978 3 205 77431 0 - OpenAccess
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Der Semmering war seit den frhen achtziger Jahren Gegenstand mehrerer kulturund architekturgeschichtlicher Untersuchungen. Eine quellen mige Dokumentation und kunsthistorische Analyse der um 1900 am Semmering entstandenen ,
europaweit einzigen geschlossenen Villen kolonie in Bauernhausformen blieb
jedoch ein Desiderat. Diese Lcke wird in dem vorliegenden Buch geschlossen.
Schwerpunkt dieses Buches ist die konstruktive und formale Beschreibung der
Villen sowie deren entwicklungsgeschichtliche Einbettung in die Geschichte
der Architekturrezeption und der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Bauernhusern im 19. Jahrhundert. Die Untersuchung umfasst weiters eine erstmalige
stilgeschichtliche Einordnung der Villen in die Tendenzen des Spten Historismus
und verschiedene Aspekte des historischen Kontextes (Genese des Ortes,
biographische Studien zu den Villenbesitzern). In einem abschlieenden Katalog
werden die zwischen 1880 und 1912 entstandenen Villen einzeln prsentiert.
Als Ergebnis des Buches entsteht ein dichtes geistesgeschichtliches Bild eines
Ortes mit einer spezifischen architektonischen Ausprgung. Am Anfang stand
der erste Bauherr, der Hofbildhauer Franz Schnthaler, der das latente Interesse
seiner Zeit fr Bauernhausarchitektur aufgriff und in Franz Neumann einen geeigneten Architekten fand, der die neuesten bautechnischen Forschungen des
Schweizer Professors Ernst Georg Gladbach zur Bauernhausarchitektur umsetzen konnte. Aus einem persnlichen Bauprojekt wurde binnen krzester Zeit
ein vom Wiener Grobrgertum getragenes Phnomen, das innerhalb der herkmmlichen Sommerfrischearchitektur einzigartig ist. Im Sinne des adeligen
Landschaftsgartens des spten 18. Jahrhunderts wurden die Berge als Kulisse
und die Villen als Staffagearchitektur interpretiert. Die Villa glich sich an ihr
Ambiente an, eine alpine Formgebung war daher folgerichtig. Diese Architektur
war so lange lebensfhig, als die Konstellation Grobrgertum - Sommerfrische alpiner Landschaftsgarten gltig blieb. Dieser Exklusivitt wurde jedoch mit der
Etablierung des Semmering als Wintersportort und damit verbunden mit dem
Massentourismus ein abruptes Ende gesetzt, der kontemplative Landschaftsgarten
mit BauernhausvIllen wurde zur Sportarena mit mondnen Hotelpalsten.
Bhlau
SEMMERING ARCHITEKTUR,
Band
THER BUCHI
GER
Villenarchitektur am Semmering
. KL
. WEIMAR
2006 by Bhlau Verlag Ges.m.b.I I. und Co. KG, \\r,en Kln \\'eimar
h rrp:!/ww"". boehlau.a t
hrrp:!/w\n\ .boehlau.de
Gedruckt auf umweltfreundlichem, chlor- und surefreiem Papier
Druck: Imprint International,
Printed
10
Slovenija
1000
Ljubljana
13
FORSCHU
15
17
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17
Die Grundsrucb,"erhltnisse
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Der emmering als \\Tandergebiet - Die \\'elt des Franz Schnthaler und die
Interessen der Sdbahngesellschaft
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EM.\lERING
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Allgemeines
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137
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155
KATALOG
157
BIBLIOGRAPHIE
255
REGISTER
259
AsBILDU;-.IGS;-.IACHWEIS
263
BIOGRAPHIE;";
264
Vorwort de H erausgeber
Als im Jahre r982 im \ 'erlag Bhlau das Buch Landhaus und Villa m .Yiederoste77e1Ch /840-/9[4 mit Beitrgen des Gnterzeichneten ber die _..v-chitektur
Im Semmeringgebiet erschien, stand die kunsthistorische Erforschung der
Villenarchitektur in sterreich aus der Epoche der Grnderzeit noch ganz am
Anfang. \'orausgegangen waren Einzelstudien, wie die Dissertation von Patrick \Verkner ber die Villenarchitektur in Innsbruck (1979), die sich so wie
die Untersuchung von Hartwig chmidt ber das Berliner Tiergartem'iertel
(198r) mit dem Thema der Villa im tadtrandbereich beschftigte. Zum \'ergleich gab es auch erste grundstzliche Untersuchungen ber Landhuser im
Gebirge, wie die Dissertation von Andreas Ley Die Villa als Sm'g (r98r), die
sich mit der ,\10tivik der Landhausarchitektur im ba}Tischen Alpenraum auseinandersetzte. Viel weiter gediehen war dagegen zu diesem Zeitpunkt bereits
die Forschung in den USA, wo]. Helen Conover mit ihrer Arbeit XineteenthCentury HOl/ses in Western Xeu' York (1966) und \rmcent ]. Scully mit dem Buch
The Shingle Style (1971) schon viel frher wichtige ;\lastbe gesetzt hatten.
In den Folgejahren erzielte die Kunstgeschichte rasche, bedeutende Fortschritte auf dem Gebiet der Erforschung des \'illenbaues. In sterreich erschien 1983 die reichhaltige Studie von ;\10nika Oberhammer ber die Sommervillen im Salzkammergut. Im gleichen Jahr widmete Kristian Sotriffer
den Villenbauten um den Semmering einen reich bebilderten Essay. 1993
folgte das inhaltsreiche Buch von Bettina 0,'ezval ber die Villen der &iserzeit in Baden bei \ \'ien. Kleinere Einzeluntersuchungen erschlossen rtliche Villenensembles, wie erwa in Tullnerbach-Lawies (1984) oder in Horn
(r991). Bei der Neubearbeitung des Dehio-Handbuchs der Kunstdenkmler
l\"iedersterreichs nrdlich der Donau (1990) fand die Dokumentation der
Villenarchitektur bereits reichen ~iederschlag, zum Beispiel in den ausfhrlichen Darstellungen der \ 'illensiedlungen im Kamptal (z.B . Gars) und in der
\ Vachau (z.B. Krems). Indessen erschienen im europischen Umfeld sowohl
berblicksarbeiten, wie die tudie von \ \'olfgang Brnner, Die bii1gel-!iche Villa
in Deutschland [830-1890 (1987), als auch weiterfhrende Untersuchungen zu
regionalen Themen der ViUenarchitektur, erwa ber Basel (1982) oder Aachen
(19 8 5).
D ie Untersuchungen blieben aber nicht auf den Gesichtspunkt der Architekturgeschichte allein beschrnkt, sondern ffneten sich einem weiteren soziologisch-kulturhistorischen Umfeld . Dem Phnomen der Erholungslandschaft
der \i\'iener auf dem Semmering wurde ein besonderes Forschungsinteresse
entgegengebracht. 1984 verffentlichte \i\'olfgang Kos sein Buch C'ber den
Se7llmering, das zum ersten ;\1al den reichen kulturhistorischen Hintergrund
der Entstehung dieser knstlichen Landschaft darzustellen vermochte. Ausgehend vom Bau der Semmeringbahn und der Grndung des Sdbahnhotels
wurde auch die Genese der \ 'illenkolonie am emmering aufgezeigt und mit
den gesellschaftlichen Implikationen einer bestimmten einflureichen Schicht
\'01'\\ ort
des Herausgebers
10
vVien, im August
200 5
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JllI!!cn, \0111
191 ...
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Polten, 995
\\'olfgang 1-.."', L'ber den Semmerin~,
Kultur~e;chlChte
In
Alls>tellungskatalog, Die
Der Kurort Semmering erstreckt sich an den stlichen Abhngen des Pinkenund Semmeringkogels oberhalb des Haidbachgrabens und der in Nord-SdRichtung verlaufenden Trasse der Sd bahn. Im l\'orden wird der Ort vom
vVolfsbergkogel begrenzt, in der Senke zwischen dem emmering- und vVolfsbergkogel befindet sich die gleichnamige Bahnstation, von der die Bahntrasse
westwrts hinab zu den Adlitzgrben verluft. Oberhalb am Semmeringkogel
stehen die ltesten Teile der Villenkolonie: das Sdbahnhotel, seine Dependancen und die Villenstrae. Dieses Gebiet weist die schnste Aussicht am
Semmering mit Blick auf Rax und Schneeberg auf und ist klimatisch durch
hhere Temperaturen und geringeren vVind begnstigt. Im Sden wird der
Ort vom Sonnwendstein begrenzt, an dessen Fu die Pastrae verluft. Dieser verkehrsgeographisch bedeutende Ort ist klimatisch benachteiligt und in
seiner Aussicht stark eingeschrnkt, soda sich auf der Pahhe zunchst nur
das alte Gasthaus zum Erzherzog Johann befand und sich sta tt einer gezielten
Villenanlage nur einzelne Villen etablierten. Die beiden Pole im Norden und
Sden (Sdbahnhotel und Pahhe) werden durch zwei Achsen miteinander
verbunden, durch die Hochstrae und weiter unten durch die Bahnstrae.
Beide Straen verfgen ber einen weiten Ausblick ber den Haidbachgraben . Die Hochstrae wird durch mehrere Wahrzeichen des Semmering in
gleichmiger Abfolge geprgt - das Hotel Panhans, die Pfarrkirche und das
Silbererschlssl -, whrend die Bahnstrae nur an ihrem Anfang und Ende
bedeutende Gebude aufweist (Villa Blldsdorf, Hotel Stephanie bzw. Gertrudenhof und Unsere Htte).
15
1111"
\ClllllfII7Il,
[,1'93/9-1
(,
IHn enlarb Fr~t Johann L Ion Liechtenstem \on der C,rafin h.aroline
'>ternherg-\\ 'a begg die lIerrschaft h.larnm, die das '>ernmennggelllet mIt elllschlo.i> -\b 1848 konnten die ortsansassigen Bauern dem Flirsten elll Drittel
des Crundbesitzes abkaufen. Llechlenstein "ar dadurch \Ieilerhlll der grte
Crundhesltzer dIe \\ lder blreben fast ausschlrehch in frstlichem ElgentUIll ,dIe -\cker und \\ 'iesen gingen jedoch mehrheItlich an the Bauern. Im
r laldbachgraben ~tanden eilllge llfe, deren Crundstcke vor r HHo lJ1 Form
Ion Flurstreifen auf den Pinken- und Sel11meringkogel, also in den Bereich der
spaleren \ 'illenkolonie, reichten.- Die Geschichte tiieser Bauernhfe \Iurde
lerthenstl ollenl eise 1964 von Johann Doppelreiter handschriftlich festgehalten.'
Im .'\orden, am Fue des \\'olf.,bergkogeb, bestanden die llofe "\;r. ! und
".'r. 2. Der Fexhof ('-:r. r) \1 urde bald nach dem Bahnbau \om Frsten Liechten.,tein zurckgekauft, Teile davon ( \ cker und \\ 'iesen) jedoch um I HHo Ion
Simon Doppelreiter erworben. Die dadurch \ akante .'\ummer I \1 urde auf
das Sudbahnhotel bertragen. Der Frbhof der FamIlIe Doppelreiter ('\r. 2)
am \\ 'olfsbergkogel bestand seit IH4H. Simon Doppelreiter <erkaufte !HH!/~h
groe Grundstcke an die Sudbahngesellschaft, the neben der Bahnstation
diejubelhalle (l"r. 16) und die 1\lei !(,uristenhllser (),'r. 29) errichtele. IH8!
\\urele Doppelreiter zum Brgermeister der Gemeinde Breitemtein gewhlt,
zu der der Semmering dhlte. Fr \ erlegte die Gmoastuben in seinen! 907
abgebrannten Bauernhof. Anfang der neunZIger Jahre \erkaufte er \\eitere
Crundstcke an den \rchitekten Franz ),'eumann, der diese mIt \ 'illen yerbaute (in der \'illenstrae '\r. 39,42,55, am\\'olfsbergkogel ".'r. 64 und 66).
\\'eiters waren die Grundstcke der 1908 erbauten \ 'o lksschule (".'r. H9) und
de, 199-11 errichteten Kurhauses 3m \\To lfsbergkogel _ 'r. HH) ursprunglich
in Besitz der Familie. 1895 baute der Bruder Si mon DoppelreIters eme stark
ler,lIlden erhaltene Pension mit einem Fuhr\\erkhetneb G\r. 37, 38, 59)'
Im Sdwesten benachbart, an den nrdlichen I liingen des Semmeringkogels, \Iar die Landwirtschaft Polleross situiert (.'\r. 3)' Gerhard Polleross
\"erkaufte I -9 seinen Besitz zur Ganze an ein Konsortium eier ~udbahnge
seilschaft'!, durfte aber zu Lebzeiten in seinem Im heute erhaltenen TIaus aus
dem J 6. J ahrhundert wohnen (Abb. I). " TOll hier am betrieb er ell1 Pferdefuhr\Ierkunternehmen. \uf seinem Grund lie der Initiator der Villenkolonie am
Semmering, Franz Schnthaler, seine \ llla erbauen (),'r. 24), und die Sdbahngesellschaft errIchtete die <lltesten Teile der "lilenkolonie (".'r. r, 23, 25,
26, 2 - ,40), spter kamen weitere Pril dtl"illen hinw C" r. 65,98, JOo).
Su(l<,tlich, im J faidbachgraben, schlo an the Grnde Ion Doppelreiter
und Polleross die Lancillirtschaft T artner Tr. -) an. ,\Tach dem er<,ten Besitzer
Johann Kartner d. \ . imJahr IH48 kam der Besitz durch Heirat und ,,'erkauf
T-I
an andere Bauernfamilien. Die Besitzungen erstreckten sich vor allem auf den
Kartnerkogel, den heutigen Semmeringkogel, sie umfaten unter anderem die
spteren Grundstcke von Otto Seybel (Nr. 33, 35, 6z) und Victor Silberer
(Nr. 4 1 ).
Quer ber das Zentrum des heutigen Ortsgebietes lag ursprnglich die
Landwirtschaft der Familie Preiner im Haidbachgraben (Nr. 6). Ab den frhen neunziger Jahren verkaufte der sptere Brgermeister Franz Preiner, der
Nachfolger Simon Doppelreiters, seine Besitzungen an der H och- und der
Bahnstrae. Sie wurden mit zahlreichen Villen (Nr. 12,53,63,77,91, IOZ),
dem alten Rathaus und der Pension Wallner (Nr. 96) verbaut.
Sdwestlich, in der Nhe des spteren Bahnhofes Semmering, lag die Landwirtschaft Darrer Ir. 4) mit dem alten \Virtshaus Zum Semmeringbauern.
Der Bauernhof des Georg Darrer und auch das \Virtshaus muten beim Bahnbau abgetragen werden. Darrer wurde mit einem Hof in Gstritz bei Maria
Schutz entschdigt und baute eine neue Kantine am Bahnhof. An deren Stelle
errichtete spter Konstantin Panhans das Hotel Stefanie, das die vakante Nr. 4
bernahm. Die Grnde, die bis zur Hochstrae reichten, verkaufte Darrer in
den frhen neunziger Jahren (Nr. Z1,45).
stlich, weiter unten am Beginn des Haidbachgrabens, war die Landwirtschaft Stranz (Nr. 5) benachbart. Stranz verkaufte schon zur Zeit des Bahnbaues an die Gloggnitzer Industriellenfamilie \Nellspacher. Auf dem Grund
entstanden neben zahlreichen spten Husern entlang der Bahnstrae vor allem die \Vasserheilanstalt Marienhof im Haidbachgraben (N r. 46, 49)'
Den sdlichen Abschlu bildeten die Besitzungen des namentlich nicht
nher bekannten AJmbauern im Bereich der groen Schleife der Hochstrae
oberhalb des Passes. Seine weniger attraktiven Grnde wurden in den neunziger Jahren an Familien verkauft, die nicht dem \'\fiener Grobrgertum
enstammten (Nr. 44, 48, 51, 60, 73)' Sdlich davon verlief die alte Reichsstrae ber den Pa mit dem Gastl10f Zum Erzherzog Johann. Die Strae
wurde in ihrer befestigten Form 1841 von Kaiser Ferdinand I. erffnet. IO
Der Abhang des Pinkenkogels oberhalb der Hochstrae gehrte zu den Besitzungen des Frsten Liechtenstein. Durch Verkauf enstanden hier ab 1888
das Hotel Panhans (Nr. 3Z)11 und ab 1894 die Pfarrkirche mit dem Pfarrhaus
(Nr. 50).
Die Landwirtschaften Nr. 8, 9 und IO lagen weiter im Torden und waren
fr die Entstehung der Villenkolonie nicht relevant. Die ummern I I bis Z Z
gehrten der Sdbahngesellschaft (Bahnhof, Bahnwrterhuschen, Garage
des Sdbahnhotels), die Huser Nr. IZ und 21 wurden abgebrochen, soda
die Nummern fr spter entstandene Villen frei wurden (Helmer, Bl1dsdorf).
Die brigen Villen entstanden ab der Nr. 23 in chronologischer Folge.
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18
+ '>
<),
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I\ 2
I~
begeisterter Freund des Semmering-Gebietes und warb in der \ Viener Gesellschaft fr seine Idee, auf dem Semmering Fremdenunterknfte zu errichten.19
Schnthaler dachte an kleine villenartige Sommerhuser fr einzelne Familien
und ein kleines Restaurant fr die Villenbesitzer und Tagestouristen. 20 Seine
guten gesellschaftlichen Kontakte reichten bis in die hchsten Kreise der
sterreichischen Bahnwirtschaft2l , soda er mit seiner Idee bei der Sd bahngesellschaft Aufmersamkeit erregte. Am 17 Juli 1879 fand unter Anwesenheit
des Generaldirektors der Sdbahngesellschaft, Friedrich J ulius Schler (Abb.
3), r 83 2 (BuchweilerlElsa)-r 894 (Mdling), die Fnfundzwanzigjahrfeier
der Sdbahn in der Kantine neben der Station \.Volfsbergkogel statt. Im Zuge
der Vorbereitungen zu dieser Feier wurde der Bau eines Hotels beschlossen n
?\'achdem der Kauf des Gasthauses Zum Erzherzog J ohann mit dazugehrigem Grund gescheitert war, initiierte und vermittelte SchnthaleI" 1879 den
Erwerb des Bauerngutes Polleross um 4000 Gulden durch ein Konsortium,
dem er und Schler angehrten. 23
Hinter dem spontanen Handeln der Sdbahngesellschaft standen klare \\~rt
schaftspolitische Interessen. Seit 1853 (Erffnung der Station Payerbach) blieb
die Errichtung \'on Hotels und Villen auf das Tal im Bereich Reichenau-Payerbach beschrnkt. Die Entscheidung, am Semmering einen neuen Hotel- und
Villenort zu schaffen, war das Ergebnis eines bemerkenswerten Krisenmanagements. Generaldirektor Schler publizierte imJahr 1880 eine Broschre ber
die Situation der Gesellschaft. 24 ~lit Dezember 1879 drohte fr die Sd bahngesellschaft die Abschaffung des 1848 gewhrten Privilegs der Befreiung von
der Entrichtung der Einkommensteuer. 25 Dieser finanziellen Belastung gingen
weitere durch die politische Lage in Italien 26 und die wirtschaftliche Situation
in sterreich voraus. 2- Die Einfhrung der Einkommensteuer mit drei ~lil
lionen Gulden pro Jahr htte daher den wirtschaftlichen Ruin der Gesellschaft
bedeutet. 28 Bei einer Steuerbefreiung versprach Schler Investitionen in das
Bahnnetz. 29 ~lit dieser Argumentation konnte Schler das drohende Unheil
fr die Gesellschaft abwenden. Zur Steigerung der Attraktivitt der Sd bahn
wurden Kurhotelanlagen in landschaftlich reizvollen Gegenden entlang der
Sdbahnstrecke errichtet. lo Die Grndung des Sdbahnhotels am Semmering
war demnach eine rettende Kraftanstrengung einer mit dem Rcken zur \ Vand
stehenden Bahngesellschaft, Der wirtschaftliche Erfolg dieses ersten Grohotels in den sterreichischen Alpen l I gab der Gesellschaft rech t.
Schnthalers Verdienst war resmierend die Idee zur \ ~llenkolonie und die
genaue Ortskenntnis, Schler brachte die not\vendige Finanzkraft und den
\.Villen zum Bau eines Alpenhotels ein. Es war demnach das Verdienst beider
Herren, den \\.~enern den Semmering geschenkt zu haben.l2
Ab I 880 entstanden der kleine Hotelbau auf der Meran- \i\~ese und drei \ ~I
len in unmittelbarer Nhe ~r. 23, 25, 26) (Abb. 4). stlich des Sdbahnhotels
plante die Gesellschaft entlang einer neu aufzuschlieenden Villenstrae fnf
weitere Villen, die die Villa Schnthaler (Nr. 24) umgeben htten sollen, jedoch zunchst nicht ausgefhrt wurden. JJ D ie D isposition der Villen war so
gewhlt, da sie einander in ihrer Aussicht nicht behindern konnten .H Hotel
und Villen waren mit der Station \ Volfsbergkogel durch gepflasterte Straen
verbunden, der Hochweg blieb vorerst unbefestigt.l5
Schon wenige J ahre spter wurde Schnthalers Traum einer elitren \ 'illenkolonie in hchster Abgeschiedenheit durch die Expansionsplne der H ote-
20
28 ebenda, S. 48ff.
29 ebenda, S. 58ff.
30 s. dazu Deslf(~e \'asko-Juhasz, DIe Sdbahn, Ihre Kurorte und I10tels (Semmenng _-\rclutektur Band I), \\'ien 2006
31 August Prokop, L'ber sterreiclusche
Alpenhotels, mit besonderer Berllcksichtigung Tirols, in: Der Bautechmker,
Zentralorgan fur das sterreiclusche Bauwesen, 18. Jahrgang, \\Ien 189-, S. 121
32 Eroberung der Landschaft (zit. Anm. 10),
;\'r. 20/13, S. 309
33 sterreichisches Staatsarch,,', \'erkehrsar-
I,
S. 309
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Ende der achtziger Jahre wurde auch der entscheidende Schritt fr die
Trassierung der schon frher geplanten Villenstrae gesetzt. 1887 erwarb der
Fabrikant Otto Seybel (Abb. 5), r845 (Liesing)-1927 0\'Ien), ein Grundstck
I'on der Landwirtschaft Kartner und lie sich eine \ 'Illa stlich des Sdbahnhotels erbauen. Der Standort war gut gewhlt, da sich in unmittelbarer :\'he
das Parapluie, ein beliebter Aussichtspunkt auf Rax und Schneeberg, befand.
Die neue Villa drfte den ,\rchitekten der Schnthaler-\llla und Freund des
IIofbildhauers, Franz :\' eu mann (Abb. 6), 1844 0Vien)- I 905 (Semmering),
motiviert haben, Schnthalers Idee einer \ 'Illenstrae \I'ieder aufzunehmen.
Neumann erwarb Grnde stlich des Sdbahnhotels I'on dem befreundeten
Bauern und Brgermeister Simon Doppelreiter und errichtete drei \ 'Illen unterhalb der \ 'I1Ia Schnthaler (J'r. 39,42,55). Die vier \ 'Illen sind logenartig in
einem weiten Halbkreis angeordnet, soda die f"atur wie ein Theaterprospekt
vom Fenster oder der Veranda aus genossen werden kann. Der Fensterausblick
wird - pointiert formuliert - zu einem Teil der Zimmereinrichtung42, die
\Teranden bilden den bergang zwischen den urbanen Lebensgewohnheiten
im Inneren und dem belebenden Aroma der l"atur.
Die \'Illen standen zunchst auf der grnen " 'iese. Erst 1897 beschlo die
Gemeinde, umfangreiche Straenarbeiten in Angriff zu nehmen. Mit Planung
vom 6. 9. 189743 wurden der Hochweg als Hochstrae, die Villenstrae und
die Bahnstrae in ihrer heutigen Form trassiert. Di e bessere Zugnglichkeit
des gesamten Ortsgebietes lste einen erneuten Bauboom um 1900 aus (Abb.
7)
" reiters wurde bereits um 1890 in den Sommermonaten in fast allen Villen ein Stockwerk vermietet, der Tourismus wurde fr die bereits ansssigen
IIausbesitzer zum Zweiterwerb 44 und fr :\'euankmmlinge zur Alotil'arion,
neue \ 'Illen zu bauen. So entstand sdlich der systemati eh angelegten \'11lenkolonie um Sdbahnhotel und \ 'IlIenstrae eine individuelle, heterogene
Verbauung auf der Pahhe und der IIochstrae.
\Vi chrige Impulse fr den Semmeringer Fremdenverkehr setzte die Gloggnitzer Familie \Vel lspacher, die mit der Errichtung der \Va sserheilanstalt
Marienhof (Nr. 46, 49) ab 1893 die Entwicklung des Semmering zum Kur-
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rbrrairbj.'fJJlan dtT'
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ort einleitete, und vor allem der Reichstagsabgeordnete Victor Silberer (Abb.
8), I846 (\Vien)-I924 (\iVien), der I899 anstelle des alten Gasthofes auf der
Pahhe das neue Grand Hotel Erzherzog Johann mit der Dependance
Postvilla errichten lie. Silberer etablierte mit seinem Hotel den Semmering
als \ Vintersportort (selbst zuvor bedeutender Sportsmann fhne Silberer etwa
am Semmering das Bobfahren in sterreich ein) .45 Der Semmering war als
Hochwien bisher ein reiner Sommerfrischeort, dessen Sommerhuser im
\ Vinter unbenutzt blieben. 46 Um I900 statteten die meisten Villenbesitzer
ihre H user mit H eizungen aus. Das Grand Hotel und das Hotel Panhans
wurden zum Mittelpunkt der Semmeringer \Vintersportanlagen, whrend
sich das Sdbahnhotel mit dem Ausbau I901-o3 strker dem noblen Kurgast
zuwandte.
Um I900 war der Hhepunkt der Villenkolonie erreicht. Semmering mit seinen 22 Villenr und 5 I \.Vohnhusern tendierte daher zur politischen Selbstndigkeit von der Gemeinde Breitenstein. Di e H oteliers und Villenbesitzer
10.
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f...urort '>ClllIllenng, hg. \on der KurkoJ11ml"lon <'cmmenng, o. J., ..,. 1\9; Ero!>erunv der I .'lIld,eha!'t (llt. .\nl11. 10),
-'
\ 'i1lcn Immergrn, \\'olfgang und Dunz (0-'r. 13 I, 132, 153) crrichtetY Damit
1\ ar der Schlupunkt einer systematischen, elitren Ansiedlung und fr die
charakteristische \ illenarchilcktur am Semmering erreicht.') In den beiden
folgcnden J ahrzehnten der Z\\ ischenkriegszeit wurde die beslchende \illenkolonie nicht mehr erweilert, bewahrte jedoch durch zahlreichc prominente
\lllcnbesitzer ihre Exklusilitt. Eine hnliche Ent\\ icldung nahm die IIotelIcrie. _\ls Flaggschi ff des Kurtourismus expandierte d3s Panhans 1912/ 13 zu
ge\\altigen Ausmaen, 1913 entstand auch das Palace-llotel, das letzte groe
[Iotel am Semmering. Cm ein geordnetes Flanieren der zahllosen Kurgste zu
ermglichen, \\Llrde schon 19 roh J die Hochstrae yerbreitert und mit einem
Trottoir yersehen. 54 "'ach dem Ersten \\ 'eltkrieg nahm der Bauboom auch in
dcr Ilolcllerie ein Ende, doch blieb die Exklusi\-itt des Ortes, dem J92 I das
Kurslatunerliehen \\ urde, bestehcn.;;
25
\L LG E .\! EI .... ES
Der Semmering als knstlicher Ort der Sommerfrische entwickelte wesensgem ein spezifisches soziales Gefge. Im Gegensatz zu einer gewachsenen
Siedlung mit allen gesellschaftlichen chichten und einer funktionierenden
Infrastruktur war der Semmering nur von den genannten ansssigen Bauern
und den zunchst vllig isoliert lebenden grobrgerlichen \ 'illenbesitzern geprgt. Diese wiesen alle einen unmittelbaren Kontakt zur Sdbahngesellschaft
auf, sei es beruflicher oder verwandtschaftlicher Art. Auch in den folgenden
Jahren zog der Semmering nicht die Hocharistokratie an, sondern die Proponenten der Ringstraenepoche, Industrielle, hohe Beamte und Bankdirektoren.
Diese IIerren fuhren in den SommenTlonaten am Samstag mit dem Tarockzug
auf den Semmering und '\lontag frh zurck nach \Nien, whrend ihre Familien am Land blieben. 56 Die Versorgung der Villen erfolgte ber das Sdbahnhotel. Erst durch den in den spten achtziger J ahren verstrkt auftretenden
IIotel tourismus und die steigende Anzahl an Villen in den neunziger Jahren
entstand eine funktionierende Infrastruktur. Leute aus den umliegenden Ortschaften, aber auch V''Iener KJeinbrger siedelten sich im neuen Ort an, um
Geschfte aller Art zu erffnen. Davon einen gewissen \Yohlstand erreichend,
konnte die untere soziale Schicht am Semmering in den Rang der Hausbesitzer aufsteigen. D er Unterschied zu den vYiener Grobrgern bestand in der
\Yahl der Architekten und dem damit verbundenen gestalterischen Potential:
Konnten sich die Gro brger bedeutende Architekten der \ \ 'iener Ringstrae
leisten, so beschftigten die Einheimischen und die Kleinbrger lokale Baumeister aus Schottwien und Mrzzuschlag.
D as Ende der Monarchie hatte fr den SenuTlering als Villenort keine katastrophalen Folgen. 1918 und in den unmittelbar darauffolgenden Jahren wechselten zwar zahlreiche \.'lllen ihre Besitzer, doch blieb das gro brgerliche
'\lilieu erhalten . Vor und nach dem Ersten \Neltkrieg war der jdische Bevlkerungsanteil, den \\'Jener Verhltnissen des Grobrgertums entsprechend,
hoch. Daher bedeutete das J ahr 1938 fr die Villenkolonie einen greren
Einschnitt als das Jahr 1918. Alle jdischen Villen VI'Urden 1938 beschlagnahmt. 5-
DI E II ERRE
SE.\I.\IERING-INTERESSENTEN 58
An erster Stelle mssen neben Franz chnthaler die Vertreter der Sdbahngesellschaft genarU1t werden, Dr. Friedrich J ulius Schler und earl Prenninger,
die Schnthalers Idee durchfhrten und zu den ersten Villen besitzern zhlten
~r. 23, 26). Die Roll e Schlers (Abb. 3), 1832-1894, Vl'Urde schon gev.iirdigt S9 D er Elssser studierte zunchst in Frankreich, dann in H eidelberg,
27
28
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den die Leibenfrosts mit den Familien Klein und Seybel auf einer Ebene. Der
Grovater Franz Leibenfrost d. ., 1790 (\Vien)-I85 I (\Nien), wurde 1831
k. k. IIoflieferant und spter mit der Oberaufsicht ber den Hofkeller betraut. H6 Er besa ausgedehnte Kellereien in Dbling und ging als Philantrop
in die \Viener Geschichte ein.s~ Sein Sohn Franz Heinrich d. , 1819 (\Nien)1893 (\\'ien), bernahm 185 I die vterliche Firma 88 , die er zur \~irtschaftlichen
Blte fhrte. 89 1880 wurde er Prsident des Clubs der \\Tiener Weinhndler.
1868 trat sein Sohn Franz Heinrich d.]. als Gesellschafter in die Firma ein. Er
verstarb am 9. Juli 1900 in seiner \'i11a am Semmering. 90
Zwischen den \'i11en Leibenfrost und Seybel entstand die neue Vi11enstrae
mit dem Zentrum der ehemaligen \'i11a Schnthaler. Neben dem Architekten
Franz 0:'eumann, der sich eine eigene Villa errichtete, waren es zunchst Leopold und Jenny Bittner, die eine groe Parzelle erwarben (T"r. 42). Leopold Bittner, 1848 (Lundenburg)-I93 I (\Vien), hatte eine Firma fr Brsengeschfte in
\.\ Tien I, F ranz-J osephs-Kai 5 I 91 Bi tmer war als vermgender Brsenmakler9~
mit Sicherheit mit dem Prsidenten der \.Viener Brsenkammer Otto Seybel
bekannt, eine Beziehung, die ausschlaggebend fr die \.Vahl des Grundstcks in
unmittelbarer 0:'achbarschaft zu den Seybels gewesen sein drfte.
Als der Semmering in den frhen neunziger Jahren prosperierte, zogen die
ersten prominenten \'i11enbesitzer auf den Zauberberg, die den Ort ihrer
Sommerfrische nicht mehr wegen persnlicher Bekanntschaften, sondern wegen des allgemeinen Trends whlten. \Ton diesen Persnlichkeiten war Victor
Silberer (Abb. 8) die schillerndste. ber sein Leben sind wir durch eine Biografie gut unterrichtet 93 Silberer, geboren 1846 in kleinbrgerlichen v,'iener
\ Terhltnissen 94 , war zunchst ein populrer Sportsmann, und als solcher bis
r879 der beste Ruderer der ~lonarchie 95 \.Vhrend und vor allem nach Beendigung seiner sportlichen Karriere war Silberer journalistisch ttig96 und schuf
zahlreiche sterreichische Spormleisterschaften 9 - Ab 1882 widmete sich Silberer dem Balionfahren 9H , 1885 regte er die Schaffung des ersten Flugfeldes
in sterreich in \.\.Tiener :0,'"eustadt an 99 und 1904 rief er den Maikorso im Prater wieder ins Leben. lOo 1891 bis 1915 war Silberer politisch als Gemeinderat,
Landtagsabgeordneter und Reichsrat des nichtklerikalen Flgels der Christlichsozialen Partei ttig. IOI \.Ton entscheidender Bedeutung fr den Semmering
war seine Grndung des \ Tereins zur Hebung des Fremdenverkehrs I882.IO~
Sein Interesse galt fortan der Verbindung von Sport und Tourismus. So war es
\.'ictor Silberer, der den Semmering als \Vintersportort mit Schiwiesen schuf
(Hotel Erzherog J ohann) und hier das Bobfahren in sterreich einfhrte. lo3
\.VenigeJahre vor seinem Tod 1924 grndete er eine Stiftung, die sein Semmeringer Vermgen wohlttigen Zwecken zufhrte. 104 Silberer war den anderen
\'illenbesitzern trotz deren Reichtums und sozial hoher Stellung in seinem
Engagement weit berlegen und daher eine solitre Erscheinung. Der Semmering verdankte ihm eine Belebwlg, die fast einer N'eugrndung gleichkam.
Seiner Bedeutung bewut, beanspruchte Silberer daher die Rolle des Semmering-Knigslo5, der hoch ber den Villen in seinem Schlssl thronte (T"r.
4 1 ).
Als letzter Eigentmer in der Villenstrae bezog J ohann Dunz 1898 seine
\'1 11 a Johannesruh ~r. 55) . ~lit der Familie DW1Z ist das Ende des Baubooms
am Semmering verbunden. Teben :0,'"eumann und Helmer, die sich als Architekten eigene Villen erbauten, war Johann Dunz der einzige mit dem 1mmo-
="r.
lang Hofarchitekt des Frsten J ohann H. von und zu Liechtenstein. 121 189 I
heiratete er Irene \Vellspacher, die Tochter des Gloggnitzer Industriellen, Miterbauers der Semmeringbahn und Grnder der Wasserheilanstalt Franz Xaver
vVellspacher. 122 Fr den Frsten errichtete er ein Jagdhaus in Maria Schutz
und den Thalhof in Breitenstein, ber frstliche Vermittlung die Semmeringer Pfarrkirche und das Pfarrhaus (Nr. 50), und fr seinen Schwiegervater die
V\.Tasserheilanstalt Marienhof im Haidbachgraben (Nr. 4 6 , 49).
Hermann Helmer, 1849 (Harburg, heute Stadtteil von Hamburg)-I9I9
(\Vien)12l, war mit seinem Partner Ferdinand Fellner neben Franz Neumann
der zweite groe Architekt am Semmering. Fr ihre Theaterbauten in der gesamten Nlonarchie berhmt, planten Fellner und Helmer als Architekten von
Otto Seybel in V\rien auch dessen erste Villa am Semmering. Helmer lie sich
1892 huslich am Semmering nieder (Nr. I2) und erwarb 1898 die Konzession
fr den Betrieb eines Terrasseneafes (Nr. 63). In der Folge entstanden im Bro
Fellner und Helmer zahlreiche Villen und Hotelbauten am Semmering (u.a.
Hotel ErzherzogJohann, Hauptbau des Panhans) .
Der ArchitektJosef Bndsdorf (Abb. 13), 1858 (VVlen)-I926 (\iVien)124, trat
nur durch zwei, allerdings knstlerisch besonders wertvolle Villen am Semmering auf, die Villa seiner il1utter Katharina Bndsdorf (Nr. 2 I) und das Si 1bererschJssl (Nr. 41). Silberer beauftragte Bndsdorf mit seiner Villa, obwohl
er in \Vien mit den Architekten Fellner und Helmer in Kontakt stand. J25 Der
Grund dafr lag wahrscheinlich darin, da die Villa Bndsdorf, die bereits kurz
zuvor entstanden war und stilistisch gnzlich von allen brigen Semmeringvillen abwich, dem Geschmack Silberers mehr entsprach als die Semmeringer Villen \'on Fellner und Helmer. Bndsdorf fhrte demnach im Gegensatz
zu Neumann, Fellner und Helmer nicht der Ruf eines Auftraggebers auf den
Semmering, sondern der eigene Wunsch, sich hier niederzulassen. Der Architekt knnte dazu von Franz und Gustav Neumann angeregt worden sein, mit
denen ihn eine persnliche Bekanntschaft verband. Bndsdorf besuchte die
k. u. k. Technische Hochschule und gemeinsam mit Gustav Neumann die Akademie bei Friedrich Schmidt. 1895- 192 war er Gemeinderat der deutschnationalen Fraktion und damit ber mehrere Jahre im seI ben Gremium vertreten
wie FranzNeumann. 126
Abgesehen von den Architekten waren mehrere Baumeister am Semmering ttig. Neben den MrzzuschlagernJosefPanzl (Nr. 65)lr und Eugen R.
