º¼ (7.30)
Einheiten der Leistung: Um die unterschiedlichen Leistungsgrößen, die alle von großer Be-
deutung sind, besser unterscheiden zu können, hat man ihnen unterschiedliche Einheitennamen
gegeben, obwohl im Prinzip bei allen Größen die Einheit sich aus dem Produkt von V und A
darstellt.
Scheinleistung: S U I , >S @ 1VA (7.31)
Wirkleistung: P U I cos M , > P@ 1W (7.32)
Blindleistung: Q U I sin M >Q @ 1var (7.33)
Leistungsfaktor: Als Leistungsfaktor wird das Verhältnis von Wirk- und Scheinleistung be-
zeichnet:
P
cos M (7.34)
S
7.4.1 Zeigerdarstellung
In der Zeigerdarstellung lassen sich diese Zusammenhänge einfach
darstellen. Aus dem rechtwinkligen Dreieck lassen sich leicht die
Zusammenhänge ablesen:
S P2 Q2 (7.35)
P S cos M (7.36)
Q S sin M (7.37)
Q Q
tan M ,M arctan (7.38)
P P
Bild 7.11 Leistungsdreieck
U I e u i
j M M
S U I* (7.39)
Diese Größe wird als komplexe Leistung bezeichnet und es gilt:
S P jQ (7.40)
Mit der Wirkleistung P und der Blindleistung Q.
208 Wechselstromkreis
u u u sin Z t u
R (7.42)
i i i sin Z t i
Auf die Drehzeigerdarstellung wird hier verzichtet, beide Zeiger lie-
gen horizontal.. Bild 7.14 Darstellung in
der Gaußschen
Leitwert. Der Kehrwert des Widerstandes ist der Wirkleitwert. Zahlenebene
1 1 1
G , >G @ 1S , 1 Siemens (7.43)
R > R@ :
Komplexe Darstellung:
u u e j 0 und i i e j 0 (7.44)
Mathematisch korrekt muss der Winkel im Exponenten im Bogenmaß angegeben werden. In der
Elektrotechnik wird aber oft wegen der Anschaulichkeit dieser Winkel im Gradmaß angegeben.
u u
ZR e j0 (7.45)
i i
ZR R jX R0j R (7.46)
1 1
YR G (7.47)
Z R
Ideale Wechselstromwiderstände 209
Strom und Spannung an der idealen Spule. Eine Spule nennt man
dann ideal, wenn sie keine Energieverluste aufweist. Ihre Eigenschaf-
ten im Stromkreis werden alleine durch die Induktivität und die Fre-
quenz bestimmt. In der idealen Spule wird ein periodisch ein magneti-
sches Feld ohne Energieverluste aufgebaut und wieder abgebaut. Die
Bezugspfeile werden wie in Bild 7.10 festgelegt. Den zeitlichen Ver-
lauf von Strom und Spannung erhalten wir, wenn für einen gegebenen
Strom die Spannung nach dem Induktionsgesetz ermittelt wird.
Bild 7.15 ideale Spule
iL i L sin Z t
ǻiL ǻiL
uL L ZL
ǻt ǻZ t
ǻ sin Z t
Durch Einsetzen der Formel für den Strom und mit cos Z t
ǻZ t
folgt:
iL i L sin Z t
Bild 7.16 Darstellung in
der Gaußschen
Zahlenebene
ǻiL ǻiL
uL L ZL
ǻt ǻZ t
Durch Einsetzen der Formel für den Strom und mit
ǻ sin Z t
cos Z t folgt:
ǻZ t
uL i L Z L cos Z t u L cos Z t
Bild 7.17 Liniendiagramm bei
Strom und Spannung haben also eine Phasendifferenz von 90°, einer Induktivität
der Strom läuft der Spannung hinterher. Auch hier ist der Quo-
u L
tient Z L ein Maß für den Widerstand, allerdings ist hier wegen der Phasendifferenz von
i L
90° kein Wirkanteil vorhanden. Üblicherweise wird der Zeitpunkt t=0 so gelegt, dass die Span-
nung u zu diesem Zeitpunkt den wert 0V hat, somit muss eine Verschiebung der vertikalen Achse
erfolgen. Dann gilt:
uL u o
ZL e j 90 (7.50)
iL i
ZL 0 jX L (7.51)
ZL 0 jZ L (7.52)
1 j
YL (7.53)
ZL ZL
X L heißt induktiver Blindwiderstand. Da es sich hier wie beim Wirkwiderstand um das Verhält-
nis der zeitlich konstanten Scheitelwerte von Strom und Spannung handelt, ist auch der Blind-
widerstand ein zeitlich konstanter Wert. Er kann also nicht als Drehzeiger verstanden werden,
sehr wohl aber in der Gaußschen Zahlenebene dargestellt werden.
In einer idealen Spule eilt der induktive Blindstrom Strom der Spannung um 90° nach. Als
Merksatz wird oft der einprägsame Satz „Bei Induktivitäten die Ströme sich verspäten“ ver-
wendet. Das Verhältnis der Scheitelwerte bzw. Effektivwerte von Spannung und Strom ist
gleich dem induktiven Blindwiderstand
'uC
iC C (7.54)
't
Für eine Spannung uC u C sin Z t erhalten wir nach ähnlicher
Umformung wie oben:
Bild 7.19 Liniendiagramm bei
iC u C ZC cos Z t i C cos Z t (7.55) einer Kapazität
Komplexe Darstellung: Für Spannung und Strom gelten entsprechend die Formeln:
o o
u u e j 0 und i i e j 90 (7.57)
Damit ergibt sich für den komplexen Widerstand die Beziehung:
uC u o
ZC e j 90 (7.58)
iC i
ZC 0 jX C (7.59)
1
ZC 0 j (7.60)
ZC Bild 7.20 Darstellung in
der Gaußschen
1 Zahlenebene
YC j ZC (2.61)
ZC
X C heißt kapazitiver Blindwiderstand.
Der kapazitive Blindstrom eilt der am idealen Kondensator liegenden Spannung um 90° vor.
Das Verhältnis der Scheitelwerte bzw. Effektivwerte von Spannung und Strom ist gleich dem
kapazitiven Blindwiderstand.
Zusammenfassung der für die komplexe Berechnung benötigten Größen des komplexen Wider-
standes.
Tabelle 7.2 Wechselstromwiderstand
Imaginärteil Phasen-
Z R jX Realteil
X winkel ij
Ohmscher Widerstand R 0 0°
Induktivität 0 ZL 90°
1
Kapazität 0 -90°
ZC
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 7.4 und 7.5
203. Ein sinusförmiger Wechselstrom hat den 206. In einem Widerstand R = 10 ȍ tritt eine
sinusförmig verlaufende Leistung auf, deren
Scheitelwert i = l,5 A. Wie groß muss ein
Augenblickswert zwischen Null und dem
Gleichstrom sein, der in einem Widerstand die
Höchstwert 90 W schwankt. Wie groß sind
gleiche Wärmewirkung hat?
Effektivwert, Scheitelwert und Gleichricht-
204. Bei einer sinusförmigen Wechselspannung wert des Stroms und der Spannung am Wider-
wird der Effektivwert U = 230 V gemessen. stand?
Wie groß ist ihr Scheitelwert?
207. Ein Elektrowärmegerät mit dem Widerstand
205. An einem Kondensator mit der zulässigen R = 48,4 ȍ wird von einem sinusförmigen
Spannung 180 V liegt eine sinusförmige Wechselstrom durchflossen.
Wechselspannung. Welchen Effektivwert darf
diese höchstens haben?
212 Wechselstromkreis
a) Welchen Effektivwert und Scheitelwert 214. Wie groß ist die Induktivität, wenn bei der
hat die Stromstärke, wenn die Anschluss- Frequenz l0 kHz ein sinusförmiger Wechsel-
spannung 230 V beträgt?
strom mit i = 20 mA eine Blindspannung mit
b) Welche Bemessungsleistung hat das Ge-
dem Effektivwert 800 mV erzeugt?
rät?
c) Welchen höchsten Augenblickswert hat 215. Welchen Blindwiderstand hat eine Kapazität
die Leistung? C = 5 nF bei der Frequenz a) l0 kHz, b)
d) Wie groß sind Scheitelwert und Frequenz 25 kHz, c)40kHz?
der Scheinleistung, wenn die Frequenz der 216. Der kapazitive Blindwiderstand eines Kon-
Anschlussspannung 50 Hz ist? densators hat bei einer Frequenz von a) 50 Hz,
208. Ein dreieckförmiger Wechselstrom hat die b) 400 Hz, c) 1 kHz den Betrag 3 kȍ. Wie
Periodendauer T = 20 ms und den Maximal- groß ist jeweils die Kapazität?
wert i =0,5 A. 217. An einem verlustlosen Kondensator mit der
Bemessungskapazität 2,2 µF liegt eine sinus-
a) Wie groß ist der Gleichrichtwert?
förmige Wechselspannung von 230 V Wie groß
b) Wie groß ist der Effektivwert?
sind Blindwiderstand und Stromstärke bei der
c) Wie groß ist der Formfaktor des Wechsel-
Frequenz a) 50 Hz, b) 400 Hz, c) 1 kHz, d)
stroms?
3 kHz?
209. In einem Widerstand steigt die Stromstärke
218. Auf einem Kondensator mit der Bemessungs-
während der Zeit linear von Null auf einen
kapazität 2,2 µF steht eine Toleranzangabe
Höchstwert i an und nimmt während der Zeit ± 20%. Bei der Frequenz 50 Hz fließt ein si-
t2 linear auf Null ab. Dieser sägezahnförmige nusförmiger Wechselstrom mit dem Scheitel-
Stromverlauf wiederholt sich periodisch mit T wert 0,15 A.
= t1 + t2. Wie groß sind zeitlicher Mittelwert a) Wie groß sind Scheitelwert und Effektiv-
und Effektivwert für i = 2 A und t2/ t1 =0,1; wert der Spannung am Kondensator?
b) Welche Energiemenge wird beim Bemes-
0,5; 1?
sungswert der Kapazität und den Tole-
210. Bei einer Anschlussspannung 230 V hat eine ranzgrenzen maximal im Kondensator ge-
Glühlampe den Höchstwert der Leistung von speichert?
a) 50 W, b) 80 W, c) 120 W, d) 150 W, e) c) Wie groß ist die Blindleistung?
200 W. Wie groß sind die Scheitelwerte des
219. In einem Kondensator mit der Kapazität von
Stroms?
3,3 µF tritt eine maximale Energiemenge von
211. Bei der Frequenz 400 Hz hat eine ideale Spule 84,5 mWs auf. Wie groß ist der Effektivwert
den Blindwiderstand 3,77ȍ. Wie groß ist die der sinusförmigen Wechselspannung?
Induktivität?
220. Welche Scheitelwerte von Strom und Span-
212. Durch einen induktiven Blindwiderstand mit nung treten bei Sinusform und einer Frequenz
L = 2,5 mH fließt ein sinusförmiger Wechsel- von 50 Hz in der Induktivität 1,5 H auf, deren
strom mit f=800Hz und dem Effektivwert Blindleistung a) 50 var, b) 100 var, c) 250 var
0,1 A. beträgt)
a) Wie groß ist der Höchstwert der in der In-
221. Bei der Frequenz 400 Hz hat die sinusförmige
duktivität gespeicherten Energie?
Wechselspannung an einer Kapazität den
b) Wie groß ist der Scheitelwert der Span-
Scheitelwert 450 V. Wie groß sind Kapazität
nung?
und Effektivwert des Stroms bei einer Blind-
213. Der induktive Blindwiderstand einer Spule leistung von a) 50 var, b) 250 var, c)
beträgt XL = 30,16 ȍ bei f= 1200 Hz. Bei 1000 var?
welcher Frequenz ist er a) 40 ȍ, b) 75 ȍ, c)
180 ȍ?
______________________________________________________________________________
Grundschaltungen idealer Wechselstromwiderstände 213
7.6.1 Reihenschaltung
U U R2 U L2 (7.63)
UL
M arctan
UR
(7.64)
Normalerweise ist in einer Schaltung die Klemmenspannung vor-
gegeben und es sind die Teilspannungen und der Strom zu be-
stimmen. Hierzu ist zunächst der Widerstand zu bestimmen, dann der
Strom und dann die Teilspannungen.
Auch die Widerstände lassen sich als Zeiger, jetzt aber als ruhende
Zeiger darstellen.
Komplexe Schreibweise: Die Berechnung erfolgt am besten mit
komplexen Zahlen. Bild 7.23 Widerstands-
Komplexer Widerstand Z R j X L dreieck der Rei-
henschaltung von
Scheinwiderstand Z R 2 X L2 R und XL
XL
Phasenwinkel M arctan
R
214 Wechselstromkreis
u
Strom Mi
Z
Teilspannungen uR iZR iR
uL iZL i X L e j 90q (7.65)
Beispiel 7.3 In der Reihenschaltung eines Widerstandes R 100 ȍ und eines induktivem Blindwider-
standes X L 250ȍ beträgt die Klemmenspannung U=230 V bei 50 Hz. Zu berechnen sind
Induktivität L, Scheinwiderstand Z, Stromstärke I, beide Teilspannungen und die Phasen-
differenz zwischen Strom und Klemmenspannung.
XL XL 250ȍs
Lösung XL ZL L 0, 796 H
Z 2S f 100S
Beispiel 7.4 Ein Wirkwiderstand R 150ȍ liegt mit einem idealen Kondensator der Kapazität
C 10µF in Reihe an der Klemmenspannung 230 V/ 50 Hz., die als Bezugsgröße ge-
nommen wird.
Wie groß sind Blindwiderstand, Scheinwiderstand, Phasenverschiebung, Strom, Spannung
am Wirkwiderstand und am Kondensator, Scheinleistung, Wirkleistung und Blindleistung?
Die Schaltung nach Bild 7.27 ist der allgemeine Fall einer
Reihenschaltung idealer Wechselstromwiderstände. Wird der
gemeinsame Strom als Bezugsgröße genommen, bekommen
wir für den Strom und die Teilspannungen die Funktionsglei-
chungen
Die Blindspannungen werden zusammengefasst, somit ergibt sich für die Klemmenspannung die
Funktionsgleichung:
u u R sin Zt u L u C cos Zt u sin Zt r M (7.66)
Zwischen den Scheitel- und Effektivwerten der Spannungen gelten die Beziehungen:
u u 2R u 2B mit u B u L u C (7.67)
U U R2 U B2 mit U B U L UC (7.68)
Die Phasenverschiebung zwischen Strom und Klemmspannung erhalten wir aus
X L XC X
tan M (7.69)
R R
Vorzeichen und Wert des Blindwiderstandes und der resultierenden Blindspannung sind von der
Frequenz abhängig.
1
X X L XC ZL , UB I X L XC
ZC
Komplexe Schreibweise: Hier gelten die Beziehungen:
Z Z e jM (7.70)
Z Z R Z L ZC R j X L XC (7.71)
U
I I e jM (7.72)
Z
______________________________________________________________________________
Nach den Kirchhoffschen Gesetzen ist der Gesamtstrom zu berechnen. Für die Funktionsglei-
chungen gilt bei einer sinusförmigen Klemmenspannung
Weiterhin gilt
i
I I R2 I L2 (7.74)
2
IL
tan M (7.75)
IR
Leitwert. Bei Parallelschaltungen ist es sinnvoller, mit den Leitwerten, die ja die Kehrwerte der
Widerstände sind, zu arbeiten.
1 IR
Wirkleitwert: G (7.76)
R U
1 IL 1
Blindleitwert: BL (7.77)
XL U ZL
1 I
Scheinleitwert: Y (7.78)
Z U
Es gilt weiterhin
BL
Y G 2 BL2 , tan M (7.79)
G
Leistung. Für die Leistung in der Parallelschaltung gelten die gleichen Beziehungen wie bei der
Reihenschaltung.
U2 U2
P U 2 G , Q U 2 BL
R XL
S P 2 QL2 (7.80)
P S cos M (7.81)
Grundschaltungen idealer Wechselstromwiderstände 219
QL S sin M (7.82)
QL Q
tan M , M arctan L (7.83)
P P
Komplexe Schreibweise. Es gelten die Beziehungen:
U U e j 0q ,
ZR R , ZL X L e j 90q
1 1 1 1 j 90q 1
YR G, YL e BL e j 90q e j 90q
ZR R ZL XL ZL
1 1
Y Y R Y L j G jBL Y e jM (7.84)
R XL
I U Y U Y e jM I e jM (7.85)
* jM jM
S U I U I e S e (7.86)
Beispiel 7.5 An einer Wechselspannung U 230V / 50Hz liegen parallel eine Lampe 230V / 40W , die
als Wirkwiderstand angesehen werden kann, und eine Induktivität, die eine Blindleistung
von 60 var aufnimmt. Wie groß sind I R , I L , I , M und Z ?
P 40W QL 60 var
Lösung IR 0,174A , I L 0, 261A
U 230V U 230V
I I R2 I L2 0, 314A
IL U
tan M 1,5 j = -56, 31° , Z 732, 5ȍ
IR I
i
I I R2 I C2 (7.87)
2
IC
tan M (7.88)
IR
Leitwert. Bei Parallelschaltungen ist es sinnvoller, mit den Leitwerten, die ja die Kehrwerte der
Widerstände sind, zu arbeiten.
1 IR
Wirkleitwert: G (7.89)
R U
1 IC
Blindleitwert: BC ZC (7.90)
XC U
1 I
Scheinleitwert: Y (7.91)
Z U
Leistung. Für die Leistung in der Parallelschaltung gelten die gleichen Beziehungen wie bei der
Reihenschaltung.
U2 U2
P U 2 G , Q U 2 BC
R XC
S P 2 QC2 (7.92)
P S cos M (7.93)
QC S sin M (7.94)
QC Q
tan M , M arctan C (7.95)
P P
Komplexe Schreibweise. Es gelten die Beziehungen:
U U e j 0q ,
ZR R , ZC X C e j 90q
1 1 1 1
YR G , YC e j 90q BC e j 90q ZC e j 90q
ZR R ZC XC
1 1
Y Y R YC j G jBC Y e jM (7.96)
R XC
I U Y U Y e jM I e jM (7.97)
* jM jM
S U I U I e S e (7.98)
Beispiel 7.6 Parallel zu einem Wirkwiderstand R 80ȍ liegt eine Kapazität C 20 µF . Die Klemmen-
spannung U beträgt 24 V. Welchen Betrag haben I R , I C , I , Z , Y , G und BC bei der Frequenz
f 50 Hz ?
