Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2 – Kritik
Ein Schluss wird kommen: Die Harry-Potter-Saga geht nachdenklich und mit Knallen zu Ende.
Will man von diesem, dem letzten, dem achten Film aus dem Harry-Potter-Universum sprechen, so fällt es schwer, sich gänzlich auf diesen einen Teil zu konzentrieren, zu sehr ist er beladen mit der Last, die Reihe abzuschließen – die natürlich, wie die Marketingmaschinerie von Warner Bros. nicht müde wird zu betonen, erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten, basierend auf der wohl tatsächlich erfolgreichsten Jugendbuchreihe aller Zeiten. Und all den Erfolgssuperlativen zum Trotz kommt man nicht umhin, den letzten Film eben als Abschluss eines weltumspannenden kulturellen Phänomens zu lesen; auch das betont das Marketing, wenn auf allen Plakaten „Es endet alles“ zu lesen ist, in reichlich ungelenker Übersetzung des Originalslogans „It all ends“.
Jedes der sieben Bücher, die Joanne K. Rowling über den vom Kind zum Teenager wachsenden Zauberlehrling Harry Potter verfasst hatte, wurde in jeweils einen eigenen Film umgesetzt; nur die Handlung des letzten Buches, Harry Potter und die Heiligtümer des Todes (Harry Potter and the Deathly Hallows), wurde auf zwei verteilt. Man kann das als Versuch sehen, die finanziellen Ressourcen des Publikums zu melken, solange es noch geht, das unweigerlich kommende Ende (It all ends!) noch etwas herauszuzögern. Dramaturgisch aber wird vor allem der Versuch deutlich, der Fülle des Materials Herr und gerecht zu werden. Dieses Problem haben die ersten sechs Filme stets nur mehr oder minder erfolgreich lösen können – Chris Columbus’ Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter and the Philosopher’s Stone, 2001), der Auftakt der Serie, etwa geriet zu einer haltlosen und unverbundenen Aneinanderreihung von Handlungsbruchstücken.
Die Aufspaltung des letzten Buches in zwei Filme spiegelt aber auch den Umstand, dass sich die ersten sechs Bücher wie Filme immer am Ablauf eines Schuljahres an der Zauberschule Hogwarts orientierten. Nun aber ist Harry (Daniel Radcliffe) mit seinen Freunden Hermine (Emma Watson) und Ron (Rupert Grint) gar nicht mehr an die Schule zurückgekehrt, die übliche Struktur des Jahres zerfällt: Statt wechselnder Jahreszeiten drückt ein abwechselnd grauer und schwarzer Himmel auf die Protagonisten herab, und die wechselnde Menge an Schnee ist so sehr ihren plötzlichen Ortswechseln zu verdanken wie dem Vergehen von Zeit.
Harry, Hermine und Ron suchen die letzten Horkruxe, die zerstört werden müssen, bevor der Bösewicht Lord Voldemort (Ralph Fiennes) vernichtet werden kann. Die Handlung schließt nahtlos an Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 (Harry Potter and the Deathly Hallows – Part 1, 2010) an, und auch wenn der Film mit einer großen Actionsequenz beginnt, so nimmt er doch das fast meditative Tempo des ersten Teils wieder auf, während die Protagonisten nach und nach auch unbequeme Wahrheiten über ihre Freunde und vermeintlichen Feinde erfahren. Die Verkürzungen sind dabei durchaus spürbar, und die psychologische Tiefe des letzten Harry-Potter-Bandes erreicht der Film nie; aber dennoch gelingt ihm noch eine Komplexität in moralischen und persönlichen Fragen, die im Fantasygenre ihresgleichen sucht.
Mit dem Einsetzen der abschließenden Auseinandersetzung, die sich natürlich in und um die Burg Hogwarts abspielt, reißt auch der Film etwas auseinander. Der Wechsel zwischen den ruhigeren Szenen und den äußerst durchwachsenen Actionsequenzen findet zu keinem rechten Rhythmus. So wirkt Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2, der langen Laufzeit zum Trotz, meist sehr gehetzt; das zeigt sich vor allem dann, wenn fast alle wichtigen Nebenfiguren noch einmal einen kurzen Auftritt im Kampf um Hogwarts haben – eine Geste, die dem Buch entliehen ist und die der langen Figurenentwicklung über acht Filme hinweg einen befriedigenden Abschluss geben soll: Diese Szenen wirken leider, mit wenigen Ausnahmen, nur lieblos angerissen.
