
Von Maik Bunzel könnte man sagen, er wurde sehnsüchtig erwartet, denn das Amtsgericht Lichtenfels war die vergangenen Monate personell unterbesetzt.
Seit dem 5. August, also fast drei Monate lang, ist Zivilrichterin Claudia Franz aus familiären Gründen in einem ihr gesetzlich zustehenden längeren Urlaub, was für Personalnot sorgte. „Sie war als Halbtagskraft im Amtsgericht angestellt. Ihr Referat wurde seit August durch Richter Thomas Pohl vertreten“, erklärte der Pressereferent des Landgerichts Coburg, Christian Pfab, auf Nachfrage unserer Zeitung. Pohl, der zur einen Hälfte als Straf- und zur anderen Hälfte als Zivilrichter angestellt ist und am Amtsgericht Kleinkriminelle und erwachsene Straftäter aus dem Landkreis Lichtenfels betreut, habe während der Abwesenheit von Franz deren halbe Stelle verwaltet. „Das hat natürlich auch zu Verzögerungen geführt“, so Christian Pfab. Aber das Team am Gericht habe den Urlaub mit mehr Arbeit kompensiert. Schließlich sollte die urlaubsbedingte Abwesenheit der Richterin nicht zu Lasten der Bürger gehen, die das Gericht beanspruchen müssen.
Der Pressereferent betont, dass es während der vergangenen Monate nicht verstärkt zu Rügen gekommen sei. „Nichts Eiliges ist liegen geblieben“, bestätigt auch Richter Johannes Gründel vom Amtsgericht. Bei den betroffenen Rechtsanwälten sei auf die Situation in Lichtenfels hingewiesen worden, und „wir haben auf die Umstände entsprechend gut reagiert.“
Stelle war keinen einzigen Tag vakant
Die Personalsituation am Amtsgericht war in den vergangenen Monaten nicht ganz einfach. Offiziell nämlich war die Richterstelle in der Korbstadt keinen einzigen Tag vakant, denn das Referat war offiziell besetzt, weil Richterin Franz den ihr zustehenden Urlaub ab 5. August in Anspruch nahm. Zum 31. Oktober scheidet sie aus dem Dienst am hiesigen Amtsgericht aus.
„Das Problem lag eher darin, den relativ langen Urlaub von Frau Franz, die nun in Elternzeit geht, zu überbrücken. Aber die Besetzung ging quasi nahtlos“, so der Pressereferent.
Nun also kommt Zivilrichter Maik Bunzel. Über die personelle Änderung am Amtsgericht freut sich auch die Lichtenfelser Rechtsanwältin Regina Taubert. „Ich bin wirklich sehr froh und dankbar, dass die Stelle nun zeitnah besetzt wird“, sagt sie unserer Zeitung. Denn die Situation sei in den vergangenen Wochen schon „recht angespannt“ gewesen. Die Zeiten für die Fristen seien beispielsweise von zwei Wochen auf vier Wochen verlängert worden.
„Normalerweise hat sich nach Einreichen einer Klage innerhalb von zwei Monaten etwas getan. Das war hier in Lichtenfels, was das Zivilrecht angeht, leider nicht mehr der Fall,“ so Taubert. Als Konsequenz daraus habe sie ihre Aktivitäten in Coburg und Bamberg verstärkt und ihren Schwerpunkt anders gesetzt. „Dass es ab dem 1. November wieder eine Verstärkung in Lichtenfels gibt, ist natürlich eine tolle Meldung“, sagt die Lichtenfelser Rechtsanwältin zu der Neuigkeit.
In der kommenden Woche tritt der 28-jährige Maik Bunzel als Zivilrichter in der Korbstadt sein Amt an. „Er ist ein Berufsanfänger und kommt von der Universität in Berlin“, sagte Pressesprecher Christian Pfab dem OT und informiert, dass man Bunzel dann auch offiziell vorstellen werdet.
Schlagworte