U 24V U
Lösung IR 0, 3A , I C 2S f UC 2S 50 24 20 106 A = 0,1058A
R 80ȍ XC
Reale Wechselstromwiderstände 221
U
I I R2 I C2 0, 336A , Z 71, 43ȍ
I
1 1
Y 14 mS , G 12, 5 mS , BC 2S f C 2 S 50 20 106 S= 0, 628 mS
Z R
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 7.6.2
232. An der Spannung 230 V/50 Hz liegen in welche Phasenverschiebung zwischen Span-
Parallelschaltung der Wirkwiderstand R = nung und Gesamtstrom tritt auf, wenn dieser
800 ȍ und ein induktiver Blindwiderstand a) 300 mA, b) 200 mA, c) 100 mA betragen
mit L = 5 H. soll?
a) Wie groß sind Wirk-, Blind- und Gesamt- 235. In der Zuleitung zu einer Parallelschaltung aus
stromstärke in der Zuleitung? Kondensator mit C=l,5 µ F und Widerstand
b) Welchen Betrag haben Scheinwiderstand fließt ein Gesamtstrom I = 0,25 A bei einer
und Scheinleitwert? sinusförmigen Wechselspannung U = 48 V
c) Welche Phasenverschiebung tritt zwi- und einer Phasenverschiebung ij = 55°.
schen Spannung und Gesamtstrom auf? a) Welche Beträge haben die Teilströme?
233. In einer Parallelschaltung aus idealer Spule b) Wie groß ist die Frequenz?
und Wirkwiderstand betragen IR = 0,2 A und c) Welche Beträge ergeben sich für Z, R, XC,
IL = 0,15 A. Die Induktivität ist L = 1,5 H, die Y, G, BC?
Frequenz f = 400 Hz. d) Wie groß sind die Leistungen S, P und Q?
a) Wie groß ist die Klemmenspannung? e) Welcher Widerstand muss zugeschaltet
b) Welche Phasenverschiebung haben Span- werden, damit die Phasenverschiebung
nung und Gesamtstrom? zwischen Spannung und Gesamtstrom ij
c) Welche Beträge haben R, XL, Z, Y, G, BL? = 45° beträgt?
d) Welche Werte ergeben sich für S, P und 236. Die Parallelschaltung eines Widerstands R =
Q? 550 ȍ und eines Kondensators nimmt bei ei-
234. An einer Spannung 60 V/800 Hz liegt ein ner Spannung 24 V/80 Hz einen Strom I =
Kondensator mit C = 0,22 µ F. Welcher Wi- 0,25 A auf. Welchen Betrag hat die Kapazität?
derstand muss parallel geschaltet werden, und
______________________________________________________________________________
Rr2 X r2 Rr2 X r2
Rp , Xp (7.101)
Rr Xr
Eine Umwandlung einer Parallelschaltung in eine Reihenschaltung liefert auf ähnliche Weise das
Ergebnis
R p X p2 R 2p X p
Rr , Xr (7.102)
R 2p X 2p R 2p X 2p
Ist statt der Spule ein kapazitiver Blindwiderstand geschaltet, gelten die Gleichungen genauso.
Beispiel 7.7 Parallel zu einem Wirkwiderstand R 40ȍ liegt eine Kapazität C 20 µF . Aus welchen
Bauteilen muss eine elektrisch gleichwertige Reihenschaltung aufgebaut sein? Die Frequenz
der angelegten Spannung ist 100 Hz
Lösung 1 1
X Cp ȍ , X Cp 79,58 ȍ
2S f C 2S 100 20 106
Reale Wechselstromwiderstände 223
2
R p X Cp
, Rr 40 79,852
Rr ȍ 31, 93 ȍ
R 2p 2
X Cp 402 79,852
R 2p X Cp 402 79,85
X Cr , X Cr ȍ 16, 05 ȍ
R 2p 2
X Cp 402 79,852
Werden mehrere Spulen in Reihe oder parallel geschaltet, ist es zum Ermitteln der Ersatzschal-
tung für die gesamte Schaltung zunächst erforderlich, jede einzelne Spule in eine Ersatzschaltung
umzuwandeln. Bei einer Reihenschaltung von Spulen sind das Reihen-Ersatzschaltungen, bei
einer Parallelschaltung von Spulen dagegen Parallel-Ersatzschaltungen. Dann sind jeweils für
sich die Wirkwiderstände zu einem Ersatzwiderstand und die Blindwiderstände zu einem Ersatz-
Blindwiderstand zusammenzufassen. Voraussetzung ist dazu, dass die Spulen magnetisch nicht
gekoppelt sind, also keine Gegeninduktivitäten zu berücksichtigen sind. Grundsätzlich gilt dabei
nach dem Erhaltungssatz der Energie bzw. Leistung, dass die Leistung im Ersatzwirk- bzw.
Ersatzblindwiderstand der Gesamtschaltung gleich der Summe der Wirk- bzw. Blind-
Teilleistungen in den einzelnen Spulen bzw. in deren Ersatzelementen sein muss.
Beispiel 7.8 Die Spulen Sp1 mit den Reihenersatzwiderständen R1 5ȍ, X1 50ȍ und Sp2 mit
R2 10ȍ, X 2 80ȍ werden in Reihe geschaltet. Die Klemmenspannung beträgt 60 V. Be-
stimmen Sie S, P, Q und ij der gesamten Schaltung. Wie groß ist der Verlustfaktor der
gesamten Schaltung?
224 Wechselstromkreis
Beispiel 7.10 Die beiden Spulen aus dem vorigen Beispiel mit den Reihenersatzwiderständen
R1 50ȍ, L1 50mH und R2 25ȍ, L2 3mH sind parallel geschaltet. Die Klemmen-
spannung beträgt 8 V/ 1000 Hz. Die Aufgabe soll im Komplexen gelöst werden
a) Wie groß sind Scheinwiderstand der Gesamtschaltung, Stromstärke und Phasenverschie-
bung des Stromes gegenüber der Klemmenspannung?
Reale Wechselstromwiderstände 225
b) I 1 U 8
A e j 32,141q 135, 5mA e-j32,141°
Z1 59, 05
U 8
I2 A e j 37,015q 255, 5mA e j37,015°
Z2 31,31
c)
Lösung: a) Z1 U 12 U 12
ȍ 3kȍ, Z 2 ȍ 1,5kȍ
I1 4 103 I 2 8 103
1 1
X1r ȍ 1989, 44ȍ
2S f C1 2S 800 0,1106
1 1 X
X 2r 6
ȍ 904, 29ȍ M1 arcsin 1r 41, 54° ,
2S f C2 2S 800 0, 22 10 Z1
X 2r
M2 arcsin 37, 07° R1r Z1 cos M1 2245, 5ȍ , R2 r Z 2 cos M2 1196, 8ȍ
Z2
c) 1 1 1
, R p =1279, 7ȍ
Rp R1 p R2 p
1 1 1
, X p =1605, 3ȍ
Xp X1 p X 2 p
1 1 § 1 j ·
Yp ¨ ¸S 0, 993mS e-j38,6°
R p jX p © 1297, 7 1605,3 ¹
e)
Verlustfaktor, Güte. Bei jedem verlustbehafteten Bauelement wird das Verhältnis von Blindleis-
tung Q zu Wirkleistung P als Güte QL,C bezeichnet, der Kehrwert als Verlustfaktor d.
Q 1
QL ,C tan M , d tan G (7.103)
P QL ,C
Der Winkel G 90q M ist der Verlustwinkel.
Bei Reihenersatzschaltungen gilt:
X L ,C
QL,C (7.104)
R
Bei Parallelersatzschaltungen:
BL ,C
QL ,C (7.105)
G
______________________________________________________________________________
b) Wie groß sind Güte und Verlustfaktor? d) Welche Stromstärke und Phasenverschie-
239. Eine Spule mit der Güte QL 35 hat bei der bung ergeben sich, wenn beide Spulen in
Reihe geschaltet werden?
Frequenz 12 kHz den Scheinwiderstand e) Für beide Schaltungen sind Zeigerbilder
360 ȍ. Welche Beträge haben Rr, Rp, XLr, XLp, zu zeichnen.
Lr und Lp der Ersatzschaltungen ?
244. Zwei Spulen liegen parallel an einer Klem-
240. Ein Widerstand R = 6,8 kȍ und eine Spule mit menspannung U = 48 V. Dabei sind R1r=
Lp = l,5 mH und Rp =12 kȍ liegen parallel an 38 ȍ, Llr = 0,025 H, R2r, = 20 ȍ, L2r =
der Spannung U = 6 V/480 kHz. 0,015 H.
a) Wie groß ist der Ersatzwiderstand der a) Bei welcher Frequenz beträgt der Schein-
Schaltung? widerstand ZSp1 = 75 ȍ? Wie groß ist bei
b) Welche Beträge ergeben sich für Strom- dieser Frequenz ZSp2?
stärke und Phasenverschiebung? b) Wie groß sind Betrag und Phasenver-
c) Welche Beträge ergeben sich für ZE, I und schiebung des Gesamtstroms?
ij wenn der Widerstand R zur Spule in c) Welche Beträge ergeben sich für Schein-
Reihe geschaltet wird? widerstand, Stromstärke und Phasenver-
d) Die Zeigerbilder sind für beide Schal- schiebung bei der Reihenschaltung der
tungen zu zeichnen (nicht maßstäblich). beiden Spulen?
241. Parallel zu einer Spule mit der Reihenersatz- d) Welche Spannungen treten an den Spulen
schaltung Rr = 120 ȍ und Lr=l,5 H liegt bei auf und welche Phasenverschiebung ha-
400 Hz der Widerstand R1=50 kȍ. ben sie gegenüber der Klemmenspan-
a) Wie groß sind Rp und XLp für die Parallel- nung?
ersatzschaltung der Spule? 245. Ein verlustbehafteter Kondensator mit der
b) Welchen Scheinwiderstand hat die Ge- Kapazität Cr=0,l µF hat bei f= 80 kHz die Gü-
samtschaltung und welche Phasenver- te Q = 25. Welche idealen Wechselstrom-
schiebung tritt auf? widerstände ergeben sich daraus für die
242. An der Klemmenspannung U = 24 V/50 Hz Reihen- und Parallel-Ersatzschaltung?
liegt eine Spule mit der Reihenersatzschaltung 246. Ein Widerstand von 2,7 kȍ liegt in Reihe mit
Rr=15 ȍ,Lr=0,03 H. einem verlustlosen Kondensator mit der Ka-
a) Wie groß muss ein parallel zur Spule ge- pazität C=0,l µF an der Spannung U =
schalteter Widerstand sein, damit die 48 V/400 Hz.
Stromstärke in Spule und Widerstand den a) Wie groß sind Betrag und Phasenver-
gleichen Betrag hat, und wie groß ist die schiebung des Stroms?
Phasenverschiebung von Teilströmen und b) Welcher Widerstand müsste parallel zu
Gesamtstrom gegenüber der Spannung? welcher Kapazität geschaltet werden,
b) Welche Stromstärke und Phasenverschie- damit der Gesamtstrom den gleichen Be-
bung treten bei einer Reihenschaltung des trag und die gleiche Phasenverschiebung
Widerstands mit der Spule auf? hat?
c) Die Zeigerbilder sind für beide Schal-
tungen zu zeichnen (nicht maßstäblich). 247. Ein Widerstand R = 2,2 kȍ und ein verlust-
loser Kondensator mit C=l,2 nF liegen parallel
243. An einer Klemmenspannung U=24 V/50 Hz an einer Spannungsquelle. Der Gesamtstrom
liegen zwei Spulen parallel. Die aufgenom- hat gegenüber der Spannung die Phasenver-
menen Ströme sind I1=0,15 A und I2=0,08 A schiebung 80°.
und haben gegenüber der Spannung die Pha- a) Welche Frequenz hat die sinusförmige
senverschiebung ij1 = 55° bzw. ij2 = 75°. Wechsel-Spannung?
a) Welche Beträge ergeben sich für die idea- b) Welcher Widerstand in Reihe zu einem
len Ersatzwiderstände der Spulen? Kondensator würde gleiche Beträge für
b) Wie groß ist der Scheinwiderstand der Strom und Phasenverschiebung bewirken?
Gesamtschaltung?
c) Welchen Betrag und welche Phasenver- 248. Ein verlustloser Kondensator mit der Kapazi-
schiebung hat der Gesamtstrom, wenn tät Cr=0,33µF liegt mit dem Widerstand R1 =
beide Spulen parallel geschaltet werden? 200 ȍ in Reihe an der sinusförmigen Wech-
selspannung U = 24 V/800 Hz.
Gemischte Schaltungen 229
______________________________________________________________________________
7.8.2 Blindstromkompensation
Wird ein Elektromotor, der ja immer aus Wirkwider-
stand und induktivem Blindwiderstand besteht, an
eine Spannungsquelle angeschlossen, so nimmt der
Verbraucher immer eine Blindleistung auf. Die Zu-
leitung wird durch den Scheinstrom I I w2 I B2
belastet. Gelänge es, den Blindstrom möglichst zu
unterdrücken, wäre der Scheinstrom und die Lei- Bild 7.45 Zur Blindstromkompensation
tungsverluste minimal. Dies kann im allgemeinen
durch einen zum Motor parallel geschalteten Kondensator geeigneter Bemessung erreicht werden.
Ideal wäre es, den Leistungsfaktor cos M 1 einstellen zu können. In der Praxis wird, da ja auch
während des Betriebes sich die Daten des Motors durch die Belastung ändern können, ein Leis-
tungsfaktor von cos M 0,9 ausreichen. Die Berechnung des für die Kompensation notwendigen
Kondensators geschieht wie folgt.
Der Größen vor der Kompensation haben den Index 1, nach der Kompensation den Index 2. Es
gilt:
QL QC
Q2 QL QC , tan M2
P
QC QL P tan M2 P tan M1 P tan M2
1 U2
XC folgt
ZC QC
Gemischte Schaltungen 231
P tan M1 tan M2
C (7.107)
2 S f U 2
Beispiel 7.13 Ein Motor hat bei 230 V/50 Hz eine Bemessungsleistung von Pab 1, 2 kW . Der Wirkungs-
grad beträgt bei Bemessungsbetrieb K 0,8 , der Leistungsfaktor ist cos M 0,85 .
a) Welche Leistung (P,Q,S) nimmt der Motor aus dem Netz auf?
b) Der Leistungsfaktor soll auf cos M 0,95 verbessert werden. Welche Kapazität ist dazu-
zuschalten?
Lösung a) aus dem Leistungsfaktor lässt sich der Winkel bestimmen cos M1 0,85 M1 31, 79q
PAb 1, 2kW P0 1,5kW
aufgenommene Leistung: P0 1, 5kW , S0 1, 765kVA
K 0,8 cos M1 0,85
P0 1,5kW
Q0 0, 929kvar
tan M1 0, 62
b) cos M 2 0, 95 M 2 18, 2q ,
P tan M1 tan M2 1500W tan 31, 79q tan18, 2q
C , C 26, 26µF
2 S f U 2 2 S 50Hz 2302 V 2
Die Parallelkompensation kann auch bei anderen Geräten, z.B. Leuchtstofflampen mit induktiven
Vorschaltgeräten, verwendet werden. Eine Reihenkompensation ist im Prinzip auch machbar, nur
muss dann der gesamte Verbraucherstrom durch den Kondensator fließen.
7.8.3 Schwingkreise
7.8.3.1 Reihenschwingkreis
Resonanzfrequenz f0. Der Widerstand einer Reihenschaltung hängt von der Frequenz der an-
gelegten Spannung ab.
§ 1 ·
Z Z R ZL ZC r jX R j ¨ZL (7.108)
© ZC ¸¹
Es gibt eine Frequenz, für die der Blindwiderstand der Reihenschaltung den Wert 0 ȍ annimmt,
diese Frequenz wird mit dem Index 0 versehen und als Resonanzfrequenz bezeichnet. Aus
1
X 0 Z0 L folgt
Z0 C
1
Z0 (7.109)
LC
1
f0 (7.110)
2S LC
Resonanzwiderstand Z0. Bei der Resonanzfrequenz verschwindet der Blindwiderstand X. Somit
gilt:
232 Wechselstromkreis
Z R2 X 2 Z0 R (7.111)
Der Blindwiderstand der Spule und des Kondensators sind bei der Resonanzfrequenz gleich groß
1
X0 2S f 0 L (7.112)
2S f 0C
Bei der Resonanzfrequenz fließt durch den Kreis der Resonanzstrom I0.
U
I0 (7.113)
R
Beispiel 7.14 Ein Widerstand R 40 ȍ , ein Kondensator der Kapazität C 10 µF und eine Induktivität
mit L 1H sind in Reihe geschaltet. Die Klemmenspannung ist 100 V/50 Hz.
Wie groß sind die Teilspannungen an den Bauteilen?
Die Frequenz, bei der die Spannungskurven an Spule und Kondensator ihr Maximum erreichen,
liegt nicht bei der Resonanzfrequenz, sondern ist, wie in Bild 7.30 ersichtlich, rechts und links
von der Resonanzfrequenz, die ja durch den Schnittpunkt der Spannungskurven, bzw. durch das
Maximum im Strom, somit durch das Maximum in der UR Kurve festgelegt ist.
Phasendifferenz. Die Phasendifferenz zwi-
schen Strom und Spannung ist ebenfalls von
der Frequenz der Klemmenspannung ab-
hängig. Diese Abhängigkeit ist für den
Winkel Mi den Nullphasenwinkel des Stroms,
dargestellt, und zwar für die beiden Wirk-
widerstände von 40 ȍ und 150 ȍ. Die Reso-
nanzfrequenz ist durch die Bedingung fest-
gelegt, dass der Phasenwinkel den Wert 0°
annimmt.