Das ändert gleichwohl nichts daran, dass Regisseur David Yates, der die letzten vier Episoden der Potter-Saga inszeniert hat, sein Material mit jedem Film besser in den Griff bekommen hat – man darf vermuten, dass ihm das Grimmige, Epische am letzten Band besonders zugesagt hat. Auch Autor Steve Kloves, der das Script für sieben der acht Filme verantwortet, hat besonders in der Auswahl und Reduktion des Materials von Rowling zuletzt ein zunehmend geübteres Händchen bewiesen.
Wer Harry Potter bisher noch nicht begegnet ist, wird diesem Abschluss der Saga nichts abgewinnen können – zu voraussetzungsreich ist er getränkt in der langen Vorgeschichte von Rowlings Zauberwelt. Den Wissenden bietet er keinen grandiosen, aber doch würdigen Abschluss der Geschichte, der der literarischen Vorlage einigermaßen treu bleibt und dann doch versucht, alles an filmischem Zauber herauszuholen, was nur möglich ist.
Die Kampfszenen freilich, so atemberaubend sie auch sein mögen, geraten Yates nicht zum reinen Actionspektakel, sondern tragen immer den bitteren Geschmack des Mordens in sich; und indem er Hogwarts unter dem neuen Direktor Snape wie eine Militärakademie inszeniert, samt im Gleichschritt marschierender Schüler, lässt er noch einmal bildhaft werden, gegen was Harry und seine Verbündeten all die Jahre gekämpft haben.
Auch wenn’s alles nur Kino war.
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Kommentare
Heino Potter
Ich habe den Film heute im Kino gesehen und er ist einfach ... fabelhaft! Ein würdiges Ende für die kultige Potter-Serie. Fragen die bisher noch offen waren, werden in diesem Film geklärt. Klasse!
GreyWolf
Fabelhaft - Würdig - Angemessen...
Mag sein, dass ich im falschen Film gesessen habe - nur keines dieser Attribute trifft auf den letzten Harry-Potter-Film wirklich zu.
Es ist richtig, dass der Film sich eng an das Buch hält - jedoch nur, wenn man die Vorstellung verlässt, wenn die Szene im Raum-der-Wünsche beginnt.
Das gesamte Ende entspricht nicht ansatzweise der dramaturgischen Gestaltung des Buches! Auch hier wird offensichtlich (wiider einmal) dem Gott Mammon geopfert.
Wo ist die brilliante Provokation Harry´s gegenüber Voldemort?
Die gleichzeitig eine Aufklärung (des Lesers/Zuschauers) ermöglicht, über all die kleinen Zusammenhänge, die Harry´s Vorteil überhaupt erst verständlich macht.
Wo ist die gesamte Schlußszene des Buches in Dumbledore´s Büro?
Kein Bild, keine Szene über die Aufklärung des Verbleibs der Heiligtümer, der Wiederherstellung von Harry´s altem Zauberstab, geschweige denn der Aufklärung von Ron und Hermine.
Zu allem Überfluss: die markante Kampfszene zwischen Molly Weasley und Bellatrix Lestrange verkommt zu einem "Sidekick". Danke nein.
Und - sind wir ehrlich - einen Schauspieler SO zu schminken, dass er tatsächlich um Jahrzehnte älter wirkt sollte gerade die Filmcrew drauf haben, die Kobolde aussehen lässt, als seien sie mehrere Hundert Jahre alt.
Für mich: gerade mal eine 4-, wenn nicht sogar schon eine glatte 5. Wenn ich eine Vorstellung verlasse und das Gefühl habe nicht zu wissen was ich davon halten soll, dann hat der Film schlicht und ergreifend NICHT funktioniert.
Dann lese ich lieber noch fünfmal die englische Originalausgabe - bevor ich mir diesen Film noch einmal ansehe ...
Ela
Voller Vorfreude sind wie in den Film gegangen und wurden enttäuscht.
Wo waren die fantastischen Zauberszenen, die Action der Witz.
Der Schluß war einfach schlecht und entsprach nicht in geringsten dem Buch.
Schlüsselszenen wurden entweder ganz weggelassen oder derart geändert das es ganz anders rüberkam.
Wir waren zu 4 im Kino 2 hatten das Buch gelesen 2 nicht. Für die die das Buch nicht gelesen haben war es zu langweilig und unspektakulär und für uns 2 anderen verwirrend und enttäuchend.
