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Aluminiumwerkstoffe

Das Dokument beschreibt die Gewinnung und Herstellung von Aluminium. Es erläutert den Abbau von Bauxit, das Bayer-Verfahren zur Gewinnung von Aluminiumoxid sowie die Schmelzflusselektrolyse zur Reduktion von Aluminiumoxid zu Aluminium.

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Das Dokument beschreibt die Gewinnung und Herstellung von Aluminium. Es erläutert den Abbau von Bauxit, das Bayer-Verfahren zur Gewinnung von Aluminiumoxid sowie die Schmelzflusselektrolyse zur Reduktion von Aluminiumoxid zu Aluminium.

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Nichteisenmetalle

3 Aluminium und Aluminiumlegierungen

3.1 Aluminiumgewinnung

3.2 Aluminiumeigenschaften und Aluminiumerzeugnisse im


Überblick

3.3 Eigenschaften ausgewählter Aluminiumwerkstoffe

3.4 Fertigungstechnologien für Knet- und Gusswerkstoffe

3.5 Recycling von Aluminium

3.6 Ökologische Aspekte der Primär- und Sekundäraluminium-


Herstellung

3.7 Gesundheitliche Aspekte

Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel / Wolfsburg / Salzgitter Prof. Dr.-Ing. Joachim Schmidt


Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

3 Aluminium und Aluminiumlegierungen


3.1 Aluminiumgewinnung

Historie:
1807: Humphrey Davy versucht erstmals die Elektrolyse
1809: Davy erhielt die erste Eisen-Aluminiumlegierung
1886: Paul Toussaint Héroult & Charles Martin Hall „erfinden“ unabhängig voneinander die
Elektrolyse von Aluminiumoxid in Kryolith
1887: Karl Joseph Bayer entwickelt ein Verfahren zur industriellen Herstellung von Aluminium
„Bayer- Verfahren“

Rohstoffe:
Ton (hoher SiO2-Gehalt, unwirtschaftlich)
Koalin (hoher SiO2-Gehalt, unwirtschaftlich)
Bauxit (52 – 65 % Al2O3 Tonerde), benannt nach dem französischen Städtchen „Les Baux“
weitere Zusammensetzung: Eisenoxid (Fe2O3: 2 – 28 %), Wasser (12 – 30 %),
Siliziumoxid (SiO2: 1 – 8 %), Titanoxid (TiO2: wenig).

Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel / Wolfsburg / Salzgitter Prof. Dr.-Ing. Joachim Schmidt


Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Bauxit und Bauxitabbau

Abbau im Tagebau
mit 8% das dritthäufigste Element der Erde
Weltjahresverbrauch ca. 128 Mio. Tonnen/Jahr
Verhältnis: Rohstoff zu Endprodukt = 4:1

%-Anteil von Aluminium auf


der Erde

Abbaugebiete von Bauxit

Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel / Wolfsburg / Salzgitter Prof. Dr.-Ing. Joachim Schmidt


Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Bauxit und Bauxitabbau

Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel / Wolfsburg / Salzgitter Prof. Dr.-Ing. Joachim Schmidt


Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Gewinnung von Aluminiumoxid nach dem Bayerverfahren


(Schema, Quelle: GDA)
Bauxit Natronlauge

200° C
40 bar

Autoklav 100° C

Mischer
Eindicker
Rotschlamm

Filter

Aluminiumoxid

Ausrührer Kalzinierofen

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Nichteisenmetalle

Bauxit
Bauxit
Bayer - Verfahren
Steinbrecher
Steinbrecher Zerkleinerung

Trockenofen
Trockenofen Entziehung von Wasser

Kugelmühle
Kugelmühle Feinmahlen

Mischer
Mischer Verrühren mit Natronlauge NaOH
Aufschließen
Autoklav Al2O3+2NaOH→ →2NaAlO2+H2O
Autoklav
Natriumaluminat gelöst, Fe2O3, TiO2 nicht
Verdünner Verdünnung der Waschlauge
Verdünner

Abscheider Eindicker Ungelöste Oxide setzen sich als Rotschlamm


Abscheider Eindicker
ab
Filterpresse Rotschlammhalde Verhüttung
Filterpresse Rotschlammhalde
Ausrührer Impfen der Klarlauge mit Al (OH)3 (Al-
Ausrührer
Hydroxid)
NaAlO2 + 2H2O → Al(OH)3 + NaOH
Trommelfilter
Trommelfilter Trennung von Al-Hydroxid Al(OH)3 von Lauge
NaOH
Verdampfer
Verdampfer
Kalzinierofen
Kalzinierofen Brennen von Al(OH)3 zu Al2O3
bei 1.300° C
Al2O3
Al2O 3

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Nichteisenmetalle

Schmelzflusselektrolyse zur Reduktion von Aluminiumoxid

Al2O3: Weißes Pulver mit Schmelzpunkt


2.060° C
durch Mischen mit Kryolyt (Na3 Al F6,
Schmelzpunkt 1008° C) wird
gemeinsamer Schmelzpunkt des
Gemenges auf 962° C gebracht
Dichte Al: 2,7 g cm-3
Dichte Gemenge: 2,1 g cm-3
⇒ reduziertes Al sinkt in Schmelze ab
Reaktion (vereinfacht):
2Al2O3 + 3C → 4Al + 3CO2
Qualität: Al 99,7 mit Si, Fe, Ti, Cu, Zn,
Aluminiumoxid aus dem Bayerprozess Mg, ggf. Raffination mit Dreischichten –
Elektrolyse.