Gütefaktor Q. Der Gütefaktor, der auf unter-
Bild 7.49 Phasendifferenz zwischen Strom und
schiedliche Weise definiert werden kann, Spannung
wird hier als Verhältnis zwischen den Span-
nungen an Blind und Wirkwiderstand bei der Resonanzfrequenz festgelegt. Es wird zwar derselbe
Buchstabe wie für die Blindleistung verwendet, ist aber eine völlig unterschiedliche Größe und
darf nicht mit dieser verwechselt werden.
U L ,C Z
0
Q (7.114)
U R Z
0
Z0 L L
mit Q folgt:
R 1
R
LC
1 L
Q (7.115)
R C
Verlustfaktor d. Der Verlustfaktor ist der Kehrwert des Gütefaktors.
1 C
d R (7.116)
Q L
Lage der Maxima: Die Frequenz, bei der die Spannungskurven an Spule und Kondensator ihr
Maximum erreichen, liegt nicht bei der Resonanzfrequenz, sondern ist, wie in Bild 7.30 ersicht-
lich, rechts und links von der Resonanzfrequenz, die ja durch den Schnittpunkt der Spannungs-
kurven, bzw. durch das Maximum im Strom, somit durch das Maximum in der UR Kurve fest-
gelegt ist. Die Spannung am Wirkwiderstand ist im Resonanzfall gleich der Klemmenspannung.
Ohne Ableitung gelten die folgenden Formeln für die Lage der Maxima der drei Teilspannungen:
Gemischte Schaltungen 235
d2
Kondensator: f max C f0 1 (7.118)
2
f0
Spule: f max L (7.119)
d2
1
2
Bandbreite: Die beiden Frequenzen, bei denen der Phasenwinkel des Stroms r45q beträgt,
heißen untere und obere Grenzfrequenz f gu und f go . Es gilt dann für den Scheinwiderstand:
Beispiel 7.16 Ein Reihenschwingkreis mit der Resonanzfrequenz f 0 1kHz hat den Dämpfungsfaktor
d = 0,1. Die Induktivität beträgt L 0,1H . Er liegt an einem Generator veränderlicher Fre-
quenz mit der konstanten Klemmenspannung U 628,3mV
a) Wie groß sind Kapazität C, Resonanzblindwiderstand X0, Wirkwiderstand R, der Strom
bei der Resonanzfrequenz, die Teilspannungen an den Bauteilen bei der Resonanzfrequenz?
b) Wie groß sind die Grenzfrequenzen und die Bandbreite?
Lösung: a) 1 1 1
Z0 C F 253, 3nF
LC Z02 L 2
2S 10 3
0,1
Beispiel 7.17 Durch Zusatzwiderstände soll die Schaltung aus dem vorigen Beispiel so geändert werden,
dass d den Wert von 0,2 annimmt.
a) Welcher Widerstand ist dazu erforderlich?
b) bei welchen Frequenzen haben die Spannungen an der Spule, und am Kondensator ihre
maximalen Werte?
b) Wie groß ist jetzt die Bandbreite?
I §Z ·
f¨ ¸
I0 © Z0 ¹
Nach einigen Umformungen kann hieraus abgeleitet werden:
I 1
(7.125)
I0 1 Q Q
2
7.8.3.2 Parallelschwingkreis
Werden entsprechend nebenstehender Schaltung die drei
idealen Bauelemente parallel geschaltet und die angelegte
Spannung als Bezugsgröße gewählt wird, so ergeben sich
relativ einfache Beziehungen, da die Phasenlagen der
Ströme bekannt sind. Es gelten die Funktionsgleichungen:
u u sin Z t , iR i R sin Z t ,
iL i L cos Z t , iC i C cos Z t (7.127)
Fassen wir die beiden Blindströme zusammen, ergibt sich Bild 7.50 Allgemeine Parallelschal-
tung
für den Gesamtstrom
i i R sin Z t i C i L cos Z t i sin Z t M (7.128)
IB IC I L U BC BL B
tan M (7.130)
IR IR UG G
Sowohl die Ströme, als auch der Phasenwinkel ist von der Frequenz abhängig.
B ZC
1
tan M
Z 2
LC R
(7.131)
ZL ZL
Ist der Phasenwinkel 0°, so liegt der Resonanzfall vor. Die Resonanzfrequenz wird wie im Rei-
henkreis bestimmt zu
1 1
Z0 , f0 (7.132)
LC 2S LC
Resonanzwiderstand. Bei der Resonanzfrequenz heben sich die Blindanteile von Spule und
Kondensator gegenseitig auf und der m Resonanzwiderstand wird zu
Z0 R (7.133)
Nimmt in diesem Fall seinen maximalen wert an, der Gesamtstrom wird minimal, aber in Spule
und Kondensator können wesentlich größere Blindströme fließen, man spricht daher von Strom-
resonanz. Dieses Verhalten soll an einem Beispiel deutlich gemacht werden.
238 Wechselstromkreis
C
Q R (7.134)
L
Grenzfrequenz. Die Grenzfrequenzen sind, wie beim Reihenkreis, durch den Phasenwinkel 45°
festgelegt. Es ergeben sich die Beziehungen:
1 §¨ 1 ·¸
2
§ 1 ·
f gou Z02 ¨ ¸ r (7.135)
2S ¨ © 2 RC ¹ 2 RC ¸
© ¹
Und die Bandbreite zu
f0
fB f0 d (7.136)
Q
Der normierte Frequenzgang ist durch die Beziehung
Z 1
(7.137)
Z0 1 Q Q
2
U 100V U
Lösung IR 0,1A , I C 2S f UC 2S 50 100 10 106 A = 0, 314A
R 1000ȍ XC
U U 100
IL A = 0, 318A , I B IC I L 0,314 A 0,318A 0, 004A
XL 2S f L 2S 50 1
Y
jZC R 2 Z 2 L2 R jZ L R
j
ZC R 2 Z 2 L2 Z L
.
R 2 Z 2 L2 R 2 Z 2 L2 R 2 Z 2 L2
Mit den Beziehungen
Re Y ,
R
Im Y
ZC R 2 Z 2 L2 Z L
lässt sich jetzt der Schein-
R 2 Z 2 L2 R 2 Z 2 L2
leitwert angeben und daraus dann schließlich der Scheinwiderstand bestimmen. Es
folgt, hier jetzt ohne genaue Ableitung:
Für den Phasenwinkel gilt dann:
tan M
ZC R 2 Z 2 L2 Z L
R
Hieraus lässt sich die Resonanzfrequenz ZR bestimmen, da ja diese definiert ist durch die Be-
dingung, dass der Phasenwinkel M 0 sein muss. Aus ZR CR 2 ZR3 CL2 ZR L 0 ergibt sich
1 R2
ZR 2 (7.139)
LC L
Für den Fall eines vernachlässigbaren Wirkwiderstandes folgt die schon bekannte Beziehung
1
Z0 . Für den Widerstand der Schaltung ergibt aus der Gleichung für den Leitwert nach
LC
einigen Umformen:
R 2 Z 2 L2
Z Z (7.140)
ª 2
§ 1 · º
Z C « R2 ¨ Z L
2 2
»
¬« © ZC ¸¹ ¼»
Ue j 0 U jM
I jM
e (7.141)
Ze Z
Der Frequenzgang mit den Werten R 50ȍ , L =1 H und C 10µF ist im folgenden Bild darge-
stellt.
Gemischte Schaltungen 241
b) Welche Wirk- und Blindspannungen tre- b) Bei welchen Frequenzen beträgt die
ten bei den angegebenen Frequenzen und Stromstärke 12 mA?
der oberen Grenzfrequenz fog auf? c) Welche Bandbreite hat der Schwingkreis?
c) Welche Beträge haben Güte Q und Dämp- d) Welche Bandbreite ergibt sich, wenn der
fungsfaktor d? Wirkwiderstand verdoppelt wird?
256. Bei einem Reihenschwingkreis mit C = 1,8 nF 262. Ein Parallelschwingkreis (7.50) besteht aus
betragen die Resonanzfrequenz 12 kHz und dem Wirkwiderstand R = l kȍ, der idealen
der Wirk widerstand 50 ȍ. Spule mit L = 0,2 H und einem Kondensator.
a) Wie groß sind Bandbreite, Güte und Er hat eine Resonanzfrequenz von a) 400 Hz,
Dämpfungsfaktor? b) 900 Hz, c) 1500 Hz, d) 20 kHz, e) 35 kHz.
b) Wie groß sind die Grenzfrequenzen? Wie groß ist jeweils die Kapazität?
257. Eine Reihenschaltung von R, XL und XC mit C 263. Ein Parallelschwingkreis (7.50) aus R =
= 2,2 µF hat bei der Frequenz 50 Hz den 500 ȍ, L = 150 mH und C 2, 2µF liegt an
Scheinwiderstand 450 ȍ. Wird die Kapazität den Klemmen eines Generators mit einer si-
verdoppelt, ist Z = 280 ȍ. nusförmigen Ausgangsspannung U = 6 V und
a) Welche Beträge haben R und L? veränderlicher Frequenz.
b) Wie groß sind in beiden Fällen Resonanz- a) Welche Beträge haben die im Schwing-
frequenz, Güte und Dämpfungsfaktor? kreis auftretenden Leistungen P, QL und
258. Bei einem Reihenschwingkreis beträgt die QC bei der Resonanzfrequenz?
Resonanzfrequenz f0 = 450 Hz und die Güte
b) Welchen Strom nimmt der Schwingkreis
Q = 2.
bei f 0 vom Generator auf, und wie groß
a) Bei welcher Frequenz ist I I 0 0, 707 ?
sind die Ströme innerhalb des Kreises?
b) Wie groß ist die Bandbreite?
c) Welche Beträge haben Güte und Dämp-
259. Bei einem Reihenschwingkreis mit Q = 2,5 fungsfaktor?
hat die Stromstärke bei f0 =10 kHz ihren d) Welche Grenzfrequenzen und welche
größten Wert. Dabei ist die Klemmenspan- Bandbreite hat der Schwingkreis?
nung des Generators 3 V.
264. Eine Parallelschaltung von R, X L und X C
a) Wie groß sind die Grenzfrequenzen und
die Bandbreite? (7.50) nimmt an der Klemmenspannung U
b) Bei welchen Frequenzen treten die =12 V/ 4000 Hz den Gesamtstrom I= 240 mA
Höchstwerte der Spannungen an In- bei einer induktiven Phasenverschiebung
duktivität bzw. Kapazität auf? M 50q auf.
c) Wie groß können die Blindspannungen UL a) Welche Beträge haben Wirk- und Blind-
bzw. UC werden? stromstärke bzw. Z, R und X?
260. In einem Reihenschwingkreis fließt bei f0 b) Wie groß ist die Induktivität, wenn die
=15 kHz der Resonanzstrom I0 = 0,08 A. Bei Kapazität C 2, 2µF beträgt?
der Frequenz f= 13,5 kHz hat die Stromstärke c) Bei welcher Frequenz ist M 0q ?
auf 60 mA abgenommen. d) Welche Wirkleistung und welche Blind-
a) Wie groß sind Verstimmung Ȟ und Güte Q leistungen treten innerhalb des Schwing-
des Kreises? kreises bei Resonanz auf?
b) Bei welchen Frequenzen beträgt die e) Wie groß sind Güte Q und Dämpfungs-
Stromstärke 75 % bzw. 50 % des Reso- faktor d?
nanzstroms?
265. Ein Parallelschwingkreis (7.50) hat einen
261. Bei einem Reihenresonanzkreis mit der Güte Wirkwiderstand R = 2 kȍ. In der Zuleitung
Q = 5 betragen die Resonanzfrequenz f0 fließt bei einer sinusförmigen Klemmenspan-
=10 kHz und die Resonanzstromstärke nung U = 50 V/ 1200 Hz der Strom I= 50 mA.
I0 = 20 mA. a) Wie groß ist die kapazitive Phasenver-
a) Welche Beträge ergeben sich für die schiebung?
Stromstärke bei den Frequenzen 8,5 kHz, b) Wie groß ist die Kapazität, wenn die In-
9 kHz, 9,5 kHz? duktivität L =0,3 H beträgt?
Gemischte Schaltungen 243
c) Wie groß sind die Resonanzfrequenz f0 270. Bei einem Parallelschwingkreis mit der Reso-
und die Grenzfrequenzen f gu und f go ? nanzfrequenz f0 25kHz und einem Reso-
nanzstrom I 0 2, 2 mA beträgt bei einer Fre-
266. Ein Parallelschwingkreis mit der Resonanz-
quenz f 24,5kHz der aufgenommene
frequenz f0 800 kHz und dem Verlustfaktor
Gesamtstrom I 3, 6 mA .
d = 5% enthält einen Kondensator C =
220 pF. a) Wie groß sind Kreisgüte und Dämpfungs-
a) Wie groß sind L und R? faktor?
b) Welche Bandbreite und welche Grenz- b) Welchen Strom nimmt der Schwingkreis
frequenzen hat der Schwingkreis? bei f 25,5kHz auf?
c) Welchen Strom nimmt er bei f0 und den
Grenzfrequenzen auf, wenn die Klem- 271. In der abgebildeten Schaltung betragen
menspannung U = 0,5 V beträgt? R1 p 150 ȍ , R2 p 25 ȍ C p 3,3 µF und
d) Wie groß sind bei f0 Blindstrom und
f 1200 Hz
Blindleistung innerhalb des Schwing-
a) Welchen Betrag hat der Scheinwiderstand
kreises und die zwischen Induktivität und
der Schaltung?
Kapazität ausgetauschte Blindenergie?
b) Welche Phasenverschiebung tritt zwi-
267. Die elektrischen Daten eines Parallelschwing- schen Spannung und Strom auf?
kreises sind Induktivität L = 20 mH, Kapazität c) Welche Induktivität muss mit der Schal-
C = 560 pF und Kreisgüte Q = 120. tung in Reihe liegen, damit M 0q wird?
a) Wie groß sind Resonanzfrequenz und
Bandbreite?
b) Durch Zuschalten eines Widerstands soll
die Güte auf Q .= 70 vermindert werden.
Welchen Betrag muss dieser Widerstand
Bild 7.55 Zu Aufgabe 271
haben, und welche Bandbreite hat der zu-
sätzlich gedämpfte Schwingkreis? 272. Es sind R1 p 120 ȍ , R2 p 20 ȍ
c) Wie groß sind die Grenzfrequenzen ohne
und mit zusätzlichem Dämpfungswider- Lp 15 mH und f 400 Hz
stand? a) Welche Phasenverschiebung wird durch
268. Für einen Parallelschwingkreis mit der Güte Q die Schaltung bewirkt?
= 20 soll die relative Änderung des auf- b) Wie groß ist der Scheinwiderstand der
genommenen Gesamtstroms bezogen auf den Schaltung?
Resonanzstrom bestimmt werden, wenn die c) Welche Kapazität ist in Reihe zu schalten,
Frequenz gegenüber der Resonanzfrequenz damit M 0q wird?
um a) r15% , b) r25% , c) r50% geändert d) Welche Spannungen liegen an R2 , der
wird. (Berechnung mit der Verstimmung v.) Parallelschaltung aus R1p und X1p und
269. Ein Parallelschwingkreis (7.50) liegt an einer der Gesamtschaltung, wenn die Gesamt-
sinusförmigen Klemmenspannung U = 2,4 V stromstärke 0,1 A beträgt?
und nimmt bei f0 12 kHz den Strom e) Für die Schaltung ist ein Zeigerbild mit
I 0 1, 2 mA auf bei einer wirksamen In- allen Teilspannungen bzw. -strömen zu
duktivität 5mH. zeichnen.
a) Wie groß ist die Güte des Kreises?
b) Welche Verstimmungen liegen vor. wenn
die Frequenz des Generators um r10% ,
r40% gegenüber der Resonanzfrequenz
geändert wird? Bild 7.56 Zu Aufgabe 272
c) Welches Verhältnis Z/Z0 ergibt sich für v 273. Es sind R1r 40 ȍ , R2 50 ȍ R3 250 ȍ
= d?
L1r 1,5 H und f 50Hz .
244 Wechselstromkreis
Den Aufbau des Transformators mit Eisenkern haben wir früher kennen gelernt. Er besteht aus
mindestens zwei Spulen, die von einem gemeinsamen magnetischen Fluss durchsetzt werden. Die
von einem Sinusstrom durchflossene Primärspule erzeugt im gemeinsamen Eisenkern ein
magnetisches Sinusfeld, dem auf der Sekundärseite magnetische Energie entnommen und als
elektrische Energie an einen an die Sekundärklemmen angeschlossenen Verbraucher weitergelei-
tet wird.
246 Wechselstromkreis
ǻ) Fe
uL1 N1 u 1 cos Z t
ǻt
Da andererseits der Fluss ) Fe wie vorausgesetzt auch durch die Sekundärspule fließt, erzeugt er
zugleich eine Sekundärspannung
ǻ) Fe
uL 2 N2 u 2 cos Z t
ǻt
Daraus folgt durch Division beider Gleichungen
u 1 U1 N1
ü (7.142)
u 2 U2 N2
Nach dem Induktionsgesetz verhalten sich beim idealen Transformator die Spannungen also stets
wie die Windungszahlen. Dieses Verhältnis nennt man das Übersetzungsverhältnis ü des Trans-
formators.
Das zweite Gesetz, das die Funktionsweise des idealen Transformators bestimmt, ist das Durch-
flutungsgesetz. Die Durchflutungen I1 N1 und I 2 N 2 , die durch Ströme auf Primär- und Sekun-
därseite entstehen, müssen zusammen die magnetische Spannung ergeben, die notwendig ist, um
den Fluss ) durch den Eisenkern zu treiben. Da wir beim idealen Transformator den magneti-
schen Widerstand des Kerns gleich null setzen, sind die Durchflutungen entgegengesetzt und
ergeben zusammen Null.