Bhm (N r. 2 I, 44, 45, 48)128 war vor allem Peter Handler ein vielbeschftigter Baumeister am Semmering. Handler stammte aus Schottwien und besa
dort ein Sgewerk. 129 1887/88 wurde er von Vinzenz Panhans zum Bau seines
neuen Hotels auf den Semmering geholt. In der Folge besorgte Handler die
Ausfhrung der Kapelle am Semmering l JO , und es entstanden mehrere Villen (Nr. 32,48,57) sowie kleinere Arbeiten fr Silberer und die Sdbahngesellschaft. Durch diese Auftrge wohlhabend geworden war Handler in der
Lage, in Schottwien ein eigenes Hotel mit Schwimmbad und Kegelbahn zu
errichten, das Hotel Zum Touristen, das gnstiger war als die Grohotels
am Semmering und daher eine eigene Klientel ansprach. 1J 1
Unter den Einheimischen nahm Simon Doppelreiter (Abb. 9) die wichtigste Position ein. Unter seiner Fhrung als Brgermeister von Breitenstein von
1881 bis 1902 verlagerte sich der Schwerpunkt der Gemeinde auf den Semmering. Als Bauer geriet er jedoch bald in Gegensatz zu den \Viener Grobr-
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111
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gern, die die Trennung Ion der Bauerngemeinde Breitenstem forderten. Die
Finhellnischen spielten fortan nur eine untergeordnete Rolle im Gemeindeleben. Y\ie der Bruder imon Doppelreiters \I'ar auch sein SchwiegersohnJosef
Polt! (\ erheiratet mit\pollonia Doppelreiter) ein Fuhrwerker. Er lieferte die
Ziegel fr den Bau der IIotels Panhans und ErzherzogJohann.
Groe Bedeuumg hatten die IIotelpchter und Hoteliers, allen \'oran die
Familie Panhans. Der Bhme \ inzenz Panhans, 18,.p-1905, war in den siebziger Jahren als berhmter \\'iener Koch im IIotel Lamm ttig. 1882 konnte
er \ on der Sdbahngesellschaft als Restaurateur des Sudbahnhotels gewonnen
ll
1\ erden . .0:' ach groem Erfolgll~ machte er sich 1887 sei bstandig ' und grundete das IIotel Panhans. "ach einem Schlaganfall 190T ubernahm sein "\;"effe
Franz das IIotel, die \ illenartigen Dependancen erhielt dessen Frau Klara.
Franz lie das IIotel in mehreren Etappen ausbauen, IH wahrend der entfernte
\ 'e f\\ andte Konstantin Panhans das Hotel StefanJe neben dem Bahnhof neu
errichten lie.I J; 1907 ef\\ arb Franz Pan hans das IIotel FrLherzog Johann \"on
\ icwr Silberer und schuf ein IIotel-l mperium. H6 Er starb 1913 whrend des
ge\\altigen usbaues des Ilotels Panhans durch Fellner und IIelmer. w 1918
mute seine Frau Klara das Il otel an ein Bankenkonsortium \'e rkaufen und
konnte nur die Dependance \ llla \ \ 'a ldruhe " r. 85) behalten, in der sie bis
T964 Ilohnte. Eme chwester \ on Franz .-\nna \\'eissgrber fhrte mit ihrem
\ [ann ab 1925 das IIotel ErzherzogJohann weiter. I'H FranLiska Panhans, die
Tochter \"on Franz und Klara, heiratete 1925 Gerhard Krickl, den Sohn des
\ illenbesitzers und Rechtsal1\\ alts Dr. Julius earl Ernst Krickl-Rheinthal (Abb.
14), I 61 (\\ ien)-1949 (\ \ ien).h9 Dessen Vater Dr.Julius Krick] ( 182 9- 1 93)
Ilar Generalsekretar der -\Jlgemeinen \ \ 'iener Bauge ellschaft 14' und mu in
dieser Funktion mit -\Jben Klein bekannt gewesen sein. Der groe zeitliche
\ bstand zwischen den \ illen Klein (r 82) und KrickJ (1900) lt aber nicht
darauf schlieen, da Krickl \ on den Baronessen zum \ illenbau angeregt \\,orT
33
den ist (Nr. 67). Gerhard KrickJ war ein leidenschaftlicher Teilnehmer an den
ab den zwanziger Jahren zahlreich auf der Pastrae stattfindenden Auto- und
Motorradrennen. 141
Neben den Bauten der Familie Panhans wirkt die Bautngkeit der brigen
Hotels bescheiden. Einzig das Sdbahnhotel wurde 1901-03 in seinen heutigen schloartigen Ausmaen ausgebaut. Zu diesem Zeitpunkt war J osef Dangl
(Abb. ro) Restaurantchef, der als Kellner unter Vinzenz Panhans im Sdbahnhotel am Semmering begann und nach seiner Ttigkeit als Hotelpchter im
Sdbahnhotel in Abbazial4~ 1887 die Leitung des Restaurants am Semmering
bernahm. 1907 wurde Dangl Brgermeister. Daneben betrieb er den brgerlichen Beruf des Schusters und fhrte in seiner Villa (Nr. 44) eine vVerkstatt
und seine Frau Anna ein Delikatessengeschft. '4l
Vor dem Kauf des Gasthauses ErzherzogJohann durch Victor Silberer 1899
war das Gasthaus in Besitz der Familie Ne ttva I. 144 Anton Nettval drfte dem
oberhalb der Pahhe ansssigen Almbauern dessen Grundstcke abgekauft
haben, die in den neunziger Jahren durch Villen (Nr. 45,5 I) und die Pension
\Vehrberger (Nr. 60) verbaut wurden. Die Pension wurde von seiner Tochter
Mathilde ,Vehrberger und ihrem Mann, dem rtlichen Brieftrger, gefhrt.
Neben dem Delikatessengeschft der Familie Dangl auf der Pahhe war
fr die Versorgung des Ortes mit Lebensmitteln und anderen \Varen die Familie vValiner aus ~Irzzuschlag von Bedeutung. Marianne \Vallner war die
Erbin von Georg Kleinhans, der den Groen mariatheresianischen Gewerbeschein fr alle Handelswaren innehatte und Verleger von Ansichtskarten
war. 14 ; V/allner grndete ihr Geschft fr Feinkost und Eisenwaren in der
Villa neben dem Sdbahnhotel (Nr. 65), 1924 ist der Verkauf von Sport- und
Modeartikeln sowie Mbeln aller Art belegt. 146
Von den letzten Villenbesitzern der ersten Generation stechen vor allem die
Namen ;\1autner von Markhof, Hans}" Engelmann und Landau hervor. Die
Offizierstochter Editha Mautner von Markhof, geborene Freiin SW1stenau von
SchtzenthaI, 1846 (Krakau)-I9I8 (vVien), eine bedeutende Frderin der Frauenbildung W , heiratete 1874 Karl Ferdinand Mautner von ;\larkhof, 1834-1896,
Jen Sohn des Unternehmengrnders Adolf Ignaz Mautner von Markhof und
Besitzers der drittgrten Brauerei Europas St. '\1arx in vVien ill. 148 Franz Neumann baute 1902 die Villa ;\1autner-Jger in ,Vien ill. 149 und 1903 die Villa am
Semmering (Nr. 74), nachdem er zuvor den Grund Editha Mautner von Markhof verkauft hatte. Ihre Tochter Ditha war mit Kolo Moser verheiratet, der hier
zahlreiche Gemlde malte und Knstlertreffen veranstaltete. '5o
Das Grundstck der Villa des Dr. Franz Hansy, 1865 (Baden)-I944 (Wien),
war ebenfalls zuvor im Besitz Franz ~eumanns (Nr. 66) . Hansy war Operateur in der Klinik Billroth und Chrobak und 1898-1903 Leiter der chirurgischen Abteilung des Rathschen Krankenhauses der Kurstadt Baden. '51 1918
wurde Dr. Hansy vom Kaiser der Titel Medizinalrat verliehen. 152 1896 heiratete er Rosa Weisshappel, die Tochter eines begterten vViener Fleischhauers und Gemeinderats.l;l Mglicherweise fhrte diese Beziehung zu einem
Kontakt mit dem Gemeinderat und Architekten Franz eumann, der Hansy
das Grundstck verkaufte. Die Beziehung mu in der Folge sehr eng gewesen sein, denn nach Neumanns Tod betrieb Hansy gemeinsam mit der vVitwe
Neumann ab 1909 das seiner Villa benachbarte Kurhaus als Chefarzt und Geschftsfhrer. 154
34
I IShufcrsJaclson I lames
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35
EZ 108, S. 430
168 Staa tsbll rgerschaftseVidenzfH elma trolle
Fnednch und Hermann Spiegier, \1 -\ 61
- Rathaus \ \i en
169 Lehmann (m. Anm. 84)
1-0 Grundbuch (m. Anm. 167), Band
EZ 25, S. 98
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ARCHITEKTCR
Die Sdbahngesellschaft konnte in den siebziger Jahren unter ihrem Hochbaudirektor \\'ilhelm Flattich, 1826-1900, und dessen '\[itarbeiter Franz
\\llhelm die Errichtung s;imrlicher Bahnhfe entlang der Sdbahnstrecke abschlieen.l~o Das neben dem \ \Iener Sdbahnhof bedeutendste Bauwerk war
Flattichs Grazer Bahnhof, der Ion Oberingenieur Josef Daum 1 -6/-7 ausgefhrt IIurde. IHI Flattich verlie 1880 die Sdbahngesellschaft und sein ~ach
folger \\llhelm Imrde mit Jer Frrichtung des Sdbahnhotels am Semmering
beauftrJgt.lhc Alle bngen nJmentlich bekannten Ingenieure der Gesellschaft
11 aren mit laufenden ,\usbesserungen des Bahnnetzes und der Bahnhofsbauten
beschftigt. Einzig Josef Daum scheint in diesem Zusammenhang nicht auf1 83 ,
sein ausschlieliches Bet;itigungsfeld fr die Sdbahngesellschaft war die Errichtung I'on Villen am Semmering. Dazu zhlen die \ llIa Schler G\r. 23),
1881/82, \llIa Klein G\r. 25), 1881-83, und die nicht erhaltene \ llIa Prenninger G\r. 26), 1882/83, SOli ie das \\'ohnhaus fr die Kellner des dbahnhotels
('\ r. 1 - ), 1883, die nich t erhaltenen Touristenhuser . Tr. 29), 18 3- 5, der
Zubau eines peisesJales an die nicht erhaltene Restauration \\'olfsbergkogel
(~r. 16), 18 5, und zuletzt der \\Taldhof Tr. 40), 1 93/9+ \Iit Ausnahme
des Letztgenannten entstanden demnach alle Gebude in den frhen achtziger
JJhren, Jlso in der Grundungszeit des Ortes Semmering. Abgesehen I'om Sdbahnhotel und der \ lila Schnthaler, fr die Daum nur den ockel errichtete,
stammen smtliche Semmeringer Gebude dieser Zeit \'on J osef Daum. Der
Semmering I\lJrde also zunchst berraschendenveise von einem Ingenieur
baulich gestaltet, der bis dahin noch nie als entwerfender Architekt aufgetreten war. Es ist daher nicht verwunderlich, da die \ llIenarchitektur Daums
gegenber den \ llIen im Tale keine wesentlichen ~euerungen brachte.
Die architektonische Struktur der \llIen Schler, Klein und Prenninger
ist eine \\'eiterentwicklung der \ llla Hebra in Reichenau I"On FlattichYH Die
zwei unterschiedlich breiten Baukrper der \llla Hebra, die einander mit annhernd gleicher Firsthhe optisch kreuzfrmig durchdringen und dadurch
Risalite mit flach geneigten Giebeln ausbilden, \\lJrden von Daum in drei \ 'ariationen umgesetzt. Der ebenerdige Bau der \ llla Prenningcr (,\.bb. 17, 18)
bestand aus einem durchgehenden, bergiebelten .\Iitteltrakt, dem seitlich
Flgel mit gleicher Firsthhe und abgewalmten Giebeln angestellt waren. Die
\ illen
181 KubInSzk:y (zit. -\nm. 180), S. 18-.- .'l.ufnahmegeb"ude des Bahnhofes c'raz, in'
\Ilgemeine Bauzeirung, 48, \\ien dlH3,
~. 63f., 'EeI 46 f.
182 Eroberung der Landschaft (zn \nm.
"r.
I,),
l-Vl',,~. 311
Ibl Kubll1<,zky (m. -\nm. 180), S. 19. Lnter den zahlreichen .-\rchltekten der
)tidbahngeselbchaft Wird Daum nicht
genannt. 1900 \I ar Daum In \\ien [\~
Goidegggae 12 gemeldet, siehe Lehmann (zn. \nm. 84), 1900.
I!H \JlgemeIne Bauzelrung, 39.Jg., \\len
r8-4,~' 16, 1iJfeii r, Il
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kreuzfrmige Durchdringung der Baukrper blieb eine optische, wie bei der
Villa IIebra waren die Seitenflgel baulich nicht durchgehend miteinander
,"erbunden, sondern additiv an den mittleren Baukrper angestellt. Die Z\\'lkkelrume der \ lila IIebra entfielen, in einen Zwickel der \ llla Prenninger
war ein Aussichtstunll eingefgt.IH5 Die \ llla Schler (Abb. 19, 20) verndert
das Prinzip der Durchdringung. Einem hheren Quertrakt sind zwei niedrigere, unterschiedlich weit vortretende Risalite blockhaft angefgt und optisch
dem Quertrakt deutlich untergeordnet. Im Grundri findet jedoch eine echte
Durchdringung der Baukrper statt, soda im Gegensatz zur Villa Prenninger ein zentraler Verteilerraum entsteht. Um eine fassadenseitig geschlossene
\illen
185 abgeb.
S.
161,
In:
Blatt
21.
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die uerlich dem breiten Quertrakt zuzurechnen sind. Die \ llla Klein kombiniert somit einen streng s)1TImetrischen, klassischen Grundri mit einer
aufgelockerten Silhouene.
-\.uch an den Fassaden der drei \lllen ist das \ Torbild der Villa Hebra evident. Die Dreiteilung zwischen Bruchsteinsockel, Sichtziegelmauerwerk und
holzyerkleideten Giebelfeldern wird mit unterschiedlichen Akzenten variiert.
Die \Terwendung hlzernen Zierrats ist gegenber der \ llla Hebra gesteigert.
Entsprechend dem Speisesaal trakt des Sdbahnhotels verwendet Daum mit
Laubsgeornamenten reich dekorierte Fensterverdachungen, -lden, Veranden und Friese.
Das typologisch weniger bedeutende \\'ohnhaus fr die Kellner des Sdbahnhotels (Abb. 23) zitiert das \ To rbild der brgerlichen \ llia Jacobsen und
vor allem des \\ 'irtschaftsgebudes der \ llla \\'artholz, beide \'on H einrich
Ferstel. Diesen entsprechend, \\hlte Daum einen Fach\\erkbau als Zeichen
einer umergeordneten Bauaufgabe. Im Grundri ist der Typus der kreuzfrmigen Durchdringung um einen durchgehenden Querflur erweitert.
Neben den \llien errichtete Daum auch drei Grobauten, die stilistisch
von jenen nicht abweichen. Die zwei Touristenhuser (Abb. 24, 25) wurden
als Dependancen des Sdbahnhotels fr einkommensschwchere Gste neben
der Jubelhalle erbaut. IHIi Sie wurden I930 und I989 abgetragen. Der einfache
lngsrechteckige Grundri mit bergiebelten '\linelrisaliten (Entree und Stiegenhuser) und den langen Gngen mit seitlich aufgereihten Doppelzimmern
geht auf das Sdbahnhotel in Toblach von Flattich I8n/78IH- und das Sdbahnhotel am Semmering Ion \\'ilhelm zurck. Dieser Grundri wurde zum
Prototyp fr mehrere einfache \ lllen, die in den neunziger J ahren entstanden
(0Jr. 43, 48, 60) . Die Touristenhuser sind ber einem Bruchsteinsockel mit
gemauerten Riegelwnden erbaut worden - eine typologische Gleichstellung mit dem \Vohnhaus der Kellner. D er stark verndert erhaltene \Valdhof
(Abb. 26) hingegen, eine im Gegensatz zu den Touristenhusern vornehme
\ 'illen
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Dependance des Hotels, wurde der .-llchitektur der Villen angeglichen, Die
klassische Dreiteilung in Bruchsteinsockel, Sichtziegelmauerwerk und holzyerschalte Giebelfelder wurde durch den langgestreckten Baukrper mit .\littel- und Seitenrisaliten ins .\lonumentale umgesetzt.
Insgesamt ist D aums Architektur als sehr konser\"atiy zu bezeichnen. Smtli che seiner Bauten sind als \ Ta riationen der um 1870 geprgten .-llchitektur in
Reichenau und Payerbach zu verstehen, \\'re Daum weiterhin mit den Planungen der Villen am Semmering betraut worden, htte der Ort nie seine singulre Stellung in der Architekturgeschichte eingenommen, Der Semmering
htte sich zu einem Xachfahren der ,-llchitektur im Tal entwickelt und wre
heute ein Kurort wie \iele andere, D och schon in den frhen achtziger Jahren
43
Fr das Verstndnis der von Schnthaler und l'\eumann eingefhrten Keuerungen auf dem Gebiet der Villenarchitektur sind mehrere Exkurse notwendig.
Die beiden Knstler bezogen sich auf buerlich-alpine Holzarchitektur. Da
die Bautechnologie und die verschiedenen Bauformen dieser Architektur in
der Kunstgeschichtsforschung wenig bekannt sind, sollen zunchst die in unserem Zusammenhang relevanten Holzkonstruktionen und Hauslandschaften
besprochen werden. Schnthalers und Newnanns Beschftigung mit Bauernhausarchitektur war im 19. Jahrhundert zwar nicht singulr, aber sehr spezifisch. Daher wird vor der Besprechung der einzelnen Semmeringer Villen eine
Geschichte der Erforschung sowie der Rezeption der Bauernhausarchitektur
skizziert.
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DIe Bauernhuser der Schwei/er K,lI1rone und der ()<;terrelchischen Bundesl;inder sind 111 ihrer ;iueren Form, Ihrem 'I~l1us und Ihrer KonstruktIon sehr
unterschiedlich. Die !Ur den ~emmenng \'orhildlichen J Iauslant!<'chaften \\aren groe 'Ieile der deutschsprachigen Sch\\ eil (dIe L rkantone, das Berner
Land, die Ostschwell mit \'orarlberg) und einzelne alpine RegIonen sterreIchs (I or allem da, Tiroler l nterland, weiters der Flach- und Lungau so\\le die \ \ eststeierm<lrk). Im \nschlu an die folgende Charakteristik dieser
prgenden IIauslandsch.lften wIrd e1l1 \ 'ergleich mit den Bauernh;iusern der
OststcIermark und des sdlichen '\'Iedersterreich, also der RegIon des Semmenng, angestellt.
DIe Bauernh;iuser der Zentralsch\\ eIl (L rkantone, die sich um den \ier1\ .lldstttersee lagern) \\ aren ursprnglIch Blockbauten mit flach geneIgten
Pfeltendchern. Im r . und 19. Jahrhundert wurden dIe (Jlebel meist durch
neue ~parrend ;icher aufgestellt, es entstanden die sogenannten Junkerhiiuser anstelle der I er;ichtlich als >:Citschhuser bezeIchneten alten Bauernhfe.:{j~ Im c,egensatz zu allen ubngen \JpenreglOnen Ist der 'ThJUS des
hoch giebeligen Blockbaus 11m ~parrendach 111 den reichen L rkantonen sehr
h;iufig \ertreten. Exemplansch seI das Bauernhaus aus ~achseln, Kanton Ob1\ 'llden, Im Schwei/er Freilichtnlll',eum genannt (.\bb. 30), ell1 Blockbau mIt
gemauertem Sockel am dem Jahr 1600, der erst \lltte des 19. Jahrhunderts
ein steiles Sparrendach nllt ZIegeldeckung und aufwemhgen Kamll1en er-
47
\illen
~03
~04
~O;
Fhrer durch das Sch" elzensche FrellIchrnlU'eum Ballen berg. hg. \"On Ed" In
Huwyler, Ballenberg 1999. S. hlf.;
Huwyler. Csch\\cnd, Hunzlker (zir.
-\TIm. 19 I). 5. 1 l.f
Huwyler, C,ch\\end. I IunZIker (zir.
-\TIm. 19/). '.11 l
C.ladbach (m. \11m. lall. Haus in \\'01fenschtessen .KJnron C mer.\Jlden.
lfel
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JlQ/fTm
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\ ,lien in B.lUemh'lusfonnen
49
Villen
'01).~.
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Ror17J:Je
Ir,
Clddb'/il',
11/1
BIIlIcr"/'IIIlJ III1S
111(,,\
\ illen In Bauemh,lmfonnen
38.Johann
bInl, 1895
In der Ostschweiz, den Kantonen Appenzell und St. Gallen, stehen Block-,
Stnder- und Fachwerkbauten mit im r8. Jahrhundert hufig steil ausgebauten Sparrendchern, Flugsparrendreiecken, Aufschieblingen und den fr die
Region typischen Dachgaupen.~I~ \Yetterseitig sind die Huser oft von einem
Schindelschirm geschlitzt, die Verwendung von Klebedchern bildet die Regel,
von Lauben die Ausnahme. Der Stall ist oft im rechten \\'inkel an das \\'ohnhaus angebaut, soda die charakteristischen Kreuzfirsthuser entstehen. ~ 13 Ein
schnes Beispiel eines solchen Hauses mit Sparrendach ,I'ar das Bauernhaus
aus Rosswiesli (Abb. 37, S. 5r), Kanton Zrich, r785.214 Diese Bauernhuser
stehen in einem verwandtschaftlichen Verhlmis zu Vorarlberg. Im Rheintal
befinden sich Gebude, die den Typus des Kreuzfirsthauses zu einem Haus mit
allseitigen Giebeln weiterentwickeln.~15 Da der Flur meist im Hochparterre
liegt, sind Freitreppen an der Hauptfassade notwendig. Die Verwendung von
Klebedchern und \\Tandschindeln sowie der \ 'erzieht auf Lauben entspricht
der Ostschweiz. Ein typisches Beispiel ist das Rote Haus in Dornbirn (Abb.
38), r639, mit vier asymmetrisch gesetzten Giebeln, einer doppelarmigen Freitreppe und Flugsparrendreiecken.~ 16 \ 'on besonderem Interesse sind hiebei die
reich gestalteten Fenster mit den charakteristischen, seitlich ,'ersenkbaren Lden und die rote Frbung, die mit den hellgrnen Fensterrahmen kontrastiert.
Im Bregenzerwald werden im Gegensatz zum Rheintal 'I'ieder traufseitig Lauben angebracht, die sogenannten Schpfe. ~I- Abgesehen "on den wetterseitig
auftretenden Schindelpanzern sind diese Huser mit ihren reichen, abgetreppten Friesen an den freigelassenen IIolzfassaden~18 mit den Bauernhusern des
Berner Oberlandes verwandt. Fr die \ illenarchitektur am Semmering war
vor allem das Gebiet der Ostschweiz und des Vorarlberger Rheintals vorbildlich, die Grundrilsungen, die \ 'erwendung von Sparrendchern, D achgaupen und Freitreppen und die Frbung hatten einen mageblichen Einflu.
Eine vom bisher Dargestellten stark abweichende Hauslandschaft ist das
Tiroler Unterland, das ebenfalls von grter Bedeutung fr die \ 'illenarchitektur am Semmering war. 219 Im 17nterinntal und seinen Seitentlern stehen
52
\ illen
1'1 JOhOTITI
11
/lp-
bad' f). 1 95
~ I I)
\.lIen in Baucmhamfonncn
53
41 Pjrttw/JI.tlercl
die bedeutenden Bauernhofe des \lpachtales genannt. Sie \\ eisen lI'eit \'orkragende Lauben und ell1e reiche Pfettenmalerei aufC\bb ..:p).cc4 Die besonders charakteristischen figuralen \'erzinJ...'ll1gen (Figurenschrot) fanden in der
\'illenarchitektur keine '\achfolge. cc ; Dennoch lI'aren die Bauernhuser des
Tiroler C nterlandes fur die \ 'illenarchitekten am Semmering I'on besonderem
Interesse. Die Gestaltung
der Pfettendcher und Pfetten und I'or allem die
c
reiche Strukturierung des IIause'i mit Laubengngen - (he enterlab oder die
SOll1merwehr im Erdge'icho, die dreiseitig umlaufende Oberlab im Obergescho und die Hochlab unter dem GiebeF~1 - hatten eine groe Yorbild\I irkung. Dabei ist zu berllckslchtigen, da diese Lauben hnlich den Berner
Kornspeichern nie als Balkone, sondern stets zum Trocknen \'on Erntegut und
\ \ ';ische \'ef\\'endet wurden. cc Die Salzburger
Gaue sind hauslandschaftlich mit dem Tiroler Unterland
c
yef\\'andt. Pinz- und Pongau zeigen entsprechende, jedoch einfacher gestaltete
Bauernhuser, deren Besprechung daher entfllt. Im Flachgau \mrden hnliche Huser im I9. Jahrhundert sehr hufig verndert: die flachen Pfettendcher wurden durch eine Cntcrkonsrruktion aufgesteilt und durch mittelsteile
\'ierteh\ almdcher ersetzt.c~, -\ufschieblinge be\\'irken dabei den typischen,
traufseitig geschmJl1genen Dachfu, ein Einflu yon den ch\\eizer Bauernhusern. \\'eiters \\urden im Flachgau im I9. Jahrhundert reich dekorierte
Fassaden mit Friesen modern, die im ...\Jpengebiet nur \'on den Bauernhusern
des Berner Oberlandes bertroffen wurden. _-\ls Gipfelpunkte der \'Olkstmlichen \.rchitektur im Flachgau seicn genannt: das IIiertlhaus aus Dorfbeuern
(\bb ..p), I 36~~9, mit Rundbogenfriesen in den Kastengesimsen der Lauben,
~
54
III1S
dem Alpb.rd'l.zI
\llIen
~n
~2-1
~ ~,
22 ),
S.
S. 19:
152
(m. \nm . 19-1), S. 36. Fin charaktemtJ'>ehe, BCI'plei dafr Ist das .\lesnerhaus
au, BcrghcIIll bei <"Jlzburg, 1-99, \ gl.
Conrad, S. 9' Ff.
~~9 Conrad (m. \nlll. 19-1), S. 5-ff.
[)
rfbwrm, SlIlumrgrr I
rfl
I rerillbtJIIurr1l111
))
. ..
'
die Fassaden. Die Kenntnis dieser Bauernhuser ist fr die Architekten der
Semmeringer Villen anzunehmen, wenngleich die Vorbildwirh.'"lll1g gegenber
anderen I Iauslandscha ften geringer war.
Di e benachbarte Y\Tes tsteiermark \I'ird charakterisiert durch Blockhuser mit mittelsteilen Sparrendchern und durch die sogenannte IViederkehr,
kleine, bergiebelte, im rechten \ I'inkel an das Haupthaus angestellte Anbauten. 211 Diese interessante architektonische Lsung fand in der \'illenarchitektur nur eine geringe 0Jachfolge, da dort das Vorbild des Vorarlbergerhauses mit allseitigen Giebeln meist bevorzugt wurde. Sehr charakteristisch fr
die \\'eststeiermark sind auch die sogenannten \\'ettkpfe (Abb. 44). Dabei
handelt es sich um die obersten Balkenkpfe, die stufenfrmig I'or das darun-
\illen
111
[erliegende \\'andholl kra~en und \ordacher tra~en. Dadurch konnten beachtlIche Dach\or~prunge ohne (he \ 'erwendung \on \ufschwblingen erZIelt
\\ erden.
[n der ()~t~teiermark und Im sdlichen ,,"ledersterreich. also dem \'orfeld
de~ <"unmeringgebietcs. \\ urden niednge Blockhuser mit srrohgedechten
\'olh\ almdehern errichter. 2 <\ Ihr bescheIdenes Auere fhrte /U der \erchtlichen BezeIchnung Keusche<. \1s Keuschler wurden K.lell1bauern mIt einem ,,"ebenem erb bezeIchnet. I( ,,"aturgem lehnten ebe \-dlenarchitehen
am <"emmering Keuschen als ard11tekronlsche \ 'orbilder ab. <"0 wurde 194
bell11 I~ estzug /Um funfngJjh ngen JubIlum der ~emmeri ngbahn (111 ,\lodell
elller \llIa 111 Fonnen eines Tirolerhau~es dem ell1er Keusche \orangetragen.
um den Forrschritt fr (he RegIOn l.lI symbolisIeren (-\bb. 45, 40, <.,. 56).-'-
2 H POltIer (w. \l1m. 21-), '> 16215 POl tier (/il \l1m. 21-), '> <;Htf \f1(on
J),lchler, 1),,. B,wernh;lUs 111
' \ leder,
'KC)"
S.
C'.111l0'"
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51
.:'41 Il -cl
S I r -122
\\.Ir
-1,1 ,
Die ersten Beschreibungen alpiner Bauernhausarchitektur stammen \'on Rei~eschnftstellern aus dem spaten 18. Jahrhundert. 2lH Die publi/istisch-wissenscha ftliche ,-\useinander~etfung setzte in den z\\'anzi ger Ja h ren des I 9. J ahrhunderts ein und \\ urde lunachst \'on Architekten gefhrt. Der \lunchner
Karl Friedrich \on \\'iebeklllg lieferte 1826 eine er~te planlIche DOhllmentatlon Ion Bauernhausern aus dem Berner Land- ,) und rief 1840 zur Erforschung der Bauernhausarchitektur Tirols, der Sch\\ei/, Oberbayerns und
Oberosterreichs auF4( Kurz clarauf erfolgten in sterreIch und der Sch\\ eil
die er~ten einschlgigen -\rbeiten. Kar! Etzel, Chefingenieur und 1857-187I
Baudirekror der Sdbahngesellschaft241 , publizierte 1842 den \ufsatz ber
den Charakter landlIcber Bauten in der :\lIgemeinen BaUleitung in \\Ien.
Fr \erurteilte darin dIe \'en\ endung antikischer Formen als reine \.uerlichkelten. 242 Stattdessen forderte er die \ 'ef\\'endung einfacher Formen, des richtigen \ Iaterials, namlich 11011, und einfachster Dekoration durch \lalerei und
Schnltzerei. 24 , Ein Jahr spater \erffentlichte er Bauaufnahmen in der -\11gemelllen Bauzeitung zur Cntermauerung seiner Thesen. Erstmals \\urden
mehrere Bauernhauser JUS verschiedenen Regionen, aus Tirol, \'orarlberg,
Ba:- ern und der Schweif exakt abgebIldet (Abb. 47, 48f+4, wobeI die Auenansichten durch Grundne und Detailaufnahmen erglllt wurden. \'or allem
letllere sollten dem -vchitekten zur Anregung fr den \lllenbau dienen. Trotz
hoher Prazision \\ ar a Iso nIcht die \\ 'issenschaftlichkel t das Ziel, ~ondern die
\ ;lIcn
111
Bauernh"usfonncn
Schaffung eines ~lusterbuches. Diese Intention ist auch bei der ersten Schweizer Publikation evident. Die _\rchitekten Carl Adolf \"on Graffenried und Ludwig Rudolf von Srurler publizierten r844 ihr \\'erk Schweizerische A.rchitektur .c45 Erstmals v.Llrden nicht wie bei Etzel Bauernhuser in eher zuflliger
Reihe dargestellt, sondern Blockbauten aus einer bestimmten Region, dem
Berner Oberland. Eine Fortsetzung ber andere Kantone war geplant, kam
aber nicht zur Ausfhrung. Trotz des erhhten wissenschaftlichen Anspruchs,
die architektonischen Eigenheiten einer bestimmten Landschaft darzustellen,
sahen die IIerausgeber auch in dieser Publikation vor allem ein .\lusterbuch
fr zeitgenssische Bauten.
Diese ersten exakten Bauaufnahmen von Bauernhusern hatten fr lngere
Zeit keine Xachfolge. Erst r862 publizierte August Siccardsburg vier Zeichnungen in der \"iener Bauhtte , zwei Schweizerhuser, ein Bayrisches
IIaus und ein Tirolerhaus, das das Rote IIaus in Dombirn wiedergibt. 246 Kurz
darauf entstand ein bahnbrechendes \Verk: Ernst Georg Gladbach lieferte
r868 mit dem Folianten Der Schweizer IIolzstyl in seinen cantonalen und
constructiven Verschiedenheiten vergleichend dargestellt mit den Holzbauten
Deutschlands die erste flchendeckende "C"ntersuchung (Abb. 29,32,36,37,
62, 64, 79, I09)' Gladbach, 1812-1896, war Professor fr Konstruktionslehre
am Eidgenssischen Polytechnikum in Zrich und daher an den konstruktiven Besonderheiten der Bauernhuser interessiert. Er bespricht in seinem
\\'erk zunchst I"ier IIuser in detaillierten monographischen Abhandlungen
nach ihren technischen Gegebenheiten. Danach vI ird das Prinzip des Stnder- und Blockbaues an zahlreichen Beispielen erklrt. Dabei ist auffllig, da
Gladbach noch keinerlei "C"nterscheidung zwischen Pfetten- und Sparrendach trifft, wodurch wichtige konstruktive Zusammenhnge fehlen . Dennoch
mu Gladbachs differenzierte Darstellung als Beginn der Theorie der Hauslandschaften gewertet werden. r882 gab Gladbach eine Xeuauflage heraus,
1883 eine Erweiterung, 1885 folgte Die IIolz-Architektur in der Schweiz
und 1893 Charakteristische IIolzbauten der Schweiz vom r6. bis r9 Jahrhundert, nebst deren innerer Ausstattung .c4- Gladbachs Bedeutung liegt in
seinem v.issenschaftlichen Ansatz ebenso ",ie in der Vorbildwirkung fr die
architektonische Rezeption durch seine zahllosen Detailzeichnungen, die wieder musterbuchartig verwendet werden konnten. c4H
Trotz dieser wichtigen bautechnischen \'orarbeiten lie eine wissenschaftlich-volkskundliche "C"ntersuchung auf sich warten. Erst in den siebziger Jahren wurden die Haustypen erstmals von \'olkskundlern flchendeckend erforscht. 1882 entwickelte schlielich Rudolf Henning in seinem \\'erk Das
deutsche I laus in seiner historischen Entwicklung endgltig die Theorie der
Hauslandschaften. c49 Zeitgleich mit der ersten Semmeringer \ Illa in Bauernhausformen wurde also das erste wissenschaftliche \\'erk zu diesem Thema
verffentlicht. Auch wenn IIennings Theorie in vielen Detailfragen revidiert
und bis in die Gegenwart durch zahlreiche neue Aspekte bereichert werden
mute,C iO so war doch ab den achtziger Jahren des r9. Jahrhunderts das Bewutsein fr spezifische regionale Unterschiede in der Bauernhausarchitektur
geschrft.
sterreich hinkte der internationalen Entll"ickJung nach. Erst in den neunziger Jahren entstanden die ersten volkskundlichen Publikationen von RudolL\ leringer und Anton Dachlerc5I und r895 publizierte J ohann \ \'unibald
\"illen
DCll1l11ger den mehrb:mdigen Folianten Das Bauernhaus in Tirol und Vorarlbcrg (Abb. 49) im \uftrag dcs k. k..\Iini steriums fr Kultus und Cnterricht. 2i2 lm \ '0[\1 on '>chreibt Delnll1ger, die Dokumentation dcr alten \ 'olksbaukunst solle cin \ 'orbild fr die (,estaltung moderner Landhauscr SCIl1 und
dcm modernen Bautcchniker zur \nregung dIenen. Deiningcr'i \ \ 'crk steht
daher noch gant in dcr Tradition FlIels, Graffenneds und Snirlers.
Den \bschlu dieser Ent\1 icklung bildete die erste hinderubergreifende
Cntcmehmung. 1892 bcantragte (iie \ 'ereinigung BerlIner Architekten auf der
Abgeordnetem ersammlung des \ "erbandes Deutscher :\rchitekten- und IngenleurSlerell1e 111 Dresden die Erarbeitung ell1er ent\1 Icklungsgeschlchtlichen
Darstellung dcs deutschen Bauernhauses. 25l I 94 \1 urde ein Ausschu gebildet,
der (he Zusammenarbeit mit sterreich und der Sch\1 elz beschlo. 1895 nah~
S W9
"lien
111
auernhamfonnen
59
60
Villen
254 ebenda, S. \1
255 Bauernhaus (zit. Anm. 206)
256 Bauernhaus (zit. Anm. 253); Bauernhaus
(zit. Anm. 236)
257 Es ,",'Urden bereits folgende KIltenen berI.IcksichDgt: RegIOn, Haus- und Grundrifol1n, Bewirtschaftungsart, Heizform,
Holzbautechmk, Dachform und Zierate.
258 Pttler (zit. Anm. 217), S. 23
159 AdolfReinle, UrtmlIchkeit und Urbanirat, in: Unsere Kunstdenkmaler XXX,
1979, Hefq, S. 360
260 Geza Hajos, Die Verhuttelung der
Landschaft - Beitrage zum Problem
\llla und Einfamilienhaus seIt dem 18.