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Nichteisenmetalle

Schmelzflusselektrolyse zur Reduktion von Aluminiumoxid

Aluminiumoxid
4 bis 5 V
150 bis 180 kA
Schmelze
flüssiges
Aluminium
Kohlewanne

Kathode: 2Al+++ + 6e → 2Al


Anode: 3O-- - 6e → 3O, 3O + 3C → 3CO

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Nichteisenmetalle

Schmelzflusselektrolyse zur Reduktion von Aluminiumoxid

Modell einer Elektrolysezelle


zur Reduktion von Al (Quelle:
Deutsches Museum, München)

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Nichteisenmetalle

Blick in eine Aluminium - Elektrolysehalle

Aluminium-
erzeugung
vorrangig in
Ländern mit
Wasserkraft

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Aluminiumherstellung - Bilanz

44––55t tBauxit
Bauxit

60––200
60 200kg
kgNa
NaO2O Bayer-Prozess
Bayer-Prozess 11––22t tRotschlamm
Rotschlamm
2

22t tAl
AlO2O3
2 3

0,5t tKoks
0,5 Koks
Elektrolyse
Elektrolyse 140kg
140 kgKryolyt
Kryolyt

13,5––15
15MWh
MWh Al-Hütte
Al-Hütte
13,5
elektr.Energie
elektr. Energie

11t tAl
Al

Gesamtenergiebedarf: 162 GJ/t Al

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Nichteisenmetalle

Dreischichten-Schmelzelektrolyse zur Herstellung von Reinstaluminium

Mit Hilfe der Dreischichten-


Schmelzelektrolyse kann ein Reinstaluminium
mit Reinheitsgraden von 99,995 bis 99,999
hergestellt werden.
Das Elektrolysebad besteht aus drei
verschiedenen Schmelzen, deren Dichten so
aufeinander abgestimmt sind, dass sie sich
scharf voneinander trennen. Oberhalb des
Elektrolyten sammelt sich das kathodisch
abgeschiedene hochreine Al an. Das zu
raffinierende Al und der zu ergänzende
Elektrolyt werden dem Bad seitlich zugeführt.
Da bereits die normale Schmelzfluss-
elektrolyse ein für die meisten Anwendungen
Dreischichtenelektrolyse zur Herstellung von ausreichend reines Al liefert, wird nur ein
Reinstaluminium geringer Anteil der Al-Produktion nach der
Dreischichtenelektrolyse weiterraffiniert.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Aluminiumherstellung - Walzwerk

Herstellung von Walzbarren aus flüssigem Al

Herstellung von
Warmbändern auf einer
Warmwalzstraße

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Nichteisenmetalle

Aluminiumherstellung - Walzwerk

Weiterverarbeitung von Warmbändern Herstellung von Halbzeug (Al-Bleche)


in einem Kaltwalzwerk in einer Längsteilschere

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Nichteisenmetalle

Standorte von Aluminiumhütten weltweit (Auswahl)

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Nichteisenmetalle

Standorte von Aluminiumhütten in China

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Nichteisenmetalle

3.2 Aluminiumeigenschaften und Aluminiumerzeugnisse im Überblick

Eigenschaften von Aluminium


Bildet an der Luft eine Oxidschicht, daher
sehr korrosionsbeständig
Guter elektrischer Leiter und damit auch
thermischer Leiter
Nicht magnetisch
Kubisch flächenzentriertes Kristallgitter
Schmelzpunkt 660,37 °C
Siedepunkt 2467 °C
Dichte 2,699 g/cm³
Diverse aushärtbare und
mischkristallverfestigende Legierungen
Gute Verformbarkeit durch verschiedene
Verfahren.

Kristallgitter von Aluminium

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Nichteisenmetalle

Technologische Eigenschaften von Aluminium

Herstellung aus Bauxit über chemischen Aufschluß (Bayer-Verfahren) mit nachfolgender


Schmelzfluß-Elektrolyse

Gute Recyclingfähigkeit (ggf. Einschmelzen unter Salzschlacke)

Weites Spektrum an Legierungen durch Kaltverfestigung, Mischkristallverfestigung


(naturharte Legierungen) und Teilchenverfestigung

Einsatz typisch bei Temperaturen bis 150 °C

Einsatz bei Temperaturen bis 400 °C durch Al-Sintermetalle (Dispersionshärtung) möglich.

Günstige Ur- und Umformeigenschaften

Verarbeitung von Al-Knetlegierungen: Strangpressen, Gesenkschmieden, Kaltfließpressen,


Hydroforming (IHU)

Verarbeitung von Al-Gusslegierungen: Sandguss, Druckguss, Kokillenguss,


Sondergussverfahren

Gute Schweißbarkeit (MIG, TIG, Laser, Elektronenstrahl, Laserlöten).

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Nichteisenmetalle

Aluminiumerzeugnisse

Reinaluminium (Al 98 – Al 99,9)

Reinstaluminium (Al 99,98 – Al 99,99)

Naturharte (mischkristallverfestigende) und ausscheidungshärtbare Knetlegierungen

Naturharte und ausscheidungshärtbare Gußlegierungen

Aluminium-Verbundwerkstoffe (Metal Matrix Composites MMC), Teilchenverbunde


(Dispersionhärtung mit Oxiden, Carbiden) und Faserverbunde (z. B. mit SiC-Fasern,
vorrangig pulvermetallurgisch hergestellt)

Neues Verfahren: Herstellung von Aluminiumblöcken mit Hilfe des Sprühkompaktierens

Aluminium-Schäume (Aufschäumung mit TiH2 als Schäumungsmittel).