I1 N1 I 2 N 2 0 I1 N1 I2 N2 (7.143)
D.h. bei Leistungsentnahme auf der Sekundärseite, also beim Strom I 2 , stellt sich auf der Pri-
märseite der Strom I1 so ein, dass das Durchflutungsgleichgewicht gewahrt bleibt. Daraus folgt:
Die Ströme verhalten sich umgekehrt wie die Windungszahlen oder wie der Kehrwert des Über-
setzungsverhältnisses:
I1 N2 1
(7.144)
I2 N1 ü
Und in Übereinstimmung mit dem Energiesatz: Die auf der Sekundärseite abgegebene Leistung
Ps 2 ist gleich der auf der Primärseite aufgenommenen Ps1
Transformator mit Eisenkern 247
N2 N1
Ps 2 U 2 I 2 U1 I1 U1 I1 Ps1 (7.145)
N1 N2
dem magnetischen Feld im Eisenkern. Der Wirkwiderstand RFe steht ersatzweise für die im
Eisenkern auftretenden Wärmeverluste.
I0
i0 (7.146)
I1B
(Der Kleinbuchstabe i bedeutet hier ausnahmsweise nicht den Zeitwert eines Stroms, sondern
einen Zahlenwert.) Aus der gemessenen Leerlaufwirkleistung P0 und der Scheinleistung
S0 U1B I 0 i0U1B I1B wird der Leerlaufleistungsfaktor berechnet:
P0 P0
cos M0 (7.147)
S0 i0U1B I1B
Die Bemessungsscheinleistung S1B U1B I1B und die auf dem Leistungsschild angegebene se-
kundäre Scheinleistung S2 B U 2 B I 2 B sind wichtige Kennwerte. Sie dürfen beim Betrieb des
Transformators nicht überschritten werden, weil die Bemessungsspannung U1B die Eisenverluste
und der Bemessungsstrom I1B die Wicklungsverluste bestimmen. Das Produkt dieser beiden
Größen ist daher maßgebend für die bei Bemessungsbetrieb des Transformators auftretende Er-
wärmung.
Die Ersatzwiderstände der Ersatzschaltung ergeben sich schließlich zu
U1B U1B
XH 2 S f LH , RFe (7.148)
I 0 sin M0 I 0 cos M0
Die in den Ersatzwiderständen auftretenden Ströme heißen
Magnetisierungsstrom IP I 0 sin M0 und
Eisenverluststrom I Fe I 0 cos M0 (7.149)
Sie ergeben durch geometrische Addition den aufgenommenen Leerlaufstrom I 0 .
Transformatorhauptgleichung. Nach dem Induktionsgesetz gilt für die an der Hauptinduktivität
liegende induktive Spannung u L , die bei Vernachlässigung der in Z i1 auftretenden Spannungs-
fälle auch gleich der sinusförmigen Klemmenspannung u1 ist,
ǻiP ǻ) Fe
u1 uL Z LH Z N1 (7.150)
ǻZ t ǻZ t
Transformator mit Eisenkern 249
Bei der als sinusförmig vorausgesetzten Klemmenspannung müssen auch ǻ) Fe ǻZ t und damit
ebenfalls der magnetische Fluss ǻ) Fe sinusförmig verlaufen. Berücksichtigen wir, dass
LH N12 RmFe ist, wird der Magnetisierungsstrom iP (der in der Primärwicklung mit der Win-
dungszahl N1 die erforderliche Durchflutung erzeugt) nur dann sinusförmig sein, wenn der
magnetische Widerstand RmFe konstant ist. Das ist wegen RmFe I Fe P0 Pr AFe nur bei kon-
stanter Permeabilität des Eisenkerns der Fall, also bei linearem Verlauf der Magnetisierungskenn-
linie (s. Abschn. 5). Unter dieser Voraussetzung erhalten wir
ǻsinZ t ǻsinZ t
u1 uL Z LH i P l Fe
Z N1)
ǻZ t ǻZ t
uL u L cos Z t (7.151)
Der Magnetisierungsstrom iP ist phasengleich mit dem ebenfalls sinusförmig verlaufenden
magnetischen Fluss ) Fe . Beiden Zeigergrößen eilt die induktive Spannung u L um 90° voraus.
Somit gilt für die Scheitelwerte
u 1 u L l Fe bzw. mit u 1
Z N1) 2 U1
U1 l Fe | 4, 44 f N )
2 S f N1) l (7.152)
1 Fe
Diese Gleichung heißt Transformatorhauptgleichung. Setzen wir voraus, dass der durch die
Primärspannung bedingte magnetische Hauptfluss im Eisenkern auch die unbelastete Sekundär-
spule durchsetzt - wie beim idealen Transformator -, gilt weiter
U1 U2 l Fe
2 S f )
N1 N2
U1 U2
ü (7.153)
N1 N2
Bei leer laufendem Transformator verhalten sich die Spannungen an den Wicklungen zueinan-
der wie deren Windungszahlen.
Beispiel 7.19 Bei einem kleinen Steuertransformator beträgt die sekundäre Bemessungsscheinleistung
180 VA. Bei Bemessungsbelastung fließt der primäre Bemessungsstrom I1B 0,84A bei
der primären Bemessungsspannung U1B = 230 V/50 Hz. Im Leerlaufversuch werden fol-
gende Messwerte ermittelt: P0 4,8W , I 0 0,120A , U 20 30,8 V . Daraus sind zu be-
rechnen: Leerlaufstromverhältnis i0 , primäre Bemessungsscheinleistung S1B , Leerlauf-
Leistungsfaktor cos M , Teilströme I Fe und I P , Ersatzwiderstände RFe , X H , Hauptinduk-
tivität LH , Übersetzungsverhältnis ü.
I0 0,120A
Lösung: i0 0,143 14, 3%
IB 0,84A
S0 0,120A 230V
S1B 193VA
i0 0,143
250 Wechselstromkreis
S0 0,120A 230V
S1B 193VA
i0 0,143
P0 4,8W U1B 230V
cos M0 0,174 RFe 11005ȍ
I 0U B 0,12A 230V I Fe 0, 0209A
XH 1949s
I Fe I 0 cos M0 0,12A 0,174 20, 9mA LH 6, 20H
2S f 100S
IP I 0 sin M0 0,12A 0,985 0,118mA
U1B 230V U1 B 230V
XH 1949ȍ ü 7, 47
I0 0,118A U 20 30,8V
Kurzschlussversuch, Kennwerte. Die Klemmen der Sekundärwicklung 2.1 und 2.2 werden
kurzgeschlossen. Dann erhöhen wir die Primärspannung so lange, bis der primärseitige Bemes-
sungsstrom I1B fließt. Die dafür erforderliche Spannung U k wird im allgemeinen auf die Bemes-
sungsspannung bezogen und als relative Kurzschlussspannung angegeben.
Uk
uk (7.154)
U1B
Pk Pk
cos Mk (7.155)
U k I1B U1B I1B uk
Bild 7.67 Transformator
Die Wirkleistung entspricht den in den Wicklungen bei Bemessungs- als Ersatzspan-
strom auftretenden Kupferverlusten, da wir wegen der geringen nungsquelle beim
Spannung in diesem Fall die Eisenverluste vernachlässigen können. Kurzschlussver-
Die an der Hauptinduktivität liegende Spannung beträgt im allgemei- such
nen nur einen geringen Bruchteil der Spannung bei Bemessungsbetrieb, weil z. B. bei Trans-
formatoren für die Energieübertragung die relative Kurzschlussspannung uk nur etwa 5% be-
tragen kann. Entsprechend gering ist dann auch die Flussdichte im Eisen.
Neben der Wirkleistung wird beim Kurzschlussversuch auch induktive Blindleistung aufgenom-
men. Da wir hier den Magnetisierungsstrom I P wegen der geringen Spannung an der Haupt-
induktivität ebenfalls vernachlässigen können, muss die induktive Blindleistung durch magne-
tische Streufelder bedingt sein.
Transformator mit Eisenkern 251
Streuung. Die magnetische Streuung haben wir schon im Abschnitt 5.3.2 kennen gelernt. Nach
Gl. (5.30) können wir hier schreiben
)1 )12 (1 V ) )12 )1ı (7.156)
Der von der Primärwicklung erzeugte magnetische Fluss )1 setzt sich aus dem Nutzfluss )12 ,
der mit beiden Wicklungen verkettet ist, und dem Streufluss )1V zusammen. Der Nutzfluss )12
im Eisenkern ergibt sich nach dem Ohmschen Gesetz des magnetischen Kreises aus der primären
Durchflutung 41 I1 N1 und dem magnetischen Widerstand RmFe des Eisenkerns. Da diesem
parallel stets ein magnetischer Widerstand RmV entsprechend dem Feld in der Luft zu denken ist,
ergibt sich der Streufaktor nach Gl. (5.31)
)1V 41 RmFe RmFe
V (7.157)
)12 41 RmV RmV
Wir erkennen daraus, dass der Streufaktor vom magnetischen Widerstand im Eisenkern abhängt.
Neben der relativen Permeabilität des Kernmaterials hat dabei vor allem ein möglicherweise vor-
handener Luftspalt großen Einfluss.
Von der magnetischen Streuung wird die induktive Streuung unterschieden. Sie ist durch den
räumlichen Aufbau der Wicklungen bedingt. So können z. B. die innen liegenden Windungen
einer Spule einen magnetischen Fluss erzeugen, der mit den äußeren Wicklungsteilen nicht ver-
kettet ist. Dadurch wird die Induktivität der Spule geringer, als es ohne induktive Streuung der
Fall wäre. Die Gleichung L N 2 Rm gilt also bei einer praktisch ausgeführten Spule nur bei
Berücksichtigung eines Korrekturfaktors, der z. B. bei Luftspulen gleicher Windungszahl die
unterschiedliche Bauform erfasst. Auch die induktive Streuung ist umso stärker ausgeprägt, je
größer der magnetische Widerstand des Eisenkerns ist.
Ersatzschaltung. Da sowohl die Wicklungsverluste als auch das magnetische Streufeld um so
größer sind, je stärker die Ströme in den Wicklungen sind, ist für den kurzgeschlossenen Trans-
formator ein Reihenersatzschaltbild zweckmäßig. Nehmen wir bei gleichem Aufbau und gleichen
Windungszahlen der beiden Wicklungen auch gleiche Streufelder und Wicklungsverluste an,
können wir jeweils die Hälfte des ermittelten Wirkwiderstands RCu der Primär- und Sekundär-
wicklung zuschreiben. Entsprechend ordnen wir auch den Streublindwiderstand X V bzw. die
entsprechende Streuinduktivität LV jeweils zur Hälfte den beiden Wicklungen zu. Da wir beim
Kurzschlussversuch den Strom IV vernachlässigen können (der sich aus den in diesem Fall sehr
kleinen Komponenten I P und I Fe zusammensetzt), haben die Bemessungsströme in den beiden
gleichen Wicklungen auch den gleichen Wert. Wir erhalten entsprechend der Ersatzschaltung mit
I1B I 2 B ein Spannungszeigerbild, das als Kappsches Spannungsdreieck bezeichnet wird und
den inneren Spannungsanfall des Transformators bei Bemessungsstrom darstellt.
252 Wechselstromkreis
Bild 7.68 Ersatzschaltung des kurz geschos- Bild 7.69 Kappsches Spannungsdreieck
senen Transformators
I1 N2
I1 N1 I2 N2 (7.159)
I2 N1
Beim kurz geschlossenen Transformator verhalten sich die Ströme in den Wicklungen um-
gekehrt wie deren Windungszahlen
Beispiel 7.20 Für den Steuertransformator des vorigen Beispiels werden im Kurzschlussversuch beim
sekundären Bemessungsstrom I 2 B I 2 k 6A und dem primären Bemessungsstrom
I1B 0,84A die Messwerte U k 26,5 V und Pk 22 W ermittelt. Daraus sollen bestimmt
werden: Relative Kurzschlussspannung uk , Kurzschluss-Leistungsfaktor cos M k , Kurz-
schluss-Scheinwiderstand Z k Ersatzwiderstände RCu und X V , Übersetzungsverhältnis ü.
Transformator mit Eisenkern 253
Uk 26,5 V
Lösung: uk 0,12 12%
U1B 230 V
Pk 22 W
cos Mk 0, 988
U k I1B 26,5 V 0,84 A
Uk 26,5 V
Zk 31, 55ȍ
I1B 0,84 A
RCu Z k cos M k 31,55 0,988 31, 2ȍ
Bild 7.70 Ersatzschaltung des belasteten
Transformators
XV Z k sin Mk 31,55 0,152 4, 8ȍ
N1 I2B 6A
ü 7,14
N2 I1B 0,84 A
' RCu X LV
RCu1 RCu 2 und X LV 1 X L' V 2 (7.161)
2 2
Die Bezugspfeile für Spannungen und Ströme werden in das Ersatzschaltbild so eingetragen, dass
sich bei Augenblickswerten gleichen Vorzeichens auf der Primärseite eine positive (aufgenom-
mene) Leistung, auf der Sekundärseite dagegen eine negative (abgegebene) Leistung ergeben.
Beispiel 7.21 Für das Ersatzschaltbild des Steuertransformators der beiden vorigen Beispiele sollen die im
Kurzschlussversuch erhaltenen Ersatzwiderstände aufgeteilt werden.
Für den Belastungsfall /2 = 6 A, U2 = 30V ist für Widerstandslast nach dem Ersatzschaltbild
das Zeigerbild zu zeichnen. Dabei sind für Spannungen und Ströme geeignete Maßstäbe zu
wählen. Mit den ermittelten Primärgrößen ist der Wirkungsgrad des Transformators zu be-
stimmen.
' RCu 31, 2
Lösung: RCu1 RCu 2 15, 6 ,
2 2
X V 4,8
X V 1 X V' 2 2, 4
2 2
Damit die Sekundärgrößen U 2 und I 2
in die gleiche Größenordnung wie die
Primärgrößen kommen und sich das
Zeigerbild besser zeichnen lässt,
werden sie auf die Primärseite um-
gerechnet.
I2 6 A
I 2' 0,80 A ,
ü 7,47
U 2' U 2 ü 30 V 7, 47 224,1V
Bei der Zeichnung des Zeigerbilds geht
man nach Wahl geeigneter Maßstäbe
für Spannungen und Ströme von den
sekundärseitig gegebenen Größen aus.
Mit dem Spannungsmaßstab
10 V 1cm und dem Strommaßstab
0,1A 1cm lassen sich unter Be-
achtung der Phasenlage zu I 2 die
Spannungspfeile zeichnen. (z.B. UV' 2
um 90° voreilend). Die Spannung U L
Bild 7.71 Zeigerbild zur Ersatzschaltung bei
an der Hauptinduktivität ergibt sich als
Widerstandslast des Transformators
geometrische Summe aus U 2' und U i' 2
Der Strom I P eilt der Spannung U L um 90° nach.
Phasengleich mit U L fließt I Fe = 0,0218 A. Die geometrische Summe ergibt den Leerlauf-
strom I 0 0,120 A , der sich mit I 2' zum Primärstrom I1 zusammensetzt. Mit I1 werden
schließlich die Spannungen an RCu1 und X V 1 bestimmt. Die Spannung U i1 ergibt zu-
sammen mit U L die Primärspannung U1 .
Das Zeigerbild liefert eine Primärspannung von etwa 241 V und einen nacheilenden Strom
I1 von 0,87 A mit einem Phasenwinkel M1 8,3q . Daraus lässt sich die primäre Wirkleis-
tung von P1 U1 I1 cos M1 207,5 W berechnen. Für diesen Belastungsfall hat der Trans-
Transformator mit Eisenkern 255
formator damit einen Wirkungsgrad K P2 P1 180 W 207,5 W 86, 7% .Dies ist ein für
Transformatoren geringer Wirkungsgrad. Üblicherweise liegen die Wirkungsgrade von
Transformatoren über 90 %. Muss man für einen solchen Fall das Spannungszeigerbild
zeichnen, stellt man zweckmäßig die Spannungsdreiecke vergrößert dar. Dabei ist darauf zu
' '
achten, dass U Cu 2 parallel zu I 2 , U Cu1 parallel zu I1 und die Streublindspannungen U 2V
und U1V senkrecht zu den entsprechenden Strömen stehen.
Die zeichnerisch ermittelten Größen lassen sich mit Hilfe des Kosinus- und Sinussatzes auch berechnen.
Darauf soll hier jedoch nicht eingegangen werden. Berücksichtigt man, dass auch die Gültigkeit des Ersatz-
schaltbilds und die Genauigkeit der messtechnisch ermittelten Größen begrenzt sind, erscheint die zeichne-
rische Bestimmung der Primärgrößen im allgemeinen als ausreichend.
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Abschnitt 7.9
283. Ein Netztransformator für 230 V/50 Hz nimmt a) Welche Windungszahl ist für die Primär-
im Leerlauf 0,3 A auf bei einer Wirkleistung wicklung erforderlich, wenn die Fluss-
Po=18 W. dichte 1,1 T nicht überschritten werden
a) Wie groß sind Hauptinduktivität LH , in- soll?
b) Welche Windungszahlen sind sekundär-
duktiver Blindwiderstand X LH und Ei- seitig bei einer Wicklung mit Anzap-
senverlustwiderstand RFe der Ersatz- fungen erforderlich, wenn im Leerlauf
schaltung? Spannungen von etwa 12 V, 15 V, 24 V,
b) Wie groß sind Magnetisierungsstrom I P 36 V und 48 V abgegriffen werden sollen?
und Eisenverluststrom I Fe ? 287. Ein Netztransformator für 230 V/50 Hz hat
eine Bemessungsleistung von 1,2 kVA. Beim
284. Die Primärwicklung eines Netztransformators Leerlaufversuch wird eine Verlustleistung von
für 230 V/50 Hz hat 600 Windungen. 85 W gemessen, beim Kurzschlussversuch
a) Welchen Querschnitt muss der Eisenkern 34 W. Der Transformator wird mit seiner Be-
haben, wenn eine Flussdichte von 0,85 T messungsleistung bei einem Leistungsfaktor
nicht überschritten werden soll? von 0,8 belastet bei M1 M 2 .
b) Welche Windungszahl muss eine Sekun-
a) Wie groß ist der aus dem Netz auf-
därwicklung haben, wenn sie im Leerlauf
genommene Strom?
die Spannung 48 V liefern soll?
b) Wie groß ist der Wirkungsgrad?
