Asterix bei den Olympischen Spielen – Kritik
Den Athleten in Olympia geht dank Zaubertrank die Puste nicht so schnell aus wie diesem Film. Dünne, bis zum letzten Tropfen ausgequetschte Scherze reichen nicht aus, um die Realfilm-Adaption eines weiteren Asterix-Comics über viel zu lange zwei Stunden Laufzeit zu zerren.
Natürlich kann, darf und soll das französische Kino seinem Quasi-Nationalhelden Asterix gerne auf jede erdenkliche Art und Weise huldigen und Raum bieten. Einen Film mit seinem Namen zu machen, der nicht nur sehr langweilig ist, sondern in dem er auch keine wirklich bemerkenswerte Rolle spielt, ist dann allerdings eine ziemliche Frechheit.
In Asterix bei den Olympischen Spielen (Astérix aux jeux olympiques) geht es nämlich, anders als im Comic, nicht darum, dass Asterix (Clovis Cornillac) die Olympischen Spiele gewinnen will, um eine Kränkung der gallischen Seele durch Julius Caesar zu beantworten. Stattdessen geht es um die Hand der griechischen Königstochter Irina (Vanessa Hessler), die sich selbst dem Sieger der Spiele versprochen hat. Asterix’ Mitgallier Romantix (Stephane Rousseau) schmachtet die schöne Frau aus der Ferne an, und da der andere Bewerber um Irinas Hand Brutus (Benoît Poelvoorde) ist, Stiefsohn von Caesar, haben die Gallier in Hellas bald die besten Athleten des römischen Reiches als Gegner.
Um sportlichen Ehrgeiz und historische Akkuratesse geht es dem Regiepaar Frédéric Forestier und Thomas Langmann nicht, und auch nicht darum, die Handlung ihrer Vorlage irgendwie sinnvoll in Realfilm zu übertragen; die Konfrontation der Gallier mit Brutus und seinen Mannen bietet den Rahmen für eine Nummernrevue der Spezialeffekte, für Slapstick mit den Mitteln des Zaubertranks und einigermaßen zotigen Humor. Vom immer auch intellektuell anspruchsvollen Witz des Originals ist im Film nichts zu spüren. Die Schauspieler chargieren gelangweilt, und selbst Gérard Depardieu, der zum dritten Mal die Körperfülle von Obelix angelegt bekommt, zappelt und albert nur: Da ist keine Spur von der Würde, die seiner Figur in den Zeichnungen auch innewohnt.
Immerhin hat er einen schönen Moment, als er, wie einst als Cyrano von Bergerac (Cyrano de Bergerac, 1990) sprachlosen Liebenden aus dem Versteck eines Busches romantische Worte einflüstert. Solche Filmreferenzen finden sich in diesem Asterix-Streifen so einige – doch kann das Drehbuch nicht Maß halten.
So ist den Regisseuren mit Alain Delon als Julius Caesar ein großer Besetzungscoup gelungen – Delon gibt den Herrscher mit viel Selbstironie als eitlen, sich fortwährend selbst im Spiegel betrachtenden Altstar. In seiner ersten Szene sitzt neben seinem Caesarenstuhl ein Leopard. Das ist eine subtile und stimmige Anspielung auf eine von Delons berühmtesten Rollen; doch dann bestätigt sich Caesar vor dem Spiegel selbst, er sei unbesiegbar, er, „der Leopard“, „der eiskalte Engel“, und so fort ... minutenlang werden da alte Delon-Filmtitel aufgezählt, bis auch jeder den kleinen Scherz begriffen hat.
So geht das den ganzen Film hindurch: Alle hübschen Ideen und Cameo-Auftritte – davon gibt es eine Menge – werden gemolken, bis man ihr Ende eiligst herbeisehnt.
Nicht einmal der Film selbst darf in Würde enden. Als die eigentliche Handlung längst vorbei ist, das obligatorische Schlussbankett schon zu sehen war, dürfen die anscheinend neuen französischen Nationalhelden – Sportler, vor allem Fußballer wie Zinedine Zidane – noch in seltsamen Sprech- und Kickrollen auftreten. Auch das dauert wieder viel zu lang, nur von Asterix selbst bekommt man nichts mehr zu sehen.
Kinder, da gibt es nur noch eins zu tun, das, wovor uns unsere Eltern immer gewarnt haben: Lest mehr Comics!
Trailer zu „Asterix bei den Olympischen Spielen“
Trailer ansehen (1)
Bilder
zur Galerie (6 Bilder)
Neue Trailer
Neue Kritiken
Reinas - Die Königinnen
Emilia Pérez
City of Darkness
Die Saat des heiligen Feigenbaums
Kommentare
Garcia Lorz
Ich habe schon viele schlechte Filme gesehen aber dieser ist die absolute Nummer eins. So was von schlecht, langweilig und total unlustig wie man es nicht mal seinen schlimmsten Feind wünschen mag.
Empfehlung an alle die auf gute Unterhaltung stehen: Lieber das Geld sparen und sich was besseres anschauen.
Bernd
Als noch ziemlich am Anfang Asterix und Obelix im Wald auf Musculus treffen und ihn genau wie im Comic wunderbar fertig machen keimt für kurze Zeit Hoffnung auf...
Die Szene zeigt, was möglich gewesen wäre. Leider war dies die einzig gute Szene im ganzen Film.
Ansonsten: Geballte Scheiße!
Kann man leider nicht anders sagen.
Der Asterix Darsteller war so schwach, dass man ihn getrost hätte weglassen können.
Wer kam auf die blöde Idee eine so tranfunzelige traurige Figur wie Romantix dazu zu dichten und das gesamte Dorf im Gegensatz zum Original dafür zu Hause zu lassen???
"Der Himmel ist uns auf den Kopf gefallen"
Armer Uderzo, zum Glück hast du den Film nicht mehr sehen müssen.
Einem echten Asterix-Fan bereitet der film geradezu körperliche Schmerzen.
Blub
Hab mich so auf den Film gefreut...und als ich im Kino saß..war ich ziemlich enttäuscht. Der Film ist ziemlich schlecht und unlustig. Da empfehl ich lieber die Comics lesen oder die Zeichentricks von Asterix&Obelix anzuschauen.
3 Kommentare