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Nichteisenmetalle

3.3 Eigenschaften ausgewählter Aluminiumwerkstoffe

AlMgSi, sehr gut warmformbare Legierung => Anwendung für Strangpressprofile,


AlZnMgCu, Knetlegierung mit höchsten Festigkeitswerten.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Beispiele und Anwendungsbereiche einiger Al-Knetlegierungen

Al-Sorte, Serie Eigenschaften/Anwendungen

Reinaluminium, nicht aushärtbar, Lager- u. Transportbehälter,


Al 99,0, 1xxx
Lichtreflektoren, Verpackungsmittel, elektrische Bauteile
Aushärtbar, 3,5-5,5 % Cu, Drähte, Schrauben, Bleche im Flugzeugbau,
Al-Cu, 2xxx
Werkzeuge, hochbeanspruchte Teile im Automobilbau
Nicht aushärtbar, < 1,5 % Mn, Wärmetauscher, Bleche, Möbel, Dachdeckung
Al-Mn, 3xxx
und Fassadenbleche

Al-Si, 4xxx Nicht aushärtbar, Si bis 12 %, Motorkolben

Al-Mg, Al-Mg-Mn, Nicht aushärtbar, 0,5-5,5 % Mg, Drähte, Stangen, Rohre, Bleche, Schiffsbau,
5xxx Karosseriebleche, Maschinenkörper
Aushärtbar, 0,3-1,5 % Mg, 0,2-1,6 % Si, Strangpressprofile, PKW-Räder- und
Al-Mg-Si, 6xxx
Fahrwerkteile, Schmiedeteile, Fließpressteile, Rolltore, Waggontüren
Al-Zn-Mg, 7xxx Aushärtbar, 6-7 % Zn+Mg, Flugzeugbau, Maschinengestelle, Schmiedeteile

Andere (Al-Fe-Si,
Spezialanwendungen
Al-Cu-Ti,...), 8xxx

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Beispiele und Anwendungsbereiche einiger Al-Knetlegierungen – nicht


aushärtbare (naturharte) Legierungen

Al-Sorte, Serie Eigenschaften/Anwendungen

Reinaluminium, Lager- u.
Transportbehälter,
Al 99,0, 1xxx Lichtreflektoren,
Verpackungsmittel,
elektrische Bauteile
< 1,5 % Mn, Wärmetauscher,
Al-Mn, 3xxx Bleche, Möbel, Dachdeckung
und Fassadenbleche

Al-Si, 4xxx Si bis 12 %, Motorkolben

0,5-5,5 % Mg, Drähte,


Stangen, Rohre, Bleche,
Al-Mg, Al-Mg-
Schiffsbau,
Mn, 5xxx
Karosseriebleche,
Maschinenkörper
Andere (Al-Fe-
Si, Al-Cu-Ti,...), Spezialanwendungen
8xxx

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 1xxx (Reinaluminium)

Eigenschaften:

Hohes Reflexionsvermögen

Sehr hohe elektrische Leitfähigkeit

Zunehmende Reinheit: Festigkeit und 0,2-Grenze sinken

Bruchdehnung und Korrosionsbeständigkeit im sauren Bereich steigen

Insgesamt schlechte mechanische Eigenschaften

Gut schweißbar

Duktiles Bruchverhalten.

Anwendungen:

Lager-/Transportbehälter für Salpetersäure (Al >99,7%)

Offsetdruck (Druckplatten)

Lichtreflektoren.

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 3xxx (Typ Al Mn)

Eigenschaften:

Erhöhte Festigkeit und erhöhte 0,2-Grenze gegenüber 1xxx-Serie

Thermische Stabilität (Mn wirkt rekristallisationshemmend)

Bessere Beständigkeit gegenüber leicht alkalischen Medien

Gut schweißbar.

Erhöhung der Festigkeit von Al durch


Mn-Zusatz, Legierungsbasis Al 99,95

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 3xxx (Typ Al Mn)

Anwendungen:

Wärmetauscher (3003)

Möbel (3005)

Kernwerkstoff für lotplattiertes Blech (3103; 3003)

Aufreißdeckel (3207).

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 4xxx (Typ Al Si)

Eigenschaften und Anwendungen:

Bei hohen Anteil Si (bis zu 12%):


Schmelzbereich herabgesetzt ohne
Versprödung der Legierung
=> Anwendung als
Schweißzusatzdrähte(z.B. 4045;
4046)

niedriger
Wärmeausdehnungskoeffizient
=> Anwendung als geschmiedete
Motorkolben.

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 4xxx (Typ Al Si)

Gefüge des Systems Al Si (hier: Gusslegierung, Quelle: MPI Stuttgart)


Links: untereutektisch, 9 %, primäre Mischkristalle mit (Al-Si)-Eutektikum
Mitte: eutektisch, 12 % Si, Al-Si-Eutektikum
Rechts: übereutektisch, 18 % Si, primäre Si-Kristalle mit (Al-Si)-Eutektikum

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 5xxx (Typ Al Mg)

Eigenschaften:

Bei tiefen Temperaturen keine


Versprödung

Seewasserbeständig (aufgrund des


Mg)

Bei Mg-Gehalt 1% tritt eine hohe


Einschnürung auf => Tiefziehen

Ab Mg ≥ 2,5% gut schweißbar

Mg > 3,5% und T >65°C Gefahr der


Spannungsrisskorrosion
Einfluss des Mg-Gehaltes auf die Festigkeit und Dehnung
Hoher Mg-Gehalt erschwert das von Aluminium
Strangpressen

Zugfestigkeit und Dehngrenze


steigen mit zunehmenden Mg-
Gehalt.

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 5xxx (Typ Al Mg)

Anwendungen:

Schiffsbau

Thermoskannenkörper (5005)

Drähte, Stangen (5019)

Bleche

Rohre.

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Serie 5xxx (Typ Al Mg Mn)

Eigenschaften:

Festigkeit steigt mit zunehmenden Legierungsgehalt


und Umformung

Gut zu schweißen (Mn erhöht Warmrissbeständigkeit


und verzögert Rekristallisation)

Seewasserbeständig

Durch Mn: erhöhte Festigkeit beim Strangpressen

5083: höchste Festigkeit und sehr gute


Tieftemperatureigenschaften.

Anwendungen:

Bleche für Dosendeckel (5182)

Karosserieblechwerkstoff (5182)

Maschinenkörper, Gehäuse für Maschinenbau (5083).

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Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Wärmebehandlung

Festigkeitssteigerung
naturharter Legierungen durch
Kaltverfestigung und
Mischkristallverfestigung.

Streckgrenze, Bruchdehnung
und Korrosionsbeständigkeit
verhalten sich teilweise
entgegengesetzt. Lösung: Über
die Wärmebehandlung den
Werkstoffzustand einstellen.