285. Beim Kurzschlussversuch eines Netztrans- c) Wie groß ist die Blindleistung?
formators für 230 V wird eine relative Kurz-
288. Ein Netztransformator mit der Bemessungs-
schlussspannung von 10% gemessen. Beim
leistung 2,5kVA untersetzt die Primärspan-
primären Bemessungsstrom von 0,2 A tritt
nung 800V auf 230V Der Leistungsfaktor ist
eine Wirkleistung l,2 W auf.
0,85, der Wirkungsgrad beträgt 90% bei
a) Wie groß ist der Scheinwiderstand des mit
M 1 M 2.
Bemessungslast belasteten Transforma-
tors, und welche Spannung fällt entspre- a) Wie groß sind sekundäre Bemessungs-
chend dem Ersatzschaltbild daran ab? stromstärke und die abgegebene Wirkleis-
b) Wie groß sind Wicklungswiderstand RCu tung?
und Streublindwiderstand X V für Primär- b) Welche Wirkleistung wird dem Netz ent-
nommen?
und Sekundärwicklung zusammen? c) Wie groß sind primäre Scheinleistung und
286. Der Eisenkern eines Netztransformators für aufgenommener Strom?
230 V/50 Hz hat den wirksamen Quer-
schnitt AFe 4cm 2 .
______________________________________________________________________________
256 Wechselstromkreis
7.10 Ortskurven
Gleichfeld. Das magnetische Feld einer von Gleichstrom durchflossenen Spule heißt Gleichfeld.
In einer schematisch in Bild 8. l dargestellten Spule mit Eisenkern können wir es ersatzweise
JG
durch einen Flussdichtevektor B darstellen, der in der Wirkungslinie der wirksamen Wicklungs-
JG
fläche A der Spule liegt. Der Eisenkern ist z.B. wie in Bild 8.1 zylindrisch und enthält die Er-
regerwicklung in Nuten.
Tatsächlich liegt die Wicklung nicht nur in zwei Nuten wie in Bild 8.1, sondern z. B. in 18 Nuten
wie in Bild 8.2 über den Umfang des Eisenkerns verteilt. In diesen Nuten liegen stromdurchflos-
sene Wicklungen, deren einzelne Flussdichtevektoren sich jedoch zu einem resultierenden Vektor
JG
B zusammensetzen. Auf Einzelheiten über Aufbau und Wicklung eines solchen Vollpolläufers
können wir hier nicht eingehen und verweisen auf den Band „Elektrische Maschinen" dieser
Reihe.
Bild 8.1 schematisch darge- Bild 8.2 Elektromagnet mit Bild 8.3 Erzeugen eines Dreh-
stellte Spule mit Eisen- zylindrischem Eisen- felds durch drehbare
kern kern Elektromagnete
Drehfeld. Befindet sich dieser Elektromagnet nach Bild 8.3 als Läufer in einer Maschine, die im
feststehenden Ständer ein solches Blechpaket enthält, dass sich zwischen Ständer und Läufer ein
überall gleicher Luftspalt ergibt, bleibt der magnetische Widerstand des gesamten magnetischen
Kreises konstant, unabhängig von der Läuferstellung. Unter dieser Voraussetzung bleibt der Be-
JG
trag des Vektors B unverändert, wenn der Läufer gedreht wird. Wir erhalten ein Drehfeld mit
JG
dem Drehfeldvektor B , der sich mit der Winkelgeschwindigkeit des Läufers dreht. Von einem
rechtsdrehenden Drehfeld sprechen wir, wenn z. B. Blickrichtung auf das Wellenende des Läu-
fers und Drehbewegung des Feldvektors im Sinn von Fortschreitbewegung und Drehrichtung
einer Rechtsschraube zusammenhängen (DIN 42401). In Bild 8.3 und den folgenden Darstel-
lungen von Drehfeldvektoren wird stets diese Blickrichtung angenommen.
8.1 Formen magnetischer Felder 259
Strang. Das Ständerblechpaket enthält ebenfalls eine gerade Anzahl von Nuten, die gleichmäßig
über den Umfang verteilt sind, z. B. 24 wie in Bild 8.4. In diesen Nuten liegen Wicklungsseiten
von Spulen, die gruppenweise in Reihe geschaltet sind. Die Reihenschaltung von Wicklungs-
teilen, in denen also derselbe Strom fließt, nennt man einen Strang. So liegt der Strang U in Bild
8.5 zwischen den Klemmen Ul und U2 in 8 gegenüberliegenden Nuten des Ständers von Bild 8.4,
die wir jedoch ersatzweise durch ein Nutenpaar mit dem resultierenden Wicklungsflächenvektor
JG
A darstellen können.
Bild 8.4 Ständer mit Nuten Bild 8.5 Zerlegen des Drehfeldes in Wechsel-
felder
Den magnetischen Fluss )1 durch den Strang U mit der Windungszahl bekommen wir durch
Bildung des skalaren Produkts
JG JG
)1 B A B
l A cos Zt
1 (8.1)
JG
wenn sich der Läufer mit der Winkelgeschwindigkeit Ȧ dreht und B der konstante Betrag des
umlaufenden Drehfeldvektors ist. Nach dem Induktionsgesetz erhalten wir im Strang U die Wech-
selspannung
ǻ)1 l A sin Zt
u1 Z N1 Z N1 B 1 u 1 sin Zt (8.2)
ǻZt
Wir stellen damit zusammenfassend fest:
Ein Drehfeldvektor kann - wie jeder Vektor - in Komponenten zerlegt werden, deren Wir-
kungslinien z. B. durch die Flächenvektoren von Wicklungsflächen vorgegeben sind. Jede
Komponente entspricht dann dem Feldvektor eines magnetischen W e c h s e lf e ld s , das in der
zugehörigen Wicklung eine Wechselspannung induziert.
JG
In Bild 8.5 haben wir den Drehfeldvektor B z.B. durch seine zwei Komponenten mit den Beträ-
gen
JG JG
B1 B cos Zt und B2 B sin Zt (8.3)
260 Mehrphasiger Wechselstrom
ersetzt, deren Wirkungslinien senkrecht aufeinander stehen. Beim Bestimmen des magnetischen Flus-
JG JG
ses durch den Strang U nach Gl. (8.1) liefert nur B1 einen Beitrag - die Komponente B 2 steht senk-
JG JG JG
recht auf A1 und bleibt unwirksam. Die Flussdichtevektoren B1 und B 2 haben nach Gl. (8.3) einen
zeitlich sinusförmigen Verlauf ihrer Beträge und sind damit Zeigergrößen. Ihre Größensymbole
müssen deshalb nicht nur durch einen Vektorpfeil gekennzeichnet, sondern auch unterstrichen wer-
den.
Bringen wir im Ständer einen weiteren Wicklungsstrang V in 8 gegenüberliegenden Nuten unter,
JG JG
deren resultierender Wicklungsflächenvektor A2 senkrecht auf A1 steht, bekommen wir durch
JG
die Wirkung von B 2 ebenfalls eine Wechselspannung. Durch Phasenverschiebung der magneti-
schen Flüsse ergeben sich in beiden Strängen Wechselspannungen, die die gleiche Phasenver-
schiebung von 90° haben.
Mehrphasensystem. Die in den verschiedenen Strängen der Ständerwicklung entstehenden
Wechselspannungen gleicher Frequenz bilden zusammen ein Mehrphasensystem. Von besonderer
Bedeutung sind symmetrische Mehrphasensysteme, bei denen die Scheitelwerte der Spannungen
untereinander sowie die geometrischen Winkel zwischen den Flächenvektoren der Stränge bzw.
die Phasenverschiebungen der induzierten Spannungen gleich sind. Der Generator in Bild 8.6
liefert z. B. bei N1 A1 N 2 A2 ein Zweiphasensystem mit den Spannungen
§ S·
u u sin Zt und v v sin ¨ Zt ¸
© 2¹
8.1.1 Zweiphasensystem
Wir legen zwei Spannungen an die Ständerwicklungen einer Maschine nach Bild 8.6: u an den
Strang U1,U2 , v an Vl, V2. In den beiden Wicklungen fließen dann Sinusströme mit dem gleichen
Scheitelwert und der gleichen Phasenverschiebung von 90°. Den Läufer der Maschine denken wir
uns feststehend bzw. durch einen unbeweglichen Eisenkern aus einem Blechpaket ersetzt. In den
JG JG
Spulenachsen AU bzw. AV entstehen mit den Sinusströmen gleichphasige magnetische Sinus-
flüsse. Das Zusammenwirken dieser beiden Sinusfelder wollen wir untersuchen. Dazu machen
wir einen kleinen gedanklichen Umweg: In Bild 8.7 nehmen wir an, dass ein rechtsdrehendes
JG JG
magnetisches Drehfeld B r und ein linksdrehendes B l gegeben sind. Beide Drehfelder zerlegen
wir in ihre Komponenten parallel zu den Koordinatenachsen x und y. Man erkennt, dass sich die
beiden x-Komponenten B rx und B lx zu null ergänzen, die beiden y-Komponenten dagegen ad-
JG
dieren und so den Vektor B bilden. Offensichtlich ist das nicht nur für den gezeichneten Winkel
Z t bzw. Z t der Fall, sondern für alle Winkel, die bei der Drehung durchlaufen werden. Dem-
nach zeigt sich: Zwei gegenläufig rotierende Drehfelder gleicher Amplitude und gleicher
Winkelgeschwindigkeit ergeben ein räumlich feststehendes Sinusfeld. Dieses Ergebnis kann man
auch umkehren:
8.1 Formen magnetischer Felder 261
Bild 8.6 Erstehen eines unsymmetrischen Bild 8.7 Entstehen eines Wechselfeldvektors
Zweiphasensystems durch zwei gegenläufige Drehfeldvekto-
ren
Ein räumlich feststehendes Sinusfeld kann durch zwei gegenläufige Drehfelder mit gleicher
Winkelgeschwindigkeit und gleichem Betrag ersetzt werden.
Der Betrag der beiden Drehfeldvektoren ist dabei gleich dem halben Höchstwertbetrag des resul-
tierenden Wechselfeldvektors.
Wir kehren nun zurück zu den beiden räumlich und zeitlich um ʌ/2 versetzten Sinusfeldern der
Maschine im Bild 8.6. Im Bild 8.8a sind noch einmal die Spannungen u und v und in 8.8b die
zugehörigen magnetischen Flüsse dargestellt.
Wir zerlegen beide Flüsse (dargestellt durch die zugehörigen Flussdichtevektoren) in je ein
rechtsdrehendes und ein linksdrehendes Drehfeld. Bild 8.9a zeigt die räumliche Lage der vier
Drehfeldvektoren der Flussdichte für den Zeitpunkt t1. Nach Bild 8.8b sind zu diesem Zeitpunkt
JG JG
)u t ) l und ) 0 . Entsprechend addieren sich die beiden Drehfeldvektoren B Ur und B Ul
v
JG JG JG JG
zu BU B während B Vr und B Vl sich zu null ergänzen. Bild 8.9b zeigt die Situation 1/8
JG JG JG JG
Periode später: Die Drehfeldvektoren B Ur und B Ul und ebenso B Vr und B Vl haben sich ent-
JG JG
sprechend ihren jeweiligen Drehrichtungen um ʌ/ 4 weitergedreht, so dass B Ur und B Vr den
JG JG JG
resultierenden, ebenfalls um ʌ/4 gedrehten Vektor B bilden, während sich B Ul und B Vl zu null
ergänzen. Schließlich zeigt Bild 8.9c die Lage der Vektoren wiederum 1/8 Periode später: Jetzt
JG JG JG JG JG
bilden B Ur und B Vl den resultierenden, waagerecht liegenden Vektor B , wobei B Ul und B Vr
zusammen null ergeben.
262 Mehrphasiger Wechselstrom
Bild 8.8 Spannungen u und v an den Wicklungen Bild 8.9 zugehörende magnetische Flüsse
U und V
JG JG JG JG JG JG JG
B Ur B Ul B B Ul B Vl 0 B Ur B Ul 0
JG JG JG JG JG JG JG JG
B Vr B Vl 0 B Ur B Vr B B Vr B Vl B
Bild 8.10 Entstehung eines rechtsdrehenden Drehfeldes aus zwei räumlich feststehenden Sinus-
feldern
8.1.2 Dreiphasensystem
Die technisch größte Bedeutung unter den Mehrphasensystemen hat das symmetrische Drei-
phasensystem, das auch als Drehstromsystem bezeichnet wird. Es wird heute allgemein für die
Übertragung elektrischer Energie zwischen Erzeuger und Verbraucher verwendet. Wir erhalten
ein solches Spannungssystem, wenn wir z.B. den Ständer der Maschine im nächsten Bild mit drei
Strängen U, V und W versehen. Die z. B. in 8 gegenüberliegenden Nuten liegenden Wicklungs-
teile eines Strangs stellen wir wieder ersatzweise durch ein Nutenpaar dar. Die drei Wicklungs-
JG JG JG
flächenvektoren A1 , A2 und A3 schließen den Winkel von 120° = 2ʌ/3 ein. Das umlaufende
magnetische Drehfeld des Läufers erzeugt in den drei Strängen Wechselspannungen, die dem
geometrischen Winkel zwischen den Flächenvektoren entsprechend eine gegenseitige Phasenver-
schiebung von 120° haben:
8.2 Generatorschaltungen 263
u1 u 1 sin Z t
§ 2S ·
u2 u 2 sin ¨ Z t ¸ u 2 sin Z t 120q
© 3 ¹
§ 2S ·
u3 u 3 sin ¨ Z t ¸ u 3 sin Z t 120q (8.4)
© 3 ¹
Meist werden die Wicklungen so ausgeführt, dass u 1 u 2 u 3 u gilt. Die Bezugspfeile der
Spannungen in den drei Strängen werden üblicherweise mit Effektivwerten bezeichnet, z.B. mit
U St1 usw. im nebenstehenden Bild.
8.2 Generatorschaltungen
Die im Generator erzeugten Spannungen müssen über Leitungen zum Verbraucher übertragen
werden. Beim offenen Drehstromsystem sind dafür sechs Leitungen erforderlich. Durch Ver-
kettung der drei Strangspannungen lässt sich jedoch die Leitungszahl vorteilhaft verringern.
8.2.1 Dreieckschaltung
Das Zeigerbild der Spannungen zeigt, dass die Summe der drei Strangspannungen in jedem Au-
genblick Null ist, sofern der Generator nicht durch einen äußeren Verbraucher belastet wird.
Dieser Sachverhalt gibt die Möglichkeit, die drei Stränge entsprechend in Dreieckschaltung mit-
einander zu verbinden, ohne dass innerhalb der gebildeten Masche entsprechend der zweiten
Kirchhoffschen Regel Strom fließt. In dieser Schaltung gibt es keinen Mittelleiter. Die Außen-
leiterspannungen sind hierbei gleich den Strangspannungen.
8.2.2 Sternschaltung
Eine weitere Verkettungsmöglichkeit ist die Sternschaltung. Zum Übertragen der elektrischen
Energie zwischen Generator und Verbraucher verwendet man vier Leitungen: die drei Außen-
leiter und den Mittelleiter, der vom gemeinsamen Sternpunkt des Drehstromsystems ausgeht.
264 Mehrphasiger Wechselstrom
Bild 8.12 Zeigerbild der Strang- Bild 8.13 Dreieckschal- Bild 8.14 Sternschaltung des
spannungen tung des Genera- Generators
tors
8.3 Verbraucherschaltungen
Für die folgenden Überlegungen gehen wir stets davon aus, dass der Generator in Sternschaltung
geschaltet ist, es wird also ein Vierleitersystem betrachtet. Ein Drehstromverbraucher besteht in
der Regel aus drei einzelnen Widerständen, in der Regel Kombinationen aus Wirk- und Blind-
widerständen, die in Stern oder in Dreieck geschaltet werden. Bei der Sternschaltung ist noch zu
unterscheiden, ob der Mittelleiter angeschlossen wird oder nicht. In den folgenden Ausführungen
wird nicht unterschieden, ob eine symmetrische Belastung vorliegt, ob also alle Widerstände
gleich sind, oder nicht.
8.3.1 Sternschaltungen
U ij 3 U St 3 U i (8.7)
8.3 Verbraucherschaltungen 265
Bild 8.15 Sternschaltung des Verbrauchers im Vier- Bild 8.16 Zeigerbild der Sternschaltung
leiternetz
Die Phasenwinkel sind
I1 U 1' Y 1 U 1 U N Y 1
I2 U '2 Y 2 U 2 U N Y 2
I3 U 3' Y 3 U 3 U N Y 3 (8.13)
Daher gilt mit (8.11):
U 1Y 1 U 2 Y 2 U 3 Y 3
UN (8.14)
Y1 Y 2 Y 3
Diese Sternpunkt tritt immer bei unsymmetrischer Belastung auf, auch wenn nur Wirkwider-
stände geschaltet sind.
Beispiel 8.2 In einem Drehstromnetz mit den Strangspannungen von 230 V liegen in Sternschaltung ohne
Mittelleiter die Verbraucher R1 250ȍ , R2 200ȍ und R3 500ȍ
a) Wie groß ist die Sternpunktverschiebung?
b) Welche Spannungen liegen an den Verbrauchern?
c) Welche Ströme fließen auf den Außenleitern?