JahIhundert, in: Landhaus und Villa in
i\'iedersterreich 1840-1914, hg. von
der sterreichischen Gesellschaft fur
Denkmal- und Ortsbildpflege, '''ien
1982 ,S.22
261 Susanne Gneisz, Das Schweizerhaus, 1l1:
Die groen Architekten der Ringstraenzeit, ihre Vorlaufer und ~achfahren
auf dem Lande, Ausstellungskatalog Bad
\'slau 1986, S. 62
262 Jean-.\lane Perouse de .\lontclos, Le
chalet 11 la suisse. Fortune d'un modele
\'ernaculalre, In: ArchItectura, Zeitschrift
fur Geschichte der Baukunst, 1987, S. 84
263 Hajos (zit. \nm. 260), S. 34
264 RemJe (Zlt. .\nm. 259), S. 360; HaJos (Zlt.
A.nm. 260), S. 56
265 Reinle (zit. Anl1l. 259), S. 360
266 Schmidt (zit.. \run. 23 I), S. 318
267 Gubler (m. \nm. 245), S. 384, Abb.
S. 382
268 Schmidt (zit. Anm. 23 I), S. 318; Gnmz
(zit. .\nm. 261), S. 62, Abb. bei I !aJos
(zit. Anm. 260),);r. 35
50 (,unonm So/um,
S. Ho
2"0 Schnll(lt (Zlt Inm. 23'), 'i )2 ,
}" 1 J),e j irnll,egc"lemng \\ ar Im fruhen
'9 ,/.1hrhunderl ein allgemeines Ph'lnomen In Osterrelch, genet .lllerdlngs
f:egen \ htte des J.lhrhunden, .lUf dem
JrchJtektonischen Ce biet 111 I ergessenbenchlu hrdlnand \on <;'IM In
heJt.
seiner
elle <;chlo kostenJtz ,(h
Infang des '9. Jlhrhunderb ell1 '1Imlerh.lU' mJt ell1em Bddnis \ on \ndre.l' 110kr in der '>tube IIn ~chloflJlark ernchtet,
um 1 'lo, ledoch abgensscn und durch
ein neue, <;c1",eizerh'lUS erselzl \\ urde,
\ ~1. "chnudl (111. I nm. 2, I), S. ,22
2"2 Pottler ('11 \nm. 21-),'" 22
2 -, abgeb. In: Gerh.ml \\ e""enbacher, In
I hetllng ge bau I, IrchJtektur und (,c,ch,chle ell1es 1\ lener BeZIrks, Band I,
I \~en 1996, S J) )
274 Cublcr (llt \nm '4)). <;, I
"0
'0\
lilien
111
B.lucrnhau,tnrmen
61
5 I. Cbaler
62
\illen
111/
r6
51.Jg, lOod), S. 46
Perouse de \Iontclos (Zlt. Anm. 162),
S. 9\
2 -- JIombcrger (m . .vun. r 5), S. 46
2-8 abgeb. bel GnelSz (m. Anm. 26\), 'i. 62
279 Gubler (m. Anl11. 245), S. 387
280 ebenda, S. 38-; Sch\\ arz (zn. Anl11. I 15),
IIIIJII'/
I OJ/,III, I hp
2h2
2~1
B.lhn'lr.1c 15. lll; \1I~crnernt B.lU/CIlung." Jg, \\'ien IH42 ., lIft, 'EIfei
( 1>\\\1\
In Bad \ "slau,
'(r
'~"
ten Bauten mit llolzbalkonen gestaltete Robinson als \lusterobjekte fur brgerliche \\ 'o hnhau<;er. ~kl In der \bkehr I"on bewirtschafteten Lusthusern in
Landschaftsgarten /.u bewohnten Burgerhusern lag ell1 1\lchnger Beitrag fr
the archltekrurgeschlchtllche Rezeption von Bauernhusern. So wurden Robll1sons Entwurfe zu \ 'orlufern fr die Gbertragung von Bauernhausformen
auf (he \lllenarchitekrur.
Frst \litte des 19' Jahrhunderts konnte sich dieser Cebudetypus im Rahmen des Romantischen llistorismus durchsetzen. Ohne exakte \ 'orbi ldsuche
IHlrden gemauerten und lerputzten \ \ 'ohnhusern Dekorelemente aus Ziegelbndern eingefgt und in Laubsgearbeit appliziert (Giebelfelder, Veranden,
Balkone, Pfetten, Femterrahmen). Im Grundri "Illrden asplllnetrische Bauten, die einen malerischen Fffekt erzielten, bel-orzugt.-~H" Das lteste derartige
Gebude in sterreich stammt von dem bereits genannten Karl Etzel, der die
ersten exakten Planaufnahmen Ion Bauernhusern publIZIert hat: Etzel errichtete 1842 eine \llla fur .\Ioritlll. Grafen \'on Fries in Bad \ 's lau (Abb. 52).""3
.\.111 Bruchsteinsockel und an den verputzten Auel1\\nden verlaufen rote Ziegelbnder, die lIoberanden und -balkone sind zum ersten .\ lal in sterreich
durch Laubsgeornamente lerziert, die Dachpfetten mit Pfettenbrettchen
I"ersehen. Die \ 'illa hatte um dieJahrhundertmitte eine groe A'achfolge."H4
Zeitgleich wurde der entscheidende Schritt \'om .\lauer- zum Blockbau gesetzt. Erzherzog ,\la>..imilian entwarf 1850 als qjhnger ein eigenes rustikales
Sommerhaus, die \ 'illa .\ b:\ing, gegenber dem Schnbrunner Schlopark unIleIt des Tirolerhauses von Erlherzog Johann."H5 In einem \quarell I'on -\nton
Schussl (Abb. 53), I 854"X", ist der 1955 abgetragene Blockbau festgehalten."kDas mehrteilige, u-frmig angelegte Gebude bestand aus einem gestelzten
Baukrper mit mittelsteilem Satteldach und rundumlaufendem Balkon mit
Laubsgeornamenten SOlI ie aus einem asyrnmetrischen, rurmartigen Anbau
mit einer von einer Pergola gedeckten -\ussichtsterrasse. \\Tindbretter und
Friese II"aren durch Zierleisten reich gestaltet. Ein Vorbild aus der Bauernhausarchitekrur \\'urde nicht zitiert.
\u f der Pariser \\'eltausstellung 1867 benutzten viele Lnder eine entsprechemie IIolzarchitektur als 'ymboltrger nationaler Identitt, doch hatten
diese Pal-illons ebenfalls nur I,enig mit originalen Bauernhusern zu tun, Der
archItektonische "\Iaent lag auf IIolzbauten mit \ 'eranden und reichen Laubsageornamenten,"Hh [n der Folge wurde diese Architekrurform I\eltl\eit zum
Synonrm fur Freizeit- und \ llIenarchitektur. \\'erner Blaser konnte Beispiele
aus Frankreich, TIolland, panien, England, Skandinal len, Bulgarien und sogar Ruland und den U \ naclmeisen 2 H9 Als ideologische, jedoch nicht formale A'achfahren des Chalets von Delessert galt diese -\rchitekrur im Gegen-
\illen
stdltmJi,
lli~1
2 I -),
'i 19ff.
1111
21-),
'i
\ uf der anderen "eitc gab die \\'eltausstellung aber auch einen entscheIdenden Ansto fr dIe Semmeringer \'illenarchitektur, die vergleIchbar den
beiden Bauten in Kle1l1hohenhelIl1 und Paris in expliziten Formen \on Bauernh~iusern ernchtet wurden. \rthur Freiherr \'on IIohenbruck \om k. k.
\ ckerbaumini.,terium lie auf der \ \ 'iener \ \ 'e1taus'>tellung 111 der Gruppc
XX '>ieben Bauernhiiuscr aus allen 'Tedcn der \lonarchie neben je einem am
Ruland und dem Elsa mit \ollstndigem I Iau'>rat ausstellen, wo Diescr bedeUlende Schntt lange \'or der Grndung des ~bnsen in Stockholm \\ ar \'(JI1
politischem Interesse geleitet - 1 Iohenbruck \\ollte die \'ielfalt in der EinheIt der \ lonarchie zeigcn. Bel den f Iusern handelte es sich Jedoch nicht um
originalc, sondern um ncue Bauten. ' Die sehr einLlchen Blockbautcn aus
~iebenbrgen und dem Banat entsprachen detadgetreu den Ong1l1alen. Das
\ 'orarlberger Bauernhaus C\bb. 55) \\ar ein seitlich verschindelter ~t;indcrbau
mIt Pfettendach und Laubsgebrstungen an der drcIgescholgen glebelseitigcn Laube. Dachform und Laube entsprachen mehr eincm Tiroler- als einem \ 'oralberger BauernhausY'~ Dennoch ist trot! aller Cnzuliinglichkeiten
(!Je ' lcndenz festzuhalten, ernsthaft ein originales Bauernhaus wiedcrgeben zu
\\ollen. Die _-'bkehr von einem gestelzten Baukrper mit umlaufenden Balkonen und reich app!Jzicrten FrIesen h1l1 zu e1l1em geschlossenen Baukorper
mit einteInen Lauben \\ ird emem originalen Bauernhaus weitgehend gerecht.
D amIt steht das \ 'orarlberger Bauernhaus Im (,egensatz zu den meIsten Pa\ illons der \ Veltausstcllung, die den klassischen Sch\\ eizerhau'>ty pus weiterpflegten. '\,'"och ei'nen Schritt weiter gmg das Objekt 19 der H. Zone im 1nd ustne- -'usstcllungs- Rayon: el11 \\elteres \ 'oralberger Bauernhaus, entworfen
\'()I1 ~eraphin Pumpel (. \ bb. 56). 3
Der schindeh'Crkleidete Standerbau zeigte
111 eindrucks\oller \\ 'ei'>e ty'j)lsche Bauformen der ().,tschwelZerl\'orariberger
I Lwslandschaft eIn Sparrendach mit Flugsparrendreiecken, groe bergiebei tc Dachgaupen, e1l1e Freitreppe. Die reiche Balkongliederung 111lt Laub-
\ illen In ,lUernhJu,forlnen
6-)
sgeornamenten ist, wie schon ;\lario Schwarz feststellte 304 , als zeitbedingtes
Zugestndnis zu werten. Abgesehen davon, belegt der Pavillon in bereinstimmung mit dem Vorarlberger Bauernhaus der Gruppe XX die neue Tendenz der exakten Auseinandersetzung mit originaler Bauernhausarchitektur.
Der Pavillon vvurde nach Ende der \\'eltausstellung von Erzherzog earl Ludwig erworben, zerlegt und als Karlshof am Orthofsattel auf dem Kreuzberg
in der i'\he des Semmering in der Verwendung eines Jagdhauses wiedererrichtet. J05 Das kaiserliche Interesse an diesen Bauten - sei es als Ensemble im
kultivierten Landschaftsgarten von Schnbrunn, sei es als Jagdhaus in alpiner
Umgebung - war ein wichtiger Impuls fr die sterreichische Rezeption buerlicher Architektur.
i'\eben den Pavillons auf der \Veltausstellung und dem kaiserlichen Interesse waren die bereits besprochenen Publikationen Ernst Georg Gladbachs
die dritte Voraussetzung fr die Entstehung der Villenarchitektur in Bauernhausformen. Die \ Veltausstellung etablierte den bereits eingeschlagenen
\Veg der Verbindung yon Bauernhaus- und Sommerfrischearchitektur, das
kaiserliche \Torbild hat - wie im nchsten Kapitel zu zeigen ist - das Interesse
des Grobrgertums der Ringstraenzeit als Auftraggeber fr entsprechende
\lllen geweckt, und Gladbachs wissenschaftliche Studien ermglichten den
Architekten eine Auseinandersetzung mit alpinen Baufonnen. 306 Unter diesen
sehr spezifischen Prmissen konnte ein grobrgerliches \ lllenensemble entstehen, das sich weite Teile der alpinen Bauernhausarchitektur auf dem Stand
der zeitgenssischen Forschung zum Vorbild nahm . Sieht man von den zwei
genannten \Torlufern aus den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts ab, entstand am Semmering eine vllig neue Art der Villenarchitektur mit vielfltigen
\ Vurzeln.
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dach. Der Sparrendachsruhl war wieder durch FlugspalTendreiecke und Aufschieblinge vorgezogen, der Dachraum ebenfalls als ~lansarde mit seitlichen
Gaupen und einer Giebellaube genutzt. Letztere war in Form einer Rndi segmentbogig verschalt. AJ1 der I Iauptfassade befindet sich links eine vorgestellte,
erst \\hrend des Baufortschritts geplante \Teranda mit spter vernderten
Rundbogenfenstem. Dadurch \Iurde die tragende Steinsule der offenen Loggia an der Gebudeecke verdeckt. Rechts befindet sich ein Eckerker im Erdgescho unter einem Balkon I'o r der abgeschrgten Ecke mit einem -\bhngling.
Die Obergeschofenster sind mit reichen, grn gefaten Rahmen und kassettierten Parapeten gegliedert. ,\n der linken Gebudeseite ragt ein durchgehender Balkon auf Konsolen lor, die Bogenffnungen sind reich skulptiert (Abb .
6r). ;\TI der Rckseite, der\\'etterseite, ist das Erdgescho durch abgerundete
Schindeln verkleidet. Fellner und IIelmer benutzten als \Torlage fr den Gerrrudenhof ebenfalls ein Schweizer Bauernhaus, die Verwendung einer Rndi
verweist auf das Berner .\littelland. Gladbach publizierte zahlreiche Rndis,
allerdings ging er im Text nicht auf deren architektonische Funktion ein, nmlich eine vor die Giebelwand gestellte \Terkleidung der Flugsparrendreiecke
(Abb. 62). Daher mag es zu ell1em :'IIiverstndnis gekommen sein. Fellner
und IIelmer setzten die Rncli nicht lor, sondern in die uenwand und verzichteten nicht auf den dekorativen Reiz der davon unberhrten Flugsparrendreiecke. Dadurch entstand eine Giebelloggia in der Art einer ostalpinen
integrierten Hochlaube, die dort mit einem Pfettendach kombiniert wird. 3l2
70
\,lIen
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I m I {,tflrg(,llldbll,I',lImlrm!'ausaus
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I1 ~ \ 1(1. l.unl(,lu, I rmtgut m F,ml1lnl(, Bczirk '[JIll"\ cI(, 1;01, Jhgeh. In B,lUernh;lll\ (m \nll1 Z ~6), '[dfei )Jlzhurg
'\:r
I,
S. ~
\hnh che Freiheiten erlaubten ~ich (he .vchitekten bei dem -\bhngling an der
abgeschr;lgten Cebaudcecke (.\bb. 63)' Beim berbmmten Blockbau knnen
die oberstcn Balkenkpfe \'orgestuft selll, um konsolenartig elllen darber befindlichen, uber Fck gefhrten Balkon zu tragen. Fellner und I lelmer lieen
ehe 13,llken mit \usnahme der obersten schon \or der Cberlappung enden,
um ellle fur Bauernhamer \ollig untypische abgeschrgte Ecke I.U erzeugen
und einen rein dekoratl\ en Yerschnm ohne konstruktl\en ~utfen mit einem
-\bh,ingling zu schaffen. Sehr e\akte _\nalogien fU C,ladbachs Zeichnungen
zClgen hingegen (he Fenster und der IlIlke Balkon. Die Fenster mit kassettierten Parapeten entsprechen dem publIzierten Bauernhaus aus Ross\', iesli bei
Fischenthai (Abb. 37) <I \ die sehr detailreiche Bogengestaltung des Balkons
Ist ellle fast exakte Kopie nach einem ebenfalls dort abgebildeten ~pelcher III
Langnau aus dem Serner Land (-\bb. 64.). 14 Insgesamt zeigt der (.ertudenhof
ellle \ll schung aus mehreren Cebaudetypen: der 'I~pus der O"tschweiz mIt
Dachgaupen und Schllldelpanzer wird mit den 'I) pen des Bauernhauses und
des Speicherbaues aus dem Berner \Ii ttelland verbunden (Rundi und \bhngIlIlg bz\\. auf\\emhg gestalteter Balkon). Die Freitreppe zu einer offenen Loggia Ist ellle \Veiterfhrung der \ llla ~chnthaler, (be \'erschalung durch eine
geschlossene \ 'eranda weicht \'on der Bauernhausarchitektur ab, \\ ar allerdings
ein Wichtiger Faktor 111 der traditionellen \ ~llenarchltektur.
Im ~oml11er 1890 entstand oberha Ib des IIa id bachgrabens im \\Ta Id \'on
:\lana Schutz der dntte Crndungsbau am Semmenng, das Jagdhaus des Fursten Llechtenstein ( \hb . 6-, 6, S. -2) (0. '\r.) \'on Gusta\' ~eumann, dem jngeren Bruder Fral1l ,\'eumanns. Da~ IIaus beherbergte im Erdgescho die
\\Tohnung eines 1 l egers und diente im Obergescho zur Unterbringung der
Ja gdga~te, die anlalich der Auerhahnbalz im FruhJahr \om Frsten eingeladen \\'Urden' - Der ursprunglich L-frmige Bau wurde 1901 \on (Tusta\ '\eumann zu ell1er u-fn11lgen Baugruppe aus zwei ungleich langen (,eb,llIdeteilen
erweitert (Abb. 67, ~. - 3).316 -\uf ell1cm Quadermauersockel ruht ell1 berbmmter Blockbau mit schlichten Friesen. Die Fenster werden \on Klebedchern mJt grunen SchlOdeln bekrnt. Das steile Sparrendach steht mit seiner
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H f1711i11111 Helmer
\\ea \or und wird \'on den Balustersulchen und Kopfhndern des dreiseitig
umlaufenden Obergeschobalkons getragen . Der Ll)ersrand des flach geneigten Pfettendachs ruht auf konsolenartigen Pfettenkpfen, am First sitzt eine
Fglocke. Die Femter slIld gerade \ erdacht, \'on roten ZIerleisten gerahmt
und mit trkisen Fensterlden \ ersehen. Im Erdgescho ruht ein rechteckiger
Erker hnlich der \llla SchnthaJer auf gemauerten Konsolen. Die formalen
\ 'orbi lder der \llla Helmer sind komplex. Die Rndi und die aufwendige Gestaltung des Balkons mit Balustern und Kopfundern vef\\ eisen auf Y\Tohnhuser und Speicherbauten des Berner Landes. Allerdings \\urde die Uminterpretation der Rndi von den \rchitekten fortgefhrt. Sie ist zwar diesmal
deutlich vor die ~\uenwand des Gebudes gestellt und ruht richtigen\"eise
<luf einem Balkon ll'l, doch sind einerseits die Rndibalkone der Bauernhuser
allgemein tiefer in diese gesetzt, whrend die Brstung an der \ llIa Helmer
nur um eine Brettstarke zuruckgestuft ist, und :ll1derseits kann die Rndi der
\llla IIelmer nicht den Sinn der \ TerkJeidung der Stnderkonstruktion eines
mittelsteilen, abgewalmten Sparrendaches erfllen. Denn die Rndi ist mit
einem flach geneigten Pfettendach ohne ~\bwalmung kombiniert, ein seines
ursprnglichen Sinnes beraubtes ;\loti\', das in der Schweizer Bauernhausarchitektur keine Parallelen hat. Der am Semmering erstmalige Einsatz ei-
74
\'illen
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ner Fglocke beweIst ellle nlue Emflurichtung: Helmer \ erband eme Y0111
Berner \littelland abgeleitete \\'andgestaltung mit einer Tiroler Dachform .
Dadurch ist auch der geringe Rucksprung des Rundibalkons 7U erklren, der
nicht in seiner Fornl, doch 111 seiner Struktur mehr einer IIochlab des Tiroler
"L" nterinntals entspricht.
DamIt wurde eine neue IIauslandschaft als \'orbild ll1S SpIel gebracht, die
Franz '\eumann in sell1er eigenen, 1111 Fnihjahr 1894 ernchteten \l11a aufgrIff
(Abb, -;-0) , .[. 3~} Der breIt gelagerte llberkammte Blockbau auf gell1auertem
Tiefparterre \\lrd \ on einem flach geneigten, ursprung!Jch holzschindelgedeckten und steinbeschwerten Pfettendach mit Flugpfetten auf Kopfbndern
und mit \'erzierten \ \lndl;iden bekrnt, die ursprnglich am GIebel gekreuzt
weitergefhrt \\llrden. -\.In First ruht eine Eglocke, aus der Dachtlache treten
mchtige Kamine. In der .\Iitte der Fassade ist em gemauertes Rundbogenportal mit pultfrmigem \ 'ordach \orgeblendet, links fhrt ellle -\.uentreppe
\'illen
rinn.:
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'24
auf eInen Balkon ber dem Portal, rechb beginnt ein Balkon im IIochparterre,
der gartenseJtlg ums Eck zu einer verglasten \ 'eranda \'erlangert Ist, unter der
sich eine gemauerte, korbbogIge Laube befindet. \n der Imken GebudeseIte
fuhrt eine Freitreppe zu einem (,angl unter dem welt vorgezogenen Dach. DIe
\\'ande sind durch Klebedcher, ['nese und Fenstefllerrahmen gegliedert, dIe
Balkone welsen allgl:lnein Laubsiigeornamente auf. DIe Polychromie reichte
ursprunglIeh von hellgelber bIS nnnoberroter und Ion oefbrauner bis sch\\arzblauer Belle. '- Das \'orbdd der \'illa '\' eumann liegt Im Tiroler Cnterinntal
und sell1en SeItentlern. DIe Cestaltung des Daches entspncht den \ 'orbildern
\ oll stndIg, dIe IlI1ke ber eme Freitreppe erreichbare Laube Ist unter dem
Finflu der charakteristischen Sommer\\ehr zu sehen. Die \ 'ef\1 endung \"on
Klebedachern Ist hll1gegen aus der OstschweIz und \ 'orarlberg ubernommen.
DIe glebelseinge FreItreppe kann aufgrund des mchtigen Portals nIcht mit
den FreItreppen der \ 'orarlberger Bauernhuser \ergllchen \\erden und mu
\1 le auch dIe Laube und \ 'eranda an der GartenseIte als stdtisches ZItat gewertet \Ierden. DIe Freitreppe war auerdem funktionell als Zugang zu ell1er getrennten \\'ohnung Im Obergescho bedingt. \ ~ :\'eumanns deZIdiertes Interesse an emem Tiroler Bauernhaus knnte mit den \ 'orarbeiten semes Kollegen
und Schmidt-SchlersJohann Deininger zu dem r895 erschienenen Folianten
Das Bauernhaus 111 Tirol und \ 'orarlberg zusammenhngen.
F.lne andersartige, dIe \ llIa Schnthaler \leiterfuhrende Gestaltung gelang
:\'eumannmit der Im Frhjahr r895 errichteten \ llIa Bittner (Abb. -r, S. -8,
-\bb. 72, S. 79) G'-' r. 42). ,\ uf einem sehr hohen gemauerten Sockel steht ein
schlanker Blockbau mit steilem, ursprnglich schindelgedecktem parrendach,
Flugsparrendrelecken, z\leifachen \ ufschieblingen und Dachgaupen. Das somit
doppelt gesch\lelfte Dach \1 eist einen groen -Coerstand und yerzierte \\Indlden auf. .\11 der Rckseite ist das atteldach abge\, almt, wobei der \Iertelwalm
\\ie ein Klebedach \ortritt. Die braun gebeizten \\ rnde sind durch Friese, reich
\ertlerte, hellgrne Fensterrahmen, hellgrne Fensterlden und Klebedcher
gegliedert. Im Obergescho umfngt ein Balkon mit Balustrade und Laubsgeornamenten, gesttzt auf Kopfbndern, alle \-ier Gebudeseiten. Eine Freitreppe fuhrt zum verputzten Eingangsbereich. Im Souterrain ist der \llIa eine
\ 'eranda in tnderbau\\eise I"Orgelagert. Insgesamt dominieren, entsprechend
der \ llIa Schnthaler, die Formen eines Bauernhauses aus der Ostsch\leiz und
\ 'orarlbergs. Der \orgesrufte \ Iertelwalm an der Gartenfassade stammt aus der
ZentralschweIz. \ "eiters mute .'\eumann dem schlanken Baukrper auf extrem
steilem GeHlI1de, das zu statischen Problemen fuhrte, gestalterische Elemente
hinllIfugen, die den genannten Hauslandschaften fremd sind: die \'eranda und
der \ 'orbau der Freitreppe dienten als optische Gebudebasis und der umlaufende Balkon im Obergescho sollte eine \ 'erbreiterung bewirken, ohne ein bestimmtes \ 'orbild l.lI zitieren. \ ~~ Der in der bisherigen Literatur speziell fur den
Balkon konstatierte Salzburger EinfluJ2 \ ist nicht nachweisbar, da ein um das
ganze IIaus gefuhrter Balkon in alzburg uerst selten ist . J ~4
Die letztgenannten \ 'illen besttigen und \'ertiefen die schon genannten
ent\\ Icklungsgeschlchtlichen Tendenzen, indem sie den prinzipiellen 'C'nterschied der emmennger Haupt\,erke 1'011 Franz .'\eumann und Fellner und
lIelmer manifestieren: :\'eumann konzentrierte ~ich immer auf eine Hauslandschaft, sei es aus sterreich oder der Schweiz, kombinierte sie nur yerell1/elt mit Elementen anderer lIauslandschaften, stadtischen "\loti\'en oder
\ illcn in auernhamfonncn
77
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mit aus ueren Grnden (Funktion, Statik, Proportionen) not\\endigen Gestaltungsmitteln. Fellner und] Ielmer hingegen mischten am Gertrudenhof
und der \llla IIelmer zwei in sich richtig bernommene Hauslandschaften
zu einem ungewhnlichen, neuen Ganzen, das auf den ersten Blick als richtiges Bauernhaus berzeugt. Der Gestaltungsweise seines Bruders folgte
Gusta\' X eumann bei seinem nchsten IIaupt\l erk, der 1893 bis 1897 errichteten \ \ 'asscrheilanstalt mit Kurhaus, .\larienhof und Turnhalle (.\bb. 73)
. 'r. 46, 49)' Die Schmalseite des in seiner :\u enerscheinung stark reduzierten, langgestreckten \Iarienhofes (Abb. 74) entspricht mit seinem parrendach, den berkreu/ten\\lndlden, Flugsparrendreiecken, -\ufschieblingen
und Da chgaupen der \lll a Bittner. I\Ticht erhaltene Veranden und Balkone
mit Laubsgeornamenten umgaben das gesamte Gebude, einen Blockbau auf
\.llen
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Kurhaus lehm sich somit an das ltere Gebude in \1aria chutz an, \1 hrend
der :\lanenhof die neuere Gestalrung der \llla Bitmer aufgreift. DIe beiden
vortretenden Baukrper des Kurhauses. die durch einen Z\I-ischemrakt yerbunden sind. nehmen dIe Baugruppe des erweiterten Jagdhauses YOf\leg. Der
hohe ockel beider Gebude der \ \ asserheilanstalt besteht entsprechend dem
Jagdhaus, des Frsten Liechtenstein aus \\'erksteinen. "eben dem :\1anenhof
und Kurhaus entstand ab r. 93 die Turnhalle (Abb. -6, . r), ein kleiner bemerkenswerter berkmmter Blockbau aus Rundhlzern. Dem untergeordneten Bautypus entsprechend wird hier kein Bauernhaus, sondern eine _-\Imhtte
zitiert, die in den-\lpen allgemein meIst Rund- anstelle I-on Kantholz auhl'eisen. Entwicklungsgeschichtlich ist die \ \ 'asserhei lansralt in zweierleI Hinsicht
\,ichog: Einerseits bertrgt der :\larienhof erstmals die Formen eines Bauernhauses in grere Dimensionen. ell1e Tendenz. die auerhalb des emmering \1 enige Jahre spter fortgesetzt Ilurde.'~t Andersei ts spielte dIe \ Tef\l'endung von Rundholz In der "achfolge der emmeringer \ Illenarchitekrur eine
entscheidende Rolle und fhrte zur :\lodernisierung der Blockhausl-illa des
frhen 20. J ahrhunderts. ;~_-\uf emer sehr hnlichen Srufe wie das Kurhaus der \\Tasserheilansta lt steht
der Zubau Franz :-\eumanns an die \llla chnthaler (-\bb . --) . Tr. 14), ein
lngsgerichteter eitentrakt. der im Frhjahr r 96 errichtet \Iurde. Dadurch
entstand eine malerische Baugruppe mit zwei hochragenden Giebelbauten,
eine Tendenz. die dem Kurhaus und dem Jagdhaus entspricht. Die malerische
.-\ufghederung \Iurde \1 eiters \'erstrkt durch den _-\nbau eines kuppelbekrnten Polygonalerkers auf einem profilierten teinpfeiler als _-\ussichtstrmchen
(.-\bb. 7 ).;~ Der Erker ist als Stnderbau ausgefhrt und kann daher nicht \'on
den ge mauerten Erkern Tiroler Bauernhuser abgeleitet werden. Im alpinen
Raum sind nur in der Ostschweiz, in der Gegend um Toggenburg im Kanton
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">t. Gallen, pol~ gonale 1 Ioi/erker hufig anzutreffen (-\bb. -9. S. 4). - Sie
erfullten denselben Zweck ab -\us~lchtsrunnchen.
fr dIe \\ eItere Ent\\ icklung der emmennger \lllenarchltekrur \\ ar dIe
malensche -\ufgliederung des Baulorpers und der [Illsatz \ on Erkern \ on
entscheIdender Bedeutung. ZeItgleich mIt dem groen .\1anenhof hatte Gusta\ '>:"eumann die lelegenhtlt, Bauernhausformen an elllem sehr klelllen
Objekt anzu\\ enden. Das Pfarrham (Abb. 0, S. 4), frher Beneficlatenhaus
( -r. -0), entstand Im Sommer I 96 mit elller besonder., reichen ornamentalen Gestaltung. -\uf elllem hohen, fr den -\rchltelten charakteristischen
Bruchsteinsockel
ruht eIn ZIegelbau, der mIt uberkammten Blockbalken
J1 Ocrl f'"lt.W<L
~~~~jJ!lr1lverkleidet ist. Erst im Dachgescho befindet sich ein reiner Blockbau, der von
einem Pfettendach mit Flugpfetten, verstbten vVindbrettern und volutenfrmigen Konsolen bekrnt wird. Der geplante Dachreiter drfte nicht ausgefhrt worden sein. Der weite traufseitige Dachberstand wird nicht allein von
den Rofen getragen, sondern zustzlich von einer Latte, die auf Konsolen w1d
parallelen, gedrehten Kopfbndern ruht. Im Hochparterre fhrt ein Balkon
mit Balustrade um das rechte Eck zu einem Aufgang. An der Giebelfassade ist
als Geschotrennung ein durchgehendes Klebedach eingesetzt, darber befindet sich eine ursprnglich offene Loggia mit drei Rundbgen . Die Pfetten,
Volutenkonsolen, Rofen, Balusterpfeiler der Loggia, das Giebelfeld und ein
Fries unter dem Dach sind bunt mit Blumen, Ornamenten, einer Inschrift,
IVeintrauben und -blttern bemalt (Abb. 8r). Die D ekorfreudigkeit und die
Villen
-H ';
In
Kon~truktIon de, lIauses entfernen das Pfarrhaus von allen bisherigen \illen. Der lockbau mit Pfertendach ist II ieder dem Tiroler L nterland entlehnt,
auch die dekorative \ 1alerei findet sich hier, lor allem im \lpbachtal. Es drfte
kein Zufall sein, da das lfl96 entstandene Pfarrhaus das er<,te Geb'1Ude mit einer derartigen \ 1alerei Ist, denn r895 publil.ierteJohann Deininger erstmals
einen \.Ipbacher f fof mit entsprechenden Ornamenten n l Im Gegensatz zu
diesen ll ausern aus Tirol stehen allerdings ehe mchtigen \ Tolutenkonsolen,
die gedrehten, parallel zu Konsolen geruhrten Kopfbnder und die dreifache
Bogenffnung im Giebel, die nicht Ion der Tiroler IIochlab abgeleitet \1 erden kann. Die beiden ersten 'dotil'e stammen aus dem erner Oberland, wo
fters die Pfettenkpfe auf\'olutenkonsolen ruhen und Balkone Ion Konsolen und Kopfhndern getragen \\erden n : Die ogenffnungen Im Giebel
zitieren Speicherbauten des erner Landes. Das Pfarrhaus enl'eist sich demnach er,>tmals im IT.ll\Te Gmtm ".'eumanns als eine \Iischung im Sinne I'on
Fellner und IIelmer aus Tiroler und chweizer Vorbildern. Ent\1 icklungsgeschichtlich I\ichtiger ist jedoch die Einruhrung der malerischen Ce,taltung
am emmering, ehe in Kombination mit der zeitgleich Ion Franz '\eumann
eingeruhrten aufgelockerten augruppe rur die Semmeringer \illen Illkunftsweisend war.
Interessantenleise entstand nach der Publikation Deiningers kaum ein
reines Tirolerhaus am Semmering. '\icht einmal die 1896 und 1899 \on
Franz ;\'eumann errichteten sehr tirolerisch \\irkenden GrtI1enlohnungen rur Paulund Orto e} bel knnen als solche bezeichnet werden. Das erste Gebude (. \ bb. 2, S. 86) J. Tr. 5') ist ein 1970 \'ernderter, freistehender uberkmI11ter Blockbau auf Bruchsteinsockel mit seitlich \'orkragendem
Obergescho auf Kopfbndern, mit einem flach geneigten Pfettendach
auf ,iertelkreisfrmig ausgeschnittenen Blockbalken und mit durchgehenden Klebedchern. Die iiuere Ge'>talt ist \'on einem schlichten lIaus des
Tiroler UJ1lerlandes inspiriert, doch durch die \ 'enl'emlung ' -on Sch\o\ ei zer
\1om en, wie den Klebediichern und den \iertelkreisfbrmig ausgeschnit-
\ Illcn
In
ll,lUcmhau,fonllCn
18 8
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'J) GartnertL'ohn
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tenen Blockbalken, verfremuet. Beim zweiten Gebaude (. \bb , 83) (l\'r. 35)
handelt es sich um einen [905 unu 1963 vJJig vernderten Zubau zu einem
gemauerten Gebudeteil von [889, Ein ebeneruiger, seitlich gestaffelter,
uberbmmter Blockbau aufBruchsteinsockel \\ird von einem extrem flachen
steinbesch\lerten Pfetrendach auf \\Te ttkpfen geueckt, Das IIaus erinnert
stark an eine schlichte Tiroler >\.!mhtte, die Kombination von Pfetten dach
mit \\Te trkpfen II iderspricht jedoch der architektonischen Logik und uaher auch Jen \ Torbiluern, " Te trkpfe wurden nur in der \ Veststeiermark fr
Dachl orsprnge \'on steilen Sparrendchern \'erwendet, \\'ilhrend die Rofen
eines flachen Pfetrenuaches ohne \1 eitere Untersttzung Dachberstnde
bev\ erkstelJigen konnten,
Einen sehr wichtigen Beitrag zur \'iJl a al s reines TiroicI'haus leisteten
Fell ner und Helmer mit der n ich t erhal tenen, im Sommer 1898 errich teten
\ 'i Ila Radda (Abb. 84) (:\' r. 53)' Ei nem .\Iassi\'bau mi t lerpu tzten Ziegelwnden uber einem Bruchsteinsockel I\'ar ein Dachgescho als berkmmter Blockbau aufgesetzt. Das flach geneigte Pfetrendach \Iar mit Steinen besch\l'ert,
die uberkreuzten \ \ Tindladen endeten in Drachenkpfen, am Dachfirst ruhte
eine Eglocke. Im Giebelfeld befand sich eine schulterbogig ausgeschnittene
IIochlaube, in der -'littelachse VI aren zwei bereinander liegende Balkone mit
Laubsgebrstungen auf gedrechselten Balusterstehern und Kopfbndern appliziert. Die Kombination eines gemauerten I1auses mit gezimmertem Dachgescho geht auf das Tiroler Oberinntal zurck, ein -\ufbau, der sich am SemIlleri ng um die Jah rh undert\.1 ell(le sukzessi\'e durchsetzte. Das Dachgescho
\ "Il1en
In
Bauemhausfomlen
88
l ilien
fr ~ich genolllmen, ~teJlte jedoch die am Semmering beste Kopie eines IIofes
au~ dem Alpbachtal, also au~ dem Tiroler Unterland dar. Geschwungen ausgeschnittene lIochlauben ~lIld ein Topm dieser Bauernhuser.
G;inzlich andere Einflusse zeichnet die im Sommer/J lerbst 11598 ent~tandene, in ihrem ueren Frscheinungsbild durch spatere Zubauten \erndcrtc \ llIa Johannesruh (Xr. 55) \on Franz "eumann aus (Abb. 85,86).
Das auf steilem 'Ierrain ~ituierte Gebaude be~tcht gartenseitig aus cinem
drei- und stracnscitig eincm eingcschoigcn, glatt \ erputzten \lassi\ bau,
auf dcm ein Obcr- und Dachgescho in bcrkmmter Blockbauwcise ruht.
