Bibliometrie

Sie möchten mit Hilfe der Bibliometrie die Bedeutung Ihrer wissenschaftlichen Publikationen herauskristallisieren, vergleichen und kommunizieren? Sie möchten Bibliometrie als Analyseinstrument bzw. Forschungsmethode für Ihre Forschung (z.B. Komplementäre zu Ihrem nächsten Systematic Review) einsetzen? Im Folgenden finden Sie alle wichtigen Informationen für Fragen rund um Bibliometrie.

Bibliometrie umfasst das Forschungs- und Anwendungsfeld, das sich mit der quantitativen Analyse wissenschaftlichen Outputs und dessen Einfluss auseinandersetzt.
Bibliometrische Analysen wenden statistische Methoden auf die Ergebnisse der Forschung an. Sie ermöglichen damit nicht nur Analysen der Publikations- und Forschungsleistung (z.B. Benchmarking und Rankings), sondern schaffen damit für Forschende und Wissenschaftsorganisatoren auch Einblicke in Forschungstrends, Netzwerke und den Einfluss des Forschungsoutputs.

Beratung und Schulung

Wir beraten, unterstützen Sie und beantworten Ihnen alle Fragen rund um Bibliometrie, zitationsbasierte Forschungsbewertung, und bibliometrische Analysen sowie damit verwendende Datenbanken bzw. Tools. Bei individuellen Anforderung und Fragen können Sie uns jederzeit für eine individuelle Beratung kontaktieren.

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Webinar „Bibliometrie und bibliometrische Analyse“

Dieses Webinar bietet eine praxisorientierte Einführung in die Grundlagen, Anwendungsgebiete und Grenzen der Bibliometrie, bibliometrische Datenquellen (Scopus, Dimensions, OpenAlex etc.) sowie die Verwendung bibliometrischer Indikatoren, die Nutzung bibliometrischer Analysen als Forschungsmethode zur Unterstützung der eigenen Forschung und die Entwicklung wissenschaftlicher Publikationen.

Individuelle Schulung/Informationsveranstaltung

Für Gruppen stellen wir gern ein Schulungsprogramm zusammen, das auf die konkreten Bedürfnisse des Fachbereiches zugeschnitten ist. Bei Interesse nutzen Sie bitte unser Anfrageformular für individuelle Schulungen.

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Bibliometrie Grundlagen

Hier finden Sie einen kurzen ersten Überblick über die Bibliometrie.

  • Bibliometrie kann dazu beitragen, die Wirkung einer wissenschaftlichen Publikation oder einer Gruppe von Publikationen in der größeren Forschungsgemeinschaft zu veranschaulichen und kann Anträge auf Fördermittel und Forschungsförderung unterstützen.
  • Angesichts des zunehmenden Publikationsvolumens und der Spezialisierung bei der Bewertung der Forschungsleistung von Programmen und Forschern ergänzt die Bibliometrie die qualitative Bewertung (Peer Review).
  • Für Forscher lohnt es sich, die Daten zu Veröffentlichungen und Zitationen zu betrachten:
    • Gute Publikations- und Zitationszahlen sind ein Indikator für den Beitrag eines Autors zum wissenschaftlichen Diskurs
    • Bibliometrische Zahlen werden bei der Forschungsbewertung und bei Förderungsentscheidungen immer wichtiger
    • Hilfreich bei der Suche nach Kooperationspartnern und der Gewinnung neuer Perspektiven
    • Als unabhängige Forschungsmethode kann die bibliometrische Analyse genutzt werden, um Forschungsstärke und -lücken zu identifizieren und Entscheidungen über zukünftige Forschung zu treffen

Es stehen verschiedene Datenbanken zur Verfügung, um eine Reihe von bibliometrischen Ergebnissen zu ermitteln. Vier Datenbanken werden in der Regel für diesen Zweck verwendet: Web of Science, Scopus, Dimensions und Google Scholar. Aufgrund der rasanten Entwicklung und des großen Abdeckungsgrades der Daten hat sich in letzter Zeit auch Open Alex als bibliometrische Datenbank etabliert.

Die TIB hat Web of Science, Scopus und Dimensions mit Dimensions Analytics lizenziert, die allen TIB-Nutzern zur Verfügung stehen. Google Scholar und OpenAlex sind frei zugänglich.