8.3 Verbraucherschaltungen 267
1 1 1
Lösung: Y1 S=4 mS e j 0 , Y2 S=5 mS e` j 0 Y 3 S=2 mS e j 0
250 200 500
U1 230V e j 0 230 0 j V , U 2 230V e j120q 115 199, 2 j V ,
U3 230V e j120q 115 199, 2 j V
a)
230V 4mS 115 199, 2 j V 5mS+ 115 199, 2 j V 2mS
UN
11mS
8.3.2 Dreieckschaltungen
Der Verbraucher wird wie im nebenstehenden Bild verschaltet. Die Außenleiterströme erhalten
als Index nur die Kennziffer der Leitung, während die Leiterspannungen, Widerstände und
Strangströme einen doppelten Index erhalten, wobei die Reihenfolge der Indizes der Pfeilrichtung
entsprechen von strömen und Spannungen entsprechen. Bei symmetrischer Belastung, auch wenn
Wirk- und Blindwiderstände verwendet werden, sind die drei Schein-Leiterströme alle gleich und
ebenfalls die drei Schein-Strangströme. Im Drehzeigerbild der Ströme bilden die Strangströme
ein gleichseitiges Dreieck, die Außenleiterströme bilden für sich ebenfalls ein gleichseitiges Drei-
eck, welches um 30° gedreht ist. Hieraus lässt sich die Beziehung für symmetrische Belastung
ableiten:
I1 I2 I3 IL I Str 3 (8.15)
In jedem Knoten können wir nach den Kirchhoffschen Regeln die auch im unsymmetrischen Fall
geltenden Beziehungen ablesen:
I1 I 12 I 31 I2 I 23 I 12 I3 I 31 I 23 (8.16)
Um die Leiterströme zu berechnen, müssen also zunächst die Strangströme bestimmt werden um
daraus dann die Leiterströme zu bestimmen.
268 Mehrphasiger Wechselstrom
Bild 8.18 Dreieckschaltung des Verbrauchers Bild 8.19 Drehzeigerbild der ströme bei
symmetrischer Belastung
Beispiel 8.3 In einem Drehstromnetz mit den Außenleiterspannungen von 400V liegen in Dreieckschal-
tung die Verbraucher Z 12 300ȍ , eine Induktivität mit Z 23 R2 jX L 200 j 250 ȍ
und eine Kapazität mit Z 31 R3 jX C 150 j350 ȍ . Welche Ströme fließen auf den
Leitern? Die Spannung U 12 soll als Bezugsgröße genommen werden.
S U 1 I 1* U 2 I *2 U 3 I *3 (Sternschaltung) (8.17)
8.4 Leistung im Drehstromnetz 269
*
S U 12 I 12 U 23 I *23 U 31 I *31 (Dreieckschaltung) (8.18)
Beispiel 8.4 In den beiden Schaltungen aus Beispiel 8.1 und 8.3, soll die Scheinleistung, Wirkleistung
und Blindleistung bestimmt werden.
Lösung: 8.1 Sternschaltung
S U 1 I 1* U 2 I *2 U 3 I *3
S1 230Ve j 0 0, 767A e j0 176, 41VAe j0 176, 41 j 0 VA
j120q j171,3°
S2 230Ve 0, 719A e 165, 37VAe j51,3° 103, 4 j129, 06 VA
j120q
S3 230Ve 0, 604A e j173,2° 138, 92VAe -j66,8° 54, 726 j127, 69 VA
Q
U L2 U St 3 3
U St2
(8.19)
XC XC XC
dreimal so groß wie bei Sternschaltung. Anders ausgedrückt: Für die Kompensation einer be-
stimmten induktiven Blindleistung bei Dreieckschaltung der Kondensatoren ist nur ein Drittel der
Kapazität erforderlich wie bei Sternschaltung. Da die bei Dreieckschaltung nötige höhere Span-
nungsfestigkeit der Kondensatoren mit geringerem Aufwand zu erreichen ist als die dreifache
Kapazität bei Sternschaltung, werden die zur Blindstromkompensation gebrauchten Konden-
satoren stets im Dreieck geschaltet. In jedem Fall muss ein Kondensator bzw. ein Kondensator-
strang den dritten Teil der insgesamt für den Drehstromverbraucher erforderlichen Blindleistung
liefern:
1
QC QDC
3
Die gesamte von der Kondensatorgruppe zu liefernde Blindleistung ist demnach
3U L2
QDC 3U L2ZCSt (8.20)
X CSt
Dabei sind X CSt bzw. CSt der Blindwiderstand bzw. die Kapazität eines Strangs der Konden-
satorgruppe. Somit lässt sich aus der zu kompensierenden Blindleistung die erforderliche Kapazi-
tät berechnen.
Entsprechend der Kompensation im Einphasen-Wechselstromnetz ist die zu kompensierende
Blindleistung im Drehstromnetz
QDC PD tan M1 tan M2 (8.21)
wenn M1 i der Phasenverschiebungswinkel vor der Kompensation und M 2 nach der Kompensation
ist.
Beispiel 8.5 Ein Drehstrommotor liegt am 400 V/50 Hz Netz und gibt seine Bemessungsleistung von
12 kW ab. Bei einem Wirkungsgrad von K 0,8 hat er einen Leistungsfaktor
cos M1 0,84 . Dieser soll durch Zuschalten einer Kondensatorgruppe in Dreieckschaltung
8.4 Leistung im Drehstromnetz 271
auf cos M 2 0,95 verbessert werden. Blindwiderstand und Kapazität eines einzelnen Kon-
densators sind zu berechnen.
Lösung: Die Wirkleistung beträgt
12kW
PD 15kW
0,8
Aus den Leistungsfaktoren können bestimmt werden:
tan M1 0, 646 , tan M2 0,329
QDC 15kW 0, 646 0,329 4758,8 var
U L2 3 4002
QDC 3 QC 3 XC ȍ=100, 9ȍ
XC 4758,8
1
C 31, 56µF
2S f X C
______________________________________________________________________________
Aufgaben zu Kapitel 8
289. Ein Drehstromgenerator in Dreieckschaltung die drei Widerstände a) in Sternschaltung, b)
liefert bei der Leiterspannung 400 V bei Be- in Dreieckschaltung angeschlossen werden?
messungsbelastung drei gleiche Leiterströme 293. Ein Heißwassergerät mit drei Heizwider-
mit 60 A. ständen in Sternschaltung hat am 230/400 V-
a) Wie groß sind Strangspannung, Strang- Drehstromnetz eine Bemessungsleistung von
stromstärke und Strangleistung? 6 kW.
b) Welche Drehstromleistung gibt der Gene- a) Welche Leistung hat das Gerät bei an-
rator ab? geschlossenem Neutralleiter, wenn ein
290. In den Strängen eines Drehstromgenerators Heizwiderstand ausfällt?
fließt bei seiner Bemessungsspannung b) Wie groß sind Leistung und Spannung bei
290 V/50 Hz der Bemessungsstrom 30 A den Heizwiderständen, wenn der Mittel-
a) Wie groß ist die Bemessungsleistung des leiter nicht angeschlossen ist?
Generators? 294. An ein Dreileiternetz mit 230 V Leiterspan-
b) Welche Leiterspannungen und Leiter- nung sind drei Widerstände mit 14 ȍ, 10 ȍ
ströme herrschen im angeschlossenen und 6 ȍ in Dreieckschaltung angeschlossen.
Drehstromnetz bei Bemessungsbelastung, a) Wie groß sind Strangspannungen, Strang-
wenn der Generator im Dreieck geschaltet stromstärken und Strangleistungen?
ist? b) Welche Beträge haben die Leiterströme?
c) Welche Beträge ergeben sich für Leiter- 295. Drei Heizwiderstände mit 14 ȍ, 10 ȍ und 6 ȍ
spannungen und Leiterströme bei Stern- werden in Sternschaltung an ein Vierleiternetz
schaltung und Bemessungsbelastung des mit 220 V Leiterspannung angeschlossen.
Generators? a) Wie groß sind Spannungen, Stromstärken
291. Ein Drehstromgenerator mit der Bemessungs- und Leistungen in den Heizwiderständen?
leistung 24 kVA und der Strangspannung b) Wie groß sind Drehstromleistung und
230 V wird a) in Stern- und b) in Dreieck- Mittelleiterstrom?
schaltung an eine symmetrische Verbraucher- 296. Drei Heizwiderstände mit 14 ȍ, 10 ȍ und 6 ȍ
schaltung gelegt. Welche Spannungen und liegen in Sternschaltung an einem 127/220-V-
Ströme herrschen im angeschlossenen Drei- Dreileiternetz.
bzw. Vierleiternetz? a) Welche Beträge haben die Stromstärken
292. An ein Dreileiternetz mit der Spannung in den Außenleitern?
230/400 V wird ein Drehstrom-Heizofen mit b) Welche Spannungen treten an den drei
einem Strangwiderstand von 10 ȍ angeschlos- Widerständen auf?
sen. Welche Spannungen, Stromstärken und c) Welche Spannung hat der Sternpunkt der
Leistungen treten in jedem Strang auf, wenn Verbraucherschaltung gegenüber dem
272 Mehrphasiger Wechselstrom
1. a) Q I t ; Q 9900 As U
11. a) R 55,81ȍ
b) W Q U 0,33kWh I
1
P G 0, 018S
2. a) I 0, 426 A R
U
b) W P t 0,8 kWh
S R d D2
b) l 31,56 m
4 U
W
3. a) t 7,5 h l
P c) d K 40, 2 mm
S N
b) K t P E 10,80 €
d) P U I 10,32 W
(K : Gesamtkosten, E: Preis pro kWh)
P U2
4. a) I 8, 696 A 12. a) R 52,9 V
U P
U2 S Rd2
b) R 26, 45ȍ b) l 24,17 m
P 4 U
U 240 V 13. d1 3 d 2 ; l2 9 l1
c) I
R 26,45ȍ
R2 d12 l2
=9,074A 81
R1 d 22 l1
2 U l
5. a) R 0,905ȍ
A AAl U Al
14. 1, 6
b) UV I R 0, 452 V ACu UCu
U l 15. U PR 84,85 V
6. A 2,5 mm 2
R
16. P RI2 1210 W
4 U l
7. d 3,55 mm 17. a) U 2 1,1 U1
S R
8. Silber 'P U 22 U12
21%
S U d 2 ȍ mm 2 P U12
U 0, 016
4 I l m b) U 2 0,9 U1
U d D2 'P U 22 U12
9. N 400 19%
4 U I dw P U12
4 U l Rw -w W 20
20. a) R20 2
17,86ȍ 27.
S d Rk -k W 20
b) R- R20 1 D 20 - 20qC Rw -k W 20
-w W 20
R25 18, 21: Rk
R4 16,17: Rw
1,16
1 'R Rk
21. -w 20qC -w 70qC
D 20 R20
-w 274, 45qC Rk -w W 20
28. -k W 20
'R 1 Rw
22. D 20
R20 '- -k 22,14qC
1 29. U- U 20 1 D 20 - 20qC
D 20 3, 78 103
qC
1 J 20 J -
1 'R -w 20qC
23. -w 20qC D 20 J-
D 20 R20 -w 62, 4qC
-w 6,53qC
Rw -w W 20
30.
24 U l Rk -k W 20
24. a) R20 357:
S d2 Rw -k Rk -w
R28 R20 1 D 20 28 20 qC
W 20
Rk Rw
R28 368, 24ȍ W 20 234,5qC
R20 300,9ȍ 'R 1
31. D 20
R R20 R20 '-
b) 28 3,14%
R20 1
W 20 20qC
R20 R20 D 20
15,8%
R20 109, 74 107,8 1 1
D 20
Rw -w W 20 107,8 5 qC
25.
Rk -k W 20 1
D 20 3, 6 103
Rw 1030: qC
W 20 258qC
Rw -w W 20
26.
Rk -k W 20 4 U 20 l
32. R20
Rw -k W 20 S d2
-w W 20 §1 D - 20qC ·
Rk Rw R20 ¨ ¸
-w 89, 6qC ¨ E - 20qC 2 ¸
© ¹
Rw 567ȍ
Lösungen 275
U U2
33. Rw 647ȍ d) P
I R
§1 D - 20qC · P1 6, 25 mW ; P2 12,5 mW
R20 Rw / ¨ ¸
¨ E - 20qC 2 ¸ P3 31, 25 mW
© ¹
R20 37, 4ȍ 40. U3 U 2 I M RV 3
IM 1,5 mA
0,3V
34. R 0, 414ȍ U1
0,725A RM RV 1 40ȍ
0,35V IM
R~ 1,167ȍ U2
0,3A RV 2 RV 1 RM 20kȍ
35. 0,2V; 1V; 3,6V; 5V; 6V
IM
UM 60 mV
R2 U2
36. a) ; Rges 400ȍ
Rges U AB P
41. I 214,3mV ; RV 46, 67ȍ
R2 44, 44ȍ U
Rges 444, 44ȍ U2
42. RK 1058ȍ
I 112,5mA P
P1 P2
b) P RI2 I 22 ; I 2 137,5mA
PAB 5, 625 W ; P1 2, 784 W U12
P2 0,563 W P3 2, 278 W U1
RV RK 614,8ȍ
37. a) N 230 14 16 I2
U 53
47. I ; P U I 57. a) Rges R
R 20
48. Rges 59, 64 ȍ b) Rges 756, 25ȍ
I1 333mA; I 2 273mA 58. RP1 0,126 ȍ ; RP 2 0,505ȍ
I3 400mA; I ges 1, 006 RP 3 2,526 ȍ
P1 20W; P2 16,36W
59. a) RV RM n 1 ;
P3 24W; Pges 60,36W
RP1 0,526 ȍ ; RP 2 2,105ȍ
49. U PR b) U AC 25 mV ; R2 180 ȍ
a) U max 12, 85 V
60. R1 220 ȍ ; R2 180 ȍ
b) P1 : P2 : P3 0,839 :1, 424 :1
U teil Rteil
c) Pges 1,147 W 61. a)
U ges Rges
50. Rges 12 ȍ U A0 40 V ; U B 0 18 V
R2 26, 67 ȍ ; R3 40 ȍ b) A/0: Rges 383,55ȍ
RM B/0: Rges 621, 48ȍ
51. RP1 21, 43ȍ
n 1 A/B: Rges 583,88ȍ
RP 2 5,56 ȍ ; RP 3 1,55ȍ
c,d,e I/mA P/W U/V IL/mA Iq/mA
RM I ohne 67,7 3,2
52. n 1; IM 5,56mA
RP n A/0 125,13 6,0 32,98 70,17 54,96
R1 P2 B/0 77,23 3,7 13,25 28,19 49,04
53. a) 2 :1
R2 P1 A/B 82,21 3,95 15,94 33,92 48,29
b) R1 96,8ȍ ; R2 48, 4 ȍ R1
62. a) Rx R4 Rx 1272, 7 ȍ
P1 546,5 W ; P2 1093 W R2
P3 1639,5 W b) Rges R1 R2 R2 R4
54. Rx 324 ȍ ; Px 1W Rges 694, 4 ȍ
R1 57, 6 ȍ ; R2 19, 2 ȍ
63. R1 456,3ȍ ; R2 543, 7 ȍ
P2 30 W
R3 2
3 3 3 64. a) ; R3 100 ȍ
55. a) R R R R R4 3
2 2 7
R1 400 ȍ ; R2 600 ȍ
b) R6 R7 96, 43ȍ
b) I12 12 mA ; I 34 48 mA
R2 R3 96, 43ȍ
65. Die Dreiecke bei A und bei B jeweils
Rges 74,33ȍ in einen Stern umwandeln
R1 R2 R3 R3
13
56. a) Rges R In der Ersatzschaltung noch einmal ein
8 ǻ in einen Stern umwandeln.
b) Rges 410 ȍ Rges 1, 2 R
c) U 6 0,585 V
Lösungen 277
U5 4,1V ; U 6 0, 026V I1 I2 I3 I4 I5 I6 I7 I8
1 1 0 0 0 0 0 0 I
0 0 0 0 0 0 1 1 I
0 1 1 0 1 0 0 0 0
0 0 0 1 0 1 1 0 0
0 0 0 0 1 1 0 1 0
0 R2 0 0 R5 0 0 R8 U AB
R1 0 0 R4 0 0 R7 0 U AB
R1 R2 R3 0 0 0 0 0 0
mit den Lösungen:
I1 66, 23mA ; I 2 45, 74 mA
75. RAB 160,1ȍ s. Aufg. 68 I3 13,39 mA ; I 4 52,84 mA
I3 44, 44 mA ; I 74,95 mA I5 59,13mA ; I 6 12,99 mA
Es ergibt sich das Gleichungssystem: I7 64, 02 mA ; I8 47,95 mA
I1 I2 I 4 I5 I6 U1 17,88 V ; U 2 21,5 V ;
1 1 1 0 0 0
U3 3, 62 V ; U 4 24,83V
0 0 1 1 1 0
U5 15,97 V ; U 6 5, 25 V
270 560 0 0 0 U AB
270 0 560 0 560 0 U7 17, 28 V ; U 8 22,54 V
0 1 0 1 0 I I3
mit den Lösungen:
I1 17,52 mA ; I 2 12,99 mA
I3 44, 44 mA ; I 4 4,54 mA
I5 17,52 mA ; I 6 12,99 mA
77. Ströme im Uhrzeigersinn.
U1 4, 73V ; U 2 7, 27 V ;
I1 I2 I3 I4 I B
U3 12 V ; U 4 2,54 V ;