Die Balkenkopfe sind fr den emmering besonders auh\endig gestaltet, es
\illen
1Il
B.luernh'lusforlllen
\'illen
Kld)rr
L etztere ,\ 10ti\e geben dem gem3uerten Unterbau einen stdtischen Charakter. Das gezimmerte Obergescho geht in seiner Grundform auf die \llla
chonthaler zurck, der yorgestufte \ Ierteh\ alm auf die \ lila Bitmer. Der
dekoratiye Reichtum zitiert \ 'orbilder aus dem Berner Land: die diamantierten \bhnglinge sind im Berner j\littel land nachlleisbar lll , die skulptierten
Balkenkpfe und Pfettenkonsolen ,,'urden nach dem \ 'orbild der reichsten
Schweizer Bauernhfe im Simmental hergestellt. n4 Die in der Literatur fr
die \llI a J ohannesruh postulierten Salzburger Yorbilder n ; sind nicht nach\\eisbar. Insgesamt zeigen die \llI en Franz A'eumanns aus der f\.leiten Hlfte
der neunziger Jahre eine hnli che 'lendenz zur j\1i schung unterschiedlicher
Ilau slandschaften wie die Villen \ on Fellner und IIelmer. Die \ llIa Johannesruh zeichnet sich zustzlich durch zwei ent\1 icklungsgeschichtlich \I'ichtige Elemente aus: zum einen durch ihren Reichtum an geschnitztem Dekor
in ,\nl ehnung an das Berner Oberland, eine Tenden z, die sich bei za hlreichen Nachfolgewerken auerhalb des Semmering durchsetzte, zum anderen
durch die verstrkte Kombination mit stdtischen .\ 10ti\en, die erstmals bei
der \IlIa ~eumann angeklungen ist.
Di e Trennung des Gebudes in einen hohen gemauerten, stdtisch wirkenden Sockel und einen aufgesetzten Blockbau fhrte die yom Sommer I899
bis {um Frhjahr 1900 von Fellner und IIelmer errichtete \ Illa \\'ehrberger
(Abb.89) r. 60) fort,
dem mchtigen Baublock mit einer zweiteiligen gemauerten Bogenloggia "ermittelt ein Rundbogenfries zur oberen gemauerten
Zone, die mit berkmmten Blockbalken verkleidet ist. Das reich strukturierte
Pfettendach bildet an drei Gebudeseiten ein mittelsteiles \I ertehlalmdach
aus, an der Rckseite ein Satteldach. An den beiden Straenfassaden sind die
breiten Giebelfelder \on korbbogigen Rndis yerkleidet, einmal bndig mit
dem Giebel bis zum D achsaum reichend, yor die " 'a nd gestuft und einen Balkon beherbergend, einmal gegenuber dem Giebel auf die \Vandflucht zuruckgestuft, auf eingestellten Pfeilern ruhend wld eine Zll eigeschoige A'ische mit
eingesetztem Balkon rahmend. Die Fenster sind allgemein mit sehr breiten,
trkisen Holzzierrahmen und teihl eise seitlich I erschiebbaren Fensterlden
T
,n
,,'i
<'ch\\Jrz, 'iulfragcn der 'icmmcnngarch,tcl..tur (z) (/it. \nm. 5), 'i ,69
\ ,lien
111
BJuernbJmfonncn
\'ersehen. Die Balkone in den Rndis und an der rechten Gebudeseite weisen
Pultdcher, Pfosten, Kopfbnder und Balusterbr rungen auf. \n der Rckseite hat sich die originale Fassung mit rot gefrbten \\'andbalken und grnen
Friesen, Fensterlden und -rahmen erhalten (.-\.bb. 90). Die gemauerte untere
Zone \\ ar an der Hauptfassade ursprnglich mit \Vandmalereien (hl. Franziskus) und bunten Inschriften \ersehen. Die \llla \\'ehrberger \erbindet zahlreiche formale Einflsse miteinander. Die trukrur mit \"ier Giebeln, die ursprngliche Polychromie und das Detail den'erschiebbaren Fensterlden geht
aun'orarlberger Bauernhuser zurck. Die Rndis sind natrlich \\ieder aus
dem Berner "'litteIland entlehnt, obgleich die .-\nbringung zweier Rndis an
Gebudeseiten, die im rechten \\ 'inkel zueinander stehen, jeglichen \ 'orbilds
\ll1en
92
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95
men ,S ,+1 ff
FraIlI 'seunlJnn, L' mbau der "lila Lei bcntro't 3m Semmering, 111: Zclt,ehnft
des OsterreiehISehen [ngel1leur- und
\rehllektem erems, U . Jahrgang, " r.
~-, Wien [ 99, <, 51-f.
\ ,Hen
111
Bauemhaw,fo mlen
93
94
\.lIen
folgte durch hellgrn glasierte Bibersch\,anaiegel (auch an den Schornsteincn), am First ~Itll eine Eglocke. Der TTauptbalkon aufKopfbndcrn mit Balustradc ist um mehrerc Ecken gefhrt. Die \-\'ndc \\ crden von Klebedchern
und blaucn Fensterlden und Jalousien gegliedert. ,\bgesehen \'on der Dachgestaltung inklusile Eglocke "erkrpert die \ llIa Leibenfrost eine in konqruktilcr und dekoratil'er Hinsicht sehr reine Vmsctzung eines Bauernhauses
aus der Ost- und Zentralschwciz und \ 'orarlberg. Sie zitiert damit hnliche
\ 'orbilder II ie die \ lllcn Bittner und Johannesruh. ll'l Das hohe Dach \\eist eincn In der Ilhe ge,>tuftcn, T-frmigen First auf. Die dadurch entstehende
optische .-\hnlichkei t mi t ciner \Ieststeirischen \\ 'iede rkehr ist jedoch nicht
ab Zitat zu ,erstehen, sondern ist ein gestalterisches \ll ttel zur teigerung der
malerischen \\'irkung im Sinne dcr genannten Gruppenbauten. l4{) ~eumann
~etztc c:\plilit siimtliche dekoratil en Details (Figurenschmuck, malerischen
Zierrat, Grillagen) und \or allem die Polychromie in dieser Richtung ein:
\ dkn in B.lUernhausformen
95
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~~: ~:)
\illen
I t11~r Smf
11
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I~'J'JII'J"" II/en-
Imsr,/ol
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Blaue anstelle von grnen Fensterliiden und Jalousien kontrastieren mit dem
braunen IIolz und den hellgrnen Biberschwanzziegeln des Daches. Diese
gesteigerte Polychromie wurde \'on den Zeitgenossen als Tribut an eine sezessionistische Bau\\eise bezeichnet. 141 i\eumann I'e rwehrte sich gegen diese
\Ieinung und betonte die \ 'orbildhaftigkeit von malerisch reich gestalteten
Bauernhusern. Dies ist fr die \\'a ndgestaltung wtreffend, doch eine aufwendige Dachdeckung mit glasierten Ziegeln ist in der Bauernhausarchitektur
nicht nachweisbar. Diese Gestaltung stammt I'o n spthistoristischen Gebuden 111 mittelalterlichen Fomlen, war am emmering und in Reichenau durch
andere ,\rchitekten vorgebildet 142 und an der Sell1meringer Kapelle von Gustal :-\ eumann I H9-V95 im groen :\l astab \'ef\lendet I\'orden. Die glasierten
ZIegel der \ llla LeIbenfrost drften daher das Resultat eines gesteigerten Reprsentationsbedurfnisses des Bauherrn und einer dekorativeren Gestaltungs\1eise des cVchitekten sein.
D ie \ llla Leibenfrost steht ent\1 icklungsgeschichtlich an einer bedeutsamen chwelle: sie ist das vorlufig letzte Gebude, bei dem :-\eumann den
\'illen in BauernhJmfonncn
97
Versuch unternahm, ein ableitbares Bauernhaus unter IYahrung der knstlerischen Freiheit als Vorlage zu verwenden . Dabei kombinierte der Architekt
erstmals eine malerische Baugruppe mit einer reichen, \'om Pfarrhaus ausgehenden und von Fellner und Helmer (\'illa IITehrberger, Postvilla) fortgefhrten Dekoration. Diese Tendenz steigerte sich bei ~eumanns nchster 111la
entscheidend und fhrte zur Auflsung der \ Torbildhaftigkeit der Bauernhausarchitektur. Bei Otto Seybels vom Sommer I899 bis zum Frhjahr I900 entstandener Villa Unsere Htte ~r. 62) sind keine Einflsse einer bestimmten Hauslandschaft mehr nachweisbar (Abb . 96, S. 96, Abb. 97, S. 97)' Gber
einem Bruchsteinsockel und einem gemauerten Tiefparterre ruht ein Holzbau,
der ungewhnlicherweise verputzt und im Giebelbereich mit einem Schindelpanzer verkleidet wurde (Klebedcher) . Das steile, asymmetrisch gebschte
Satteldach weist eine der \ IlIa Leibenfrost entsprechende IITiederkehr,
\illen
'J~
/8VVIr'loO 1erpm
IIlIt
lIIuter
Dachgaupen und eine Eglocke auf. Die Silhouette ist malerisch aufgelockert
durch Risalitbildungen, einen Portalvorbau, einen gemauerten Erker (mit
reich verzierten Ilolzstehern, einem glasierten Dach aus Biberschwanzschindein und mit \\'asserspeiern, Abb. 98), durch eine Loggia, eine \'eranda mit
kassettierter tein brstung und Balkone mit teilweise erhaltenen Laubsgebrstungen. Den dekorati\en Details ist erhhte -\ufmcrksamkelt gewidmet
\\orden: HJ Der \ 'erputz ist durch \\'urzelwerkformen und Schneerosenmuster strukturiert (Abb. 99), die ursprnglich gelb und hellblau gefat waren,
Lahlreiche eccomalereien sind auf geglttetem PutL angebracht ( onnenblume an der Rckfassade, En/.ian im \\'indfang, Granatapfel am Balkon), die
\\Indhiden sind reich geschnitLt, die Balkone und die heute gnll1 gestrichenen
Fenster- und Trlden waren ursprnglich nach \'orbild der \IIIa Leibenfrost
hellblau gefat, die Dachdeckung bestand aus Bibersch\\anaiegeln (mit einem
\~llcn 111
Bauemhausformen
99
100.
Rechte Sezte'
101 I lila Klemhalls, 1899. Pillnanszcht c'OIl
Fmll::' Sel/maml
~.r
grn glasierten Srreifen) ber \ \ Iener Taschen. Insgesamt ist kein strukturell
zusammenhngendes \ Torbild aus der Bauernhausarchitektur mehr feststellbar.
Freie Zitate (Dachform, Schindelpanzer, Klebedcher, Balkone) werden mit
:\lotiven anderer \ Illen (Erker der \ lila Schnthaler, \\lederkehr und glasierte Dachziegeln der \llla Leibenfrost, Portal- und Stiegenhausyorbau der
\lllen :\'"eumann und Johannesruh) und mit einer fr den emmering einzigartigen Dekorfreudigkeit hchster Qualitt kombiniert. Der in der Literatur fr
Cnsere Htte postulierte \'om Jugendstil geprgte :\1ischstilJ+! bezieht
sich auf diese dekorativen Details, die in Zusammenhang mit den volkstmlichen Tendenzen J4 i des im Jahr 1900 gegrndeten Hagenbundes zu sehen
sind .
.-\.uf einer entsprechenden Stilstufe steht die \ llla Kleinhans Tr. 65), die
zunchsnonJosefPanzl im.\lai 1 9 geplant wurde, doch dann im Frhjahr
und Sommer 1900 \'on :\'"eun1ann nach genderten Plnen ausgefhrt wurde.
Panzl plante einen berkmmten Blockbau (Abb. 100) auf gemauertem Erdgescho mit einem mittelsteilen parrendach, Flugsparrendreiecken, Aufschieblingen, berkreuzten \\Indlden und Dachgaupen. Damit stand Panzl in der
mittlerweile aus der .'11ode gekommenen Tradition der \lllen der neunziger
Jahre. :\'"eumann, der den Grundri des bereits im Bau befindlichen Hauses
bernehmen mute, nahm gra\-ierende .~derungen \'or (Abb. 101, S. 101): Er
zog den gemauerten Bau hoch und verkleidete ihn nur im Giebelbereich mit
einer Holzyerschalung. Dem treng rmmerrischen Aufbau wirkte er unter
dem Einflu der \ lila Gnsere Htte durch den Einsatz allseitig asymmerrisch gesetzter, bergiebelter Risalite mit Klebedchern und durch den ebenfalls von Gnserer Htte bernommenen polygonalen Eckerker entgegen.
Die Giebel wurden exrrem aufgesteilt und mit Aufschieblingen verlngert, die
von Panzl noch eingesetzten, mit Bauernhausarchitektur assoziierbaren Flugsparrendreiecke jedoch weggelassen . Die reiche Balkongestaltung bezieht an
der Gebuderuckseite eine ursprnglich offene Holzveranda aufKopfbndern
ein, die seitlich an dem gemauerten tiegenhausrisaliten anluft. Auf D eko-
100
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\illcn in B.lUemh JUS10nncn
10 1
ration ist wieder groer Y\'ert gelegt, auch wenn nicht im gleichen \lae wie
bei Cnserer Htte : Im Giebelfeld und den Erkerparapeten befindet sich
Blumenmalerei, der Erker weist analog glasierte Dachziegel und \ \ 'asserspeier
auf (Abb. 102). Die zahlreichen Kopfbnder sind allgemein mit Kerbschnittmustern versehen, der Giebelbalkon an der Hauptfassade steht erkerartig vor
und ruht auf einem entsprechend gestalteten Pfosten mit einem diamantierten Aufsatz (.-\bb. 103). Die \llla Kleinhans steht in der umruttelbaren Xachfolge der "lla LJ nsere Htte . Abgesehen von der obligatorischen Eglocke
wendet sich l'\eumann auch hier Ion klar ableitbaren Bauernhausdetails ab
und bereichert die assoziierten .\Iotil'e durch reichen Dekor und den cha-
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1900,
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Bauemhau"fomlen
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tcnc, im Frhjahr 1901 errichtetc \~lIa .\leran ("\r. 66) kann nur durch ein
ICltgcnossischcs Foto und den publizierten GrundriH- beurtcilt werden
(\bb. 105)' Z\\ clfcbfrci handelt cs sich dabei um einen I-erputztcn Bau ohne
IIolZlcrklcidungcn. Die \\'andflchen sind mit ,\ lalercien I'ersehen (Blumen,
\ uerhhne, Schcinarchitcktur). Das weit vorkragende, flach geneigtc Pfettendach Icigt zum Cf',tcn \lal am Semmcring die fr Tirol so charakteristischen
Pfcllcnbrettchen, ein klassisches \ loti\ des Tirolerhauses. Die lIbcrkreuzten
\\lndlden, die Fglockc und dic bctonte Balkongliederung vef\ollsrandigen
den Findruck eines Bauernhauscs aus dem Tiroler Oberland. Diese Hauslandschaft tritt als Vorbild in Keumanns Schaffen nur an dieser \lIla auf - ein
Rcflcx der Post\illa und des Hotels ErzherzogJohann Ion Fcllner und Helmcr. Ent\\icklungsgeschichtlich ist demnach eine erneute Hil1\\ cndung zu
expliziten \ 'orbildern fe tstellbar. \ lit der not\\endigen \'orsicht, die die eingcschrnkte Beurteilung der nicht erhaltenen \ llla mit sich bringt, kann festgcstc ll t werden, da dieses Spt\\crk des Architekten \\ ieder an scinc \\'erke
dcr frllhen neunziger Jahre (\llla ~eumann) anschliet, indem cs sich einer
bcstimmten J Iauslandschaft verpflichtet fhlt.
'\'cUlllJnns letzte \lila, die I'om Frhjahr 1902 bis zum Frhjahr 1903 errichtctc \ llIa Fditha 0 T r. 74), fhrte schlielich zu ciner hypertrophen GmsctZllng eines Baucrnhauscs des Tiroler Unterlandcs (Abb. lO6, S. lO6). G'ber
cinem Bruchsteinsockcl crhebt sich ein gemauertcs Gcbude mit verputztem
Erdgcscho und holzl'crkleideten Obergeschocn. Das flach geneigte, den
mchtigen Charaktcr dcs Gebudes bestimmende Pfettendach, das beidseits
,icr (') Pfetten ZI\ ischcn First- und Fupfetten SOI\ ie auf Konsolen und Strebcn ruhende Flugpfcnen aufweist, kragt extrem weit vor die \ uenwnde,
soda giebelscitig I icr (') Rofen sichtbar sind. Am First ruht eine Eglocke.
D er zl\eite bestimlllcnde Faktor ist die reiche, balustradenbestuckte Balkonglicderung mit eincr Freitreppe zu einer \ 'eranda im I Iochparterre, cinem auf
drci Sciten durchgchcnden Balkon im Obergescho und einer cingcsetzten
llochlaubc. Im Gcgcnsatz zur \ llIa \ lcran liegt der Seln\ erpunkt dcr Dekoration nicht auf \ lalcrcien, sondern auf ciner uerst reichen, geschnitzten Or-
\ -,lien in lhucrnhau,fonnen
lOS
ro6
\ 'illen
l.wA( (lU
/0(, I dia hlll/w. /lJ02lu,. \,I'J'{Jg,IIZSllJ'1
namentik. Dazu zhlen die Pfosten und Streben der Balkone, die Zahnschnittund Laubsgefriese und zusiitzlich an der westlichen Gebudeseite besonders
auffllige, wrfelig geschnitzte \\'andflchen (A.bb. ro7), die offenbar den
FlIldruck eines \\ etterseitigen chindelpanzers erwecken sollen. Die Fensterladen. Balkonbrstungen, Friese und treben \\iesen ursprnglich eine grne
Fassung auf, \\urden Jedoch schon \on Koloman \loser, dem cl1\\-iegersohn
Fditha \Iautner- \larkhofs bhlU gefat. _-\n der schlichteren Gartenseite befindet sich ein .-\uenkamin, der leicht geknickt z\\ischen den Fenstern des
Dachgeschoes zur Dachflche gefhrt ist (Abb. ro8, . roS). Dieses .\Iotiv ist
ein \\ ortliches Zitat der -\uenkamine an den Bauernhusern der chweizer
Crkantone (Abb. 3 r)HR Die reich geschnitzten treben, die die Balkone an
\illcn
111
.luernhau,fonncn
rot
[868
I08
\ illen
S B"
15c <"eh"Jrl (m. ,\nm. 115), 'i. 94
151 I \poSition Internatronale unl\er,cile de
1900, Pans, ("ulogue ~eneClI officicl,
LIlie [9' "c,roupe 11, Q U\Te, d'art,
c1a"t: I ','\0. 59, zitiert nach: Sch"arl
(m. \nm. I [5), S. 96
I q DIe Begnfft:" urden von \ lJno 'ich" arl
Zum Problem
der llI1ken Jebude~eite tragen, ~lI1d fast I(Jcntisch mit Jenen de~ \'Im Ernst
(,<:org C;ladbach publlllcrten \ \"irtshauses 111 Baar, kanton Zug (,\1>1>. (09).<49
\bgesehen daHJ!1 \\ ird <he \llla [dltha in ihrer Struktur \on I mflussen eines
Bauernhauses aus dem firoler Cnterland, \or allem dem AlpbachtaP'o, besummt, dessen Formen allerdlllgs 111 h}vertropher l, bersteigerung \erfremdet
wurden. Das \\eit vorgelOgene Dach und die durch Balkone und Ornamente
optisch reduzierten \ uel1\\ande ent'opflngen uberraschendemelse bereits
den ~tllprilllipien der KlaSSIschen \l oderne. S,chembar schwerelose Flugdacher gehren zu den \\'esemlllerkmalen der \rchltektur der fruhen -'-10derne. \llerdings errIchtete '\"eumann keine modeme Flugdachkon~truktion
auf ~tahlbetontrgern, sondern bediente sich zur ErreIchung eines strukturell
hnlIchen Ergebnls'oes traditIoneller Bauformen. '\eumanns letzte \llla be\\ eiq daher, da der -\rchitekt bel allen Semmennger Bauten seinen formalen
\ \ 'ur/eln treu geblieben ist und den Immer gleichen \ To rbildern neue architektonlsche -"lglichkellen abgewonnen hat. Der \\Teg fuhrte von der detailgenauen \usell1andersetzung mit dem \ Torbild uber dessen dekoratl\e Loerhhllng und -\uf]sung w einer Rllckbesll1nung auf das \ Torbi ld und zu dessen
archItektonischer Cbersteigerung. Diese letzte Ent\\ icklungspha~e kurz vor
dem Tbd des -\rchitekten besa fur ~eumalm eine hohe Aussagekraft fur seine
IntentIonen. 1904he er fur den Festzug zum sojhrigenJubilum der Semmenngbahn ein -"lodell der \ lila Fditha von earl \ \ 'ei nzettl bauen (Abb. 46),
da~ dIe ursprllngliche grune Fas'oung teigt (es befindet sich heute im Kurpark
von Payerbach) .l5I Ein \\eiteres \10dell wurde von einer strohgedeckten obersteirischen Bauernkeu~che gebaut (, \bb . 4S) und bei dem Festzug als Sinnbild
fur tlte \'on ~eumann ubef\\undene Bauweise mitgetragen. So wurde kurz \or
'\e1l1l1anm Tod dessen architektonische Pioniertat, \'illen nach dem \ To rbild
alpiner BauernhausarchI tektur w schaffen, vor einer groen Offentlichkeit in
Osterreich bekannt. 1i2 Schon einigejahre zu\'or \\urden I'\eumanns Semmeringer \ 'illen einem internationalen Publikum vorgestellt, als er auf der Y\Te lt_
ausstellung 1900 in Paris drei seiner \\Te rke mit Plnen und Ansichten prsentieren konnte. ;1
DISkUSSI07l
des Stilbef;riffi
Ein \ 'ergleich der Se1l1meringer \ 'illenarchitektur mit den Beispielen aus dem
Kapitel Rezeption der Bauemhausarchitektur macht deutlich, da die \'illen
nicht lllr Gruppe der sogenannten Schweizerhauser mit Laubsageornamenten thlen, sondern eine stilistisch eigenstndige Kategorie bilden. ,-\bgesehen
von den Bauten in Kleinhohenheim und Paris aus den zwanziger Jahren des
19. Jahrhunderts smd dIe \ 'illen am Semmering im Gegensatz w den Schweizerhusern dIe ersten Bauren, die exakt nach \ Torbddern \'on Bauernhusern
erflchtet \\orden SInd. In der bisherigen Literatur \\urden allerdings die
Semmennger Bauernhaus\'illen mit den Sch\\eiLerhusern undifferenziert
gleichgesetzt. FiJr these als homogen betrachtete Gruppe erfand die Forschung
kreatl\ e Stilbegnffe i4, die allesamt problematisch sind. Begriffe \\ le Laubsiige-, Fach\\erk- und \ 'erandenstil beziehen sich nur auf applizierte Flemente
und sagen nichts uber die Struktur der Bauten aus. Der Begriff chweizer
til oder SchweiLerhausstil resultiert aus den Vorbildern, die allerdings, V\ie
oben gefelgt, bIS lJ1S Detail nach llauslandschaften zu differenLleren sind. Es
\ illcn
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BJucrnhausfonllcl1
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Bauemhausfonne n
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115
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114
I 12
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whrend ber die Freitreppe und ober eine 0:'ebenstiege das z\\eihftige Obergescho erreichbar ist. Bei der \ llla Bittner (Abb. 113), die ursprunglich ebenfalls zwei getrennte \\'ohneinheiten aufwies, \'erbindet das Hauptstiegenhaus,
das ebenerdig \'onritt, alle Geschoe, die Freitreppen sind auf \'erandenzug;inge reduziert. Am starksten ausgepragt ist der fassadenseitige \'orbau an der
\ llla Johannesruh (Abb. 114), dessen tiegenhausrisalit bis in das Obergescho
reicht. Bei klarer Raumaufteilung ist an der \llla Johannesruh weiters auffllig,
da :-; eW11ann geschoweise zwischen :'I Iittel flur und Querflur differenziert hat.
Entsprechend dieser zumeist funktionell bedingten, von den Bauernhauszitaten
klar zu trennenden, stdtisch wirkenden Bereicherungen sind der Gertrudenhof
und die \ lllen :-;eumann, Bi ttner und Johannesruh ebenfalls der ersten Phase
spathistoristischer \ lllen am emmering zuzurechnen.
-\n der Schwelle zur zweiten Phase bewegen sich lillen, deren Auensilhouetten bei klarer Raumaufteilung zusehends asymmetrisch aufgelockert
werden. An der \ llla Radda (Abb. I 15) fuhren etwa der obergiebelte Eingangsrisalit an der chmalseite und mehrere Balkonrucksprnge zu einer malerischen Steigerung. Die Pension \\'ehrberger (Abb. 116) \'ertritt mit ihrem
durchgehenden Korridor, dem die Passagierzimmer beidseits vorgelagert sind,
noch den klassischen ~vpu , der \ '0 111 Sdbahnhotel und den Touristenhusern
geprgt wurde. Die Silhouette der Pension ist jedoch stark aufgelockert durch
Balkonrucksprnge und \ or allem durch die reiche Dachlandschaft.
Den endgltigen chritt zur zweiten ausgereiften Phase des pthistorismus \'ollzog Franz :-;eumann jedoch erst mit der lilla Leibenfrost (Abb.
I I ;), der \'orlufigen Kulmination einer kontinuierlichen Ent\\'icklung. Ausgangspunkt war der kreuzfrmige Grundri der \ illa Prenninger (Abb. 1 ).
Die freigelassenen Zwickel \'erbaute 0:' eumann unregelmig, was zu asymmetrischen, malerischen Risalitbildungen fuhrte. Erstmals ist keine Fassade
mehr in sich symmetrisch aufgebaut. Die Raumaufteilung, die \'on der \ llla
Prenninger bestimmt ist, ist weiterhin klar strukturiert, das neue Stiegenhaus
setzte f'\ eumann in den nordwestlichen Z\\ickel, im Zentrum blieb der \ Tertei-
\illen
116.
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Fig. 2. Parterre.
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lerraum. Beim ),'"eubau der \llIa "C"nsere Htte (.\bb. I I ) hatte :-\eumann
hingegen alle Freiheiten, um eine malerische .\uengesta ltung mit einem
komplexen Grundri zu \erbinden. Der rechteckige Bau mit einheitlichem
Satteldach ist bereichert durch zahlreiche Risalitbildungen, einen Porralvorbau, einen Erker und Balkone. Die grozgige Raumkonzeption sieht einen
Zugang im :-\orden zur Stiegenhaushalle \'or, die \'om I Ioch- das Tietparterre
erschliet, eine 0.'"ebentreppe im Osten fhrt in das Obergescho. Dadurch
erzielt 0.'"eumann auf der Basis seiner eigenen \ Illa eine Teilung der Raumeinheiten, wobei keine Trennung z\~eier \ \'ohnungen, sondern der GesellschaftsIon den \ \'ohnrumen \orgesehen war. Die Verbindung zwischen Hoch- und
Tietparterre ermglicht uberdies, \'om straenseitigen Haupteingang durch
das I laus ber das Tietparterre in den Garten zu gelangen. Alkm'en und Erker
steigern II'eiters die malerische Gestaltung der Innenraume. Entsprechend der
sehr frei gebildeten Grundristruktur spielte '\'"eumann - wie oben gezeigt
- in der ueren Gliederung der \ Illa mit A..ssoziationen buerlicher .\rchitektur in Kombination mit stdtischen \ loti\'en und einer reichen, die malerische \\ lrk-lll1g steigernden Gestaltung, die sich einzelner Dekorelemente des
J ugendstils bediente. I nsgesamt mu daher in Zusammenhang mit der Villa
Unsere Htte in formaler und struktureller Hinsicht \'o m \irtuosen Hhepunkt der spthistoristischen \ Illen auf dem Semmering gesprochen werden.
\hnlich wie bei der \ lila Lei benfrost war 0.'" eumann bei der \ lila Kleinhans
("\ bb. 119) durch einen \orgegebenen Grundri gebunden. '\'"ach einem PlanI\echsel ubernahm :-\eumann das l'onJo efPanzl geschaffene Erdgescho, das
im "\nschlu an die \ "'illen Bittner und Johannesruh einen tiegenhausrisaliten
und um den Korridor gruppierte Innenrume aufweist. Diese klare Raumstruktur war \'orgegeben, " eumann konnte nur uerlich Bereicherungen
durch einen straenseitigen Eckerker, mehrere Balkone und I'or allem allseitig asynUTIetrisch gesetzte, bergiebelte Risalite \ornehmen. Diese malerische
Gestaltung entspricht der tilstufe der \ Illa "C"nsere Htte .
\ llien In Bauemhausfonncn
113
Die letzte Villa Franz Neumanns, die Villa Editha, zeigt eine Rckbesinnung auf ltere Grundritypen. Das rechteckige Querflurhaus weist eine
klare Raumdisposition auf. Abgesehen von Risalitbildungen an den Schmalseiten, die durch das Parallelverschieben zweier hintereinander gestellter
Baukrper entstehen, ist der Grundri von schlichtem Charakter (die Rume
sind der Stiegenhaushalle vorgelagert). Ausschlaggebend fr die stilistische
Einordnung der Villa ist jedoch die schon angedeutete, durch die Balkone
entstehende diaphane Auenerscheinung, die grozgige Durchfensterung
und das mchtige Dach mit seinem schwebenden Charakter. Diese Elemente
stellen die Villa trotz gleich bleibender forn1aler Vorbilder bereits auerhalb
der historistischen Tradition. Auf eine malerische Gruppierung einzelner
Baukrper (bergiebelte Risalite, Erker mit Trmchen) wird zugunsten eines
Aufreissens der Hauptfassade verzichtet: In der Schrgansicht verschleiert
die Stnderkonstruktion der Balkone die dahinter kaum sichtbaren, tragenden 'Vnde, das weit vorkragende Pfettendach scheint darber zu schweben;
dort, wo die vVnde sichtbar bleiben, sind sie durch groe Fenster in ihrer
Wandhaftigkeit stark reduziert. Mit dieser Gestaltung kndigen sich in Neumanns Sptwerk - ,-".-je bereits oben dargelegt - Elemente der Architektur der
Klassischen Moderne an. Skelettbauweise und Flugdcher wurden zu wichtigen Merkmalen des Internationalen Stils. Die Villa Editha ist somit, auch
wenn nach wie vor in Bauernhausformen gekleidet, Neumanns strukturell
modernste Villa.
\'illen
121J
121
I dld Ifll're/ll/RiIr
kolonie 1896 die Villa Pizzini im '\ 'illenbezirk yon Bad \'slau unterhalb der
Pfarrkirche. J59 Der Blockbau mit Pfettendach, Aufschieblingen und Balkonen
auf Konsolen steht deutlich in der Tradition Franz ~eumanns. Dazu kommen
eigenstndige Elemente, wie der vortretende mittlere Dachbereich, der nicht
aus der Bauernhausarchitektur stammt, und der Bundwerkgiebel, der u.a. in
Tirol, alzburg und Oberbayern nachzuweisen ist 360 und trotz seines hchst
dekorati,'en Reizes am Semmering nie zur Anwendung kam.
Ein sehr deutlicher Einflu des Semmering besteht bei einer '\'illa in PreinJ
Rax (.\.bb. 120), deren Entstehungszeit und Architekt unbekannt sind .361 Der
wohl um 1900 errichtete Blockbau ber gemauertem Sockel zeigt einerseits
mit Pfettendach, Eglocke und Giebelbalkon und anderseits mit Dachgaupe
und trkiser Fassung der Fensterlden, Friese und \\'indbretter die fr den
emmering so typische formale ~lischung eines Bauernhauses aus dem Tiroler Unterland und der Ostschweiz.
\ ,lien in Bauemhamfomlen
15
Von Fellner und Helmer stammen in unmittelbarer Umgebung des Semme ring zwei wichtige \Verke, die an ihre besprochenen Villen zeitlich anschlieen: 1897/98 lie der \'\'iener Eisenbahnunternehmer Leo Arnoldi, der
Erbauer der Schneebergbahn, ein IIotel neben der Bergstation am Schneeberg (Abb. 12 I, S. I 15)362 und eines am Fue des Berges in Puchberg (Abb.
122, 123)363 von den bei den Architekten erbauen. Das stark verndert erhaltene Schneeberghotel ist ein breitgelagerter, durch Rcksprnge mit Veranden stark gegliederter Blockbau auf gemauertem Erdgescho.364 Die oval ausgeschnittene Laube des rechten Giebels zitiert Vorbilder aus dem Alpbachtal,
die Fenster weisen reiche Rahmungen auf. Mit diesem Hotelbau entwickelten
Fellner und IIelmer in der Nachfolge des il1arienhofes der \ ,\Tasserheilanstalt
II6
\,lIen
im IIaidbachgraben einen Tn)LI~, der sich in den Einzelformen von Bauernhusern ableiten lt, jedoch in seinen gewaltigen Ausmaen und seinem
komplexen Grundri gegenber ,einen \ 'o rbildern versclbstndigt. Da dies
nicht unbedingt em Resultat der Bauaufgabe sein mute, belegt das lalhotel
in Puchberg, ein dreigeschoiger \Iauerbau, dem in den Obergeschofkn eine
Blockbalkel1\erkleldung und die dreiseitige tnderkonstruktion der umlaufenden Balkone appliziert ist. Die reiche Gliederung der Lauben und die "ieder mi\ erstandene Rndi verweisen auf die gleichen Berner \'orbilder \\ ie
3m 'emmering (Gertrudenhof, \llla llelmer).
\\'eiters entstanden um 1900 einige B,luten, die den Semmeringer \illen
in ihrer \ useinandersetlung mit Bauernhmern entsprechen, jedoch andere
\illen
111
.tuernh.lu,fonncn
17
..
10-;
Hauslandschaften zitieren. \Ton groer Bedeurung war yor allem das \ Torbild
des Berner Oberlandes. Der reiche Schnitzdekor an diesen Bauernhfen tritt
am Semmering nur an der \ lila Johannesruh auf, ohne dabei den Haustypus
zu bernehmen - im Gegensatz zu folgenden Villen: 'IIax Ferstel erbaute
1902/3 den Rieglhof in PreinlRa, (Abb. 124, 125, S. I 17) fr seinen Sch,I'ager, den Fisenbahningenieur \\'ilhelm I'on Doderer, den \ Tater des Heimito
von Doderer. J6 ; Der berkmmte Blockbau auf gemauertem Sockel ist durch
ein f1aches, abgewalmtes Pfenendach, eine hangseitige, zll'eigeschoige \ Te_
randa mit Laubsgebrsrungen, eine Eglocke, grn gefate Fensterlden
und -rahmen und vor allem besonders reiche Friese charakterisiert. D iese und
die damit verlmndene betonte \ \ Tandhaftigkeit des Rieglhofs lassen unschwer
II8
\'illen
12
1"0 1 'J()9
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Itl
BJucmh.1 l,tonncn
119
Tal vorhandenen Bauernhfe absiedeln und inszenierte die Landschaft mit einer \llla \ on Julius Deininger, einer ;\Ieierei und einem \ Iausoleum .l6H I909
fugte sein Sohn Oskar Berl ein Blockhaus, die \ llla Flora, \"o n Alfred \\'ildhack hinzu. Die \llla, ein u-frmiger, berkn1Jnter Blockbau auf gemauertem
Sockel mit Pfenendach, zeigt gemalte Inschriften und reiche Friese auf groen
\\'andflchen - der Einflu des Bemer Oberlandes ist e\ident. Hinzu kommen
manieriert anmutende Details, wie eine Kenenbildung bei den Kopfbndern
(Abb. I 30) und eine an der Ecke versch\\indende ule. Die genannten Beispiele belegen, da die Bauernhuser des Berner Oberlandes, die am emmering keine wesentliche Rolle als \ 'orbilder gespielt haben, in der brigen \ 11lenarchitektur Oststerreichs \"on groer Bedeutung \\ aren.
I2 0
\"ilJen
368 \ la no Sch\\ Jrz, L-rger,bach bei Gurensrem, [In \"illenensemble der spren
Grunderzeir, Die \TIlage des L' rgersbacher Bauemembles, In: reine sprechen,
ZeItSchrift der srcrrclchischen Gesellschaft /Ur Denkmal- und Orubildpflege,
"r. -0/,1, \\"ien '9 2, S. 2ff., Schwarz,
FiJrSrJohann 1. (zit. \TIm. 3), 5. 162
\Ifred
\\,Idhack arheHete um '900 Im \teher
,cum;mn, be\'or er SIch mll Rohert \'on
\lorpurgo ;elh,tand'i! machte und den
I!rofkn /ubau des '>udbahnholCl'> am
Sell1ll1enng schuf \i!1 \asko, '>udbahn
It \nm. w).
l70 Ilau.lkllm C,cmcmdeamt Payerhach
171 Ohcrh;lnllller (zn. ,\nm. ,84), 'i. tll,
.\bb.88
17~ Rol.md Pncnitz, \Ie\ander \on \\leleman>, em \ \ lener \rchllekt de'> ausklingenden 1I1StorisIlluS (eIn 'ersuch zur
Ch.ILlktenSleruni! '>eInes Snls), DIssertation \\ ,en ,<)8;, S. 186
3-1 ebend.l, S 18;
;-4 "IcoIe Scharft, \ugDst I ster und die
'"knkolonlc III \Iunchen-Pa"ng, D,5sert.llion Tblllgen 1994, ). I
I " ebend.l, S 47
37 (, Die Kolonie \\ unle dominiert \"On bch\\ erkh.lusern und \dlen in Formen der
"eorenalSsance, des "eobarock und
"eokla"lZlSlllm. ,gi ebenda, S. 118
3-- ebenda, S Il'
378 DUll l-<lhlen umbufende I1olzhalkone
mit Ihlusterbrusrung, dIe I [ochlaube.
der holz\ erklCldue Giebel, dIe relch
gcschnHl.len \ \ llldbrener, (he ursprnghch In DLlChenkpfen endeten. und die
nIcht erhaltene l.uftlmalerel
'-9 '>ch.ld! (Zll \nm.,- 4). <; '31 f
3HO Dork (,nbl, '.Jlcnkolonren 111 \lunchen
und l 'mgebung, Der hntlu J"kob
llcilnr.mns Juf dIe <'tadtenl\\ Icklung,
.\ lunchen 199<), '>. <), 19ft~
lH I ebendJ. S 6-fl
1 c ehend.l. SI,
\ 'iUm In B.lUemhaus!()rnlcn
111
wie das ungewhnliche Hemnrerziehen der Pfettenkonsolen zu geschwungenen \\'andvorlagen oder die \ 'erwendung emer rndiartigen llochlaube, die
dIe deutsche LIteratur zu einem dezidierten Schweizer Einf1u \'era nlate 3M3
Ohne eine \bleitung der \llIa im Rahmen dieser .vbeit anstellen LU wollen, ist
in unserem Zusammenhang \\ ichtig, da die \llIa Pezzani das einzige Leitgenssische Gebude in Bayern war, das auf dem gleichen knstlerischen ?\'iveau
wie die Semmeringer \llIen Bauernhausarchitektur rezipiert hat. In der \llIenkolonie JIhenberg in Feldafing am Starnberger See Jh4 entstand 1901 die \llIa
\Valdberta nach einem Entwurfvon G. Baierle (,\bb. 132 ).3H5 Diese ebenfalls in
Bayern slIlgulre \ lila zeigt einen Blockbau in den Obergeschoen, der in der
;\ li tte vorgestufte Giebel ist der \llla Piuini in Bad Vslau vergleichbar. Der
mchtige, angestellte Turm bringt eine spthistoristische Formmischung, die
den Semmeringer \llIen in dieser speziellen \\'eise fremd ist.
