Metriken spielen im Forschungsleben eine wichtige Rolle. Einstellungsentscheidungen oder die Bewertung von Institutionen oder Forschungsgruppen basieren oft auf wenigen Indikatoren (z.B. dem h-Index). Die zugrunde liegenden Daten sind oft undurchsichtig. Um bessere Entscheidungsprozesse zu ermöglichen, werden verschiedene, transparente und anpassungsfähige szientometrische Daten und Infrastrukturen benötigt. Datenquellen, Datenverarbeitungsprozesse und Visualisierungen müssen transparent und offen für alle sein. Da die erwähnten Entscheidungen Forscher stark beeinflussen können, ist es wichtig, die Bedürfnisse der Forscher selbst zu berücksichtigen und Anpassungen zu ermöglichen. Bisher haben Forscher wenig bis gar keinen Einfluss darauf, wie sich szientometrische Indikatoren in den Profilen der Forscher widerspiegeln.
Um das zu ändern, werden im Rahmen des ROSI-Projekts Forscher mit Interviews und Workshops eingebunden, um ein Werkzeug für eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Visualisierung offener Indikatoren zu entwickeln. Das aktuelle Tool ermöglicht die Visualisierung, Anpassung und Konfiguration von Indikatoren und Datenquellen. Im Folgenden werden die Eigenschaften des Tools erläutert und ein Ausblick auf zukünftige Entwicklungen gegeben.
Visualisierung
Wissenschaftliche Informationen über Publikationen können durch Eingabe eines persistenten Identifikators angezeigt werden – derzeit erkennt das Tool nur DOIs. Die abgerufenen Informationen werden in vier Bereichen angezeigt:
- Scientific Impact – Die Auswirkungen innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft; basiert meist auf Zitationsindikatoren,
- Societal Impact – Anerkennung von gesellschaftlichen Gruppen oder für gesellschaftliche Aktivitäten; messbare Auswirkungen z.B. durch Patente, Zitate in Politikdokumenten, Erwähnungen in (sozialen) Medien (z.B. Wikipedia Erwähnungen),
- Community – Beteiligung an der wissenschaftlichen Gemeinschaft (z.B. Aktivitäten auf StackExchange) und
- Offenheit – Einhaltung offener Wissenschaftsstandards (z.B. Open-Access-Publikation).
In einer ersten Übersicht wird eine Auswahl von Indikatoren für jedes Konzept angezeigt. Weitere Details sind in den entsprechenden Reitern zu finden.
Anpassbarkeit
Da Datenquellen für Indikatoren unterschiedlich bewertet werden können – Daten von Twitter können beispielsweise in manchen Kontexten wertvoll und in anderen eher irrelevant sein – bietet das Tool die Möglichkeit, Indikatoren, die angezeigt werden sollen, an- oder abzuwählen. Benutzer können zwischen gespeicherten Customizations wählen, deren Beschreibungen sehen und auch neue erstellen (siehe folgender Screencast).
Konfiguration
Alle Indikatoren, die an der Visualisierungsoberfläche angezeigt werden, sind in einer öffentlichen Liste beschrieben (siehe unteres Bild). An dieser Stelle können Administratoren Indikatoren ändern und auch neue hinzufügen. Die Datenquellen müssen eine offene Schnittstelle haben. Das Tool holt sich automatisch die Informationen (definiert in „Key/s“) und zeigt sie im gewählten Konzept an. Mehr Informationen zur technischen Implementierung des Tools sind im GitHub-Repository zu finden.
Ausblick
Um die gesammelten szientometrischen Informationen an einem Ort darzustellen, an dem die Forscher leicht auf sie zugreifen können, arbeiten wir an einer Integration in das Forschungsinformationssystem (FIS) der TIB. Die Daten werden dann direkt in den FIS-Profilen der Forscher angezeigt.
Ihre Meinung zählt!
Möchten Sie einen Input geben, wie Ihr Profil mit szientometrischen Daten angereichert werden soll? Kontaktieren Sie uns, wenn Sie uns helfen möchten, unser Tool zu verbessern und an unserem nächsten Workshop teilzunehmen: [email protected]
Pingback:ImpactViz - Ein OJS-Plugin für offene szientometrische Informationen - TIB-Blog
Pingback:Visualize the impact of your research – a customizable tool in the making - TIB-Blog