Festigkeitssteigerung über
Mischkristallverfestigung =>
Einbau von Legierungsatomen
in das Atomgitter

Kaltverfestigung =>
Versetzungen durch plastische
Verformung,die weitere
Verformung erschweren =>
Glühen
(Rekristallisationsglühen,
Weichglühen).

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Naturharte Legierungen – Wärmebehandlung

Rekristallisationsglühen:

Ziel: Festigkeit rückgängig machen

Ergebnis: Neugebildetes Gefüge => Abnahme der Festigkeit


und Steigerung der Kaltverformbarkeit.

Oberhalb von 350 °C => Neubildung von verformten und


gestreckten Körnern zu runden und gleichachsigen Körnern.

Keimbildung und Kornwachstum bei der Rekristallisation

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Nichteisenmetalle

Beispiele und Anwendungsbereiche einiger Al-Knetlegierungen -


aushärtbare Legierungen

Al-
Sorte, Eigenschaften/Anwendungen
Serie
3,5-5,5 % Cu, Drähte, Schrauben,
Al-Cu, Bleche im Flugzeugbau,
2xxx Werkzeuge, hochbeanspruchte
Teile im Automobilbau
0,3-1,5 % Mg, 0,2-1,6 % Si,
Al-Mg- Strangpressprofile, PKW-Räder-
Si, und Fahrwerkteile, Schmiedeteile,
6xxx Fließpressteile, Rolltore,
Waggontüren
Al-Zn-
6-7 % Zn+Mg, Flugzeugbau,
Mg,
Maschinengestelle, Schmiedeteile
7xxx

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Nichteisenmetalle

Aushärtbare Legierungen – Wärmebehandlung

Aushärten in drei Schritten:

Lösungsglühen (Temperatur oberhalb der


Löslichkeitslinie). Ziel: Inlösungbringen der
Legierungselemente

Legierungselemente bei Temperaturen von 420 °C


bis 550 °C im Aluminiumkristallgitter gelöst
(homogene α-Mischkristalle)

Zu hohe Temperatur: Ansschmelzung der


Korngrenzen => Festigkeitsverluste

Zu niedrige Temperaturen haben die Folge, dass ein


vollständiges Inlösunggehen der aushärtbaren
Bestandteile verhindert wird => Festigkeitsverluste

Abschrecken: (meist in Wasser, Luft oder mit


Wassernebel). Ziel: Lösungsgeglühten
Gefügezustand einfrieren.

Auslagern (Kaltauslagern bei Raumtemperatur,


Warmauslagern bei 140 °C bis 170 °C). Ziel: Bildung
feinverteilter Zonen durch Entmischungsvorgänge.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Aushärtbare Legierungen – Wärmebehandlung und Gefügezustände

1 Flüssiges Metall

2 Schmelze zwischen Primärkörnern

3 Homogenes Gefüge / Lösungsglühen bei 520 °C und Abschrecken

4 Heterogenes Gefüge / Glühen bei 400 °C

5 Glühung bei 200 °C. Aushärtung bei zu hoher

Temperatur. Unerwünscht, da geringe Festigkeit

6 Glühung im optimalen Temperaturbereich.

Schematische Darstellung der Gefügezustände

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Aushärtbare Legierungen – Wärmebehandlung ausgewählter Legierungen

AlMgSi-Legierungen
Lösungsglühen bei Temperaturen von 525 °C bis 550 °C.
Hohe Mg-Gehalte erfordern größere Abkühlgeschwindigkeiten als niedrige
AlMgSi1 = 20-30 Sekunden, Abschreckmedium Wasser
AlMgSi0,5 = 40-60 Sekunden, Abschreckmedium Luft
Mittlere Festigkeiten (320 N/mm2 ).

AlCuMg-Legierungen
Lösungsglühtemperatur bei 495 °C bis 505 °C
Abschreckvorgang in Wasser
Festigkeit bei 450 N/mm2.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Aushärtbare Legierungen – Wärmebehandlung ausgewählter Legierungen

AlZnMg-Legierungen
Lösungsglühen bei 460 °C bis 485 °C.
Geringe Abschreckempfindlichkeit => Wasser- und Luftabkühlung bewirken
gleiche Härte
Festigkeiten bei 350 N/mm2
Gute chemische Beständigkeit.

AlZnMgCu-Legierungen
Lösungsglühen bei 460 °C bis 485 °C. Abschrecken in Wasser
Festigkeit bei 520 N/mm2.

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Beispiele und Anwendungsbereiche einiger Al-Gusslegierungen

Gußsorte Anwendungen
AlCu4MgTi
Einfache Gussstücke, Waggonrahmen und -fahrgestelle
S, K, F
AlSi7Mg0,3
Hinterachslenker, Vorderradnabe, Bremssättel, Radträger
S, K, F
AlSi7Mg0,6
Elektronikgehäuse, Sicherheitsteile (s. o.)
S, K, F
AlSi10Mg
Motorblöcke, Wandler- und Getriebegehäuse, Kfz-Saugrohr
S, K
AlSi12
Dünnwandige, stoßfeste Teile aller Art
S, K
AlSi8Cu3
Dünnwandige Bauteile, warmfest bis 200 ° C
S, K, D
AlMg3
Beschlagteile für Bau- und Kfz-Technik, Schiffsbau
S, K
S=Sandguss, K=Kokillenguss, D=Druckguss, F=Feinguss

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Aluminiumgusslegierungen – Wärmebehandlung

Höhere Gehalte an Silizium und Kupfer als in Aluminiumknetlegierungen

Legierungsbestandteile in Aluminiumgusslegierungen: Kupfer (Al-Cu-Typen), Silizium


zusammen mit Magnesium (Al-Si-Mg-Typen), Zink zusammen mit Magnesium (Al-Zn-Mg-
Typen)

Ein heterogenes Gefüge wirkt sich i. a. ungünstig auf spätere Bauteilbelastungen aus =>
Nachteile durch gezielte Wärmebehandlung und gießtechnische Maßnahmen eliminieren. Als
Wärmebehandlungsverfahren für Gusswerkstoffe kommen in Frage:

Aushärtung (analog zu den Knetlegierungen): Lösungsglühen – Abschrecken –


Kaltauslagern oder Warmauslagern. Warmauslagerung über mehrere Stunden bei
Temperaturen zwischen 155 °C und 170 °C. Ausscheidungsbeginn mit kugligen
Ausscheidungszonen, welche kurze Zeit später nadelige Formen annehmen. Wachstum der
Nadeln zu Stäbchen und später zu Plättchen. Maximale Härte liegt kurz vor der
Plättchenbildung vor.