In der Schweiz setzten sich Villen in Bauernhausformen ebenfalls kaum
durch. Stattdessen wurde die Tradition der Sch\\eizerh~iuser seit der ~litte des
122
\illen
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\orgefertJgt. Charakten,t!sche el,plele sllld et\1 a das besprochene Schlleizerhau, auf der \\'i ener Weltausstellung 1873 (Abb. 54) oder die \'illa des Textilfabrikanten IIans Schafroth aus urgdorf im Kanton ern (Abb. 13 3), 18 7 2 . ,>Ir.
Fine der fuhrenden Chalet-Fabriken des spaten 19. Jahrhunderts \1 ar tlie Firma
des \I e\ander Kuolll (1842-88) III Chur'H-, der IIoteb und \'i1len III der ganzen Schlleiz errichtete. In den achwger Jahren, also mit Sicherheit unter dem
EinOu der :\'euauflage \"()I1 Gladbachs Schweizer IIolzstyl wurden in Chur
einzelne Gebude angefertigt, die Formen Ostschwei/er Bauernhauser zitierten, et\1 a die \ 11Ia Planta III St. \lontz. T8 3 nach elllem Ent\mrf \()Jl '(i colaus j l artmann sen. ," Jacques Grm, ein Schler C,ladbachs und "Ichtlgster
\ 'ertreter historistischer IIolzarchIlektur III der Schll elz 1"'" errichtete \'i1len in
Formen eines Bauernhauses des Berner Oberlandes (Chalet Saxifraga, 1891,
Zrich, Ilofstrae 83l'!(J; Fliederhof, 1893, Zrich, Forstersteig 14 1'11) oder
Graubundens (ehemaliges Chalet \ \ 'dle, 18 2, Bern. -\lpenstrae I ~-2 I J2).
Schweizer Bauernhauser bildeten jedoch nicht die ell1zigen \ 'orbilder. Gustal '\'eumann et\l'a errichtete 1899 das IIaus der Liechtenstein'<;chen Forst,er\\'altung in \'adul ( \bb. I HtH , einen Steil1llurf Ion der Schweifer Grenze
entfernt . \'enl endete '(eumann am Semmering Ostsch\1 eizer und \'orarlberger \ Torlagen, so entspricht dIeses Gebaude als gemauerter Bau mit Hol/balkonen und Pfettendach mit \u'>nahme seiner Klebedcher fralllsIschen
\ To riagen. J94 Die Schll elZ als ein Land der \ Torbdder fur die Semmeringer \'illenarchitektur panizipiene demnach Ilur in Einzel fa lien an diesem Stilphnomen. Die Etablierung ell1er ganzen \ llIenkolonie 111 Bauernhausformen ist in
der, ehll eiz nicht nachlleisbar und daher als ell1e spellfisch oststerreichische
Ent\1 IdJung zu be/elchnen.
Fs ist daher nicht lennmderlich, da SIch die '(achfolge der Semmeringer \ lllenarchitektur in Bauernhausformen ab 1905 im I\esentlichen auf Oststerreich beschrankte. Exemplari'>ch seien die \1 ichtigsten Tendenzen skiz-
\ ,lien
tn
B.luernhausf<lfInen
12 3
I; 5
1;6. Snwben bCl Rotteml/mm, LandsItz GI/Imann, 1900-02, Fotografie von 1910
ziert. Eine fr Oststerreich vollkommen unikaie Lsung bietet die Villa des
,\laxJaray am Kreuzberg, Breitenstein
100 (Abb. 135), die 1914 von den
II'ie ner Architekten Rudolf Bredl und KarI]. Stger errichtet wurde. J95 Entsprechend dem Steindlbachhof in Peuerbach von -\Jexander "on \Vielemans
verwendeten die ,.vchitekten das 'I To rbild eines obersterreichischen Bauernhauses. Das Resultat \\ ar ein fr die Zeit extrem konservati"es \\ Teiterleben
historistischer Tendenzen. Stmkturell \'e rwandt, doch formal Ion den genannten Villen -\Jfred IVildhacks abhngig, waren zahlreiche weitere Objekte am
Kreuzberg, etwa die Villa des Dr. Marcel Sobl (Breitenstein ~r. 132),1928
\ om V\Tiener Baumeister Leopold '\1hlberger errichtet.l')6 Die Vill a zitiert
IVildhacks I\Terke im Gesamtaufbau und im Dekorsystem mit der obligaten
"r.
\illen
~l adonnenstatue.
\ illen
III
BauemhaustOnllen
12 5
I26
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BJuernhau,fonnen
12 7
128
'lIlien
Josef.\ lumter
407 Freundliche Auskunft der BeSItzer, FamIlie Wolf
+08 Schwarz (m. -\Bm. I 15), S. 102
I/( hl'"
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f<J1I
409 I.B. O!-- I (ZIl. \nm 83). <;., 3, StolbCr~!(.1"e21.1911/12\On -\Jfreo \\arek
410 \chlcltncr "ehr dann eIn charakren-
2C
Jahr-
\ illen In Bauemhausformen
Paul Khuner, das ,\dolfLoos 1929130 errichtete (Abb. 1.+3).411 Loos, der sich
gegen die kindlichen versuche der architekten in den letzten v'ierzig jahren
stellte, der natur mit steilen dchern, erkern und anderem rustikalem gejodeI entgegen zu kommen412, schuf einen sachlichen Blockbau auf einem
Bruchsteinsockel mit einem weit vorstehenden Satteldach. Die berkmmten
Balken des vorkragenden Obergeschoes sind ,-jjig dekorlo" den einzigen
Akzent setzen die grnen Fensterlden, die auf Rollen '-erschiebbar sind, die
Pfettenkpfe sind unprofiliert. Loos schliet mit dem Landhaus Khuner an
Gustav 0:" eumann an, der T H93 mit der Turnhalle der \ Vasserheilanstalt den
ersten unverzierten Blockbau se111er Zeit errichtet hat. Es gelang somit die
Umsetzung der spthistoristischen Architektur in modern-sach liche Formen. 4H
Diese Entwicklung endete abrupt mit dem Zweiten \ Veltkrieg. Di e ~ach
kriegszeit produzierte in den sterreichischen Fremdenverkehrsregionen das
13 0
\,lIen
+II
~ogenannre
';.
-.' ..
,
"1.1
]ose! BUIle/SelOl!
Die bei den spthistoristischen \lllen von Josef Bndsdorf zhlen zu den bedeutendsten \\'erken am Semmering. In ihrer Auenerscheinung yertreten
sie den am emmering sonst nicht auftretenden Typus der spthistoristischen
\ 'illa in mittelalterlichen und altdeutschen Formen, einen Typus, der in anderen \llIengebieten sehr weit \'erbreitet ist. Das besondere dieser \llIen ist
jedoch die Innenausstattung, deren Qualitt \'on den Villen von Franz );eumann nur in \ usnahmefllen ( Gnsere Htte) erreicht wurde.
Die \llla fr Kamarina Bndsdorf(l\'r. 21) entstand 1892193 ber einem
komplexen spthistoristischen Grundri (Abb, 1+4)' Durch unterschiedlich
weit \'orkragende Risalite an den je,,\'eils rechten Gebudekanten entsteht die
charakteristische Form eines aus den Achsen verschobenen Kreuzes. Die Auenansichten sind zustzlich durch Erker und Loggien an den Risaliten belebt.
Die innere Organisation ist im Erdgescho durch einen z\\ eifach geknickten
KOllllllunikationsweg in der IIauptachse (Eingang, Stiegenhaus, Flur, IIalle)
als \ 'erbindungyon traen- und Garteneingang bestimmt. Dadurch entste-
13 1
hen jeweils L-frmig gruppierte Rume (im 0:"orden und Osten Gesellschaftsrume, Loggia und Kche, im Sden und "Vesten Arbeitszimmer, Hausmeisterwohnung wld anstelle der ursprnglichen Kche die Kapelle). Unmittelbar
hinter dem Eingang befindet sich das Stiegenhaus, eine stdtische, bei vViener
illiethusern hufige Anordnung. Im Obergescho sind drei Schlafrume
nach ~orden und Osten situiert. Auen zeigt der heterogen gegliederte Ziegelbau heute einen schlichten Putz, der, wie das Prsentationsblatt \'on 1895
zeigt (Abb. 145), ursprnglich durch eine Eckbnderung bereichert war. An
der gartenseitigen lIauptansicht befindet sich links ein Polygonalerker mit
schindelgedecktem Zwiebelhelm und rechts ein Risalit mit einem gebschtem IIalbwalmdach auf einer Stnderkonstruktion mit Aufschieblingen und
ursprnglich offenen, rundbogigen Loggien im Erd- und Obergescho. An
der Nordfassade steht rechts ein schmaler Risalit mit einem dreieckigen Erker
(\Vasserspeier) und einem geschwungenen Giebel. Die reiche Dachlandschaft
ist durch holzverkleidete Dachgaupen und originale Kamine bereichert. Die
formale Gestaltung der Villa Bndsdorf verwendet insgesamt sehr typische
Elemente einer spthistoristischen Villa der 'Viener Tradition, ohne ,'on einem direkten Vorbild abgeleitet werden zu knnen. Die daher nur sehr allgemein mglichen formalen Bestimmungen, etwa des geschweiften Giebels
aus der sddeutschen Frhrenaissance 416 , wurden bereits \'on illario Schwarz
\'orgenommen.
Dem Inneren der Villa kommt hmsthistorisch eine weit hhere Bedeutung
zu. Gartenseitig fhrt die sogenannte Halle, ein netzgratgewlbter Raum mit
erneuerter vegetabiler Gewlbemalerei wld einern Vierpafenster (hl. Katha-
I3 2
\,lIen
+17
+1 H l\.;l1ser
k'1.IIl(1
+I!)
rina) In clncr von Bnken flankierten Femternl'>che, In das bedeutend ausgestattete c.,peJsewnmer. Die \ \ 'anch erkleldung i.,t eine Ergnzung lterer Elemtnte. Die komplett vertafelten \ \ 'nde werden von Pilastern mit dekorierten
'>chaften und Ion \Ier reich gestalteten Trrahmen gegliedert: je\leils ein
gesprengter Dreiecksgiebel ruht aufIIermenptlastern, auf den Schaften und
[<rIesen ,i nd ausgeschnittene lIolzornamente appliziert, die Turblatter mit
Doppeladlern IIltarSJert. Die Tur zu elllem klelnen\'orraum Ist mit 1643
und ,,1.\1 bezeJchnet, \\obeJ ein anderer Schnftzug 1\1 Ischen 1, 6, 4
und "3, I, \ 1 auffi11lt. DJe Tr zur IIalle weist die Bezeichnung 1893
KB , zum Kleinen Salon RD und LUr LoggJa IF auf, wobeJ die ZJffern
und Buch.,taben dieser drei Tren der 3, dem I und dem '11 der ersten
'I ur entsprechen. Es Ist daher zu yem1uten, da nur dJe Ziffern I, 6, " 4
ursprunglich sind und die erste Trrahmung aus den ,ierziger Jahren des 17.
Jahrhunderts stammt. Die Rahmung \dre demnach ein -\usstattungsgegenstand der Sptrenaissance, womit so\\ohl der Adikulaaufbau der Trrahmung
al., auch die Ornamentik des Beschlagv, erks prinzipiell bereinstimmt. Die bngen dreJ Rahmungen drften exakte Kopien darstellen, die Jahreszahl 1893
und die I nitialen KB fr Katharina Bndsdorf geben einen Hinweis darauf.
Die Ergnzung auf 16'+3 knnte dem Bedrfnis entsprungen sein, eine runde
Differenz der beidenjahreszahlen auf 250 Jahre zu schaffen. Bei den Initialen
1'11, RD und IF drfte es sich um eine erfundene Initialenreihe handeln , da
sie im Stammbaum der Familie Bndsdorf nicht nachweisbar sind. Karl, der
SohnJosefBndsdorfs, hatte nachweislich ein genealogisches Faible 41 -, in diesem Sinne sind auch die ebenfalls erfundenen \ \ 'appen auf einigen "labeln der
Villa und die Glasfenster mit Portraits prominenter Habsburger zu sehen. 4lh
Karl Bndsdorf \Iollte offenbar dem Ilaus durch diese Details einen reprsentati"en, legitimierenden Charakter \'erleihen. Die aufwendigen Trbeschlge
des Speisezimmers stammen auch aus dem 17. Jahrhundert, die reich profilierte I Iolzkassettendecke mit quadratischen und sechseckigen Feldern jedoch
aus der Erbauungszeit. Der anschlieende Kleine Salon hingegen zeigt eine
bedeutende Kassettendecke aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts.
Die Decke ist nicht exakt rechteckig, soda der Raum entsprechend \'e rzogen errichtet werden mute. Ein lngliches [\ chteck im Zentrum wird \'on
unregelmigen Zwickel feldern umgeben, die alle mehrstufig vertieft sind.
Perlstbe bilden den Stegrahmen, gedrehte Schnre die inneren Profile, auf
den Stegrahmen befinden sich applizierte Holzornamente als Beschlagv,'erk
- diese Dekorfoml wurde Ion Bndsdorf an der Decke im Speisezimmer bernommen -, in den Kassettenfeldern befindet sich ein entsprechender gemalter
Dekor. I m 'I1ittelfeld ist eine .\ l etallplatte mit dem IIIS-Symbol und einem
trahlenkranz appliziert - ein untrglicher IIiml'eis auf die Ers[\'ef\\ endung
dieser Kassettendecke in einer Kapelle. Leider ist die PrO\'enienz dieser kostbaren Decke nicht geklrt .. \ us der Biographie Josef Bndsdorfs ist lediglich
bekannt, da der Architekt im spten 19. Jahrhundert mehrere Schlorestaurierungen geleitet hat, im Zuge dessen Bndsdorf \ielleicht die "lgitchkeit
erhalten hat, originale Ausstattungsstcke abzunehmen und I.U transferieren.
\ uf Grund der Datierung der Kassettendecke und der Trrahmung in das
1\leite \ iertel des 17. Jahrhunderts kme als mglicher Ursprungsort Schlo
J ohnsdorf im Bezirk Feldbach in Frage 419 , das 1656 unter Katharina Elisabeth
Freiin Ion Galler \'0 1lendet4~ O und \'on Bndsdorf ab 1882 restauriert worden
\ Illen
111
stJdnschen lom1en
133
ist. Die Hauskapelle im 'Iorturm wurde 1879 unter dem Besitzer IIugo Baron
I'on Cordelli aufgelassen, und Teile der Einrichtung verkauftYI Die Kapelle
stand somit leer, ab \'ihor Baron I'On IIerring, der Besitzer des Erzberges,
das Schlo 1882 erwarb. 422 Er lie von Bndsdorf den Ilerringturm als Aussichtsturm an das Schlogebude anbauen - die Gestalt erinnert mit seinem
geschlleiften Kegeldach stark an den Turm des Silbererschlssls - und 1883
eine neue Kapelle im Torturm errichten. Im Zuge dessen knnten wandfeste
Elemente, wie eine Kassettendecke, die dem Geschmack des Bauherrn nicht
entsprachen, entfernt worden sein - leider fehlt jegliche bauliche DokumentationYJ Die hypothetische _\ lglichkeit bleibt durch den \ 'ergleich der Raummae glaubhaft. Die Schlokapelle mit heute 4,6 m x 3,5 m, der Salon in der
\'illa Bndsdorf 4m x 3,5m. Bei gleicher Breite ist die Kassettendecke unwesentlich liJrzer als der Kapellenraum.
Die ursprnglich als Kche verwendete Kapelle der \'illa Bndsdorf wurde
um 1900 eingebautY4 Der Raum mit einem vierteiligen Sterngratgewlbe ist
komplett ausgemalt (am Sockel teppichmusterartige \'orhangmalerei, darber
Lnetten mit Ranken und Chrisrussymbol, ber der Tr Lamm Gottes mit
adorierenden Engeln, Sternenhimmel mit Kreuzen). Das stirnseitige Glasfens-
\'illcn
. . G:
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J.flT AH T ~ rk
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D.l' B.lllcllllllller \\ unle \ Olll /\\ eabe,ale! , ncdnch "'l1el(lor In ell1 /lnuner
wlll(eh.lm, \ ,-:1. C;otttncd (/lt \nlll I q)
ter zeigt die heilige Familie. Stilistisch entspricht die Kapelle spathi<;toritisehen Ceswltungen aus \\ 'ien, die auf der nazarenischen Ti-adition beruhen.
Eine I11 ei<lrmige Treppe mit originalem Schmiedeeisengelnder fhrt in das
Obergescho mit dem Schlafzimmer Katharina Bundsdorfs. Der Raum zeigt
eine tiefe Holzkassettendecke mit oktogonalen und kreuzformigen Feldern,
die entsprechend den bei den Decken im Erdgescho ornamentiert sind. Die
Besonderheit des Raumes machen jedoch die originalen schweren \ 'orhange
aus. Das 11 ei gekachelte Badezimmer mit einer in den Boden eingela<;senen
\ \ 'a nne ist nicht mehr erhalten. 425
Das Silbererschlssl (:"r. 41), Bndsdorfs zlleites Hauptwerk am Semmering, entstand 1893/94 (Abb. 146) mit einem tall- und Remisengebaude \'on
[895-97 Charakteristisch fr den Spathistorismus ist der sehr indiYiduelle
Grundri (Abb. 1.1-7): Einem dreihftigen Hauptbau mit angestelltem Rundturm i.,t Im den ein dreiteiliger, polygonal gebrochener Baukrper angefgt,
dessen Grundri an einen taffelchor erinnert. Das Zentrum des Ilauptbaues
bi Idet das tiefe, ei na rmige Stiegen haus, das im \ \ 'esten \on untergeordneten
Raumen und der "eben treppe, im Osten \'on den IIauptrumen flankiert
\\ ird. Der asymmetrisch breitere Trakt der Hauptrume umfat im Erdgescho da<; chlaf-, das Toilette- und das Turmzimmer (Bibliothek), darber
den 1\,eigeschoigen Groen aal mit einem .\nraum, ber dem eine \\'endeltreppe zur Turmerstube fhrt. Der taffelchor wurde Im Erdgescho als
Speisezllllmer und im Obergescho als \ussichtssalon \er\\endet.
Der .,ingulre Grundrif5 hat sein Pendant in der \u engestaltung. Der geboschte Baukrper \\ Ird in semer Kompaktheit durch mehrere Gliederungs-
\ dien
1I1
'l.1dmchen Forlllen
135
13 6
\'illen
tet rrrrahmen mit I Iermenpilastern Im SpeiseZImmer). In der Segl1lentbogemerdachung der kassettierten Tur mit orIginalen Beschl~1gen befindet sich
eJlle \ \'appenkartusche mit der Initiale . Die fenster s1I1d mIt altdeutschen
S/.enen bemalt (im Erker /.\\el 'Ii-inb/.enen, Im srirnseItlgen Spltzbogenfenster e1l1 Falkner, eIlle Dame und ein Landsknecht, bekrnt \on e1l1em Engel mit dem \\ -iener \\-a ppen). ,\n der Innen\\ and steht ein bemerkenswerter altdeutscher Kachelofen mit e1l1er Bste. Auer drei \ letallustern ist das
be\\eghche \ 10bdIJr nicht erhalten. ,eben einem Schrank JIl gorisierenden
hml1en im Groen Saal waren samtliche .\Ibel in 'eorenalssanceformen
gestaltet. Schwere Ponieren und Perserteppiche bestimmten dIe gediegene
\ tmosphare. Insgesamt bIldet das ilbererschlssl den lIohepunkt der spathistorIstischen -\usstattungskunst am eml1lering, \\ as bei der Bedeutung des
Ba uherrn nicht wei ter \en\ undert. Der \rcrutekt yen\ endete das F ormenrepertOire der \ llIa Bundsdorf, deren \usstattungselemente des T~. Jahrhunderts aus kunsthistorischer Sicht besonders bedeutend sind, schuf jedoch mit
dem Silbererschlssl die grolgigste Raul1lschpfung am Semmering, die
\ on keiner der anderen, im \ -ergleich zum Silbererschlssl klein dimensionierten \ Illen erreicht werden konnte.
D ie einzige \ -illa am emmering, die den Innenausstattungen Bndsdorfs nacheiferte, ist die \ llIa \\-inter 1 TL 45), die I 95/96 von dem \\Tie_
ner .\rchitekten Eduard \'on Frauenfeld (I 53-19IO) errichtet wurde. 4JI Die
\ llla steht grundrimig und in seiner Auenerscheinung in der Tradition
der D aum'schen \ Illen (Abb. 149,15, S. 138): sowohl der querrechteckige
Grundri, der \'on einem risa litbildenden Lngstrakt durchdrungen wird,
ab auch der heute wei \'erputzte, ursprnglich naturbelassene Sichtziegel-
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lllrn
IlllShb,
R. Bhm, 1902 \on Petcr Handler ef\\citert), (be \llIa .\lathllde ( \bb . 160,
'\r. 51, 1896/9- von Eugen R. Bhm), die \llIa Kleres (Abb. 161, '\r. 57,
1899 \on Peter I Lmdler) und dIe \1113 RosenI1la~er ( -\bb. 162, '\r. -3 , \"on
Peter I Jandler 1901/02).4l~
'\ach der Post\ dia, der letzten -\useinandersetzung der -\rchitekten mit Bauernlusern, kam es zu einer mehrj;ihngen 'Litlgkeltspause fr I'ellner und
I Ielmer am Semmenng. Erst ab 1907 \\urde das Duo Ion Franz Pan hans fr
mehrere Bauten beschftigt, die alle,amt einen neuen \rchItektl.lrstd \ ertre-
l43
\illen
/6-
r 'illa "litte!. /9.1. PI,m,l/ls/(l>t ,'", !-en"1If1l1l1 fdilier /llid l/e/7/lnl/lI Hellller
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kor nahert sich die \llla einer sachlichen, fruhmodernen lichitekrur, die ihre
spthistoristlschen \\'urzeln (Dach, S<llilen) I1lcht leugnen kann. Im seibenjahr
entstand eine stilistisch Wr\\ andte, grere Dependance, der Frstenhof (Abb.
16+ S. 1++) ("r. %). Das breit gelagerte Quertlurham mit durchgehendem
Korndor, ruck-wartigem Stiegenhaus und beidseitlgen Zimmern zeigt den klassischen IIotelgrundri (Abb. 165, S. 145). Im Erdgescho Ilar die "'ohnung
und Ordination des I Iotelarztes, :\IedlZlnalrat Dr. \lax Siegel, untergebracht.
Cber einem Bruchsteinsockel erhebt Sich ein glatt lerputzter "\Iassil bau mIt
:\lansarddach und \littelnsaliten. Die schlichten Fassaden mit Balkonen und
teihl'else I'crnderten Segmentbogenfenstern sind mit ,\usnahme des ElI1gangsrisaliten dekorJo., (Fllhorn- und :\Ia<,kensruck). "\11 der Ostfassadt steht ein
IIalbrundturm mit Kuppeldach und einer beweglichen '\Indfahne nm e1l1em
.\Iischwesen (.\bb. 166, S. 145)4'" Entsprechend der Illla \\'aldruhe Ist auch
der Frstenhof ein frhmoderner Bau mit spthistoristischen RemiI1lszenzen.
1908 planten Fellner und Helmer eine \llla fr Adolf Fdlen \'on Kttel
(Xr. 8~), der jedoch Ilhrend der Bauausfuhrung den Grund Ierkaufte. Durch
den neuen Besitzer kam es zu einem lichitekten- und Planwechsel, soda die
146
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PI:i ne Fellner und I Ielmers nicht auo.,gefhrt \\ urden (\bb. 167, 16R). I n einer
:ihnlichen Disposition \\ ie belln Frstenhof planten die .-\rchltekten elll breitgelagertes _\lmeHlurhaus mit quer gelegtem Korridor vor dem ruckwiirngen
)tiegenhaus. Die breite Putzfassade mit set,TJ11lntboglgen Frdgeschooffnungen, durchgehendem Balkon im Obergescho (unterbrochen \on polygonalem Frker und rechteckwer
LO'HTia)
und z\\ei unterschiedlich
b
, einachsirrer
t'o
t'lf\
grofSen (Tleheln \or dem \ lansarddach schltet nicht an die beiden \origen
\ 111en an. Flemente \\ le da.., .\luttergottesrelief oder die gewellten \ \ 'indladen an den (Tlebeln zitieren buerliche \rchitektur, das Balkongelander ist
,eze..,..,lolmtlsch. Der breitgelagerte, ema, behbig \\ irkende Baublock \'ereint
bodenstiindigen und modernen Dekor und verweist erstmals am )emmenng
auf den frhen Ileimatstil.
;\lit dem dritten Bau fr Franz Panhans schlossen die Architekten wieder
an die modernen Lsungen der Villa \\Taldruhe und des Frstenhofes an und
bertrafen diese mit dem neuen IIauptbau des Hotel Panhans, 1912h3.4r
Dieser gewaltige Hotelpalast kombiniert die Struktur eines spthistoristischen Baues (Risalitgliederung, ;\lansarddach) nut einer modernen Bauweise
in Stahlbeton und einer fortschrittlichen Fassadengestaltung durch eine reiche
Balkongliederung an dekorlosen c'\.uenwnden. Danlit erreichten die Architekten die fr den Semmering hchstrngliche Form frhmoderner Bauweise
unmittelbar vor dem Durchbruch der Klassischen Moderne durch das Hotel
Palace.
L1uf dem Weg zur Jlode771e
169. Villa Lnndall, 190-;/o8,AlljJenanslcbr
148
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17111/ [.fIlldall, 190-/0,1, hi.f/onRbe Fot,)gmflc der ~ illnr.rtmJle, VOll 11111:.< III1(h
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Joh'"lI1e.('l'/Ih, Gel7mdmbof
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die Konturen des Baues betonende :\lusterung, kombiniert mit den kubischen
Formen der Architektur, ist nicht ,"on Fachwerkbauten abwleiten, sondern
steht unter dem spezifischen Einflu Josef Hoffmanns. Schon am Sanatorium
in Purkersdorf 194 rahmte IIoffmann smtliche \ Vandflchen und -ffnungen mit schmalen Streifen aus II'eien und blauen quadratischen Fliesen 4l9 , am
Palais Stoclet, 195-1 I, besteht die charakteristische Rahmung aus lergoldeten -"letallappliken in Treibarbeit, die auf dem Turm orthogonale Felder bilden.+l1 Die Ahnlichkeit des Dekorsystems im Sinne einer betonten Rahmung
Ion \\'andfeldern ist e\"ident, die Yef\,endung eines anderen _\ Iaterials - Holz
an der \llIa Landau - ist offensichtlich ein Bezug auf die benachbarten \ lllen
\on Franz ='\ eumann, Fellner und Helmer (Abb. I ~ 2). Damit gelang 'C' rban
IS
\'illen
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~Icgtllulld
15'
der eine Fachwerkskonstruktion anschliet. Insgesamt beginnt der sehr sachliche, dekorlose Bau dem geometrischen Jugendstil zu entwachsen, die \ er_
\1 endung yon Fachwerk und die charakteristische Dachform I'erwehren jedoch
eine Einordnung in die .vchitektur am Loergang zur Klassischen :\Iodeme.
\Iller blieb somit einer hnlichen tilstufe yerhaftet wie Fellner und Helmer
mit ihren zeitgleichen Bauten.
1912 errichtete]. Loeb die \ 'i1la :\lary Tr. 9 ) als eigene \ 'illa (Abb . 176,
c\bb. 177, 178, S. 154), die seither zahlreiche Vernderungen vor allem im Eingangsbereich und im Inneren hinnehmen mute.+-!l Die ursprnglich projektierten Fassaden mit einer reichen Gliederung durch Erker, Risalite, \Valmdeher und sezessionistischen Dekor wurden in der Ausfhrung unter Verzicht
auf die meiste Ornamentlk stark beruhigr. ber einem Bruchsteinsockel ruht
die Putzfassade mit einer Bnderung im Erdgescho und Rieselputz in den
Obergeschoen. Die Giebel sind mit BretIem I'erschalt. An der dfassade
befindet sich ein konyexer, dreigeschoiger \ 'orbau mit abschlieendem Balkon (Holzbrstung) und ein polygonaler Eckerker, an der ~ordfassade zwei
offene Terrassen mit dekoratiyen chmiedeeisengitIern (Papageien), und an
der \\'estfassade der tiegenhausrisalit mit einer dreibahnigen Fenstergruppe,
einem Dreiecksgiebel und Bruchsteindekor. Ausgehend vom Jugendstil, entwickelte die Villa :\lary die zweite \ 'illenl'ariante neben der Klassischen :\10derne, die die nchsten zwei Jahrzehnte am Semmering dominieren sollte: den
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15 2
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153
I Ieimatstll. Dieser zeichnet sich durch eine kompakte, wandbetonte .\uenerscheinung, durch dIe bevorzugte "\ Tel>l endung des Bruchsteins nicht nur im
Sockel bereich, durch die Vorliebe fr \erschalte Giebel und durch einzelne
dekorative \kzente innerhalb einer sachlichen Fassade all',. Die Villa ~lar)
steht damit in Zusammenhang mit dem Bergschlssl C'--:r. lOO) von \lfred
\\'ildhack4+l, der mit dieser \111a dem IIeimatstil zum endgltigen Durchbruch am Semmering \erhalf. Damit \1 urde eine grundlegend neue, allgemein
verbreitete Richtung eingeschlagen, wodurch der Kurort Semmering seine
singulre Stellung verlor.
1912,
lumflll.l";cbt
154
\'illen
Zusan11nenfassung
.....
ZU"'i;11l1l11Cn L1")~ung-
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155
Zusammenfassung
I(atal g
\ OrheJ11lrkung ])Ie \ ngaben aus dem Grundbuch srammen aus dtm \rchi\
des Be/lrksgenchres C,]oggnlrz, C,rundbuchbnde des kurortes Sem1l1ering.
I )-
Katalog
SpelseZllnmer durch drei rezente Korbb()!!en miteinander \erhunden. Groziig-ig-cr nur mit eingestellter, dreiarmiger Ireppe (I lolzbalustrade, CJlene.
KOII~olen des Geschopodestes mit floraler \Ialerel). Iblkended:e und gerade
\erda<-htem Joenster (Butzenscheiben) ' Ireppe IIlS Dachgescho mit Bilgen
.1lJ f pol~ gonalem pfeder und mit bemerkenswertem \ letolllgeLinder (gr.1\ ierte
Kiipfe). 'Iedweise Tren I11Jl Beschl!!en und einzeln<- \I()belstucke erhalten
(I db<,tch<-n mit BalusterS:iulchen \or entsprechender Lambns Im ehemahgcn ~pllsezimmer).
~tJI
~pathistoristJsche \~db JI1
\llschformen eJl1es Bauernhauses des Berner \llttellandes und des llroler l nter!andes.
Literatur:
rellner &: I lelmer. Die -\rchltckten der Illusion. Theaterbau und Bhnenbdd
JI1 Furopa, hsg. \. Gerhard \1. DIenes. Stadtmuseum (rrat, (rru 1999. ~. IM.
'\.,1'.2 I: \'Il L\
159
Garagengebude (ehem. Remise) . 1950 UnterschutzsteIlung durch das Bundesdenkrnalamt (Bundesdenkmalamt, Archiv, ';\lappe \ ~Ila Bndsdorf, GZ 22.
177, ZI. 9486/5).
Lage:
An der alten Bahnhofstrae ber dem IIauptportal des Eisenbahntunnels, ursprnglich vollkommen alleinstehend. Blick von Tordost nach Sdost auf den
IIaidbachgraben und den Sonm~endstein.
Grundri:
Komplexer spthistoristischer Grundri mit allseits unterschiedlich \veit
\'orkragenden Risaliten an den rechten Gebudekanten (dadurch charakteristischer Grundri eines aus den ,\chsen verschobenen Kreuzes), zustzliche
Belebung der Auenansichten durch Anbau von Erkern an und Einbau von
Loggien in den Risaliten. Keine Balkongliederung. Innere Organisation im
Erdgescho durch zweifach geknickten Kommunikationsweg in der IIauptachse (Eingang, Stiegenhaus, Flur, IIalle mit ~etzgratgewlbe) als Verbindung
von Straen- und Garteneingang; im Erdgescho jeweils L-frmig gruppierte
Rume (im ~orden und Osten Gesellschaftsrume, Loggia und Kche, im Sden und \ Vesten Arbeitszimmer, IIausmeisterwohnung und Kapelle). Unmittelbar hinter dem Eingang ansetzendes Stiegenhaus (\\ 'jener ';\liethaustypus).
Im Obergescho drei Schlafrume (mit Toiletten) nach 0:"orden und Osten
(llauptraum mit Loggia).
Beschrei bung:
ueres. Schlichter verputzter Ziegel bau mit heterogener Gliederung. Gartenseitig links ein Polygonalerker mit schindelgedecktem Zwiebelhelm, rechts ein
Risalit mit gebschtem IIalbwalmdach auf einer Stnderkonstruktion mit Aufschieblingen und ursprnglich offenen, rund bogigen Loggien im Erd- und Obergescho (Sule). An der ~ordfassade rechts ein schmaler Risalit mit dreieckigem
Erker (\\'asserspeier) und geschwungenem Giebel. Allgemein ursprnglich verputzte Eckquaderung, im Erdgescho \ergitterte Segmentbogenfenster, Eingangstr mit Gitter und Beschlgen, in der Beletage gerade \"erdachte Fenster
und gekoppelte Rundbogenfenster mit Sulchen. Die komplexe Dachlandschaft
ist durch holzyerkleidete Dachgaupen und originale Kamine bereichert.
Inneres. Zweiannige Treppe mit originalem Schmiedeeisengelnder, gemalter, erneuerter \Vandfeldgliederung, Rundbgen auf marmorierten Pfeilern
an den Geschopodesten (Bodenf1iesen) und Butzenscheiben[enster. Kapelle,
um 1900, mit ,'ierteiligem Sterngratgewlbe und \ Vandbemalung (am Sockel
teppichmusterartige \ Torhangmalerei, darber Lnetten mit Ranken und Christussymbol, ber der Tr Lamm Gottes mit adorierenden Engeln, Sternenhimmel mit Kreuzen); j'\ische mit Glasfenster, Heilige Familie; rezenter Altar.
0:"etzgratgewlbte IIalJe mit \egetabiler Gewlbemalerei, ';\litte 20. Jh., \ Tertfelung (Arkadenmotiv), Fensternische mit Bnken, Tren mit gesprengten D reiecksgiebeln, FLiesenboden, \ 'ierpafenster (hl. Katharina). Komplett vertfeltes
Speisezimmer mit Pilastern (dekorierte Schfte) und bedeutenden Trrahmen
(ein Original aus dem zweiten \ 'jertel des J?Jahrhunderts, drei Kopien): gesprengte Dreiecksgiebel auf HermenpiJastern, reicher Dekor in Schften und
Friesen, Trbltter intarsiert mit Doppeladlern, Tr zum Vorraum bez. 1643
160
Katalog
1.\1 (164'< original, 3 und 1\1 erganzt), lrzur I lalle bez. '>I 93 KB
(Katharina Bnd'idorf), /Um KIemen )alon RD, zur Loggra 11' (erfundene
Initialenreihe), aufwendIge Beschlge des 1-. Jahrhunderts; reIch profilIerte
I Jolzkassettendecke, 1893; durchbrochen gearbeitete I IelzungsyerlJeidung mIt
DIamantquadern; I'en<,ter mit Butzenscheiben (hl. Barbara, KaIser \IaxIIl1ilran,
\Iam Ion Burgund); klemes Kupferbecken nm \\ 'asserhahn, um 1926 (fur rituelle Ilnde'laschung); ruhle 11m Bespannung aus gepretem Leder, Schrank
mit \ \ appenkartusche (erfundenes \ \ 'a ppen). KleIner Salon mit bedeutender
Kassettendecke, IIleltes \lenel 17. Jahrhundert, vermutlich aus der Kapelle
des Schlosses Johnsdorf, SteIermark: em langliches \chteck im Zentrum wird
Ion unregelmalgen ZI\ ickelfeldern umgeben, die alle mehrstufig lertleft smd;
Perbtiibe bilden den Stegrahmen, gedrehte Schnure dIe mneren Profile, auf den
Stegrahmen befinden sich applizierte IJolzornamente in Form des fur die erste Illfte des 17. JahrhundertS typischen Beschlagwerks, in den Kassettenfeldern eIn entsprechend gemalter Dekor, Im 'IIittelfeld ist eine 'IIetallplatte mit
dem TI IS-Symbol und einem Strahlenkranz appliziert. -\Itdeutsche 'I Iblierung
(Sruhle, Tisch, Schrank mit Atlanten, Zll ei Sruhle mit gepretem Leder, darauf
erfundenes \\'a ppen). 1m Obergescho Schlafzimmer mit IIolzkassettendecke,
T 893 (liefe Kassetten, Konsolen, reliefierte Beschlagwerkornamente auf Stegen,
in Feldern gemalter Dekor), originale Vorhnge mit Schabracken, barocker
Schrank. Im Toilettezimmer originale \ 'orhnge und altdeutsche Karnischen,
Fauteuils. Originales II ei gekacheltes Bad. Zlleites Bad mit in den Boden eingelassener \ Vanne Ion Spiegier in Zimmer umgebaut.