Spezifische bibliometrische Tools

Dimensions ist eine Abstract- und Zitationsdatenbank, die sowohl als kostenlose als auch als institutionelle Abonnementversion erhältlich ist. Mit dem speziellen Modul "Dimensions Analytics" können Sie z.B. Forschungstrends in Ihrem Fachgebiet analysieren oder die einflussreichsten Zeitschriften in Ihrem Fachgebiet herausfinden und vieles mehr. Außerdem können Sie Analyseergebnisse, wie die Publikationsentwicklung einzelner Personen oder Institutionen im Laufe der Jahre, mit verschiedenen Visualisierungsmöglichkeiten (Liniendiagramme, Heatmap, etc.) und ähnlichem visualisieren (s. Dimensions library toolkit). 

Darüber hinaus hat die LUH SciVal lizenziert, das weitere Auswertungen auf Basis der Literaturdatenbank Scopus ermöglicht.

  • Publikationskennzahlen: Die Häufigkeit, mit der ein bestimmter Artikel, ein Buch oder eine andere wissenschaftliche Publikation zitiert wurde, kann ein Hinweis auf den Einfluss dieser Publikation auf die Forschung anderer sein.
  • Autorenbezogene Metriken: Metriken auf Autorenebene quantifizieren den Einfluss eines Forschers durch die Analyse von Zitaten zu seiner Veröffentlichung. Sie werden bei der Beantragung von Fördermitteln sowie bei der Festanstellung, Beförderung und Leistungsüberprüfung verwendet. Dazu gehören die Gesamtzahl der Veröffentlichungen eines Forschers, die Anzahl der Zitierungen dieser Veröffentlichungen und der h-Index eines Forschers.
  • Zeitschriften-Metriken: Der Journal Impact Factor (JIF) ist eine Kennzahl, die häufig verwendet wird, um die Bedeutung und das Prestige einer Zeitschrift aufzuzeigen. Er stammt aus dem Journal Citation Report (JCR), der im Web of Science verfügbar ist. Er wird berechnet, indem die Anzahl der zitierten Artikel durch die Anzahl der zitierfähigen Artikel in einer Zeitschrift für einen Zeitraum von zwei Jahren geteilt wird. (s. Beispiel im Bild)
  • Altmetrics: alternative Metriken sind Maßstäbe für die Wirkung veröffentlichter Forschung, die über die traditionellen Zitate hinausgehen und die Informationen aus der traditionellen Bibliometrie ergänzen können. Je nachdem, welche Indikatoren verwendet werden, können sie wissenschaftliches Interesse (z.B. Mendeley bookmarking), Medieninteresse (z.B. news stories) oder öffentliches Engagement (z.B. social media activity). Sie können auch verwendet werden, um die Verwendung von Forschungsergebnissen in politischen Dokumenten oder anderen offiziellen Veröffentlichungen zu ermitteln, die möglicherweise nicht in den herkömmlichen Zitationsdatenbanken erscheinen.

Einige der bekannten Einschränkungen der Bibliometrie sind der beschränkte Abdeckungsbereich der Datenbanken, unterschiedliche Disziplinen, Publikationssprachen, unveröffentlichte Werke und die fehlende Unterscheidung zwischen positiven und negativen Auswirkungen.

Abdeckungsbereich der Datenbanken

Datenbanken wie Web of Science und Scopus bieten einen bestimmten Überblick über das bibliografische Spektrum. Diese Ansicht kann begrenzt sein durch:

  • Formate der erfassten Materialien (z. B. Zeitschriften, Konferenzbeiträge, Bücher, Buchkapitel),
  • Themenbreite (was fällt in den Themenbereich des Instruments?),
  • fachliche Tiefe (wie viel des wissenschaftlichen Outputs einer bestimmten Disziplin wird erfasst?),
  • geografische Abdeckung (werden Publikationen aus bestimmten Regionen berücksichtigt?),
  • Sprachabdeckung und
  • Tiefe der Backfiles (z. B. wie weit werden Zitate zurückverfolgt?).

In jedem Fall ist es wichtig zu fragen, was eine bestimmte Datenbank enthält und was sie ausschließt. Es gibt keine Artikeldatenbank, die alle jemals veröffentlichten Artikel enthält und die alle Beziehungen zwischen ihnen analysieren kann.