Entspannungsarmglühen: Ziel: Eigenspannungen in den Gussstücken abbauen.


Eigenspannungen entstehen bei schnellem Erstarren der Gussstücke, beim Abschrecken
oder während einer mechanischen Bearbeitung. Vermeidung von Eigenspannungen bei der
Gestaltung der Gussteile und während des Gießvorgangs. Glühtemperatur zwischen 200 °C
und 300 °C.

Weichglühen (Rekristallisationsglühen).

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Anwendungsbeispiele für Aluminium-Gusslegierungen

Ringrahmen für Computer-


Tomographen

Getriebegehäuse ICE-Antriebskopf

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Nichteisenmetalle

3.4 Fertigungstechnologien für Knet- und Gusswerkstoffe

Gesenkschmieden von Aluminium


Aluminiumknetlegierung als Werkstoff,
Hohe Wirtschaftlichkeit, gute
Verformbarkeit

Gesenkschmieden
Warmmassivumformung für
Serienfertigung von Präzisionsteilen

Materialvorbereitung
Erwärmung auf Umformtemperaturen
zwischen 350 bis 520°C
Material als Stange (rund oder
quadratischen Querschnitts)
Schmier- und Trennmittel.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Gesenkschmieden von Aluminium

Verfahren
Ober und Untergesenk aus
warmfestem Stahl,
erwärmtes Werkzeug und
Material
Phasen:
a) Stauchen
b) Breiten
c) Steigen
Materialeinsatz:
Bestimmung von Grat-, Zunder-Abbrandmasse sowie
Werkstückmasse, da Materialverlust
Massen bis 2000kg

Im Gegensatz zum Stahl sind für komplizierte Formen


mehrere Schmiedevorgänge nötig.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Strangpressen von Aluminium

Endprodukte:
Rohre, Stangen, Profile,
Durchmesser bis zu 380 mm
Materialvorbereitung: Beizen, Erwärmen

Direktes Strangpressen:
Stempel presst erwärmtes Material
(Block) aus dem Aufnehmer durch
formgebende Matrize
Nachteile: hohe Reibungskräfte, hohes
Temperaturgefälle
Indirektes Strangpressen:
Pressscheibe presst erwärmten Block durch
die Matrize, Matrize sitzt auf Hohlstempel auf
Vorteile: geringe Reibung von Material und Aufnehmer,
weniger nicht pressbares Material
In beiden Verfahren bleibt stets ein Pressrest über (8-12%).

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Strangpressen von Aluminium

Strangpressprofile

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Innenhochdruckumformung (Hydroforming) von Aluminium-Profilen

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Phasen der Innenhochdruckumformung

Werkzeug öffnen – Halbzeug einlegen – Werkzeug schließen

Horizontalzylinder anfahren – Füllen mit Druckmedium – Umformprozeß beenden und Werkzeug öffnen

Fachhochschule Braunschweig / Wolfenbüttel / Wolfsburg / Salzgitter Prof. Dr.-Ing. Joachim Schmidt


Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Anwendungsbeispiele Innenhochdruckumformung

Konventionelle Herstellung Innenhochdruckumformung

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Gießen mit verlorenen Formen - Sandguss

Merkmale:
Prototypen & Kleinserien,
hohe Flexibilität,
Mindestwandstärke 4 mm,
Wärmebehandelbar,
schweißbar,
größere Radien.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Gießen mit verlorenen Formen – Niederdruck-Sandguss

Merkmale:
Vorentwicklung
dünnwandiger, dem
Druckguss ähnlicher
Gussteile,
turbulenzarme Formfüllung,
durch Auswahl geeigneter
Legierung
„druckgussanaloge“
Festigkeitswerte.

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Institut für Recycling
Nichteisenmetalle

Gießen mit verlorenen Formen - Vollformguss

Merkmale:
Mindestwanddicke
Teilespezifisch,
komplizierte Formen möglich,
glatte Oberfläche mit
„Polystyrol-Struktur“,
hohe Maßgenauigkeit,
hohe Gießtemperatur nötig,
hohe Effizienz durch
Gießtrauben.

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Nichteisenmetalle

Gießen mit verlorenen Formen - Feinguss

Merkmale:
Vorwiegend kleine Teile mit großer
Maßgenauigkeit und hoher
Oberflächengüte,
komplizierte, dünnwandige Gussteile
möglich,
durch Robotereinsatz auch sehr große
Teile möglich (z.B. für Luft- und
Raumfahrt),
Nachteil: hohe Verfahrenskosten.

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Nichteisenmetalle

Gießen mit Dauerformen - Kokillenguss

Merkmale:
Breite Anwendung bei
Herstellung von Rädern und
Fahrwerksteilen,
schnellere Erstarrung als
Sandgussteile,
feineres Gefüge und höhere
Festigkeit,
höhere Maßgenauigkeit,
schweißbar.

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Nichteisenmetalle

Gießen mit Dauerformen – Niederdruck-Kokillenguss

Merkmale:
Anwendung bei der Herstellung
von Rädern, Motorblöcken und
Zylinderköpfen,
sehr turbulenzarm durch
langsame Füllung,
gerichtete Erstarrung möglich,
wenig Kreislaufmaterial,
geringe Nachbearbeitung nötig.