Stil:
SpathislOristische \ llla der \ \ 'iener Tradition in altdeutschen Formen mit bedeutender Ausstattung.
Literatur:
,\ lario Schwarz, Die stilistische Situation im \'illenbau um die JahrhundertIlende, in: Landhaus und \llla in ~iedersterreich 1840-1914, hg. I'on der
Osterreichischen Gesellschaft fur Denkmal- und Ortsbildpflege, \'Ilen 1982,
S. T 18. - .\largarel A. Gottfried, Die \'illa Bndsdorf am Semmering, Proseminar SS 199 I , Uni \ \ 'ien. - Ausstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering, Ra ... , Schnee berg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 3 17.
1'r. 23:
\ T'LLA SCIILER
Besitzergeschichte:
AJs \ llla
I Dependance des Sdbahnhotels, 1881 bis 1894 I'om Generaldirektor der Sdbahngesellschaft Friedrich Schler genutzt (Biographisches
siehe .20, 27f.). Prominentester j\1ieter Sigmw1d Freud (1924-28). Bis heute
Besitzeinheit mit dem TIotel.
"r.
Baugeschichte:
207 1881 Einreichplneyon Bahn-OberingenieurJosefDaum. 26. 7. 1881
Baugenehmigung. IO. 7. 1882 Kollaudierung. 1913 Einbau ,"on :\ lansardenrumen im Dachboden.
\illa <'chulcr
161
Lage:
In unmittelbarer '\'he westlich des Sdbahnhotels auf der ehcmaligen \leranwiese mit Blick nach l\'orden aufSchneeberg und Rax.
Grundri:
\\'eiterenmicklung der \']lIa IIebra in Reichenau: Blockllaftcr Bau mit hherem Quertrakt und zwei niedrigeren, unterschiedlich wcit lortretendcn Risaliten. Durchdringung der Baukrper mit zentralcm \ 'erteilerraum, der aus
k.ltJlog
~r.
24: \T1LLA SCII~TIIALER (Abb. 57, 58, 77, 78, 82, I83, 184, 185,
186)
Besi tzergeschichte:
Laut Bauakt 1882 in Besitz des Hofbildhauers Franz Schnthaler. Ab "litte
der achtziger Jahre Vermietung an Dr. Raimund Grbl, den spteren \Viener
Brgermeister. Hufige Besuche durch Erzherzog earl Ludwig aus Reichenau. Laut Grundbuch (Band I, EZ 27, S. ro6, r. 24 und 58) am 18. ro. 1889
durch Kauf,ertrag an Aline Seybel, geborene Schoeller, Tochter des Gustav
Adolph Ritter von Schoeller und Gemahlin des Industriellen Paul Seybel (Biographisches siehe S. 19f.). Laut Grundbuch am 6.2.1923 durch Kaufvertrag
an RudolfGrafBaworO\.\ski (1865-1931), wohnhaft in \Vien Irr, Strohgasse
14, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Familie Seybel in der Reisnerstrae.
~ach des Grafen Tod bis 1940 in Familienbesitz (Franziska Grfin von Baworo\\ -Ba\\orowski).
Baugeschich te:
1 J. 4. 1882 Einreichplne \'on Franz 0,'"eumann fr ein Gebirgshaus als
IJ olzstnderbau auf einem bereits bestehenden Steinsockel von J osef Daum
(Zimmermeister JoseDlitteriechner). 20.4 1882 Baugenehmigung. 4- 9. 1882
Kollaudierung. 9. Ir. 1889 Einreichplan fr Zubau einer Kche von Fellner
und IIelmer (westlich niedriger Gebudeteil mit Verbindungsgang). 17 3.
1890 Baugenehmigung. 7 7 1890 Kollaudierung. 27. 12. 1895 Einreichplan
\'illa 5chnthaler
Katalog
SS2"~IIenl1n.l",,bt
~5
t/,,"cr (,rbau
der ,
pei~esJlons
um den Erker im \ Te rbindungstrakt. 1970 Ausb,lU des Crnterhauses zu einem \\To hnhaus Tr. 58). '9 5 Denkmal'ichurz (Bunde.,denkmalalllt, \ rchi\", .\lappe \ llla chnthaler, GZ "P9/ 5). '9 5/86 und 1999-1002
Re.,ta urierung.
Lage:
lldsthch des . lIdbahnhotels mit I3lickrichtung nach _ To rdmten (Schneeberg), ursprnglich \ ollkoll1men alleinstehend, nach \ hkauf an e) bel Beginn
der I'rnchtung der \ lllenstrae unterhalb der \ llIa.
J .1'6.
C,rundri:
Kernhau: Ruchdrtig Flur mit Stiegenhaus, vorne Salon mit rechteckigem
Frker und dem anschlieenden, in der Flucht zurckspringenden lIerrenzimmer, ursprunglich mit \orgelagerter Freitreppe. F msprechendes Obergescho
mit gerader I lausflucht. Erweiterung,hau: Rechteckiger Baukrper mit zurllckspringendem \Terbindung~trakt (IIalle) mit Erker, ruchlrtig Stiegenhaus.
Beschreibung:
Aueres. Reich gegbederter Gruppenbau in Stnderbauweise (braune lfarbe)
mit \erputzrem, gemauertem Sockel und Sparrendach. -\.ll gemein reich verzierte,
rtliche Fensterrahmen und trkisgnme Zierrahmen, \'erdachungen, Illndbretter und Friese. '\ordfassade: Kernbau, 1882, mit abgewalmtem, gebschtem
mittel,teilem Satteldach (Stufe des ursprunglichen \lansarddaches bei rezenter
Deckung \'ersch\\ unden, gekrllmmter II"alm, Eglocke, Flugsparrendreiecke,
.-\ufschieblinge), darunter Giebellaube, rechteckiger Erker auf Steinkonsolen neben Loggia (wohl di95 anstelle emer Freitreppe, Fllungst1chen mit roter Lasur,
Fensterrahmen mit grn gefater, ausgesgter Rankenornamentik), an stlicher
Ecke kuppelbekrnter Frker auf abgefastem, ehemals polychromiertem Steinpfeiler, \'ermutlich [895 (\gJ. X r. 61), mi t schmiedeeIsernen lI'asserspelern und
bekrnender Figur eines '\acht\\chters als IITetterfahne (Fenster darunter mit
Schmiedeelsengmer, Initialen -\PS fr -\.lme und Paul Serbei). Rckspringender
\'erbindungstrakt, 1895, als rechminkelig angestellter Baukrper mit Satteldach
und Frker (aufwendig geschnitzter Dekor). Erweiterungstrakt, I 95, mit einem
dem Kernbau firsrparallelen Satteldach (Aufschieblinge, Giebel Init der als KJebedach weitergefhrten Traufe des "\ 'erbindungstraktes \erschnitten), Balkongl.iederung (Laubsgebrustungen). Sdfassade: Kernbau mit ber dem Erdgescho
\"orkragendem Eingangsrisalit, 1897, Konsole fr deponierte Statue, hJ. Florian; Erweiterungsbau mit stark vortretendem Stiegenhaus, 190- (am Eingang
SchmIedeisengitter mit Initiale S)."-\I1 der Ostfassade IIlntergarten (an der Rckseite auf den Holzlatten, die die Fenster verblenden, Olfarbenmalerei, onnenblumen, des spteren Be~itzers .\Taxi Bhm).
Inneres. Schlichte Innenrume. Speisesaal im Verbindungstrakt, 1895:
Holzvertfelung, zwei profilierte Tren mit Eselsrucken ("gI. 0:"r. 61), Plafond
166
Katalog
Stil:
SpathlstorISnsche Villa in Formen eines Bauernhauses aus der Ostschweiz und
\ 'orarlbergs, erweItert zu einem spthistonstJschen Gruppenbau. Benachbart
stark \erndertes spthistoristisches Grmerhaus in Formen eines Bauernhauses aus dem Tiroler Lnterland.
Literatur:
Zeitschnft des sterreichIschen Ingenieur- und lichitektem'ereins, r. Jahrgang, [895, ""r. 4, S. 41, 'Tafel XX. - Chronik eier Famrlie Schnthaler, msch.
1933. - \larlo Schwarz, Die stilistische Situation im \'illenbau um dieJahrhundertwende, in: Landhaus und \'illa in Xiedersterreich 1840-1914, hg. von der
sterreichischen Gesellschaft fr Denkmal- und Ortsbildpflege, \\'ien 1982, S.
115. - \ \ 'o lfgang Kos, Das Panhans, _-\us dem Leben eines groen IIotels, \ \ 'ien
1988, S. 34. - Ausstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering,
Rax, Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 309f., 639ff. - .\Iario Schwarz,
Stilfragen der Semmeringarchitektur (2), Hotels und \'illen am Semmering, in:
\usstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering, Rax, Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 568. - "\1ario Schwarz, Die Architektur der
Sommerfrische, IIeimatliche \spekte eines internationalen Stilphnomens, in:
E\a Pusch, \lario Schwarz, Architektur der Sommerfrische, St. Plten 1995, S.
94- - Ferdinand Fladischer, C"ntersuchungsbericht, 1985 (Bundesdenkmalamt,
Landeskonsen'atorat Xiedersterreich). - Ferdinand Fladischer, Restaurierbericht, 1990 (Bundeselenkmalamt, Landeskonsen'atorat :\'iedersterreich).
hlEl:--'
(Abb. 2 1,22,187,188)
\ illa KleIn
16 7
168
Katalog
I ~
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Kltlll
I cmlldo
I Ij02
Grundri:
\\'eiterent\,'icklung der ,,' illa Hebra in Reichenau: Durchdringung eines
breiten, risalitbildenden Quertraktes mit einem schmleren ,\ Iitteltrakt, der
straenseltig annhernd die gleiche Firsthhe aUhl'eist, gartenseitig jedoch
deutlich erhht ist. Dadurch\usbildung eines kreuzfrmlgen Grundries mit
zentralem \ 'eneile rraum. In den Kreuzarmen Foyer, Stiegenhaus, Salon und
Speiselimmer, dalll ischen I ier symmetrisch angeordnete Z\I ickelrume, die
uerlich dem breiten Quertrakt zuzurechnen sind.
Beschreibung:
-\u ere~. \\ 'eiterent\1 icklung der \ llla T[ebra (gebschter ruchstelllsockel
unter Zlegelmauen, erk und hoberkleideten Giebel feldern). Durch Ilanglage gartenseitig als \ 'ollgescho ausgebildetes outerrain aus Bruchsteinen
(rustiZlertes Rundbogenportal). Ortsteinquaderung. Reicher Holzdekor durch
\t1la
kltll1
Fenstef\erdachungen, -lden, Balkone mit Laubsge\erbrettenll1g (gartenseitiger Balkon im Erdgescho mit originaler '\Iarkise), \erschalter Fries unter
weit \orkragendem Dach. \'eranda, 192, als Holzstnderkonstruktion auf Eisengustehern.
Inneres. Foyer mit Lambns und Ilolzbalkendecke auf kannelierten Konsolen; z\\eistufige Treppe, flankiert \on Balustern, fhrt zu einer Tr (\'erteilerraum) mit gerader \ 'erdachung auf kannelierten Konsolen und IIermenpilastern; links gerade \ erdach tes, ehemaliges Fenster (heule Tr zu ehemaligem
Zimmer des Dienstmdchens) mit Butzenscheibe (Kartusche, Anno Domini
I 88}). Zentraler \ 'ertei lerraum [ur Bibliothek (kassettierte Lambris, Holzkassettendecke mit intarsiertem Blumenfries in den -\uenfeldern, bemerkenswerte \\'and- und Deckenleuchten mit Fischkpfen und Ranken aus
\lessingblech) mit ursprnglich erkerartigem ..\nraum (seit 1902 \ 'eranda,
Ilolzkassettendecke mit geschnitzten Jugendstilblten in Feldern). Im Verteilerraum links groe, dreiflgelige Glastr mit schlanken Pfeilern und kannelierten Friesen zum Stiegenhaus mit zweiarmiger Treppe (Ilolzbalustrade,
Steher als Sulchenbaluster mit ~abelscheiben, gerade verdachte Stiegenhausfenster mit originalen Lden , am Plafond kaum mehr sichtbare gemalte
Rosette mit Bordre). Im Keller ber dem Gartenausgang ursprnglich eine
gefJte Sk:ulpturengruppe mit jugendlichen, auf einem Besen reitenden IIexen
als Beleuchtungskrper \on der Firma \\ 'ahliss und Co.
Stil:
Spate strenghistoristische \111a in der
altdeutschen Dekorelementen.
~achfolge
Li tera tur:
\nton Silberhuber und Josef Rabl, Fhrer auf den Semmering und seine Umgebung, 4- .\uflage, \\jen 1890, S. 36. - ,\Iario Schwarz, Die stilistische Situation
im \jllenbau um dieJahrhundermende, in: Landhaus und \llIa in '\iedersterreich 1840-1914, hg. \'on der sterreichischen Gesellschaft fur Denkmal- und
Ortsbildpflege, \Yien 1982, S. I 15. - -\usstellungskatalog, Die Eroberung der
Landschaft, Semmering, Rax, Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 311.
'\r.
17
Katalog
11 I Nil/lI
au1'T
haI ern
"r.
Baugeschichte:
2.~. 18 2 Einreichplan \onJosefDaum. 2 . /.1882 Baugenehmigung. 15 . .
18 3 Bau\ollendunsgleugnls. 26. 9 189 Einreichplne fr Zubau und .-\uf~[()ckung der \ llia Prennlllger durch ell1en IIolzstnderbau, on Franz :'\eu-
17 1
mann als \llla Leibenfrost. 28. 10. r898 Baugenehmigung. 5. 6. r899 Kollaudierung. Rezentes l'\'ebengebude (Schwimmbad, Atelier).
Lage:
Cnterhalb des Sdbahnhotels und oberhalb der ehemaligen Restauration
\\'olfsbergkogel, freistehend neben dem Bauernhaus Polleross mit Blick auf
Rax und Schneeberg.
Grundri:
\llla Prenninger: Ebenerdiger Bau mit kreuzfrmigem Grundri ohne Durchdringung der Baukrper. Im nordwestlichen Zwickel Eingang und angestellter
Aussichtsturm, in drei Kreuzarmen jevveils ein groer spiegelgewlbter Raum.
\llla Leibenfrost: bernahme der \ llla Prenninger als Sockel und Aufstokkung, asymmetrische Risalitbildungen durch unregelmige Verbauung der
Zwickel und T-frmiges, gestufres Dach. l'\'eues Stiegenhaus anstelle des Turmes als \Terbindung zwischen Erdgescho (IIerrenzimmer, Salon, Speisezimmer) und erstem Obergescho (Schlafrume). l'\'ebentreppe zu zweitem Obergescho mit Dienerzimmem.
Beschrei bung:
\llla Prenninger.
Der ebenerdige Ziegelbau auf steingemauertem Sockel bestand aus einem
durchgehenden, bergiebelten .\litteltrakt, dem seitlich Gebudeflgel mit
gleicher Firsthhe und abgewalmten Giebeln angestellt waren. Reicher hlzerner Zierrat an den Fensteryerdachungen, -lden, \ Teranden und Giebelfeldern. Der gemauerte Turm mit groen Schall fenstern. Im Inneren ehemals
spiegelgeVl'lbte Rume mit Lambris.
L
Katalog
Literatur:
()ualdlLmonsliste Alber Ion c,lanst;itten, I r, Knegsarchi\' im sterreIchischen '>taatsarchl\. - Franl '\eumann , Umbau der \'illa Leibenfrost am Semmenn~, In- ZeItSchrift des iisterreichlschen lngellleur- und \rchltektemereins,
5 J. Jahrgang, "r. r, 15 9 18 99, \\Ien 1899, . 5rf. \nton Sdberhuber
und Josef Rabl, Fhrer auf den Semmenng und seine C mgebung, 4- \uflage,
\\'jen 1890, S. 36. - Robert Schlumberger Edler \on C,oldeck, \\'elllhande l
und \ \ 'e lnbau Im Kaiserstaate OsterreIch 1804- 1918, \\ 'ien 1937. - \Iario
Schwar/, Die stilistische Situation im \'illenbau um die Jahrhunderrwende,
In: Landhaus und \llIa In "ledersterreich 1840- 191.+, hg. \on der Osterrelclmchen Gesellschaft fr Denkmal- und Ortsbildpflege, \\'ien 19 2, .116.
\\-o lfgang Retler, Knsnan Sotflffer, Das Traumhaus, \'illenbauten um den
"emmering\or 1914, \\'ien 1983, S.~. -.-1.usstellungskatalog, Die Froberung
der Landschaft, Semmenng, Ra\, chneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 3 IO.
- \larlO Sch\\arz, StJlfragen der Semmeringarchitektur (2), lIotels und \'illen
am Semmering, in: Ausstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering, Rax, chneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 569. - "'lario Schwarz,
Die \rchitektur der Sommerfrische, IIeimatliche Aspekte eines internationalen Stilphanomens, in: En Pusch, ,\ lario Schwarz, l\rchitektur der Sommerfnsche, St. Polten 1995, S. 95
'\r. 2T
\\OH"iHAlJS
rtR KrLL:-.rR
DES SCDBXH:--.'HOTELS
194)
Besit7ergeschichte:
Besitzeinheit mit dem Sdbahnhotel, heure Pri\'Jtbesitz.
Baugeschichte:
19 2.1883 Einreichplne \onJosefDaum. 28. 3. 1883 Baugenehmigung. 8. 8.
1883 Kollaudierung.
Lage:
Tm Kurpark oberhalb des dbahnhotels.
Grundri:
Ff\\eiterung des quadratischen Grundritypus mit kreuzfrmiger Durchdringung (Risalitausbildung) um einen durchgehenden Querflur. Im Erdgescho
ehemals Postamt, im Obergescho Zimmer der Kellner.
Beschreibung:
Fach\1 erkbau mit Ziegelausfachung CI Iolzsteher mit "\ 'olurenabschlu), gerade
\erdachten Fenstern, hob'e rkleideten Giebelstehern und kreuzfrmigem
Pfettendach (Pfetten kpfe mit IIangezapfen, mehrfrbige Ziegeldeckung).
Reicher teihl'eise spter hinzugefgter Dekor durch zwei wei-blaue Keramikreliefs (Kinder), eine \ 'e r:lI1da in tanderkonstruktion (Laubsgeornamente),
Keramikfliesen in den Fenstersturzfeldern und einen H ahn aus glasierter Keramik auf dem Schornstein.
174
Katalog
""hn ,111
Am"'l//.
///Il ujligU/lg
StIl:
,>ptes strenghisroristJsches \\'ohnhaus in der '\achfolge der Relchenauer \11len.
Besitzergeschich tc:
1883 /'.1 ci Dependancen des Sdbahnhotels (\'ermietung in den Sommeml0naten als Cnterknfte fr einkommensschwchere Gaste). Laut Grundbuch
(Band 5, EZ 332, S. 46) am 4- I I. 1930 Kauf..ertrag durch die Kurhaus Semmenng Gcsellschaft mit Pfand- und \ 'erkaufsrecht auf Grund und Huser
Eur Dr. Otto Petschek (siehe Ar. 74), der offenbar dem Kurhaus einen Kredit
ge\\ahrt harre. 12. I. 1939 Deutsches Reich, Reichsfiskus (Heer). 4- 7.1961
l;bereigmmg des Besitzes laUl Staats,crtrag an die Republik sterreich. 19819 Pri\ atbesitz.
Ba ugeschich te:
19. 2. 1883 Einreichplne Ion Josef Daum fr das kleinere, westliche I laus. 28.
3 188 3 Baube\\illigung. 8. 8.1883 Kollaudierung. 5.10.1884 Einreichplan
Ion Daul11 fr das grere, stliche Gebude. 12. I. rl 85 Baube\\illigung. 22.
~. 18 5 Kollaudierung. T 930 Demolierung des ersten lIauses durch Otto Petschek und Errichtung einer Gartenanlage fr die \ llla Petschek . Tr. ~4)' 10.
4- [989 Brand des z\\eiten Ilauses und anschlieende A.btragung.
Lage:
'\eben dem heutigen Fuballplatz in der enke z\\ ischen \\'olfsbergkogel und
, udbahnhotel, die ehemaligejubelhalle flankierend.
Grundri:
Lngsrechteckige Grundrie mit bergiebelten, durchgehenden Mittelrisaliten (Entree und Stiegenhuser), seitlich lange Gnge mit aufgereihten Doppelzimmern nach dem Vorbild des Sdbahnhotels. Prototyp fr mehrere sptere Villen.
Beschreibung:
ber Bruchsteinsockel zwei Geschoe gemauerter Riegelwnde, bei zweitem
Gebude eingefgtes massives Erdgescho. Laubsgedekor (Fensterlden,
Giebelfelder). Im Inneren kleine schlichte Zimmer.
Stil:
Spte strenghistoristische Gebude in der Tradition der Reichenauer Villen
(siehe N r. 27)'
Literatur:
Ausstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering, Rax, Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 313.
Katalog
Gertrudenhof
177
Stil:
Spthistoristische Villa in Mischformen eines Bauernhauses und eines Speichers aus dem Berner ;\1ittelland sowie eines Bauernhauses aus der Ostschweiz.
Katalog
1~~ (rcI1ntdm/'.r. r
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lllrlllnrttmgttfrr,
Ij)TiI~
I,iteratur:
Kurort Sellll1lering, hg. '-on der Kurkommission <"emmenng, o. j" <.,. 63.
"r.
35:
(\hh. B3)
.1"
( .crtrudenhof
Stil:
pthistoristisches Gebude zunchst in der Tradition der Schweizerhuser,
dann Zubau in Formen einer Tiroler Almhtte.
o.
~r.:J~GDRAUS
Besitzergeschichte:
I89o Johann II. Frst Liechtenstein. IIeute Priyatbesitz.
Baugeschichte:
16.9.1890 Einreichplan \'on Gustav l'eumann. I901 Erweiterung durch Gustav i\'eumann.
Lage:
Oberhalb des Haidbachgrabens im \Vald \'on :\laria chutz.
Grundri:
Kein Plan erhalten. Ursprnglich L-frmiger Bau 1901 zu u-frmiger Baugruppe aus zwei ungleich langen Gebudeteilen er>1 eitert. Im Erdgescho
\\ 'ohnung des Hegers, im Obergescho Unterbringung der Jagdgste anllieh der Auerhahnbalz im Frhjahr.
Beschrei bung:
Auf einer hohen Quadermauerzone ein berkmlllter Blockbau mit schlichten
Friesen, Klebedchern (grne Schindeln) und ausgesgten Fensterlden. Konsolen des \\Talmdaches auen mit Blockbalkenkpfen zu \ Vandyorlagen I'erbunden. An der nordwestlichen Gebudeecke Freitreppe zu offenem \ Vindfang mit
Rundbgen auf gedrungener Sule. teiles Sparrendach mit \ iertelwalmen, ab-
180
Katalog
199
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JI/~dbllll)
Rud"'IIWhbt
des
lII"JIt 11
1.Ictbtcl/fft'fJl. / \90.
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Katalog
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JUCI/IIII\/L-ht
Beschrci bung:
\ucrc~ . L ber Bruch~teinsockel und lerputztem Tiefparterrc <HIS Ziegel
I fochpartcrre und Obcrgescho ab bcrkmmter Blockbau. Flaches Pfettendach (ursprnglich steinbesch\\ erte I Iolzschindeln) mit Flugpfetten auf Kopfbndcrn und mit \erllcrten \ \ 'indLidcn (ursprnglich am Giebel gekreuzt
\I eitcrgcfbrt). In der \ litte ,orgcbkndetes Rundbogenportalmit pultfrmigem \ 'ordacb, links \ uentreppc auf Balkon ber Portal (bcr Podcst Statuc dcs hl. Florian), rcchts im fIochparterre Balkon (Cmplanung \\brend
des Baufortschritts). -\llgcmein ber Balkonen Klebcdcber, Brstungen mit
Cangl/icr, Friese, ges;igtc Fe1l5terZierrahmen. Ong111ale Kamine, hangseitig Ff~glocke mit J lahn . \.n der linken Gebudeseite Freitreppe l.Ll Gangl,
darber 1\ cit \orge/ogencs Dach mit Flugpfetten auf Konsolen. \.n der rechten Ceb;iudcseite Bruchsteinsockel mit Segmentbogen, .\Iuttergottesrelief
aus \\ CI gefatem 1[oll; im lIochparterre talseing ums Eck gefhrter Balkon, ,crLingert als I erglaste \ 'eranda unter Balkon mit Balustrade und ber
gem<luerter Laube mit Korbbogen. Laut ,\'eumann warcn die Blocb\ nde
<lUen ursprnglich hellgclb bis linnoberrot und ncf1)raun bis sch\\ar/blau
gebeilt l
Innercs. -\Jlgeme111 kassettierte 1101/\ crtfelungen (Entree, im I Ierrenzlmmer 'I uren' on L1J1nelierten Lisenen gerahmt). 1m :,peisezimJller Il1stzlich
I Iol/balkcndecke, geradc "erdachte Tren, entsprechendes Bucherregalund
in die \ 'crifelung 111tegncrter. dreiteiliger chrank (\gl.
62). Ilolnreppe
"r.
\ i1i.J "CUJ11.mn
Stil
Spthistoristischer I-Iotelbau in der Tradition der frhen Selllmeringer Villen
Josef Daums.
18 4
Katalog
Literatur.
Der Semmenng und seme emgebung, \ \ 'ien 191, ). 5 I.
Tr. 4 1 :
SIl.BERfRSCIILSSL
BesItzergeschIchte:
Laut Bauakt 1893 \ 'ictor Sdberer (Biographisches sIehe S. 30). Laut Grundbuch (Band I, EZ 63, S. 250) befand sich das Schlssl in sehr kontll1uierlichen
Figentumsyerhlmlssen: [-.5.1920 Kaufvertrag Lela Bhm undJohannJosef
Krtzer (Lederfabrikant aus \tzgersdorf), Tochter Josefine Kratzer fuhrte die
\ 'illa [928 bis 19~1 als FamiiIenpension.
Baugeschichte:
Lndauerter Fassadenentwurf und Grundri der \ 'illa Silberer m der TopographIschen Sammlung der "'iederosterreichischen Landesbibliothek (\'ennutlich
ein \ Torentwurfvon Fellner und Helmer). 6. 4- 1893 Einreichplne \'onJosef
Bundsdorf (Schnitt mit nicht ausgefhrtem Kreuzgratge\\ lbe im 1. Obergescho). 28. 8. 1893 Baugenehmigung. 22. 12. 1894 Kollaudierung. 1895-97
Stall- und Remisengebude \om \Vi ener Architekten Ferdinand Berehinak.
1896 Einfahrtstor aus ll olz von Berehinak. I91 1 ~euerrichtung des Tores
aus Stein nach Plnen \'on Berehinak und \ Tersetzung nach oben durch Peter IIandler, um die IIoch\\egsrrae verbreitern zu knnen. 1930 Brand, Errichtung eines neuen Dachstuhls mit entsprechender Silhouette, \Ternderung
einzelner Fenster. 1981 Errichtung eines \ Terbindungsbaus 1,1 ischen \'illa und
Stall- und Remisengebude.
Lage:
Bis zur Errichtung der \ 'lila Engelmann (i'r. 77) hchstgelegenes, das ganze
Ortsgebiet beherrschendes \ Vahrzeichen des Semmering oberhalb der HochIlegslrae.
Grundri:
Der Situationsplan zeigt den \ Terlauf des alten Hochweges neben der \'illa,
der spter als Privatsrrae in den Besitz Silberers kam (Ilohl 1896). Singulrer
Grundri: Dreihftiger Hauptbau mit angestelltem Rundnmn, im Sden dreiteiliger, polygonal gebrochener Baukrper in Anlehnung an einen taffelchor;
im Zemrum des H auptbaues einarmiges Stiegenhaus, im \Vesten \'on untergeordneten Rumen und der 1 ebenrreppe, im Osten von den IIauptrumen
flankiert. Im asymmerrisch breiteren Trakt der Hauptrume im Erdgescho
chlaf-, Toilettezimmer und Bibliothek (Turmzimmer), darber z\\eigeschoiger Groer Saal mit Anraum (unter \\Tendelrreppe zur Trmerstube). Im
Staffelchor Kche, Speisezimmer und Aussichtssalon.
Beschreibung:
\ueres. Kompakter, gebschter Baukrper mit reicher Gliederung: mchtiger, im Osten angestellter Rundturm (Gitterbalkon auf Konsolen im IIauptge. cho, mit glasierten Ziegeln gedecktes Kegeldach mit I ier begleitenden,
pyramidal berdachten Erkern der Trmerstube mit grn glasierten Schup-
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Literatur:
Fotoalbum des Schlls, um 1895 (Privatbesitz). - sterreichische ;\l onatsschrift fr den ffentlichen Baudienst, Jahrgang I , \Vien 1895, S. 167f., Tafel 23 f. - Anton Silberhuber und Josef Rabl, Fhrer auf den Semmering und
seine Umgebung, bearbeiten"on Emmerich Klotzberg, 7. Auflage, \\len 1902,
S. 56. - Hans Plecher, \ lctor Silberer, Ein Lebensbild, \\'ien 1916. - Klaus
Eggen, Aspekte niedersterreichischer \ lllenarchitektur des Kontinuismus,
in: Landhaus und \llla in 0:"iedersterreich 184-1914, hg. \"on der sterreichischen Gesellschaft fr Denkmal- und Onsbildpflege, \\ 'Jen 1982, S. 102,
118. - \\To lfgang Retler, Kristian Sotriffer, Das Traumhaus, \ llienbauren um
den Semmering vor 1914, \\Tien 1983, S. 6 . - \ Volfgang Kos, Das Panhans,
Aus dem Leben eines groen Hotels, \Vien 1988, S. 39f. - .-'\.usstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering, Rax, Schneeberg, Schlo
Gloggnitz 1992, S. 38, 3 16f., 571. - ,'I1ario Schwarz, Die "uchitektur der
Sommerfrische, Heimatliche Aspekte eines internationalen Stilphnomens, in:
En Pusch, ,'Ilario Schwarz, Architektur der Sommerfrische, St. Plten 1995,
S. I02. - Dieter Klein, Das Bro Fellner und Helmer, in: Ausstellungskatalog
Fellner und Helmer, Die Architekten der Illusion, Theaterbau und Bhnenbild in Europa, Graz 1999, S. 49f.
0:"r...p:
\ 'ILU BrrT~ER
Besi tzergeschichte:
Laut Grundbuch (Band I, EZ 65, S. 258) erwarben Leopold und Jenny Bittner, \\Tien III, Prinz-Eugen-Strae 16, am 6. IO. 1892 das Grundstck (Biographisches siehe S. 30). Familienbesitz bis 12.3. 1943 (Beschlagnahme durch
das Deutsche Reich, ReichsfinanZ\"erwaltung). Kinder Karl und Hermine Bittner wanderten nach Schweden aus. 5. 8. 1948 Restitution unter \'ollstndigem
\ Terlust der Einrichtung.
Baugeschichte:
3 6. 1893 Bauansuchen von Franz 0:"eumann . 28 . 9 1893 keine Baugenehmigung fr ein Aussichtsplateau ber dem Karmerkogeltunnel aus Sicherheitsgrnden. 3. 1. 1893 Baugenehmigung nach Abnderungen. 19 2. 1894 Auswechslungsplan nach statischen Problemen (Baumeister Eugen Bhm). 16. 4.
1895 Bauvollendungszeugnis.
Lage:
Am Beginn der \ lllenstrae auf steilem Abhang.
Grundri:
Rechteckiges Eckflurhaus mit Satteldach. Straenseitiges, ebenerdig \"ortretendes Stiegenhaus als durchgehende Verbindung zweier getrennter \\'ohneinheiten. Freitreppen als \ Terandenzugnge. Im Obergescho rundumfhrender Balkon. Groe Zimmer nach 0Jorden, \ Vesten und Osten . Aus statischen
Grnden Ziegel mauern im Inneren.
188
Katalog
Beschreibung:
\ueres. :\uf hohem Bruch.,teinsockel schlanker, iJberkmmter Blockbau mit
steIlem, ursprnglich schimlelgedecktem Sparrendach (Flugsparrendreiecke,
z\\ elfache Aufschieblinge, Dachgaupen, verzierte \\'indhiden, an der Rckseite
\orgesrufter \Ierteh\alm). Braun gebeizte \Vnde mit reicher Balkongliederung (Balustraden, Laubs~igeornamente, Kopfbnder, unter dem Giebel reich
geschnitzte Stnder), Friesen, reich \'erzierten, hellgrnen Fensterrahmen,
hellgrnen Fensterlden und Klebedchern. Freitreppe zum rundbogigen,
\erputzten Eingang, daneben chmiedeeisengitter vor vermauertem Fenster
(darber blindes O\alfeld, ehemab mit Inschrift). Seitlich dem Souterrain auf
Bruchsteinsockel vorgelagerte Yeranda in Stnderbauweise als optische Basis.
Inneres. Originale I lolztreppe mit Balusterbrstung, Butzenscheibenfenster.
Im ' peisezimmer origmale Ilolzbalkendecke (\-egetabile .\ Ialerei) und Kachelofen mit bunten floralen \ loti\en.
Stil:
' p;itl1istoristische \ IlIa in Formen eines Bauernhauses aus der Ostschweiz und
"\ To rarlbergs mit Elementen aus der Zentralsch\\ eiz.
\llIa mner
Literatur:
Zeitschrift des ,terrelchl~chen Ingenieur- und ArchitektemereIns, 47 J ahrgang, I 95, 393, Tlfel XX. - .\Iario Schl\arz, Die '>tllIstIsche ltuation im
\ Illenbau um die Jahrhundertwende, in: Landhaus und \ lila In ' lederosterreich I 40-191+ hg. Ion der ~terrelchischen Gesellschaft fur Denkmal- und
Orubildpflege, \ \ ien 19 2, S. I 1- . - .-\usstellungskatalog, Die F roberung der
Land chaft, Semmenng, Ra\., chneeberg, chlo Gloggl1ltt. 1992, . 309f.
- \ lario Schwarz, tilfragen der Semmeringarchitektur (1), H otels und \ llIen
am Semmering, in: Ausstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, emmering, Ra\., Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 569. - \Iario Schwarz,
Die Architektur der Sommerfrische, IIeimatliche .\spelte eines internationa-
katalog
It.:n <"tdphanomens. In I \ a Pusch. ,\fano <"ch\\ arz. 'uchltekrur der ",ommerfmchc. <"t. Plten 1995. <.,. 9~
w6
r illallrr.
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Gerda Eckstein. Guido und Hermine Eckstein flchteten I939 nach Palstina,
Hilda Ducks wurde I942 deportiert. Am 7. Ir. I938 offiziell ein Kaufvertrag
des Hans Deifel, doch am 2 I . 7 I 947 Beschlu der Rckstellungskommission
zur Restitution an die Familie Eckstein. Am 139 I949 sterreicruscher Gewerkschaftsbund, am I 5. 6. I976 \ Yohnbauvereinigung fr Privatangestellte
Gemeinntzige Ges . m. b. H.
Baugeschichte:
I 2. 2. I894 Einreichplan von AdolL\licheroli . I. 9 I 894 Baubewilligung. 31.
5 I 89 5 Kollaudierung. I922 Zubauten anstelle der Veranda und seitlich fr
ein Kaffeehaus. I932 Aufstockung des Kaffeehauses (anstelle eines Balkons)
fr Cafe-Restaurant-Pension Eckstein, totale Vernderung des ueren. I 2.
I 2. I939 Brand des Dachstuhles, anschlieend Dachausbau . I950 Umbauplne
von Leo Kamme!. I980 Abbruch und Neubau.
Katalog
Lage:
illstelle der heutigen Gewerkschafrshuser an der Hochwegstrae vor dem
IIotel Panham oberhalb der Her.m iese (heute Semmering>Hese mH chllift).
Grundn:
Einfacher querrechteclager Grundri in der Tradition der Touristenhauser
mIt Eingang an der Schmalseite zu langem Korridor mit StIegenhaus und
anliegenden Rumen (im Erdgescho vorne \\'ohn- und Geschfrsrume, im
IIintertrakt Backstube nach Korridortr neben dem tiegenhaus, im Obergescho beidseitig \\Tohnrume).
BeschreIbung:
Querrechteckiger \lassivbau mit abgewalmtem Satteldach und bergiebeltem \littelrisalit (Zugang zur Bckerei als \ Teranda mit Balkon, Ganglzier). Im
Obergescho vorgeblendetes Fachwerk und Bretterverschalung in den Giebeln. Vernderte .-\usfhrung mit verputztem Obergescho und Fachwerk in
den Giebeln.
Stil:
pthistoristisches \\Tohnhaus in der Tradition der Touristenhuser
~r.
29).