Fachliche Unterschiede

Vergleiche zwischen Fachgebieten müssen vermieden werden. In einigen Fachbereichen ist die Veröffentlichungs- und Zitierrate höher. So werden beispielsweise Artikel aus der Molekularbiologie im Vergleich zu Artikeln aus der Informatik oder Mathematik schnell veröffentlicht und häufig zitiert. Dies bedeutet, dass ein durchschnittlicher Molekularbiologe wahrscheinlich einen höheren h-Index hat als ein führender Informatiker.

Einige Disziplinen, vor allem in den Geisteswissenschaften, stützen sich stärker auf bestimmte Formate für wissenschaftliche Veröffentlichungen, insbesondere Bücher und Buchkapitel. Diese werden in Tools wie Web of Science und Scopus nicht so gut erfasst, und auch die Themenbreite und -tiefe für geistes- und sozialwissenschaftliche Zeitschriften ist in diesen Datenbanken nicht besonders ausgeprägt. Daher wird der Einfluss von Wissenschaftlern, die Bücher schreiben, durch diese Methoden möglicherweise verzerrt dargestellt.

Veröffentlichungen in einigen Disziplinen stützen sich nicht so stark auf Zitate aus anderen Arbeiten. Daher kann es sein, dass die geringere Anzahl von Zitaten, die Veröffentlichungen miteinander verbinden, die Wirkung einer Veröffentlichung nicht richtig erfasst. Außerdem eignen sich diese Maßstäbe nicht unbedingt für kreative Arbeiten und spiegeln möglicherweise nicht die lokalen kulturellen Gepflogenheiten wider.

Forscher, die in Fachzeitschriften publizieren, die von den gängigen Datenbanken nicht gut abgedeckt werden, werden von den bibliometrischen Daten, die die gängigen Tools liefern, nicht genau erfasst.

Inhärente Grenzen der Metriken

  • Es ist wichtig, keine Vergleiche zwischen Autoren unterschiedlichen Alters oder unterschiedlicher Dauer ihrer beruflichen Tätigkeit durchzuführen. Autoren, die seit vielen Jahren veröffentlichen, hatten mehr Zeit, um Zitate und Ansehen zu sammeln. Für einen faireren Vergleich können bibliometrische Ergebnisse bis zu einem gewissen Grad auf eine bestimmte Zeitspanne beschränkt werden.
  • Veröffentlichungen haben oft mehrere Autoren - aber welcher Anteil der Arbeit kann den einzelnen Autoren zugeschrieben werden? Zitationsmetriken gehen davon aus, dass jeder namentlich genannte Autor in gleichem Maße verantwortlich ist, obwohl dies nicht immer der Fall ist.
  • Die Anzahl der Zitate kann irreführend sein, z. B. wenn ein Autor eine große Anzahl von Selbstzitaten angibt oder wenn eine Gruppe von Gleichrangigen vereinbart, sich gegenseitig zu zitieren, um ihre Zitationsrate zu erhöhen. Das Peer-Review-Verfahren für Fachzeitschriften sollte dies erkennen und verhindern.
  • Negative Zitate werden als zulässig gewertet.
  • Einige Publikationsarten werden tendenziell häufiger zitiert als andere. So werden z. B. Übersichtsartikel und Methodenpapiere wahrscheinlich häufiger zitiert als eine Arbeit, die auf einer Laborstudie basiert.

Bibliometrie ist ein Maßstab für die Auswirkungen der Forschung auf die weitere Forschung, jedoch nicht zwangsläufig für die Qualität dieser Forschung. Bibliometrische Daten sollten daher immer mit Vorsicht verwendet werden und nicht als Ersatz für die Peer-Review angesehen werden, sondern am besten zur Ergänzung oder Überprüfung der qualitativen Bewertung eingesetzt werden.

Die ausschließliche Fokussierung auf bibliometrische Indikatoren führt zu unerwünschten Nebeneffekten, z. B. "Salamitaktik" und "Zitierkartelle", was das "publish or perish"-Dilemma noch verstärkt.

Die Bemühungen, die verantwortungsvolle Verwendung von Metriken zu beschreiben und Anreize dafür zu schaffen, haben Forschern, Forschungsverwaltern und anderen Akteuren, die sich an der Forschungsbewertung beteiligen, praktische Strategien und Lösungen an die Hand gegeben.

Weitere Empfehlungen für einen verlässlichen und verantwortungsvollen Einsatz bibliometrischer Methoden finden Sie hier:

Wer hilft weiter?

Dipl.-Inf. Linna Lu

Fachreferentin für Informatik und Regionalreferentin Ostasien

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0511 762-3459

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