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Gießen mit Dauerformen – Direktes Squeeze-Casting

Merkmale:
Wanddicken zwischen 3-50 mm,
erzielbare Toleranzen im Bereich
des Druckgusses,
exakte Reproduzierbarkeit,
wenig Gas- & Schrumpfporen,
wenig Umlaufschrott,
schmiedeähnliche Bauteile bei
geringen Kosten,
einfach zu kontrollierende
Parameter (Temperatur und
Druck),
Nachteil: höhere Kosten als beim
Druckguss.

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Nichteisenmetalle

Sprühkompaktieren von Aluminium

Beim Sprühkompaktieren von Aluminium


Prinzip des
wird schmelzflüssiges Material durch
Sprühkompaktierens
Keramikfilter gereinigt und
Zerstäuberdüsen zugeführt. Die
Zerstäuberdüsen tragen die
Schmelztröpfchen durch schwingende
Bewegungen auf einen rotierenden Teller
auf, der nach und nach zu einem Al-
Bolzen wächst. Die hohen
Abkühlungsgeschwindigkeiten führen zu
einem feinkörnigen Gefüge und damit
gutem Festigkeits- und Umformverhalten.
Durch Zugabe von Partikeln können
Teilchenverbundwerkstoffe (MMC)
hergestellt werden.
Beispiele für Anwendungen:
Zylinderlaufbuchsen, Kolben, Pleuel etc.

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Nichteisenmetalle

Aluminium-Schaumherstellung
Al-Schäume können schmelzmetallurgisch, pulvermetallurgisch und
durch Abscheidung erzeugt werden.
Bei der schmelzmetallurgischen Variante wird das Treibmittel in die
Metallschmelze eingerührt und der Schaum erstarrt in einer Kokille. Bei
einer anderen Variante wird Treibgas in die Schmelze eingeblasen und
der Schaum oberhalb der Schmelze abgeschöpft (Norsk-Hydro-
Verfahren).
Bei der Schaumherstellung aus Metall- und Treibmittelpulver erfolgt der
Fertigungsprozess in den Schritten: Mischen von Al-Pulver und
Treibmittel – Kompaktieren – ggf. Umformen – Aufschämen durch
Erwärmung.
Erfahrungen mit dem Schäumen liegen bei folgenden Metallen von: Al,
Mg, Zn, Pb, Cu, Ti.

Pulvermetallurgische
Herstellung von Schäumen
Metallschäumen partikelverstärkter
Schmelzen nach dem
Norsk-Hydro-Verfahren

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Nichteisenmetalle

Aluminium-Schäume

Querträger Dachträger

Aufgeschäumtes Hohlteil aus Al

Knotenbereiche/
Fügestellen Längsträger
Seitenaufprallschutz
(Tür)

Schwelerbereich

Mögliche Einsatzbereiche von Aluminium-Schäume im Automobil


(Quelle: Fraunhofer)
Gießkern aus Al

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Wolfram-Inertgas-Schweißen (WIG) von Aluminium

Erstmals im Jahre 1936 eingesetzt


Lichtbogen zwischen nicht-abschmelzender Wolframelektrode und dem Werkstück
Zusatzwerkstoff wird manuell hinzugeführt
Vor allem im Dünnblechbereich eingesetzt.

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Metall-Lichtbogenschweißen von Aluminium

Lichtbogen zwischen umhüllter Stabelektrode und Werkstück


Elektrode enthält sowohl Fügematerial als auch Flussmittel
Wesentlich schlechtere Nahtqualität als MIG/WIG
Keine Bedeutung für Schweißkonstruktionen
Genutzt für Reparaturarbeiten an Gussstücken aus Al-Si-Legierungen.

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Laserschweißen von Aluminium

Entwicklung seit den 70er Jahren

Berührungsloses Schweißen

Hohe Schweißgeschwindigkeit

Ausschließlich automatisiert ausgeführt

Sehr gute Schweißnahtqualität

Unterschiedliche Materialarten- und


stärken schweißbar

Steuerbarkeit der Energieeinbringung je


nach Werkstoff und Anforderung.

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Nichteisenmetalle

Anwendungsbeispiel Laserschweißen – Aluminiumkarosserie Audi A2

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3.5 Recycling von Aluminium

Metallherstellung Primär-Al-Herstellung Sekundär-Al-Herstellung

Erz
Erz Bauxit
Bauxit Schrott
Schrott

Aufbereitung
Aufbereitung Trocknung/
Trocknung/ Aufbereitung
Aufbereitung
Zerkleinerung
Zerkleinerung Trocknen
Trocknen
Bayer-Verfahren
Bayer-Verfahren Shredder
Shredder
Pyrolyse......
Pyrolyse

Reduktion
Reduktion Zweischichten-
Zweischichten- Schmelzofen
Schmelzofen
elektrolyse
elektrolyse

Raffination
Raffination Dreischichten-
Dreischichten- Schmelzmetallurg.
Schmelzmetallurg.
elektrolyse
elektrolyse Raffination
Raffination
SNIF
SNIF
ABF
ABF

Reinstmetall
Reinstmetall Reinstaluminium
Reinstaluminium Reinstaluminium
Reinstaluminium

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Recycling von Aluminium - Übersicht

Recyclingwege von Aluminiumwerkstoffen Aluminiumproduktion in der BRD


c a . 1 M io t/a
Aluminiumschrott

Produktion aus Bauxit


Aufbereitung
Aufbereitung über Bayerprozess und
Shredder
Shredder Salzschlacke als Schmelzflusselektrolyse
Trocknen
Trocknen Schutz vor
Pyrolyse
Pyrolyse Oxidation und zum
Entlacken,...... Binden von 0 ,5 5
Entlacken, Verunreinigungen

Salzschlacke
Salzschlacke
Schmelzofen
Schmelzofen Produktion aus Schrott
Drehrohr
Drehrohr Neuschrott
Induktionsofen
Induktionsofen Krätze Späne
Krätze
Altschrott
Krätzen
Schmelzmetallurgische
Schmelzmetallurgische Krätze: an der Vorschmolz
Raffination Schmelzoberfläche 0 ,4 5
Raffination oxidiertes
(Rückstände aus
Aluminium Schmelzprozessen)