Literatur:
Emil Peege, Der Hhenkurort Semmering und sein Gebiet, \\Tien 1924,
S. I 12. - Amon Dursrmller, Hhenkurort Semmering und Umgebung, Semmering 1924, S. 11,30.
~r.
Besitzergeschichte:
Laut Grundbuch (Band I, EZ 72, S. 286) von 1894 bis 1970 in Familienbesitz. J osef Dangi, Schuhmachermeister, war Pchter des Sdbahnhotels und
1907-IQ Brgermeister am Semmering. In der \ ~lla ein Delikatessengeschft
und eine Schusterwerksttte.
Baugeschichte:
5 8. 18 94 Einreichplan von Peter Handler. 27. 8.1894 Baugenehmigung. zo.
9 18 94 Genehmigung fr Auswechslung. I I. 2. 1895 Baugenehmigung fr
Auswechslungsplan von Eugen R. Bhm. 26.8.1895 Kollaudierung. 1906 Verandazubau an der Rckseite. 1908 Portalvergrerung. 1912 Verandazubau
links. 1914 Aufstockung und Dachstuhlhebung durch Eduard Christof Seiz
(Alternative eines gewaltigen Da chausbaues nicht ausgefhrt), Einrichtung
von Geschftslden im Erdgescho. 1928 und 1932 \ 'ernderungen des Daches. 1956 Feststellung von Gebudeschden. 1971 Demolierung und ~eu
bau.
Lage:
Am Pa am Beginn der Hochwegstrae.
\IlIa Dangl
193
Grundri:
Schlichter querrechteckiger Grundri mit ~Iittelrisaliten, Freitreppe zu straenseitigen Geschftsrumen (vgl. ~ r. 43), rckwrtigem Privateingang zu
Risalitstiegenhaus und rundum angeordneten Rumen im Obergescho.
Beschreibung:
Entwurf von Handler: ~lassivbau mit \Yalmdach und zweigeschossiger Veranda. Entwurf von Bhm: L1Jer gleichem Grundri Umorientierung des Daches, strker hervortretender ;'.littelrisalit mit Freitreppe, Veranda und bergiebeltem Balkon, reichere Gestaltung (Ganglzier, Fensterrahmen).
Stil:
Spthistoristische Villa in der Tradition der Schweizerhuser.
Literatur:
Anton Silberhuber undJosefRabl, Fhrer auf den Semmering und seine Umgebung, 4- Auflage, Y\Tien 1890, S. II. - Anton Durstrnller, Hhenkurort
Semmering und Umgebung, Semmering 1924, S. 6f., 32,40.
~r.
45: VILLA \YI;-:TER (Abb. 149, IS0, 15 I, 152, 209, 210, 2 II)
I94
Karalog
Baugeschichte:
2. 6. I H94 Einreichplan Ion Peter ITandler (nicht ausgefhrt). 3. 6. I H95 Baugenehmigung fr elllen nicht erhaltenen -\USII echslungsplan Ion F.duard
Frauenfeld (Baumeister Fugen R. Bhm). 1. -. I 96 Kollaudierung. 7 5 19IO
BestandspL1J1e \ on F. Bayer (sekundr eingezeichnete Raumumwidmungen
fr \potheke). \lal 1949 ebenerdiger Zubau fr \potheke von Lsc!mer und
llelmer.
C,rundri:
Klasslsche~ \litteHlurhaus ber querrechteckigem Crundri, durchdrungen
\ 11.\ \\
inter
1/0.
Fach" erksvorblendungen; im Dachgescho und an den Giebeln Bretterverschalung mit Laubsgeomamenten. Gartenseitige Freitreppe zu Veranda nicht
erhalten. Dekorati\'e Fensterrahmen (weitertradiert am ebenerdigen Vorbau,
1949)'
Kat<1log
\ lila \ \ Inter
197
Literatur:
\\'iener Bauindustrie-Zeitung, 16. Jahrgang, \\'ien 1899, S. 155, J 59. - Die
T~itigkeit der Gemeinde-\ Tertretung \on Brei tenstein-Semmering in den J ahren J907-IO, \\Tien I9IO, S. 18. - \\Tolfgang Kos, Das Panhans, Aus dem Leben eines groen IIotels, \\Tien 1988, S. 56 (falsche Angabe des Bauherrn als
110fphotograph, Verwechslung mit l\loritzJ ohann \\'inter).
~ r.
\l1T l\'EB["IGEB:\UDE~
Katalog
1. [2 .
Fridahof: Kleine rechteckige, auf einer IJhe angeordnete und mit einer \ \ 'andelbahn "erbundene Payillons mit Gste- und Baderumen.
Beschreibung:
Kurhaus: Blockbau auf\ \ 'erksteinerdgescho. Sparrendach mit tief herabgezogenen -\bwalmungen und Flugsparrendreiecken. Die yortretenden Baukrper
des Kurhauses waren ursprnglich durch eine yerglaste Pawlatsche untereinander und durch eine entsprechende Brcke mit dem 'Ilarienhof verbunden.
\larienhof: ~ur rudimentr erhaltene Auengestaltung eines Baukrpers
aus \\'erksteinen mit Blockbauyerkleidung im Obergescho und Sparrendach.
LJrspnmglich reiche Gliedenll1g durch Balkone und \ 'eranden mit Laubsgeornamenten, eine ebenerdige \ \ 'andelbahn, giebelseitige Flugsparrendreiecke,
Aufschieblll1ge und berkreuzte \\'indlden und traufseitig durch Dachgaupen
und einen abge\\almten .-\uszug. Im Inneren erhaltene dreiarmige Schachttreppe aus IIolz mit Balusterbrstung.
Turnhalle: Kleiner, nicht erhaltener, schlichter, berkmmter Blockbau aus
Rundhlzern (ltester \ 'ertreter dieses Bautypus in der historistischen \11lenarchitektur) mit mittelsteilem Pfettendach (berkreuzte \\Indlden), Freitreppe, Loggia und ll1tegrierter Erdgeschoveranda.
Irenen-, \nna- und Fridahof: Projektierte, schlichte Blockbauten mit flach
geneigten Pfettendchern, Gliederung durch Klebedcher, Balkone und \ 'eranden.
\ \ a>scrhcibnst.llt \lancnhof
199
200
Katalog
2/-1
\ \ 'asserhetlanstalt \ lanenhof
20I
216.
11 - .
7.'011
GllsttJ;} ~\eIl7llaJll1
B:!~~
~
Stil:
Kurhaus: spthistoristische \'illa in der 0.'achfolge des Jagdhauses in :\Iaria
Schutz.
\Iarienhof: spthistoristisches Gebude, eine \ ll1a in der :-\achfolge der
\llla Bitmer in grere Dimensionen uberrragend.
Turnhalle: spthistoristischer Zweckbau in Fom1en einer alpinen Almhtte.
Erstmalige \ 'erwendung \on Rundholz am Semmering.
Literatur:
Emil Peege, Der IIhenk.'Uron Semmering und sein Gebiet, \ \len 1924, S. 6r.
- Johann Doppelreiter, bersichts\erzeichnis der um r848 (Bahnbauzeit) im
Bereich der heutigen Gcmeinde Kurort Semmering bestandcnen Bauemhfe
und Keuschler, hsch., Scmmering 1964. - _\.usstellungskata log, Die Erobe-
202
Katalog
2I~
1/11 "ddeJ.
Res'tlergeschichte:
Laut Bauakt 1896 ~lllon Owet/ka. Laut Grundbuch (Band I, FZ 75 , S. 298)
durch Kauh:ertrag\om I8. 8. /9/8 an Kar! Retzbach, bis 1944111 Familienbesitz.
Ba ugeschich te:
23. -. 1 96 Einreichplan \0111 Reichen :'1Uer Baumeister \JOlS Seebacher. 28. 9.
I 96 BaugenehmIgung. \ 'er,lllderte \ usfuhrung. 22. 12. dl96 Kollaudierung.
200 1 Abbruch \\egen BauL1lIIgkeit.
Lage:
Im \\ 'ald oberhalb der leuten Serpentine der Pastrae.
Grund ri:
Rechteckbau mit \ Iittelrisalit, Salons im Erdgescho, in den Obergeschoen
CJastezlmmer.
Beschreibung:
c,emauerter Bau mit F ckquaderung und allseitig abge\\ almten Giebeln ber
e111em Fach\\ erkgescho. CrsprunglIche Planung eines stdtISch \\ Irkenden
C,ebaudes mit Eckquaderung, abge\\aIll1tem atteldach, \! lttelrisalit mit reichem Bund\\ erkgiebelund \011 ausgebautem Dachgescho (Gaupen).
Stil:
Spthistoristisches Lokalgebude in der Tradition der Schweizerhuser.
Literatur:
emmering und seine Gmgebung, Y\'ien 1901, .62. - Anton Dursrmller,
IIhenkurort Semmering und C mgebung, Senuuering 1924, S. I 1,4 -.
~r.
Besitzergeschichte:
Laut Grundbuch (Band 13, EZ 76, S. 302) erwarb am 15 6. 1896 Apollonia
Pltl, geborene Doppelreiter, Frau des FuhrwerkersJosefPltl, das Grund-
Katalog
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20 5
~2I. 1'1/111
Polrl,
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barn. 31. 12. 190I Baugenehmigung. 19 6.192 Kollaudierung. 192 I Adaptierungen fr eine Fremden pension.
Lage:
Am Beginn der Hoch\\egstrile neben der \ llla Dang!.
Grundri:
Zunchst T-frmiger, querrechteckiger Bau mit bergiebelten Eckrisaliten,
Seiteneingang zu durchgehendem '\littelgang mit Stiegenhaus und beidseitigen Rumen; Saneldach. Durch symmetrischen Zubau starke l\nlehnung an
\llla Herz: \Terlngerung des Korridors, Verlegung des Stiegenhauses in die
\line der Rckfassade, Aufreihung der Innenrume, strkere Risalitbildung.
Beschrei bung:
'Ilassi\"bau mit bergiebelten Eckrisaliten und Saneldach, ber Bruchsteinsokkel hellgelb ,oerputzte Ziegelwnde mit dunkelgelben Ecklisenen und Gesimsen, hlzerne Fensterrahmen, Balkone mit Ganglzier, 190 I, IIolzgiebel mit
Sprengwerk, Gaupen; erneuertes Dach. Rechts bergiebelter IIolzvorbau ,
Stnderbau mit Laubsgebrstungen, ebenerdiger Eingang, 1896, verglaste
Loggia darber, I901. Gartenseitiger Stiegenhausrisalit mit \Yindfang, '\Iine
20. Jah rhundert.
Stil:
Spthistoristisches \\Tohnhaus in der Tradition der \llla Dang!.
Literatur:
\nton Durstmller, IIhenkurort Semmering und Umgebung, Semmering
1924, S. 32.
206
Katalog
1901,
'\r. 50: PFARRHAUS, [HE\/. BF"EFIZIHF"HAUS (Abb. 80, 81, 222, 223)
esl tzergeschichte:
Jnner 1894 Grndung eines Errichtungsyereins fr eine Kirche auf Betreiben
von \lelanie Grfin Zichy- \letternich, 1832-1919, der Tochter des Frsten
Clemens von \ letternich. Verein unter Patronanz des Frsten Johann H. von
und zu Liechtenstein, der das Baugnmdstck stiftete. \m 8. 9. 1894 Grundsteinlegung durch Kardinal Gruseha. Laut Grundbuch (Band la, EZ 78,
S. 3 ro) am 23 8. 1897 (\'ersptet eingetragener) F rwerb eines benachbarten
Grundstcks durch den Verein zur Errichtung einer Kapelle samt Beneficierten I [aus auf dem Semmering. Laut Grundbuch Eigentmer seit 1928 der
\'erein zur Erhaltung einer Kapelle samt Beneficierten IIaus auf dem Semmering. 1933 Frhebung der Filialkirche zur rll1.-kath. Pfarre, seither Pfarrhaus.
Baugeschichte:
Erbauung der Kirche 1894-96 durch Gusta\ '\eumann. 3. 5. 1896 Bauansuchen fr Benefiziatenhaus \on Xeumann durch das Kapellen-Bau-Comite am
Sell1ll1ering. 26.6. [896 Baugenehmigung. \\'ahrscheinlich 1897 Planwechsel.
20. ~. 189- Kollaudierung. April 1950 Einreichplan fr linksseitige Erweiterung durch \mon IIabersack. 1987/88 Auenrestaurierung.
27
223 PfolThall-',
Lage:
-\uf der Hochwegstrae nach dem I lote! Panhans.
Grundri:
ehr kleines Querflurhaus mit leicht querrechteckigem Grundri und Satteldach; im ~orden dem Eingang im Hochparterre \'orgelagertes Gangl,
das infolge des Planwechsels ums Eck in einen Fassadenrcksprung mndet;
Loggia im Dachgescho. Fassadenseitig zwei Y\ 'ohnrume im Hochparterre
(nach Planwechsel durchgehender Raum mit raumtrennender ule zwischen
Durchgang und Brstung), ein \ \'ohnraum im Dachgescho, rclGvrtiges
tiegenhaus.
20
Katalog
Beschreibung:
;\ueres. Besonders reiche ornamentale und farbige Gestaltung. Cber hohem Bruchsteinsockel mit Rundbogenfenstern (-\11passung an die Kirche)
drei Scharen schrggestellter Schmdeln zu "equngrem Ziegel bau, mit uberkmmten Blockbalken yerkleldet, erst im Dachgescho reiner berkmmter
Blockbau. Reiches Pfettendach mit Flugpfetten, volutenfrmigen Konsolen
und verstabten \ \ 'indbrettern. Dachreiter wahrscheinlich nicht ausgefhrt.
\" elter traufseitiger Dachuberstand auf Konsolen und parallelen, gedrehten
Kopfhndern. Im Hochparterre Balkon mit Balustrade, um rechtes Eck zu
.\.ufgang gefhrt. Glebelseitig durchgehendes Klebedach als Geschoteilung,
daruber eIDe ursprnglich offene Loggia mit drei Rundbgen auf gedrechselten Balusterpfeilern. Reiche bunte Bemalung der Balken, Volutenkonsolen,
Rofen, Balusterpfeiler, des Giebelfelds und des Frieses unter der Traufe (Blumen, stilisierte Bltter, Y\'eintrauben, -bltter und -ranken , Inschrift 0 Herr
beschtze dieses Haus vor "C"ngIUck, ~ot und \ \ 'etterbraus) . .-\11 der linken
Gebudeecke Christusstatue auf Konsole, rechts Kruzifix als .\1arter!. Linker
Zubau in angeglichener Holzbauweise.
Inneres. Im outerrain preuische Kappen. Gewendelte Holztreppe mit Balustrade. Im IIochparterre grerer Raum mit groteils ergnzter, "egetabiler
Plafondmalerei (Sonnenblume in der .\l itte nicht erhalten), ~ebenraum mit
IIolzdecke (Lilienmoti,-e), ursprnglich zum Hauptraum durch einen frei stehenden Pfeiler mit gedrehtem Schaft (dat. 1896), eine niedrige Holzschranke
und einen D urchgang geffuet (sekundre \ 'ermauerung und \ 'ersetzung der
chranke als Lambris).
Stil:
Spthistoristisches Pfarrhaus in gemischten Formen von Bauernhusern aus
dem Unterinntal und dem Berner Oberland. Einfhrung des reichen malerischen D ekors am emmenng.
Literatur:
D er Architekt, \ "iener .\lonatshefte fr Bauwesen und dekorative Kunst, IY
J ahrgang, \I'ien 1898, . 23, Tafel 46. - Anton Silberhuber und Josef Rabl,
Fhrer auf den emmering und seine "C"mgebung, bearbeitet ' -on Emmerich
Klotzberg, 7. Auflage, \lIen 192, S. 56. - Ausstellungskatalog, Die Eroberung
der Landschaft, Semmering, Rax, Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 308.
- .\Iario Schwarz, Arbeiten des frstlich Liechtenstein'schen Architekten Gustav
\on ~eumann in :l'\iedersterreich, in: Von der Bauforschung zur Denkmalpflege, Festschrift fr Alois .\ lachatschek, hg. "on ,\ lartin Kubelik und .\lario
chwarz, \lIen 1993, S. 278. - .\lario Sch\varz, Die Architektur der Sommerfrische, H eimatliche Aspekte eines internationalen Stilphnomens, in: EI-a Pusch,
.\Iario chwarz, Architektur der Sommerfrische, St. Plten 1995, S. IOL
~ r.
5 I:
\ 'ILLA .\ LulllLDE
(Abb . 160)
Laut Bauakt 1896 in Besitz von ,\ Iathilde Donth. Laut Grundbuch (Band 1a,
EZ 79, . 314) ging die \ 'Illa am 13 10. 19 I 9 per Kaufvertrag an .\ Ioritz Kalmar und Roben Griess. ~ach mehreren ~achbesitzern beschlagnahmten die
\llla \ lacluldc
russischen Besatzer das IIaus, danach war es bis I972 Sitz des rtlichen Gendameriekommandos.
Baugeschich te:
14 8. 1896 Einreichung von Eugen Bhm (Plne nicht erhalten). 18. 9. 1896
Baube\\ illigung. 26. 7. 1897 Kollaudierung. 192212 3 nicht ausgefhrter Plan
des _\rchitekten Freysegen fr eine grozgige Erweiterung des IIauses der
Elektrobau \G (Ing. ~Ioritz Kalmar, Robert Griess) in Form eines Pavillonsystems fr Geschftslokale mit turmartigen Gebuden zwischen niedrigen
\ 'erbindungstrakten bis zur Spitze des Grundstcks vor der Pahhe. 1978
Innenumbau.
Lage:
\ 'or der Pahhe am Beginn der IIochwegstrae.
Beschreibung:
ber Bruchsteinsockel verputzter Bau mit Eckquaderung und holzverschalten Giebeln. Geschweiftes Satteldach (:\ufschieblinge) mit Eingangsrisalit und
groer Gaupe (nicht verschalte Rndi) auf mchtigem, verglastem Erker in
Stnderbauweise (reicher Dekor).
Stil:
Sp ~ithistoristische
~r.
53:
Besitzergeschichte:
Laut Bauakt 1898 Franz Radda aus Schottwien ):' r. 49. Laut Grundbuch (Band
Ja, EZ 82, S. 326) ging die \Illa am 27. 9. 1918 per Kau~'ertrag an \\'olfgang
und Philippine ~Ierlet, am 3 I. IO. 1924 an \\'ilhelm und Josefine IIelmbacher
ber. Helmbacher betrieb eine Konditorei im BergschlI (Amon Durstmller, Hhenkurort Semmering und L'mgebung, Semmering 1924, S. 32). Danach \\echselten hufig die Besitzer. 1972 wurde das Gebude veruert und
wohl kurz darauf abgebrochen.
Baugeschichte:
1892 Errichtung einer \ 'erkaufshtte fr Franz Radda. 2 I. 3. 1898 Einreichplne von Fellner und IIelmer fr eine \llIa. 4- 5 1898 Baubewilligung. 14
I I. 1898 Kollaudierung. 1957 rechter Zubau. 1962 links Verandazubau. Zwischen 1972 und 1977 _\bbruch (1977 Errichtung von Parkpltzen anstelle der
\llIa).
Lage:
Etwa in der Hlfte der IIochwegstrae.
Grundri:
Leicht querrechteckiges Querflurhaus mit Satteldach und bergiebeltem Eingangsrisaliten, Rcksprnge fr Balkone. An der Hauptfassade ebenerdiger
210
hatalog
~Tr.
5+
POST-Vill A
(\bb. 9I)
ZI I
til:
pthistoristische Villa in Formen eines Bauernhauses aus dem Tiroler Oberland, gemischt mit stdtischen Elementen.
Literatur:
Der Architekt, \\~ener :'Ilonatshefte fr Bauwesen und dekorative Kunst, V
Jahrgang, \Vien 1899, Tafel 79. - " 'olfgang Kos, Das Panhans, us dem Leben eines groen Hotels, "'ien 198 ,S. 41.
224.
),
6,87,8 ,
Besitzergeschichte:
Laut Bauakt war 1898 Johann Dunz, Rea\jttenbesitzer aus \ "ien \ 1II, Strozzigasse 2, Grundeigentmer (Biographisches siehe S. 30f.) und nannte seine
Villa Johannesruh. Tach seinem Sohn Robert ging das Haus laut Grundbuch
2I2
Katalog
f illaJohill1l1eS'l1lh.
gottesreilef
98199, Jluttn-
225
llIl \pCllfZ/lI/Illf1
21 3
Katalog
Lage
Oberhalb der
Paf~hhe
\\Ie~t).
Crundri;
\littdflurhau5 mit annhtrnd lJuadratnschem Grundn, nicht trhhttm Stitgtnhausnsaliten an dtr Rlksllte und zweigescholgem Balkon aufSockd an
dtr Vordtrselte; abgt\\almtls "attddach. Klare Raumaufttilung mit dtm 5tItgtnhaus \orgdagerttn Zlll1mtrn.
Ikschrtibung:
l\utrts. ZIegelbau mit \trputztem Frdgescho, holz\ erkkIdetem Obtrgtscho und 19H2 aufgtswckttm Dachgescho. I'rhalttne "tratnfassade:
Erdgtschofemter mit I Iolzrahmung (durch rel.tnte Isolierung 111 dlt \ \ 'and
\tf',ttzt), im ObergtschofS \or dlt Fassade tretende, drtiachsige, fnfeckig \erschalte Laube auf Kopfbndern (in der \ litte rechteckig mit zwei Kopthindtrn
und gedrtchselttr Balustradt, am Plan seitlich Korbbiigtn), originalt Blumenklsterln; 111 der \litte \om Pfosttn einer \'eranda mit Laubs~igtbrstung auf
gtm,luertem Sockel gttragtn. Obtn abschlidSendts Kltbtdach auf Konsolen.
Inneres. Komplett erhaltent sekundre EinrIchtung aus Zlrbdholzmobein
der Firma Brettner am "chottwlen aus den spaten Z\\anZlgtr Jahrtn des 2 0 .
Jahrhunderts.
Stil
Sp:histori5tl5Chc \llla
111
21
~r.
60:
\'ILLA \\'EHRBERGER
Besitzergeschichte:
Laut Grundbuch (Band la, EZ 87, S. 346) erwarb am 3. 1 I. 1898 illathilde
\\'ehrberger das Grundstck, das laut Situationsplan zuvor ihrem Vater An ton
~ettval gehrt hatte. ~em'al war der Besitzer des Gasthauses Erzherzog J ohann, seine Tochter Mathilde heiratete den Postbeamten \ \'ehrberger, der
gemeinsam mit Nettval und J osef\Nallner (siehe N r. 62) zu den Schipionieren
am Semmering zhlte. Am 30. 8.194+ kaufte J osef Engelschall das Haus, das
seither in Familienbesitz ist.
Baugeschichte:
22. 1. 1899 Einreichplan \"on Fellner und Helmer als Villa und Hotel, statische Probleme mit der Bschung. T2. 5.1899 Baugenehmigung. September
1899 Errichtung der Sttzmauer, darauf Einfriedung mit nicht erhaltenem
Lusthaus. 9 4- 1900 Kollaudierung. 1973 ebenerdiger Anbau am Straentrakt.
1976/77 Anbau eines Schwimmbades am rckwrtigen Trakt.
Lage:
Oberhalb der Pahhe am Beginn der Hochwegstrae.
Grundri:
Querflurhaus mit durchgehendem Korridor in allen Geschoen (Eingang im
Tiefparterre) und nrdlicher Stiegenhaus\'orhalle im IIochparterre (nicht erhalten). Leicht querrechteckiger Grundri mit beidseits des Korridors gelegenen Passagierzimmern, mchtigem, abgewalmtem Satteldach und zwei niedrigeren Giebeln an den Lngsseiten; straenseitig breite Loggia und Veranda.
Bereicherter Typus der Villa IIerz (Nr. 43)'
Beschreibung:
ueres. '\lassi\'bau, im Tief- und IIochparterre verputzt, in den Obergeschoen in berkmmter Blockbauweise \'erkleidet (Rundbogenfries am
L'bergang). Fenster allgemein mit Holzzierrahmen, Fensterlden der Obergeschoe teilweise seitlich verschiebbar, dadurch sehr breite Rahmen mit Zahnschnittfriesen und geraden \ 'erdachungen. An der Straen fassade ebenerdiger Zubau, 1973, im Hochparterre zwei Segmentbgen der Loggia (am Plan
drei), darber breite, zweigeschoige Loggia mit Holzbalustrade, im Dachgescho eingesetztem Balkon und weitem, seitlich verschaltem Korbbogen
auf eingestellten Pfeilern; nicht erhaltene \ Vandmalerei links vom Bogen, h1.
Franziskus, in der '\litte Inschrift Erbaut 1899, rechts Villa \\'ehrberger.
Abschlieendes \Valmdach. An der \ \'estfassade Bruchsteinsockel, Rund- und
Segmentbogenfenster mit Keilsteinen, Korbbogenportal; Balkon im Obergescho, korbbogige Hochlaube unter dem \ Valmdach. Originale Inschrift An
Gottes Segen ist Alles gelegen (keine Skulptur wie am Plan). An der ~ ordfassade Giebeldach; bemerkenswerte original erhaltene Fassung mit roter Farbe
an den Balken und grner Farbe an den Fensterlden, -rahmen und Friesen.
Schwimmbadzubau, 1976/77 . An der Ostfassade zwei Ba lkone mit P ultdchern, Pfeilern und Streben; \ \'almdach.
Inneres. Z\\'eiarmige Treppe mit I-Iolzpfeilern (Kerbschnittrnuster), \ Van-
216
Katalog
------fr
.r;J
--,-1_ _ _ ' -
22"
EIIE.\IALIGES SCHWFIZERHAUS
Be~itzergeschichte:
Laut Grundbuch (Ban d I, EZ 55, S. 218) erwarb am 7. 7. 1898 Otto Serbel (Biographische siehe S. 29) durch Kauf..ertrag das Grundstck neben dem
Gertrudenhof . Tr. 33)' Er lie die neue \ llla als chweizerhaus errichten .
. \m 18.6.1925 er\\'arb ] osef \\'allner alle drei Objekte G'r. 33, 35,62) und
benannte das Schl\ eizerhaus in Unsere Htte und den Gertrudenhof in
chweizerhaus um. Di eses wurde fortan als Pension gefhrt, whrend Unsere l ltte im Tief- und Hochparterre die \\Tohnung \\'allners beherbergte,
118
K.lralog
18991190, ~'fie
13991r900 ~at
It
darber wurde ebenfalls \erlllietet. Die \\'allners \\aren IIoteliers, besaen das
,>p;llere Kurhaus Dr. ~t1lhlinger (:-\r. 96) und das Schutzhaus alll Sonm\endstein. Die Illla blIeb Im 19 5 in FalllIlienbesitz.
Baugeschichte:
9. 12. [ 98 EinreIchplne \ on Fral1l ,\Teumann fr Zubau an '\r. 35 und _ eu _
bau der Ilila mit Landschaftsgarten. 2 -. 3. I 99 BaugenehmIgung. I 3.4- I900
Kollaudierung. tark \om Plan ab\\ eichende Ausfhrung. 198 C nterschutz'>teIlung (Bundesdenkmalamt, -\rchil, \lappe Cnsere llutte, ZI. 5623/6/8 ).
T
Tu,.
Lage:
Auf dem Seybelschen Grundstck sd li ch der lteren \~ lIa "N r. 33.
Grundri:
Sehr komplexer Aufbau mit unregelmigem Grundri: za hlreiche RisalitbildWlgen bereichert durch Portalvorbau, Erker, Balkone, Loggia, Veranda. Ein-
220
Katalog
2 j2
I "1.1
In".}'/(
221
Beschreibung:
ueres. Besonders malerische Gestaltung. ber Bruchsteinsockel und gemauertem Tiefparterre tragende Ziegelmauern im Inneren und verputzte Auenwnde aus Holz, im Giebelbereich Schindelpanzer (Friese, Klebedcher).
Steiles, asymmetrisch gebschtes Satteldach mit \ Viederkehr, D achgaupen,
Eglocke und ,'Cfzierten \\'indlden. Dachdeckung ursprnglich mit grn glasierten Ziegelstreifen ber unglasierten Streifen - jeweils in Biberschwanzform
- und ber \\ "iener Taschen. Ungewhnliche Putzgestaltung mit ursprnglich
gelb und hellblau gefaten \\"urzelwerkfonnen und Schneerosenmustern. Balkone und heute grn gestrichene Fenster- und Trlden, ursprnglich hellblau gefat. Allgemein asymmetrisch aufgebaute Fassaden . ?\'ordfassade mit
\ 'orbau (am Plan nicht vorhanden) fr Rundbogenportal (grnes Holztor im
Sommer fr eine Tornische entfern bar), sekundre gelbe Seccomalerei mit
Erdbeergewchsen, Schneerosen und Aufschrift Unsere IItte, darber
links Pultdach mit glasierten Ziegeln und rechts Balkon mit glasiertem Ziegeldach; rechts gegenber dem \'orbau, zurckspringender Stiegenhausrisalit;
im Obergescho anschlieender Balkon mit originaler Seccomalerei (Granatpfelmuster in Rosa); im Giebel Kruzifix. An der \\'estfassade tief herabgezogenes Dach ber durchgehendem Balkon mit verstrebten Stndern im
Hochparterre; groe Dachgaupe mit dreiteiligem Fenster (gedrehte Pfeiler).
An der Sdfassade links \"orbau mit groem gekehltem Korbbogenfenster im
Tiefparterre (Speisezimmer) unter Veranda, rechts Terrasse mit kassettierter
Steinbrstung unter einer Seccomalerei (groe Sonnenblume und Rose); an
rechter Gebudeecke runder Erker mit Brstung auf mchtigen Konsolen (am
Plan auf Sule, vgJ. \llla Schnthaler ;\ r. 24) und mit polygonalem Aufbau
(reich verzierte Holzsteher, Dach mit glasierten Biberschwanzschindeln und
\Vasserspeiern, vgl. \llla Kleinhans 0:r. 65). An der Ostfassade rechts bergiebelter Risalit mit rezenter \ladonnenskulptur, links Aufschift Anno 1900.
Inneres. Im \\lndfang vegetabile Seccomalerei (Enzian). Bedeutende Raumausstattung aus mit ungebleichtem \\'achs behandeltem Kirschholz. Allgemein
in Rillenvertiefungen von Bgen und Deckenkehlungen zinnoberrote bzw. trkise Fassungen. Zentrales Treppenhaus mit dreiarmiger das Hoch- mit dem
Tiefparterre verbindender Holztreppe (hinunterfhrend zu den Gesellschaftsrumen) mit Balusterbrstung, \'ertfelung (Tudorbgen), Balkendecke mit
Fries, Fenster mit Bleiruten und frbigen Glsern und originaler Deckenleuchte
im Tiefparterre (:\letalluster mit bunten Butzenscheiben); an den Trbgen zu
den Zimmern vegetabile Schablonenmalerei. Zweiannige ?\'ebenstiege ins erste
Obergescho, ber der IIaupttreppe ins zweite Obergescho weiterfhrend. Im
Tiefparterre Salon (im Plan Kche) mit \ 'outengewlbe (Stuckspiegel), Lambris (integrierte Tr mit geschnitzter vegetabiler Ornamentik, jeweils Tudorbgen), Stofftapete (darunter originale Schablonenmalerei, Granatapfelmotiv)
und zwei Holzpfeiler (oktogonale Postamente), die mit seitlicher Brstung
das Speisezimmer abtrennen. Speisezimmer (im Plan mit nicht ausgefhrtem
\lkoven) mit Holzbalkendecke, z\\'ei in die Lambris (Tudorbgen) integrierten Buffets (in Flachschnitt geschnitzte vegetabile Ornamentik, bekrnende
Zinnen) und \\ 'aschtisch mit :\Iarmorplatte; an der Rckseite eines Lambrisstcks Lieferschein mit Abgabestempel vom Sdbahnhof auf den Semmering,
Lambris und Buffets \\ahrscheinlich ;\lnchner Arbeiten aus dem Umkreis
Richard Riemerschmids (vgl. neogotische Kchen- und \ \'ohnzimmereinrich-
222
Katalog
PensIon I-Imch\ogel
2 J3
Rahe
~ette
Lage:
An der Hochwegstrae in der ~he der \ llla Helmer.
Grundri:
Langgestreckter, schmaler, symmetrisch aufgebauter Baukrper mit gemauertem Erdgescho fr Kaffee- und Kaufhaus und tnderbau des Obergeschoes
fr Terrassencafe.
Beschreibung:
Gemauerter Sockel mit drei Segmentbogenportalen und groen Rechteckffnungen, Obergescho mit offenen Riegelwnden und drei Giebeln.
01:
BesItzergeschichte:
Laut Grundbuch (Band Ia, EZ 9I, S. 362) erwarb am 16. Ir. I 96 per Kauf,ertrag :\Iarianne "\ \ 'allner (Erbi n Kleinhans) das Grundstck. J osef \\ 'allner
schenkte das Haus bei der Geburt des Kindes Josef seiner Frau .\Iarianne. Die
Familien Kleinhans und \\'allner (nich t ,'erwandt mit den Besitzern von ~r.
33, 35, 62) waren Grokaufleute aus :\Irzzuschlag (Georg Kleinhans, Kaufmann und Ansichtskartem'erleger), hatten den Groen mariatheresianischen
Gewerbeschein fr alle IIandelswaren und betrieben in ihrem H aus am Sem-
KatalO<T
"
\ lila kJcmhans
22-
mering ein Geschft fr Feinkost, Eisenwaren, schlielich fr i\'lbel, Sportund ;\lodeartikel. Nach 1900 wohnte hier als ;\Iieter der Architekt und Baumeister Adolf Schustala (vgl. N"r. 98). 0Jach dem Tod seiner Mutter ;\larianne
'Nurde am 7 7 193 2 JoseflVallner Eigentmer des Hau ses, am 23. Ir. 1932
teilte er das Eigentum mit seiner ersten jdischen Frau ;\largit. Am 2.8. 1938
wurde Josef\Vallner wieder alleiniger Eigentmer. Das IIaus blieb bis 1979
teilweise in Familienbesitz. Anschlieend erwarb die Caravelle Bauu'ger Gesellschaft den Gesamtbesitz und wandelte das Haus seit 1980 in mehrere Eigentumswohnungen um.
Baugeschichte:
IO. 5. 1898 Einreichplne von Josef Panzl. 29. Ir. 1898 Ansuchen um Baubewilligung. 27. 1. 1899 Baube" illigung. 8.5. 1899 Ansuchen um Baubewilligung nach einem Auswechslungsplan \'on Franz N"eumann. 28. 8. 1899 Baubewilligung. 6. 8. 1900 Bentzungsbewilligung. 1909 Geschftspartal von Kar!
Zwak. 1981, 1992, 1997 Innenadaptierungen.
Lage:
Oberhalb des Sdbahnhotels am Ende der Hochwegstrae an der Abzweigung
des Meierei-Fuweges.
Grundri:
Panzls Grundri fr 1'\eumann mit wenigen Vernderungen \'e rbindlich.
Querflurhaus mit Eingang im Sdosten, straenseitigem Geschftslokal,
gartenseitigem Stiegenhausrisaliten und an rechter Gebudeseite einem Eckrisaliten. An der Hauptfassade streng symmetrischer Aufbau mit zentralen Balkonen und Loggia im Dachgescho. Im Inneren um den Korridor gruppierte
Rume (vgl. Nr. 42, 55). Von Neumann vorgenommene Bereicherungen
durch straenseitigen Eckerker, mehrere Balkone und allseitig asymmetrisch
gesetzte, bergiebelte Risalite (vgl. Nr. 62). Anstelle eines Blockbaus auf gemauertem Erdgescho reiner ;\lassivbau mit Verschalung im Giebelbereich.
Beschreibung:
ueres. Bei Panzl berkmmter Blockbau ber gemauertem Erdgescho,
mittelsteiles Satteldach mit Flugsparrendreiecken, Aufschieblingen, berkreuzten Y\Tindlden am First, Dachgaupen, Eglocke und mchtigen Kaminen. Symmetrische Balkone mit Balustraden, Friesen. Vernderungen Neumanns: Mauerbau mit Holzverschalung im Giebel, allseitig asymmetrisch
gesetzte Risalite mit Klebedchern und aufgesteilten Giebeln (Aufschieblinge).
An der Straenfassade z\\'ei Balkongeschoe (gedrechselte Baluster, Laubsgebrstung) mit erkerartig vorstehendem ;\1ittelteil auf Pfosten in Kerbschnittechnik mit diamantiertem Aufsatz; Blumenmalerei, Aufschrift 1900
(zwischen den Zahlen ursprnglich ;\larienstatue). Links zweigeschoiger
Polygonalerker mit Blumenbildern in den Parapeten, glasierten Ziegeln am
Turmhelm und IVasserspeiern (vgl. Nr. 62). Im Erdgescho Quetschputz und
Eckrustika, rechts Geschftsportal von 1909, links Rundbogenfenster, 1981
(ursprnglich Segmentbogenfenster, 1909 Verkleidung durch IIolzportale,
1981 Rckfhrung nach teilweisem Abbruch der Hol zportale). An der rechten Gebudeseite durchgehender Balkon im ersten Obergescho auf Kopf-
226
Katalog
bndern mit Kerb'>chnittmustern. \.n der um ein Cescho hheren Ruckfassade Souterrain I1l1t Bruchsteinen; I erputzter Snegenhausrisalit (Igl. '\r. 55 ),
berdachte, sekund~ir ,erglaste Balkone auf Streben; ehemalige Kellertur mit
Bundl\erk. -\n der lInken Gebjudeseite uberdachter Balkon uber l'lI1gangsveranda . '\'ordlich \ \ 'etterhauschen mit meteorologischen PrzISionsinstrumenten, 1910.