1 0 0 1 0 IA
U5 4, 73V ; U 6 7, 27 V
1 0 1 0 1 0
0 1 1 0 0 IC
0 1 0 1 0 ID
R1 R2 R3 R4 0 U1 U 2
I1 1, 23A ; I 2 0, 73A
I 3 1, 77 A ; I 4 0, 77 A
I B 3A ; U AB 69,81V
76. Rges 535,9 ȍ , s. Aufg. 69.
U AC 29,31V ; U BD 43, 48 V
I 112 mA
Es ergibt sich das Gleichungssystem:
Lösungen 279
U0 R2 RE
b) I 0, 68 A U AB U
Ri RE R1 R2 Ri RE
U AB I RE 3, 4 V U U AB RE R2
R1 667, 7 ȍ
85. U0 U AB Ri I 5,52 V U AB RE R2
U0 b) Ri R1 R2 43,91ȍ
IK 1,36 A
Ri R2
U AB 0 U 0, 789 V
U 0 U AB R1 R2
86. Ri 2,85ȍ
I
§ 220 ·
U0 91. a) R1 : R2 ¨ 1¸ :1 3, 4 :1
IK 4,14 A © 50 ¹
Ri
3, 4
R2 b) RE 75ȍ ; Ri R2
87. a) U AB 0 U 3,82 V 4, 4
R1 R2
§ U AB 0 · 4, 4
Ri R1 R2 38,18ȍ R2 ¨ 1¸ RE
U
© AB ¹ 3, 4
U AB 0 U AB R1 220 ȍ ; R21 64, 71ȍ
b) I 21, 43mA
Ri c) Ri 50 ȍ ;
U AB RE
RE 140 ȍ U AB U AB 0 25 V
I Ri RE
88. a) Ri R1 R2 8,96 ȍ U AB
IE 0,5 A
R2 RE
U AB 0 U 0, 625 V
R1 R2 Ri RE U R2
92. a)
RE RE U AB R1 R2
b) U AB U AB 0 0,39 V
Ri RE
U U AB R2 RE
U AB R1 15, 01kȍ
IE 26,1mA U AB R2 RE
RE
R2
b) U AB 0 U 9,1V
U AB 0 U AB R1 R2
89. a) Ri RE 62,5ȍ
U AB c) nein,
Ri 11,37 kȍ und I K 0,8 mA
U
b) R2 Ri 250 ȍ RE
U AB 0 d) U AB U AB 0 4, 67 V
R1 83,3ȍ Ri RE
U AB U AB
90. a) RE 35ȍ 93. a) I E IK 99,5 mA
IE Ri
U AB
Ri R1 R2 RE 50, 25ȍ
IE
b) U 0 I R Ri U AB 1000 V
Lösungen 281
U AB 'U P2
94. IE IK 19,8 mA 103. 1 41, 4 %
Ri U P1
U AB
RE 101ȍ 104. R1 1322,5ȍ ; R2 701,8ȍ
IE
U2
1 2I K I K P2 ; P2 75, 4 W
95. a) ; Ri 12, 25 kȍ R2
Ri U1 U 2
1 IK IK
U 2 U1 U1
105. a) Rv ; Rv 87,5ȍ
b) ; RE1 510, 4 ȍ P1
RE U 2 U1
RE 2 255, 2 ȍ U 2 U1 P1
b) Pv ; Pv 126 W
U1
c) U 0 I K Ri 122,5 V
P2
U AB c) K ;K 54,3%
96. RE ; U 0 I Ri RE P2 Pv
I
RE 250 ȍ ; U 0 2005 V U 0 U AB 2
106. a) Pi ; Pi 35 W
97. Pab K Pzu ; Pab 12, 75 kW Ri
Pab U AB
98. Pzu ; Pzu 12,53kW b) K ;K 91,8%
K1 K 2 U0
U 02 U AB
113. a) PK ; PK 10, 67 W ;b) U AB 25,37 V ; I 4 ;
Ri RL R4
I4 253, 7 mA
Ki 0,5 ; PAB
Pk Ki Ki2 ; 118. U AC 27, 72 V ; U BC 14, 7 V
PAB 2, 67 W ;
U AB 0 U AC U BC 13, 02 V ;
1
c) PLtg PAB ; PLtg 0, 444 W Ri
R3 R1 R2 R5 R7 R6 R8
6
5 R4
Pv PAB ; Pv 2, 22 W Ri 56,35ȍ ; U AB U AB 0
6 Ri R4
114. a) Pk Ri I k2 ; Pk 50 W U AB
U AB 8,327 V ; I 4 ;
Pk R4
b) PAB ; PAB 12,5 W I4 83, 27 mA
4
c) P0 2 PAB ; P0 25 W 119. IM 0,328 mA ; U AB 7, 68 V
U CB 8 V ; I1 16 mA ;
Lösungen 283
b) Ri1 Ri 2 U 01 U 02 ; UB 571, 4 mV
1 1 5 I A
125. a) J 3,34 ,
I2 15, 0 A A mm 2
U 01 U 02 J mm
c) I E ; IE 20, 01A v 0, 247
Ri1 nel e0 s
I1 I2 J mV
b) E 60
d) Ri1 Ri 2 U 01 U 02 J m
1 1 50 c) F e0 E 9, 6 1021 N
I1 20, 025 A ; I 2 29,975 A U U mV
126. a) E 9,55
U AB 11, 7 V l N S d m
A
121. R8 R4 R5 R6 R7 121,86 ȍ b) J J E 0,535
mm 2
a) U 02 0 ;
A
I1 I2 127. a) J J E 2, 24
mm 2
R1 R2 R3 R2 U 01 J mm
b) v 0,165
R2 R2 R8 0 K s
I2 136 mA c) F e0 E 6, 408 1021 N
b) U 01 0
I
I1' I 2' 128. A 25 mm 2 ; d 5 mm
J E
R1 R2 R3 R2 U 02 129. a) I JA 0, 7 A
R2 R2 R8 U 02 J V
b) E 0,179
I 2' 103mA J m
122. I3 39, 27 mA ; I 4 94, 01mA c) U E l 8,93mV
123. a) I1 40 A ; I 2 40 A ; A
130. a) C0 H0 452 pF
U AB 59, 4 V d
b) I1 44 A ; I 2 34 A ; C
b) H r 2, 787
U AB 59,34 V C0
124. IB 0; A
131. C 2H 0H r 675, 2 nF
U 01 U 02 d
I1 ;
R1 R2 A
132. C n 1 H 0H r 6,13nF
UB U 01 I1 R1 428 mV d
284 Lösungen
A 1 1 1 H0 A
133. d H 0H r 0,1mm b) , C ges ;
C C ges C1 C2 s1 s2
134. a) W RC 72, 6 ms H r1 Hr2
Cges 25,34 pF
b) U C
U 0 1 e t W 22, 47 V
U 0 t W 1
c) I I 0 e t W e 92,13µA 140. a) W CU 2 17, 28 mWs
R 2
b) W U I t ; t 5W 42 ms ;
135. UC U 0 e t W ; W RC 540 ms
W W
a) I 8,57 mA
5W U 5 RCU
t/s 0,3 0,6 0,9 1,2 1,62
UC/V 34,43 19,7 11,33 6,5 2,99 1 2 U 2 Q
141. CU12 U 2Q ; C 288 F
b) t 5W 2, 7 s 2 U12
U 0 t W 1 U2 1 U2
c) I I 0 e t W e 142. F C H0 A 2
R 2 s 2 s
a) F1 27, 7 mN
t/s 0,5 1,0 1,5 2,0
b) F1 F2 F3
i / µA 880,4 348,8 138,2 57,74
F1
c) F2 4 F1 ; F3
U iC 4
d) C e 2,5 8, 21%
U0 i0 NI A
143. H 2200
136. UC U0 e t W l m
t1 B P0 H 2, 76 mT
1
a) e t1 W W 1731, 2s ) BA 1,95µVs
2 ln 5
W 144. N 250 ; A 30, 2 mm 2
b) R 78, 7 Mȍ
C NI A
c) t W 1731, 2s a) H 750 ;
l m
d) U C U 0 e t W 7,14 V B P0 H 942,5µT ;
1 1 ) BA 28, 45 nVs
137. a)
Cges
¦ Ci ; C ges 103pF )2
b) I 2 I 184,5 mA
)1 1
b) C ges ¦ Ci 1, 02 nF
)2 A
c) H 2 H 922, 7
138. A/B: C1 C2 C3 C4 3,57 nF )1 1 m
B/C: C2 C1 C3 C4 5, 73nF B2 P0 H 2 1,16 mT
C/D: C3 C1 C2 C4 7, 76 nF )l
145. I 360,3mA
P0 NA
D/A: C4 C1 C2 C3 3,93nF
NI NI A
B/D: C1 C4 C2 C3 3,99 nF 146. a) H 313, 4
l S dm m
A B P0 H 393,8µT
139. a) C H 0H r 22,14 pF
d
Lösungen 285
BS d m2 Pr
B
| 3420
) BA 136, 4 nVs
4 P0 H
B2 NI H Fe lFe
b) I 2 I1 609, 4 mA b) G 16,5µm
B1 HV
B2 A 151. BFe BG 1 V 0,88T
H2 H1 477,5
B1 m
A
B2 H Fe 200
)2 )1 207,8 nVs m
B1 H Fe lFe BG P0 G
I 572 mA
S d1 1mm N
147. a) N 216,8 | 216
1mm B )
152. a) V 1 1 0,12
NI A BV A BV
b) H 668,5
l m
b) AV AFe 1 V 201, 6 mm 2
B P0 H 840µT
G A
) BA 215 nVs c) RmG 7,895 106
c) B 1, 008T ; ) 258µVs
P0 AV Vs
G A
) A RmN 8,842 106
148. B 1, 2 T H Fe 500 ; P0 A Vs
A m
G A
I
H l
280,5 mA RmGV 73, 68 106
N
P0 AV A Vs
lFe H Fe A
149. a) H
NI NI
696,3
A d) RmFe 656 103 , mit
l S dm m BFe AFe Vs
B 1,3T ; ) BA 520µVs H 1200 A m
e) Vm 4 Rm ; VFe 165, 4 A ;
NI A
b) Rm 336,5 ; Vb 1989 A ;
) Vs
B 4 VFe Vb 2154, 4 A
Pr 1485
P0 H
B A
c) H G 795,8 103 ;
P0 m
A 153. a) H 450 A m ;
H Fe | 300 ;
m 4 Fe H Fe lFe NI 111A
H Fe lFe HG G b) 4G 4 4 Fe 99 A ;
I 2, 48 A
N 4G P 0
G 0,104 mm
) A B
150. a) B 0,925T H | 215
A m 154. Annahme: RmFe 0
H l G ' 0,5 mm ; G '' 1mm ;
I 49,8 mA
N lFe 0,18 m
H l A
RmFe 108, 6 4 A
) Vs H' 1500
lFe m
286 Lösungen
' P0 4
Bmax 0, 679 T
G'
'' P0 4
Bmax 0,339 T
G ''
Es ergeben sich die beiden gezeichneten Wi-
derstandsgeraden. (sieh Abb. unten) Aus den
Schnittpunkten lassen sich die Werte ab-
lesen:
a) B1 0, 615T, G ' 0,5 mm
B2 0,315T, G '' 1mm
b) H Fe1 150 A m 4 Fe1 27 A zu Aufgabe 156
H Fe 2 100 A m 4 Fe1 18 A 157. F l I B 10 mN
155. a) B1 B2 B3 1, 07 T m g
158. B 0, 458T
)1 ) 3 0, 428 mVs lI
)1 0,856 mVs F
159. I 2,353A
b) 4V 425, 7 A 4 =524,7 A l Bw
H ' 4G lFe 1520,5 A m P0 I1 I 2
160. F l 2, 25 N
B 1, 07 T Scherungsgerade S 2S r
c) 4 450 A ;
P0 I1 I 2
4 A 161. F l 3, 6 kN
H' 1607 B 0,95T 2S r
lFe m
162. a) F 2 N lw I B 207, 4 N
H Fe 270 A m b) M r F 25,92 Nm
siehe Abb. unten
30
156. a) BFe 2 BG 1 V 0,8T c) I 2 I1 2, 083A
25,92
BG 0, 6957 T
163. a) M lw B I N d 810 106 Nm
VAB VG VFe 2 291,5 A
b) M 2 DD
VAB VFe3 H Fe3 lm3
M 2 30 M1 Nm
BFe3 1, 455T D 337,5 106
2D 20 2D rad
) 3 0,873mVs ; ) 2 0, 480 mVs
164. M2 750 103 Nm
)1 I2 I3 1,353mVs
I1
BFe1 2, 255T I2 M2 18,52 mA
M1
b) BFe 2 0, 4 T ; G 0, 2 mm
V 0,1 ; VAB 63, 48 A ; 165. F N I B S dm 271mN
BFe3 0,9 T ; ) 3 0,570 mVs ; F
166. B 0,8T
) 2 0, 240 mVs ; BFe1 1,35T ; N I S dm
VFe1 192 A ; N2
4 VFe1 VAB 255,5 A 167. a) Rm 2,88 106 A Vs
L
I 393mA
Lösungen 287
LI )
b) ) 208,3 106 Vs B 1, 008T
N A
1 2 W 1 Ws
c) W LI 62,5 mWs d) B H 336,8 3
2 V 2 m
lm A 170.
168. a) Rm 721,8 106
P0 A Vs 4 A
171. a) H ' 16, 67 103
N2 lFe m
b) L 79,8µH '
Rm Bmax 1,382 T
1 2 Parallele zur Luftspaltgeraden:
c) W LI 997,5µWs A
2 H '' 2, 2 103 ''
; Bmax 0,1825T
W W Ws m
d) 9,167 3 BFe BG 1 V 1,32 T
V S dm A m
BG 1, 2 T
A
169. a) L P0 P r N 2 56 mH B2 A
l b) F 343,8 N
1 2 2 P0
b) W LI 20, 23mWs
2 c) WG 1,513 Ws
LI WFe 67,95 mWs
c) ) 226, 7 106 Vs
N
Zu Aufgabe 154
288 Lösungen
zu Aufgabe 155
Zu Aufgabe 171
172. uq lw v B 2 mV uq
I 13,89 A
S nd R
173. a) v ; uq 2 N lw v B 694,3V c) M r F N I lw B d 108,3 Nm
60
Pab
uq2 Pzu 12, 05 kW
b) P 9, 641kW K
R
174. a) 600q 10, 472 rad
Lösungen 289
uq N lw B d Z 6942,5 mV
uq
b) I k 94, 25 mA
R
c) M N I lw B d 8, 48 103 Nm
') NI
175. a) uq nBA ; B P0
't l
180. Die Funktion B f t entspricht dem Flä-
uq 0,386 mV
cheninhalt unter der Kurve uq f t
b) Elektronen müssen zur Mitte gelangen,
JG
daher, mit Blickrichtung in Richtung von B
ist die Drehrichtung im Uhrzeigersinn
')
176. a) uq N 0, 6 V
't
b) s
177. uq 0,3V
2S n
181. a) u q Z NBA NBA 37, 7 V
60
b) D 0q;) 0
c) uq u q sin D
182. a) D 90q ; ¦) i 0
b) l
) 69,11mVs
unter Berücksichtigung der unterschiedlichen
Winkel der einzelnen Wicklungen
189. u u sin Zt Mu
a) f 83,33Hz
T 12 ms
b) f 102, 4 Hz
c) u q l
Z N) 217,1V T 10 ms
uq 60 uq 190. u u sin Zt M
183. <m 1, 035 Vs u
Z 2S n a) u 30, 78 V
184. a) ui U 12 V b) t1 8,89 ms ; t2 18,89 ms ;
L U t3 88,89 ms
b) i
I 1 e t W ; W R
; I
R c) u1 84,57 V ; u2 38, 04 V ;
i 725, 7 mA u3 84,57 V ; u4 30, 78 V
c) t 5W 3,33s
u
1 2 191. a) Mu arcsin 2S f t ; Mu 45q
d) W LI 3, 2 Ws u
2
b) u 106, 06 V
2W
e) uC 8000 V
C 192. u u sin Zt Mu
1 1 2 LU 2 a) Mu 30q
185. CU C2 LI b) u 146, 7 V
2 2 2R2
LU 2 u
C 8,93µF arcsin
u
U C2 R 2 193. t
2S f
N2
186. a) L12 L1 333,3mH a) t1 7, 405 ms
N1
t2 22,595 ms
N2
b) u2 u1 8V t3 37, 405 ms
N1
t4 52,595 ms
L
c) t 5W 5 1s b) t1 2, 468 ms
R
t2 7,532 ms
u
187. L 1H t3 12, 47 ms
'i 't
t4 17,53ms
2
1 1 2 LU c) t1 1, 234 ms
188. a) CU C2 LI
2 2 2R2 t2 3, 766 ms
LU 2 t3 6, 234 ms
C
U C2 R 2 t4 8, 766 ms
Lösungen 291
d) t1 0,8277 ms M /q 30 60 90
t2 2,511ms u a / V 309,1 277,1 226,3
t3 4,156 ms
u b / V 82,82 160 226,3
t4 5,844 ms
arcsin 0,55 arcsin 0,5 201. u 2 u 2 u12
194. f
2S t1 t2 u / V 40 80 120 180 220
f 93,53Hz
u 2 / V 246,8 236,9 219,3 173,5 118,7
195. u1 u1 sin Zt ;
j 30q
202. i i1 i 2 i 3 ; i1 2Ae ;
u2 u 2 sin Zt M ; j 0q j 70q
u i2 3A e ; i3 4Ae
1 u1 i 6, 7 A e j 24,3qiT
t arcsin ; u2 95, 69 V
Z l
u1
i
196. u u sin Zt Mu 203. I 1, 06 A
2
i i sin Zt M i 204. u U 2 325,3V
a) Mi1 14,5q ; Mi 2 165,5q
uC
Mu1 46,1q ; Mu 2 133,9q 205. U ^ 127,3V
2
b) M Mu M i 31, 6q
u 2
197. u u1 u 2 ; komplexe Rechnung 206. lp 2
R i ; lp ; i i 2
R S
a) u 297,5 V ; M 5,99q i 3A ; i 1,91A
b) u 290, 2 V ; M 11,93q u 30 V ; u 19,1V
c) u 278,1V ; M 17, 76q
U
d) u 261,5 V ; M 23, 41q 207. a) I 4, 75 A
R
e) u 216,3V ; M 33, 69q iI 2 6, 72 A
f) u 158, 7 V ; M 40,89q b) P U I 1, 092 kW
i a) u 217, 0 V ; U 153,5 V
i 1A ; I 1,155 A
3 b) W 51,81mWs
lP Wmax 64, 77 mWs
210. i
U 2 Wmin 43,18 mWs
c) Q 16, 28 var
lp / W 50 80 120 150 200
Qmax 20,35 var
i / mA 154 246 369 461 615 Qmin 13,56 var
X l 1
211. L 1,5 mH 219. W 2 CU 2
2S f 2
U 160 V
1 2
212. a) W LI 12,5µWs
2 U2
220. XL 2S f L ; Q I2 XL
b) u 2 I X 1, 77 V XL
c) Z 52,96 kȍ ; I 0, 453mA
Z R 2 X L2
d) Z 26, 48 kȍ ; I 0,906 mA
a) R 21, 77 ȍ ; Z 25,13ȍ ;
X L 12,57 ȍ ; I 1,91A ; 231. Z R 2 X C2
U R 41,57 V ; U L 24 V R 516, 4 ȍ ; C 10, 42 µF
b) S 91, 67 VA ; P 79,39 W ;
1
Q 45,84 var 232. Y Y R Y L ; Z ; I U Y
Y
XL
225. tan M ; X L 2S f L I 323mA e j 26,99q
R
a) I 323mA ; I R 288 mA
a) L 45,13mH
b) Rx 115, 2 ȍ , in Reihe I L 146 mA
b) Y 1, 403mS ; Z 712,9 ȍ
U XL c) M 26,99q
226. Z ; tan M ; Z R 2 X L2
I R
XL 2S f 233. XL 2S f L ; U I XL
a) R 257,1ȍ ; L 975, 4 mH YL
tan M
b) Rx 549, 7 ȍ ; parallel zu R YR
a) U 565,5 V
P U2 36,87q
227. I ; RGL ; Z R 2 X C2 ; b) M
U P
c) R 2,827 kȍ ; X L 23, 770 kȍ
1
XC Z 2, 262 kȍ ; Y 0, 442 mS
2S f C
G 0,354 mS ; BL 0, 265 mS
a) C 5, 47 P F ; M 61, 4q
d) S 141, 4 VA ; P 113,1W
b) S P cos M 83, 64 VA
Q 84,82 var
Q S sin M 73, 43 var
P 40W 234. YC 2S f C ; YR Y 2 YC2
U YC
228. Z ; Z R 2 X C2 ; tan M
I YR
1 I / mA 300 200 100
XC
2S f C
R/ȍ 205,1 318 802
f 133, 7 Hz ; M 82,82q
M /q 12,8 19,4 41,6
X 1
229. tan M C ; X C 1
R 2S f C 235. XC ;Y YR2 YC2
2S f C
M 63, 44q ; C 3,18µF
a) I R 143mA ; I C 205 mA
X 1 b) f 453 Hz
230. tan M C ; XC
R 2S f C c) Z 192 ȍ ; R 334, 7 ȍ ;
Z R 2 X C2 ; U Z I X C 234, 4 ȍ ;
a) R 23, 68 kȍ ; Y 5, 208 mS ; G 2,987 mS ;
b) Z 33, 49 kȍ ; I 0, 717 mA BC 4, 266 mS
d) S 12 VA ; P 6,833 W
294 Lösungen
Rr2 X r2 Rr2 X r2
238. Rp ; Xp ^
Rr Xr
R p X p2 R 2p X p 1 1 1 B
243. ; tan M
Rr ; Xr Z Z1 Z 2 G
R 2p X 2p R 2p X 2p
a) R1 p 278,95ȍ ; R2 p 1,159 kȍ
Xr
QL X L1 p 195,32 ȍ ; X L 2 p 310,58ȍ
Rr
a) Rr 4459 ȍ ; X Lr 4015ȍ R1r 91, 772 ȍ ; R2 r 77, 646 ȍ
Rp 8074 ȍ ; X Lp 8967 ȍ X L1r 131, 06 ȍ ; X L 2 r 289, 78ȍ
b) Z E 105,81ȍ
b) QL 0,9 ; d 1,111
c) I 226,8 mA ; M 61,93q
Xr d) I 52,90 mA ; M 68, 07q
239. QL ; Z Rr2 X Lr
2
Rr
Rr 10, 28ȍ ; R p 12, 61kȍ
X Lr 359,9 ȍ ; X Lp 360,1ȍ
Lr 4, 773mH ; L p 4, 777 mH
1 1 1 e)
240. ; XL 2S f L
Z ZR ZL 244. a) f 411, 6 Hz ; Z Sp 2 43, 65ȍ
a) Z 3,162 kȍ b) I p 1, 739 A ; M 61,56q
b) I 1,916 mA ; M 43,81q
c) Z E 118, 6 ȍ ;
c) Z E 9,191kȍ ; I 0, 653mA
I r 404, 7 mA ; M 60, 27q
M 25,53q
d) U Sp1 30,35 V ; U Sp 2 17, 66 V
M1 59,56q ; M2 62, 73q
Xr Rp 1
245. Q ; XC
d) Rr Xp 2S f C
1 1 1 Rr 0, 796 ȍ ; X Cr 19,89 ȍ
241.