Und wie schon einige gesagt haben das mit der Alterung um Jahrzehnte war einfach lächerlich und enttäuchend
Schade Schade Schade
yasin
der film war phantastisch, nur schade dass es zu ende ist, oder doch nicht,man kann ja nie wissen. wie auch immer, der film basiert auf das buch, einfach genial, nur am ende fehlt da der trubel um harry potter als er voldemort besiegt. ansonsten war der film gigantisch. danke j.k.rowling danke harry potter. bin wahrscheinlich einer der größten fans auf der welt, ehrlich
TT-Man
Ich habe mir den Film ebenfalls angesehen un fand ihn einfach nur KLASSE! Die Kampfszenen der Schlacht von Hogwarts wurden mit guten Effekten toll umgesetzt. Der Film war actionreich und spannend bis zum Schluss. Ein sehr würdiger Abschluss.
Franc Tausch
Solange man diesen Film nicht mit der Buchvorlage vergleicht sieht man ein durchaus gelungenes Finale
bribribri
Wir sind mit großen Erwartungen in den letzten film gegangen, nachdem der erste Teil des siebten bandes wirklich toll und ganz eng am Buch verfilmt worden war.
Was für eine Enttäuschung!
Im gesamten Kampf um Hogwarts hat mal wieder Hollywood zugeschlagen, und leider ist dabei die tolle Buchvorlage auf der Strecke geblieben. Lag natürlich zum Teil auch an den vorigen Filmen - wie soll Harry auch im Raum der Wünsche nach einem Diadem suchen, dass er laut Film dort nie selber versteckt hat, ganz im Gegensatz zum Buch. Und natürlich musste der finale Kampf gegen Voldemort noch ausgeschmückt und in die Länge gezogen und vermeitlich dramatisch besser in Szene gesetzt werden. Dabei hätte es gar nichts zu verbessern gegeben.
Fazit: man hätte sich ja auch ans Buch halten können. Vielleicht wäre es dann ein wirklich guter Film geworden.
Dirk G.
Du meine Güte! Was für ein langweiliger und konventioneller Film. Die Actionszenen hat man alle schon so ähnlich bei Indiana Jones oder Herr der Ringe gesehen und in den wichtigen Dialogszenen stehen Harry, Ron und Hermine verloren und hölzern in langweiligen Pappmaché-Settings herum; oder sie laufen wie aufgescheuchte Hühner durch Hogwarts. Dazu kommt, dass die drei jungen Darsteller zwar älter aber keineswegs fähiger geworden sind. Daniel Radcliff hat noch immer nur zwei Gesichtsausdrücke parat: unbewegt und gespielt bewegt. Seit Buch Nr. 5 waren die Werke bereits wie Drehbücher konzipiert und die fantasievolle Welt der Bände 1-3 mit zahlreichen Nebensträngen nur noch auf eine Harry-Potter-Plotline reduziert. Aber selbst mit einer so getrimmten Vorlage, funktioniert Teil 7.2 leider nicht. Kann man sich schenken! Und 3D erst recht! Ein Glück, dass alles einmal endet!
Sabine K.N.
Ich habe auch den Letzen Teil gesehen - nachdem ich nur zögerlich den Ersten Teil im Kino gesehen habe (ich bin 52 wohlgemerkt). Danach wurde ich eine "Harry Potter, Hermine Granger und Ron Wisley-Begeisterte" und fieberte jedem Teil hinterher... icvh konnte es meist nicht erwarten, mit meiner heranwachsenden Tochter ins Kino zu gehen, die die Dicken Buchbände in wenigen Tagen verschlungen hat. - Sie - meine Tochter sah sich - mit Hinblick auf das Buch - das Ende nicht an, aber für mich war es ein MUSS. Es musste auch für mich enden (zum Glück wusste ich durch die Buchveröffentlichung, dass es ein GUTES" Ende werden würde. Denn,.. noch 2006,- nach Bekanntgabe, dass es einen "toten" Protagonisten geben würde war ich in Angst und Schrecken und dachte verzagt, wer denn dieser sein würde. Erst mit dem Ersten Ticker nach dem Letzten Roman und der damit verbundenen "Entwarnung" konnte ich getrost ins Kino gehen, um mir diesen wirklich gelungenen, effektvollen und gut in Szene gesetzten Film ansehen und... ichwurde vollauf belohnt. ja,.. das war MEIN harry, der hier sein Lebenging und... ich konnte ihn zufrieden lassen. Ich habe Los-gelassen, so wie man einen heranwacsenden irgendwann los lassen muss. Dem eine fällt es da leichter, als dem anderen. jeder hat seine eigene Vorstellung, wie etwas werden sollte, werden muss. Lord "Du-weißt-schon-wer" hätte bestimmt gewünscht, dass der Sieg am Ende seiner geworden wäre. Aber er wurde zum Sieges Helden, demjenigen, der uns 10 Jahre lang "verzaubert" hat nd dafür möchte ich DANK sagen. Danke, Harry, Du bist der Beste.