Inneres . Sehr stark \eranden. -'l.bgerundetes Snegenhaus mit gedrechseltem
C,eLinder. Im ehemalIgen Geschaftslokal Zllel Deckenleuchter und ' I ren mit
ongll1alen Beschlgen. -'l.m Dachstuhl verzierte Pfeiler. Im Keller preuische
Kappen.
Stil:
Pant!: spthistonstl',che \ llla 111 Formen eines Bauernhauses aus der 05tschweiz und \ 'orarlbergs. '\eumann: sp<1thistomnsche \llla in der '\achfolge
Cnserer I Ilme (\ Ilschung \"(m freien Zitaten aus unterschiedlichen Bauernhau'>landschaften, stad tisch-historIStischen .\ 10m en und] ugendstildekor).
\ ilb h:IClnhJns
227
Literatur:
Die Ttigkeit der Gemeinde-Vertretung von Breitenstein-Semmering in den
Jahren 197-1, \Vien 19IO, S. 28. - Emil Peege, Der Hhenhrort Semmering und sein Gebiet, \Vien 1924, S. 147. - Anton Durstrnller, IIhenhrort Semmering und Umgebung, Semmering 1924, S. 32,38. - \Volfgang
Retler, Kristian Sotriffer, Das Traumhaus, Villenbauten um den Semmering
vor 1914, \\'Ien 1983, S. 7. - M ario Schwarz, Die Architektur der Sommerfrische, Heimatliche Aspekte eines internationalen Stil phnomens, in: Eva
Pusch, Mario Schwarz, Architektur der Sommerfrische, St. Plten 1995, S. 96.
- .\lario Schwarz, Die stilistische Situation im '.'Illenbau um die Jahrhundertwende, in: Landhaus und '.'Illa in 1\'iedersterreich 1840-1914, hg. von der
sterreichischen Gesellschaft fr Denkmal- und Ortsbildpflege, \\'ien 1982,
S. 121. - Ausstellungskatalog, Die Eroberung der Landschaft, Semmering,
Rax, Schneeberg, Schlo Gloggnitz 1992, S. 309
Katalog
Literarur
\rnold Karplus, "eue Landhuser und \Jllen
81.
In
Besirzergeschichre:
Laut Grundbuch (Band Ta, EZ lO5, .41 ) er.\arb Dr.Julius Krickl-Rheinmal
(Biographisches siehe . 33 f.) per Kauh'ertrag erst am 23 5 1911 offiziell das
bereits existierende lIaus , das sich bis yor wenigen Jahren in Familienbesitz
befand. ein \ Tater, Dr.Julius Krickl, war Generalsekretrr der -\lIgemeinen
\ "i 11 ,1 (".ne kl
Grundri:
Zwei unterschiedlich hohe, aneinander gestellte Baukrper mit Zv.ickelbildung (im IIochparterre Veranda), "'1itteH1ur und Stiegenhaus in der sdlichen
Gebudeecke.
Beschreibung:
Putzfassade mit Eckbnderung, grnen Fensterlden und abgewalmtem Pfettendach auf reich profilierten Kopfbndern; Dekor durch Pfettenbrettchen,
\'e rschaltes Giebelfeld, zweigeschoigen, ein- bis dreiachsigen Balkon (Laubsgeornamente) auf Kopfbii ndern. Sehr schlichtes Inn eres mit stdtisch wirkendem Stiegenhaus (originales Schmiedeeisengelnder).
Stil:
Spthistoristische \ ~lla in der Tradition der Schweizerhuser mit stark stdtischem Charakter.
Katalog
{900/()[,
KopJbflnd
S~MMr.
lHC; .
..
...
2', ..... _
r,
"r.
(-\bb. 238,
239)
Be~i tzergeschichte .
Laut Bauakt als \ 'Illa .\j penheim 1900 in Besitz l-onJohann Dunz (siehe 0;r.
55). Laut Grundbuch (Band Ia, EZ 106, S. 422) ging das Haus per Kaufvertrag
am I. ~. 1920 an Familie Feigl, \\'Ien Tl, Y\ 'ohlmutstrae 27, in deren Besitz es
1 is nach 1945 blieb. Familie Feigl nannte das IIaus Berghtte.
Ba ugeschichte:
Ir. 5. 1900 Einreichplan fr ein Landhaus neben der bestehenden \'Illa r.
55) von tadtbaumeister \\'. chimitzek und F. Anderle. Bei der BaU\erhandlung massi\'e Eimdnde \on Franz :\'eumann (erste trung der bis dahin homogenen \ 'i.llenkolonie der \ 'IlIenstrae). 8. 6. 1900 Baugenehmigung. 24- 8.
19 1 Kollaudierung. Um 190 2 Bestandsplne. 1968 \ ufzugseinbau am Garagengeb:iude.
23 1
Lage:
An der Villenstrae neben der Villa J ohannesruh .
Grundri:
Rechteckiges Querflurhaus mit Zugang im Souterrain, Stiegenhausrisa liten
und abgewalmtem Satteldach. Klare Raumaufschlieung mit um Flur gruppierten vVohnrumen .
Beschreibung:
ueres. Schlichter, verputzter Ziegelbau mit Balkongliederung (im Hauptgescho grer ausgefhrt), verzierten Fensterrahmen, ' iValmdach mit Flugsparrendreiecken und Aufschieblingen . Im Inneren zweiarmige Stiege mit
Holzbalustrade, einem originalen Stiegenhausfenster mit Bleiruten und nicht
erhaltener, vegetabiler Schablonenmalerei an den vVnden (roter Kamelienbltenfries auf Ranken mit Blttern). Reste rustikaler Mblierung, nach 1920
(auf einem Bett Beschriftung E. F(eigl). Berghtte, Semmering).
Stil:
Spthistoristische Villa in der Tradition der Schweizerhuser mit stark stdtischem Charakter.
;\'r. 73:
VILLA ROSEN~lAYER
(Abb. 162)
Besitzergeschichte:
Laut Bauakt 1901 In Besitz des Kaufmanns Leopold Rosenmayer. Laut
Grundbuch (Band la, EZ 88, S. 350) seit 7. 4. 1908 in Besitz von Mathilde
\Vehrberger. 5. 5 I93 6 Kaufvertrag Franz Stadler (bis 19 64) .
Baugeschichte:
25. 9 191 Einreichung von zwei Planvarianten von Peter Handler (Ansicht,
Grundrie). 25.4- 1902 Baugenehmigung. 23 I!. 1902 BauvollendungszeuglllS.
Lage:
Auf der Pahhe am Beginn der Hochwegstrae.
Grundri:
Rechteckig mit rckwrtigem Stiegenhausrisaliten. Im Erdgescho Verkaufsgewlbe, im Straen trakt geschoweise vier Rume.
Beschrei bung:
Verputzter Bau mit reicher Balkongliederung und Pfettendach mit F lugsparrendreiecken.
Stil:
Spthistoristische Villa in der Tradition der Schweizerhuser mit stark stdtischem Charakter.
Katalog
140. I
tl/tl
0:r. 74: \ T1LLA EDITHA, HEUTE PE:--1SIO:--1 AnEL'>lA:--1, (Abb, I06, T07, I08, 240,
24 T, 24 2, 243)
Besitzergeschichte:
Laut Bauakt gehrte das Grundstck am 17, Ir. 1900 Franz 1\eumann, der
es verbauen \I'ollte. Im Oktober 1901 gehrte es noch Franz und Caroline
~eumann und Josef Angerer. Laut ituationsplan verkaufte Teuma nn im
0:ovember einen Teil an Editha ~laumer von ~Iarkhof (Biographisches siehe
S, 34), wodurch sie Tachbarn wurden. Laut Grundbuch (Band Ja, EZ I08,
S, 430) ging die \'illa nach Edithas Tod per Kaufvertrag am 27, 7, 1918 an Dr.
Orto Petschek (Biographisches siehe S. 35f.). Sein Sohn I, ~ktor bernahm am
29 3 1938 die \~lIa am Semmering (wohl im Rahmen der aufS. 36 angesprochenen Transaktion zur Rettung des Familienvermgens), Dennoch mute am
17, + T939 die \'erfgung ber das Haus der Gestapo berlassen werden, am
23 5 1940 wurde die \ ~lla fr das Deutsche Reich eingezogen und am 29.
8, 1940 der Reichsfinanzverwaltung einverleibt. \Vhrend im dbahnhotel,
Kurhaus und der \ lila ;\Ieran Heereslazarette eingerichtet wurden, waren in
der \ llla Editha hochrangige Offiziere, etwa Feldmarschall Rommel, zur Genesung einquartiert, J 94"-78 \'erwaltung der \ llla durch die Gemeinde, Am
4- IO, 19H wurde die Rckstellung an \ 'iktor Petschek zunchst abgelehnt, am
Kolo -'loser
19. Ir. 1955 dann doch anerkannt. Am 26. 4. 1978 ging die Villa per Kaufvertrag anJohann Adelmann, der sie seither als Pension fhrt.
Baugeschichte:
Ir. Ir. 1901 Ansuchen um Baubewilligung du eh Franz Neumann (die letzte
Villa des Architekten). 22. 1. 1902 Baubewilligung. 1902 Errichtung eines Eiskellers und eines Stalls neben der Villa . 2. 4. 1903 Ansuchen um Bentzungsbewilligung. 192 I Adaptierungen des Kellers durch Krauss und Tlk.
Lage:
Etwas abgelegen am vVolfsbergkogel mit herrlicher Fernsicht nach :t\'orden
auf Rax und chneeberg.
Katalog
Grundri:
Querrechteckiges Fckflurhaus mit klarer Raumdisposition. Risalitbildungen
an den Schmalseiten durch Paralleh-erschieben zweier hintereinander gestellter Baukorper. \n nordstlicher Ecke Eingang und Stiegenhaushalle ins Obergescho, 0:ebenstiege ins Dachgescho, sdseitig groe Gesellschafts- und
\ \'ohnrume (im Dachgescho auch nordseitig) . Auflockerung des t;'mrisses
durch Balkone, Veranden und Loggien.
Beschreibung:
.ueres. LDer Bruchsteinsockel gemauerter :\Iassi"bau mit verputztem Erdgescho (Quetsch putz) und holzverkleideten Obergeschoen. Reiche Balkongliederung (Freitreppe zu \ 'eranda im IIochparterre, im Obergescho auf
drei Seiten durchgehender Balkon, Loggia im Dachgescho) mit Balustraden
(groteils rekonstruiert), geschnitzten Streben und Pfosten. Zahnschnitt- und
Laubsgefriese, an der \\estlichen Gebudeseite zustzlich wrfelig geschnitzte
\ Vandflchen (Assoziation eines wetterseitigen Schindelpanzers). Allgemein
groe Fenster. Besonders weit ,'orkragendes, mchtiges, flach geneigtes Pfettendach mit Flugpfetten, "ier (') giebelseitig sichtbaren Rofen, Eglocke und
gemauerten Kaminen. Zierelemente (Fensterlden, Balkonbrstungen, Friese,
Streben) mit blauer Fassung von Koloman :\loser (ursprnglich grn - siehe
,\lodell im Kurpark "on Payerbach). An der stlichen Gebudeschmalseite
groes Korbbogentor, daneben Steinskulptur, \ \'olf, 1903, mit Signatur K(olo)
,\l(oser) (Ansichtskarte "on I903 zeigt Haus mit Hinweis auf den geplanten
Wolf - Anspielung aufl \ 'olfsbergkogel). An der Gartenseite groes Rundbogenfenster (Stiegenhaus), Auenkamin (z>\'ischen Fenstern des Dachgeschoes gefuhrt!), \ lajolikarelief, Tnzerin, wohl von Kolo :\Ioser. 0:icht erhaltene
Parktr von -\.nton Kling, I908, Freund von Edithas Tochter :'Ilagda ( chler
Josef IIoffmanns).
Besitzergeschichte:
Laut Bauakt envarb Eduard Engelmann (Biographisches siehe S. 35) per Kaufvertrag am 23. I I. 190 I das Grundstck von Ignaz Fasching (vermutlich einem
Grundstckspekulanten). Laut Grundbuch (Band Ia, EZ 112, S. 446) envarb
Carolina Stramezzi-Bonzi per Kaufvertrag am 19. 12. 1921 die Villa, am 25
Katalog
~.
1923 J ulius Frst, \\'jcn IX, -'laria Theresien-Strae 23. Zahlreiche i'\ach-
bcsi lICr.
augcschichte:
27. J 2. 19 1 Einreichplan (nicht erhalten). Zunchst ~ch\1 ierige \'erhandlungcn lIegen der Unsicherheit des Felsuntergrundes bz\\. der Gefahren fr die
11 eiter unten liegenden lluser und die
dbahn. 18.3. 1902 Fimchaltung
der BCllrkshauptmannschaft '\eunkirchen, alle Planunterlagen \Illrden nach
'\cunkirchen geschickt und nicht \Iieder retourniert. 26. 3.192 Auswechslungsplan \on Rudolf Samres, Stadtbaumeister (Entwurf \\ohl Ion Engelmann
selbst). \usfhrung durch Firma Ignaz Gridl. I . 5. 190 2 Aus\1 echslungsplan
(nicht erhalten) fr zustzliche Fundamentierungen (im Juni 1902 Streit um
eincn Grundstcksstreifen, der unterhalb des Grundes Richtung Strae liegt
und 1\0 eine ti.itzmauer crrichtct \1 erden mute). 23. 5.193 Lokalaugenschein fr Bentzungsbc\, illigl.lng.
\111.1 J'ngelI11Jnn
237
Lage:
Oberhalb der"\ lila Radda. I Ichstgelegene "\ llla am emmenng.
Grundri:
Hhepunkt an Komplexitt. Einziger Grundri in stumphl inkeliger Form
mJt mchtigem Stiegenhaus ber trapezfrmigem Grundri als Gelenksraum:
llaupttreppe, dreiarmig von "orden kommend, fhrt vom outerrain in zwei
.\rmen zum Parterre, nach emeinhalb Lufen zum ersten, nach weiteren eineinhalb Lufen zum zweiten Obergescho, dadurch totale Asymmetrie, weiters IIaupttreppe mit einer I"on den aus dem Souterrain in das Parterre fhrenden und dann in einem rechten \ \ Tinkel hhenmig Zll ischen zwei der
Katalog
'9 1
I lauptlufe in das erste Obergscho \\eitergeleiteten Treppe \erschrankt. SudseltJg bereinander groe Raume mit Erker oder Balkon (Halle, chlafraum,
In der \lansarde Billardzimmer), rud..'\\artig Rume mit KablI1etten.
Beschreibung:
-\ueres . Bemerkens\\ erte Bautechnologie: L'ber Bruchsteinsockel ausgefachtes , ta hl gerst, im H ochparterre ,erputzt, darber schlichte IIolzyerkJeidung,
auf dem tahlgerst h lzerner Dachstuhl. ehr hohes Gebude ber geknicktem Grundri mit Einfahrt und Dienstpersonaleingang an der \ 'orderseite und
hangseitig kleinerem H aupteingang. timseitige Giebellaube nllt elliptischem
Rahmen unter den Pfetten. chindelgedeckter Dachreiter.
Inneres. ehr gering beleuchtete~ tiegenhaus mit groem chacht, Eisengelnder, sezesionistischer Fensterform (gebauchter Bogenabschlu),
Konsole mit P utto (H ammer und -"IeieI). In den Innenrumen zahlreiche
Balkendecken (hohle, die tahltrger \'erkleidende Balken). 'ogenannte Halle
(llauptraum des Parterres) mit Ledertapetenimitation, 'litte 20. Jahrhundert.
Groe Teile der originalen rustikalen Zirbenholzmbelausstattung mit Jugendstilbeschlgen (Blattformen) und Brandtzzeichnungen erhalten.
\ lila I n~elmJnn
239
Stil:
UnikaIe, spthistoristische Villa mit alpenlndischen Zitaten, kombiniert mit
ungewhnlicher Bautechnologie.
Katalog
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Besitzergeschichte:
Laut Grundbuch (Band 1a, EZ 118, S. 470) Grundstck schon am 21. 3. 1900
durch Kaufvertrag an C1ara Panhans. Ab 1924 als Pension gefhrt, Eigentmerin bis zu ihrem Tod 196+
Baugeschichte:
1906 Planung von Fellner und Helmer. 25.6. 1907 Einreichung eines Auswechslungsplanes als Villa \\'aldruhe von Fellner und IIelmer (Baumeister B.
Brusenbach). IO . 7. 1907 Baugenehmigung. 14- 1. 190 zweite Baugenehmigung nach umfangreichen Rodungen. 14. 7. 1909 Bentzungsbewilligung.
\ ,lIa \\'aldruhe
Gmndri:
Querflurhaus mit straenseitigem Stiegenhausrisaliten und gegenberliegenden, groen IYohnrumen.
Beschrei bung:
Schlichte, gelb gefate Rillenputzfassade ber Bmchsteinsockel, Gliedemng
durch zahlreiche Balkone (originale Gitter und Brstungen), sulen besetzte
Veranden und ein abgewalmtes ;\lansarddach; rahmenlose Fenster. Am Eingang nachu"glich als \ Yindfang verglastes Eisen-Vordach. Im Inneren allgemein erhaltene Fenster und Balkontren mitjugendstildekor. Bemerkenswertes Stiegenhaus mit expressionistischem, rezent beschnittenem Gratgewlbe,
Karalog
Jugendstil fenstern mi l gc'>ch li ffcnen bunten Glsern, originalem Deckenleuchter, IIolzgelandcr mit Stchern und Fliesenbodcn. ~lchrcre originale
Flnbauschrnke.
til:
\ lila am l;bergang \ 0111 ~pathJ~torismus und] ugendsti I zur fruhen \Ioderne.
Literatur:
\\ 'olfgang Kos, Das Panham, \us dem Leben eines groen IIotels, \"ien
19 8 , S. 44, 74
\ i11.1 \ \ .1ldruhe
243
~r.
6:
F C RsTE:-;1l0F
Besitzergeschichte:
Laut Bauakt im BesitL \'on Franz Panhans. L1 der Z\I ischenkriegszeit als Pension IIirsch gefhrt, heute Eigentulm\\ ohnungen.
Baugeschichte:
IO. -. 190 - Einreichplan als \llla Panhans von Fellner und IIelmer. q. 1.
1908 Baugenehmigung. q .. -. 1908 Kollaudierung ab Frstenhof (I-Ioteldependance). 1919 Zubau eines Speisesaals fr die Pension Leo I IIrsch. 197 I
Zubau emes SpielLimmers. Cm 1990 Generalsanierung (neues Stiegenhaus,
Cmbau in Appartements).
Lage:
In der '\he des IIotei Panhans unterhalb der HochlIegstrae am \ \ 'eg zum
Bahnhof.
Grundri:
Breitgelagertes Querflurhaus mit durchgehendem Korridor, rckl,:irtigem
Stiegenhaus und beidseItigen Zimmern. Im Erdgescho \\'ohnung und Ordination des IIotelaraes, \Iedizinalrat Dr. \Ia.x Siegel (siehe '-'r. 91).
Beschreibung:
_-\.ueres. Cber Bruchstei nsockel gla tt I-erpu tzter _, Iassi\ bau mi t \la nsa rddach (Gaupen) und \littelrisaliten (trapezfrmige Giebel); straenseitig
Stiegenhausrisalit mIt \ erglastem \ 'orbau, \1-eier Putlrahmung, -\.tzglasfenstern , im Parapet Inschrift Erbaut anno 190- mit Fllhorn- und \laskendekor; originale Eingangstr mit erneuertem Gitter; gartenseitig kOlll'exer,
dreigeschoiger \ 'orbau mit Balkonabschlu. Segmentbogenfemter (gartenseitig I'erndert, teihl eise originale Fensterlden), Balkone auf gemauerten
Konsolen mit originalen Gelndern. -\n der Ostfassade Halbrundturm mit
Kuppeldach und be\,eglicher \\'indfahne mit ~Iiscl1llesen, geflgelt Kind
mit Fischsch\\anL und Blasinstrument. An der \\'estfassade ebenerdige Zubauten, 1919, 19-1.
Inneres. Im Foyer Lllei seichte, stuckierte '-'ischen (.'IIuschelkalotte, Zopfdekor, sekundre Gestaltung der ~ischen mit Stuccolustro auf I lolz und genealogischen Inschriften). Stiegenhausfenster aus _\tzglas (Frstenhok Blumen, Edehl ei).
Stil:
Stark \'er,1l1derte \ lila stdtischer Pr:igung am Loergang \-om Spathistorismus
zur frhen '.loderne.
3'-)-r
,- 1)
Besitlergeschichte:
Laut Bauakt war das Grundstck zunchst (Februar 1908) in BesitL des Adolf
Edlen Ion Kttel, k. k. Oberingenieur, \\'ien I, Sterngasse 3. Laut Grund-
~talog
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buch (Band Ia, EZ 119, s. 474) ging jedoch der Grund schon am 12. 2. I908
per Kauh'ertrag an Richard _\Jexander (1866-1942), " 'ien "\11, ~eubaugasse
I, Kaufmann mit \\'asche- und \\ 'irbvarengeschft in ~eubauga sse 15, und
blieb bis 1959 in Familienbesitz. ohn Richard war mit Andre \\'onneJellinek
\erheiratet, der lteren Halbschwester der :'IIercedesJellinek, nach der die _-1.Utomobile der Firma Daimler benannt \\lJrden.
Baugeschichte:
13.2.1908 Einreichplan fr AdolfEdlen yon Kttel \"On FeHner und Helmer
(Baumeister Alois Brusenbach). 24- 2. 1908 Baugenehmigung. ~ach Besitzer\\echsel CRichard AJexander) am Ir. 7. 1908 Auswechslungspl~ine des Baumeisters Anton Krones (identer Grundri des begonnenen Baues, Erhhung und
q6
~talog
Cr '}'''JuP nals
neue Fassade) als Ge~ch ftshaus und Pension (im Erdgescho Ceschfte, links
fr \\'ir0.laren, rechts fr Reiseandenken). 5. 5. '99 Kollaudierung. Z\o\isehen 1925 und 1929 Finrichtung eines Speisesaales im linken Frdgescho,
L ber~iedlung des Geschiiftes fr \\ 'Irkll aren nach rechts und, 929 Cmgestaltung der Fassade im Bereich de~ peisesaales (nach Plal1llechsel -\usfhrung
mit \larmorplatten). '931 Terra'>senzubau. 9. 11. 199 Cnterschutzstellung
(Bundesdenkmalamt, \ rchil, \lap pe Pension -\le,ander, CZ 3';
2/3/9 ).
Lag-e:
\n der IIochllegstrae II\ischen Kirche und \ 'Illa IIelmer unmittelbar in den
\bhang- g-estel lt.
~
I'eml(ln \In.mdcr
Grundri:
Breit gelagertes Mittelflurhaus mit quergelegrem Korridor vor dem rucb.vrtigen Stiegenhaus, beidseitige Zimmer mit geschoweise zwei Kchen. Im Erdgescho Geschftslokal und Speisesaal.
Beschreibung:
ueres. Projektierter Bau von Fellner und IIelmer: breitgelagerte Putzfassade mit segmentbogigen Erdgeschoffnungen, durchgehendem Balkon im
Obergescho (unterbrochen von polygonalem Erker und rechteckiger, einachsiger Loggia) und zwei unterschiedlich groen Giebeln vor dem .M ansarddach; '\luttergottesrelief. Vernderungen durch Planwechsel: Im Erdgescho
ursprunglieh durchgehendes Geschftslokal mit rechts erha ltenem I-Iolzportal
(groe Verglasung, abgetreppte I-Iolzkonsolen), links \Vandstreifen aus grunem '\larmor mit Beschriftung Pension Alexander, 1929, in der Mitte verglaste, vergitterte I Iolztr mit Aufschrift No. 87; weitgehend unverndertes
Obergescho (in der ,\1itte Rieselputz) mit Gitterbalkon (Gitter auf Terrasse
193 I fortgesetzt); im Dachbereich holzverkleideter Mittelgiebel ber Klebedach und Balkon auf gemauerten Konsolen (Fenster mit toskanisehen I-Ialbsulen aus IIolz), rechts Erweiterung des Polygonalerkers zu polygonalem
Eckturm (Putzfelder) mit \Valmdach anstelle der durch Blitzschlag zerstrten
Turmspitze, links polygonaler holzverkleiderer Erker ber Loggia mit polygonalem \Valmdach. 0.'"achtrglich verputzte Nische anstelle des Muttergottesreliefs. Regenrinne mit dekoriertem berlauf. Im Inneren Stiegenhaus mit
originalem Gelnder und Fenster mit Zopfdekor. Stark vernderte \iVohneinheiten.
Stil:
Projektierter Bau - '\lischung aus frhem IIeimatstil und J ugendstilornamenten. Ausgefhrter Bau mit strkerer spthistoristischer Tendenz und bemerkenswerter sekundrer Portalgestaltung aus dem Umfeld Josef I-Ioffmanns
(vgl. nicht erhaltenes Geschftsportal Viktorin, \Nien I, Burgring 2, 1934, mit
horizontal gederten Travertinplatten).
Katalog
Baugeschichte:
22. 5. 199 Einreichung yon Siegmund illller (Baumeisterfirma Franz Gnthers \\'Jtv,e aus " 'Jener 0:"eustadt). 2.6.199 Baugenehmigung. IO. IO. 19IO
Bauyollendungszeugnis. 1967 Adaptierungen von Lschner und Helmer fr
das Gemeindeamt.
Lage:
An der IIochwegstrae unterhalb der , lIla Engelmann in steiler IIanglage.
Grundri:
Rechteckig mit \ 'estibl im Obergescho und in das Erdgescho hinabfhrender IIaupttreppe. Im den dreigeschoiger, halbrunder , 'orbau als \\Intergarten, alon und Balkon. Im Osten Balkone (genderte Ausfhrung).
Beschreibung:
Auf Bruchsteinsockel rechteckiger Bau mit Rillenputz (Inschrift Architekt
Siegmund "'1ller), im Sden dreigeschoiger, halbrunder Vorbau als verschalter Stnderbau mit Kegeldach (\Vimergarten, Salon und ursprnglich offener Balkon), im Osten Stnderbau einer Balkon-Erker-Kombination. \,veit
vorkragendes \Valmdach ber dem Eingang bogenfrmig gewlbt (seitliche
Kamine nicht erhalten), kassettierte Umersicht, darunter Fachwerkskonstruktion. Kupferblechportal.
Stil:
Sachliche \ llIa am bergang des geometrischen Jugendstils zur frhen "'10derne.
25 0
IGtalog
LJteratur;
\dolph Lehmann, \llgememe~ \drebuch nebst (,esch'lft<,-I Llndbuch fr
\ \ IUl und dessen C"mgebung, \\ len 1902, 1901 und 191.
Dcr Bautechniker, Zentralorgan fr das ~terreJclllSChe Bau\\esen, H. Jahrgang, \ \Ien 1914,
1.,. - 1 f. Emd Peege, Der I [ohenkurort emmenng und sem C.dHet, \\Jen
~
19 24,1.,.112.
r" r II/d
BesltZ.ergeschi ch te:
Laut Bauakt besa \ laI) Loeb aus Barcola bei Triest, die Gattin \on]. Loeb,
\\'ien IX., Fechtergasse 19, 1912 das Grundstck. 1913 \\urde die \llla als
Fruhsruckspension gefhrt. Laut Grundbuch (Band la, FZ 128, S. 510) er\\arb per Kauf..ertrag 3m 19 4- 1922 IIeinrich]enny die \ llla. 1955 bis 1957
besa Architekt Leo Kammel die \ 111a mit 0.'"amen \ 1enna, anschlieend
\\urde sie \"on der Kranken\ersicherungsanstalt der Bundesangestellten als
I leim genutzt. IIeute befindet sie sich \\ieder in Pri\atbesitz.
Baugeschichte:
23 4 19 11 Einreichplan \on ]. Loeb (Baumeister Adolf Schustala). :-\icht
dokumentierte Auswechslung (\ ernderter Grundri, schlichtere Fassaden).
4- 6. 1911 Baube\\ illtgung. 14- Ir. 1912 Kollaudierung. 1922 Bestandsplane
fr IIemrich Jenn). I9- - Zubau \"On Leo Kamme!. 197 -R r Abbruch des Zubaus und :-\eugestalrung des Eingangs.
L age:
\m Ende der B och\\ egsrrae gegenuber dem Sdbahnhote!.
\ ill.l \ bl"}
25 1
2 )A.
259- 111111
Grundri:
Im ersten Entwurf durch Frker reich gegliederter Bau mit Freitreppe zu Eingang an der sd\\-estlichen Gebudeecke und groer Stiegenhaushalle im \Vesteno ~ach Aorden, Osten und Sden gruppierte Raume. In der -\usfhrung
Reduktion der Erker und \ Te rlegung der Stiegenhaushalle nach Osten mit Eingang unter der Treppenkonstruktion. Dadurch \Terlegung der Rume nach Sden,\\Testen und ~orden. Groe Zimmer mit komexem Frker nach Sden.
Beschreibung:
ueres. Projektierte Fassaden: Durch Erker und Risalite reich gegliederter
Auen bau mit \Valmdchern und sezessionistischem Dekor (Putzfelder in Parapeten und seitlich der Fenster). Ausgefhrte Fassaden mit stark beruhigter
25 2
l'-aralog
'.11111'.
Brullllell.
'9' 2
111/11912
26u
r ,lid
H./I}'
If""//Ir","'" 'V/2
Gliederung w1ter \ Terzicht auf sezessionistischen Dekor. ber Bruchsteinsokkel gebndertes Erdgescho, Rieselputz in den Obergeschoen und Bretterverschalungen in den Giebeln. An der dfassade kOI1\exer, dreigeschoiger
, To rbau in der ;\litte mit abschlieendem Balkon (HoILbrstung) und links pol} gona ler Eckerker. \n der ~ ordfassade an rechter Gebudeecke zwei offene
Terrassen mit originalen chmiedeeisengittern (Papageien). \n der \Yestfassade tiegenhausrisalit mit dreibahniger Fenstergruppe, Dreiecksgiebel und
Bruchsteindekor. Im stark \e rnderten Inneren originale Tren und Lambris
im tiegenhaus.
, Tor der Sdfassade geschwungene zweiarmige Freitreppe mit Balustrade
um bemerkenswerten, sehr qualittyollen, neobarocken l\I armorbrunnen:
in einem Bassin IIerme mit atyr- und Frauenkopf und Lwenmasken aus
\ lila \!a r.
253
Bronze als Wasserspeier mit von zwei Delphinen und zwei Konsolen getragenen Schalen.
Stil:
Villa des frhen Heimatstils in sachlichen Formen ohne die zunchst geplantenjugendstilornamente. Neobarocker Brunnen.
254
Katalog
Bibliographie
()llU.l~
[() '3
\ufnahmegehiiude des Bahnhofes (,ral, in: ~Igemeine
Baul(;ltung, 48, \\'jen 1883, S. 63f.
F. Ir. d' \\Igdor, Das \\'ohlsem der \ lenschen in Grosidten, mit besonderer Beruckslchtlgung auf \\Tien,
\\Ien 1874
Das Bauernhaus 111 der Sch\'\'eiz, hg. Vom Sch,veizer 1ngenleu r- und -\rchi tektemerem, Zurich 1903
Das Bauernhaus Im Deutschen Reich und in seinen
erenzgebleten, hg. vom \ 'e rband Deutscher Architekten- und lngenleurs-\ 'e reine, Dresden 1906
Das Bauernhau'i In sterrelch-G"ngarn und seinen
(,renzgebleten, hg. vom sterreichischen Ingenieurund \rchltekten-\Terein, Dresden 1906
Frill Benesch, Die Bcsiedlung des Sell1mering, in: Festschnft lur Funfl.igjahrfeier der Semmeringbahn, hg.
,om Landes\crbande fur Fremdenverkehr in ' ieder()sterrelch, \\'ien 1904, S. 52
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\'illenarchitekrur am Semmering
Regi ter
.66, 163
Register
259
~eu-Reichenau,
Karmer,Johann S. 17
Kautz, Rudolf S. 236
Keusche S. 57,67, I09
Klein von Y\~esenberg, Albert S. 28, 33
Klein von ,Yiesenberg, Amalia S. 28, 167
Klein von IITiesenberg, Franz S. 28
Klein ' on lI'iesenberg, Franz Freiherr S. 29, 171
Klein ' on lI'iesenberg,Julia S.2 ,167
Klein, Franz S. 28
Kleinhans, Georg S. 34, 224
Kleinhohenheim bei Stuttgart S. 6 I, I09
Kreuzberg
Landhaus Khuner S. I3 o f.
\llla :'IInster S. 12 8
Krickl, Gerhard S. 33f., 230
Krickl,Julius earl Ernst S. 33, 229f.
Krones, Anton S. 246
Kb, Illla Fuchs S. 121
Kuoni, _\lexander S. 123
260
Reichenau
l'illen S. 20, 37f., 163, 170, 172, I75f.
l'illa Hebra S. 37f., 40,162, r69
l'illaJacobsen .37,-F
l'illa Schauta . 119
IllIa Wartholz S. 37
Riess, earl S. 230
Robinson, Peter Frederick S. 62
Salucci, Gioyanni S.6I
St. :'Iloritz, \llla Planta S. 123
Schnthaler, Franz
S. I8ff., 31,44,67, 126f., 155, 163, r67
Schnthaler, Franzjun. S.I26
Schler, FriedrichJulius S. 20, 27f., 161
Schweizer Stil S. I09
Seebacher, Alois S. 203
Semmering
Berghtte S. 23 If.
\"illenarchitektur am Semmenng
FurSIcnhof S. 146,244
(,arntcrhaus, \llIa Se} bel S. H-, I -9f.
Ciinnerhalls, \'illa Schnthaler S.85
Ilord Panhans S. 15, J 8,33, 148, 1-6
IloIel ">refanie S. 15, [8
Jubelhalle S. 1-,42
Kellncrhaus ">. 38,42, 173ff.
Kurhaus S. 1-,3 1,34,233
Palac.:e-llmd S. 25, 148, T -5f.
Pension \delmann, siehe \ Illa Fdl tha
Pension \Iexander S. 244ff.
Pension \]penhelm, siehe \llIa Johannesruh
PensIon \]pcnrose, siehe \llIa Radda
Pension Fdel\~eI, siehe \'illa Kieres
Pension lltrschvogel S.223f.
Pension \ \ ~lIncr S. 18
Pfarrh~us S. 18,32, 83ff., 93, I I I, 207ff.
Postvilla S. 93, 98,143,211 f.
Schwel/crhalls, siehe \llIa Gcrtnldenhof
">r1bererschlssl S. T 5, 135ff., 185ff.
">dbahnhorel S. 15, zoff., 33, 38,161,167,173,174,
rH4
'[ounstcnhiiuser S. 17,38,42, 175f.
\lll~ Blllncr . -'7, 79, 82, 91, 95, 112, I88ff., 202
\llIa Bndsdorf .15,18,32, 13Iff., I 59ff., 187, 221
\111,) Dangl . 142, 193f., zo6
\ Ilb Dun; . 24
\llIahlrth~ S. 105ff., 114, 233ff.
\llla Engclmann S. qof., 236ff.
\ lila Genrudcnhof . 15, 69ff., ;-9, II I, 117, I77ff.
\llIa Ilclmer S. 18, 73f., IlI, 117, I58f.
\llIa J Icrz ,. 142, 19Iff., zo6, 216
\ lila lmmergrun S. 24
\llIaJohannesruh S. 30, 89ff., 95,100,112, 212ff.
\llla Klcrcs . 143,2 14f.
\llla Klclll . -Ff., I6-ff.
\llIa [.Jclllh~ns . 1ooff. , 113, 2qff.
\llIa Krick! .229f.
\llIa Kuttel . 146f., 244ff.
\ lila Lambrecht . 142, 1-6
\llla Landall . 14 ff., qo
\llIa LClbenfrost S. 93ff., 1 IZ, I ,off.
\ lila L\\} . 151 f., 24 ff.
\llIa \laf) S. 1-2ff., 25Iff.
. 14 ,240
Villenarchitektur am Semmering
Abbildungsnachwei
LandesbIblIOthek, St. Plten, Topograph. Sammlung (\bb. 56, 89, 156, 172, 186). ". Landesbibliothek, St. Polten, Kanensammlung (Abb. 73, 74, 76 ,
213,214,2 15, zr6, 217)' 0:"B Bildarchiv, \Vjen (Abb.
6,38,39,40,49,65,80,91,92,93,121,134,137,146,
14~, 149, 18 9)' COPFlght\Vienmuseum (Abb. 54, 55)
'\;0.
Abbildungsnach\\ ei,
,v.
Biographien
UNIV.-PROF. DR. MARJO SCHWARZ lehrt als Architekturhistoriker am Institut fr KunstgeschIchte der Universitt
Wien. Zahlreiche Publikationen zur Baukunst des Mittelalters und des I9. Jahrhunderts, zur Bauarchologie in der
Trkei und in gypten sowie zu Fragen der Denkmalpflege.
DR. G NTHER BUCHINGER, Kunsthistoriker, leitet interdisziplinre Bauuntersuchungen im Auftrag des Bundesdenkmalamtes. Seine Forschungsschwerpunkte sind sterreichische Architekturgeschichte und mittelalterliche GlasmalereI.
MAG. CHRISTIAN CHINNA, geb. I945, Studium der Pharmazie in Wien. Er ist Vorstandsmitglied der sterreichischen
Gesellschaft fr Denkmal- und Ortsbildpflege und fungiert als Lichtbildner der Gesellschaft. Die Fotografie erlernte er
autodidakt in Orientierung am Werk von Professor Stefan Kruckenhauser. Etliche architekturfotografische Buch- und
Fachzeitschriftenpublikationen. Christian Chinna fotografiert mit der Leica.
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Biographien