Reinstaluminium

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Nichteisenmetalle

Recycling von Aluminium - Schrottanfall

Neuschrott
Industriezweig Anteil am Lebens- Recycling-
Gesamt- dauer in quote in % Metallreste aus Produktion und
verbrauch Jahren Verarbeitung
in %
(Folien, Stanzrückstände etc.)
Verkehr 25 - 30 10 50 - 75
Späne

Bauwesen 18 - 22 10 - 30 50 - 70 Dreh-, Fräs- und Sägespäne aus


der Bearbeitung
Verpackungen 10 - 12 1 3 - 20 Altschrott
Ausgediente Verbrauchs- und
Elektrotechnik 8 - 10 10 - 30 60 - 70 Investitionsgüter
Krätzen
Haushaltswaren 6-9 4 - 12 25 - 30
Rückstand aus Schmelzprozess,
Gemenge von Al, Al-Oxid und
Maschinenbau 6-9 10 50 - 70 Verunreinigungen
Vorschmolz
Daten zum Altschrott
Rückstände aus
Schmelzprozessen

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Recycling von Aluminium - Schrottanfall

Neuschrott

Altschrott

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Recycling von Aluminium - Schrottanfall

In der Bundesrepublik werden jährlich über 400.000 t Schrott zu neuwertigem Aluminium


verarbeitet. Mehr als ein Drittel der Gesamtproduktion stammt aus dem Recycling-Prozess.

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Bewertungskriterien für AI - Sekundärrohstoffe

Merkmal Materialart
Chemische Zusammensetzung Reinaluminium
Legierungsschrott
Al-haltige Rückstände
Legierungstyp Knetlegierung
Gusslegierung
Form und Größe grob-/ feinstückig
paketiert / lose
Zusammensetzung Cu-frei oder Zn-frei
Cu-, Zn-, Si- oder Mg-haltig
Verunreinigungen Eisen- und Stahlteile
Sonstige Schwermetalle
Kunststoffe. Gummi
Papier, Karton
Öl und Fett
Farben
Schmutz und Oxide

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Mischbarkeit von Al-Legierungen

Mischbare Legierungen:
Legierungen derselben Gattung, z. B. Al Mg 1, Al Mg 5
Guss- und Knetlegierungen derselben Zusammensetzung, Al Cu Ni, G-Al Cu Ni
Begrenzt mischbar:
Al Cu Mg mit Al Cu Ni, G-Al Cu Ni, Al Cu, G- Al Cu, Al Si, G-Al Si, G-Al Si Cu
G-Al Zn Cu mit Al Si, G-Al Si, G-Al Si Cu
Al Si mit G-Al Si, Al Mn
Al Mg mit Al Mg Mn, Al Mn, G-Al Mg
Nicht mischbar:
Al Mn G-Al Si Cu
Al Mg G-Al Cu Ti
Al Mg Mn mit Al Cu Mg
Herabsetzung der
Al Mg Si Al Cu Mg Pb Korrosionsbeständigkeit durch Cu
G-Al Mg Si

Al Mg, Al Mg Mn mit Al Mg Si, G-Al Mg Si Versprödung des Al durch Mg Si

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Nichteisenmetalle

Wirkung von metallischen Verunreinigungen in Al

Verunreinigung Wirkung

Bor Gasaufnahme beim Gießen

Intermetallische Phasen, Krustenbildung beim Stranggießen,


Chrom
Gefügeinhomogenitäten

Kupfer Verminderung der Korrosionsbeständigkeit

Verminderung der Korrosionsbeständigkeit, Krustenbildung,


Eisen
Texturbildung
Spannungsrisskorrosion, schlechte Verarbeitbarkeit, schlechte
Magnesium
Schweißbarkeit

Mangan Rissbildung, abnehmende Festigkeit, schlechte Verformbarkeit

Silizium Warmrissneigung, geringe Bruchdehnung

Warmrissneigung, Versprödung, Verminderung der


Zink
Korrosionsbeständigkeit
⇒ Verunreinigungen auf maximal zulässigen Wert beschränken

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Aufbereitungsverfahren für Aluminiumschrotte

Fabrikationsschrotte
Schneiden, Pressen
Späne
Brechen, Schneiden, Trocknen,
Waschen
Lackierte Schrotte
Sortieren, Abschwelen (Pyrolyse),
Magnetscheiden
Krätze
Brechen, Sieben, Magnetscheiden
Sammelschrott
Spänewaschanlage für verölte Sieben, Shreddern, Magnetscheiden
Aluminiumspäne

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Ofentypen und Schmelztechnologien für Al-Sekundärrohstoffe

Ofentyp Anwendung

Trommelofen hochverunreinigte Schrotte, verunreinigte Materialien mit großer


spez. Oberfläche (Krätzen, Späne, Shredderschrotte, Folien etc.)

Wannen- oder Herdöfen massive, sperrige Schrotte mit wenig Verunreinigungen (bevorzugt
Produktionsschrotte aus Halbzeugwerken)

Mehrkammeröfen beschichtete oder verunreinigte Produktionsschrotte; gebrauchte


(Herdofen mit Vorherd) Getränkedosen (UBC-Schrott); dünnwandige Schrotte mit spez.
großer Oberfläche
Schachtofen Vorschmelzofen in Aluminium-Gießereien; grobstückigere
Materialien, die nicht zu stark verunreinigt sind

Rinneninduktionsofen Grobschrotte oder paketierte Materialien; Produktionsschrotte aus


Halbzeugwerken

Tiegelinduktionsofen feinstückige Einsatzstoffe mit wenig Verunreinigungen (Späne,


Folien- und Blechschrotte)

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AI - Recycling im Trommelofen

Einschmelzen unter Salzschlacke


(Mischung NaCl und KCl, 400 kg pro t Al)
⇒ Schutz vor Oxidation, Binden von
Verunreinigungen
Flüssigmetall wird im Halteofen
(Konverter) gereinigt (durch
Schutzgasspülung), legiert und
metallurgisch behandelt (ggf. raffiniert)
Salzschlacke wird durch Eindampfen und
Kristallisation zurückgewonnen
Krätze (an der Schmelzoberfläche
oxidiertes Al) wird recycelt
Nachteil des Trommelofens: hohe
Emissionswerte.