Loki
Habe den Film direkt am 1.Tag im Kino gesehen. Man kan schon sagen, daß er sich ziemlich nah ans Buch hält, jedenfalls bis die drei Helden in Hogwarts ankommen. Ab da kommt wieder der alte David Yates zum Vorschein, der scheinbar nichts von Buchvorlagen hält und alles vollkommen verreißt. Das hat er schon in Teil 5 und vor allem in Teil 6 getan. Die im Buch beschriebene geniale letzte Kampfszene in der großen Halle zwischen Harry und Voldemort, bei der Harry noch ´ne dicke Lippe riskiert, existiert leider überhaupt nicht. Stattdessen kämpfen sie alleine draußen ohne irgendwelche Zuschauer und Voldemort wirkt eher ein bißchen dämlich als bedrohlich. Und wo steht bitte geschrieben, daß sich Bellatrix Lestrange, Nagini sowie der dunkle Lord bei ihrem Tod auflösen bwz. zerfallen? Und vor allem warum? Und wieso springt Harry mit Voldi vom Turm? Antwort: Hauptsache ein bißchen Action ins Kino bringen un Sch... auf die Romanvorlage. Fazit: Für mich als einen der größten Harry Potter-Fans ein guter und kurzweiliger Film, jedoch leider mal wieder sehr zerpflückt.
laura
mir hat der film gut gefalen
Ulla
Ich kann nur eines sagen: gequirrlte Sch... - und ich bin wahrlich ein HP-Fan! War heute im Kino und bin dermaßen enttäuscht! Fast nichts hat sich an das Buch gehalten, man kann jede Szene durchgehen! Vor allem der letzte Kampf gegen Voldemort war für mich ein Witz! Wo waren die jubelnden Mitschüler und Mitstreiter, wenn Voldemort endlich besiegt wird? Warum geht Harry vorher ganz offen in den Verbotenen Wald und verabschiedet sich noch von H+R? Ganz davon abgesehen, dass jemand, der die Bücher nicht kennt, nicht versteht, warum es um die Heiligtümer des Todes geht. Die werden nur am Rande erwähnt.
Ich kann ja verstehen, dass es schwer ist diesen Schinken in 2 Filme zu packen. Aber dass Schlüsselszenen dermaßen verhunzt werden - das versteh ich nicht, das wirkt wie ein anderes Buch. Dazu braucht man nicht ins Kino gehen.
Mein Fazit: Ich hab mich sehr auf den Abschluß gefreut und ich finde den Film grauenhaft! Unter aller Kanone! Da lob ich mir den allerersten Teil (Stein der Weisen), der war wenigstens realistisch und nah an der Buchvorlage.
Plattfisch
Hochaufwendig, aber überdramatisches Finale der HP-Reihe mit dem großen Kampf um Hogwarts. Leider gerät dieser Kampf aber nicht zu einem epischen Kampf der Zauberkräfte, sondern eher etwas uninspiriert. Buchunkundige dürfte es vor allem sehr schwer fallen die Wendungen, die J.K. in ihrem Roman beschreibt und die eigentlich ein völlig anderes Licht auf die gesamte Romanreihe werfen zu bemerken, da diese in zerfahrenen Erinnerungsfetzen heruntergerattert werden. Wie in allen der Yatesfilme wirken die Charaktere, Dialoge und Reaktionen gestelzt und selten wirklich glaubwürdig, was Ungenauigkeit beim Dreh verrät. In diesem Film wirken zusätzlich die mitten im Kampf eingestreuten Liebesszenen lächerlich. Außerdem nimmt sich der Film zu ernst: Teil der besonderen Atmosphäre J.K.s Bücher ist der große Witz, mit dem diese geschrieben sind.
Bemühtes, aber nicht überzeugendes Ende der Saga. Der erste Teil war um Welten besser!
susane
Ich finde der film war manchmal ein wenig langweilig doch insgesamt sehr gut und wie imer ZAUBERhaft
h
Ich fand scheiße, dass beim endkampf niemand zug
eschaut hat :(
Anna
Ich verstehe nicht, warum immer alle die Filme mit den Büchern vergleichen müssen. Ich liebe die Bücher und sehe die Filme als eine schöne Ergänzung nebenbei. Warum müssen die Filme genau das zeigen was ich mir in meiner Fantasie eh schon anders vorgestellt habe. Ich persönlich habe absolut nichts gegen Abwandlungen. Vor allem Malfoy hat mir hier besser gefallen.
Definitiv mehr Characterentwicklung als im Buch.
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