Z R1 Rr jX r Rp 489, 2 kȍ ; X Cp 19,93ȍ
a) R p 118, 6 kȍ ; X Lp 3, 774 kȍ
Lösungen 295
246. Z R jX C b) U L 0 UC 0 17,32 V
Rr2 X r2 Rr2 X r2 c) Q
1
1, 443
Rp ; Xp
Rr Xr 2S f 0 RC
a) I 9,98 mA ; M 55,84q 1
d 0, 693
b) C p 68, 47 µF ; R p 8,564 kȍ Q
d) P 0,36 W ; Q 0,52 var
247. tan M 2S f CR ;
X X L XC
R p X 2p R 2p X p 252. tan M
Rr ; Xr R R
R 2p X 2p R 2p X 2p
M /q 75 50 25 0
a) f 341,9 kHz
C / nF 97,2 84,15 81,04 79,16
b) Rr 66,34 ȍ ; Cr 1,137 nF
253. Z R j X L XC
U
248. Z R jX C ; I a) C 9,38µF
Z
b) I 19,97 mA ; U R 5,99 V
a) Z1r 635, 2 ȍ
U L 0, 4517 V ; U C 0,1129 V
I1 37, 79 mA ; M1 71, 65q
c) I 19,97 mA ; U R 5,99 V
b) Z p 298, 7 ȍ
U L 0,1129 V ; U C 0, 4517 V
I 80,35 mA ; M 26,51q
X
249. a) R1 p 244,96 ȍ ; X C1 p 119,36 ȍ 254. tan M
R
R2 p 197,50 ȍ ; X C 2 p 62,54 ȍ a) R 3209 ȍ ; L 7, 017 mH
b) R p 109,34 ȍ ; X Cp 41, 04 ȍ b) I1 2,558 mA ; I 2 7, 223mA
c) I 5, 726 A ; M 69, 43q 1
255. f0
I1 2, 05 A ; M1 64, 02q 2S LC
I 2 3, 69 A ; M2 72, 43q
1 §¨ R ·
2
§ R ·
d) R 65, 70 ȍ f go Z02 ¨ ¸ ¸
2S ¨ © 2L ¹ 2L ¸
250. Z R j X L XC ; X L 2S f L © ¹
2
1 Z R2 X L X C
XC
2S f C a) L 189 mH ; C 23, 27 nF
a) X L 7,54 ȍ ; X C 198,94 ȍ b) f og 2400 Hz
X 191, 4 ȍ
f / Hz 2350 2400 2450
b) Z 197,8ȍ e j 75,36q
UR / V 8,48 12 8,57
c) U 2,5 j 9,57 V
UL / V 197,3 285 207,8
UL 0,377 V ; U C 9,947 V
UR 2,5 V ; U B 9,57 V UC / V 205,8 285 199,5
I 1 C 1
261. 266. Q ; f0
R
I0 1 Q Q
2 L 2S LC
a) I1 10, 45 mA ; I 2 13, 75 mA a) L 179,9µH ; R 18, 09 kȍ
Lösungen 297
f0
b) f B f0 d ; f B 40 kHz
Q
f go 820, 2 kHz ; f gu 780, 2 kHz
c) I 0 27, 65µA ; I g 39,1µA
d) I B 552,9µA ; Q 276,5µvar
12
Wmax 55 10 Ws 273. a) Z 259,3ȍ ; M 21, 78q
1 f0 b) I 887, 0 mA
267. f0 ; fB
2S LC Q c) U 244,35 V ; U 3 189,54 V
a) f 0 47,56 kHz f B
396,3Hz d) C 33, 09µF
d) U LZ 693V
U St2 U L2
298. a) PStern P1 3
R R
UL
I L1 2 I St 2
3R
U L2
b) PDreieck P2 3 3P1
R
U
I L2 3 I L1 2 3 L
R
2
U
c) P P1 P2 4 L 3 U L I L3
R
4 U L2
I L3 2 I L1
3R
299. a) S 10 kVA ; P 8 kW ; Q 6kvar
b) QC 708,5 var ; C 14, 09µF
c) I L1 14, 43A ; I L 2 11,95 A
d) Pab 2 kW ; P 2, 67 kW
S 3,33kVA ; Q 2 kvar
IL 4,81A
e) P 2, 67 kW
Q2 Q1 3QC 125,5 var
S 2, 67 kVA ; I L 3,85 A
cos M 1
Tabellenanhang
Tabelle 1 Griechisches Alphabet
$ D Alpha + K Eta 1 Q Ny 7 W Tau
% E Beta 4 W Theta ; [ i
X 8 X psilon
Y
* J Gamma , L Jota 2 R Omikron ) M Phi
' G Delta . N Kappa 3 S Pi & F Chi
( H Epsilon / O Lumbda 5 U Rho < \ Psi
= ] Zeta 0 P My 6 V Sigma : Z Omega
F Formfaktor
f Frequenz s–1 =Hz (Hertz)
JG
G Gewichtskraft kgms–2 =N (Newton)
G Leitwert, Wirkleitwert AV–1 =S S
( iemens)
JG
g Erdbeschleunigung, Gravitationsfeldstärke ms-2
JJG
H magnetische Feldstärke Am–1
I, i elektrische Stromstärke A (Ampere)
Lmm Gegeninduktivität VsA–1 =H (Henry)
L Selbstinduktivität VsA–1 =H (Henry)
JG
J Stromdichte Am–2
G
l Länge m (Meter)
JJG
M Drehmoment, Kräftepaar Nm
m Masse kg K
( ilogramm)
N, m Anzahl
n, fL Drehfrequenz s–1
P, p Leistung (allgemein) VA =W (Watt)
P Wirkleistung W (Watt)
Q Blindleistung var (Var)
S Scheinleistung VA (Voltampere)
Q, q elektrische Ladungsmenge As =C C
( oulomb)
Q Güte
Rr elektrischer Widerstand VA–1 =: O
( hm)
Rm magnetischer Widerstand A(Vs) –1 =H –1
r Radius m (Meter)
G
s Strecke m (Meter)
T thermodynamische Temperatur K (Kelvin)
T Periodendauer s (Sekunde)
t Zeit s (Sekunde)
U, u elektrische Spannung V (Volt)
ü Übersetzungsverhältnis
V Volumen m3
V magnetische Spannung A (Ampere)
G
v Geschwindigkeit ms–1
W Energie, Arbeit Ws, Nm, J (Joule)
X Blindwiderstand VA–1 =: O
( hm)
Y = |Y| Scheinleitwert AV–1 =: –1 =S S
( iemens)
Y Admittanz AV–1 =: –1 =S S
( iemens)
Z = |Z| Scheinwiderstand VA–1 =: O
( hm)
Z Impedanz VA–1 =: O
( hm)
Griechisches
Formel- Größe Einheit
zeichen
D20 ½ Temperaturbeiwerte mit K–1 , ºC –1
E20 ¾ Bezugstemperatur in C
° K–2 , ºC –2
W20 ¿ K, ºC
D, E, G, H Winkel rad, (º (Zähleinheiten)
G Luftspaltlänge m, mm
302 Tabellenanhang
H elektrische Permittivität ( m) -1
As V
H0 elektrische Feldkonstante ( m) 1–
As V
Hr relative Permittivität
spezifische elektrische Leit-
J Sm–1 =( :m)–1 , m (:mm2)–1
fähigkeit
K Wirkungsgrad
K Ladungsdichte Asm–3
4 Durchflutung A
X Temperatur ºC
/ magnetischer Leitwert VsA–1 =H (Henry)
P magnetische Permeabilität Vs(Am) –1
P magnetische Feldkonstante Vs(Am) –1
P r relative Permeabilität
X Verstimmung
spezifischer elektrischer Wi-
U :m, 12 mm2 m–1
derstand
U Dichte kgm3
V Streufaktor
W Zeitkonstante s (Sekunde)
) magnetischer Fluss Vs =Wb (Weber)
elektrischer Winkel, Phasen-
M rad, (º
verschiebung
M Potential Ws(As) –1 =V (Volt)
MG Gravitationspotential Nmkg–1
< Elektrischer Fluss Asm–2
Z Kreisfrequenz oder s–1
Z Winkelgeschwindigkeit rad s–1
fg Grenzfrequenz
fgo obere Grenzfrequenz
fgu untere Grenzfrequenz
fB Bandbreite
Zo Resonanzscheinwiderstand
Der Richtungspfeil der elektrischen Spannung UAB weist von der positiven Klemme A m ( it höherem
Potential)zur negativen Klemme B (mit niedrigerem Potential).
Die positive (konventionelle)Stromrichtung ist die Bewegungsrichtung positiver Ladungsträger.
U
R elektrischer Widerstand
I
I
G elektrischer Leitwert
U
l
R U U spezifischer elektrischer Widerstand
A
A
G J J elektrische Leitfähigkeit
l
Temperaturabhängigkeit des Widerstands
304 Tabellenanhang
R- R20 1[ D( - 20 q C
)]
UAB = U1 + U2 + U3
RAB = R1 + R2 + R3
Parallelschaltung
I = I1 + I2 + I3
G = G1 + G2 + G3
Kirchhoffsche Regeln
In einem Stromverzweigungspunkt ist die Summe ans zu- und abflie-
ßenden Strömen null:
I1 + I2 – I3 + I4 – I5 + I6 =0
In einer Masche ist die Summe der Teil Spannungen null. Teilspan-
nungen werden positiv gezählt, wenn ihr Bezugspfeil mit der gewählten
Umlaufrichtung übereinstimmt, sonst negativ:
U1 + U2 + U3 – U4 – U5 =0
Ersatzspannungsquelle, Ersatzstromquelle
U AB U 0 I Ri
U AB
I Ik
Ri
Elektrische Feld
G
Die Richtung der elektrischen Feldstärke E ist gleich der Richtung der Krall auf eine positive Ladung Q.
A Kapazität des Plattenkondensators
C H0 Hr
s
CAB = C1 + C2 + C3
Tabellenanhang 305
G
Hält man die linke Hund so, dass der Flussdichtevektor B A des äußeren Felds in die Handfläche eintritt
und die ausgestreckten Finger in die Stromrichtung zeigen, weist der abgespreizte Daumen in die Rich-
tung der Kraft.
Induktionsgesetz
ǻ) ǻi Die induktive Spannung uL tritt an jedem Stromkreis auf, wenn sieh der
uL N L
ǻt ǻt mit ihm verkettete magnetische Fluss ändert.
j XC kapazitiver Blindwiderstand,
ZC
Z C ZC Impedanz des idealen Kondensators
1 Resonanzfrequenz des Reihen- und
f0
2S L C des Parallel-Schwingkreises
Z0 L
Q0 Güte des Reihenschwingkreises
R
R
Q0 Güte des Parallelschwingkreises
Z0 L
P U I cos M Wirkleistung
Transformator
U1 2 S f N1 AFe BFe
Transformatorhauptgleichung
Dreiphasensystem
Symmetrische Dreieckschaltung:
IL 3 I St IL Leiterstrom
P 3 USt ISt cos M ISt Strangstrom
Symmetrische
P Wirkleistung
Sternschaltung:
UL 3 U St UL Leiterspannung
P 3 USt ISt cos M USt Strangspannung
Sachwortverzeichnis
Blindwiderstand 199 Durchflutungsgleichgewicht
induktiv 210 252
A kapazitiv 210
Bogenmaß 15, 198
Abszisse 56 Brücke E
Addition abgeglichen 84
geometrisch 19 Brückenschaltung Effektivwert 203
Admittanz 199 belastet 113 Eigenleitfähigkeit 49
Akzeptoren 50 Wheatstone 83 Einheit
Amplitude 196 Blindleistung 207
Anion 46 Leistung 207
Anziehungskraft C Scheinleistung 207
Kondensator 139 Wirkleistung 207
Äquipotentialfläche 33, 36, Coulomb 52 Einheit
122 Coulombsches Gesetz 124 Hertz 196
Äquipotentialflächen 126 Curie-Temperatur 143, 149 imaginäre 24
Äquipotentiallinien 121 Ohm 57
Arbeit 32 Siemens 57
Arbeitspunkt 74 D Volt 52
Argument 26 Einheitengleichung 13
Atome 41 Dauermagnetismus 142 Einheitengleichungen 12
Atomhülle 42 Dielektrikum 128 Einheitenzeichen
Atommodell Differentialgleichung Vorsätze 14
Bohrsches 41 Kondensator 135 Einschaltvorgang
Augenblickswert 196 Differenzenquotient 135 Spule 189
Augenblickswerte 195 Dipol Eisenverluste 247
elektischer 128 Elektronen 41
Dipole Elektronengas 45
B elektrische 129 Element
Donatoren 50 chemisches 41
Bandbreite 235, 238 Drehfeld 258 Elementarladung 42, 52
Basis Drehfeldvektor 258 Elementarmagnet 143
Einheiten 12 Drehfrequenz 197 Energie
Größen 12 Drehstromsystem 262 elektrische 38
Belastung Drehzahl 197 kinetische 34
symmetrisch 269 Drehzeiger 26, 197 potentielle 31, 32, 36
Bemessungsleistung 62 Dreieckschaltung 263 Spulenfeld 172
Betriebsleistung 62 Dreiecksspannung Energiedichte
Bezugspfeil 55 Effektivwert 204 elektr. Feld 139
Bezugssystem 18 Drei-Finger-Regel 165 Energieerhaltungssatz 32
Bindung Dreiphasensystem 262 Entmagnetisierung 151
Elektronenpaar 47 Driftbewegung 118, 178, 195 Erdbeschleunigung 31
heteropolar 46 Driftgeschwindigkeit 118, Ersatzspannungsquelle 103
homöopolar 48 119 Ersatzstromkreis 103
Metall 45 Durchflutung 145 Ersatzstromquelle 105, 106
Blindleistung 207 Durchflutungsgesetz 148 Erzeugerpfeilsystem 55
induktiv 269 Eulersche Gleichung 25
308 Sachwortverzeichnis