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AI - Recycling im Drehtrommelofen

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Raffinationsverfahren für Aluminiumschrotte

Durch Verschlackung
Methode Durchführung
entfernte Metalle

Behandlung der Schmelze


Oxidation Ca, Mg, Be, Zr
mit Oxidationsmittel

Behandlung der Schmelze


Chlorierung mit Chlor oder Ba, Na, Ca, Mg, V, Be
chlorabgebenden Mitteln

Behandlung der Schmelze


Fluorierung Ca, Be, Na, Mg
mit gasförmigen Fluoriden

Behandlung der Schmelze


mit Alkali- und
Mg
Erdalkalimetallen BaF2,
CaF2, NaF

Neue Verfahren (Fa. Alcan): Spinndüsen – Inertgas – Flotation = SNIF


Alcan-Bett-Filter-Technologie = ABF

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Nichteisenmetalle

Schmelzmetallurgische Raffination durch das chemische


Reinigungssystem SNIF (Fa. Alcan)

Prinzip: Argon wird über


Düsen in das flüssige
Aluminium eingedüst und
treibt die metallischen
Verunreinigungen an die
Badoberfläche
(Krätzeschicht).
SNIF = Spinning Nozzle
Inert Flotation

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Schmelzmetallurgische Raffination durch das physikalische


Reinigungssystem ABF (Fa. Alcan)

Prinzip: Die ungereinigte Al-


Schmelze durchströmt die
Filterschicht von oben nach
unten. Die Reduzierung der
Verunreinigungen beruht auf
Sedimentation der Partikel in
den Zwischenräumen des
Filtermaterials und auf
Adsorption an den
Aluminiumoxidkugeln und
den Bruchstücken.

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Nichteisenmetalle

AI - Recycling im Mehrkammerofen

Beschichtete und
verunreinigte Walzschrotte,
Getränkedosen
Lacke und Kunststoffe
werden in Gase überführt
und als Brennstoff genutzt
25 kg Salzeinsatz pro t Al
Ofenfassungsvermögen 90 t

Mehrkammerofen

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Prinzip des Mehrkammerofens

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Al-Recycling im Herdofen

Ofenbeschickung mit massiven,


sperrigen Schrotten mit wenig
Verunreinigungen

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Nichteisenmetalle

Schema einer Alcan – Recyclinganlage für Dosenschrott mit Induktionsofen


Dosenschrott
Dosenschrott

Hammermühle
Hammermühle

Magnetabscheider
Magnetabscheider Weißblech
Weißblech

Entlacker
Entlacker

Tunnel-Induktionsofen
Tunnel-Induktionsofen
Krätze
Krätze
Halte-und
Halte- undKippofen
Kippofen
ggf. chemische Reinigung
Stranggierssanlage
Stranggierssanlage Spinndüsen-Inertgas-Flotation (Spinning
Nozzle Inert Flotation SNIF)
Alcan Bett Filter Technologie ABF
Walzenbarren
Walzenbarren

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Nichteisenmetalle

Schema einer Alkan – Recyclinganlage für Dosenschrott

rer
t-
ot

de
hr

för
d Sc

separater
n
an

he

Schwingförderer
b

Hammer-
Ho
er
rd

mühle

Förderband
Beschickung mit Waage separater
Schwingförderer
Tunnel- Barrenkran und
Weissblech Induktionsofen Greifzange
Abrieb

Weissblech Abrieb Abrieb Stranggiess- Walzbarren-


Halte- und anlage Lagerung
Tunnel- Kippofen und
Induktionsofen Transport
Krätze-
kühler

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Nichteisenmetalle 2

Induktionsrinnenofen mit 4 Induktoren

2 1 Induktoren;
2 Ofenraum;
3 Ausguss;
4 Krätzeentnahme;
5 Ausmauerung

3 4
5

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Nichteisenmetalle

3.6 Ökologische Aspekte der Primär- und Sekundäraluminium-Herstellung

250000 204.892 Energieverbrauch von Primär-


100 % und Sekundäraluminium
Primärenergieverbrauch [MJ/t]

200000
Primärmetall

150000 116.587
57 %

100000
Sekundärmetall

50000 12.161
5%

0
Europäische Kanadische Europäische
Verhältnisse Verhältnisse Verhältnisse
(Wasserkraft)

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Nichteisenmetalle

Ökologische Aspekte der Primär- und Sekundäraluminium-Herstellung


(Studie der RWTH-Aachen)

Input / Output Primäraluminium Sekundäraluminium

Energiebedarf [GJ/t] 164 20

Wasserbedarf [m3/t] 57 1,6

Abfälle [kg/t] 3.650 396

Atmosphärische Emissionen
204 12
[kg/t]

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Nichteisenmetalle

Ökologische Aspekte der Primär- und Sekundäraluminium-Herstellung

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3.7 Gesundheitliche Aspekte

Im Körper eines Erwachsenen (70 kg) sind ca. 60 mg Aluminium nachweisbar. Für den
Menschen sind keine Aluminiummangelerscheinungen bekannt. Die toxische Dosis liegt bei
5 g.
Allergische Reaktion von einigen Prozent der Bevölkerung - sie erleiden Ausschläge in jeder
möglichen Form durch Verwenden von Antitranspirationsprodukten, Verdauungsstörungen
und Unfähigkeit, Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen, die in Aluminiumtöpfen gekocht
wurde, oder Erbrechen und anderen Vergiftungserscheinungen durch Einnehmen
aluminiumhaltiger Medikamente. Die Vermutung, Aluminium würde Alzheimer hervorrufen,
konnte nicht bestätigt werden.

MAK: 6,0 mg·m-3 Luft.

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